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EZB-Zinssenkung - GELD-Magazin

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ALTERNATIVE INVESTMENTS AWARD: DIE BESTEN HEDGE-, IMMO- UND ROHSTOFF-FONDS<br />

WIE LANGE BOOMEN<br />

DIE BÖRSEN NOCH?<br />

<strong>EZB</strong>-<strong>Zinssenkung</strong><br />

auf 0,5 %<br />

Wirtschaftsprognosen<br />

verbessern sich etwas<br />

P.b.b. Verlagspostamt 1070 Wien, Nr. 03Z035262 M • Ausgabe 05 | 2013 • € 3,60<br />

<strong>EZB</strong>-<strong>Zinssenkung</strong><br />

auf 1,0 %<br />

LTRO der <strong>EZB</strong><br />

2 Billionen Euro<br />

Deutscher Aktienindex<br />

<strong>EZB</strong>-<strong>Zinssenkung</strong><br />

auf 0,75 %<br />

2011 2012<br />

Wichtige Börsen-Indizes<br />

auf neuen Allzeit-Hochs<br />

Die Weltwirtschaft will<br />

sich aber nicht erholen<br />

Crash-Propheten haben<br />

wieder Hochsaison<br />

2013<br />

° IST GOLD OUT?<br />

Marktmanipulationen verursachten<br />

den Goldpreis-Crash im April. Die US-<br />

Börsenaufsicht CFTC untersucht jetzt die<br />

Umstände des Goldpreis-Fixing in London.<br />

° BRANDBESCHLEUNIGER<br />

Als Teil eines internationalen Netzwerks<br />

von Finanzkonzernen haben die US-Rating-Agenturen<br />

willkürlich die Staatsschuldenkrise<br />

ausgelöst und noch verschärft.<br />

…am iPad lesen!<br />

Jetzt auch am iPhone und<br />

iPod Touch erhältlich.


ZIELE IM BLICK.<br />

ZINSEN AM BODEN.<br />

ZEIT ZU HANDELN?<br />

Jeder hat Ziele im Leben: die Vorsorge für den Ruhestand, die Ausbildung der Kinder oder das Eigenheim.<br />

Um Ihre Ziele zu erreichen, müssen Sie Ihr Erspartes heute vermehren und damit aufbauen, was Sie morgen<br />

brauchen. Allerdings sind die Zinsen so niedrig wie noch nie, und somit ist Ihr Vermögen anfälliger für die Auswirkungen<br />

der Inflation. Tagesgelder und traditionelle Anleihen werden nicht die Erträge liefern, die Sie langfristig benötigen.<br />

Streuen Sie Ihr Vermögen breit über verschiedene Anlageformen, um regelmäßigen Ertrag zu erwirtschaften<br />

und um Ihr Vermögen langfristig zu mehren. Es ist Zeit zu handeln, besprechen Sie Ihre Anlagemöglichkeiten<br />

mit Ihrem Finanzberater.<br />

“ WAS ALSO<br />

SOLL ICH<br />

MIT MEINEM<br />

<strong>GELD</strong> TUN?”<br />

BLACKROCK UND IHR FINANZBERATER BIETEN ORIENTIERUNG<br />

Der BlackRock BGF European Equity Income Fund<br />

zum Beispiel ist ein Aktienfonds mit Dividendenstrategie, der<br />

größere Ertragschancen für risikobereite Anleger bereit hält.<br />

Dieser Aktienfonds investiert europaweit in Unternehmen mit<br />

stabilen Bilanzen, die nachhaltige, steigende Erträge durch<br />

Dividendenausschüttungen bieten.<br />

Natürlich sind Anleger am Aktienmarkt mehr Schwankungen ausgesetzt als bei<br />

Festgeldern. Sie sollten Ihrer Risikoneigung entsprechend prüfen, wie viel Sie bereit<br />

sind, am Aktienmarkt zu investieren.<br />

ES IST AN DER ZEIT, WIEDER ZU INVESTIEREN.<br />

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Herausgegeben durch BlackRock Investment Management (UK) Limited (autorisiert und beaufsichtigt durch die Financial Conduct Authority). Eingetragener Firmensitz: 12 Throgmorton<br />

Avenue, London, EC2N 2DL. Eingetragen in England No. 2020394. Tel: +44 (0)20 7743 3000. Zu Ihrem Schutz können Telefongespräche aufgezeichnet werden. BlackRock ist ein<br />

Handelsname der BlackRock Investment Management (UK) Limited. Diese Werbung stellt kein Angebot oder eine Einladung dar, in ein BlackRock-Produkt zu investieren und wurde<br />

nicht in Verbindung mit einem solchen Produkt erstellt. Die geäußerten Ansichten stellen keine Anlage- oder sonstige Beratung dar und können ohne Ankündigung geändert werden. Alle<br />

Anlagegeschäfte beinhalten ein gewisses Risiko. Der Wert Ihrer Anlage und die daraus resultierenden Erträge werden variieren, und der Ausgangsbetrag kann nicht garantiert werden.<br />

Vergangene Wertentwicklung ist kein Indikator für zukünftige Erträge und sollte nicht der einzige Entscheidungsfaktor bei der Produktauswahl sein. Jede Anlage sollte sich an Ihren<br />

Anlagebedürfnissen und Ihrer Risikobereitschaft orientieren. Wenn Sie bezüglich der Eignung eines BlackRock-Produktes Zweifel haben, empfehlen wir Ihnen dringend, professionelle<br />

Finanzberatung in Anspruch zu nehmen. Bevor Sie investieren, sollten Sie die entsprechende Produktdokumentation, den Prospekt oder die wesentlichen Anlegerinformationen lesen,<br />

die Sie auf www.blackrockinvestments.de herunterladen können. Dort stehen auch die Jahres- und Halbjahresberichte für die in Deutschland und Österreich zum öffentlichen Vertrieb<br />

zugelassenen Fonds von BlackRock zur Verfügung.© 2013 BlackRock, Inc. Sämtliche Rechte vorbehalten. BlackRock, iShares und BlackRock Solutions sind eingetragene und nicht<br />

eingetragene Handelsmarken von BlackRock, Inc. oder ihren Niederlassungen in den USA und anderen Ländern. Alle anderen Marken sind Eigentum der jeweiligen Rechteinhaber.


editorial °<br />

05 / 2013<br />

Verkehrte Welt?<br />

Die Notenbanken stellen die Finanzmärkte auf den Kopf. Nach<br />

der <strong>Zinssenkung</strong> Anfang Mai von 0,75 auf 0,5 Prozent durch<br />

die <strong>EZB</strong> stellt deren Chef Mario Draghi bereits die nächste Herabsetzung<br />

der Leitzinsen in Aussicht. Grund dafür ist die hartnäckige<br />

Rezession in Europa. Trotz massiver Versorgung der Banken mit<br />

Liquidität sinkt das Kreditvolumen, der private Konsum ist anhaltend<br />

schwach. Die Arbeitslosenrate in der Eurozone erreichte im<br />

März mit 12,2 Prozent ein neuerliches Rekordhoch. Jeder vierte<br />

Jugendliche findet keinen Job. Da ist es kein Wunder, wenn bei der<br />

Geldanlage möglichst jedes Risiko gemieden wird.<br />

Doch das gute alte (vermeintlich sichere) Sparbuch ist die<br />

reinste Geldvernichtung. Nicht nur, dass die real negativen Zinsen<br />

das Ersparte auffressen, macht seit der Zypernkrise die Diskussion<br />

um eine generelle Beteiligung von Einlagenkunden bei Bankinsolvenzen<br />

die Runde. Das Kuriose an der Situation ist, dass nun bei<br />

Sparguthaben ein Verlustrisiko entsteht, die Verzinsung aber praktisch<br />

bei null bleibt. Das ist entgegen jeder vernünftigen Rendite/<br />

Risiko-Rechnung. Die finanzpolitische Intention hinter dieser<br />

Marktverzerrung ist die schleichende Enteignung der Bürger zugunsten<br />

einer Reduzierung der Staatsschulden.<br />

Mario Franzin<br />

Chefredakteur<br />

<strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

Die Aktienmärkte hingegen boomen. In den USA und Deutschland<br />

notieren die Aktienindizes auf nie dagewesenen Höchstwerten.<br />

Profitiert haben aber die wenigsten davon, denn die meisten (potenziellen)<br />

Privatanleger scheuten Aktien wie der Teufel das Weihwasser.<br />

Erst jetzt – auf neuen Höchstständen – werden Aktien(fonds)<br />

wieder en vogue und lassen zum Glück noch einige Gewinne erwarten.<br />

Unter Beobachtung sollte man die Anleihen- und Aktienmärkte<br />

dennoch halten, um böse Überraschungen zu vermeiden.<br />

Ein gutes Beispiel hierfür ist der Goldpreis, der viele Anleger mit<br />

Preisrückgängen überraschte – wo doch alle von einem weiteren<br />

(unbegrenzten?) Anstieg ausgingen. So gesehen ist die Welt nicht<br />

verkehrt – sondern immer nur die Erwartungen.<br />

° Medieneigentümer 4profit Verlag GmbH ° Medieneigentümer-, Herausgeber- und Redaktionsadresse 1010 Wien, Rotenturmstraße 12,<br />

T.: +43/1/997 17 97-0, F.: DW-97, office@geld-magazin.at ° Herausgeber Dr. Wolfgang Freisleben ° GeschäftsführUNG Mario Franzin, Snezana Jovic<br />

° Chefredakteur Mario Franzin ° Redaktion Mario Franzin (mf), Dr. Wolfgang Freisleben (wf), Johann Geher (jg), Mag. Harald Kolerus (hk), Wolfgang Regner (wr), Mag. Katrin Zita (kz)<br />

° GrafiK Noura El-Kordy ° Bildmaterial shutterstock.com, Robert Polster ° Datenanbieter Lipper Thomson Reuters*, software-systems, Morningstar Direct<br />

° Verlagsleitung Snezana Jovic ° Projektleitung Anatol Eschelmüller ° Druck Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Straße 80 ° Vertrieb Morawa Pressevertrieb, 1140 Wien<br />

Abo-Hotline<br />

+43/1/997 17 97-33 • abo@geld-magazin.at<br />

* Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot<br />

zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performance werte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.


12<br />

BRENNPUNKT<br />

06 ° PANORAMA. Korruption in europäischer Wirtschaft<br />

weit verbreitet + Checklist für Finanzberater.<br />

08 ° GOLDMANIPULATION. Die Preisbildung beim<br />

wichtigsten Edelmetall ist höchst undurchsichtig.<br />

10 ° KOMMENTAR. Bei Semperit liegt einiges im<br />

Argen – eine Situations-Analyse.<br />

12 ° CRASH-PROPHETEN. Schwarzmaler an der<br />

Börse feiern Hochkonjunktur. Zu Recht? Wie lange der<br />

Aktien-Boom wirklich anhält.<br />

18 ° GESCHÄFTEMACHEREI. Wie die Urteile von<br />

Rating-Agenturen manchmal zum Selbstzweck werden.<br />

22 ° ENTGEGNUNG HUMANA. Zum Artikel „Dubio -<br />

se Geschäfte in Simbabwe“, <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong>, 01/2013.<br />

22 ° FINANCE-WATCH. Neueste Meldungen aus der<br />

Welt der Hochfinanz.<br />

BANKING<br />

<strong>GELD</strong>ANLAGE<br />

30 ° PANORAMA. Zunehmender Appetit auf Rendite<br />

+ Erfolgsgeheimnis von Warren Buffett + Optimistische<br />

Vermögensverwalter.<br />

31 ° INTERVIEW THOMAS KRAUS. Der Chef von<br />

Invesco Österreich erklärt die Vorteile des Multi-Asset-<br />

Ansatzes.<br />

32 ° EMERGING MARKETS. Nicht blindlings investieren:<br />

Vorsicht bei Schwellenländern.<br />

36 ° INSTITUTIONAL INVESTORS CONGRESS.<br />

Experten glauben an einen weiteren Erfolgslauf von<br />

Aktien.<br />

38 ° INTERVIEW ANITA FRÜHWALD. Die BNP-<br />

Expertin erklärt, warum sich Investments in Europa<br />

auszahlen.<br />

AKTIEN<br />

40 ° PANORAMA. Immofinanz an der Warschauer<br />

Börse + S-Immo verdoppelt Dividende.<br />

22<br />

24 ° PANORAMA. 15 Prozent Peso-Zinsen + 32 Billionen<br />

in Steueroasen + Innovatives ERSTE-Konto<br />

25 ° WISSEN. Hohes Volumen von Target-Salden wird<br />

zum Problem der Gläubiger-Staaten.<br />

26 ° BANKGEHEIMNIS. Österreich schlachtet die<br />

„heilige Kuh“ der Sparer. Das Bankgeheimnis wird<br />

trotzdem nicht vielen Menschen fehlen.<br />

42 ° WELTBÖRSEN. Europa: Divergierendes Bild +<br />

USA: Gebremster Höhenflug + Japan: Export-Hoch.<br />

44 ° ANLAGETIPPS. ProSiebenSat1: Gute Quote für<br />

Aktionäre + Swedbank: Gewinne aus dem hohen Norden<br />

+ BMW: Einen Gang zugeschaltet.<br />

46 ° BÖRSE WIEN. Nicht alle Unternehmen konnten<br />

zuletzt überzeugen.<br />

CREDITS: shutterstock.com, beigestellt<br />

4 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – MAI 2013


INHALT °<br />

05 / 2013<br />

48 ° BÖRSE DEUTSCHLAND. Die <strong>Zinssenkung</strong> der<br />

<strong>EZB</strong> verleiht DAX & Co. neuen Rückenwind.<br />

50 ° LUXUS-AKTIEN. Gewinne mit noblen Marken.<br />

ALTERNATIVE INVESTMENTS<br />

54 ° PANORAMA. Zertifikate für kurzfristige Spekulation<br />

+ Manager kassieren 2,2 Milliarden Dollar Gage.<br />

56 ° IMMOBILIEN. Investments in Grund und Boden<br />

liegen weiter im Trend. Droht jetzt eine Immo-Blase?<br />

60 ° ROHSTOFF-RADAR. Erdöl: Abverkauf gestoppt<br />

+ Gold: Ist das Schlimmste überstanden? + Silber:<br />

Riskantes Investment + Weizen: Ernteschäden.<br />

VERSICHERUNG<br />

62 ° PANORAMA. 82 Prozent der Pensionen vom Staat<br />

+ 100 Prozent Prämienunterschiede beim Rechtsschutz.<br />

64 ° ALTERSVORSORGE. Der Pflegefall droht! Versicherungen<br />

schützen.<br />

66 ° FLV-LISTING. Der monatliche Überblick über die<br />

Portfolios fondsgebundener Lebensversicherungen.<br />

68 ° DIE SIEGER Das <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong> präsentiert die<br />

besten Alternativen für Ihre Vermögensanlage.<br />

69 ° HEDGEFONDS. Trendfolger/CTAs Rohstoffe<br />

70 ° HEDGEFONDS. Multi-Strategien und Dachfonds<br />

74 ° HEDGEFONDS. Long/Short-Equity<br />

74 ° HEDGEFONDS. Global Macro / Währungs-Strategien<br />

75 ° HEDGEFONDS. Anleihen-Strategien<br />

76 ° HEDGEFONDS. Volatilitäts-Strategien<br />

78 ° IMMO(AKTIEN)-FONDS. Von Europa bis Asien<br />

82 ° ROHSTOFF-FONDS. Von Gold bis Energie<br />

86 ° BUCHTIPPS. Klassiker und Neuerscheinungen.<br />

trivium gmbh & Co Substanzwerte 11 KG<br />

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MAI 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 5


ennpunkt Panorama<br />

schweden<br />

Land des Monats<br />

im fokus: KORRUPTION<br />

skeptiker. Schweden und das Thema Nationalstolz<br />

passen ähnlich gut zusammen wie<br />

das schwedische Leibgericht Köttbullar und<br />

Kartoffelpüree. Somit ist es nicht ganz verwunderlich,<br />

dass nur mehr 42 Prozent der stolzen<br />

Skandinavier die Mitgliedschaft des Landes in<br />

der EU goutieren. Ein noch viel geringerer Teil<br />

aller Schweden, nämlich mickrige neun Prozent,<br />

befürwortet, laut einer kürzlich durchgeführten<br />

Umfrage des Göteborger SOM-Instituts,<br />

die (derzeit ohnehin illusorische) Einführung<br />

des Euro im Königreich. Noch vor zehn Jahren<br />

hatten 42 Prozent aller Schweden im Rahmen<br />

einer Volksabstimmung für die Einführung der<br />

Gemeinschaftswährung gestimmt.<br />

ECKDATEN (Königreich Schweden)<br />

Staatsform<br />

Parlamentarische Monarchie<br />

Hauptstadt<br />

Stockholm<br />

Amtssprache Schwedisch + drei Regionalsprachen<br />

Staatsoberhaupt<br />

König Carl XVI. Gustaf<br />

Regierungschef Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt<br />

Fläche 450.295 km 2<br />

Einwohner<br />

etwa 9,5 Millionen<br />

Bevölkerungsdichte etwa 21,1 pro km 2<br />

Währung<br />

Schwedische Krone<br />

Kfz-Kennzeichen<br />

S<br />

Internet-TLD<br />

.sw<br />

Internat. Telefonvorwahl +46<br />

Nachbarstaaten<br />

Finnland, Norwegen<br />

Größte Städte Stockholm, Göteborg, Malmö, Uppsala,<br />

<br />

Västeras<br />

Verwaltungsgliederung<br />

21 Provinzen<br />

Höchste Erhebung Kebnekaise (2.111 m)<br />

Religiöse Struktur<br />

> 71 % Schwedische Kirche<br />

Weit verbreitet. „Corruption is our protection.<br />

Corruption keeps us safe and warm.<br />

Corruption is why we win.” Dieses markige<br />

Statement aus dem Oscar-prämierten Politthriller<br />

„Syriana” könnte wahrscheinlich ebenso gut<br />

aus dem (geheimen) Protokoll der Vorstandssitzung<br />

eines europäischen Konzerns stammen.<br />

Eine kürzlich veröffentlichte Erhebung der Consulting-Firma<br />

Ernst & Young belegt nämlich,<br />

dass Korruption in Europa nach wie vor weit verbreitet<br />

ist. Ein beachtlicher Teil der insgesamt<br />

3.500 befragten Top-Manager ist der Meinung,<br />

dass Bestechung mittels Geschenken oder auch<br />

Bargeld in ihrem jeweiligen Land an der Tagesordnung<br />

ist. Angeführt wird das E&Y-Ranking<br />

von Slowenien. Dort glauben 96 Prozent der<br />

Manager, dass Korruption zum guten Ton gehört.<br />

In Kroatien, der Ukraine und Griechenland sind<br />

immerhin noch 90, 85 und 84 Prozent dieser<br />

Meinung. Auch in Österreich ist Bestechung, no<br />

na, „part of the game”. 46 Prozent der Manager<br />

gaben dies hierzulande zu Protokoll. Somit liegt<br />

die Alpenrepublik doch merklich über dem westeuropäischen<br />

Durchschnitt von 39 Prozent und<br />

auch noch weit vor – oder auch hinter, wie man<br />

es eben sehen möchte – unserem großen Nachbarn<br />

Deutschland (30 Prozent).<br />

„Wir sagen,<br />

der Euro ist gescheitert.<br />

Wir müssen über die<br />

Rückkehr zu nationalen<br />

Währungen diskutieren.“<br />

FPÖ-Chef Heinz Christian<br />

Strache hat endlich ein<br />

Wahlkampfthema gefunden.<br />

Im Interview mit dem<br />

Kurier poltert er gegen<br />

das „EU-Regime”. Dieses<br />

würde Österreich in Richtung Staats-Konkurs<br />

treiben.<br />

„Griechenland in die EU zu<br />

lassen war so, als ob man statt<br />

Schlagsahne Rattengift benutzt<br />

– eine besonders dumme Idee.“<br />

Charlie Munger, Warren<br />

Buffetts kongenialer<br />

Partner bei Berkshire<br />

Hathaway, haut in gewohnter<br />

Manier auf die<br />

verbale Pauke. Die Union<br />

wird jedoch, zumindest nach der Meinung des<br />

75-jährigen Starinvestors, an der Krise nicht<br />

zerbrechen.<br />

Starke Worte ´´<br />

„Die Grenzen des Rechtsstaats<br />

werden überschritten, wenn das<br />

Gesetz so kommt, wie es derzeit<br />

geplant ist.“<br />

Wolfram Wrabetz, CEO<br />

der Helvetia International<br />

AG, kritisiert einen doch<br />

sehr skurrilen deutschen<br />

Gesetzesvorschlag, der<br />

die Vorstände von Kreditinstituten,<br />

Finanzdienstleistern<br />

und Versicherern mit fünf Jahren Gefängnis<br />

bedroht, wenn sie ihr Unternehmen in<br />

eine wirtschaftliche Schieflage manövrieren.<br />

6 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Mai 2013


CHECKLISTE FÜR KONSUMENTEN<br />

Finanzberater.<br />

Einen sehr guten<br />

Finanzberater zu<br />

finden, ist für Konsumenten<br />

nicht immer<br />

eine leichte Aufgabe.<br />

Aus diesem Grund hat<br />

der Österreichische<br />

Verband Financial Planners kürzlich eine Checkliste veröffentlicht, die<br />

Privatpersonen bei der Suche nach kompetenter, objektiver und integrer<br />

Beratung unterstützen soll. Die Experten des Verbandes – der selbst Finanzexperten<br />

zum CFP, kurz für Certified Financial Planner, ausbildet und<br />

zertifiziert – sind sich sicher, dass nur jene Konsumenten, die selbst gut<br />

informiert sind und die richtigen Fragen stellen (können), dazu in der<br />

Lage sind, einen seriösen Berater zu erkennen. Unabhängig davon, ob<br />

es sich um einen Bankangestellten oder einen freien Berater handelt,<br />

sollten sich die Kunden etwa darüber informieren, welche Fachausbildung<br />

und/oder Berufserfahrung beziehungsweise Zertifizierungen und<br />

Zusatzqualifikationen das Gegenüber vorzuweisen hat. Ebenfalls eine<br />

wichtige Frage ist jene nach den möglichen Interessenkonflikten und Abhängigkeiten<br />

des jeweiligen Beraters. Dieser sollte schon vor Beginn der<br />

Zusammenarbeit klar zu erkennen geben, von wem er sein „Einkommen”<br />

bezieht. Einen seriösen Finanzberater erkennt man auch daran, dass er<br />

nicht ein bestimmtes Produkt verkaufen will, sondern versucht, die Bedürfnisse<br />

des Kunden zu erkennen und miteinzubeziehen. Erst dann<br />

steht das passende Produkt zur Diskussion. Auch das Bauchgefühl des<br />

Konsumenten spielt hierbei eine wichtige Rolle: „Sobald man das Gefühl<br />

hat, dass der Berater nur den schnellen Abschluss im Auge hat, sollte<br />

man sich nach Alternativen umschauen”, raten die Experten des Verbandes<br />

Financial Planners.<br />

Zahlenspiel<br />

Steuerlawine. Ein jüngst vorgestellter Bericht von Eurostat und<br />

42der EU-Kommission belegt, dass der Anteil von Steuern und Sozialabgaben<br />

an der Wirtschaftsleistung stetig steigt. Während dieser Anteil auf<br />

europäischer Ebene im Jahr 2011 38,8 Prozent (Euro-Zone: 39,5 Prozent) betrug,<br />

machten Steuern und Sozialausgaben im Hochsteuerland Österreich im<br />

selben Jahr sogar 42 Prozent an der Wirtschaftsleistung aus. Ein weiteres interessantes<br />

Detail „am Rande”: Arbeit wurde 2011 europaweit mit 35,8 Prozent<br />

besteuert. Österreich liegt hier mit 40,8 Prozent ebenfalls weit über dem<br />

Durchschnitt und insgesamt auf Platz drei, hinter Belgien und Italien.<br />

finanzwissen. Lediglich 14 Prozent der heimischen Lehrlinge<br />

14kennen die Konditionen ihres Bankkontos. Diesen erschreckend<br />

niedrigen Prozentsatz ergab eine 2012 durchgeführte Erhebung der AK Wien.<br />

Höchste Zeit, um mit Finanzbildung verstärkt gegenzusteuern. Darin waren<br />

sich alle Teilnehmer einer kürzlich abgehaltenen Podiumsdiskussion des Vereins<br />

für Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften einig. Konsens unter<br />

den Diskutanten herrschte auch bei der Rolle der Politik. Sie sei gefordert, Gesetze<br />

und Regulierungen an den Stand der Zeit anzupassen, um die Bürger<br />

bestmöglich vor einer Schuldenfalle zu bewahren.<br />

Wir machen es möglich:<br />

Global Small Caps mit<br />

beeindruckender Performance<br />

studie des monats:<br />

BUNDESLÄNDER-RANKING<br />

Wachstum. Einer aktuelle Studie der Bank Austria nach zu schließen,<br />

besteht hierzulande in puncto Wirtschaftswachstum ein ausgeprägtes<br />

Ost-Süd-Gefälle. Das Schlusslicht Kärnten konnte im vergangenen Jahr<br />

lediglich einen BIP-Zuwachs von 0,4 Prozent erwirtschaften und lag somit<br />

als einziges Bundesland noch unter dem Vor-Krisen-Niveau. Von der<br />

Spitze der Rangliste grüßt hingegen das, gemessen an seiner Einwohnerzahl,<br />

kleinste Bundesland der Republik: Das Burgenland hat für 2012<br />

ein Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent vorzuweisen. Damit liegen die<br />

Ostösterreicher weit über der nationalen Wachstumsrate von 0,8 Prozent.<br />

Auf den Plätzen zwei und drei des Rankings folgen Tirol und die<br />

Steiermark. Während die Prognosen für 2013 nach wie vor das Burgenland<br />

als Spitzenreiter ausweisen, kommt Bewegung in die unteren Ränge.<br />

Das Bundesland Salzburg dürfte in diesem Jahr die rote Laterne aus dem<br />

Süden übernehmen, so die Experten der Bank Austria.<br />

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Mai 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 7


Brennpunkt ° Gold<br />

Preisbildung im Zwielicht<br />

Die US-Börsenaufsicht CFTC untersucht nach dem Libor-Skandal nun auch die Umstände des Goldpreis-<br />

Fixing in London. Währenddessen verursachten verdächtig hohe Leerverkäufe an der Terminbörse in New<br />

York Mitte April den Gold-Crash.<br />

<br />

Wolfgang Freisleben<br />

Ende Jänner 2013 hatte die US-Investmentbank<br />

Goldman Sachs (GS) bei<br />

einem Marktpreis unter 1.700 US-Dollar je<br />

Feinunze noch einen Zielkurs von 1.825<br />

vorgegeben und propagierte Gold als das<br />

begehrteste Metall im laufenden Jahr. Am<br />

10. April 2013 empfahl sie ihren Kunden<br />

hingegen, Gold zu verkaufen. Am 16. April<br />

hatte das Edelmetall dann die beiden Handelstage<br />

mit den historisch größten Preisstürzen<br />

hinter sich: Von 1.565 auf 1.340 US-<br />

Dollar je Feinunze – mehr als zehn Prozent<br />

Verlust. Die Ursache: Am Freitag, dem 12.<br />

April 2013, hatten Verkaufskontrakte über<br />

500 Tonnen Gold im Wert von rund 24 Milliarden<br />

Dollar die Terminbörse in New York<br />

erschüttert. Durch die Marktmanipulation<br />

brach der Kurs durch kritische Kursmarken<br />

und löste weitere Verkäufe von „Papiergold“<br />

über Stopp-Loss-Orders aus, ohne dass physisches<br />

Gold tatsächlich verkauft worden<br />

wäre. Im Gegenteil: Die Nachfrage hält bis<br />

heute ungebrochen an.<br />

Am 23. April folgte die nächste Kehrtwendung<br />

von Goldman. Das Wall Street<br />

Journal zitierte aus einem Schriftstück, in<br />

dem GS seinen Kunden empfahl, die Goldverkäufe<br />

einzustellen: „Wir haben unsere<br />

Empfehlung aufgehoben, COMEX Gold zu<br />

shorten, da sich der Preis über unseren<br />

Stopp bei 1.400 Dollar pro Feinunze hinausbewegt<br />

hat. Wir sind deutlich unterhalb unseres<br />

Ziels von 1.450 Dollar aus dem Handel<br />

ausgestiegen, mit einem potenziellen Gewinn<br />

von 10,4 Prozent. Die Bewegung erfolgte<br />

überraschend schnell, wahrscheinlich<br />

verstärkt durch den Bruch des breit antizipierten<br />

technischen Unterstützungsniveaus.“<br />

Mit COMEX war der Futures-Handel<br />

an der weltgrößten Warenterminbörse<br />

New York Mercantile Exchange (NYMEX)<br />

bzw. deren Abteilung New York Commodities<br />

Exchange (COMEX) gemeint. Futures-<br />

Kontrakte haben einen enormen Hebel, sodass<br />

mit geringem Kapitaleinsatz große<br />

Mengen bewegt werden können.<br />

Ob eine von Goldman Sachs ausgelöste<br />

Verkaufswelle am Terminmarkt aber tatsächlich<br />

die Ursache für den Crash des<br />

Goldpreises war, könnte nur die Börsenaufsicht<br />

klären. Der frühere stellvertretende<br />

US-Finanzminister Paul Craig Roberts hat<br />

jedenfalls eine nicht minder brisante Erklärung<br />

parat. Er beschuldigt nämlich die US-<br />

Zentralbank Federal Reserve (Fed), den<br />

Goldpreis-Crash verursacht zu haben und<br />

kann damit nur die Federal Reserve Bank of<br />

New York gemeint haben. Und die wird von<br />

William Dudley aus der Seilschaft ehemaliger<br />

Goldman-Spitzenleute geleitet. So<br />

kann man natürlich leicht Milliardengewinne<br />

machen: Die Fed verkauft mit einer<br />

Buchungszeile auf dem Computer Gold-Future-Kontrakte,<br />

und eine Bank und ihre<br />

Kunden setzen schon vorher auf den Preisverfall.<br />

Alles nur Zufall?<br />

Paul Roberts, der auch als Autor bei<br />

Wall Street Journal und Business Week in<br />

Erscheinung tritt, beklagte jedenfalls auf<br />

seiner Internetseite einen „Angriff auf<br />

Gold“ und erklärte darüber hinaus: „Ich<br />

war der Erste, der festgestellt hat, dass die<br />

Federal Reserve alle Märkte manipuliert -<br />

nicht nur Anleihenkurse und Zinsen, sondern<br />

auch den Goldmarkt…“ Er bezog sich<br />

dabei auf Aussagen von Andrew Maguire.<br />

Der US-Trader trat bereits 2010 als Zeuge<br />

auf, als die US-Börsenaufsicht CFTC erstmals<br />

eine Anhörung zur mutmaßlichen<br />

Manipulation des Silberprei ses durchführte.<br />

Die nachfolgende Untersuchung der US-Justiz<br />

über eine möglichen Gold- und Silberpreis-Manipulation<br />

durch die US-Investmentbanken<br />

wurde allerdings aus Mangel<br />

an Beweisen abgewiesen.<br />

Weil die Fed die Versorgung mit US-<br />

Dollar stärker ausdehne als deren Nachfrage,<br />

müsste der Tauschwert des US-Dollar eigentlich<br />

fallen, so der Ex-Politiker. Dies<br />

aber hätte einen Anstieg der Importpreise<br />

und damit der Inflation zur Folge. Die Fed<br />

würde damit die Kontrolle über die Zinsen<br />

verlieren, denn sie müsste mit einer Zinserhöhung<br />

gegensteuern. Das wiederum würcreditS:<br />

shutterstock.com<br />

8 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – mai 2013


Gold ° Brennpunkt<br />

de zu einem Crash des Bondmarktes führen<br />

und hätte gleichzeitig Auswirkungen auf<br />

den Wert der an Schulden gekopppelten<br />

Derivate (CDS-Papiere) in den Bilanzen der<br />

größten US-Banken. Chaos und Panik würden<br />

regieren. Die Fed nutze daher Leerverkäufe<br />

auf dem Papiergoldmarkt, um die<br />

steigende Goldnachfrage über den Preiseffekt<br />

zu dämpfen, so Roberts.<br />

Fünf Banken entscheiden,<br />

was Gold kostet<br />

Der Goldpreis ist indes schon seit Mitte<br />

März im Visier der amerikanischen Terminbörsenaufsicht<br />

„Commodities Futures<br />

Trading Commission“ (CFTC). Allerdings<br />

nicht die Preisbildung über die NYMEX,<br />

sondern der Goldmarkt in London. Dort<br />

gibt es zwei Mal täglich, jeweils um 10.30<br />

und um 15 Uhr Londoner Ortszeit, das sogenannte<br />

Goldfixing, bei dem fünf Banken<br />

in einer Videokonferenz mit einem kleinen<br />

Kreis von Marktteilnehmern den Preis für<br />

eine Feinunze festlegen, der für den Weltmarkt<br />

Geltung hat. Interessanterweise funktioniert<br />

diese Kartell-Absprache seit fast<br />

100 Jahren, was wiederum ein Indiz dafür<br />

ist, was für eine Marktmacht hinter diesen<br />

Akteuren steht. Federführend ist die Londoner<br />

Großbank Barclays, die als monetäres<br />

Schlachtschiff in der großen Banken-Flotte<br />

des Rothschild-Imperiums gilt. Die Londoner<br />

Privatbank NM Rothschild war immerhin<br />

fast 200 Jahre auch nach außen sichtbar<br />

die weltweit führende Macht im Goldhandel.<br />

Bei ihr fand auch in einem eigens ausgestatteten<br />

Raum von 1919 bis 2004 das Goldfixing<br />

statt, ehe es in die Barclays-Bank ausgelagert<br />

wurde. Beim Fixing mit dabei sind<br />

neben Barclays nur noch die führenden<br />

Goldhändler der HSBC Bank USA (London<br />

Branch), der kanadischen Bank of Nova<br />

Scotia-ScotiaMocatta, der französischen<br />

Société Générale und der Deutsche Bank<br />

AG (London). Sie alle sind Mitglieder der<br />

London Bullion Market Association<br />

(LBMA). Von Transparenz kann natürlich<br />

keine Rede sein.<br />

Obwohl der Goldpreis durch Angebot<br />

und Nachfrage an den Börsen entsteht, benötigen<br />

Banken, Investoren sowie Bergbauund<br />

Minenunternehmen einen Referenzkurs,<br />

der sich nicht sekündlich ändert und<br />

mit dem man handeln kann. Er gilt auch als<br />

Richtlinie für den Handel von abgeleiteten<br />

Finanzprodukten (Derivaten). Damit hat er<br />

weitreichende Auswirkungen auf den Markt<br />

und beeinflusst auch den Gewinn für Goldförderer.<br />

Das Handelsvolumen mit Gold-<br />

Derivaten ist enorm. Ende des ersten Halbjahres<br />

2012 registrierte die im schweizerischen<br />

Basel domizilierte Bank für Internationalen<br />

Zahlungsausgleich (BIZ) ausstehende<br />

Derivate im außerbörslichen OTC-<br />

Markt im Wert von 523 Milliarden Dollar.<br />

Die Statistik über das Jahresende 2012 wird<br />

erst Ende Mai 2013 veröffentlicht.<br />

Vom Libor- zum Goldpreis-<br />

Skandal?<br />

Die Untersuchungen folgen auf die Manipulationen<br />

des Londoner Zinssatzes Libor,<br />

an deren Aufklärung die CFTC ebenfalls<br />

beteiligt ist. Behörden in den Vereinigten<br />

Staaten, Großbritannien und anderen<br />

Ländern ermitteln gegen rund 20 internationale<br />

Großbanken - also die Hochfinanz<br />

schlechthin -, deren Händler jahrelang den<br />

Libor manipuliert haben sollen, um Handelsgewinne<br />

einzustreichen. Der Libor hat<br />

große Bedeutung, weil er als Referenz für<br />

die Kosten zahlreicher anderer Finanzprodukte,<br />

von Kreditkarten bis zu Hypotheken,<br />

gilt. Drei große Banken, die britischen Institute<br />

Barclays und die Royal Bank of Scotland<br />

sowie die Schweizer UBS haben die<br />

Manipulationsvorwürfe bereits mit außergerichtlichen<br />

Vergleichen beigelegt. Sie<br />

zahlten Geldstrafen von insgesamt 2,5 Milliarden<br />

Dollar. Andere Banken sind noch in<br />

das Verfahren verwickelt.<br />

Der Libor-Skandal hat offenbar die Prüfung<br />

des Goldpreises angestoßen. „Die Vorstellung,<br />

dass die allgegenwärtige oder versuchte<br />

Manipulation von Zinssätzen so weit<br />

verbreitet ist, sollte die Aufrichtigkeit der anderen<br />

wichtigen Markierungen in Frage stellen“,<br />

sagte CFTC-Mitglied Bart Chilton kürzlich<br />

bei einer Veranstaltung in Washington.<br />

Chilton zählte unter anderem die Londoner<br />

Preise für Gold und Silber zu diesen fragwürdigen<br />

Richtgrößen.<br />

Mai 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 9


Brennpunkt ° Kommentar<br />

Schräge Optik, tristes Ergebnis<br />

Die Hauptversammlung der Semperit AG Holding war für die jahrelang verwöhnten Aktionäre ernüchternd.<br />

Verluste wurden durch Bilanztricks geschönt. Die Akquisition der Handschuhfabrik Latexx Partners<br />

erscheint unter dem Licht von Umsatz- und Ergebnisverlusten als Vabanquespiel auf Kredit.<br />

Die Optik war bei der Hauptversammlung<br />

der börsenotierten Semperit AG<br />

Holding nicht gerade die beste: Eine lautstarke<br />

Gewerkschafts-Demonstration zur<br />

Begrüßung. Ein Aufsichtsratsvorsitzender,<br />

dem der Staatsanwalt in Klagenfurt ein bedrohliches<br />

Finanzstrafverfahren um den<br />

Hals gehängt hat. Und ein Generaldirektor,<br />

der zuvor vom RHI-Aufsichtrat wegen gravierender<br />

Verfehlungen, wie allmählich<br />

durchsickerte, zum sofortigen „einvernehmlichen<br />

Rücktritt“ gezwungen worden<br />

war. Dazu ein „Rekordumsatz“, der auf Kredit<br />

zugekauft wurde und ein „zweitbester<br />

Jahresüberschuss“, der einer kräftigen Bilanzkosmetik<br />

bedurfte. Und schließlich<br />

noch der unkittbare Bruch mit dem Joint-<br />

Venture-Partner Sri Trang in Thailand, der<br />

den Semperit-Mitarbeitern nach verlässlichen<br />

Quellen nur mehr beschränkt und<br />

unter Aufsicht den Werkszugang gewährt.<br />

Beim Vorsitzenden Veit Sorger, 72, geht<br />

es nicht gerade um ein Kavaliersdelikt, sondern<br />

um eine beträchtliche Steuerhinterziehung<br />

gemeinsam mit Ex-Finanzminister<br />

Karl-Heinz Grasser und anderen. Sie hatten<br />

als Zwischenhändler von Aktien der Hypo<br />

Alpe Adria Bank beim Verkauf an die<br />

Bayern-Hypo einen Spekulationsgewinn<br />

von rund 150 Millionen Euro nicht versteuert.<br />

Die Rettung der Bank wird die Semperit-Aktionäre<br />

und alle anderen Steuerzahler<br />

bis zu 16 Milliarden Euro kosten. Die<br />

höhere Entlohnung des Aufsichtsrates fand<br />

daher nicht ungeteilte Zustimmung.<br />

Generaldirektor Thomas Fahnemann<br />

wiederum zeigt sich auch bei Semperit nicht<br />

gerade als „g’rader Michl“. So ließ er beispielsweise<br />

in einer Ad-hoc-Meldung am<br />

21.3.2013 lobend herausstellen, dass „trotz<br />

der Kaufpreiszahlung für Latexx Partners“<br />

die liquiden Finanzmittel um 36,2 Prozent<br />

auf 133,3 Millionen Euro gesteigert wurden.<br />

Denn da, wo in der Bilanz 2011 noch eine<br />

Null stand, steht 2012 ein Kreditbetrag von<br />

101,13 Millionen Euro. Das erinnert an J. W.<br />

v. Goethe, der in „Torquato Tasso“ seinen<br />

Titelhelden erbost klagen lässt „... so fühlt<br />

man Absicht, und man ist verstimmt“.<br />

Ordnet man den Kredit allerdings dem<br />

Kauf der Handschuhfabrik in Malaysia zu,<br />

erscheint dieser eher als Vabanquespiel mit<br />

fremdem Geld denn als Fähigkeit der Geschäftsleitung<br />

zur Umsetzung einer für alle<br />

Aktionäre wertsteigernden Strategie. Der<br />

Kaufpreis war nämlich mit 152 Millionen<br />

Euro bei einem zusätzlichen Modernisierungsbedarf<br />

von ca. 45 Millionen Euro – in<br />

Summe somit 197 Millionen Euro – „außerordentlich<br />

generös“. Die Neuerrichtung einer<br />

Fabrik auf Basis der neuesten, von Semperit<br />

entwickelten Technologie für eine Jahresproduktion<br />

von sechs Milliarden Stück<br />

wie bei Latexx Partners würde nämlich lediglich<br />

zwischen 77 und 80 Millionen Euro<br />

kosten. Vorexerziert hat dies Semperit im<br />

thailändischen Surat Thani, wo eine hochmoderne<br />

Kapazität für eine Jahresproduktion<br />

von 2,5 Milliarden Stück „auf der grünen<br />

Wiese“ nach Angaben auf der HV lediglich<br />

Investitionen von etwas mehr als 32<br />

Millionen Euro erforderte.<br />

Den hohen Kaufpreis rechtfertigt jedenfalls<br />

auch das Ergebnis nicht: Seit zwei Jahren<br />

summierten sich bei Latexx die Marktanteils-<br />

und Umsatzverluste auf mehr als 20<br />

Prozent. Und der einstige Gewinn hat sich<br />

2012 in einen satten Verlust von 16,9 Millionen<br />

Euro verwandelt.<br />

Da stellt sich dann die Frage, wozu eigentlich<br />

binnen zwei Jahren rund 15 Millionen<br />

Euro bei verschwiegenen „Beratern“<br />

„Ohne Bilanzkosmetik<br />

wäre<br />

d a s S e m p e r i t -<br />

Ergebnis um<br />

22 Prozent<br />

eingebrochen.”<br />

Wolfgang Freisleben,<br />

Herausgeber<br />

versickert sind – mehr als das Dreifache als<br />

früher. Sogar der Wechsel zu Ernst & Young<br />

als Konzernabschlussprüfer, der dem Vorstand<br />

Georg Bauthen des indirekten Mehrheitsaktionärs<br />

B&C-Stiftung besonders<br />

nahe steht, führte zu einer seltsamen Verdoppelung<br />

des Aufwands. Gesunken ist ab<br />

2011 lediglich die Ausschüttung an die Aktionäre:<br />

Um 36 Prozent von 1,25 (2010) auf<br />

magere 0,80 Euro.<br />

Für den Semperit-Konzern fielen die<br />

Ergebnisse gleichfalls nicht berauschend<br />

aus. Der bejubelte neue Rekordumsatz<br />

(828,6 Millionen Euro, +1,1 Prozent) läge<br />

ohne die Einbeziehung von Latexx-Partners<br />

mit 21,6 Millionen Euro im vierten Quartal<br />

um 1,5 Prozent unter 2011. Im Sektor der<br />

Medizin-Handschuhe ist der Umsatz ohne<br />

Latexx um 2,5 Prozent auf 361,9 Millionen<br />

zurückgegangen.<br />

Besonders trist war das EBIT-Ergebnis<br />

mit einem Einbruch um zehn Prozent auf<br />

72,5 Millionen Euro. Und das war noch geschönt.<br />

Denn rund zehn Millionen wurden<br />

durch einen Grundstücksverkauf in China<br />

und die Auflösung einer Restrukturierungs-<br />

Rückstellung zusätzlich generiert. Ohne<br />

Schminke dieser Bilanzkosmetik wäre ein<br />

spektakulärer Ergebniseinbruch um 22 Prozent<br />

herausgekommen.<br />

creditS: beigestellt<br />

10 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Mai 2013


10 - 60 - 30<br />

Watamar Optimum Portfolio Fund<br />

Wer sagt, dass immer alles schnell gehen muss?<br />

Der Weg zu einer guten Rendite bei geringem Risiko<br />

darf auch langsam zum Ziel führen.<br />

Richtungsweisend für Watamar‘s 10-60-30 Strategie<br />

war eine Analyse auf der Basis von Daten<br />

internationaler Aktien- und Bondmärkte, die<br />

teilweise 80 Jahre zurückreichten.<br />

Die Hauptorientierung ist die Minimierung der<br />

Volatilität bei konstanten und moderaten Erträgen.<br />

Dabei wird der Kurs durch ein regelmäßiges<br />

Rebalancing nie aus den Augen gelassen.<br />

10% Cash, 60% Bonds und 30% Aktien<br />

bilden die Allokation des Portfolios.<br />

Fremdwährungen werden aktiv abgesichert.<br />

The best proof is experience.<br />

Informationen und rechtliche Unterlagen unter www.watamar-am.com - WATAMAR Asset Management AG, Zürich


BRENNPUNKT ° Crash-Propheten<br />

Hochsaison<br />

der Super-Bären<br />

Crash-Propheten, Kassandras und Schwarzseher aller Art haben wieder einmal Hochkonjunktur. Immerhin:<br />

In den letzten Monaten sind die Weltbörsen deutlich gestiegen, das globale Wachstum und die Unternehmensgewinne<br />

jedoch gefallen. Was hat diese Divergenz zu bedeuten?<br />

Wolfgang Regner<br />

Ich mache mir große Sorgen um die Weltwirtschaft<br />

und die Finanzmärkte. So<br />

sehr, dass ich manchmal am liebsten aus<br />

dem Fenster springen würde.“ Der das sagt,<br />

ist kein Unbekannter, sondern eine echte<br />

Börsenberühmtheit, der berüchtigte Dr.<br />

Doom alias Marc Faber himself, Investmentmanager<br />

und vor allem Herausgeber<br />

des „The Gloom, Boom & Doom Report“.<br />

Diese weit über die bloße Betrachtung der<br />

Finanzmärkte hinausgehende Publikation<br />

ist bekannt für ihre beißende Kritik und den<br />

Spott, mit dem Faber leider immer wieder<br />

ins Schwarze trifft – sei es die unhaltbare<br />

Geldpolitik der amerikanischen Notenbank<br />

oder ganz generell die Schuldenwirtschaft,<br />

die er heftig kritisiert. Am meisten Kopfzerbrechen<br />

bereiten ihm die USA und China.<br />

„Vor allem Technologie- und Luxuswerte<br />

haben schwache Quartalszahlen gemeldet.<br />

Die Wall Street ist die am meisten überkaufte<br />

der großen Weltbörsen und läuft unweigerlich<br />

auf eine große Korrektur zu. Da<br />

könnte der S&P 500 um bis zu 40 Prozent in<br />

die Tiefe stürzen.“ Der amerikanische Markt<br />

werde so gehandelt, als sei er „the only game<br />

in town“. Dieser Bullenmarkt könne noch<br />

einige Monate oder auch Jahre weitergehen,<br />

doch das Desaster wird nachher nur<br />

umso dramatischer sein. Denn der US-Börsenaufschwung<br />

wird von immer weniger<br />

Aktientiteln bestätigt – die Anzahl der<br />

neuen 52-Wochen-Hochs geht stetig zurück.<br />

„Die große Mehrheit schafft keine<br />

neuen Hochs mehr“, erklärt Faber. Die Erklärung<br />

liegt für ihn vor allem in der Politik<br />

des massiven Gelddruckens durch die US-<br />

Notanbank Fed. Ähnlich wie den Immobiliensektor,<br />

so treibt nun die Geldschwemme<br />

den Highend-Bereich und die Märkte für<br />

Luxusgüter an. „Wir sehen eine Art neuer<br />

Inflation im Luxussegment der Konsumgüter.<br />

Doch bald stellt sich die Frage, wer noch<br />

in der Lage ist, diese inflationierten Preise<br />

zu bezahlen“, meint Faber. Auch in China<br />

stehe vieles nicht zum Besten. „Die offiziellen<br />

Wachstumsstatistiken sind geschönt“, so<br />

Faber, China wächst nicht mehr mit acht,<br />

sondern bestenfalls noch mit vier bis sechs<br />

Prozent.“ Was seine Anlagestrategie anbelangt,<br />

so hält er viele der 2012 von ihm gekauften<br />

europäischen Werte weiterhin, teilweise<br />

hat er aber auch Gewinne mitgenommen,<br />

so etwa bei Versicherungen. Stattdessen<br />

hat er im Pharma- und Lebensmitteleinzelhandel<br />

neu investiert. Er hat auch seine<br />

Japan-Exposure noch erhöht und von<br />

dem plötzlich dort ausgebrochenen Börsenboom<br />

profitiert. „Thailand und Indonesien<br />

sind aber bereits zu hoch gelaufen.“ Das<br />

letzte Beispiel zeigt, dass „Dr. Doom“ kein<br />

ewiger Chrash-Prophet ist, sondern auch<br />

schon einige der kräftigsten Bullenmärkte<br />

vorhergesagt hat. Die Aktienhausse in<br />

Europa und den USA hat er jedenfalls seit<br />

Anfang 2012 mitgenommen.<br />

AUCH BULLEN GEBEN TIEFSCHWARZE<br />

PROGNOSEN<br />

Auch der Fondsmanager Stefan Riße,<br />

Ex-Partner des berühmten, aber leider<br />

längst verstorbenen Börsengurus André<br />

Kostolany, ist keine Kassandra von Beruf,<br />

wohl aber ein kritischer Geist, der vor allem<br />

seine exzellenten Kenntnisse in der Marktpsychologie<br />

und Anleger-Stimmungsindikatoren<br />

zu nutzen weiß. Derzeit ist für ihn<br />

wieder einmal klar: Die Euphorie ist an die<br />

Aktienmärkte übergeschwappt und es besteht<br />

erhöhte Rückschlaggefahr. Dennoch<br />

ist es aktuell sehr schwierig, solide Prognosen<br />

zu erstellen. „Kurzfristige, mittelfristige<br />

und langfristige Stimmungsbarometer laufen<br />

in gegensätzliche Richtungen. Das<br />

macht die Prognose des weiteren Kursverlaufs<br />

am Aktienmarkt extrem schwierig“,<br />

sagt Riße. „Unter den Profianlegern – Börsenbriefschreiber,<br />

Vermögensverwalter,<br />

Anlageberater – herrscht schon fast ein extremer<br />

Optimismus“, analysiert Riße. Solch<br />

eine hohe Zuversicht ist ein Kontraindikator:<br />

Ist die Stimmung zu gut, droht Ungemach.<br />

Denn wenn Anleger zu optimistisch<br />

werden, heißt das, dass sie bereits voll investiert<br />

sind und steigende Kurse erwarten,<br />

ihren Zielanteil einer bestimmten Anlageklasse<br />

bereits im Depot haben. Im Umkehrschluss<br />

bedeutet das aber: Sie haben ihr Pulver<br />

bereits verschossen und kaufen keine<br />

neuen Papiere mehr. Kurzfristig heißt das<br />

nichts anderes als: „Erhöhte Korrekturgefahr“,<br />

warnt der Manager des Riße Inflation<br />

Opportunities. Jedoch: Wer auf die hohe<br />

Zahl der Optimisten verweise, setze auf einen<br />

kurzfristigen Rückschlag – und warte<br />

letztlich auf günstigere Einstiegskurse. Diese<br />

Rechnung könnte aber nach Rißes Meinung<br />

nicht aufgehen: „Oft steigen die Kurse<br />

länger, als es die Stimmungsindikatoren eigentlich<br />

zulassen würden“, weiß der Experte.<br />

„Ich schließe deswegen zurzeit auch<br />

nicht aus, dass etwa der DAX jetzt ganz zügig<br />

nach oben durchzieht.“ Langfristig stehen<br />

die Börsenampeln nach Rißes Meinung<br />

CREDITS: shutterstock.com<br />

12 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – MAI 2013


Crash-Propheten ° BRENNPUNKT<br />

auf Grün: „Fundamental ist das Argument,<br />

Aktien seien gegenüber Anleihen massiv<br />

unterbewertet, natürlich völlig richtig.“ Das<br />

untermauern die langfristigen Stimmungsindikatoren:<br />

„Laut diesen sind weder Profis<br />

noch Privatanleger so richtig am Aktienmarkt<br />

engagiert – und sind alles andere als<br />

euphorisch“, erläutert er. .<br />

ROLAND LEUSCHEL, CRASH-PROPHET<br />

Roland Leuschel ist eine weitere Börsenberühmtheit<br />

und gilt als notorischer<br />

Crash-Prophet. Der heute 73-Jährige begründete<br />

seinen Ruf, als er 1987 und 1989<br />

die weltweiten Kursstürze an den Börsen<br />

genau vorhersagte. In Japan begann 1990<br />

der von ihm vorausgesagte Salami-Crash,<br />

der die damals größte Börsenkapitalisierung<br />

der Welt um rund 70 Prozent fallen<br />

ließ. In Europa und Amerika fand der Crash<br />

jedoch nicht statt, auch wenn Leuschel behauptet,<br />

dass dieser bereits seit 1997/98<br />

läuft. Leuschel war jahrzehntelang Chefstratege<br />

bei der belgischen Banque Bruxelles<br />

Lambert. Er ist Autor mehrerer Bü-<br />

INTERVIEW °<br />

MARC FABER, HERAUSGEBER DES „THE GLOOM, BOOM & DOOM REPORT“<br />

<strong>GELD</strong> ° <strong>Magazin</strong>: Wo sehen Sie für 2013<br />

noch am ehesten positive Renditen?<br />

MARC FABER: Die besten Aussichten sehe ich,<br />

trotz meiner Vorsicht was China anbelangt, an<br />

den Aktienmärkten Vietnams und vor allem Japans<br />

– wenn man etwas mehr Risiko nehmen<br />

will, so gibt es auch in China noch einige interessante<br />

Werte. Auch die Ukraine gefällt mir.<br />

In den USA setze ich weiterhin auf ausgewählte<br />

Regionen des Immobilienmarktes, vor allem<br />

in einigen Städten Kaliforniens und in Atalanta.<br />

Generell aber halte ich derzeit wegen der von<br />

mir erwarteten hohen Volatilität ein ausgewogenes<br />

Portfolio mit gleichgewichteten Anteilen<br />

an Aktien, Unternehmensanleihen, Gold, Cash<br />

und Immobilien. Der US-Aktienboom könnte<br />

in einem Crash von bis zu 40 Prozent enden.<br />

Dennoch ist für Sie die Bedeutung Chinas am<br />

größten…<br />

Als die chinesische Volkswirtschaft stark gewachsen<br />

ist, also von 2000 bis 2008, hat dies<br />

die Rohstoffpreise massiv in die Höhe getrieben.<br />

Und dies wiederum wirkte wie ein Booster<br />

für viele andere Schwellenländer mit großen<br />

Rohstoffvorkommen, also etwa Brasilien, den<br />

arabischen Raum, Russland, Zentralasien und<br />

Australien sowie Kanada. Umgekehrt bedeutet<br />

ein Konjunktureinbruch in China fallende<br />

Rohstoffpreise, wodurch die anderen Schwellenländer<br />

weniger Geld für Investitionen<br />

zur Verfügung haben. Das ergibt einen negativen<br />

Multiplikatoreffekt für die gesamte<br />

Weltwirtschaft. Ob die US-Wirtschaft zwei Prozent<br />

wächst oder zwei Prozent schrumpft, hat<br />

keine Auswirkungen auf die Rohstoffnachfrage<br />

oder die Dienstleistungsindustrie. Sehr wohl<br />

aber, ob China mit 12 Prozent wächst oder nur<br />

mit drei Prozent. Meiner Meinung nach befindet<br />

sich China in einem konjunkturellen Abschwächungsprozess,<br />

der sehr viel stärker ausfällt, als<br />

es die offiziellen Daten andeuten.<br />

Welche Gründe sprechen dafür?<br />

Nun, etwa das negative Exportwachstum in<br />

Richtung China von zwei Ländern, für die<br />

wir sehr präzise Daten zur Verfügung haben,<br />

nämlich Südkorea und Taiwan. Diese Länder<br />

haben derzeit ein negatives Exportwachstum<br />

im Vorjahresvergleich. Auch die Statistiken<br />

der Glücksspielindustrie<br />

in Macau weisen<br />

darauf hin,<br />

dass China<br />

weitaus schwächer<br />

wächst als<br />

angenommen<br />

und der Stromverbrauch hat zuletzt kaum<br />

noch zugenommen. Der Absatz von Luxuswaren<br />

wächst auch deutlich weniger. In die gleiche<br />

Richtung weisen Unternehmensdaten – so<br />

verzeichnet McDonald’s in Asien kaum noch<br />

steigende Umsätze. Und das trotz des Prestiges<br />

seiner starken Marke. Insgesamt sprechen all<br />

diese Signale, fallende Rohstoffpreise, steigende<br />

Anleihen und die geschönten Wirtschaftsdaten,<br />

für eine Deflation.<br />

Ist Deflation angesichts der hohen gedruckten<br />

frischen Geldmenge überhaupt möglich?<br />

In der Ökonomie der Dummköpfe, die die Zentralbanken<br />

bevölkern, ist alles möglich. So<br />

haben wir gigantische Blasen in kürzester Zeit<br />

erlebt, seit 2000 gleich drei auf einmal.<br />

Absolute Return mit Qualität!<br />

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MAI 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 13<br />

(Aktuelle Verkaufsprospekte der KAG in deutscher Sprache verfügbar)


BRENNPUNKT ° Crash-Propheten<br />

cher, in denen er vor allem die Verschuldungspolitik<br />

der US-Notenbank unter Alan<br />

Greenspan attackierte. In regelmäßigen Abständen<br />

prophezeite er danach den Zusammenbruch<br />

der Finanzmärkte und lag dabei<br />

öfters falsch. Dennoch hat er derzeit einige<br />

triftige Argumente zur Hand, warum der<br />

große Bullenrun vorerst zu Ende sein<br />

könnte. „Die Finanzkrise wird voraussichtlich<br />

im nächsten Jahr in eine allgemeine<br />

reale Wirtschaftskrise münden. Dann<br />

kommt das große Chaos und man wird die<br />

Währungen neu ordnen müssen“, folgert er.<br />

Dabei werde Gold wieder eine Rolle spielen.<br />

„In Deutschland wird es wahrscheinlich<br />

eine in irgendeiner Form an Gold gebundene<br />

D-Mark geben, in Zusammenhang mit<br />

einer neuen Weltwährungsordnung.“ Letztendlich<br />

werde die Inflation alles hinwegfegen.<br />

„Jeder Anleger sollte wissen, dass die<br />

Krise, in der wir leben, noch lange nicht<br />

ausgestanden ist“, so Roland Leuschel. Auf<br />

die Schuldenkrise werde ein Währungskrieg<br />

folgen, der schließlich zu einer Währungsreform<br />

führe: „Japan hat bereits mit<br />

dem Währungskrieg begonnen“, so Leuschel.<br />

„Das kann Europa wegen der zu<br />

teuren Exportpreise schnell über die Klippe<br />

stürzen lassen.“ Leuschel sieht zudem eine<br />

riesige Blase am Anleihenmarkt, die bald<br />

platzen wird: „Wenn es da scheppert, dann<br />

werden Institutionen und Anleger, die Lebensversicherungen<br />

oder Pensionsansprüche<br />

haben, böse erwachen“, befürchtet er.<br />

BULLEN, BÄREN, FEHLPROGNOSEN<br />

Optimistische Bullenprognosen sind<br />

besonders gefährlich, weil sie Anleger dazu<br />

verleiten, höher zu investieren, als es der<br />

eigenen Finanzkraft entspricht. Der berühmteste<br />

Bulle in der Börsengeschichte,<br />

Yale-Ökonom Irving Fisher, meinte nur wenige<br />

Wochen vor dem Börsencrash 1929:<br />

„Ich sehe die US-Aktienkurse gut unterstützt<br />

und binnen Monaten um einiges höher.“<br />

Wir wissen, was tatsächlich passiert<br />

ist. Aktuell riecht es schon wieder nach ähnlichen<br />

Fehlprognosen, denn der heutige<br />

Bullenmarkt kommt in sein fünftes Jahr<br />

und damit schon ins hohe Alter. Ein typischer<br />

Aufwärtstrend an den Aktienmärkten<br />

dauert rund vier Jahre. Ein absehbares<br />

Nullwachstum der USA könnte jedoch als<br />

Mega-Bullenkiller in die Geschichte eingehen.<br />

Der US-Ökonom Gary Shilling warnt<br />

vor einem neuen schwarzen Schwan, der die<br />

Märkte schon 2013 heimsuchen könnte.<br />

Denn während die Aktienmärkte auf neue<br />

Rekordstände steigen, sinken die Gewinne<br />

der Unternehmen. Intelligente Investoren<br />

haben dem bereits Rechnung getragen,<br />

doch die meisten Privatanleger noch nicht.<br />

Hier besteht erheblicher Handlungsbedarf.<br />

INTERVIEW °<br />

ROLAND LEUSCHEL, CRASH-PROPHET: „ES SIEHT NACH CRASH AUS“<br />

<strong>GELD</strong> ° <strong>Magazin</strong>: Besteht der Euro 2013 fort?<br />

ROLAND LEUSCHEL: Ich halte weiterhin an<br />

meiner Prognose aus dem Jahr 2008 fest: Es<br />

wird eine Währungsreform im August 2014<br />

geben. Der Euro könnte eventuell dauerhaft<br />

weiterbestehen, eine Rückkehr zur D-Mark ist<br />

aber ebenfalls denkbar. Ich halte auch eine an<br />

Gold gebundene Gold-Mark für durchaus möglich.<br />

Aus welchem anderen Grund sonst hat die<br />

Deutsche Bundesbank damit begonnen, ihr<br />

Gold aus dem Ausland zurückzuholen? Dazu<br />

mein Rat: Kaufen Sie anerkannte Goldmünzen,<br />

denn in einer Krisensituation wird es einfacher<br />

sein, den genauen Wert einer Goldmünze zu<br />

kennen und zum Tausch zu verwenden. Das<br />

könnte eventuell auch für Silber gelten, schon<br />

weil es davon mehr gibt.<br />

Was empfehlen Sie für 2013?<br />

Im Gegensatz zum Vorjahr rate ich nicht mehr<br />

zu 40 bis 50 Prozent Cash, Goldminen aktien<br />

und Bankwerten. Ich würde vielmehr jetzt<br />

noch auf Immobilien setzen. Physisches Gold<br />

sollten Investoren in kleinen Einheiten geografisch<br />

streuen. Das heißt: Barren mit zwei, fünf<br />

und zehn Gramm, Münzen wie den südafrikanischen<br />

Krügerrand, den österreichischen<br />

Philharmoniker, den US-amerikanischen Gold<br />

Eagle und den chinesischen Panda. Denn die<br />

Krise wird leider bis 2018-2020 weitergehen.<br />

Und wenn Europa Ernst macht mit dem Sparen,<br />

dann wird der Euro nach oben explodieren und<br />

die Exporte werden stark sinken. Dann werden<br />

die Probleme die Realwirtschaft erst richtig<br />

belasten. So müssten etwa die deutschen Arbeitskosten<br />

und andere Preise um 60 Prozent<br />

steigen, damit Südeuropa wieder wettbewerbsfähig<br />

wird. Das geht nur ohne den Euro.<br />

Was sollen Anleger meiden?<br />

Wie im Vorjahr rate ich von Staatsanleihen aller<br />

Art ab. Das gilt auch für Anleihen des Bundes.<br />

Zusätzlich sollten Anleger jetzt auch Bonds von<br />

Unternehmen meiden. Denn wenn die Blase an<br />

den Anleihemärkten platzt, werden die Zinsen<br />

kräftig nach oben laufen und die Refinanzierungskosten<br />

für die verschuldeten Staaten nach<br />

oben treiben. Staatsbankrotte sind dann zu<br />

befürchten. Da darf man nicht dabei sein,<br />

zumal die neu emit tierten europäischen Staats -<br />

bonds mit<br />

einer Enteignungsklausel<br />

ausgestattet<br />

sind. Sollte etwas<br />

Ernstes<br />

pa ssieren, bricht<br />

der Anleihemarkt<br />

völlig<br />

zusammen.<br />

Und die übrigen Asset-Klassen?<br />

25 bis 50 Prozent sollten in Gold und Silber<br />

investiert werden. Der Goldpreis kann zwar sicher<br />

noch etwas fallen, doch er wird durch die<br />

weiterhin starke physische Nachfrage und die<br />

hohen Produktionskosten gut unterstützt. Immer<br />

mehr Minenunternehmen schaffen den<br />

Break-even erst zwischen 1400 und 1600 Dollar<br />

pro Feinunze. Man sollte 30 Prozent in günstige<br />

Substanzwertaktien investieren und 20 Prozent<br />

Cash halten, dann kann man bei jedem Crash<br />

günstig zugreifen. Ich dagegen steige erst wieder<br />

in den Aktienmarkt ein, wenn die bekannten<br />

Indizes ein KGV von rund acht erreichen.<br />

14 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – MAI 2013


130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

Comgest Growth Japan-Chart<br />

über die letzten 5 Jahre<br />

Typisierende Modellrechnung (Ausgabeaufschlag 4%; ggf. anfallende Depotkosten<br />

würden die Wertentwicklung mindern)<br />

Comgest<br />

Growth Japan<br />

Beispielanlage<br />

von 1.000 Yen<br />

Wert des<br />

Investments<br />

03.2008 - 03.2009 -42,0% 557 Yen nach 1 Jahr<br />

03.2009 - 03.2010 32,0% 736 Yen nach 2 Jahren<br />

03.2010 - 03.2011 -11,4% 651 Yen nach 3 Jahren<br />

03.2011 - 03.2012 3,0% 671 Yen nach 4 Jahren<br />

03.2012 - 03.2013 25,6% 843 Yen nach 5 Jahren<br />

50<br />

Mrz. 08 Sep. 08 Mrz. 09 Sep. 09 Mrz. 10 Sep. 10 Mrz. 11 Sep. 11 Mrz. 12 Sep. 12 Mrz. 13<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

COMGEST GROWTH JAPAN MSCI JAPAN*<br />

<br />

<br />

<br />

Dieter Wimmer<br />

<br />

Kontakt:<br />

wimmer@comgest.de


BRENNPUNKT ° Crash-Propheten<br />

Während Kollege Leuschel längerfristig<br />

eher auf Mega-Inflation setzt, glaubt Marc<br />

Faber, kurz- bis mittelfristig sei eine Deflation<br />

wahrscheinlicher – trotz der hohen gedruckten<br />

frischen Geldmengen in der gesamten<br />

Finanzwelt. „Wir erleben Investmentblasen<br />

am laufenden Band, zuletzt<br />

2008 bei den Rohstoffen, als der Ölpreis von<br />

78 auf 147 Dollar stieg und dann innerhalb<br />

von sechs Monaten auf 32 Dollar abstürzte.<br />

Diese Art Volatilität ist das Resultat expansionistischer<br />

Geldpolitik durch die Gelddruckerei.<br />

Ich sage nur, dass ich davon ausgehe,<br />

dass wir in den nächsten Wochen ein<br />

Tief beim Goldpreis erleben werden. Gold<br />

sollten Sie dennoch zum Teil schon heute<br />

kaufen,“ so sein abschließender Rat.<br />

Michael Lipper, Präsident des von ihm<br />

aufgebauten Fondsanalysehauses Lipper<br />

° DAS ENDE DES US-IMPERIUMS? NEUN DUNKLE OMEN<br />

Der als Kassandra bekannte US-Ökonom Gary Shilling warnt vor Budgetkürzungen und einer<br />

scharfen Rezession. „Das US-Wachstum wird auf null fallen. Börsenbullen sollten gewarnt sein,<br />

denn allein in den USA haben sie seit dem Jahr 2000 jeweils zweimal zehn Billionen Dollar<br />

verloren – insgesamt also 20 Billionen (US: Trillionen), und zwar im Internetcrash 2000 und im<br />

Bankencrash 2008. Shilling führt neun historische Fakten an, die für ein schwaches Wachstum und<br />

Marktturbulenzen sorgen könnten:<br />

Neun Gründe für ein Nullwachstum bis 2050<br />

• US-Konsumenten beginnen nach 20 Jahren Ausgabenfl ut wieder mit dem Sparen. Das hat<br />

Auswirkungen auch auf das Ausland, da die Importe sinken werden. 1980 lag die Sparquote bei<br />

12 Prozent, zuletzt bei kaum über null.<br />

• Schuldenabbau: Verschuldungsquoten, die das Eigenkapital auf 20 bis 30 Prozent schrumpfen<br />

lassen, haben keine Zukunft mehr – die Unternehmen müssen ihre Bilanzen stärken.<br />

• Neuer Regulierungszyklus – oder das Ende der Deregulierung. Zunehmende Regulierungswut<br />

und Regierungsinterventionen in den Wirtschaftskreislauf ersticken die Innovation, reduzieren die<br />

Effi zienz und schwächen so das Wachstum.<br />

• Sinkende Rohstoffpreise. Überinvestment und Überkapazitäten in den Minen der Bergbaugesellschaften<br />

fallen ausgerechnet jetzt mit einer schwächeren Nachfrage zusammen. Das wird die<br />

Investitionsausgaben rohstoffreicher Länder wie Brasilien, Russland oder Südafrika sinken lassen<br />

und schadet der gesamten Weltwirtschaft.<br />

• Fiskalische Schuldenbremse. Viele Industriestaaten sehen sich gezwungen, ihre Budgetdefi zite<br />

und Staatsschulden abzubauen. Öffentliche Investitionen sinken.<br />

• Das Ende der Globalisierung. Neuer globaler Protektionismus wird dem Weltwachstum schwer<br />

zusetzen. Rezessionen und hohe Arbeitslosigkeit lassen ökonomischen Nationalismus und<br />

Protektionismus wieder aufl eben. Je tiefer der Absturz des Wachstums, desto stärker werden sich<br />

die Staaten voneinander abzuschotten versuchen. Die lange Zeit positiven Globalisierungseffekte<br />

werden sich ins Negative umkehren.<br />

• Neue Schwäche am US-Immobilienmarkt. Nachlassende Aktivitäten im Wohnungsbau aufgrund<br />

überhöhter Lagerbestände und geringere Attraktivität selbst fi nanzierter Privatwohnhäuser bringen<br />

eine neue Rezession.<br />

• Ausgabenkürzungen durch die Konsumenten. In einer absehbaren Defl ation werden sich<br />

Konsumenten mit Käufen zurückhalten, um in Zukunft von tieferen Preisen zu profi tieren. Vielmehr<br />

wird der Verkaufsdruck zunehmen und die Lagerbestände hochschnellen lassen.<br />

• Staatliche Ausgabenkürzungen. Sinkende Steuereinnahmen einer zunehmend überalterten<br />

Generation (Babyboomers gehen jetzt verstärkt in Pension) führen zu Einsparungen bei Sozialleistungen<br />

und öffentlichen Services, etwa im Bereich Unterricht/Erziehung und Gesundheit. Die<br />

privaten Zuzahlungen der Bürger werden steigen und deren frei verfügbares Einkommen stark<br />

beschneiden.<br />

Advisory Services, treiben ebenfalls einige<br />

Sorgen um. „Es gibt viele Anhaltspunkte,<br />

um eine Abwärtssspirale befürchten zu<br />

müssen. Das US-Bruttoinlandsprodukt<br />

(BIP) ist durch die geschönten Inflationsindizes<br />

ohnehin bereits deutlich überzeichnet.<br />

Nun soll auch der Wert immaterieller<br />

Güter in die Berechnung mit aufgenommen<br />

werden. Damit werden diese Werte als produziertes<br />

Asset behandelt und nicht wie bisher<br />

wie ein reiner Kostenfaktor.“ Mit dieser<br />

Methode sollen die US-BIP-Daten bis 1929<br />

zurück gerechnet werden. Dadurch erhält<br />

das US-Wachstum einen künstlichen Schub<br />

im Ausmaß des BIP eines mittelgroßen EU-<br />

Staates – der größte Aufwertungsfaktor,<br />

seitdem 1999 der Wert von Software in der<br />

Staatsbilanz aktiviert wurde.<br />

WERDEN SIE LANDWIRT!<br />

Gleichzeitig soll auch der Wert der nicht<br />

durch Rückstellungen abgedeckten Verpflichtungen<br />

staatlicher und firmeneigener<br />

Pensionskassen berücksichtigt werden. Klar<br />

ist dabei, dass dadurch die US-Wirtschaft<br />

ihren Vorsprung bei immateriellen Gütern<br />

gegenüber anderen Ländern ausweiten<br />

kann, was möglicherweise mehr Anreiz<br />

zum ohnehin schon ausgereizten „Deficit<br />

Spending“ bieten könnte. Auch der Buchwert<br />

von US-Unternehmen mit hohen immateriellen<br />

Bilanzwerten, also etwa die US-<br />

Biotech-Industrie, steigt durch diese Berechnungsweise<br />

künstlich, also ohne dass<br />

sich materiell etwas ändern würde. Ähnlich<br />

ist es bei der „effizienteren“ Berechnungsweise<br />

der US-Inflationsraten. „Reale“ Raten,<br />

seien es für die Inflation oder auch die<br />

Performanceberechnung von Investments,<br />

sollten nach Lipper auch nur als geschätzte<br />

Zahlen und nicht als tatsächlich realisierte<br />

Werte verstanden werden. Auch er sieht<br />

Probleme bei den Prognosen. „Bei Wendepunkten<br />

der Märkte gibt es nur selten eindeutig<br />

klare Hinweise der Stimmungsindikatoren.“<br />

Den skurrilsten Rat hat der Börsenspekulant<br />

und Rohstoffguru Jim Rogers<br />

parat. „Werden Sie Landwirt,“ so seine<br />

Empfehlung. Die Begründung: „Die Finanzindustrie<br />

wird für viele Jahre in der Krise<br />

bleiben“, so Rogers.<br />

16 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – MAI 2013


The 10 th Annual European Resource Bank<br />

Congress will be held this June 7-9 in the<br />

Vienna and hosted by the Austrian Economics<br />

Center, a free market think tank in<br />

cooperation with the Friedrich A. v. Hayek<br />

Institut.<br />

At this year’s Viennese congress, the delegates<br />

can expect an exciting line up of<br />

speakers that will debate the relationship<br />

between the European Union/Europe and<br />

the Liberty Movement, the most recent EU<br />

activities that in many ways lead to greater<br />

regulations of markets, restrictions of individual<br />

freedoms, and new EU structures,<br />

which are being built to save the collapsing<br />

Oper<br />

José Piñera<br />

Leszek Balcerowicz<br />

Matt Kibbe<br />

Herbert Oberhänsli<br />

Carlo Stagnaro<br />

Tom Miers<br />

Pieter Cleppe<br />

Guillaume Kalfon<br />

Mark Littlewood<br />

Ytzhak Klein<br />

Stadtpark<br />

Oper<br />

Stadtpark<br />

E R B Conference<br />

Haus der Industrie<br />

Schwarzenbergplatz 4<br />

Haus der Industrie<br />

Schwarzenbergplatz Karte: 3 openstreetmap<br />

Registration closes: May 31 st<br />

Individuals from a non profit organisation € 240<br />

Individuals from a corporate organisation € 350<br />

Daily rate fee: € 150<br />

Gala Dinner: € 150<br />

7 - 9 June 2013 Vienna<br />

www.europeanresourcebank.com


Brennpunkt ° Rating-Agenturen<br />

Üble Brandbeschleuniger<br />

der europäischen Schuldenkrise<br />

Die großen Rating-Agenturen waren als Teil eines weltweiten Netzwerkes von Finanzkonzernen Mitverursacher<br />

der Finanz- und Wirtschaftskrise. Nun haben die USA Moody’s und S&P verklagt. Die EU beginnt<br />

zaghafte Regulierungen. Die Herabstufungen vieler EU-Staaten gelten inzwischen als unbegründet.<br />

Wolfgang Freisleben<br />

Sie waren Mitverursacher der Subprime-<br />

Hypothekenkrise 2007/08 und damit<br />

der weltweiten Finanzkrise. Dennoch geht<br />

fast nichts in der Finanzwelt ohne ein Rating<br />

und erst recht nicht ohne ein Rating der<br />

umsatz- und gewinnorientierten „großen<br />

Drei“. Standard & Poor’s (S&P) und<br />

Moody’s, jeweils mit Sitz in New York, sowie<br />

Fitch (New York und London) führen<br />

nämlich 97 Prozent aller weltweiten Bewertungen<br />

durch. Wer immer an große Geldtöpfe<br />

heran will, kommt am US-Markt nicht<br />

vorbei und muss sich als Emittent von einer<br />

in den USA zugelassenen Rating-Agentur<br />

beurteilen lassen. Kein Wunder, dass das<br />

„Trio Infernal“ gewerbsmäßig fast das gesamte<br />

Kapital der Welt und die Kreditwürdigkeit<br />

von Konzernen, Ländern, Kommunen<br />

und Wertpapieren bewertet.<br />

Die Agenturen waren bisher kaum haftbar<br />

zu machen, aber an den Finanzmärkten<br />

nicht zu umgehen. „Sie gehören zu den<br />

mächtigsten Organisationen der Erde, entscheiden,<br />

wer auf dieser Welt Geld bekommt<br />

und wer nicht und zu welchem Preis. Das ist<br />

eine Macht, die hat keine Armee der Welt.“<br />

So schätzt der Börsen- und Finanzexperte<br />

Dirk Müller Rating-Agenturen ein. Pensions<br />

fonds dürfen sogar nur auf Basis der<br />

Ratings investieren. Für den als neoliberal<br />

geltenden Chef des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts<br />

(HWWI), Thomas Straubhaar,<br />

sind die Drei nichts Geringeres als gefährliche<br />

Brandbeschleuniger der Finanzwelt.<br />

Sie haben großen Einfluss auf fast alle<br />

Finanz- und Wirtschaftsaktivitäten dieser<br />

Welt. Und sie machten auch in den Jahren<br />

nach der Krise noch mehr als vier Milliarden<br />

Euro Umsatz – wovon fast 40 Prozent<br />

direkt in den Gewinn flossen. Doch ihre Bewertungen<br />

dürften bisher vielfach willkürcreditS:<br />

shutterstock.com<br />

New York City: Hier herrscht das Netzwerk von Hedge- und Investmentfonds als Eigentümer von Standard & Poor’s, Moody’s und Großbanken.<br />

18 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Mai 2013


Rating-Agenturen ° Brennpunkt<br />

lich und fehlerhaft gewesen sein. Und nicht<br />

nachvollziehbar für unabhängige Wissenschafter,<br />

die sich auf die Spur der Rating-<br />

Agenturen begeben haben. Denn die Folgen<br />

ihrer Tätigkeit waren verheerend. Aber für<br />

einen Teil der Finanzwelt auch äußerst<br />

lu k r at iv.<br />

Teil eines weltweiten Netzwerks<br />

der Finanzkonzerne<br />

Nach und nach kristallisierte sich nämlich<br />

heraus, dass die drei Agenturen integrierter<br />

Bestandteil jenes weltweiten Netzwerks<br />

von Finanzkonzernen sind, das den<br />

Großteil der multinationalen Konzerne beherrscht<br />

und von Systemanalytikern der<br />

Eidgenössischen Technischen Hochschule<br />

(ETH) in Zürich vor zwei Jahren enttarnt<br />

wurde. Der Branchenprimus S&P (als Abteilung<br />

des Verlagshauses McGraw-Hill<br />

Inc.) und Moody’s als Nummer zwei werden<br />

von ein und denselben Großaktionären<br />

wie die Großbanken der USA beherrscht:<br />

den weltweit größten Finanzinvestoren Capital<br />

Group, Blackrock, Vanguard, State<br />

Street, T. Rowe Price und Northern Trust.<br />

Diese Investment- und Hedgefonds sind<br />

mit den international operierenden Bank-<br />

riesen Goldman Sachs, Morgan Stanley, JP-<br />

Morgan Chase, Bank of America, Wells Fargo,<br />

Citibank, Bank of New York Mellon und<br />

Deutsche Bank vielfach verwoben und alle<br />

sind aneinander beteiligt. Fitch Ratings gehört<br />

zu 60 Prozent der französischen Fimalac<br />

Holding von Marc Eugène Charles Ladreit<br />

de Lacharrière. *)<br />

Das System, dessen sie sich bis heute bedienen<br />

können, ist simpel, vielleicht sogar<br />

kriminell. Die Banken emittieren Wertpapiere<br />

und erhalten dafür möglichst gute Ratings<br />

der großen Drei. Zugleich sind sie aber<br />

auch die wichtigsten Käufer von Staatsanleihen<br />

und profitieren umgekehrt von<br />

schlechten Länder-Ratings, weil daraus höheren<br />

Zinsen resultieren. EU-Binnenmarktkommissar<br />

Michel Barnier beschuldigte die<br />

Agenturen daher in einem ZDF-Interview:<br />

„Sie haben die eigenen Produkte ihrer Eigentümer<br />

bewertet“ und „es gab schwerwiegende<br />

Interessenkonflikte, aber keine<br />

Transparenz“.<br />

US-Richterin droht den Ratingagenturen<br />

vor dem prozess<br />

Jetzt endlich bläst dem „Trio Infernal“<br />

der Rating-Agenturen eiskalter Wind ins<br />

Gesicht. Es scheint, als wäre die Zeit der Abrechnung<br />

gekommen. Moody’s und S&P<br />

haben nämlich einen Prozess am Hals, den<br />

die Vereinigten Staaten wegen falsch benoteter<br />

Wertpapiere angestrengt haben, die<br />

sich letztlich als Ramsch herausstellten. Die<br />

zuständige Richterin im New Yorker Distriktsgericht<br />

hat bereits erklärt: „Wenn sich<br />

die Agenturen nur auf ihre Meinungsfreiheit<br />

berufen, würden sie nicht durchkom-<br />

Mai 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 19


Brennpunkt ° Rating-Agenturen<br />

men.“ Bisher mussten die Rating-Agenturen<br />

nie für ihre Fehler haften, weil sie sich<br />

als US-amerikanische Unternehmen auf das<br />

Recht der freien Meinungsäußerung beriefen,<br />

die in den USA verfassungsrechtlich geschützt<br />

ist.<br />

In Australien ist S&P bereits verurteilt<br />

worden. Das Unternehmen IMF Australia<br />

hatte mehreren australischen Städten und<br />

Gemeinden, die komplizierte Finanzprodukte<br />

mit der irreführenden Höchstbewertung<br />

„AAA“ gekauft und 2008 mehr als 90<br />

Prozent ihrer Einlagen verloren hatten, eine<br />

Sammelklage finanziert. Eine australische<br />

Richterin wählte deutliche Worte und bezeichnete<br />

in ihrem Urteil das Rating als fehlerhaft<br />

und betrügerisch. Sie sprach den<br />

Kommunen gut 30 Millionen australische<br />

Dollar Entschädigung zu, um die Verluste<br />

sowie Zinszahlungen und Anwaltskosten<br />

auszugleichen. Neben S&P muss auch die<br />

holländische Investmentbank ABN Amro<br />

zahlen. Das Urteil wurde kürzlich vom<br />

Höchstgericht bestätigt. IMF erwägt jetzt,<br />

auch Prozesse in Europa zu finanzieren.<br />

Länder-Ratings hielten einer<br />

Überprüfung nicht stand<br />

Rückenwind bekommen künftig alle<br />

Kläger, nachdem die Ratings mehrfach auf<br />

ihre Stichhaltigkeit überprüft wurden. Zunächst<br />

hatten Wissenschafter der renommierten<br />

Schweizer Hochschule St. Gallen<br />

(HSG) anhand der Wirtschaftsdaten 1999<br />

bis 2011 nachgerechnet und entdeckt, dass<br />

sich seit 2008 Änderungen der Ratings häuften:<br />

140 waren es allein binnen zwei Jahren.<br />

Dabei wurden viele europäische Länder<br />

nach anderen Maßstäben und weit strenger<br />

beurteilt als früher oder als außereuropäische<br />

Länder. Ihre Herabstufungen können<br />

jedenfalls nicht durch Verschlechterungen<br />

der Wirtschaftslage und der Staatsfinanzen<br />

begründet werden: Spanien zum Beispiel<br />

hätte lediglich um eine halbe Klasse herabgestuft<br />

werden müssen, verlor aber drei<br />

Klassen. Irland hätte eineinhalb Ratingstufen<br />

verlieren müssen, wurde aber um sieben<br />

Klassen herabgestuft. Bei Portugal war der<br />

Verlust einer halben Klasse gerechtfertigt,<br />

es verlor tatsächlich aber acht Klassen.<br />

Selbst Griechenlands Rating hätte sich aufgrund<br />

objektiver Wirtschaftsindikatoren in<br />

dieser Zeit nur um 0,14 verschlechtern dürfen.<br />

Tatsächlich sackte es aber um 12 Klassen<br />

ab – von A auf CCC. Sogar die Schweiz<br />

wurde von Triple A um eine Stufe herabgestuft,<br />

obwohl sie mit einer vergleichsweise<br />

niedrigen Verschuldung keinerlei Probleme<br />

hat.<br />

Nutznießer dieser willkürlichen Herabstufungen<br />

waren die Banken und Finanzinvestoren<br />

– also die Eigentümer der Rating-<br />

Agenturen. Zinsen für neue Kredite stiegen<br />

Hochschule St. Gallen: Manipulation der Rating-Agenturen fundiert aufgedeckt und widerlegt.<br />

sofort an: In Irland von 12,6 auf 14 Prozent<br />

innerhalb von fünf Tagen. In Italien machte<br />

die Zusatzbelastung durch die Herabstufung<br />

120 Milliarden Euro aus, die an die<br />

Finanzinves toren fließen. „Reformiert euch<br />

oder wir stufen euch herab.“ So treiben die<br />

Agenturen die Länder regelrecht vor sich<br />

her. Denen bleibt aber kaum Zeit, Reformen<br />

einzuleiten. Eine Abwärts-Spirale beginnt<br />

sich zu drehen. Unglaublich, aber wahr.<br />

Ratings als Ursache der<br />

sChuldenkrise in Europa<br />

Die HSG-Wissenschafter kamen daher<br />

zu dem Schluss, dass die schlechten Ratings<br />

überhaupt erst die Ursache für die Schuldenkrise<br />

in Europa waren. Denn diese seien<br />

geradezu eine „self-fulfilling prophecy“ –<br />

sie erfüllen sich von selbst, auch wenn sie<br />

ungerechtfertigt sind. Dies zeigte bereits die<br />

im August 2011 veröffentlichte erste Untersuchung<br />

„PIGS or Lambs? The European<br />

Sovereing Debt Crisis and the Role of Rating<br />

Agencies“ der Forschungsgemeinschaft<br />

für Nationalökonomie an der HSG. In der<br />

im Juni 2012 veröffentlichten Studie mit<br />

dem Titel „Rating agencies, multiple equilibria<br />

and self-fulfilling prophecy? An empirical<br />

model of the European sovereign debt<br />

crisis 2009-2011“ fanden die Experten heraus,<br />

dass nicht nachvollziehbare und weitgehend<br />

unbegründet erscheinende, massive<br />

Herabstufungen europäischer Länder tatsächlich<br />

eine zentrale Ursache und Beschleuniger<br />

der europäischen Schuldenkrise<br />

sind. Die von Manfred Gärtner und Björn<br />

Griesbach verfasste Studie wertete Daten<br />

für 25 OECD-Länder im Zeitraum 2009 bis<br />

2011 aus. Sie belegte, dass der Kampf der<br />

Eurozone gegen Insolvenzen und systemische<br />

Gefahren in einem fragilen Umfeld<br />

multipler Gleichgewichte stattfindet. Wird<br />

ein Land über eine identifizierbare „Insolvenzschwelle“<br />

geschoben, setzt ein Sog in<br />

Richtung Insolvenz ein, aus dem es sich<br />

selbst nicht mehr befreien kann.<br />

Willkürliche Fehleinschätzungen<br />

führen zu Staats-Insolvenzen<br />

Länder mit dem Rating eines einfachen<br />

„A“ oder schlechter sind in höchstem Maße<br />

creditS: www.unisg.ch<br />

20 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Mai 2013


Rating-Agenturen ° Brennpunkt<br />

gefährdet. Bereits geringste negative Zinsoder<br />

Ratingsignale, auch wenn diese unbegründet<br />

sind, können solche Länder in den<br />

Insolvenzstrudel stoßen. Aber auch Länder<br />

mit Spitzenratings können nicht völlig sicher<br />

sein. Selbst ein Land mit einem AAA-<br />

Rating kann eine versehentliche oder missbräuchliche<br />

Herabstufung um vier Stufen,<br />

also von AAA auf A+, in höchste Schwierigkeiten<br />

bringen. Denn dann kaufen die Gläubigerbanken<br />

neue Anleihen nur, wenn das<br />

Land wesentlich höhere Zinsen zahlt.<br />

Fügt man die genannten Puzzleteile zusammen<br />

– die Existenz multipler Gleichgewichte,<br />

das Vorhandensein einer Insolvenzschwelle,<br />

deren gefährliche Nähe auch für finanziell<br />

gesunde Staaten und die weitgehend<br />

unbegründet erscheinenden, massisven<br />

Herabstufungen europäischer Länder<br />

–, so muss man die Rating-Agenturen<br />

zwangsläufig als zentrale Auslöser und<br />

Brandbeschleuniger in der europäischen<br />

Schuldenkrise betrachten.<br />

Arbeitspapier der <strong>EZB</strong> zweifelt<br />

Bewertungen an<br />

Ende Oktober 2012 fuhren auch drei<br />

Ökonomen der Europäischen Zentralbank<br />

(<strong>EZB</strong>) in einem Arbeitspapier schweres Geschütz<br />

gegen die großen Rating-Agenturen<br />

auf, nachdem sie 39.000 Bankratings aus<br />

den Jahren 1990 bis 2011 analysiert hatten:<br />

Die Bewertungen großer Banken hätten nur<br />

wenig mit der tatsächlichen Kreditwürdigkeit<br />

des Hauses zu tun. Harald Hau, Sam<br />

Langfield und David Marques-Ibanez<br />

schreiben: „Je häufiger eine Bank eine Rating-Agentur<br />

zur Bewertung der Emission<br />

ihrer besicherten Wertpapiere heranzog,<br />

desto eher erhielt diese Bank eine gute Note<br />

von der Agentur.“ Das heißt: je mehr Honorar<br />

eine Bank bezahlte, umso bessere Benotungen<br />

bekamen die Wertpapiere. Die<br />

Agenturen sind also käuflich. Demnach erhalten<br />

Geldhäuser systematisch eine höhere<br />

Note, je größer sie sind. „Die Macht einer<br />

Bank im Verhältnis zu einer Rating-Agentur<br />

ist abhängig von ihrer Größe. Große<br />

Banken haben sehr wahrscheinlich große<br />

und umfassende Geschäftsbeziehungen zu<br />

Rating-Agenturen.“ Die Studie kommt zudem<br />

zu dem Schluss, dass aufgrund der geringen<br />

Aussagekraft der Noten auch der bislang<br />

nach Basel II verfolgte Ansatz der Risikogewichtung<br />

von Bankaktiva ungenügend<br />

sei, da das Rating kaum etwas über die tatsächliche<br />

Ausfallwahrscheinlichkeit einer<br />

Bank aussage. Es ist also ziemlich nutzlos.<br />

EU nimmt Rating-Agenturen<br />

an die Leine<br />

Europas Politiker haben derweilen jahrelang<br />

in erster Linie Untätigkeit und Naivität<br />

bewiesen anstatt den Rating-Gaunern in<br />

die Parade zu fahren. Erst jetzt beginnt sich<br />

die EU zaghaft zu wehren. Kritiker sagen:<br />

viel zu spät. Seit dem Frühjahr 2013 gelten<br />

Regeln für Rating-Agenturen, die es vorher<br />

nicht gegeben hat. So können Anleger künftig<br />

Unternehmen wie Moody’s, Fitch oder<br />

Standard & Poor’s für schwere Fehler bei<br />

Bewertungen haftbar machen. Zudem können<br />

sie Schadenersatz für Verluste einklagen,<br />

wenn Rating-Agenturen ein Unternehmen<br />

oder einen Staat absichtlich oder fahrlässig<br />

falsch beurteilen. Darüber hinaus<br />

dürfen sie EU-Staaten nur noch zu festen<br />

Terminen bewerten. Die Bekanntgabe der<br />

Bonitätsbewertungen von Staaten wird nur<br />

außerhalb der europäischen Börsenzeiten<br />

erlaubt sein. Zudem müssen die Rating-<br />

Agenturen die Regierungen vorher informieren<br />

und offen legen, nach welchen Kriterien<br />

sie die Bewertung erteilt haben.<br />

Die nun getroffenen Regelungen bleiben<br />

allerdings weit hinter den Plänen der<br />

EU-Kommission zurück. Die Pläne, als Gegengewicht<br />

eine unabhängige europäische<br />

Rating-Agentur zu gründen, legten die EU-<br />

Politiker dagegen unverständlicherweise<br />

überhaupt auf Eis. Doch auch mit strengeren<br />

Regeln ist die Macht der Rating-Agenturen<br />

noch nicht gebrochen. Gegenseitige Eigentümeranteile<br />

bis 10% bleiben weiterhin erlaubt.<br />

EU-Kommissar Barnier wollte mehr,<br />

doch der deutsche Bundesfinanzminister<br />

Wolfgang Schäuble knickte vor der Macht<br />

der Finanzwelt ein: „London ist noch immer<br />

der größte Finanzplatz der Welt und<br />

der britische Schatzkanzler hat natürlich<br />

eine Verantwortung für diesen Finanzplatz.<br />

Aber natürlich werden wir die Rating-Agenturen<br />

stärker beobachten und versuchen, sie<br />

stärker zu regulieren.“<br />

Bertelsmann Stiftung prescht<br />

mit eigenen Ratings vor<br />

Angesichts des Zauderns der europäischen<br />

Politiker erarbeitete die deutsche Bertelsmann<br />

Stiftung ein INCRA (International<br />

Non-Profit Credit Rating Agency)-Konzept<br />

und überraschte Mitte April 2013 mit<br />

einem darauf basierenden eigenen Länderrating<br />

für die Vereinigten Staaten, das eine<br />

Bewertung von nur AA+ bei stabilem Ausblick<br />

ergab. Vorangegangen war die Veröffentlichung<br />

von Ländergutachten u. a. zu<br />

Brasilien, Frankreich, Japan und Italien<br />

Ende November 2012. Für Deutschland ermittelte<br />

ein Gutachten die höchstmögliche<br />

Bonität von 8.1. Auf der Rating-Skala der<br />

kommerziellen Rating-Agenturen entspräche<br />

dies einer der höchstmöglichen<br />

Einstufungen (Triple A mit negativem Outlook).<br />

Nach Deutschland erhielt Frankreich<br />

die beste Bonitätsbewertung mit 7.9 (oder<br />

AA+), gefolgt von Italien mit 7.2 (entsprechend<br />

AA). Die Kreditwürdigkeit Brasiliens<br />

bewerteten die Gutachten mit 6.8 (A) und<br />

für Japan mit 6.0 (A). Insbesondere bei Italien<br />

wich die Bewertung bei diesem Modell<br />

deutlich von dem führender Rating-Agenturen<br />

ab und kam zu einer positiveren Bewertung<br />

des Landes.<br />

*) Quelle: Ulrich Horstmann: „Die geheime<br />

Macht der Rating-Agenturen.“ Finanz<br />

Buch Verlag, 2013<br />

Mai 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 21


ennpunkt ° Meldungen aus der Hochfinanz<br />

Gegendarstellung<br />

Der Verein HUMANA People to People – Verein für Entwicklungszusammenarbeit begehrt die Veröffentlichung<br />

nachfolgender Gegendarstellung:<br />

In der Doppelausgabe 12/2012 – 01/2013<br />

des <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong>s erschien auf Seite<br />

22 unter dem Titel „Soziale Tarnung für den<br />

eigenen Profit“ ein Artikel über HUMANA<br />

People to People. Darin wird behauptet, ein<br />

Großteil der Gewinne werde auf diskrete<br />

Schweizer Bankkonten einer ominösen<br />

Dachorganisation geleitet, ein geringerer<br />

Teil nach Afrika zu Schwesterorganisationen<br />

überwiesen, die tatsächlich existierenden<br />

Entwicklungsprojekten zur Verfügung<br />

gestellten Beträge würden von zurückgekehrten<br />

Praktikanten als eher dürftig und<br />

unzulänglich bezeichnet werden und 2011<br />

seien von Humana Österreich „angeblich“<br />

exakt 288.186 Euro für „Projekte unbestimmter<br />

Natur“ nach Afrika weitergeleitet<br />

worden. Dadurch wird der Eindruck erweckt,<br />

ein Großteil der Gewinne werde von<br />

HUMANA Österreich nicht für Entwicklungsprojekte<br />

verwendet.<br />

Diese Behauptungen sind unrichtig.<br />

Der gesamte von HUMANA Österreich im<br />

Jahr 2011 mit Kleidersammlung und -verkauf<br />

erwirtschaftete Reingewinn wurde<br />

nachweislich für Entwicklungsprojekte in<br />

Afrika und Asien verwendet, und zwar für<br />

das Waisenprojekt Malambanyma (Sambia),<br />

das Bauprojekt „CAT-Gemeindezentrum“<br />

in Tubatse (Südafrika), für die Berufsschule<br />

Nhamatanda (Mosambik) und<br />

für weitere elf Entwicklungsprojekte in Angola,<br />

Indien und Südafrika.<br />

HUMANA People to People<br />

Citigroup-Chef verdiente im ersten Quartal 3,8 Milliarden Dollar<br />

Die US-Bank Citigroup lässt die<br />

Finanzkrise allmählich hinter sich.<br />

Der Anteil der problematischen Vermögensteile<br />

betrage nach Angaben von<br />

Aufsichtsratspräsident Michael O’Neill<br />

auf der Jahreshauptversammlung in<br />

New York nur noch acht Prozent. In<br />

der Spitze seien es 40 Prozent gewesen.<br />

Citi hatte im ersten Quartal einen deutlich<br />

höheren Quartalsgewinn erwirtschaftet als<br />

erwartet. Vor allem dank guter Geschäfte<br />

im Investmentbanking fuhr die Bank einen<br />

Nettogewinn von 3,8 Milliarden Dollar<br />

ein – fast ein Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum.<br />

Zwar hinkt die US-Großbank<br />

mit ihrem Gewinnplus dem Branchenprimus<br />

JPMorgan noch hinterher, hat in einem<br />

wichtigen Punkt jedoch die Nase vorn und<br />

konnte immerhin anders als der große Rivale<br />

echtes Neugeschäft präsentieren. Die<br />

Einnahmen, die bei JPMorgan im Auftaktquartal<br />

rückläufig waren, erhöhten sich bei<br />

Citi um drei Prozent auf 20,8 Milliarden Dollar.<br />

Zuwächse gab es vor allem im lukrativen<br />

Kapitalmarktgeschäft. In den vergangenen<br />

Jahren war Citi noch überwiegend damit<br />

beschäftigt, Altlasten aufzuräumen und<br />

konnte deshalb mit den heimischen Konkurrenten<br />

und deren Quartalsergebnissen<br />

nicht mithalten. Nun zeichnen sich erste Erfolge<br />

der Restrukturierung ab, die der neue<br />

Vorstandschef Michael Corbat dem Konzern<br />

verordnet hat. Dem Ergebnis half am<br />

Neuer Citigroup-Chef Michael Corbat:<br />

Restrukturierungen zeigen erste Erfolge.<br />

Ende aber auch, dass Citi einen Teil seiner<br />

Risikovorsorge im Hypothekengeschäft<br />

auflösen konnte. Denn der US-Immobilienmarkt<br />

hat sich zuletzt deutlich erholt,<br />

wovon alle Banken profitieren. (wfr)<br />

creditS: beigestellt<br />

22 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Mai 2013


Meldungen aus der Hochfinanz ° brennpunkt<br />

JPMorgan Chase mit Rekordgewinn und Madoff-Problem<br />

Die US-Großbank JPMorgan Chase<br />

hat im ersten Quartal 2013 einen Rekordgewinn<br />

eingefahren. Wie Banken-<br />

Chef Jamie Dimon meldete, sei der<br />

Überschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

um knapp 33 Prozent<br />

auf 6,5 Milliarden Dollar gestiegen.<br />

Die Einnahmen waren hingegen leicht<br />

rückläufig. Sie fielen von 26,8 Milliarden<br />

Dollar im Vorjahreszeitraum auf<br />

25,8 Milliarden.<br />

Ende Februar hatte das Finanzinstitut bekannt<br />

gegeben, dass es den Rotstift ansetzt<br />

und im Privatkundengeschäft 3.000 bis<br />

4.000 Stellen streicht. JPMorgan hat rund<br />

5.600 Filialen und damit das zweitgrößte<br />

Netzt in den USA nach Wells Fargo. Wenig<br />

erfreulich für die Bank ist, dass der Skandal<br />

um den Milliardenbetrüger Bernie Madoff<br />

neuen Ärger mit den amerikanischen Aufsichtsbehörden<br />

bringt. Mehr als vier Jahre<br />

nach dessen Festnahme werfe die zuständige<br />

Regulierungsbehörde OCC JPMorgan<br />

vor, verdächtige Kontobewegungen nicht<br />

gemeldet zu haben, meldete die Nachrichtenagentur<br />

Reuters. Zudem sei Madoff<br />

von seiner Hausbank fälschlicherweise als<br />

Kunde mit geringem Risiko eingestuft worden.<br />

Deshalb wolle die dem Washingtoner<br />

Finanzministerium unterstellte Aufsicht JP-<br />

Morgan dazu verpflichten, im Kampf gegen<br />

die Geldwäsche künftig sorgfältiger vorzugehen.<br />

Madoff nutzte JPMorgan vorrangig<br />

rund zwanzig Jahre lang für seine Geschäfte.<br />

Mit einem über Jahrzehnte betriebenen<br />

Schneeballsystem verursachte der Finanzund<br />

Börsenmakler einen Schaden von 65<br />

Milliarden Dollar. Im Jahr 2009 wurde er zu<br />

150 Jahren Haft verurteilt. (wfr)<br />

Jamie Dimon meldet Rekordgewinn und<br />

muss sich wegen Madoff verantworten.<br />

Credit Suisse zieht an US-Investmentbanken vorbei<br />

Der jahrelange Umbau der Schweizer<br />

Credit Suisse hin zu einem weniger<br />

riskanten Geschäftsmodell trägt nun<br />

Früchte.<br />

Die Bank übertraf im ersten Quartal 2013<br />

die Erwartungen der Analysten und vervielfachte<br />

den Gewinn von 44 Millionen<br />

Franken in der Vorjahresperiode auf nunmehr<br />

1,3 Milliarden. Damit lässt sie viele<br />

Konkurrenten aus den USA hinter sich. Der<br />

Grund für die Ertragssteigerung liegt laut<br />

Konzernchef Brady Dougan hauptsächlich<br />

in der verkleinerten Investmentbanking-<br />

Sparte mit niedrigeren Kosten und einem<br />

gegen den Branchentrend florierenden<br />

Anleihenhandel, in dem das zweitgrößte<br />

Schweizer Geldhaus den Ertrag um drei<br />

Prozent steigern konnte. Die Investmentbanking-Sparte<br />

lieferte rund zwei Drittel<br />

des Vorsteuergewinns. Damit heben sich<br />

die Schweizer von US-Wettbewerbern ab.<br />

Die fünf großen US-Banken hatten im Kapitalmarktgeschäft<br />

trotz Zuwächsen im<br />

klassischen Beratungsgeschäft sieben Prozent<br />

weniger eingenommen als vor einem<br />

Brady Dougan, Chief Executive Officer, Credit<br />

Suisse: Investmentbanking stark reduziert.<br />

Jahr. Die größte Schweizer Bank UBS hat<br />

sogar den Rückzug aus weiten Teilen des<br />

Investmentbankings in die Wege geleitet.<br />

Mit ihren guten Quartalszahlen widerlegte<br />

Credit Suisse die These, dass im Investmentbanking<br />

nur die ganz Großen, die<br />

sogenannten „Flow Monster“, wirklich erfolgreich<br />

sein können. Bei einer Vielzahl<br />

von Geschäften spiele Größe kaum eine<br />

Rolle, sagte Finanzchef David Mathers. Aus<br />

Bereichen, die wegen der schärferen Eigenkapitalvorschriften<br />

weniger abwerfen,<br />

hat sich Credit Suisse inzwischen zurückgezogen.<br />

Der Handel mit Derivaten für<br />

Unternehmen oder mit Rohstoffen wurde<br />

zurückgefahren. Wenn weniger Eigenkapital<br />

gehalten werden muss, kann mehr an<br />

die Aktionäre ausgeschüttet werden. Nach<br />

Ansicht von Analysten ist es den Schweizern<br />

gelungen, in einigen Bereichen ihre<br />

Marktführerschaft zu behaupten. Sie kritisieren<br />

aber die ungenügende Rentabilität<br />

in der Vermögensverwaltung. Während<br />

im Investmentbanking bereits 1,7 Milliarden<br />

Franken eingespart wurden, waren es<br />

in der Sparte Private Banking & Wealth<br />

Management bisher lediglich rund 200<br />

Millionen. Bis Ende 2015 sollen die Kosten<br />

noch um 750 Millionen Franken zurückgefahren<br />

werden.<br />

Immerhin gelang es der Bank, bei vermögenden<br />

Kunden zwölf Milliarden Franken<br />

an neuem Geld einzusammeln. Das Geld<br />

kam weiterhin aus aufstrebenden Ländern<br />

– und von superreichen Anlegern.<br />

West europäische Kunden zogen dagegen<br />

weiterhin Geld ab. Der Druck europäischer<br />

Länder auf Steuersünder hinterließ<br />

hier wie bereits im Vorjahr Spuren. (wfr)<br />

Mai 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 23


BANKING Panorama<br />

Zahlenspiel<br />

rekordzinsen. Inflation und Kapi-<br />

werden für Argentinien zum 15talflucht<br />

existenziellen Problem. Obwohl es den „Gauchos”<br />

seit beinahe einem Jahr verboten ist, Dollar<br />

zu kaufen, tun sie dies trotzdem; und zwar auf<br />

dem Schwarzmarkt. Um Kunden zurückzugewinnen,<br />

fahren die Banken nun eine „Harakiri-Strategie”.<br />

Wer eine Million Pesos oder mehr für mindestens<br />

30 Tage anlegt, erhält über 15 Prozent<br />

Zinsen p.a. Ein schwacher Trost für viele Anleger,<br />

beträgt die Inflation doch über 24 Prozent.<br />

steueroase. Wie Bloomberg kürz-<br />

berichtete, „verstecken” wohlha-<br />

32lich<br />

bende Privatpersonen momentan bis zu 32 Billionen<br />

US-Dollar in Steueroasen. Mehr als 30 Prozent<br />

der 200 reichsten Erdenbürger kontrollieren<br />

ihr Vermögen demnach mittels aus ländischer<br />

Holdingstrukturen oder ähnlicher Konstrukte.<br />

kontenvergleich. „Mitunter<br />

20brauche man ein eigenes Doktor-Studium,<br />

um die Gebühren bei Bankkonten zu überblicken”,<br />

so ein Sprechers der EU-Kommission. In<br />

Brüssel hat man sich daher zum Ziel gesetzt, die<br />

Konditionen der einzelnen Institute vergleichbarer<br />

zu machen. Zukünftig soll es in jedem Mitgliedsland<br />

zumindest eine unabhängige Website<br />

geben, auf der die Gebühren der 20 wichtigsten<br />

Bankdienstleistungen verglichen werden können.<br />

innovatives konto<br />

erste. „Das modernste Konto Österreichs” soll<br />

es sein, das Komfort Konto von Erste Bank und<br />

Sparkassen. Das verspricht zumindest die aktuelle<br />

Werbekampagne der Bankengruppe. Und<br />

tatsächlich scheint es der Privatkunden-Sparte<br />

des Instituts hier gelungen zu sein, ein innovatives<br />

Produkt aus der Taufe zu heben, das das<br />

Leben der Kunden in vielen Bereichen vereinfacht.<br />

Seit Mitte April können Kontoinhaber<br />

beispielsweise die neue Scan and Pay-Funktion<br />

– mittels App werden Zahlscheindaten<br />

einfach gescannt und automatisch ins Netbanking<br />

übertragen – nutzen. In Zeiten von IBAN<br />

und BIC bestimmt kein Fehler. Ebenfalls seit<br />

Kurzem haben Erste- und Sparkassen-Privatkunden<br />

die Möglichkeit, Kopien von privaten<br />

Dokumenten, wie etwa Reisepass oder Geburtsurkunden,<br />

sicher online abzuspeichern.<br />

Die Daten aus dem digitalen „Safe” sind<br />

daraufhin jederzeit weltweit abrufbar. Alle<br />

neu ausgestellten Bankomatkarten mit dem<br />

„roten s” sind darüber hinaus NFC-fähig und<br />

ermöglichen ihrem Besitzer kontaktloses<br />

Bezahlen.<br />

aussen hui, innen?<br />

privatkredite „Niedrig” ist für das aktuelle<br />

Zinsniveau beinahe schon ein Hilfsausdruck.<br />

Wen wundert es also, dass der Traum vom<br />

(fremdfinanzierten) Eigenheim momentan eine<br />

ungeahnte Renaissance erfährt. Doch nicht<br />

überall, wo billig draufsteht, muss am Ende<br />

des Tages auch wirklich billig drinnen sein. Auf<br />

Basis der Kundenbonität errechnete Zins-Aufschläge<br />

kommen Kreditnehmern oft teuer zu<br />

stehen. „Seit Neuestem finden sich in auffallend<br />

vielen Kreditverträgen Klauseln, die es<br />

der Bank erlauben, diese Aufschläge während<br />

der Laufzeit des Kredits zu erhöhen, sollte sich<br />

die Bonität des Kunden zum Negativen hin<br />

verändern”, warnt Hermann Stöckl, Geschäftsführer<br />

der VPI Vermögensplanung GmbH, vor<br />

versteckten Fallen in den Bedingungen: „Für den<br />

Kreditnehmer heißt das nichts anderes, als dass<br />

seine Rückzahlungsbelastung automatisch höher<br />

wird, wenn sich sein Einkommen verringert<br />

oder er Probleme mit der Ratenzahlung bekommt.”<br />

Immer wieder werden nachträgliche<br />

Anpassungen der Risikoaufschläge auch im<br />

Rahmen von bereits länger bestehenden Verträgen<br />

und ohne vorherige Information an den<br />

Kreditnehmer vorgenommen. Stöckl rät den<br />

Kunden zur Achtsamkeit: „Ist diese Erhöhung<br />

rechtlich nicht gedeckt, kann der Kreditnehmer<br />

die zu Unrecht bezahlten Aufschläge zurückverlangen.”<br />

„Viele Bankmanager sind so<br />

abgehoben und so weit vom einfachen<br />

Sparer weg, dass sie<br />

dessen Sorgen nicht nachvollziehen<br />

können.“<br />

Der mächtige Ex-RLB<br />

Ober österreich-Boss Ludwig<br />

Scharinger „kennt”<br />

laut einem Interview mit<br />

dem <strong>Magazin</strong> Format<br />

viele Sparer. Privatsphäre<br />

sei diesen das Allerwichtigste.<br />

Daher solle das Bankgeheimnis auch<br />

beibehalten werden.<br />

„Also.<br />

Will wer eine Bank?<br />

Ich habe welche zu verkaufen.“<br />

Finanzministerin Maria<br />

Fekter befürchtet, trotz<br />

Druck aus Brüssel, noch<br />

länger auf den verstaatlichten Instituten Hypo<br />

Alpe Adria und Kommunalkredit sitzen zu bleiben.<br />

Aktuell sei einfach niemand dazu bereit,<br />

eine Bank zu kaufen.<br />

Starke Worte ´´<br />

„Das war ein krimineller Akt,<br />

wir verfolgen das mit aller<br />

Härte.“<br />

Bank Austria-Boss Willibald<br />

Cernko muss<br />

schon wieder ausrücken,<br />

um besorgte Internet<br />

Banking-Kunden zu<br />

beruhigen. Dieses Mal<br />

trägt die BA selbst jedoch keine Mitschuld an<br />

den Online-Troubles; das Online Banking des<br />

Instituts wurde kürzlich gehackt und Aktivitätenprotokolle<br />

eingesehen.<br />

24 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Mai 2013


TARGET-SALDEN WISSEN<br />

Target-Salden als Falle im Euro-System<br />

Die Euro-Länder können über die Zentralbanken Forderungen und Verbindlichkeiten untereinander ausgleichen.<br />

Die <strong>EZB</strong> fungiert dabei als Clearingstelle mit Verrechnungskonten. Bei Krisenländern ist ein negativer<br />

Saldo entstanden, den sie den Überschussländern schulden. Das Volumen ist inzwischen ein Problem.<br />

Wolfgang Freisleben<br />

In Europa geistert immer wieder ein nebuloser<br />

Begriff durch den Blätterwald:<br />

Die Target2-Salden. Er betrifft jene Salden<br />

in der zweiten Generation des Trans-European<br />

Automated Real-time Gross Settlement<br />

Express Transfer Systems (TARGET),<br />

die die Verrechnung der Zentralbanken im<br />

Euro-Raum untereinander transparent<br />

machen.<br />

Wenn aus einem Land Zentralbankgeld<br />

in ein anderes Land überwiesen wird, entstehen<br />

Verbindlichkeiten und Forderungen<br />

gegenüber der Europäischen Zentralbank<br />

(<strong>EZB</strong>), die als Clearingstelle mit dem täglichen<br />

Abrechnungszeitpunkt 24 Uhr fungiert.<br />

Bei der belasteten Notenbank entsteht<br />

ein negativer TARGET2-Saldo als Verbindlichkeit<br />

gegenüber der <strong>EZB</strong> und bei der<br />

empfangenden Notenbank entsteht ein positiver<br />

TARGET2-Saldo als Forderung gegenüber<br />

der <strong>EZB</strong>.<br />

Das Ausmaß dieser Verrechnung wird<br />

von Ökonomen seit Ausbruch der Finanzkrise<br />

kritisch beäugt. Denn der private Kapitalzufluss<br />

in europäische Krisenländer<br />

verwandelte sich in einen Kapitalabfluss.<br />

Die GIPS-Länder – also Griechenland, Irland,<br />

Portugal und Spanien – haben bis zum<br />

Ende des Jahres 2010 für rund 340 Milliarden<br />

Euro verzinsliche Target-Verbindlichkeiten<br />

gegen die <strong>EZB</strong> angesammelt. Diese<br />

Verbindlichkeiten sind im Wesentlichen<br />

seit der zweiten Jahreshälfte 2007 entstanden,<br />

als der Interbankenmarkt das erste Mal<br />

zusammengebrochen war.<br />

Die dadurch entstandenen Verschiebungen<br />

wurden zunächst nicht erkannt,<br />

weil es von der <strong>EZB</strong> bis heute keine zusammenfassende<br />

Statistik zu den Target-Salden<br />

gibt. Diese werden erst aus den Bilanzen der<br />

nationalen Notenbanken und Daten des<br />

IWF berechnet. Ende 2010 wies die Statistik<br />

der Deutschen Bundesbank bereits Forderungen<br />

an andere Notenbanken in der Höhe<br />

von mehr als 300 Milliarden Euro auf. Bis<br />

Februar 2011 erhöhten sich diese Target-<br />

Forderungen gegen die <strong>EZB</strong> auf 321 Milliarden<br />

Euro. Mit anderen Worten: Die Bundesbank<br />

war bereits direkt Großgläubiger<br />

der <strong>EZB</strong>, indirekt natürlich jener Länder,<br />

die einen negativen Target-Saldo gegenüber<br />

der <strong>EZB</strong> hatten.<br />

VIER LÄNDER ALS GLÄUBIGER DER<br />

ÜBRIGEN 13<br />

Im Februar 2013 wiesen nur Deutschland,<br />

Luxemburg, die Niederlande und<br />

Finnland einen positiven Target-Saldo als<br />

Gläubiger aus – und zwar 880,37 Milliarden<br />

Euro. Österreich (mit 40,56 Milliarden),<br />

Griechenland, Zypern, Portugal und die übrigen<br />

der 17 Euro-Länder waren Netto-<br />

Schuldner mit insgesamt 918,26 Milliarden<br />

Euro.<br />

2012 gab es eine nächste Welle der Kapitalflucht<br />

in Europa, die an steigenden TAR-<br />

GET2-Salden und zunehmender Refinanzierung<br />

der Banken bei den Notenbanken<br />

zu erkennen war. Die Fluchtgelder blähten<br />

das Volumen der Refinanzierungskredite<br />

zur eigenen Geldversorgung in den europäischen<br />

Krisenländern bis auf 866 Milliarden<br />

Euro im Mai 2012 auf. Die Zentralbanken<br />

mussten also de facto die Kapitalversorgung<br />

der Geschäftsbanken übernehmen, konnten<br />

dies aber nur durch Gelddrucken. Die<br />

Target-Kredite stellten somit die offiziellen<br />

Rettungskredite in den Schatten. Solange<br />

die Währungsunion erhalten bleibt, ist das<br />

kein Problem. Doch sobald ein Land austritt<br />

oder die Eurozone überhaupt zerfällt,<br />

sitzen die Gläubiger-Zentralbanken in der<br />

Falle. Sie müssten sich an der Europäischen<br />

Zentralbank (<strong>EZB</strong>) schadlos halten, die aber<br />

lediglich mit 31 Milliarden Eigenkapital<br />

ausgestattet ist.<br />

Das <strong>EZB</strong>-System gibt den Krisenländern<br />

also eine Kreditkarte mit einem unbegrenzten<br />

Überziehungskredit in die Hand.<br />

Die Möglichkeit, sich Güter und Vermögenswerte<br />

in anderen Ländern auf Pump zu<br />

besorgen, indem man einfach nur bei der<br />

<strong>EZB</strong> anschreiben lässt, erzeugt eine verhängnisvolle<br />

Pfadabhängigkeit der Politik,<br />

die in jeder Krise zu neuen Konzessionen<br />

gegenüber den Krisenländern zwingt.<br />

MAI 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 25


anking ° Bankgeheimnis<br />

Sag beim Abschied leise Servus<br />

Der Druck von EU und USA wurden zu groß: Jetzt öffnet sich die heimische Politik für den automatischen<br />

Informationsaustausch bei Bankgeschäften. Für den heimischen Sparer hat das überschaubare Konsequenzen.<br />

Harald Kolerus<br />

In Österreich, vor allem in Wien, wird ja<br />

kaum etwas so pompös gefeiert wie „eine<br />

schöne Leich’“. Aktuell macht sich die heimische<br />

Politik daran, das Bankgeheimnis zu<br />

Grabe zu tragen. „De mortuis nil nisi bene“,<br />

wussten schon die alten Lateiner – auf gut<br />

Deutsch: Über Verstorbene soll man nichts<br />

Schlechtes sagen. Einige kritische Anmerkungen<br />

seien aber doch erlaubt: Das Bankgeheimnis<br />

hat lange Zeit seinen Zweck erfüllt,<br />

im Laufe der Jahre ist aber zunehmende<br />

Altersschwäche festzustellen gewesen.<br />

Konkret hat bereits die namentliche<br />

Registrierung bei Eröffnung eines Sparbuches<br />

der ursprünglichen Idee des Bankgeheimisses,<br />

der absoluten Anonymität, die<br />

Lebenslichter ausgeblasen. Auch sind Zinserträge<br />

schon längst mit der 25-prozentigen<br />

KESt belegt, an der kein Sparer vorbeikommt.<br />

Es ist somit kaum übertrieben, zu<br />

sagen, dass das Bankgeheimnis zuletzt ohnedies<br />

das Dasein eines Untoten geführt<br />

hat. Einem würdevollen Begräbnis eher abträglich<br />

ist der Totentanz, den heimische<br />

Spitzenpolitiker rund um das absehbare<br />

Ableben des Bankgeheimnisses aufs Parkett<br />

legen.<br />

Rot-schwarzes Verwirrspiel<br />

Vor allem Finanzministerin Fekter versuchte<br />

sich als Retterin des Bankgeheimnisses<br />

zu positionieren; ihr „Bankgeheimnis-Brief<br />

“ an Brüssel war aber offensichtlich<br />

mit den anderen Regierungsgranden<br />

nicht akkordiert und gelangte frühzeitig an<br />

die Öffentlichkeit. Bundeskanzler Faymann<br />

und Vize Spindelegger mussten in Folge in<br />

einer gemeinsamen Stellungnahme klärend<br />

eingreifen, darin heißt es: „Österreich ist<br />

keine Steueroase. Wir wollen, dass die internationale<br />

Steuerbetrugsbekämpfung funktioniert<br />

und an diesem Kampf engagiert<br />

mitwirken. Wir haben keinerlei Interesse,<br />

dass international der Eindruck erweckt<br />

wird, Österreich sei Schutzpatron der<br />

Steuer hinterzieher.“ Aus diesem Grund<br />

werde Österreich an den Verhandlungen<br />

der Europäischen Union mit Drittstaaten<br />

zur entsprechenden Übernahme der Regelungen<br />

der Zinsbesteuerungsrichtlinie konstruktiv<br />

mitwirken. Stichwort Zinsbesteuerungsrichtlinie:<br />

Um das reibungslose Funktionieren<br />

des Binnenmarktes zu gewährleisten<br />

und um dem Problem der Steuerhinterziehung<br />

entgegenzuwirken, wurde diese<br />

Richtlinie von der EU im Juni 2003 im Bereich<br />

der Besteuerung von Zinserträgen beschlossen.<br />

In Kraft ist sie seit 1. Juli 2005.<br />

Nachzügler Österreich<br />

Die Richtlinie folgt dem Grundprinzip,<br />

dass Zinserträge natürlicher Personen gemäß<br />

den Regelungen ihres Wohnsitzstaates<br />

besteuert werden. Hierzu ist es natürlich<br />

notwendig, dass der Wohnsitzstaat Informationen<br />

über die in anderen Mitgliedstaaten<br />

erzielten Zinseinkünfte bekommt,<br />

um sie zu erfassen und dann adäquat zu besteuern.<br />

Der Informationsaustausch ist in<br />

abgabenstruktur Österreich<br />

Vermögenssteuern 1,2 % Sonstige 0,7 %<br />

steuerbelastung in österreich<br />

Sozialversicherung<br />

33,6 %<br />

Verbrauch- und<br />

Umsatzsteuer<br />

27,2 %<br />

Lohn und Gehalt*<br />

43 %<br />

Lohnsummensteuern<br />

6,6 %<br />

Lohn-, Einkommen-<br />

KöSt, KESt<br />

30,8 %<br />

Am gesamten Steueraufkommen macht die Besteuerung von<br />

Vermögen nur einen kleinen Anteil aus.<br />

Quelle: DB Research<br />

Kapitalertrag, Sparbuch<br />

Kursgewinn aus<br />

Aktien (ab 2012)<br />

Privatstiftung ohne Entnahme<br />

25 %<br />

25 %<br />

25 %<br />

0 10 20 30 40 50<br />

Arbeitseinkommen werden progressiv, Kapital wird starr besteuert.<br />

Quelle: DB Research<br />

creditS: shutterstock.com<br />

26 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Mai 2013


Bankgeheimnis ° banking<br />

der EU derzeit der Regelfall (nur Österreich und Luxemburg<br />

weigerten sich bisher standhaft) und sieht wie folgt aus: Die<br />

zuständigen Behörden der Mitgliedstaaten erteilen automatisch<br />

Auskünfte (mindestens Kontonummer, Identität, Name<br />

und Anschrift sowie Zinszahlungen) über Zinsen, die von der<br />

sogenannten Zahlstelle (dem Zinszahler, in der Regel eine<br />

Bank) an die wirtschaftlichen Eigentümer (Zinsempfänger)<br />

ausgezahlt wurden. Wegen der für Österreich und Luxemburg<br />

geltenden Übergangsregelungen müssen diese Staaten keine<br />

Informationen über Zinszahlungen bereitstellen, stattdessen<br />

erheben sie eine Quellensteuer.<br />

deR dRuck wÄchst<br />

Dem Großteil der EU­Mitglieder, aber auch generell der<br />

OECD und insbesondere den USA, sind diese „Extrawürste“<br />

allerdings schon lange ein Dorn im Auge. Der Druck ist offensichtlich<br />

so groß geworden, dass zuerst Luxembug einlenkte,<br />

dann folgte die Alpenrepublik. Wobei für Österreich aus Sicht<br />

der Bundesregierung folgende Punkte von entscheidender<br />

Relevanz sind: „Erstens – ein Informationsaustausch muss zumindest<br />

dem OECD­Standard unterliegen. Zweitens – das<br />

Verhandlungsmandat muss auch die Identifizierung der wirtschaftlichen<br />

Eigentümer von gesellschaftsrechtlichen Strukturen<br />

(Briefkastenfirmen, Trusts) durch die Behörden in allen<br />

Fällen sicherstellen, zumindest durch öffentliche Register.<br />

Drittens – die bilateralen österreichischen Steuerabkommen<br />

mit Liechtenstein und der Schweiz müssen gesondert berücksichtigt<br />

werden. Weiters halten Faymann und Spindelegger<br />

fest: „Von allen derzeitigen Überlegungen auf europäischer Ebene<br />

darf das österreichische Bankgeheimnis für Steuerinländer nicht<br />

betroffen sein. Es muss weiterhin in der bekannten Form bestehen<br />

bleiben.“ Aus diesen Worten hört der kritische Beobachter die Tendenz<br />

heraus, nur ja keinen Sparbuchinhaber und somit Wähler zu<br />

verschrecken. Allerdings: Der verbesserte Informationsfluss<br />

zwischen den Steuerbehörden würde die inländischen Sparbuchbesitzer<br />

ohnedies nicht betreffen, sondern eben nur ausländische<br />

Konten.<br />

keiN heiligtuM<br />

Hier ist die Politik in ihrer Beschützerrolle von „heiligen Kühen“<br />

bzw. scheinbar die nationale Identität stiftenden Legenden wie<br />

eben dem Bankgeheimnis wohl etwas übers Ziel hinausgeschossen.<br />

Nullrendite?<br />

Total Return.<br />

Julius Bär Total Return Bond Fund.<br />

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45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

*) in % des Brutto-Gesamteinkommens in<br />

ArbeitnehmerInnen-Haushalten<br />

1. Dezil 2. Dezil 3. Dezil 4. Dezil 5. Dezil 6. Dezil 7. Dezil 8.Dezil 9. Dezil Über<br />

1.345 € 2.084 € 2.562 € 3.033 € 3.495 € 3.970 € 4.505 € 5.247 € 6.388 € 10.109 €<br />

Haushaltseinkommen bis...<br />

auch untere einkommensstufen werden stark belastet.<br />

Quelle: WIFO 2009<br />

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The exclusive manager of Julius Baer Funds. A member of the GAM group.<br />

Wichtige rechtliche Hinweise: Die Angaben in diesem Dokument dienen lediglich zum Zwecke der Information und stellen keine<br />

Anlageberatung dar. Julius Bär Multibond - Total Return Bond Fund ist ein Subfonds der Julius Bär Multibond (SICAV nach Luxemburger<br />

Recht) und ist in Österreich zum öffentlichen Anbieten und Vertreiben zugelassen. Rechtsprospekte, Wesentliche Anlegerinformationen,<br />

Statuten und aktuelle Jahres- und Halbjahresberichte sind in deutscher Sprache, kostenlos und in Papierform bei<br />

der nachfolgenden Stelle erhältlich. Zahl- und Informationsstelle in Österreich: Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG,<br />

Graben 21, A-1010 Wien. Swiss & Global Asset Management ist nicht Teil der Julius Bär Gruppe.<br />

MAI 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 27


anking ° Bankgeheimnis<br />

Die Österreicherinnen und Österreicher sehen<br />

die Diskussion offensichtlich weit entspannter<br />

und die Realität klarer. Denn laut<br />

einer aktuellen Gallup-Umfrage ist es nur<br />

für 32 Prozent der heimischen Bevölkerung<br />

von Bedeutung, das Bankgeheimnis aufrechtzuerhalten.<br />

Gar 57 Prozent der Befragten<br />

geben zu Protokoll, dass für sie persönlich<br />

das Bankgheimnis nicht wichtig ist.<br />

Die Ergebnisse der Analyse decken sich im<br />

Wesentlichen mit einer vorhergehenden<br />

WirtschaftsBlatt-WdF-Umfrage unter Managern,<br />

die das Bankgeheimis zu 59 Prozent<br />

ablehnen. Interessantes Detail der Gallup-<br />

Studie: Die nicht gerade überschäumende<br />

Begeisterung für das Bankgeheimis zieht<br />

sich durch alle Einkommensstufen; für<br />

Bestverdiener ab 3330 Euro monatlich ist<br />

das Bankgeheimins von ebenso geringer<br />

Bedeutung wie für die niedrigeren Einkommensgruppen.<br />

Auf Neudeutsch ist der Abschied<br />

vom Bankgeheimnis für die Mehrzahl<br />

der Österreicher somit offensichtlich<br />

ein „non-event“, wie entspannt sehen aber<br />

die Banken selbst die bevorstehenden<br />

Änderungen?<br />

Zurückhaltende Banken<br />

Auf Anfrage des <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong>s zum<br />

Thema gibt man sich bei den großen heimischen<br />

Banken ziemlich bedeckt. Bei der<br />

Volksbank verweist man etwa darauf, dass<br />

der von der Politik zu beschreitende Weg<br />

abgabenstruktur International<br />

in %<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Norwegen 29,4<br />

Australien 21,7<br />

Korea 15,9<br />

Luxemburg 14,3<br />

Japan 13,7<br />

Neuseeland 13,1<br />

Tschech. Rep. 11,6<br />

Schweiz 11,4<br />

Slow.Rep. 10,7<br />

Aufkommen aus Gewinnsteuern 2008<br />

in % des Abgabenaufkommens (OECD)<br />

Kanada 10,4<br />

Portugal 10,3<br />

UK 10,0<br />

Irland 9,7<br />

Italien 8,6<br />

Spanien 8,4<br />

Finnland 8,1<br />

8,1 Niederlande<br />

7,9 Polen<br />

7,5 Belgien<br />

7,5 Griechenland<br />

7,3 Türkei<br />

7,1 Dänemark<br />

7,1 US<br />

6,7 Frankreich<br />

6,6 Ungarn<br />

6,4 Schweden<br />

5,7 Österreich<br />

5,2 Island<br />

5,1 Deutschland<br />

OECD 10,1 %<br />

In Österreich werden Vermögen sehr bescheiden besteuert; international zählt man in verschiedenen<br />

Vergleichsstudien zu den Schlusslichtern.<br />

Quelle: OECD<br />

noch nicht klar vorgezeichnet ist. Aufgrund<br />

dieser mehr oder weniger „ungelegten Eier“<br />

sucht man um Verständnis, aktuell keinen<br />

Kommentar abgeben zu wollen. Etwas konkreter<br />

wird Thomas Uher, Vorstandsspre­<br />

§<br />

cher der Erste Bank: „Unser Geschäftsmodell<br />

einer kundenorientierten Bank hängt<br />

nicht vom Bankgeheimnis ab. Wir sollten<br />

uns aber als Gesellschaft schon die Frage<br />

stellen dürfen, wie weit wir bereit sind, dem<br />

Staat unbegründet Einblick in unsere Finanzen<br />

zu geben.“ Laut Uher benötigen wir ein<br />

System, das den Bürger vor Übergriffen des<br />

Staates schützt, Missbrauch aber auch bestraft.<br />

„Im Moment wird schon fast jeder,<br />

der ein Sparbuch hat, des Steuerbetrugs verdächtigt“,<br />

so Uher. Nun ist, wie gesagt, noch<br />

nicht klar, welche Veränderungen beim<br />

Bankgeheimnis anstehen, ist dennoch aus<br />

heutiger Sicht mit einer „Abwanderung“<br />

von Kapital in sogenannte Steueroasen zu<br />

rechnen? Dazu meint Uher: „Da unsere<br />

Kunden keine Steuerflüchtlinge sind, sondern<br />

Kunden, die unsere Beratung und Produkte<br />

schätzen, rechne ich nicht mit einem<br />

Abzug an Spareinlagen.“ Laut dem Experten<br />

stehen die österreichischen Banken auch<br />

nicht in direkter Konkurrenz zu internationalen<br />

Steueroasen. „Wir halten alle international<br />

üblichen Regeln ein, die verhindern<br />

sollen, dass unversteuertes Geld bei uns angenommen<br />

wird. Wieso wir in der EU<br />

Steuer oasen wie die Kanalinseln oder Zypern<br />

noch haben, ist eine Frage, die wir der<br />

Politik stellen müssen. Wir brauchen hier<br />

meiner Meinung nach ein Mehr an Europa<br />

und ein Mehr an einheitlichen Spielregeln.“<br />

Weiters hält es der Erste-Vorstandssprecher<br />

für „ziemlich abstrus“, ein Land, das einen<br />

Grenzsteuersatz von 50 Prozent hat, nämlich<br />

Österreich, als Steueroase zu bezeichnen.<br />

„Birkenfeld-Gate”<br />

Apropos Steueroasen: Für die verbliebenen<br />

wird es ebenfalls zunehmend enger.<br />

Schauplatz Schweiz: Hier hat die sogenannte<br />

„Birkenfeld-Affäre“ einen gewaltigen Stein<br />

ins Rollen gebracht. Bradley Charles Birkenfeld<br />

arbeitete als Vermögensverwalter für<br />

die Schweizer Bank UBS und animierte US-<br />

Bürger zu Geldtransfers in die Schweiz, namentlich<br />

wenig überraschend zur UBS. 2007<br />

übergab der „gefallene Engel“ Birkenfeld<br />

der US-Steuerbehörde Unterlagen, die die<br />

Beihilfe zur Steuerhinterziehung durch die<br />

Großbank lieferten. Als Konsequenz drohte<br />

der UBS eine Klage, die möglicherweise sogar<br />

existenzbedrohend für das Geldinstitut<br />

hätte ausfallen können. Man einigte sich auf<br />

eine „salomonische“ Lösung, nämlich eine<br />

Bußgeldzahlung in Höhe von immerhin 780<br />

Millionen Euro durch die UBS, weiters wurden<br />

die Namen von etwa 4.500 mutmaßlichen<br />

Steuersündern bekannt gegeben.<br />

Auch Birkenfeld wanderte wegen Steuerbetrugs<br />

ins Gefängnis; bereits seit 2012 wieder<br />

auf freiem Fuß, kann er sich aber für die<br />

Aufdeckung des Skandals über eine Belohnung<br />

durch die US-Steuerbehörden von<br />

über 100 Millionen Dollar freuen. So kurios<br />

die Affäre Birkenfeld anmutet, so groß sind<br />

ihre Folgewirkungen: Zehntausende betuchte<br />

US-Bürger haben seither beim Finanzamt<br />

Selbstanzeige wegen Steuerhinterziehung<br />

geleistet – zu groß ist die Angst, dass<br />

weitere sensible Daten auftachen. Immerhin<br />

werden die Lieferanten von Steuer-CDs &<br />

Co. auch fürstlich entlohnt… Weiters üben<br />

die USA massiven Druck auf die Schweiz<br />

aus, unsaubere Methoden abzustellen. Wie<br />

titelte vor kurzem eine schweizerische TV-<br />

Sendung auf 3sat: „Bankgeheimnis adieu!“<br />

Fassen wir also zusammen: Maßgebliche<br />

28 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Mai 2013


Bankgeheimnis ° banking<br />

globale Mitspieler wie EU, OECD und die<br />

USA machen schön langsam Ernst, Steueroasen<br />

trockenzulegen. Ob Österreich als<br />

Steueroase gelten kann, ist Ansichtssache.<br />

Der Wegfall des heimischen Bankgeheimnisses<br />

entspricht in Wirklichkeit jedenfalls<br />

nur der Einstimmung zum automatischen,<br />

internationalen Informationsaustausch –<br />

das ist für Sparer und Steuerzahler alles andere<br />

als ein Problem, solange man eine weiße<br />

Weste aufweist.<br />

Progressive Besteuerung?<br />

Bei der globalisierungskritischen Organisation<br />

ATTAC begrüßt man die Abschaffung<br />

des Bankgeheimnisses als, wenn auch<br />

überfälligen, Schritt in die richtige Richtung.<br />

„Die Salami-Taktik Österreichs war<br />

politisch äußerst unklug, so wurden Fortschritte<br />

beim notwenigen internationalen<br />

Informationsaustausch blockiert“, so David<br />

Walch, Pressesprecher von ATTAC Österreich.<br />

Für positiv hält er jedenfalls, dass die<br />

Bevölkerung im Zuge der Diskussion für<br />

das Thema sensibilisiert worden ist. Vielleicht<br />

ist man in Zukunft ja auch bereit,<br />

noch weitere Schritte zu setzen, etwa in<br />

Richtung der von ATTAC geforderten progressiven<br />

Besteuerung von Kapital. Walch<br />

dazu: „Die Höhe von Arbeitseinkommen<br />

sind dem Finanzamt bekannt und werden<br />

progressiv besteuert, das hält praktisch jeder<br />

Bürger für normal. Warum soll das<br />

nicht auch für die Besteuerung von Kapital<br />

gelten?“ Dazu müsste den Steuerbehörden<br />

natürlich ein automatischer Zugang zu den<br />

Sparguthaben der Österreicher und Österreicherinnen<br />

verschafft werden – Drittpersonen<br />

wie Verwandte, Bekannte, Arbeitgeber<br />

etc. hätten laut ATTAC natürlich keinen<br />

Zugang zu diesen sensiblen Daten. ATTAC<br />

erwartet sich von der Umsetzung dieser<br />

Idee jedenfalls mehr Steuergerechtigkeit<br />

und eine Entlastung von Arbeitseinkommen<br />

(zum Beispiel Senkung der Lohnnebenkosten,<br />

die ja übrigens seit Jahr und Tag<br />

sowohl von Arbeitgeber- als auch von Arbeitnehmerseite<br />

gefordert werden).<br />

Steuerungerechtigkeit?<br />

Von ATTAC wird beispielsweise heftig<br />

kritisiert, dass derzeit in Österreich nur die<br />

Grundsteuer als echte Vermögenssteuer anfällt<br />

(die Erbschafts- und Schenkungssteuer<br />

ist mit Juli 2008 aufgehoben worden). Basis<br />

der Steuerberechnung für die Grundsteuer<br />

bilden die Einheitswerte, die seit 1983 nicht<br />

mehr angepasst wurden und nur rund ein<br />

Zehntel des Marktwertes betragen. Dementsprechend<br />

dürftig fallen die Einnahmen<br />

aus vermögensbezogenen Steuern in der Alpenrepublik<br />

aus. Ob die Zeit für eine progressive<br />

Besteuerung von Kapital somit gekommen<br />

ist? Zumindest wäre sie reif für<br />

eine entsprechende Diskussion zu diesem<br />

Aufsehen erregenden Entwurf.<br />

Mai 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 29


<strong>GELD</strong>ANLAGE Panorama<br />

STARKE WORTE ´´<br />

„Viele Anleger standen an der Seitenlinie<br />

und warteten auf den richtigen Zeitpunkt,<br />

der für sie nie kam.“<br />

Martin Linsbichler, Österreich-Boss bei Franklin<br />

Templeton, ist zu Recht der Meinung, dass viel Privatinvestoren<br />

die sich bietenden Chancen an den Märkten<br />

in den vergangenen Jahren verpasst haben.<br />

APPETITE FOR PROFITS<br />

STUDIE. Der Appetit nach Rendite – und somit auch die Bereitschaft,<br />

höhere Risken einzugehen – ist unter Privatanlegern so groß wie seit beinahe<br />

zwei Jahren nicht mehr. Zu diesem Ergebnis kamen zumindest die<br />

Experten der UBS bei der Erstellung ihres, auf dem Abstand der Caps von<br />

Discount Zertifi katen auf den DAX und dem tatsächlichen Kurs des selbigen<br />

beruhenden, „Investor Sentiment Index” für den Monat April. Ob<br />

sich die optimistische Anlegerhaltung auch zukünftig fortsetzen wird,<br />

vermögen natürlich auch die Schweizer nicht zu sagen. „Die jüngste <strong>Zinssenkung</strong><br />

der Europäischen Zentralbank lässt aber auf ein weiter positives<br />

Umfeld für Aktien hoffen”, heißt es aus den Reihen der UBS.<br />

„Die jetzigen Akteure führen das Unternehmen<br />

zu technokratisch und kostenorientiert.“<br />

AWD-Gründer Carsten Maschmeyer lässt kein gutes<br />

Haar an den neuen Eigentümern seines ehemaligen<br />

Unternehmens. Würde Swiss Life klüger agieren, könnte<br />

rund um die anhängigen Klagen wegen Falschberatung<br />

„längst Ruhe” sein.<br />

Wir suchen einen<br />

Institutional Sales Manager (m/w)<br />

STUDIE DES MONATS<br />

WARREN BUFFETTS ALPHA. Drei Ökonomen der Elite-Universität Yale<br />

lüfteten kürzlich das Erfolgsgeheimnis von Warren Buffet. Zumindest<br />

behaupten sie das. Im Rahmen ihrer „Buffett’s Alpha” getauften Studie versuchte<br />

das Trio, die Strategien des „Orakels von Omaha” wissenschaftlich<br />

zu analysieren und kamen dabei zu interessanten Schlussfolgerungen.<br />

So ist Buffett beispielsweise kein Stockpicker im eigentlichen Sinn, sondern<br />

profi tiert „nur” von einer geschickten Kombination aus Branchen<br />

und Schwerpunktthemen. Weiters ist das Timing des Starinvestors nicht<br />

wirklich relevant. Vielmehr komme es darauf an, seine einmal gewählte<br />

Strategie über einen langen Zeitraum hinweg beizubehalten. Buffett<br />

selbst tut dies schließlich schon seit 50 Jahren. Die komplette Studie der<br />

drei Wissenschafter kann übrigens auf der Website der University of Yale<br />

heruntergeladen werden. – Nur für den Fall, dass auch Sie so erfolgreich<br />

investieren möchten wie das Finanzgenie aus dem Mittleren Westen.<br />

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Wir freuen uns darauf,<br />

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30 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – MAI 2013<br />

ES GEHT MUNTER WEITER. Die Hausse ist und bleibt intakt. Davon sind<br />

zumindest die Experten des Vermögensverwalters swisspartners überzeugt.<br />

Auch wenn viele Beobachter schon das Anfang vom Ende der Rally<br />

befürchten, sei in nächster Zeit nicht wirklich mit massiven Rückschlägen<br />

zu rechnen. „Eine Reihe von Voraussetzungen für das Einbrechen<br />

der Märkte ist aktuell noch nicht erfüllt”, lautet der Tenor aus dem Hause<br />

swisspartners, wo man von einem Zeitraum von 18 bis 24 Monaten bis<br />

zum Ende des Booms ausgeht. Untermauert wird dies mit einigen Fakten<br />

am Beispiel USA. „In den vergangenen 60 Jahren gingen dem Ende<br />

eines Aufwärtstrends immer ein BIP-Wachstum von über 4,5 Prozent und<br />

eine Arbeitslosenquote von unter fünf Prozent voraus. Auch eine besonders<br />

optimistische Anlegerstimmung und ein durchschnittliches KGV<br />

von über 18 zählten jeweils zu den Vorboten für einen Markteinbruch.<br />

Von all diesen Zahlen ist man in den USA noch weit entfernt”, so Dietmar<br />

Schantl-Ransdorf, Österreich-Verantwortlicher von swisspartners.


Im Gespräch mit Thomas Kraus ° geldanlage<br />

Gewinne aus einer Hand<br />

Thomas Kraus, Chef von Invesco Österreich, glaubt, dass sich Multi-Asset-Portfolios und risk-parity-Ansätze<br />

immer mehr zum Standard internationaler Vermögensverwaltung entwickeln. Als Paradebeispiel beschreibt<br />

er die Funktionsweise des Invesco Balanced-Risk Allocation Fund.<br />

<br />

Harald Kolerus<br />

<strong>GELD</strong> ° Invesco hat Assets von rund 730 Milliarden<br />

Euro under management und ist weltweit<br />

aktiv. Welche Trends beobachten Sie im Bereich<br />

der Vermögensverwaltung bzw. -veranlagung?<br />

Thomas Kraus: Im Umfeld niedriger Zinsen<br />

und dauerhaft volatiler Märkte öffnen sich<br />

Institutionelle Investoren zunehmend gegenüber<br />

Anlageklassen wie Senior Secured Loans<br />

(Bankkrediten, Anm.), Real Estate, also Immobilien,<br />

sowie Multi-Asset-Ansätzen. Für private<br />

Anleger ist der Bereich der Senior Secured Loans<br />

in unseren Breiten nicht so präsent, eine<br />

gemeinsame Schnittmenge zwischen privaten<br />

und institutionellen Investoren stellen aber die<br />

genannten Multi-Asset-Modelle sowie das Thema<br />

„risk parity“ dar.<br />

Ich fürchte nicht jeder unserer Leser kann mit<br />

diesen Fachvokabeln adhoc etwas anfangen ....<br />

Mit Multi Asset meine ich eine vermehrte Präsenz<br />

von vermögensverwaltenden Strategien,<br />

was man anschaulich so beschreiben kann:<br />

Anstelle von vielen Einzelfonds setzt der Anleger<br />

vermehrt auf einen oder einige wenige<br />

Vermögensverwaltungsfonds. Es liegt in der<br />

Kompetenz des Fondsmanagements die Auswahl<br />

der Assetklassen und deren Gewichtung<br />

zu bestimmen. Die Risikostreuung erfolgt nicht<br />

über eine breite Palette von Fonds, sondern innerhalb<br />

eines Fonds mittels der Verwendung<br />

verschiedener Assetklassen, deshalb sprechen<br />

wir vom Multi-Asset-Ansatz.<br />

Was uns jetzt zum Thema risk parity kommen<br />

lässt...<br />

Die globale Finanzkrise hat den Fokus vieler<br />

Anleger stark verändert, der Wunsch nach<br />

stärkerer Risikokontrolle bei einem Engagement<br />

an den globalen Finanzmärkten wird<br />

immer deutlicher. Hinter risk parity steht folgende<br />

grundsätzliche Überlegung: Die Rendite<br />

Thomas Kraus, Invesco Österreich<br />

sollte nicht das einzige Kriterium bei der Auswahl<br />

der Geldanlage sein. Denn sie allein sagt<br />

nichts darüber aus, auf welche Weise die Gewinne<br />

erzielt wurden. Das eingegangene Risiko<br />

ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt, den Anleger<br />

berücksichtigen sollten. Zu viel Risiko kann zu<br />

hohen Kapitalverlusten führen, zu wenig Risiko<br />

möglicherweise nicht die für angestrebte Anlageziele<br />

benötigten Erträge erzielen. Wir bieten<br />

den Anlegern etwa mit unserem Balanced-Risk<br />

Allocation Fund eine innovative Lösung für<br />

dieses Dilemma.<br />

Wie genau sieht der Ansatz des Fonds aus?<br />

Ziel des Fonds ist die Erwirtschaftung einer<br />

Gesamtrendite mit niedrigen bis mäßigen<br />

Korrelationen zu den traditionellen Finanzmarktindizes.<br />

Das erfolgt durch ein Engagement<br />

in folgenden drei Vermögensklassen: Rentenwerte,<br />

Aktien und Rohstoffe. Das Gesamtrisiko<br />

des Fonds soll dem eines Mischportfolios aus<br />

Aktien und Rentenwerten entsprechen. Der<br />

Invesco Balanced-Risk Allocation Fund bietet<br />

Anlegern ein breit diversifiziertes Portfolio<br />

aus globalen Aktien, Staatsanleihen und Rohstoffen.<br />

Ein traditioneller Mischfonds besteht<br />

typischerweise zu 60 Prozent aus Aktien und zu<br />

40 Prozent aus Anleihen. Häufig wird ein derartiges<br />

Portfolio auch als „ausgewogenes“ oder<br />

Balanced Fund bezeichnet. Jedoch: Die Allokation<br />

von Vermögenswerten ist nicht identisch<br />

mit der Allokation des Risikos. Betrachtet man<br />

einen traditionellen Mischfonds unter Risikoaspekten,<br />

sieht das Ergebnis ganz anders aus.<br />

Von Ausgewogenheit kann keine Rede sein,<br />

denn 90 Prozent des Gesamtrisikos gehen auf<br />

die Aktienpositionen zurück.<br />

Wie kommt nun konkret die Risikogewichtung<br />

im Invesco Balanced-Risk Allocation Fund zu<br />

Stande?<br />

Wir verfolgen dabei ein völlig neues Anlagekonzept,<br />

bei dem das ausgewogene Verhältnis<br />

der Risiken der drei Anlageklassen im Vordergrund<br />

steht. Das Fonds management stellt das<br />

Portfolio auf Basis eines von Invesco selbst entwickelten<br />

Modells zusammen. Das Ziel lautet<br />

über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren<br />

Erträge wie im Aktienbereich zu erwirtschaften<br />

– allerdings bei einem deutlich geringeren Risiko.<br />

Die drei Anlageklassen im Fonds sollen so<br />

gewichtet werden, dass ihr Beitrag zum Gesamtrisiko<br />

des Portfolios in etwa gleich hoch<br />

ist. Ausgehend vom jeweiligen Marktumfeld<br />

hat das Fondsmanagement dabei die Möglichkeit,<br />

diese Aufteilung innerhalb bestimmter<br />

Parameter taktisch anzupassen, um das Ertragspotenzial<br />

zu erhöhen. Um Renditechancen<br />

besser nutzen zu können, kann der Fondsmanager<br />

beispielsweise die Investitionsquote des<br />

Fonds um bis zu 200 Prozent erhöhen. Ziel ist<br />

es, von günstigen Marktphasen zu profitieren<br />

und gleichzeitig das Verlustrisiko zu begrenzen.<br />

Kurz gesagt: Anleger sollten dadurch gewinnen,<br />

dass sie nicht verlieren.<br />

Am Standort Wien ist Invesco mit neun Mitarbeitern<br />

vertreten, die Präsenz besteht seit<br />

1996. Als Spezialist für institutionelles Asset<br />

Management verwaltet Invesco für österreichische<br />

Kunden über 1,7 Milliarden Euro.<br />

Mai 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 31


geldanlage ° Emerging Markets<br />

Gefahr von spekulationsblasen<br />

Die Schwellenländer gelten derzeit als bevorzugte Investmentregion. Die Anleiherenditen haben jene in Europa<br />

und den USA in den Schatten gestellt. Die Aktienmärkte zeigen noch Potenzial. Die Immobilienpreise deuten<br />

aber auf eine Überhitzung hin.<br />

Wolfgang Freisleben<br />

In der südlichen Hemisphäre gibt es heute<br />

bereits mehr Internetnutzer als in den<br />

Industrienationen des Nordens. In den vergangenen<br />

150 Jahren war die Produktion<br />

von Deutschland, Kanada, Frankreich, den<br />

USA, Italien und Großbritannien zusammen<br />

weit stärker als die von Brasilien, China<br />

und Indien. Das hat sich angeglichen,<br />

und in Kürze werden die drei Schwellenländer<br />

die Industrienationen überholen. Im<br />

Jahr 2050 sollten bereit 40 Prozent der Weltproduktion<br />

auf Indien, China und Brasilien<br />

entfallen. Diese Erkenntnisse sind aus dem<br />

Mitte März in Mexiko präsentierte Jahresbericht<br />

des Entwicklungsprogramms der<br />

Vereinten Nationen (UNDP), dem Human<br />

Development Report (HDR), abzuleiten.<br />

Sie belegen den wirtschaftlichen Aufholprozesse<br />

der Schwellenländer. Die sind zwar<br />

heute noch Entwicklungsländer, weisen<br />

aber nicht mehr die typischen Merkmale<br />

auf wie zum Beispiel ein geringes Pro-Kopf-<br />

Einkommen, eine passive Handelsbilanz<br />

oder eine hohe Auslandsverschuldung. Vor<br />

allem aber liegt ihr Wirtschaftswachstum<br />

deutlich über jenem der Industrieländer<br />

und der noch weniger entwickelten Länder.<br />

DIE ASIATISCHE WIRTSCHAFT WÄCHST<br />

2013 UM 6,6 PROZENT<br />

So prognostiziert die Asian Development<br />

Bank (ADB) für 2013 einen Zuwachs<br />

des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Asien<br />

von 6,6 Prozent, nachdem es im Vorjahr<br />

„nur“ zu einem für dortige Verhältnisse<br />

eher moderaten Wirtschaftswachstum von<br />

durchschnittlich 6,1% gereicht hat. Als Lokomotive<br />

unter den 45 von der ADB analysierten<br />

Schwellenländern bestätigt sich einmal<br />

mehr China. Für die Volksrepublik<br />

wird heuer allen Unkenrufen aus dem<br />

Westen zum Trotz eine BIP-Expansion von<br />

real 8,2 Prozent erwartet.<br />

Weniger stark expandiert der zweite<br />

Riese des asiatischen Kontinents: Indien<br />

dürfte mit einem Plus von nur sechs Prozent<br />

heuer deutlich hinter China zurückbleiben.<br />

Die Entwicklungsbank begründet<br />

dies damit, dass Indien sein beachtliches<br />

Potenzial nicht ausschöpfen kann, weil<br />

strukturelle Reformen nicht durchgezogen<br />

werden. Neben vielen anderen Hürden wird<br />

die Praxis zeitraubender Bewilligungen für<br />

Investoren als Negativpunkt erwähnt.<br />

INDONESIEN ALS ZUGPFERD<br />

IN SÜDOSTASIEN<br />

Auf dem ganzen Kontinent alimentieren<br />

der private Konsum und der an Bedeutung<br />

gewinnende intraregionale Handel das<br />

Wachstum, was sich vor allem in Südostasien<br />

beobachten lässt. Die zehn Mitgliedstaaten<br />

des südostasiatischen Staatenbundes<br />

(Asean) knüpfen ihr Freihandelsnetz kontinuierlich<br />

enger. Als konjunkturelles Zugpferd<br />

sticht in dieser Subregion das bevölkerungsreiche<br />

Indonesien (2013: +6,4%)<br />

hervor, das trotz der zaghaften Nachfrage in<br />

Europa und Amerika ein beachtliches Tempo<br />

vorgibt.<br />

Mit dem robusten Wirtschaftswachstum<br />

einher geht das Aufflackern der Teuerung.<br />

Wurde im vergangenen Jahr eine Inflationsrate<br />

von durchschnittlich 3,7 Prozent<br />

verzeichnet, erwartet die ADB für 2013<br />

bereits vier Prozent und im nächsten Jahr<br />

4,2 Prozent. Die Herausforderungen an der<br />

Teuerungsfront halten die ADB-Ökonomen<br />

für bewältigbar, solange die Lebensmittelpreise<br />

einigermaßen stabil bleiben.<br />

MONGOLEI UND MACAO<br />

ÜBERTRUMPFEN ALLE<br />

Doch die „Tiger-Staaten“ Südostasiens<br />

aus dem ASEAN-Staatenbund und die aufstrebenden<br />

BRIC (Brasilien-Russland-In-<br />

CreDItS: shutterstock.com<br />

32 ° <strong>GELD</strong>-MaGaZiN – Mai 2013


Emerging Markets ° geldanlage<br />

dien-China-Südafrika) werden 2013 von<br />

ganz anderen Ländern in den Schatten gestellt,<br />

die neue Wachstumsrekorde brechen.<br />

Der englische „Economist“ prognostiziert<br />

für die Mongolei ein Wachstum von 18,1<br />

Prozent, für Macao 13,5 Prozent und für Libyen<br />

12,2 Prozent. Hinter China mit 8,6<br />

Prozent und noch vor Indien reihen sich<br />

Bhutan mit 8,5, Osttimor mit 8,3, Irak und<br />

Mosambik mit jeweils 8,2, Ruanda mit 7,8<br />

Prozent und Ghana mit 7,6 Prozent.<br />

Die überschwappende Liquiditätsflut in<br />

den USA hat aber inzwischen in den Schwellenländern<br />

zu Spekulationsblasen geführt,<br />

die nun ihr Endstadium erreicht haben und<br />

sich sogar leicht abbauen. Man spricht bereits<br />

von einem Tsunami von spekulativem<br />

globalen „hot money“. Die Wertpapier- und<br />

Immobilienmärkte der Schwellenländer haben<br />

nämlich wegen der niedrigen Zinsen<br />

und der schwachen konjunkturellen Entwicklung<br />

in den Industriestaaten Milliarden<br />

Dollars und Euros auf der Suche nach<br />

höheren Renditen angelockt. Investitionen<br />

in Schwellenländer sind bei institutionellen<br />

Investoren geradezu ein Mainstream-Thema.<br />

Vor diesem Hintergrund hat die Deutsche<br />

Bank Research Mitte März die Gefahr<br />

von Spekulationsblasen untersucht.<br />

Thailand. In Peru und China gibt es Anzeichen<br />

exzessiven Kreditwachstums, allerdings<br />

habe sich die Entwicklung in den vergangenen<br />

zwei Jahren entspannt, schreiben<br />

die Autoren der Studie. Insgesamt zeigt die<br />

Analyse aber nur sehr geringe unmittelbare<br />

Risiken im Großteil der Schwellenländer<br />

der Stichprobe. Einzig in einigen asiatischen<br />

Ländern gibt es Belege, die für eine tendenzielle<br />

Überhitzung sprechen. Das stärkste<br />

Wechselkurssignal zeigt der Renminbi. Seit<br />

2008 ist die reale Aufwertung gegenüber<br />

dem globalen Währungskorb verhältnismäßig<br />

stark. Thailand weist die meisten Ausschläge<br />

der Stichprobe auf. Der thailändische<br />

SET Aktienindex liegt rund 66 %<br />

über dem von den Autoren berechneten<br />

fundamentalen Trend, der Baht weist eine<br />

effektive Überbewertung von 10 % auf. In<br />

Zentral- und Osteuropa gebe es keinerlei<br />

Hinweise, die auf eine Überhitzung schließen<br />

lassen.<br />

Die Verschiebung der Gewichte in der<br />

Welt der Geldanlage spiegelt sich eindrucksvoll<br />

auch in den Ranglisten der Rentenfonds<br />

mit der besten Wertentwicklung wider, die<br />

das Fondsanalysehaus Lipper ständig aktualisiert.<br />

Fonds mit europäischen Anleihen<br />

werden nämlich von jenen mit Schwellenländer-Anleihen<br />

großteils in den Schatten<br />

gestellt.<br />

DEUTSCHE ALTERSVORSORGE MIT<br />

RISKANTEN ANLEIHEN<br />

Die institutionellen Anleger in Deutschland<br />

– vor allem Altersvorsorgeeinrichtungen,<br />

Lebensversicherer oder auch Stiftungen<br />

– meiden Aktien wie der Teufel das Weihwasser,<br />

obwohl sich die europäischen Aktienmärkte<br />

zuletzt eindrucksvoll erholt haben.<br />

Aktien jedoch gelten vielen Investoren<br />

als viel zu riskant. Stattdessen wählen sie<br />

paradoxerweise lieber Anleihen aus Schwellenländern,<br />

oft sogar in lokaler Währung,<br />

weil Anleihen vermeintlich eine größere Sicherheit<br />

bieten. Dabei tragen viele Anleihen<br />

aus Schwellenländern ein ähnlich großes<br />

Kursrisiko wie viele Aktien.<br />

Den nach wie vor attraktiven Schwellenländer-Märkten<br />

fernzubleiben, will sich<br />

aber kaum eine internationale Finanzfirma<br />

leisten. Kurzfristig schwenken Fondsmanager<br />

aber bei Aktien wegen immer unattraktiveren<br />

Unternehmensbewertungen auf eine<br />

defensive Asset Allocation um. Da bei den<br />

Anleihen die Endfälligkeitsrenditen eben-<br />

ÜBERHITZUNG IN PERU UND WEITEREN<br />

VIER STAATEN<br />

Rund zwei Drittel der 36 Staaten zeigen<br />

demnach einen sprunghaften Anstieg in<br />

mindestens einem der drei betrachteten Indikatoren<br />

in den letzten drei Jahren. Diese<br />

sind: das Verhältnis von privater Kreditvergabe<br />

zur Wirtschaftsleistung, den effektiven<br />

Wechselkurs und das deflationierte Aktienpreisniveau.<br />

Für fünf Staaten deutet mehr<br />

als ein Indikator auf eine Überhitzung hin:<br />

Peru, China, Malaysia, die Philippinen und<br />

Aberdeen Global Emerging Markets Smaller Companies Fund<br />

Kleinere Unternehmen stark. Der Fonds investiert<br />

mindestens zwei Drittel seines Vermögens<br />

in ein diversifiziertes Portfolio aus Aktien und<br />

aktienähnlichen Wertpapieren von kleineren<br />

Unternehmen, die an Schwellenländer-<br />

Börsen weltweit notiert sind. Derzeit liegen die<br />

Investment-Schwerpunkte in Brasilien, China/<br />

Hong Kong, Südafrika, Thailand, Malaysia,<br />

Indien, Indonesien, Südkorea, Türkei und Chile.<br />

Die Jahresperformance lag zuletzt bei + 20,44<br />

Prozent.<br />

Mai 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 33


Geldanlage ° Emerging Markets<br />

falls immer geringer werden, ist auch hier<br />

Vorsicht angebracht.<br />

° die besten Emerging Markets Aktienfonds<br />

ISIN FONDSname Volumen Perf. 1 J. 3 J.p.a. 5 J.p.a. ter<br />

LU0278937759 Aberdeen Global - EM Smaller Companies 2.627 22,2 % 15,5 % 16,9 % 2,05 %<br />

GB00B64TS881 First State Global EM Sustainability 361 20,3 % 14,1 % – 1,74 %<br />

LU0651946864 BlackRock Emerging Markets Equity Income 141 20,2 % – – 1,91 %<br />

AT0000818489 3 Banken Emerging-Mix 46 17,2 % 4,6 % 3,1 % 2,30 %<br />

LU0160155395 Reyl (Lux) GF-Emerging Markets Equities 1.263 20,1 % 13,3 % – 2,71 %<br />

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Volumen in Mio.€, Stichzeitpunkt: 2. Mail 2013<br />

AKTIEN GELTEN NOCH ALS ATTRAKTIV<br />

Die Experten von JPMorgan Asset<br />

Management erachten in einer Analyse die<br />

Bewertungen für Aktien in Schwellenländern<br />

nach wie vor als attraktiv und mit<br />

einem Kurs-Buchwert von 1,5 bis 1,8 in<br />

einem Bereich, den die US-Gesellschaft als<br />

verhältnismäßig günstig für Aktien bezeichnet.<br />

Allerdings befinden sich die<br />

Bewertungen bereits seit zwei Jahren auf<br />

diesem Niveau. Trotzdem zeigten die<br />

Märkte bisher eine eher schwache Performance.<br />

Bei Betrachtung der Konsens-Gewinnerwartungen<br />

für die Schwellenländer<br />

ist auffällig, dass sie sowohl von der Höhe<br />

als auch von der Breite her gesehen in den<br />

letzten zwei Jahren gefallen sind. Dieser<br />

Erwartungsrückgang wie auch stagnierende<br />

Unternehmensgewinne belasteten die Performance<br />

von Schwellenländer-Aktien<br />

insgesamt, aber gerade auch im Vergleich<br />

zu Aktien aus Industrienatio nen. Das Gewinnproblem<br />

liegt dabei allerdings nicht an<br />

den Umsätzen, sondern an den Gewinnmargen.<br />

Analog zu dem höheren BIP-Wachstum<br />

waren in der letzten Zeit auch die Unternehmensumsätze<br />

in den Schwellenländern<br />

besser als in der entwickelten Welt. Der Gewinn<br />

je Aktie der Schwellenländer war dabei<br />

zyklischer als bei Industrienationen und<br />

wies noch bis vor kurzem stärkere Korrekturen<br />

von den Höchstständen vor der<br />

Finanzkrise auf.<br />

HOFFNUNG AUF HÖHERE GEWINNE<br />

DURCH KONJUNKTUR<br />

Die Lohnentwicklung entsprach dem<br />

BIP-Wachstum, sodass für die Gewinnspannen<br />

in Schwellenländern kein dauerhaftes<br />

und langfristiges Problem entstanden<br />

ist. Die schwächelnden Gewinne der letzten<br />

beiden Jahre dürften daher in erster Linie<br />

zyklische und nicht strukturelle Gründe gehabt<br />

haben. Der Effekt dürfte somit nachlassen,<br />

wenn das Wirtschaftswachstum in<br />

den Schwellenländern weiter anzieht. Dank<br />

gedämpfter Inflation kann sich die Geldpolitik<br />

der Notenbanken in den Schwellenländern<br />

nun darauf konzentrieren, das Wachstum<br />

anzukurbeln. Das war schon in vielen<br />

Märkten wie etwa der Türkei, Thailand,<br />

China und jetzt auch Indien zu sehen.<br />

Nachdem defensive Titel bei den Aktienstilen<br />

und Sektoren fast zwei Jahre lang<br />

die Nase vorn hatten, liegen Kurs-Gewinn-<br />

Verhältnisse der defensiven Sektoren bereits<br />

deutlich über den Bewertungen eher zyklischer<br />

Sektoren. Daher gibt es zahlreiche Investmentgelegenheiten<br />

in Sektoren und<br />

Ländern, wo sich die aktuelle Hausse noch<br />

nicht voll entfaltet hat. Dies gilt beispielsweise<br />

für China, Russland oder Brasilien.<br />

JPMorgan rechnet für die annualisierten<br />

Renditen in US-Dollar mit einem Trend von<br />

über zehn Prozent, wobei ein Großteil davon<br />

durch Gewinnwachstum erzielt werde.<br />

Der weltweite Index MSCI Emerging<br />

Markets deutet aber nicht gerade auf eine<br />

Überhitzung der Aktienmärkte in den Entwicklungsländern<br />

hin. Denn das Indexniveau<br />

hat sich zwar nach dem Zusammenbruch<br />

2008 wieder rasch erholt. 2011 haben<br />

die Börsen der Entwicklungsländer aber erneut<br />

Dampf abgelassen und 2012 vergleichsweise<br />

zaghaft aufgeholt, um 2013<br />

erneut zu korrigieren.<br />

Die größte Gefahr droht daher unmittelbar<br />

von Kredit- und Immobilienblasen,<br />

die sich in Schwellenländern ausbreiten und<br />

von den niedrigen Zinsen befeuert werden.<br />

Signifikant ist auch der Boom beim Absatz<br />

von Luxusgütern aus Europa, der die Konjunktur<br />

am „alten“ Kontinent stützt.<br />

Die Mischung macht’s. Unter den Mischfonds<br />

beeindruckt der BL EMERGING MARKETS der<br />

Banque de Luxembourg Investments mit<br />

einer Performance von 17,8 Prozent in einem<br />

bzw. 38,6 Prozent in drei und 57,8 Prozent in<br />

fünf Jahren. Aktuell ist der Fonds, den es seit<br />

Oktober 2007 gibt, zu 63 Prozent in Aktien<br />

und zu 19 Prozent in Anleihen investiert.<br />

Daneben verfügt er über liquide Mittel von 17<br />

Prozent. Zu den größten Positionen gehören<br />

eine brasilianische Staatsanleihe (Kupon<br />

BL EMERGING MARKETS – Aktien und Anleihen aus den Schwellenländern<br />

11 Prozent, Laufzeit Juni 2017) sowie Titel<br />

von KT+G, Coway und Natura Cosmetics und<br />

Occitane International. In geografischer Hinsicht<br />

bestand das Portfolio am Jahresende zu<br />

etwa 46 Prozent aus asiatischen Titeln, zu 25<br />

Prozent aus lateinamerikanischen Papieren<br />

sowie zu 11 Prozent aus Werten der Region<br />

Osteuropa/Naher Osten/Türkei. Die Bewertung<br />

der Ziel-Unternehmen steht besonders im<br />

Fokus: Der Kurs muss bei der Investition unter<br />

dem ermittelten inneren Wert liegen.<br />

34 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Mai 2013


lipper research<br />

ETFs – Der Innovationsmotor<br />

der Fondsindustrie?<br />

kolumne<br />

Während der letzten Jahre hat die<br />

ETF Industrie immer wieder durch<br />

neuartige Produkte und die Erschließung<br />

neuer Anlageklassen auf sich aufmerksam<br />

gemacht. Um dieses zu erreichen,<br />

setzten die Produktentwickler auch klassische<br />

Portfoliomanagementinstrumente<br />

wie Swaps ein. Die innovative Nutzung<br />

dieser Instrumente sowie der Einsatz von<br />

Optimierungstechniken und Wertpapierleihe<br />

führten dazu, dass die ETF-Industrie<br />

nach der Finanzkrise viel Kritik einstecken<br />

musste. Obwohl diese Techniken in<br />

der einen oder anderen Form auch von den<br />

meisten anderen Anbietern von Investmentfonds<br />

genutzt werden, ist die Kritik<br />

bis heute nicht ganz verstummt.<br />

Dennoch hat die ETF-Industrie auch im vergangenen<br />

Jahr wieder viele neue Produkte<br />

auf den Markt gebracht, um den Investoren so<br />

weitere Anlagemöglichkeiten zu erschließen.<br />

Einige der neuen Strategien, wie zum Beispiel<br />

Equal Risk Contribution oder Risk Parity Modelle,<br />

haben meiner Ansicht nach das Potenzial,<br />

sich mittel- bis langfristig zu einem Megaseller<br />

zu entwickeln, sind aber derzeit, aufgrund des<br />

allgemein positiven Marktumfeldes, noch keine<br />

Verkaufsschlager.<br />

Verwaltete Vermögen als Messlatte<br />

für den Erfolg<br />

Dass der Erfolg von Fonds im Allgemeinen<br />

und ETFs im Speziellen anhand des verwalteten<br />

Vermögens messbar ist, ist das Problem<br />

vieler Strategie-ETFs. Denn viele dieser<br />

Produkte sind bereits vor längerer Zeit auf den<br />

Markt gebracht worden und waren bisher nicht<br />

in der Lage, Mittel in nennenswerter Höhe einzusammeln.<br />

Diese Situation lässt immer wieder<br />

Fragen nach der Sinnhaftigkeit der vielen<br />

Strategie-ETFs aufkommen. Bei der Beurteilung<br />

der Volumen muss man jedoch beachten,<br />

das einige dieser Produkte, wie zum Beispiel<br />

„Short“ oder „Leveraged long“ ETFs, aufgrund<br />

ihrer Ausrichtung und ihrer Produktkonstruktion<br />

langfristig wahrscheinlich nie über ein hohes<br />

Volumen verfügen werden. Da Anleger mit<br />

diesen Produkten aber gezielt von Marktbewegungen<br />

oder -trends profitieren können, gibt es<br />

immer wieder Phasen, in denen diese Produkte<br />

ein hohes Volumen sowie einen hohen Umsatz<br />

aufweisen.<br />

Ob andere Strategien, wie zum Beispiel<br />

„Smart-Beta-Strategien“, in der Lage sein werden,<br />

auf absehbare Zeit die Absatzziele der Anbieter<br />

zu erfüllen, bleibt fraglich. Schließlich<br />

handelt es sich hierbei eher um sogenannte<br />

„Buy and Hold Strategien“, für deren Erfolg<br />

es darauf ankommen wird, ob diese Strategien<br />

ihren Index schlagen und ob die Anleger<br />

die Strategie hinter dem ETF wirklich verstehen.<br />

Denn nur dann werden sie diese Produkte<br />

auch kaufen.<br />

Detlef Glow, Head of Lipper Research EMEA<br />

Innovationen als Wachstumsmotor<br />

Auch wenn einige aktive Manager immer<br />

wieder in der Lage sind, neue und innovative<br />

Produkte auf den Markt zu bringen, scheint<br />

die ETF-Industrie dennoch der Innovationsführer<br />

im Fondsmarkt zu sein. Denn die Produktdesigner<br />

schaffen es immer wieder, neue Anlageklassen<br />

verfügbar zu machen oder Marktnischen<br />

zu erschließen, sodass insbesondere<br />

institutionelle Anleger ihre Marktmeinung mit<br />

diesen Produkten schnell und kostengünstig<br />

umsetzen können.<br />

Die neuen Anforderungen an die Indizes, die<br />

als Basiswerte für ETFs genutzt werden dürfen,<br />

könnten zwar eine bremsende Wirkung auf<br />

die Innovationskraft der Anbieter haben, allerdings<br />

bin ich mir sicher, dass die Produktentwickler<br />

der ETF-Industrie gemeinsam mit den<br />

Index anbietern Wege finden werden, um auch<br />

im Bereich der Strategieindizes neue innovative<br />

Produkte kreieren zu können.<br />

Um langfristig auch mit Strategie-ETFs erfolgreich<br />

sein zu können, müssen die Produktanbieter<br />

meiner Ansicht nach insbesondere<br />

darauf achten, dass die neuen Strategien<br />

nicht zu komplex sind. Schließlich war einer<br />

der Erfolgsfaktoren, der während und nach der<br />

Finanzkrise zu den hohen Mittelzuflüssen in<br />

ETFs führte, die einfache Gestaltung und hohe<br />

Transparenz der Produkte.<br />

www.lipperleaders.com<br />

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt<br />

ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.<br />

Mai 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 35


ethenea ° Aktien haben die Nase voran<br />

Ausgewogene asset allocation. Bei Ethenea geht man davon aus,<br />

dass Aktien auf Sicht von etwa drei bis fünf Jahren die erfolgreichste Anlageklasse stellen<br />

werden. Innerhalb der nächsten Monate werde man bei Aktieninvestments zwar noch etwas<br />

vorsichtig agieren, der langfristige Ausblick sieht aber laut Alexander Koschar, Head<br />

of Sales International bei Ethnea, vielversprechend aus. Wobei er zu bedenken gibt, dass<br />

rund 90 Prozent der Gesamtrendite eines Portfolios über einen mehrjährigen Zeitraum<br />

durch die richtige Gewichtung der Anlageklassen erreicht wird – also die perfekte Kombination<br />

von liquiden Mitteln, Anleihen und Aktien. Der Mehrwert der drei Ethna Funds<br />

basiert genau auf dieser aktiven Steuerung der Vermögensaufteilung. Bei den Fonds<br />

handelt es sich um den risikominimierten Ethna-GLOBAL Defensiv, den ausgewogenen<br />

Ethna-AKTIV E sowie den gewinnorientierten Ethna-GLOBAL Dynamisch.<br />

Werterhalt und Euro-Raum im Fokus. Regionale Schwerpunkte der<br />

Ethna Fonds sind Deutschland, die Schweiz sowie prinzipiell die Euro-Länder. Es kann und<br />

wird aber auch in Aktien aus anderen OECD-Staaten, vornehmlich den USA und Kanada,<br />

investiert. Vornehmlich werden Dividendenwerte großkapitalisierter Unternehmen erworben. Nach intensiver<br />

Einzelfallprüfung kann jedoch auch in Unternehmen mit klein- und mittelgroßer Marktkapitalisierung angelegt<br />

werden. Schuldentitel öffentlicher Emittenten, internationaler Organisationen und von Unternehmen sehr guter<br />

Bonität runden die gut diversifizierten Portfolios der Ethna Fonds ab. Expertise und langjährige Erfahrungen an den<br />

internationalen Kapitalmärkten sind die kennzeichnenden Eigenschaften des Fondsmanagements. „Constantia<br />

Divitiarum” – die konstante Vermehrung des Geldes ist übrigens das Leitmotiv von Ethenea.<br />

www.ethenea.com<br />

alexander koschar,Vertrieb Österreich,<br />

Ethenea Independent<br />

invesco ° Kalkuliertes Risiko als Erfolgsfaktor<br />

Balanced-risk Allocation fund. Eine „eierlegende Wollmilchsau”<br />

wurde auch im Investmentbereich noch nicht erfunden, durch aktives Management und<br />

Risikominimierung lässt sich die Performance jedoch optimieren, gibt man sich bei Invesco<br />

überzeugt. Einen neuen, innovativen Ansatz bietet in diesem Zusammenhang der<br />

Invesco Balanced-Risk Allocation Fund. Invesco-Experte Alexander Lehmann erklärt: „Die<br />

Rendite sollte nicht das einzige Kriterium bei der Auswahl der Geldanlage sein. Denn sie<br />

allein sagt nichts darüber aus, auf welche Weise die Gewinne erzielt wurden. Das eingegangene<br />

Risiko ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt, den Anleger berücksichtigen sollten.<br />

Zu viel Risiko kann zu hohen Kapitalverlusten führen, zu wenig Risiko möglicherweise<br />

nicht die für angestrebte Anlageziele benötigten Erträge erzielen.” Ziel des Fonds ist die<br />

Erwirtschaftung einer Gesamtrendite mit niedrigen bis mäßigen Korrelationen mit den<br />

traditionellen Finanzmarktindizes durch ein Engagement in folgenden drei Vermögensklassen:<br />

Rentenwerte, Aktien und Rohstoffe. Das Gesamtrisiko des Fonds soll dem eines<br />

Mischportfolios aus Aktien und Rentenwerten entsprechen.<br />

Optimum Portfolio-Strategie. Die Zielrendite des Invesco Balanced-Risk<br />

Allocation Fund liegt bei acht Prozent, gehandelt wird einmal im Monat, weil man laut Lehmann nicht auf jeden<br />

kurzfristigen Trend reagieren will. So hatte etwa die Reaktorkatastrophe von Fokushima, um ein drastisches Beispiel<br />

heranzuziehen, nur sehr flüchtige Auswirkungen auf die Börsenlandschaft. „Empirische Beobachtungen haben ergeben,<br />

dass sich zu häufiges Traden nicht wirklich auszahlt, außerdem steigen dadurch die Transaktionskosten.”<br />

Aktuell ist man bei Invesco prinzipiell sehr optimistisch für die Aktienmärkte eingestellt.<br />

www.invesco.at<br />

Alexander Lehmann, Head of<br />

Wholesale Business Middle Europe,<br />

Invesco Asset Mgmt. Deutschland<br />

creditS: shutterstock.com, Archiv<br />

36<br />

geld-magazin<br />

Mai 2013


Institutional investors congress ° Vermögensverwaltende Fonds<br />

veritas ° ETFs als Gewinner der Finanzkrise<br />

aktive vermögensverwaltung. „Sogenannte ETFs (Exchange Traded<br />

Fund) erfreuen sich steigender Beliebtheit – gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten”,<br />

meint Marcus Russ, Fondsmanager bei Veritas. Die Vorteile dieser Anlagevariante liegen<br />

auf der Hand: Diese börsennotierten Indexfonds sind kostengünstig, liquide und vielseitig<br />

einsetzbar. ETF-Dachfonds verbinden nun die Vorteile passiver ETF-Instrumente mit<br />

der aktiven Vermögensanlage in einer ausgeklügelten Anlagestrategie. Den Kunden<br />

bietet Veritas je nach Risikoneigung verschiedene Anlagekonzepte, die in allen Fonds<br />

gemäß den jeweiligen Anlagerichtlinien umgesetzt werden. Auf Basis des bewährten Veritas-Trendphasenmodells<br />

werden die attraktivsten Anlageklassen weltweit identifiziert und<br />

dementsprechend ETFs in die Portfolios gekauft.<br />

Totgesagte leben länger. Die letzten beiden Jahre erwiesen sich dabei marcus russ, Fondsmanager Veritas<br />

für Trendfolger als schwierig, weil die Märkte hochgradig von politischen Entscheidungen<br />

geprägt worden sind, die von technischen Signalen kaum angezeigt werden können.<br />

Politische Statements führten zu waren Kurssprüngen an den Börsen. Russ meint, dass<br />

politische Themen heute für die Marktbewegungen nicht mehr so ausschlag gebend sind wie in der jüngeren Vergangenheit;<br />

deshalb sollten sich die Trendfolgemodelle wieder besser bewähren. Im Angebot hat Veritas unter<br />

anderen den ETF-Dachfonds P; dieser global anlegende Fonds kann sowohl in Aktien-, Renten- als auch in Geldmarkt-,<br />

Immobilienaktien- und Rohstoff-ETFS investieren. „Die flexible Steuerung der Aktienquote zwischen null<br />

und 100 Prozent erlaubt uns eine optimale Anpassung in allen Marktphasen”, so Russ. Der Experte glaubt, dass<br />

Emerging Markets auch weiterhin eine große Rolle für den aktienlastigen Fonds spielen werden.<br />

www.veritas.at<br />

peh wertpapier ag ° Ist Inflation nur eine Schimäre?<br />

martin Stuerner, Vorstandsvorsit-<br />

Schreckgespenst. Sparer fürchten sie wie kaum ein anderes Szenario: Hohe<br />

Geldentwertung. Jedoch existiert das Inflations-Schreckgespenst tatsächlich? „Wenn wir<br />

uns die reinen Zahlen wie etwa aus dem Verbraucherpreisindex ansehen, muss man diese<br />

Frage eigentlich verneinen und extreme Inflation als Schimäre bezeichnen”, so Martin<br />

Stuerner, Vorstandsvorsitzender der PEH Wertpapier AG. Der Experte glaubt auch nicht,<br />

dass die Notenbankpolitik der „geöffneten Geldschleusen” die Inflation wesentlich anheizen<br />

wird. Durch die expansive Geldpolitik könnte hingegen eine deflationäre Entwicklung,<br />

wie sie beispielsweise in Japan zu beobachten war, verhindert werden. Stuerner glaubt<br />

auch, dass die Ausweitung der Geldmenge ein nützliches Instrument ist, um die Schuldenkrise<br />

zu lösen.<br />

Liquider Inflationsschutz. Was allerings auf jeden Fall real ist, ist die Angst<br />

vor der Inflation bzw. die gefühlte Teuerung. Der beste Schutz vor einer schleichenden zender PEH Wertpapier AG<br />

Inflation bieten laut Stuermer Aktieninvestments. Die Aktienmärkte sind liquide, wobei führende<br />

Unternehmen im Falle eines tatsächlichen Inflationsanstiegs die Preise erhöhen<br />

und an die Konsumenten weitergeben können. Stuerner meint: „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir am Beginn<br />

eines riesigen Aktienaufschwungs stehen. Die Bewertungen der AGs präsentieren sich attraktiv und die Dividendenausschüttungen<br />

fallen hoch aus. Aktien sind das Investment und der Renditebringer der nächsten drei bis fünf<br />

Jahre.” Weiters hält der Experte Emerging Markets für interessant, sie würden auch in den nächsten Jahren überproportional<br />

wachsen. Wobei man auch über europäische oder US-Unternehmen vom Boom der Schwellenländer<br />

profitieren kann.<br />

www.peh.at<br />

37<br />

geld-magazin<br />

mai 2013


im gespräch<br />

„Europäische Aktien performen mehr als<br />

solide – trotz Marktgewitter“<br />

anita frühwald, Country Head Austria & CEE<br />

Europa wird wegen seiner langen<br />

Geschichte und kulturhistorischen<br />

Bedeutung gerne als „der alte Kontinent“<br />

bezeichnet. Europa sieht aber leider auch<br />

in anderer Beziehung manchmal „alt“<br />

aus: Schuldenkrise, Euro-Skepsis und<br />

Konjunkturschwäche haben dem Image<br />

geschadet. Was dennoch für den europäischen<br />

Kontinent spricht, verrät Anita<br />

Frühwald von BNP Paribas im Gespräch<br />

mit dem <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong>.<br />

<strong>GELD</strong>° Frau Frühwald, Europa steckt seit<br />

Jahren in der Krise. Auch wenn man derzeit<br />

langsam Licht am Ende des Tunnels sieht,<br />

ist Europa nach allgemeiner Meinung noch<br />

nicht über den Berg. BNP Paribas Investment<br />

Partners (BNPP IP) scheint aber trotzdem<br />

vermehrt auf den europäischen Kontinent zu<br />

setzen. Warum?<br />

Anita Frühwald: In Europa herrscht ein<br />

schwieriges Umfeld, das stimmt. Gleichzeitig<br />

bieten sich aber Möglichkeiten zu konstantem<br />

Wachstum bei verhältnismäßig geringem Risiko.<br />

Wenn man das Kurs-Gewinn-Verhältnis<br />

betrachtet, sind europäische Aktien so billig<br />

wie schon seit den 80er-Jahren nicht mehr.<br />

Schließlich fuhren europäische Unternehmen<br />

im vergangenen Jahr eine Nettoumsatzrendite<br />

von durchschnittlich sieben Prozent ein. Die dadurch<br />

gewonnenen Mittel stehen für Dividenden,<br />

Investitionen oder Zukäufe zur Verfügung.<br />

Über die Hälfte des Gewinns erwirtschaften die<br />

Unternehmen übrigens außerhalb des Kontinents<br />

und immer mehr in den Emerging Markets.<br />

Das heißt – die erwirtschafteten Gewinne<br />

hängen kaum von der Wirtschaftslage in Europa<br />

ab. Neben der soliden Verfassung und der<br />

krisenbedingten Unterbewertung der Unternehmen<br />

spricht aber noch ein weiteres Argument<br />

für den europäischen Aktienmarkt: Das KGV<br />

des MSCI-Europe 2012 ist mit 10,7 deutlich<br />

niedriger als etwa der S&P 500 mit 12,7 oder<br />

der Nikkei-Index mit 13. Damit sind die europäischen<br />

Titel deutlich günstiger als vergleichbare<br />

Titel aus Amerika oder Asien. Schlussendlich<br />

bietet der europäische Aktienmarkt einen<br />

guten Querschnitt an erstklassigen internationalen<br />

Unternehmen – das zeigt auch der Erfolg<br />

unserer Investments mit Europa-Schwerpunkt.<br />

Kann man den Erfolg europäischer Unternehmen<br />

wirklich so stark auf deren Exportquote<br />

zurückführen?<br />

Viele in Europa notierte Unternehmen sind<br />

weltweit tätig. Deshalb verzeichnen viele Firmen<br />

nach wie vor steigende Umsätze und<br />

ansehnliche Gewinnmargen. Diese Weltunternehmen<br />

bieten Anlegern die Chance, von bewährten<br />

globalen Geschäftsmodellen zu profitieren.<br />

Laut Eurostat waren in den Jahren 2009<br />

bis 2011 die Exporte für den größten Teil des europäischen<br />

BIP-Wachstums verantwortlich. Wir<br />

kennen etwa 60 europäische Unternehmen, die<br />

in ihrem Sektor als Weltmarktführer gelten. Der<br />

größte Teil der Umsätze, die europäische Large<br />

Zu Anita Frühwald:<br />

Seit 1. November 2002<br />

Seit 1. Jänner 2007<br />

Seit 30. Juni 2012<br />

BNP Paribas Asset Management, Sales institutionelle und Wholesale-Kunden<br />

Leitung Sales Österreich und Business Development CEE<br />

Country Head Austria & CEE<br />

Vorher:<br />

Raiffeisen International Fund Advisory, Client Relationship Manager<br />

Institutionelle Kunden von Raiffeisen Capital Management.<br />

38 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Mai 2013


np paribas investment partners<br />

im gespräch<br />

Caps im Ausland erzielen, wird in den Emerging<br />

Markets generiert. Dort sind viele europäische<br />

Marken der Auto- und Luxusgüterindustrie sehr<br />

beliebt. Schon lange haben diese Unternehmen<br />

die Nachfrage außerhalb des Kontinents im Visier.<br />

Europäische Unternehmen partizipieren im<br />

Vergleich zu ihren Mitbewerbern aus anderen<br />

Industrieländern überdurchschnittlich stark am<br />

Wachstum der Emerging Markets. Daher performen<br />

europäische Large Caps mehr als solide<br />

– trotz Marktgewitter.<br />

Das Versprechen von hohem Ertrag bei<br />

niedrigem Risiko ist nicht neu. Welche<br />

Strategien fährt BNPP IP, um es einzuhalten?<br />

Natürlich gibt es Risiken, die mit Europa zusammenhängen,<br />

aber diese wirken sich nur zu<br />

einem kleinen Teil auf den Markt aus und können<br />

durch den Auswahlprozess gemildert werden.<br />

Unser Fonds BNP Paribas L1 Equity Best<br />

Selection Europe investiert in insgesamt ca. 50<br />

Wertpapiere, von denen wir besonders überzeugt<br />

sind – und nicht in den gesamten Markt.<br />

Diese Aktien zeichnen sich durch hohe Rendite<br />

bei relativ geringer Volatilität aus. Das hat sich<br />

bezahlt gemacht und so hat sich der Fonds im<br />

Vergleich zur Benchmark, dem MSCI EMU (NR)<br />

Index, seit 2007 besonders gut behauptet, war<br />

dabei aber weniger volatil als diese. Bei aktiv<br />

gemanagten europäischen Aktienfonds ist das<br />

eine erfreuliche und seltene Kombination. Dafür<br />

hat der Fonds von Morningstar* in der Kategorie<br />

„Europe Large-Cap Value Equity“ ein Rating<br />

von 5 Sternen erhalten.<br />

Sie haben die Performance von europäischen<br />

Large Caps angesprochen. Sehen<br />

Sie auch Möglichkeiten bei Small Cap-<br />

Aktien?<br />

Small Cap-Aktien performen in schwierigen<br />

Marktlagen oft deutlich besser als Aktien von<br />

großen Unternehmen. Der Grund: weniger der<br />

Aktienmarkt und das Indexgewicht, als vielmehr<br />

der individuelle wirtschaftliche Erfolg entscheidet<br />

über die Aktienkursentwicklung. Dabei ist<br />

das Risiko bei Investments in Nebenwerte nicht<br />

zwangsläufig größer als das bei großen Unternehmen.<br />

Bei einer Einzeltitelauswahl mit Fokus<br />

auf defensiv agierende Unternehmen ist die Volatilität<br />

vergleichbar. Wir schauen nur auf das<br />

einzelne Unternehmen, nicht auf Markt- oder<br />

Sektortrends. Die Jahresperformance des MSCI<br />

Europe Small Caps fiel 2012 mit knapp 27 Prozent<br />

deutlich höher aus als die des MSCI Europe<br />

mit 17,3 Prozent und die des MSCI Emerging<br />

Markets mit 16,4 Prozent.<br />

Quelle für alle Zahlen : BNP Paribas IP (Stand 31.12.12)<br />

• (1) Allgemeines Rating am 31.12.12 in der Kategorie „Europe Large-Cap<br />

Value Equity” Quelle - © 2012 Morningstar, Inc. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Weitere Informationen auf www.morningstar.com<br />

Kontaktdaten<br />

BNP Paribas Investment Partners<br />

Mahlerstraße 7/18<br />

1010 Wien<br />

Austria<br />

T: + 43 1 513 26 84 15<br />

www.bnpparibas-ip.at<br />

Risikohinweis<br />

Es gibt keine Garantie, dass der Fonds seine Anlageziele erreicht. Eine Anlage in den Fonds ist mit den üblichen Risiken einer Kapitalanlage verbunden. Der Wert der Anlage kann schwanken und Anleger erhalten<br />

ihr ursprünglich investiertes Kapital ggf. nicht zurück. In der Vergangenheit erzielte Performance ist kein Hinweis auf künftige Erträge.<br />

Mai 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 39


aktien Panorama<br />

doppelt. Die 1990 gegründete und seit dem<br />

Jahr 1996 in Wien gelistete Immofinanz Group<br />

ist seit Anfang Mai auch an der Börse in Warschau<br />

notiert. Hierbei handelt es sich um ein<br />

sogenanntes „technisches Doppellisting”,<br />

das alle ausgegebenen Aktien umfasst. Das<br />

Unternehmen erhofft sich von diesem Schritt<br />

eine Erweiterung des Investorenkreises und<br />

eine damit einhergehende Erhöhung der Liquidität<br />

der Aktie. Wie eine Datenerhebung im<br />

vergangenen Sommer ergab, halten institutionelle<br />

Investoren aus Polen etwa drei Prozent<br />

der Anteile am Immo-Konzern.<br />

polen<br />

Land des Monats<br />

ECKDATEN (Republik Polen)<br />

Staatsform<br />

Parlamentarische Republik<br />

Hauptstadt<br />

Warschau<br />

Amtssprache<br />

Polnisch<br />

Staatsoberhaupt Staatspräsident Bronisław Komorowski<br />

Regierungschef<br />

Premierminister Donald Tusk<br />

Fläche 312.685 km 2<br />

Einwohner<br />

etwa 38,5 Millionen<br />

Bevölkerungsdichte etwa 123,1 pro km 2<br />

Währung<br />

Zloty<br />

Kfz-Kennzeichen<br />

PL<br />

Internet-TLD<br />

.pl<br />

Internat. Telefonvorwahl +48<br />

Unabhängig seit 1918<br />

Nachbarstaaten Deutschland, Litauen, Russland, Slowakei,<br />

<br />

Tschechien, Weißrussland<br />

Höchste Erhebung Rysy (2.499 m)<br />

Größte Städte Warschau, Krakau, Lodsch, Breslau, Posen,<br />

<br />

Danzig<br />

Religiöse Struktur etwa 87 % römisch-katholisch<br />

Verwaltungsgliederung<br />

Woiwodschaften<br />

MEHR DIVIDENDE<br />

s immo. Das abgelaufene Geschäftsjahr 2012<br />

ist für die börsennotierte S IMMO sehr erfolgreich<br />

verlaufen. Gut für alle Aktionäre, die sich<br />

jetzt doppelt freuen können: Mitte Juni wird der<br />

ordentlichen Hauptversammlung eine 50-prozentige<br />

Erhöhung der Dividende auf 15 Cent<br />

je Aktie vorgeschlagen. Laut Vorstand sei diese<br />

deutliche Anhebung durch die gesteigerten Ergebnisse<br />

im vergan genen Jahr gerechtfertigt.<br />

Und diese lesen sich tatsächlich ausgezeichnet:<br />

So schaffte die S IMMO mit 106,8 Millionen Euro<br />

das höchste EBIT der Unternehmensgeschichte<br />

(plus 15,7 Prozent). Der Jahres überschuss<br />

konnte gar um 22,5 Prozent auf 26 Millionen<br />

Euro gesteigert werden. CEO Ernst Vejdovszky<br />

führt dies darauf zurück, dass sich die Strategie<br />

des Unternehmens bewährt hätte. „Wir investieren<br />

gezielt und können so Immobilienzyklen<br />

erfolgreich nutzen. Das macht uns ertragreich<br />

und zur Nummer eins in Sachen Effizienz”, so<br />

der Vorstandsvorsitzende.<br />

Starke Worte ´´<br />

<br />

Update Börsegesetz<br />

für Wertpapieremittenten<br />

mit Mag. Dr. MAIERHOFER, LL.M., A. SPAHIC, LL.M.<br />

am 10.06.13, Wien | 21.11.13, Wien<br />

Bankrecht & FATCA Jahrestagung<br />

TOPAKTUELL: Bankeninsolvenzrecht & BIRG<br />

mit GL Mag. LEJSEK, Dr. SACHS, Mag. PART u. a.<br />

am 13.06.13, Wien (FATCA) + 19.06.13, Wien (Bankrecht)<br />

SEPA Fachtagung – NEU IM PROGRAMM<br />

European Payments Council<br />

mit Mag. KWASNIEWSKI, MBA, J. JACQUELIN u. a.<br />

am 26.06.13, Wien | 27.09.13, Wien<br />

Kapitalmarktrecht Jahrestagung<br />

MiFID II & aktuelle Fragen<br />

zu Ad-hoc-Publizität<br />

mit Univ.-Prof. Mag. Dr. SCHOPPER u. a.<br />

von 42 02.–03.07.13, ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN<br />

Wien<br />

– Mai 2013<br />

ars.at<br />

Von den Besten lernen.<br />

„Hätten wir vor zehn Jahren<br />

nicht den Schritt nach China<br />

gewagt, wären wir heute<br />

nicht mehr hier.“<br />

Der Boss des Leiterplattenherstellers AT&S, Andreas<br />

Gerstenmayer, investiert weiter massiv im Reich der<br />

Mitte. Drei Arbeitsplätze in China würden einen Job in Österreich sichern.<br />

„Es kommt auf den japanischen<br />

Otto Normalverbraucher an!“<br />

Schroders Fondsmanager Nathan Gibbs ist der Meinung,<br />

dass nur die japanischen Konsumenten selbst<br />

das Land aus der Deflation führen könnten; und genau<br />

dafür gäbe es schon erste Anzeichen.<br />

„Es gibt ein paar Mythen über die<br />

Börse, die so nicht stimmen!“<br />

Wiener Börse-Chefin Birgit Kuras ist davon überzeugt,<br />

dass der heimische Handelsplatz besser ist<br />

als sein Ruf. Die aktuell steigenden Umsätze an der<br />

Wiener Börse scheinen ihr Recht zu geben.<br />

CHARTS: shutterstock.com, beigestellt


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aktien ° Börsen International<br />

USA ° Am Rekordhoch ausgebremst<br />

Schwächer als erwartet. Die US-Wirtschaft ist im ersten Quartal 2013 um<br />

2,5 Prozent gewachsen und damit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die relative<br />

Stärke der amerikanischen Unternehmen und des Häusermarkts wird zumindest teilweise<br />

durch schwächeren Konsum und die Auswirkungen staatlicher Ausgabenkürzungen wieder<br />

aufgehoben. Die im Januar beschlossenen Steuererhöhungen sind ein Grund für die Verunsicherung.<br />

Denn dadurch büßen amerikanische Haushalte im Schnitt fast zwei Prozent ihres<br />

Einkommens ein. Daher dürften sich Konsumausgaben in diesem Jahr weiter abschwächen.<br />

Das Wachstumstempo wird wohl weiter nachlassen. Dazu kommen noch Einmaleffekte wie<br />

die starken Aufstockungen der Lagerbestände. Diese müssen nun erst einmal abgebaut werden,<br />

bis sich wieder ein positiver Effekt einstellen kann. Auch die Staatsausgaben sanken<br />

weiterhin, vor allem die Rüstungsausgaben<br />

(-11,5 %). Die finalen Umsätze (also ohne unverkaufte<br />

Ware) stiegen nur um 1,5 Prozent 2800<br />

S&P 500<br />

und damit um viel weniger als die absoluten<br />

Konsumausgaben. Somit dürfte das Wachstum<br />

insgesamt im zweiten Quartal weiter auf<br />

2500<br />

ein Plus von nur noch 1,8 Prozent zurückgehen.<br />

Bei den Auftragseingängen für dauerhafte<br />

2000<br />

Konsumgüter zeigte sich im März ein Rückgang<br />

um 5,7 Prozent. All dies spricht für eine<br />

US-Wirtschaft, die sich weiterhin in einem Stopand<br />

Go-Verkehr befindet. 2010 2011 2012<br />

1500<br />

(wr)<br />

Rekordfahrt abgebremst ° Der<br />

S&P 500 Index konnte zuletzt zwar den Großteil seiner<br />

Gewinne seit Anfang Januar halten, sein zuletzt erreichtes<br />

neues Fünfjahreshoch aber nicht weiter toppen. Eine kurzfristige<br />

Korrektur nach unten würde nun nicht überraschen.<br />

südkorea ° Im Schatten der Raketen<br />

Politischer Konflikt. Die Börse in<br />

Seoul hat eine schwierige Phase hinter sich. kospi<br />

Zum einen hat der schwache Yen exportorientierte<br />

Unternehmen aus Südkorea unter Druck 2200<br />

gesetzt. Zum anderen gibt es Befürchtungen<br />

über einen möglichen Ausverkauf am Aktienmarkt,<br />

2000<br />

weil der Großinvestor Vanguard Group<br />

im Juni die Benchmark für seine ETFs von 1800<br />

MSCI auf FTSE umstellt. MSCI führt Südkorea<br />

als Emerging Market, während FTSE das Land 1600<br />

bereits als Industrienation klassifiziert. Aber<br />

dennoch eine attraktive, wie die weltweit konkurrenzfähige<br />

koreanische Elektronikindustrie,<br />

2010 2011 2012<br />

aber auch der Automobilsektor beweist. Zudem zielt die neue Verwaltungspolitik darauf ab,<br />

den Binnenkonsum zu stärken. Das zeigt sich zum Beispiel am Konsumklimaindex, der bereits<br />

den zweiten Monat in Folge über 100 liegt – das ist der höchste Wert seit Mai 2012. Auch insgesamt<br />

zeigt ein Blick auf die Zahlen, dass Südkoreas Aktienmarkt attraktiv bewertet ist und<br />

zwar sowohl historisch betrachtet, als auch im Vergleich zum asiatischen Markt insgesamt.<br />

Das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt derzeit bei 1,15, der Zehn-Jahres-Schnitt bei 1,47. Der Abschlag<br />

des MSCI Korea im Vergleich zu anderen asiatischen Märkten beträgt 31 Prozent – ein<br />

Rekordwert. Zugleich liegen die Gewinne der Unternehmen, die im Aktienindex KOSPI enthalten<br />

sind, um 24 Prozent über dem Höchststand von 2007. (wr)<br />

Kräftige Korrektur ° Der Korea<br />

Composite Stock Price Index befindet sich in einem langfristigen<br />

Seitwärtstrend. Die Marke von 2.000 Punkten war<br />

mehrmals unüberwindlich. Empfehlung: Einstieg an der<br />

unteren Trendbegrenzung bei rund 1.900 Punkten.<br />

creditS: Lipper<br />

42 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – mai 2013


Börsen International ° AKTIEN<br />

europa ° Politische Fortschritte, wirtschaftliche Rückschläge<br />

Volatil seitwärts. ° Der Euro Stoxx 50<br />

konnte sich von seinem Rückfall erholen und die wichtige<br />

Marke von 2.500 Punkten verteidigen. Von da aus ging<br />

es rasch auf 2.700 Punkte, ehe Gewinnmitnahmen einsetzten.<br />

Im Stop-and Go-Modus wird es so weitergehen.<br />

neues bild. Während in politischer Hinsicht im April durchaus positive News aus Europa<br />

kamen, zeigten konjunkturelle Indikatoren weiter nach unten. So fiel etwa der deutsche ifo-<br />

Geschäftsklimaindex zum zweiten Mal in Folge – im April um 2,3 Punkte auf 104,4 Zähler.<br />

Volkswirte zeigten sich besorgt über die weitere konjunkturelle Entwicklung, sahen aber eine<br />

höhere Wahrscheinlichkeit für eine <strong>Zinssenkung</strong> in der Eurozone. Sowohl die Erwartungshaltung<br />

für die nächsten sechs Monate als auch die Beurteilung der aktuelle Lage trübten<br />

sich merklich ein. „Die politische Unsicherheit in Italien und die Rettungspolitik für Zypern<br />

haben die Unternehmen verunsichert”, sagte etwa Dekabank-Ökonom Andreas Scheuerle.<br />

Außerdem leidet der deutsche Export immer stärker unter der flauen Weltwirtschaft. Was<br />

den politischen Hintergrund anbelangt, gibt es jetzt allerdings positives Potenzial für den<br />

nächsten ifo-Index Ende Mai. Und kaum ein Finanzexperte<br />

spricht schon von einer negativen<br />

Euro Stoxx 50<br />

Trendwende. Immerhin stieg der gesamteuropäische<br />

Einkaufsmanagerindex zuletzt leicht<br />

3000<br />

an. Allerdings fiel der deutsche Einkaufsmanagerindex<br />

im April deutlich von 49 auf 47,9<br />

Punkte. Das bedeutet, dass die Hoffnungen für<br />

2500<br />

die deutsche Wirtschaft (und auch für die Eurozone)<br />

schon jetzt auf dem Jahr 2014 ruhen. Die<br />

2000<br />

Börsen allerdings haben das Jahr 2013 noch<br />

nicht aufgegeben. Sollten sie dies tun, wäre<br />

2010 2011 2012<br />

eine kräftige Korrektur unvermeidlich. (wr)<br />

japan ° Neuer Exportboom<br />

Höhenflug geht weiter. ° Der<br />

Nikkei hat seinen steilen Aufwärtstrend auch im April fortgesetzt<br />

und sogar die 14.000-Punkte-Marke erreicht. Hier<br />

beginnt jedoch eine langfristige Widerstandszone, die weitere<br />

Gewinne vorerst verhindern könnte.<br />

Yen bleibt schwach. Die japani schen<br />

Nikkei 225-Index<br />

16000<br />

Exporte zogen im März wesentlich deutlicher<br />

an als erwartet. Im Monatsvergleich wurde<br />

ein Plus von 1,1 Prozent verbucht. Erste positive<br />

14000<br />

Effekte der Yen-Schwäche machen sich<br />

also bemerkbar. Und dieser Trend dürfte sich<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

in den kommenden Wochen fortsetzen. Die<br />

Kursverluste des Yen werden ihre volle Wirkung<br />

erst noch zeigen. Mit internationalen Protestrufen<br />

ist zu rechnen. Bislang herrschte auf den<br />

2010 2011 2012<br />

G7-Treffen die einhellige Meinung, dass die<br />

gegenwärtige Abwertung ein Reflex auf die<br />

vorherige Überbewertung sei. Das Vorgehen<br />

der Bank von Japan wurde – auch vor dem Hintergrund der Deflation – deshalb akzeptiert.<br />

Kommt es allerdings nun zu Wechselkursniveaus von über 100 Yen zum US-Dollar, dürfte<br />

sich die Stimmung gegen Japan richten. Allerdings bemüht sich Japan aktuell auch um den<br />

Abschluss eines „Trans-Pazifik-Paktes”(TPP), der die Handelshemmnisse Japans reduzieren<br />

und das Land stärker für Importe öffnen soll. Der Handelsvertrag soll elf Staaten außer China<br />

umfassen. Sein Abschluss würde dringend erforderliche strukturelle Reformen in Japans Wirtschafssystem<br />

anstoßen, vor allem am Arbeitsmarkt und die Körperschaftssteuern betreffend.<br />

Diese könnten von 38 auf 25 Prozent sinken. Gleichzeitig sollen aber Steuerschlupflöcher geschlossen<br />

werden. Insgesamt wäre der TPP jedoch positiv für Japan. (wr)<br />

mai 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 43


aktien ° Anlagetipps<br />

Sell in May…<br />

Finanzmärkte am Scheideweg. Enttäuschende Konjunkturdaten und übertriebene Erwartungen an die<br />

Unternehmensgewinne könnten dazu führen, dass die Sommerschwäche stärker ausfällt als im Durchschnitt<br />

der letzten zehn Jahre. Aber auch ein Kursschub nach oben ist nicht ausgeschlossen.<br />

Wolfgang Regner<br />

Zugegeben: Der Leadtext klingt stark<br />

nach einer unbrauchbaren Bauernregel<br />

wie etwa: „Wenn der Hahn kräht auf dem<br />

Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt<br />

wie es ist.“ Doch das Umfeld einer nach wie<br />

vor nicht gelösten Euro-Staatsschuldenkrise<br />

ist eben schwer einzuschätzen. Zuletzt<br />

musste Spanien zugeben, dass es seine Sparziele<br />

eben wegen einer fulminanten Rezession<br />

mit einer Arbeitslosenrate, die dieses<br />

Land noch nie erlebt hat, erst mit zwei- bis<br />

dreijähriger Verspätung erreichen wird –<br />

wenn überhaupt. Auch wie lange die neue<br />

italienische Regierungskoalition mit Berlusconi<br />

im Boot hält, ist ebenfalls höchst<br />

unsicher, auch wenn der „Commendatore“<br />

kein Ministeramt bekleidet. Tatsache ist jedoch,<br />

dass sich die im Titel angesprochene<br />

Börsenregel, in leicht abgewandelter Form,<br />

seit Beginn der laufenden Aktienhausse im<br />

März 2009 immer bewährt hat. Allerdings<br />

nur, wenn man den zweiten Teil des Weistums<br />

nicht unter den Tisch fallen lässt,<br />

nämlich „don’t forget to remember to come<br />

back in November“. Doch Börsenregeln allein<br />

können noch keine größeren Kursbewegungen<br />

verursachen. Man sollte daher<br />

nach fundamentalen Gemeinsamkeiten<br />

dieses Jahres mit den letzten Jahren suchen.<br />

Wahrscheinlichkeit für positive<br />

Überraschungen sinkt<br />

So verschlechterte sich seit Frühjahr<br />

2011 jedes Mal der konjunkturelle Newsflow,<br />

nachdem vorerst besser als erwartete<br />

Daten einen Kursschub nach oben ausgelöst<br />

hatten. Auch 2013 scheint es wieder so zu<br />

laufen, das zeigt auch der Blick auf einige<br />

markttechnische Indikatoren. So ist beispielsweise<br />

der Economic Surprise Index<br />

der Citigroup zuletzt deutlich eingebrochen<br />

– und er weist eine klar positive Korrelation<br />

mit den Aktienmärkten auf. Dazu kommt,<br />

dass sich die Bewertungen seit gut einem<br />

Jahr deutlich erhöht haben, weil die Unternehmensgewinne<br />

weniger stark gestiegen<br />

sind als die Börsenkurse. Damit es nicht zu<br />

einem Markteinbruch kommt, braucht es<br />

jetzt positive Überraschungen von allen Teilen<br />

der Front. Und für dieses Szenario ist<br />

zuletzt die Wahrscheinlichkeit gesunken.<br />

Dazu kommt noch ein übergroßer Optimismus<br />

der Privatanleger im Vergleich zu den<br />

Analystenschätzungen. Diese wurden etwa<br />

im Fall der US-Unternehmensgewinne im<br />

Verlauf der letzten zwölf Monate für das<br />

erste Quartal 2013 von einem Plus von über<br />

14 Prozent auf nur noch magere 1,5 Prozent<br />

heruntergeschraubt. Das legt die Latte für<br />

positive Überraschungen zwar sehr tief,<br />

doch die aktuelle Berichtssaison der Unternehmen<br />

hat bisher eher selten die Erwartungen<br />

übertroffen. Für eine kommende<br />

Kursschwäche spricht auch die seit kurzem<br />

eingetretene Outperformance ausgerechnet<br />

der zwei am meisten verschmähten Branchen,<br />

nämlich Telekom und Versorger. Und<br />

die stehen für alles, nur nicht für Wachstum.<br />

ProSiebenSat.1 ° Super-Dividende<br />

Heuer 20 Prozent. ProSiebenSat.1 ist<br />

mit 80 Millionen TV-Sehern einer der größten<br />

Medienkonzerne Europas. Der Geschäftserfolg<br />

basiert maßgeblich auf dem Programm-Portfolio.<br />

Zu den Lieferanten des Unternehmens<br />

zählen auch die großen Produktionsstudios<br />

der USA. Das Unternehmen hat Verträge mit<br />

fast allen US-Majors und ist einer der wichtigsten<br />

europäischen Geschäftspartner der<br />

Hollywood-Studios. Den Umsatz steigerte der<br />

Medienkonzern 2012 um 7,7 Prozent auf 2,97<br />

Milliarden Euro. Die Segmente „Digital & Adjacent”<br />

(digitale & angrenzende) sowie „Content<br />

Production & Global Sales” steuerten rund<br />

150 Millionen Euro zum Umsatzwachstum bei.<br />

Beim Konzernumsatz lag der Anteil der beiden<br />

Bereiche bei 19 gegenüber 13,3 Prozent im<br />

Vorjahr. Der bereinigte Konzernüberschuss<br />

konnte um 34,2 Prozent auf 415,1 Millionen<br />

Euro gesteigert werden. ProSiebenSat.1 hat<br />

die Geschäftsaktivitäten in Nordeuropa im Bereich<br />

Fernsehen und Radio an Discovery Communications<br />

verkauft. Wie versprochen wird<br />

der Vorstand eine Dividendenausschüttung<br />

von satten 5,65 Euro pro Aktie vorschlagen<br />

(Rendite über 20 %!).<br />

Spekulativ interessant: Nach einem absehbaren Ausstieg der<br />

Finanzinvestoren KKR und Permira könnte ProSieben Sat.1 ein<br />

heißer Kandidat für den DAX werden. Kauf nach dem Dividendenabschlag<br />

bei rund 24 Euro, Stopp Loss bei 17,78 Euro.<br />

ISIN DE0007771172 Börse Frankfurt<br />

charts: Tai Pan / software-systems.at<br />

44 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – mai 2013


Anlagetipps ° aktien<br />

Swedbank ° Bei bester Gesundheit<br />

Überkapitalisiert. Ein Gouverneur der<br />

britischen Notenbank gab einem Geschäftsmann,<br />

der in England keinen Kredit für einen<br />

Transit Van erhalten konnte, den Rat, sich an<br />

eine schwedische Bank zu wenden. Zu seiner<br />

Überraschung stellte der Brite fest, dass<br />

der schwedische Bankensektor im Gegensatz<br />

zu den Eurozonen-Banken in bester Verfassung<br />

ist. Der Kredit war nur noch Formsache.<br />

Ein gutes Beispiel ist die in Schweden und im<br />

Baltikum stark positionierte Swedbank. Erst<br />

kürzlich gab die Bank bekannt, überkapitalisiert<br />

zu sein und das überschüssige Kapital an<br />

ihre Aktionäre ausschütten zu wollen. Wie das?<br />

Trotz Problemen mit notleidenden Krediten der<br />

schwedischen Banktöchter in den baltischen<br />

Staaten wurden die schwedischen Banken<br />

früh und rasch mit frischem Kapital versorgt<br />

und konnten so dem gefürchteten „Credit<br />

Crunch” ohne gröbere Beeinträchtigung entkommen.<br />

Die Swedbank jedenfalls wird dieses<br />

Jahr eine doppelt so hohe Dividende wie 2012<br />

auszahlen, und zwar knapp zehn schwedische<br />

Kronen. Ungeachtet der zuletzt starken Performance<br />

der Swedbank-Aktie entspricht dies<br />

einer Rendite von sieben Prozent.<br />

Das erste Quartal 2013 brachte Rückgänge beim Gewinn und<br />

den Zinsmargen. Obwohl sich die Swedbank-Aktie in einem langfristigen<br />

Aufwärtstrend befindet, sollte eine Korrektur bis in den<br />

Bereich von 16,5 Euro zum Einstieg genutzt werden.<br />

ISIN SE0000242455 Börse Frankfurt<br />

2013 will BMW mit dem ersten reinen Elektromobil punkten<br />

(BMW i3). Regional betrachtet entfallen vom Gesamtabsatz 19<br />

Prozent auf die USA, 18 Prozent auf China und 16 Prozent auf<br />

Deutschland. Kauf bei rund 60 Euro, Stopp Loss bei 56 Euro.<br />

ISIN DE0005190003 Börse Frankfurt (Xetra)<br />

Sportlich. Die BMW Group ist das einzige<br />

Automobilunternehmen weltweit, das eine reine<br />

Premium-Mehrmarkenstrategie verfolgt.<br />

Neben den Marken BMW und MINI hat der<br />

Konzern mit Rolls-Royce eine dritte starke Marke<br />

in seinem Portfolio. Als Ziel gibt die BMW<br />

Group an, mit der Konzentration auf die Premiumsegmente<br />

der internationalen Automobilmärkte<br />

ein profitables Wachstum zu erzielen.<br />

Das Automobilgeschäft (75 %) wird von<br />

der Finanzdienstleistungssparte (18 %) ergänzt.<br />

Im Geschäftsjahr 2012 verkaufte der<br />

Konzern insgesamt 1,85 Millionen Automobile.<br />

Fährt allen davon ° BMW<br />

Während der Absatz bei BMW um 11,6 Prozent<br />

auf 1,54 Millionen Fahrzeuge zulegte, wuchsen<br />

die übrigen Marken nur zwischen ein und<br />

fünf Prozent. Auch Umsatz und Ergebnis erreichten<br />

neue Höchstmarken. Der Vorsteuergewinn<br />

stieg um 5,9 Prozent auf 7,82 Milliarden<br />

Euro, die Umsatzrendite vor Steuern lag damit<br />

bei 10,2 Prozent. Anstatt Standorte zu schließen,<br />

fährt BMW die Kapazitäten weiter hoch.<br />

Bis 2016, wenn BMW hundertjähriges Firmenjubiläum<br />

feiert, soll die Zwei-Milliarden-Grenze<br />

bei den Auslieferungen überschritten sein.<br />

2013 wird zudem nach Brasilien expandiert.<br />

baywa ° hebt Substanzwerte<br />

Guter Produktmix. Der bayerische<br />

Konzern ist vor allem im Handel mit Agrarerzeugnissen,<br />

Baustoffen und Energieträgern<br />

aktiv. Im Energiebereich dominierten bis vor<br />

kurzem noch Mineralölprodukte, doch zuletzt<br />

erweiterte man das Sortiment auch um Biodiesel,<br />

Holz-Pellets, Photovoltaik- sowie Biogasanlagen.<br />

Dieser geglückte Geschäfts-Mix<br />

half mit, die kräftigen saisonalen Schwankungen<br />

einzelner Segmente auszubalancieren.<br />

BayWa steigerte den Umsatz 2012 um zehn<br />

Prozent auf 10,5 Milliarden Euro. Das Ergebnis<br />

vor Zinsen und Steuern legte von 149 auf 187<br />

Millionen Euro zu. Der Jahresüberschuss stieg<br />

von 68 auf 118 Millionen Euro. Auch der Ausblick<br />

bleibt gut: die Stimmung in der Landwirtschaft<br />

ist positiv und die jüngsten Übernahmen<br />

versprechen zusätzliche Erträge. Der Umsatz<br />

2013 soll auf 15 Milliarden Euro steigen. Auch<br />

einen Teil des beträchtlichen Substanzwertes,<br />

der vor allem in den Immobilien in der Bilanz<br />

schlummert, hat BayWa zum Wohl aller Anleger<br />

gehoben. Nach dem Verkauf der Zentrale<br />

Ende 2012 trennten sich die Münchener jetzt<br />

für 235 Millionen Euro von 79 Standorten – darunter<br />

40 Baustofffachhandlungen.<br />

Intelligente Strategie: Die Einnahmen aus den Verkäufen steckt<br />

BayWa in den Ausbau des Kerngeschäfts, ohne sich dabei zu verschulden.<br />

Außerdem wird die Dividende auf 0,65 Euro erhöht.<br />

Kauf bei 34,5 Euro, Stopp-Limit bei 28,78 Euro platzieren.<br />

ISIN DE0005194062 Börse Frankfurt (Xetra)<br />

mai 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 45


aktien ° Börse Wien<br />

<strong>EZB</strong> treibt Börsen an<br />

Ende April senkte die <strong>EZB</strong> die Leitzinsen auf 0,5 Prozent. Obwohl sich dies kaum auf die Realwirtschaft<br />

auswirken wird, fördert es doch den Glauben der Anleger in eine Wirtschaftserholung. Doch derzeit<br />

enttäuschen einige Unternehmen ihre Aktionäre, was den ATX noch unter Druck hält.<br />

Mario Franzin<br />

Konsolidierung. Dividendenausschüttungen<br />

und einige schlechte Quartalsergebnisse<br />

drücken auf den ATX, der sich kaum von der<br />

2.400-Punkte-Marke lösen kann. Der mittelfristige<br />

Aufwärtstrend ist intakt und bei rund<br />

2.200 Punkten unterstützt. Es ist angesichts<br />

des geldpolitisch freundlichen Umfeldes in<br />

der Eurozone unwahrscheinlich, dass der ATX<br />

in den kommenden Wochen so tief fallen<br />

wird. Viel eher ist eine Seitwärtsbewegung<br />

bzw. ein flacher Aufwärtstrend zu erwarten.<br />

Nun liegt der Leitzins der <strong>EZB</strong> bei<br />

0,5 Prozent. Die Börsenteilnehmer<br />

atmen angesicht der Entscheidung<br />

der Notenbank auf. Die Geldpolitik ist<br />

und bleibt expansiv. Dagegen verblassen<br />

derzeit negative Konjunkturmeldungen<br />

in Europa. Die schlechte wirtschaftliche<br />

Verfassung von Italien, Spanien, Frankreich<br />

& Co werden verdrängt. Während<br />

der Deutsche Aktienindex Anfang Mai<br />

Vorschuss-Lorbeeren erhielt und auf ein<br />

neues Allzeit-Hoch kletterte, will der<br />

Blue Chip-Index der Börse Wien, der ATX,<br />

nicht so recht in die Gänge kommen. Der<br />

eine Grund dafür sind die zahlreichen Dividendenabschläge,<br />

die Kursindizes prinzipiell<br />

belasten. Zum anderen gab es einige<br />

negative Überraschungen bei den jüngsten<br />

Quartalsergebnissen. An erster Stelle steht<br />

hierbei Andritz, von der man dies nicht gewohnt<br />

ist. Kurz vor Veröffentlichung des<br />

Quartalsergebnisses meldete der Anlagenbauer<br />

für das erste Quartal einen leichten<br />

Umsatzrückgang und einen Gewinneinbruch<br />

um 92 Prozent auf 4,1 Millionen Euro<br />

wegen massiver Kostenüberschreitungenbei<br />

der Errichtung einer Papierfabrik in Lateinamerika.<br />

Das Ergebnis der dafür verantwortlichen<br />

Division Pulp & Paper rutschte<br />

mit 23,5 Millionen Euro ins Minus. Vorstand<br />

und Großaktionär Wolfgang Leitner<br />

schließt nicht aus, dass es im Laufe des Jahres<br />

zu weiteren Rückstellungen kommen<br />

könnte. Damit ist auch das Jahresergebnis<br />

2013 bereits verhagelt und wird unter dem<br />

des Vorjahres zu liegen kommen. Der Kurs<br />

der Andritz-Aktie rutschte von 50 Euro auf<br />

37,70 Euro ab, bevor wieder eine Erholung<br />

einsetzte. Analysten senkten daraufhin zwar<br />

das Kursziel, blieben zumeist jedoch bei<br />

ihrer Kaufempfehlung. Unserer Meinung<br />

nach war die Aktie über 50 Euro bereits<br />

teuer. Der Buchwert liegt bei etwa zehn<br />

Euro je Aktie, das KGV bei Kursen über 50<br />

Austrian Traded index (ATX)<br />

Euro bei 23,5. Wo bleibt da die Kursfantasie?<br />

Daher sehen wir bei Andritz Kaufkurse<br />

bestenfalls unter 40 Euro. Bei Strabag<br />

war der Gewinnrückgang 2012 nach<br />

den Zahlen zu den ersten drei Quartalen<br />

hingegen bereits abzusehen. So überraschte<br />

es kaum, dass der Gewinn der<br />

Strabag 2012 um 69 Prozent auf 60,6<br />

Millionen Euro eingebrochen war, nachdem<br />

der österreichische Baukonzern im<br />

Jahr zuvor noch 239,3 Millionen Euro<br />

verdient hatte. Die Dividende wurde von<br />

0,60 auf 0,20 Euro gekürzt und entspricht<br />

nur mehr einer Rendite von 1,1 Prozent.<br />

Strabag ist aufgrund seiner Ausrichtung auf<br />

Europa keine Aktie, die man in Jahren der<br />

Konjunkturflaute unbedingt haben muss.<br />

Versorger unter Druck<br />

Schwer unter Druck kamen auch die<br />

beiden börsennotierten Versorger Verbund<br />

und EVN. Beide leiden unter dem Rückgang<br />

der Strompreise. Denn die Kosten<br />

können durch langfristige Lieferverträge<br />

kaum reduziert werden. Trotz starker Wasserführung<br />

fiel beim Verbund das operative<br />

Ergebnis um 17,6 Prozent auf 233,7 Millionen<br />

Euro, der Nettogewinn ging sogar um<br />

40,3 Prozent auf 77,1 Millionen Euro zurück.<br />

Für das Gesamtjahr bleibt der Druck<br />

von Seiten der niedrigen Strompreise aufrecht.<br />

Sollte die Wasserführung auf „durchschnittlich“<br />

zurückgehen, ist ein weiterer<br />

Gewinnrückgang beim Verbund vorprogrammiert.<br />

Da die EVN 13,02 Prozent am<br />

Verbund hält, schlägt dessen schlechtes Ergebnis<br />

zusätzlich zum niedrigen Strompreis<br />

auf die Bilanz der EVN durch. Weiters<br />

kämpft EVN in Bulgarien mit regulatorischen<br />

Problemen und in Moskau mit<br />

einem negativen Verlauf von Umweltpro­<br />

Foto: Börse Wien, Charts: Tai Pan/software-sysstems<br />

46 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Mai 2013


Börse Wien ° AKTIEN<br />

jekten. Insgesamt dürfte das heuer zu einem<br />

Gewinnrückgang von rund 30 Prozent auf<br />

150 Millionen Euro führen. Dass der Buchwert<br />

pro Aktie bei der EVN um rund 60<br />

Prozent über dem derzeitigen Börsenkurs<br />

liegt (16,40 Euro versus 10,40 Euro) und das<br />

KGV trotz Gewinnrückgang etwa 13 ausmacht,<br />

lockt derzeit kaum Anleger in den<br />

Markt. Die EVN schätzen wir im Gegensatz<br />

zur Verbund-Aktie bei weiteren Kursrückgängen<br />

als Kauf ein. Alleine die Dividendenrendite<br />

von rund vier Prozent entschädigt<br />

für die wahrscheinlich nötige Geduld.<br />

Positive News sind derzeit rAR<br />

Erfreuliche Nachrichten bieten hingenen<br />

kleinere Unternehmen, wie Rosenbauer,<br />

C.A.T. Oil (satter Gewinnanstieg im<br />

ersten Quartal) oder C-Quadrat, die Ende<br />

2012 zwei Asset Manager übernahm (BCM<br />

und APM) und damit die Assets under Management<br />

auf 4,3 Milliarden Euro steigerten.<br />

Auch die meisten Immobilienunternehmen<br />

machen Freude. So arbeitet Immofinanz<br />

am Spin-off der Buwog, S-IMMO<br />

entwickelt sich zu einer Dividenden-Aktie<br />

(3,2 % für 2012) und die CA Immo steigert<br />

die Mieteinnahmen durch die Fertigstellung<br />

großer Projekte und stärkt ihre Liquidität<br />

durch den Verkauf des Tower 185.<br />

Positiv ist auch das Ergebnis von AT&S<br />

zu werten. Der Umsatz kletterte im Geschäftsjahr<br />

2012/13 etwas stärker als erwartet<br />

um rund fünf Prozent auf 542 Millionen<br />

Euro. Das Konzernergebnis halbierte sich<br />

zwar fast auf 14,1 Millionen Euro, jedoch<br />

wurde damit eine Abschreibung in der<br />

Höhe von 27 Millionen Euro verdaut. Der<br />

Nettoverschuldungsgrad konnte von 86 auf<br />

70 Prozent reduziert werden. Zudem notiert<br />

AT&S weit unter ihrem Buchwert.<br />

C.A.T. Oil ° Gewinn mehr als verdreifacht<br />

ISIN<br />

AT0000A00Y78<br />

Kurs (06.05.2013) 9,05 € KGV 2012 21,0<br />

Marktkap. 442 Mio. € KGV 2013 e 12,7<br />

Umsatz 2012 325 Mio. € KGV 2014 e 10,5<br />

Buchwert 234 Mio. € Dividende 2012 2,8 %<br />

20 Prozent Wachstum. Die Investitionen<br />

2010 und 2011 in High Class Drilling<br />

haben sich 2012 gelohnt. Der Umsatz stieg<br />

um 20 Prozent auf 336,8 Millionen Euro.<br />

Gleichzeitig legte die EBITDA-Marge von<br />

19,5 auf 23,8 Prozent zu und der Nettogewinn<br />

um 211 Prozent auf 21 Millionen Euro.<br />

Die Dividende wurde auf 0,25 Euro beinahe<br />

verdoppelt. Mit dem Free Cashflow konnten<br />

die Verbindlichkeiten um 76,7 Prozent<br />

auf 11,8 Millionen Euro verringert werden.<br />

Die Eigenkapitalquote stieg auf satte 67<br />

Prozent. Da der Handel in der C.A.T. Oil-<br />

Aktie sehr dünn ist, kann man die Aktie als<br />

langfristige Beimischung ins Depot legen.<br />

OMV ° Erstes Quartal lag etwas unter den Erwartungen<br />

ISIN<br />

AT0000743059<br />

Kurs (06.05.2013) 36,90 € KGV 2012 8,8<br />

Marktkap. 12.076 Mio. € KGV 2013 e 8,2<br />

UMSATZ 2012 42.649 Mio. € KGV 2014 e 8,2<br />

Buchwert 14.756 Mio. € Dividende 2012 3,3 %<br />

voestalpine ° Mehrfronten-Kampf<br />

ISIN<br />

AT0000937503<br />

Kurs (10.04.2013) 17,06 € KGV 2012/13 e 9,4<br />

Marktkap. 4.251 Mio. € KGV 2013/14 e 8,2<br />

Umsatz 2012/13 e 11.600 Mio. € KGV 2014/15 e 6,9<br />

Buchwert 2012/13 e 5.184 Mio. € Dividende 2012/13 e 3,0 %<br />

2012 war ein Rekordjahr. An das für<br />

die OMV blendende Jahr 2012 konnte im<br />

ersten Quartal nicht ganz angeschlossen<br />

werden. Trotz etwas gesteigerter Gesamtproduktion<br />

(+0,3%) reduzierte sich die Öl-Verkaufsmenge<br />

deutlich. Das Raffineriegeschäft<br />

litt wieder unter einem Margenrückgang (von<br />

4,03 auf 3,01 Dollar/Barrel). Im Geschäftsbereich<br />

Gas und Power stieg hingegen die Verkaufsmenge<br />

um 14 Prozent. Insgesamt zeichnet<br />

sich heuer ein leichter Umsatzrückgang<br />

und ein Gewinn in etwa der Vorjahreshöhe ab.<br />

Das entspricht auf aktueller Kursbasis einer<br />

Rendite auf das Aktienkapital von 12,2 Prozent<br />

– daher die Aktie nicht aus der Hand geben.<br />

Internationalisierung. Während sich<br />

die voestalpine mit rechtlichen Problemen<br />

herumschlägt (Schienenkartell, Schlackenskandal),<br />

wird die Internationalisierung vorangetrieben.<br />

So wird derzeit in Texas, USA, eine<br />

neue Direktreduktionsanlage errichtet, um die<br />

dortigen günstigen Energiepreise zu nützen.<br />

Der schwachen Stahlkonjunktur in Europa<br />

kann zwar auch die voestalpine nicht ganz<br />

entgehen, jedoch wird für heuer (2013/14)<br />

mit einem weiteren Gewinnanstieg (nach<br />

etwa 450 Mio. Euro) auf etwa 520 Millionen<br />

Euro gerechnet. Das ergibt ein KGV von 8,2,<br />

der Buchwert liegt bei rund 30 Euro pro Aktie.<br />

Unter 25 Euro ist die Aktie ein glatter Kauf.<br />

Mai 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 47


aktien ° Börse Frankfurt<br />

Neue Kaufwelle im DAX gestartet<br />

In der zurückliegenden Korrektur erlitten die deutschen Banken die größten Kursverluste. Der nachfolgende<br />

Aufschwung wurde durch die <strong>Zinssenkung</strong> der Europäischen Zentralbank befeuert. Positive Berichte<br />

über das erste Quartal und Ausblicke für den Rest des Jahres bewirkten etliche Neubewertungen.<br />

Wolfgang Freisleben<br />

Die Korrektur am deutschen Aktienmarkt<br />

mit satten Gewinnmitnahmen<br />

haben wir in der Ausgabe Anfang März angekündigt.<br />

Das technische Verlaufsmuster<br />

ähnelte jenem des vergangenen Jahres.<br />

Offen bar wurde im Oktober/November<br />

letzten Jahres investiert und seit Anfang Februar<br />

Kassa gemacht. Der DAX-Gewinn errechnete<br />

sich von damals 6.950 auf 8.070<br />

Punkte Mitte März 2013 mit plus 16 Prozent.<br />

Unterhalb von 7.400 dürften größere<br />

Investoren kaum mehr im Gewinn gestanden<br />

haben, sodass der Druck von Gewinnmitnahmen<br />

unter 7.500 Punkten allmählich<br />

verebbte. Bis Ende April machte die Korrektur<br />

gegenüber Januar knapp acht Prozent<br />

aus. Die Volumina ließen sich ebenfalls vergleichen.<br />

Vorausgegangen war im Frühjahr<br />

2012 eine ähnliche Welle von Juni bis September<br />

mit rund 24 Prozent DAX-Gewinn<br />

bei einer zwischenzeitlichen Sommerkorrektur<br />

um rund sieben Prozent.<br />

GEWINNMITNAHMEN IN EINER<br />

TECHNISCHEN KORREKTUR<br />

Die jüngste Korrektur verlief nach dem<br />

üblichen Muster: Unerfüllte bzw. enttäuschte<br />

Erwartungen führen immer dazu,<br />

dass erst einmal Kassa gemacht wird. Neben<br />

AUFWÄRTSIMPULS. Der DAX fand im Zuge der<br />

technischen Korrektur und Gewinnmitnahmen<br />

am 19.4. an der charttechnischen Unterstützung<br />

bei 7.460 Punkten Halt. Das dann bereits<br />

äußerst pessimistische Sentiment begünstigte<br />

eine Erholung. Die psychologische Barriere bei<br />

8.000 Punkten wurde in einem raschen Spurt<br />

überwunden. Mittelfristig steht ein Kurspotenzial<br />

bis 8.480 ohne größere Widerstände im Raum.<br />

Die deutsche Exportindustrie ist die wesentliche<br />

Säule des Börsenaufschwungs.<br />

den Schwergewichten SAP und VW bewies<br />

dies auch Lanxess. Der Fall SAP war typisch:<br />

Veröffentlichung guter Zahlen am 19. April,<br />

überzeugender Ausblick, aber mehr als vier<br />

Prozent Kursverlust bei ungewöhnlich hohen<br />

Tagesumsätzen (600 Millionen Euro)<br />

binnen zwei Tagen.<br />

Gegenüber den Spitzenwerten, die<br />

überwiegend im Januar erreicht worden<br />

sind, musste der Automobil-Sektor 16 Prozent<br />

Kursverlust hinnehmen, die Industrie<br />

neun und die beiden Versorger RWE und<br />

E.ON 30 Prozent. Die Banken erlitten mit<br />

31 Prozent den stärksten Verlust. Die Chemie-Branche<br />

hielt sich mit einem Minus<br />

von nur 2,5 Prozent am besten und erwies<br />

sich damit als die vom Gewicht her stärkste<br />

Branche an der deutschen Börse.<br />

Seit dem zyklischen Tief des DAX von<br />

Mitte April bei 7.418 Punkten strebten die<br />

deutschen Standardwerte mit hoher Dynamik<br />

wieder nach Norden. Einzig die historischen<br />

Hochstände aus den Jahren 2000<br />

und 2007 bei 8.136 bzw. 8.152 Punkten stellten<br />

sich Anfang Mai dem Aktienbarometer<br />

noch als Hürden auf der Oberseite entgegen.<br />

Welche Bedeutung diesen Marken zukam,<br />

verdeutlichte der Point & Figure-<br />

Chart: Ein Lüften des entscheidenden „Dedax<br />

ckels“ am 7. Mai sorgte gemäß dieser Chart-<br />

Darstellungsform für ein extrem starkes<br />

prozyklisches Kaufsignal. Dazu passt, dass<br />

in diesem Jahrtausend zwei scharfe Baisse-<br />

Impulse auf diesem Niveau ihren Ausgangspunkt<br />

nahmen. „Bei 8.150 Punkten ist das<br />

Ende der Fahnenstange erreicht“, hat sich<br />

also tief in das Gedächtnis der Investoren<br />

eingebrannt. Ein Lichten dieses „Ankers“<br />

begünstigt sprunghafte Handlungen, zumal<br />

aus Sicht des „normalen“ Monatscharts der<br />

skizzierte Befreiungsschlag die „bullishe“<br />

Auflösung eines riesigen aufsteigenden<br />

Dreiecks bedeutete. Dieses Niveau zu durchbrechen<br />

bedeutete den Abschluss der Konsolidierungsphase<br />

seit März 2000.<br />

Eurobörsen honorieren die<br />

<strong>Zinssenkung</strong> der <strong>EZB</strong><br />

Die Entscheidung der <strong>EZB</strong>, die Zinsen<br />

weiter zu senken, honorierten die Eurobörsen<br />

natürlich mit steigenden Kursen. Das<br />

ergab sich zwangsläufig schon aufgrund des<br />

Anlagenotstandes angesichts der tiefen<br />

Geld- und Kapitalmarktzinsen. Mittelfristig<br />

steht im DAX ein Kurspotenzial bis 8.480<br />

Punkten im Raum, das den Weg zu einer<br />

Sommerrally eröffnen könnte.<br />

Gemessen am DAX, bauen Europa und<br />

sogar Deutschland zugunsten der übrigen<br />

Welt ab. Das Auslandsgeschäft wächst um<br />

zehn Prozent, jenes in Deutschland und Europa<br />

nur um vier bzw. 3,5 Prozent. Die<br />

Hochrechnung für 2013/14 erlaubt nach<br />

verschiedenen Quellen die Annahme von<br />

42 bis 42,5 Prozent für die übrige Welt und<br />

nur 31 Prozent für Europa. Der DAX ist somit<br />

nicht am Deutschland- oder Europa-<br />

Geschäft zu messen, sondern an der Stellung<br />

der deutschen Exportindustrie am<br />

Weltmarkt. Genau darauf richtet sich der<br />

Blick internationaler Investoren. Kein In-<br />

CHARTS: Tai-Pan / software-systems.at<br />

48 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Mai 2013


Börse Frankfurt ° AKTIEN<br />

dustrieland vergleichbarer Größe erreicht<br />

diese globale Stellung. Lediglich die Schweiz<br />

unter anderen Umständen, und nur durch<br />

die Bedeutung von Nestlé und den beiden<br />

Pharma-Unternehmen gestützt.<br />

NEUE KAUFSIGNALE ERFORDERN<br />

VIELFACH NEUE INVESTMENTS<br />

Die Berichtssaison der DAX-Werte hatte<br />

bis Redaktionsschluss am 7. Mai eine gute<br />

Ertragsqualität im ersten Quartal und optimistische<br />

Ausblicke für den Rest des Jahres<br />

gebracht. Nach den Kursrückgängen wurden<br />

vielfach neue Kaufsignale überschritten,<br />

die bei überall jenen neue Investments<br />

erforderten, die zuvor Kassa gemacht hatten.<br />

Denn jede Vermögensverwaltung unterliegt<br />

dem Zwang, bestehende oder neue<br />

Trends sofort zu nützen. Andernfalls schafft<br />

sie es nicht, bis zu ihrem nächsten Berichts-<br />

Termin eine ordentliche Performance zu<br />

dokumentieren. Die jüngsten Vorgänge lieferten<br />

ein gutes Beispiel: Erst mit drei bis<br />

vier Milliarden Euro raus aus dem Markt,<br />

dann mit dem gleichen Volumen wieder<br />

hinein. Die Quartalszahlen lösten eine Reihe<br />

von Neubewertungen durch große ausländische<br />

Investmentbanken aus. VW zeigte<br />

dies exemplarisch. Die britische Investmentbank<br />

HSBC senkte das Kursziel für die<br />

VW-Vorzugsaktien von 207 auf 191 Euro,<br />

aber die Einstufung wurde ebenso auf<br />

„Overweight“ belassen wie jene von JPMorgan.<br />

Die US-Bank senkte das Kursziel für<br />

Volkswagen-Vorzüge jedoch etwas stärker<br />

von 207 auf 185 Euro.<br />

Letztlich baute sich in den ersten Mai-<br />

Handelstagen bei einem Tagesvolumen von<br />

drei bis 3,5 Milliarden Euro im DAX und<br />

über 300 Millionen Euro im MDAX eine<br />

neue Investmentwelle an den deutschen<br />

Börsen auf.<br />

CONTINENTAL ° Längerfristige Aufwärtsbewegung<br />

ISIN<br />

DE0005439004<br />

Kurs (07.05.2013) 97,37 € KGV 2012 9,3<br />

Marktkap. 19,42 Mrd. € KGV 2013 e 8,3<br />

Umsatz 2012 32,74 Mrd. € KGV 2014 e 7,2<br />

Buchwert/Aktie 43,84 € Dividende 2012 2,5 %<br />

nordex ° Großaufträge am laufenden Band<br />

ISIN<br />

DE000A0D6554<br />

Kurs (07.05.2013) 5,80 € KGV 2012 neg.<br />

Marktkap. 426 Mio. € KGV 2013 e 62,3<br />

Umsatz 2012 1.075 Mio. € KGV 2014 e 26,9<br />

Buchwert/Aktie 3,80 € Dividende 2012 0,0 %<br />

RALLY. Die Aktie des deutschen Reifenherstellers<br />

Continental befindet sich in einer längerfristigen<br />

Aufwärtsbewegung. Ausgangspunkt<br />

dieser Rally war das Tief aus dem Oktober 2011<br />

bei 38,50 Euro. Danach drehte der Wert stark<br />

nach oben. Bis 08. März 2013 kletterte die<br />

Aktie auf ein Hoch bei 100,70 Euro. Danach<br />

setzte eine Korrekturbewegung ein. Dabei fiel<br />

der Wert am 23. April 2013 in der Eröffnung<br />

sogar unter die Unterstützung bei 81,90 Euro.<br />

Diesen Rückfall nützten die Käufer. Seitdem<br />

zieht die Aktie steil an. Wäre der Kurs an der<br />

wichtigen Widerstandszone zwischen 89,98<br />

und 92,04 Euro abgeprallt, hätte sich die Gefahr<br />

einer mittelfristigen Topbildung ergeben.<br />

hochgestuft. Bei Nordex SE dürften die<br />

strukturellen und operativen Anpassungen zu<br />

weiteren deutlichen Ergebnisverbesserungen<br />

führen. Das Analysehaus Warburg Research<br />

hat den deutschen Windkrafthersteller nach<br />

endgültigen Zahlen für 2012 von „Hold” auf<br />

„Buy” hochgestuft und das Kursziel von 3,90<br />

auf sechs Euro angehoben. Die Windenergie-<br />

Branche hat es noch immer schwer, doch Nordex<br />

erhält im laufenden Jahr einen Großauftrag<br />

nach dem anderen. Dies, obwohl sich das<br />

Unternehmen bereits seit dem vergangenen<br />

Jahr aus den USA und China zurückzog und<br />

auf das Kerngeschäft und die Region Europa<br />

noch mehr als bisher konzentriert.<br />

united internet ° Satte Gewinnsteigerungen in Aussicht<br />

ISIN<br />

DE0005089031<br />

Kurs (07.05.2013) 21,50 € KGV 2012 29,7<br />

Marktkap. 4.170 Mio. € KGV 2013 e 20,0<br />

Umsatz 2012 2.397 Mio. € KGV 2014 e 15,6<br />

Buchwert/Aktie 0,92 € Dividende 2012 1,8 %<br />

top-pick. Die US-Investmentbank Morgan<br />

Stanley hat Anfang April die Aktie der United<br />

Internet AG mit „Overweight” und einem Kursziel<br />

von 24,80 Euro in die Bewertung aufgenommen.<br />

Der Internetdienstleister verbinde einen stabilen<br />

Free Cashflow im Breitbandgeschäft mit Wachstum<br />

in der Nische Webhosting. Auch wegen der<br />

renditeträchtigen Konzerninvestitionen in den<br />

internationalen Ausbau des An ge bots „MyWebsite“<br />

dürfte das Unternehmen den Gewinn je Aktie in<br />

den Jahren bis 2016 im Durchschnitt um 30<br />

Prozent steigern können. Die Commerzbank<br />

empfahl die Aktie am 22.4. sogar als „Top Pick” im<br />

Sektor und hat die Einstufung auf „Buy” mit einem<br />

Kursziel von 22 Euro belassen.<br />

Mai 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 49


AKTIEN ° Luxus-Aktien<br />

Luxusgüter im eigenen Depot<br />

In Krisenzeiten lässt sich mit Luxuswaren immer noch viel Geld verdienen. Das gilt auch an der Börse. Luxus-<br />

Aktien sind zwar nicht ganz billig, können sich aber schnell rechnen. Der weltweite Luxusgüter-Markt wird auf<br />

ein Marktvolumen von 212 Milliarden Euro (2012) geschätzt. Die Region Asien-Pazifik gewinnt immer mehr<br />

an Bedeutung.<br />

Wolfgang Freisleben<br />

Rolex, Tiffany, Louis Vuitton und Prada<br />

– diese Namen sorgen nicht nur bei<br />

Damen für strahlende Augen. Die Umsatzund<br />

Gewinnentwicklung der großen Luxusgüterhersteller<br />

versetzt sogar Börsianer in<br />

Verzücken. Denn auch der Glanz im Depot<br />

lohnt sich. Repräsentiert wird die Branche<br />

an der Börse durch den World Luxury Index<br />

und neuerdings auch den Vontobel Luxury<br />

Performance-Index. Allerdings suchen<br />

Anleger Unternehmen mit extrem niedrigen<br />

Bewertungen in der weltweiten Luxus-Branche<br />

vergeblich. Starke und stabile<br />

Gewinne sowie hohe Dividenden kommen<br />

hingegen öfter vor. Außerdem sind Luxusunternehmen<br />

nicht krisenanfällig, da ihre<br />

Stammkundschaft in der Regel genügend<br />

Kapital besitzt, um sich entsprechende Produkte<br />

leisten zu können. Und die erzeugten<br />

Luxusgüter können vor allem in Phasen<br />

tiefer Zinsen und Inflationsgefahr sogar als<br />

Sachwerte von dauerhafter Güte angesehen<br />

werden.<br />

Die Aussichten sind für Geldanleger in<br />

diesem Segment auch in der Zukunft durchaus<br />

positiv. Die Analysten von Bain & Company<br />

haben 2011 in einer langfristigen<br />

Wachstumsprognose für die gesamte Branche<br />

ihr Erwartungen jedenfalls nach oben<br />

korrigiert: Bis 2014 erwarten sie nun für<br />

den Luxussektor ein jährliches Wachstum<br />

von sechs bis sieben Prozent.<br />

Unterlegt wird diese Erwartung durch<br />

den zahlenmäßigen Zuwachs von reichen<br />

Menschen. Gemäß einer Studie des Fondsmanagements<br />

der Schweizer Großbank<br />

Credit Suisse war die Zahl der sehr vermögenden<br />

Privatpersonen (high-net-worth individual<br />

- HNWI) mit 10,9 Millionen im<br />

Jahr 2010 bereits größer als 2007. Die<br />

LVMH<br />

LVMH besitzt 60 Luxusmarken und ist<br />

derzeit durchaus preiswert zu haben.<br />

Region Asien-Pazifik weist inzwischen die<br />

weltweit zweithöchste Zahl an HNWIs auf<br />

und liegt damit zum ersten Mal vor Europa<br />

und nur knapp hinter Nordamerika. Bis<br />

2025 dürfte überdies die Gesamtzahl der<br />

zur Mittelklasse gehörenden Menschen von<br />

600 Millionen im Jahre 2010 auf fast 1,3<br />

Milliarden angestiegen sein.<br />

Von diesen zusätzlichen 700 Millionen<br />

neuen Konsumenten werden fast 200 Millionen<br />

Chinesen sein. Und die sind die größten<br />

Verbraucher von Luxusgütern weltweit<br />

und geben pro Kopf durchschnittlich achtmal<br />

so viel dafür aus wie Europäer. Chinesische<br />

Touristen vertreiben sich auf ihrer<br />

Europa-Reise denn auch die Zeit am liebsten<br />

mit Einkaufen und nutzen die in Europa<br />

zumeist günstigeren Luxusgüterpreise.<br />

Weiters dürfte von 2008 weg bis Ende<br />

2013 das Finanzvermögen von Millionären<br />

weltweit um 8,1 Prozent angestiegen sein,<br />

was hauptsächlich den Schwellenländern<br />

des Asien-Pazifik-Raums mit einem Plus<br />

von 12,8 Prozent zu verdanken ist. Hinzu<br />

kommt, dass in den letzten 35 Jahren die Lebenshaltungskosten<br />

der reichsten Personen<br />

um fast 800 Prozent gestiegen sind, während<br />

der Preis index 300 Prozent zulegte.<br />

GLANZLICHTER DER WELTWEITEN<br />

GLAMOUR- BRANCHE<br />

Als weltweit größtes Unternehmen in<br />

der Branche steht LVMH Louis Vuitton<br />

Moët Hennessy S.A. weltweit im glamourösen<br />

Rampenlicht, weil der Konzern die<br />

Mehrheit und Rechte an gut 60 Luxusmarken<br />

hält, die weltweit in fast 3.000 Geschäften<br />

verkauft werden. Bekannteste Marken<br />

sind der Champagner Moët & Chandon,<br />

Mode von Louis Vuitton, Uhren von TAG<br />

Heuer und Wein vom Gut Château d’Yquem,<br />

dessen Geschichte bis in das Jahr 1593 zurückreicht.<br />

LVMH hält derzeit bei einer<br />

Börsenkapitalisierung von mehr als 65 Milliarden<br />

Euro. An der deutschen Börse wäre<br />

dies hinter SAP, Siemens, VW und Bayer<br />

der fünfte Rang.<br />

Starke Geschäfte in Asien und Nordamerika<br />

haben dem Luxusgüterkonzern<br />

zum Jahresstart 2013 über die Schwäche in<br />

RICHEMONT<br />

Richemont – Neuer Rekordgewinn im letzten<br />

Geschäftsjahr mit Cartier-Schmuck und Uhren.<br />

CREDITS: shutterstock.com<br />

50 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – MAI 2013


Luxus-Aktien ° AKTIEN<br />

Europa hinweggeholfen. Im ersten Quartal<br />

kletterte der Umsatz um sechs Prozent auf<br />

gut 6,95 Milliarden Euro. Schwach entwickelte<br />

sich der Absatz von Uhren, Schmuck,<br />

Mode und Lederwaren. Allerdings jagte der<br />

Asien-Tourismus die Erlöse in den konzerneigenen<br />

Shops etwa an Flughäfen nach<br />

oben.<br />

Im vorangegangenen Geschäftsjahr verdiente<br />

der Konzern 3,9 Milliarden Euro<br />

nach Steuern (+12,9 Prozent). Bei einem<br />

Umsatz von 28,1 Milliarden Euro kommt<br />

LVMH auf eine stolze Nettorendite von 13,8<br />

Prozent. Ob auf Sicht von einem Jahr, drei<br />

Jahren oder fünf Jahren – Anleger erzielten<br />

mit LVMH immer Kursgewinne. Aktuell<br />

bezahlen LVMH-Käufer das 18-Fache des<br />

2012 erwirtschafteten Nettogewinns. Das<br />

ist relativ viel. Aber: Im Vergleich zu anderen<br />

Aktien im World Luxury Index ist<br />

LVMH eher preiswert. Für die meisten Luxus-Aktien<br />

sind Anleger nämlich bereit,<br />

auch mehr als den 20-fachen Jahresgewinn<br />

zu bezahlen.<br />

RICHEMONT VERKAUFT MEHR CARTIER-<br />

SCHMUCK UND UHREN<br />

Der für seinen Cartier-Schmuck und<br />

die Uhren-Nobelmarke Jaeger-LeCoultre<br />

PRADA<br />

Das Luxus-Label Prada glänzt mit einem<br />

Umsatzplus von 30 Prozent.<br />

bekannte Schweizer Luxusgüterkonzern<br />

Richemont hat mit einem überraschend<br />

kräftigen Gewinnanstieg im abgelaufene<br />

Geschäftsjahr 2012/13 Sorgen vor einer Abschwächung<br />

im Asien-Geschäft zerstreut.<br />

Ersten vorläufigen Berechnungen zufolge<br />

kletterte der Gewinn um rund 30 Prozent.<br />

Der Umsatz erhöhte sich um rund 14 Prozent.<br />

Im Geschäftsjahr 2011/12 hatte Richemont<br />

8,87 Milliarden Euro umgesetzt und<br />

dabei seinen Gewinn um 43 Prozent auf den<br />

Rekordwert von 1,54 Milliarden Euro geschraubt.<br />

Die endgültigen Zahlen für das<br />

Ende März abgeschlossene Geschäftsjahr<br />

2012/13 sollen am 16. Mai veröffentlicht<br />

werden.<br />

PRADA STEIGERT UMSATZ UM<br />

30 PROZENT<br />

Das italienische Luxus-Label Prada hat<br />

ungeachtet der weltweiten Konjunkturschwäche<br />

ein Umsatzplus von fast 30 Prozent<br />

erzielt. Im Geschäftsjahr, das am 31.<br />

Jänner 2013 endete, sind die Erlöse des in<br />

Mailand ansässigen Mode-Unternehmens<br />

auf 3,3 Milliarden Euro geklettert. Firmenchef<br />

Patrizio Bertelli sieht Prada daher gut<br />

aufgestellt: Neben der starken Marke hat<br />

das weltweite Filialnetz zu der Entwicklung<br />

SOTHEBY‘S<br />

Das Auktionshaus Sotheby‘s verdiente 2011<br />

130 Millionen Euro.<br />

beigetragen. Allein in den abgelaufenen<br />

zwölf Monaten eröffneten weltweit 78 neue<br />

Prada-Geschäfte. Am kauffreudigsten bestätigten<br />

sich in diesem Zeitraum Kunden<br />

in Europa und Asien. Prada ist vor allem für<br />

Luxus-Taschen und Miu-Miu-Kleider bekannt.<br />

Prada-Aktien haben im vergangenen<br />

Jahr 110 Prozent an Wert gewonnen. Zum<br />

Vergleich: Der Leitindex Hang-Seng in<br />

Hongkong, wo Prada gelistet ist, schaffte ein<br />

Plus von knapp 23 Prozent.<br />

SOTHEBY’S-AKTIE ALS GLASKUGEL<br />

FÜR DEN GESAMTMARKT<br />

Eine Aktie der besonderen Art ist jene<br />

des 1744 in London gegründeten Auktionshauses<br />

Sotheby’s. Anleger bezahlen etwa<br />

das 15-fache des für 2012 erwarteten Jahresgewinns<br />

des Unternehmens. Mit 130 Millionen<br />

Euro verdiente Sotheby’s 2011 netto<br />

6,5 Prozent mehr als 2010. Der Kurs legte<br />

zwar im jüngsten Börsenaufschwung bereits<br />

40 Prozent zu – hatte sich aber zuvor seit der<br />

ersten Jahreshälfte 2011 von 37,5 bis auf 20<br />

Euro fast halbiert und pendelt seit einem<br />

Jahr zwischen 26 und 28 Euro seitwärts.<br />

Sotheby’s bietet übrigens einen seltenen<br />

und recht ungewöhnlichen Vorteil: Dem<br />

Kunst-Papier werden nämlich wundersame<br />

Fähigkeiten nachgesagt. Es soll Blasenbildungen<br />

vorwegnehmen. Die Aktie liefert<br />

demnach wertvolle Signale für den Gesamtmarkt.<br />

Große Trendwenden nach unten hat<br />

der Titel oft monatelang vorweggenommen.<br />

Ob in der Internetblase 2000 oder der<br />

Emerging-Markets-Blase 2008, stets war<br />

der Fall der Sotheby’s-Aktie ein Anzeichen<br />

für nachlassende Risikobereitschaft.<br />

Mit der Sotheby’s-Aktie holen sich Aktionäre<br />

also ein mögliches Börsenbarometer<br />

ins Depot. Verliert die Aktie deutlich an<br />

Wert, könnte es an der Zeit sein, die Aktien<br />

im Depot zu verkaufen. Denn ihre Schwäche<br />

stehe dann oft unmittelbar bevor, heißt<br />

MAI 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 51


AKTIEN ° Luxus-Aktien<br />

es. Auch den Börsenabsturz 2011 hat die<br />

Aktie mit einem mehrmonatigen Vorlauf ab<br />

März vorweggenommen, der DAX folgte<br />

erst im Juli, riss aber dann die Aktie nochmals<br />

mit nach unten.<br />

ASIEN ALS WACHSTUMSTREIBER<br />

Mit diesen Ergebnissen bestätigt sich<br />

erneut die Erkenntnis der Vergangenheit,<br />

dass die meisten Luxus-Unternehmen mit<br />

einer außerordentlich soliden Ertragsentwicklung<br />

aufzeigen können. Die Branche<br />

konnte in den vergangenen Jahren ein kontinuierliches<br />

Wachstum erzielen. Selbst im<br />

Krisen- und Abschwungjahr 2009 war eine<br />

kaufkräftige Klientel in den großen Industrieländern<br />

und den Schwellenländern wie<br />

China, Russland und den ölreichen Staaten<br />

im Nahen Osten bereit, hohe Preise für<br />

Kunst, Uhren, Schmuck und Kleider zu zahlen.<br />

Der Hunger nach Luxusgütern ist in<br />

Ländern, die in den letzten Jahren ein<br />

starkes Wirtschaftswachstum aufwiesen,<br />

ungebrochen. Die in diesen Ländern entstandene<br />

Oberschicht ist jedenfalls gewillt,<br />

Einkommen für Luxusgüter auszugeben -<br />

und zwar zu deutlich höheren Preisen, als es<br />

die bloßen Herstellungskosten fundieren<br />

würden. Der Preisaufschlag für bekannte<br />

Marken spiegelt sich daher in sehr hohen<br />

Margen für die entsprechenden Unternehmen<br />

wider. Und die hohe Gewinnspanne<br />

rechtfertigt dann hohe Bewertungsaufschläge<br />

bei den Aktienkursen.<br />

Der weltweite Luxusgüter-Markt wird<br />

auf ein Marktvolumen von 212 Milliarden<br />

Euro (2012) geschätzt. Global gilt Europa<br />

weiterhin als wichtigste Absatzregion mit<br />

einem Anteil von 35 Prozent. Dort wird<br />

rund die Hälfte des Umsatzes von Touristen<br />

generiert. Die Region Asien-Pazifik gewinnt<br />

aber immer mehr an Bedeutung. In der<br />

Uhrenindustrie liegt der Anteil Asiens mit<br />

54 Prozent bereits klar über demjenigen von<br />

Europa (28 %). Durch das Wirtschaftswachstum<br />

in den Schwellenländern erscheint<br />

dort auch in Zukunft eine steigende<br />

Nachfrage nach Luxusgütern naheliegend.<br />

Langfristig betrachtet sind Luxusgüteraktien<br />

als gute Beimischung globaler<br />

Aktien portfolios anzusehen. Sie haben in<br />

den Jahren 2005 bis 2007 den Gesamtmarkt<br />

klar geschlagen und nach einer Korrektur in<br />

den Jahren 2008 und 2011 den Aufwärtstrend<br />

fortgesetzt.<br />

INVESTMENTFONDS STATT<br />

EINZELAKTIEN<br />

Wer statt Einzelaktien lieber in einen<br />

Fonds mit einem ganzen Portfolio investiert,<br />

findet sich mit dem CS Equity Fund<br />

Global Prestige (ISIN: LU0254360752) gut<br />

aufgehoben. Ziel dieses Fonds ist ein möglichst<br />

hohes Kapitalwachstum durch weltweite<br />

Anlagen in Gesellschaften, die in der<br />

Herstellung, im Vertrieb und im Verkauf<br />

von Luxusgütern und -dienstleistungen<br />

(z. B. Schmuck, Uhren, Mode, Automobile,<br />

Kosmetika und Spirituosen) tätig sind.<br />

Kursgrafik und Top-10-Positionen des CS<br />

Equity Fund - Global Prestige siehe unten.<br />

CS EF - GLOBAL PRESTIGE<br />

° STRATEGIE-ZERTIFIKAT AUF DEN VONTOBEL LUXURY-INDEX<br />

EIN NEUES LUXUSZERTIFIKAT (ISIN: DE000VTA3LU9 ) hat Ende Februar 2013 die Schweizer<br />

Bank Vontobel auf den Markt gebracht. Dem Strategie-Zertifi kat zugrunde liegt der Vontobel<br />

Luxury Performance Index, der die zehn nach Marktkapitalisierung größten Unternehmen umfasst,<br />

die aufgrund ihrer hochwertigen Qualität der Produkte dem Luxussegment zuzuordnen<br />

sind. Dabei werden nur Unternehmen aus den Bereichen Mode (Bekleidung, Schuhe, Lederwaren)<br />

und Accessoires (Schmuck, Uhren, Brillen) berücksichtigt. Die Dividenden fl ießen mit in den<br />

Index ein, im Gegenzug wird eine jährliche Managementgebühr von 1,2 Prozent erhoben. Der<br />

Ausgabeaufschlag beträgt 1,5 Prozent. Der Vontobel Luxury Performance Index stellt eine transparente<br />

Benchmark für die globale Luxusgüterindustrie mit Fokus auf Mode und Accessoires dar.<br />

Der CS Global Prestige hat ein Portfolio mit<br />

Herstellern und Dienstleistern.<br />

STARTZUSAMMENSETZUNG DES VONTOBEL LUXURY PERFORMANCE-INDEX<br />

LVMH MOET HENNESSY LOUIS VUITTON SA<br />

FR0000121014<br />

COMPAGNIE FINANCIERE RICHEMONT SA<br />

CH0045039655<br />

HERMES INTERNATIONAL SCA<br />

FR0000052292<br />

SWATCH GROUP<br />

CH0012255151<br />

PPR SA<br />

FR0000121485<br />

PRADA S.P.A.<br />

IT0003874101<br />

COACH INC<br />

US1897541041<br />

RALPH LAUREN CORP<br />

US7512121010<br />

CHOW TAI FOOK JEWELLERY LTD<br />

KYG211461085<br />

MICHAEL KORS HOLDINGS LTD<br />

VGG607541015<br />

TOP-10-POSITIONEN<br />

Richemont 6,6 %<br />

Swatch Group 5,7 %<br />

Estee Lauder 5,3 %<br />

Hermes 5,3 %<br />

LVMH 4,9 %<br />

Luxottica 4,4 %<br />

L‘Oréal 4,4 %<br />

Christian Dior 4,3 %<br />

Remy Cointreau 4,3 %<br />

Pernod-Ricard 4,1 %<br />

Anteil Total 49,5 %<br />

CREDITS: shutterstock.com<br />

52 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – MAI 2013


CREDIT SUISSE ASSET MANAGEMENT<br />

Auf Luxus braucht man nicht verzichten<br />

IM GESPRÄCH<br />

Mit der Auflage des Credit Suisse<br />

Equity Fund (Lux) Global Prestige<br />

im Jahr 2006 hat Credit Suisse Asset Management<br />

ein Investment-Produkt geschaffen,<br />

das perfekt in unsere Zeit passt.<br />

Luxusgüter sind heute gefragter denn je.<br />

Neue, kaufkräftige Konsumentenschichten<br />

– speziell in Asien – entstehen und so ist<br />

es nicht weiter verwunderlich, dass dieser<br />

Fonds im letzten Jahr den MSCI um<br />

mehr als neun Prozent outperformte, seit<br />

Lancierung des Fonds Ende Juli 2006 um<br />

mehr als 59 Prozent.<br />

<strong>GELD</strong>° In Krrisenzeiten mit Luxusgütern erfolgreich<br />

reüssieren? Das mutet auf den ersten<br />

Blick seltsam an. Herr Dr. Kolb, was war für die<br />

Credit Suisse Aset Management 2006 der Anlass,<br />

gerade diesen Fonds aufzulegen?<br />

Kolb: Der Global Prestige war nicht der erste<br />

Fonds seiner Art. Schon Mitte der 1990er-Jahre<br />

wurden Fonds dieser Anlageklasse aufgelegt.<br />

Die Credit Suisse zählt jedoch zu den ersten<br />

Gesellschaften, die auf diesen – aus unserer<br />

Sicht – durchaus langfristigen und – wie<br />

die Performance speziell dieses Fonds zeigt –<br />

auch nachhaltig erfolgreichen Trend, vertrauen.<br />

<strong>GELD</strong>° Was zeichnet Luxusgüter generell<br />

aus, wie weit fassen Sie das Universum?<br />

Luxusgüter gehören der obersten Qualitätsklasse<br />

an, verfolgen keine kurzfristigen Modetrends,<br />

vielmehr sind sie langfristig ausgerichtet.<br />

Sie repräsentieren starke Marken, verfügen<br />

über einen hohen Bekanntheitsgrad und besitzen<br />

eine starke Imagewirkung. Darüber hinaus<br />

erkennen Analysten echte Luxusgüter an<br />

den hohen Gewinnmargen, die immer im zweistelligen<br />

Bereich liegen. Hermès beispielsweise<br />

erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen<br />

Nettomarge von 32 Prozent.<br />

<strong>GELD</strong>° Welche Produkte gelten als Luxusgüter<br />

und wo werden sie hergestellt?<br />

Luxusgüter sind generell Konsumgüter des<br />

gehobenen Bedarfs. Dazu zählen: Uhren und<br />

Schmuck, Lederwaren, Modeartikel, Parfüms<br />

sowie edle Getränke. Die meisten Unternehmen<br />

dieser Branchen sind in Europa und den<br />

USA zu Hause. Es handelt sich dabei um durchaus<br />

bekannte Marken wie Hermès, Dior, Estée<br />

Lauder, Ralph Lauren um nur einige zu nennen.<br />

Prestigemarken, die keine Diskontschiene fahren<br />

und eine starke Preisgestaltungskraft besitzen.<br />

<strong>GELD</strong>° Wer sind heute die potenziellen<br />

und tatsächlichen Konsumenten von Luxusgütern?<br />

Demographische Untersuchungen zeigen,<br />

dass beispielsweise zwischen 2008 und Ende<br />

2013 das Finanzvermögen von Millionären im<br />

Durchschnitt weltweit um 8,1% ansteigen wird.<br />

Besonders stark ist dieser Anstieg im asiatischpazifischen<br />

Raum (+ 12,8 Prozent). Bis zum<br />

Jahr 2025 gehen wir davon aus, dass die Gesamtzahl<br />

der zur Mittelklasse zählenden Menschen<br />

von 600 Millionen im Jahr 2010 auf ca.<br />

1,3 Milliarden ansteigen wird. Von diesen 700<br />

Millionen neuen Konsumenten werden etwa<br />

200 Millionen Chinesen sein. Chinesen sind<br />

weltweit die größten Verbraucher von Luxusgütern<br />

und geben pro Kopf im Durchschnitt achtmal<br />

so viel dafür aus wie Europäer.<br />

<strong>GELD</strong>° Wo werden – geographisch gesehen<br />

– die meisten Luxusgüter gekauft?<br />

Tatsächlich in Europa. Travel Retail heißt hier<br />

das Zauberwort. Es sind nämlich chinesische<br />

Touristen, die, wenn sie in Europa unterwegs<br />

sind, besonders viel einkaufen. Dank hoher Zölle<br />

und Steuern sind die meisten Luxusgüter<br />

nämlich in China wesentlich teurer (30-80 Prozent!)<br />

als in Europa.<br />

<strong>GELD</strong>° Wie nachhaltig sehen Sie diese<br />

demographischen Entwicklungen?<br />

Zunächst muss festgehalten werden, dass<br />

China der größte Markt, jedoch nicht der einzige<br />

der Welt ist. Konsumenten aus Brasilien,<br />

Rußland, Indien und teilweise auch aus Afrika<br />

sind ebenfalls als ernst zu nehmende Käuferschicht<br />

von Luxusprodukten zu werten. Ergänzend<br />

möchte ich sagen, dass China tatsächlich<br />

die größte Chance<br />

jedoch auch die größte<br />

„Gefahr“ für die Entwicklung<br />

dieses Sektors<br />

darstellt. Tatsächlich ist<br />

es so, dass schlechte<br />

makroökonomische Daten<br />

aus China negative<br />

Auswirkungen auf den<br />

Luxusgütermarkt haben<br />

kann. Deshalb werden<br />

die Vorkommnisse<br />

in China von uns laufend<br />

genau beobachtet.<br />

DR. PATRICK KOLB,<br />

Manager des Credit Suisse<br />

Equity Fund (Lux) Global<br />

Prestige<br />

<strong>GELD</strong>° Was ist hinsichtlich des Investmentansatzes<br />

zu sagen? Wie funktioniert<br />

das Asset Management?<br />

Für das Luxusgütersegment bei Credit<br />

Suisse gibt es insgesamt sechs Manager. Vier<br />

davon arbeiten in Europa, zwei in Singapur. Wir<br />

sind in kontinuierlichem auch informellem Austausch,<br />

um Trends im Luxusgütermarkt, Veränderungen<br />

der Kundenbedürfnisse sowie die<br />

Entwicklung von Käuferschichten zu beobachten<br />

und die Ergebnisse entsprechend ins Portfolio<br />

einfließen zu lassen. Das Universum umfasst<br />

ca. 150 Aktien die laufend überprüft werden.<br />

Investiert sind wir in 30-50 Unternehmen.<br />

Unsere Engagements sind generell langfristig.<br />

Die Transaktionshäufigkeit liegt zwischen fünf<br />

und zehn Prozent pro Jahr. Wir verfolgen eine<br />

reinen Bottom-up-Ansatz. Der Schwerpunkt<br />

liegt dabei auf der fundamentalen Analyse, die<br />

nach qualitativen und finanziellen Kriterien erfolgt.<br />

Darauf folgt eine genaue Bewertung der<br />

einzelnen Unternehmen nach klassischen Unternehmensbewertungsmethoden.<br />

Der Erfolg unserer Methode gibt uns – speziell<br />

bei diesem Fonds - nun seit über sechs Jahren<br />

recht: rund 300 Millionen Euro AUM und eine<br />

Outperformance des MSCI um mehr als 59 Prozent,<br />

das sind starke Signale für unsere Sicht<br />

der Dinge - und ein wenig Luxus gehört doch in<br />

jedes Depot, man gönnt sich ja sonst nichts.<br />

www.csam.de<br />

MAI 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 53


alternatIve InveStmentS Panorama<br />

stuDiE DEs MoNats<br />

2,2 MiLLiarDEN JahrEsGaGE<br />

sPeKUlatiOn. Zertifi kate dienen der Mehrheit<br />

der deutschen Privatanleger laut einer aktuellen<br />

Studie des Derivate Verbands als Mittel zur<br />

kurzfristigen Spekulation. Bei der in Kooperation<br />

mit sieben Finanzportalen durchgeführten Umfrage<br />

unter „gut informierten Anlegern” gaben<br />

50,8 Prozent der Befragten dies als Hauptmotiv<br />

an. Jeweils etwa ein Viertel der Umfrageteilnehmer<br />

gab zu Protokoll, Zertifi kate hauptsächlich<br />

zum mittel- und langfristigen Vermögensaufbau<br />

beziehungsweise zur Absicherung des Depots<br />

zu nutzen.<br />

iM FoKus<br />

mPC. Beim Emissionshaus MPC tut sich aktuell<br />

so einiges. Nach nur drei Jahren musste<br />

Alexander Betz Ende April seinen Hamburger<br />

Vorstandssessel räumen, um für seinen Nachfolger,<br />

Roman Rocke, Platz zu machen. Rocke<br />

soll, so heißt es aus den Reihen der MPC, vor<br />

allem das Geschäft mit Großinvestoren ausbauen.<br />

Bereits kurz zuvor hatten die Hanseaten<br />

eine mindestens genauso richtungsweisende<br />

Entscheidung getroffen und ihre Anteile am –<br />

ebenfalls defi zitären – „Schwesternhaus” HCI<br />

an die Reederei Döhle verkauft.<br />

mOneYmaKer. Der Name David Tepper<br />

wird Ihnen, werte Leser, wahrscheinlich ad<br />

hoc nicht viel sagen; es sei denn, Sie gehören<br />

selbst zum erlauchten Kreis der internationalen<br />

Hedgefonds-Elite. Als Teil dieser ist Mr. Tepper<br />

definitiv zu sehen. Nein, mehr noch, er führt<br />

sie an, zumindest aktuell. Mit einem Jahressalär<br />

(2012) von stolzen 2,2 Milliarden US-Dollar<br />

lacht der Mastermind von Appaloosa Managememt<br />

nämlich von der Spitze der jährlich vom<br />

Finanzmagazin „Institutional Investor’s Alpha”<br />

erstellten Top- Verdiener-Liste. Insgesamt<br />

konnten im vergangenen Jahr vier Hedgefonds-<br />

Manager jeweils mehr als eine Milliarde Dollar<br />

Einkommen „einsacken”.<br />

+++<br />

DIE BESTEN TIPPS DER ZERTIFIKATEPROFIS<br />

BREIT VERTEILTES BONITÄTSRISIKO<br />

Die Hochzins-Anleihe 50-100% der Société<br />

Générale (ISIN: DE000SG38HZ6) bietet<br />

dem Anleger einen Kupon von vier Prozent<br />

p.a. in Abhängigkeit von den Kreditereignissen<br />

(Zahlungsausfall; Insolvenz; Restrukturierung)<br />

innerhalb eines Korbes von 50 Referenzschuldnern.<br />

Die im Korb enthaltenen<br />

Schuldner sind im iTraxx Europe Crossover Index<br />

Series 19 gelistet. Dort sind europäische<br />

Unternehmen, die nicht oder niedrig geratet<br />

sind; größtenteils werden die Unternehmen<br />

mit „Non Investment Grade“ beurteilt; und<br />

mit Anteilen von je zwei Prozent zu gleichen<br />

Teilen gewichtet. Ein Kreditereignis von insgesamt<br />

25 Referenzschuldnern hat weder<br />

Einfl uss auf den Kupon noch auf die Auszahlung<br />

des Nennwertes. Erst mit dem 26. Referenzschuldner,<br />

der von einem Kreditereignis<br />

betroffen ist, werden dem Kupon 0,16 Prozent<br />

abgezogen. Die Auszahlungshöhe des<br />

Nennwertes reduziert sich bei Fälligkeit um<br />

vier Prozent für jeden Referenzschuldner, der<br />

von dem Kreditereignis betroffen ist. Laufzeitende<br />

ist am 10. Juli 2018.<br />

JAPANS IMMOBILIEN IM HÖHENFLUG<br />

Die nach dem neuen Premierminister Shinzo<br />

Abe benannte Wirtschaftspolitik – „Abenomics“,<br />

hat dem Nikkei 225 Flügel (+40%<br />

seit Mitte November 2012) verliehen. Noch<br />

wesentlich stärker sind Japans Immobilienwerte<br />

gestiegen. So verzeichnete der Topix<br />

Real Estate Index im gleichen Zeitraum einen<br />

Gewinn von 98 Prozent. Anleger setzen<br />

auf eine Erholung des seit zwei Jahrzehnten<br />

darniederliegenden Immobilienmarktes in<br />

den japanischen Metropolen wie Tokio oder<br />

Osaka. Die Leerstandsquote bei den Gewerbeimmobilien<br />

in beiden Städten ist in den<br />

vergangenen Monaten leicht gesunken. Solange<br />

die Notenbank eine derart lockere<br />

Geldpolitik fortführt, werden in diesem Bereich<br />

weitere Kursgewinne erwartet. Von dem<br />

Aufschwung der japanischen REITs profi tierte<br />

in den vergangenen Monaten das währungsgesicherte<br />

TOPIX Real Estate Quanto Open<br />

End Zertifikat (ISIN: NL0000093961) der<br />

Royal Bank of Scotland auf den Topix Real<br />

Estate Index, das rund 44 japanische Immobilienunternehmen<br />

abbildet.<br />

NÄCHSTE INDUSTRIELLE REVOLUTION<br />

Die dreidimensionale Drucktechnologie (3D)<br />

gilt als der kommende Boom in der Informationstechnologie.<br />

Seit fast drei Jahrzehnten<br />

wird die Technologie bereits im Modellbau<br />

der Flug- und Fahrzeugfertigung angewendet.<br />

Nun sind die relativ preiswerten Drucker<br />

massentauglich geworden. Die UBS hat<br />

deshalb ein Open End Indexzertifikat auf<br />

den Solactive 3D Printing TR Index (ISIN:<br />

DE000UBS13D0) aufgelegt, das an der Entwicklung<br />

der börsennotierten Unternehmen<br />

der 3D-Drucktechnologie partizipiert. Beim<br />

Start sind Werte wie Autodesk, 3D Systems,<br />

Stratasys, Proto Labs, ExOne, Arcam und Cimatron<br />

im Index enthalten. Sie sind zu gleichen<br />

Teilen gewichtet. Weitere Titel können<br />

jederzeit in den Index aufgenommen werden.<br />

Eine Fast-Entry-Regel ermöglicht die<br />

rasche Aufnahme weiterer Indexmitglieder,<br />

wenn diese die Voraussetzungskriterien erfüllen.<br />

Der Solactive 3D Printing TR Index ist<br />

ein Performance-Index, bei dem die Nettodividenden<br />

reinvestiert werden. Die Managementgebühr<br />

beträgt 0,75 Prozent p.a.<br />

54 ° <strong>GELD</strong>-MaGaZiN – Mai 2013


Zertifikate Award Austria 2013 ° alternative Investments<br />

Zertifikate Award Austria 2013:<br />

Auszeichnungen für die besten Emittenten<br />

und Zertifikate Österreichs<br />

Bereits zum siebenten Mal veranstalteten am 13. Mai 2013 das Zertifikate Forum Austria und das ZertifikateJournal den<br />

Zertifikate Award Austria, bei dem die Emittenten für die besten und innovativsten Produkte ausgezeichnet wurden.<br />

Obwohl Zertifikate noch immer ein<br />

vergleichsweise junges Produkt sind,<br />

erkennen Privatanleger immer mehr die<br />

Vorzüge dieses Anlageinstrumentes. Gerade<br />

im aktuellen Niedrigzinsumfeld werden<br />

Zertifikate zunehmend als Alternative zwischen<br />

Sparbuch und Aktie in der Vermögensveranlagung<br />

gesehen. Zertifikate sind<br />

oftmals die Antwort auf der Suche der Anleger<br />

nach höherer Rendite bei gleichzeitig<br />

verträglichem Risiko, um nach Berücksichtigung<br />

der Inflation keinen Vermögensverlust<br />

zu erleiden. Aktuell sind österreichische<br />

Privatinvestoren mit rund 13,4 Milliarden<br />

Euro in Zertifikaten investiert.<br />

Insgesamt 18 Emittenten reichten in<br />

diesem Jahr ihre Produkte ein und ließen<br />

diese von einer unabhängigen Jury bewerten.<br />

Die 17-köpfige Jury setzte sich aus<br />

Asset-Managern, Retail-Bankern, Online-<br />

Brokern und Finanzjournalisten zusammen.<br />

Die Objektivität und Unabhängigkeit<br />

des Evaluierungs- und Abstimmungsprozesses<br />

wurde von der renommierten<br />

Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft<br />

Ernst & Young geprüft und<br />

bestätigt.<br />

° Die Kategorien und Preise in der Übersicht<br />

1. Raiffeisen Centrobank AG<br />

Info & Service<br />

2. UniCredit onemarkets<br />

3. BNP Paribas<br />

Österreich-Zertifikat<br />

des Jahres<br />

1. Raiffeisen Centrobank AG<br />

2. Erste Group Bank AG<br />

3. commerzbank<br />

index- und<br />

partizipationszertifikate<br />

1. royal bank of scotland<br />

2. raiffeisen centrobank ag<br />

3. ubs<br />

anlageprodukte<br />

mit Kapitalschutz<br />

1. Raiffeisen Centrobank AG<br />

2. UniCredit onemarkets<br />

3. société générale<br />

hebelprodukte<br />

1. bnp paribas<br />

2. erste group bank ag<br />

3. raiffeisen centrobank ag<br />

bonus- und Expresszertifikate<br />

1. bnp paribas<br />

2. raiffeisen centrobank ag<br />

3. erste group bank ag<br />

gesamtwertung<br />

bester emittent<br />

1. raiffeisen centrobank ag<br />

2. erste group bank ag<br />

3. unicredit onemarkets<br />

discount-zertifikate<br />

und aktienanleihen<br />

1. Raiffeisen Centrobank AG<br />

2. erste group bank ag<br />

3. vontobel<br />

publikumspreis<br />

1. volksbank investments<br />

2. raiffeisen centrobank ag<br />

3. unicredit onemarkets<br />

Mai 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 55


alternative investments ° Immobilien<br />

Steigende Beliebtheit: Die eigenen<br />

vier Wände als Wertanlage<br />

Mit Sparbüchern und Anleihen bester Bonität ist aufgrund der Niedrigverzinsung kein Geld mehr zu holen.<br />

Immobilien gelten hingegen als – relativ – sicher und ertragreich. Die Möglichkeiten der Veranlagung sind<br />

vielfälltig und reichen von Fonds bis zu speziellen Projektbeteiligungen.<br />

Harald Kolerus<br />

Betongold“ ist in. Die noch immer nicht<br />

gelöste allgemeine Wirtschaftskrise,<br />

niedrige Zinsen und das Bedürfnis nach einer<br />

sicheren Anlageform führen derzeit zu<br />

einer hohen Nachfrage nach Wohnimmobilien.<br />

Neben professionellen Investoren<br />

bewegen sich auch viele Privatanleger und<br />

Eigennutzer am Markt.<br />

Überteuert?<br />

Natürlich stellt sich in diesem Zusammenhang<br />

die Frage, ob der „Run“ nicht die<br />

Preise über Gebühr in die Höhe treiben und<br />

letztlich sogar zu einer Immobilienblase<br />

führen könnte. Experten halten diese Gefahr<br />

jedoch für relativ gering. Dazu meint<br />

Friedrich Wachernig, Vorstand der S Immo<br />

AG: „Vor allem für Wien und Berlin wird<br />

die Gefahr einer Immobilienblase oft diskutiert.<br />

Wir sehen hier definitiv kein Risiko,<br />

weil Privatinvestoren aktuell nicht mit<br />

Fremdfinanzierung, sondern beinahe ausschließlich<br />

mit Eigenkapital kaufen. Solange<br />

die Risikoaversion auf aktuellem Niveau<br />

bleibt, wird es Privatpersonen geben, die ihr<br />

Vermögen mit Immobilien absichern wollen.<br />

Erst wenn die Erwartungshaltung erneut<br />

in Richtung stärkerer Renditen geht,<br />

werden die Preise stagnieren.“ Dann werden<br />

laut dem Experten wieder andere<br />

Märkte interessant werden. Die S Immo investiert<br />

aus diesem Grund gezielt in vier<br />

Segmente und vier Regionen innerhalb der<br />

Europäischen Union, um diese Zyklen frühzeitig<br />

zu antizipieren und entsprechend zu<br />

nutzen. „Darüber hinaus hält der konstante<br />

Zuzug in große Städte wie Berlin und Wien<br />

den Bedarf und damit die Preise hoch“, so<br />

Wachernig. Ähnlich fällt die Einschätzung<br />

von Johannes Meran, Verwaltungsratsvorsitzender<br />

der conwert Immobilien Invest,<br />

aus: „Die fortwährenden Unsicherheiten<br />

auf den Kapitalmärkten tragen sicherlich einen<br />

Teil dazu bei, dass Anleger über Investitionen<br />

am Immobilienmarkt eine vergleichsweise<br />

risikoarme Alternative suchen.<br />

Richtig ist, dass die Preise in einigen Regionen,<br />

wie beispielsweise Berlin, über die letzten<br />

Jahre stark angestiegen sind. Allerdings<br />

muss dabei berücksichtigt werden, dass diese<br />

Preisentwicklung bei einem vergleichsweise<br />

niedrigen Niveau begonnen hat.“ Die<br />

Gefahr einer bevorstehenden Blase ergibt<br />

sich in den für conwert relevanten Kernmärkten<br />

aus Sicht von Meran nicht. Und<br />

Bruno Ettenauer, Vorstand der CA Immobilien<br />

Anlagen AG, fügt hinzu: „Hier muss<br />

man regional und sektoral differenzieren:<br />

im gewerblichen Bereich ist keine Blasenbildung<br />

zu erwarten. Im Wohnbereich ist<br />

Investitionen in österreichische Immos nach nationalität<br />

Österr. Investoren<br />

Deutsche Investoren Internationale Investoren (exkl. D)<br />

100 %<br />

Immobilien-ATX<br />

80 %<br />

60 %<br />

40 %<br />

20 %<br />

0 %<br />

Q4 11 Q1 12 Q2 12 Q3 12 Q4 12<br />

Auch deutschen Investoren gefällt der österreichische Immobilien-Markt.<br />

Quelle: CBRE GmbH<br />

Immobilien-Aktien haben teilweise mit<br />

großen Schwankungen zu kämpfen.<br />

ChART: Tai-Pan / software-systems.at<br />

56 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Mai 2013


Immobilien ° alternative investments<br />

aufgrund des üblichen notwendigen Eigenkapital-Anteils<br />

die Gefahr einer Blasenbildung<br />

jedenfalls geringer als in den Vereinigten<br />

Staaten. Auf permanenten linearen<br />

Wertzuwachs sollte man aber auch in diesem<br />

Bereich nicht vertrauen.“<br />

Deutschland und Österreich<br />

Wie hat sich nun der Immobilienmarkt<br />

in den vergangenen Monaten entwickelt –<br />

und mit welchen Trends haben wir in absehbarer<br />

Zukunft zu rechnen? Wachernig:<br />

„Einige Märkte haben sich nach der Krise<br />

sehr gut entwickelt – vor allem der Wohnungssektor<br />

in Deutschland und Österreich<br />

hat davon stark profitiert. Im Gegenzug<br />

dazu haben die Märkte in Zentral- und Südosteuropa<br />

gelitten und befinden sich zum<br />

Teil noch immer in der Talsohle unter ihrem<br />

fundamentalen Wert.“ Der Experte<br />

meint, dass erst wenn das Vertrauen der Investoren<br />

zurückkehrt und Osteuropa wieder<br />

an Attraktivität gewinnt, die Krise in<br />

dieser Region überwunden werden kann.<br />

„Ich für meinen Teil bin überzeugt davon,<br />

dass gerade in den substanziell und gesamtwirtschaftlich<br />

gesunden Ländern in Zentral-<br />

und Südosteuropa das größte Wachstumspotenzial<br />

liegt – nur eben in einem<br />

rea listischen Tempo“, so Wachernig. Sprich:<br />

Die Konsolidierung Osteuropas wird nicht<br />

von heute auf morgen stattfinden. 2013 liegt<br />

das größte Potenzial hingegen weiterhin in<br />

Deutschland, vor allem im Wohnsegment.<br />

Gerade in Berlin steigen die Mietpreise laufend<br />

und hier ist noch durchaus Luft nach<br />

oben drin. Das Deutschland-Portfolio der<br />

S Immo konzentriert sich deshalb hauptsächlich<br />

auf Wohnimmobilien in der Hauptstadt.<br />

Auch Ettenauer rechnet etwa den gesamten<br />

deutschen Immobiliensektor mit einer<br />

weiter steigenden Performance, vor<br />

allem im Investmentbereich. Regional betrachtet<br />

zieht Berlin nach, 2012 war die<br />

deutsche Bundeshauptstadt Top-Investmentstandort<br />

unter den deutschen Big Six<br />

Immobilienhochburgen. „Wir erwarten hier<br />

unter anderem für unsere Quartiersentwicklung<br />

Europacity am Berliner Hauptbahnhof<br />

weiterhin gute Nachfrage seitens<br />

der Mieter und Investoren“, so der CA Immo-Chef.<br />

Meran wirft ebenfalls einen Blick<br />

ins benachbarte Ausland: „Insgesamt hat<br />

sich der Immobilienmarkt in den beiden<br />

conwert-Kernmärkten Österreich – allen<br />

voran Wien – und Deutschland positiv entwickelt.<br />

Insbesondere im wichtigen Immobilienmarkt<br />

Deutschland ist conwert auf<br />

Wachstumskurs. Der Fokus liegt dabei primär<br />

auf Wohnimmobilien mit einem großen<br />

Wertsteigerungspotenzial in Metropolregionen<br />

wie Berlin, Leipzig, Dresden und<br />

Potsdam.“ Gemäß der strategischen Ausrichtung<br />

als Bestandshalter von Wohnimmobilien<br />

konzentriert sich conwert auf die<br />

effizienten Bewirtschaftungen von Wohnungen.<br />

„Dies insbesondere in Deutschland,<br />

wo wir unsere Marktpräsenz weiter<br />

gezielt ausbauen werden. Den Gewerbeanteil<br />

in unserem Portfolio werden wir dabei<br />

Rendite von Büroimmobilien in wien<br />

8 %<br />

7 %<br />

6 %<br />

5 %<br />

4 %<br />

3 %<br />

03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13e<br />

Relativ konstant entwickeln sich die Renditen von Office-Immobilien.<br />

sukzessiv auf rund 20 Prozent reduzieren“,<br />

so Meran. Laut dem conwert-Vorsitzenden<br />

macht die anhaltende Währungsunsicher­<br />

Rendite für Spitzenlage<br />

Rendite für gute Lage<br />

Rendite für durchschnittliche<br />

Lage<br />

Quelle: CBRE GmbH<br />

Mai 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 57


alternative investments ° Immobilien<br />

heit in Europa Investitionen in Immobilien<br />

auch weiterhin für viele Anleger sehr interessant.<br />

„Insbesondere angesichts volatiler<br />

Kapitalmärkte und einer drohenden Inflation<br />

nimmt die Attraktivität der Immobilie<br />

als risikoarme Anlage zu“, gibt sich der Experte<br />

zuversichtlich.<br />

AKtIen, FOnDs unD cO.<br />

Welche Möglichkeiten der Immo­Veranlagung<br />

stehen nun zur Verfügung? Bei<br />

Immobilien handelt es sich jedenfalls um<br />

langfristige Investments – sei es in direkter<br />

Form durch den Erwerb eines Objekts oder<br />

indirekt wie zum Beispiel mit Immobilienaktien.<br />

Immobilieninvestitionen wie Vorsorgewohnungen<br />

erfreuen sich derzeit<br />

ebenfalls großer Beliebtheit. Der Besitz einer<br />

oder gar mehrerer Immobilien bedeutet<br />

allerdings viel Arbeit. Bei einer Aktie wird<br />

dieser Aufwand von der Immobiliengesellschaft<br />

übernommen. Darüber hinaus hat<br />

INTErvIEW °<br />

MArIo KMENTA, GESCHÄFTSFÜHRER TRIVIUM<br />

<strong>GELD</strong> ° Welche Leistungen bietet trivium an?<br />

MARIO KMENTA: trivium ist als Holding<br />

organisiert und bietet Produkte aber auch<br />

Service-Leistungen rund um das Thema Immobilienveranlagung<br />

an. Wir beraten unsere<br />

Kunden bei der Entwicklung Ihrer Immobilieninvestment-Strategie;<br />

einerseits durch unsere<br />

langjährige Erfahrung, andererseits durch Unterstützung<br />

bei der aktiven Umsetzung. Das<br />

trivium Know-how beinhaltet die Evaluierung<br />

geeigneter Objekte, die Konzeption des Projektes,<br />

die Preisverhandlung und schlussendlich<br />

die Verwertung. trivium bietet als erfahrene<br />

Hausverwaltung eigener Häuser diese qualifizierte<br />

Serviceleistung auch für Dritte an.<br />

Wie groß ist die Nachfrage?<br />

Der Zuspruch ist enorm, im vergangenen Jahr<br />

verzeichneten wir ein Neugeschäft in Höhe von<br />

43 Millionen Euro, heuer rechnen wir mit weiteren<br />

50 bis 60 Millionen Euro. Neben unseren<br />

Stammsitz in Wien verfügen wir auch über eine<br />

Niederlassung in Vorarlberg, eine weitere folgt<br />

heuer in Klagenfurt und im Plan ist auch Salzburg<br />

oder Linz. Vorarlberg ist ein interessanter<br />

Markt, die Mieten sind fast gleich hoch wie in<br />

Wien, pro Quadratmeter liegt der Mietpreis in<br />

guten Lagen bei zehn Euro aufwärts. Auch sind<br />

„gebrauchte“ Objekte recht günstig zu bekommen,<br />

nach Entwicklung und Verkauf können<br />

aber 300 Euro und mehr pro Quadratmeter lukriert<br />

werden.<br />

Wie funktionieren Investments bei trivium?<br />

Die Anleger erwerben als Komman ditisten<br />

Anteile an Immobilien. Kommanditeinlagen<br />

werden in der Regel ab 50.000 Euro als Eigenkapital<br />

von den Investoren eingebracht.<br />

Trivium-Projekte sind entweder langfristig<br />

für einen Zeitraum von zehn bis zwölf Jahren<br />

konzipiert oder kurzfristig angelegt, hier ist<br />

ein Einstieg ab 100.000 Euro möglich. Mit den<br />

Investorengeldern werden bei der zweiten variante<br />

Immobilien gekauft, entwickelt und nach<br />

kurzer Zeit – ein bis zwei Jahre – wieder abverkauft.<br />

Diese Art des Investments hat eine<br />

höhere Risiko- aber auch eine bedeutend höhere<br />

Ertragskomponente. Bei unserem neuen<br />

Projekt, dem „Immobilienportfolio Leben in<br />

Österreich“, liegt die Zielrendite bei 8,7 Prozent<br />

per anno, die Laufzeit beträgt zwölf Jahre.<br />

Das Portfolio investiert in ertragreiche österreichische<br />

Wohn- und Gewerbeimmobilien,<br />

weil Österreich ein wohlhabendes, sicheres<br />

Land mit großer Rechtssicherheit, einem stabilen<br />

Immobilienmarkt und ausgezeichneter<br />

Datenqualität ist. Der Fokus erfolgt auf langfristig<br />

gute Mieterträge und stabilen Werterhalt,<br />

sowie im Wohnbereich auf kleine Einheiten<br />

mit erschwingbaren Mieten, sehr liquider<br />

Vermietbarkeit und hoher Rentabilität. Im Gewerbebereich<br />

stehen Objekte im Vordergrund,<br />

die ebenfalls kleine Einheiten bieten, die verstärkt<br />

zu guten Mieten nachgefragt werden<br />

oder qualitativ hochwertige Mieter mit langfristigen<br />

Verträgen aufweisen. Die Diversifikation<br />

über Lagen und Gewerbe- sowie Wohnimmobilien<br />

bietet eine zusätzliche Absicherung.<br />

Auffällig ist hier die Konzentration auf kleinere<br />

Einheiten, warum verfolgen Sie diese Strategie?<br />

Die Nachfrage nach kleineren Mietwohnungen<br />

mit maximal 50 Quadratmetern und einer<br />

„Warmmiete“ von rund 500 Euro ist in Österreich<br />

sehr hoch, das Angebot fällt hingegen<br />

sehr gering aus. Unsere Konzentration erfolgt<br />

daher auf dieses Segment. Man muss in diesem<br />

Zusammenhang auch bedenken, dass das<br />

Klientel für solche Wohnungen in den letzten<br />

Jahrzehnten stark angestiegen ist; junge Menschen<br />

und Paare, Geschiedene, verwittwete<br />

Personen und Singles heben die Nachfrage an.<br />

Im Gewerbebereich kann man wiederum davon<br />

ausgehen, dass cirka 95 Prozent der Unternehmen<br />

in Österreich Klein- und Mittelbertiebe<br />

sind und die Anzahl dieser KMUs steigt ständig<br />

an. Auch nimmt die Zahl der Freiberufler<br />

zu, was die Nachfrage nach kleinen Gewerbeimmobilien<br />

verstärkt.<br />

Was macht erfolgreiche Immobilieninvestments<br />

aus?<br />

Unser Markt-Know how, gute Verbindungen sowie<br />

solide Business-Modelle auf kaufmännisch<br />

sinnvoller Basis. Es ist aber auch sehr wichtig<br />

dem Investor klare, einfach nachvollziehbare<br />

Geschäftsmodelle vorzustellen. Dabei muss er<br />

auch über mögliche Risiken aufgeklärt werden.<br />

Wobei ich hinzusagen muss, dass keiner unserer<br />

Investoren seit dem Bestehen der trivium<br />

seit rund 5 Jahren Geld verloren hat. Im Gegenteil:<br />

Wir bieten eine attraktive Rendite, die über<br />

den Inflationsausgleich weit hinausgeht.<br />

CREDITS: shutterstock.com, beigestellt<br />

58 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – MAI 2013


man bei einem an der Börse gehandelten<br />

Produkt leichter die Möglichkeit, zu kaufen<br />

und zu verkaufen. Potenzieller Nachteil: Somit<br />

ist die Wertentwicklung ebenfalls von<br />

der allgemeinen Situation an den Aktienmärkten<br />

abhängig – und starke Volatilitäten<br />

waren bei Immobilien­Titeln in der Vergangenheit<br />

keine Seltenheit (siehe dazu den<br />

Kursverlauf des Immo­ATX auf Seite 56).<br />

Dabei wollen Immo­Investoren ja gerade<br />

Wertschwankungen vermeiden und Stabilität<br />

erreichen. Eine Alternative bieten hier<br />

offene Immobilien­Fonds. Peter Karl, Geschäftsführer<br />

Erste Immobilien KAG, erklärt<br />

das Konzept: „Offene Immobilienfonds<br />

ermöglichen Anlegern, sich bereits<br />

mit kleinen Beträgen an Immobilien zu beteiligen<br />

und von den Ertragschancen zu<br />

profitieren. Im Gegensatz zu Immobilienaktien<br />

wird der Rechenwert bei offenen<br />

Fonds nicht an der Börse gebildet, sondern<br />

spiegelt den Wert der erworbenen Objekte<br />

wider. Die Fonds anteile können somit unabhängig<br />

von Angebot und Nachfrage an<br />

der Börse ge­ und verkauft werden.“ Hubert<br />

Vögel, Geschäftsführer der Raiffeisen Immobilien<br />

KAG, fügt hinzu: „Offene Immobilienfonds<br />

können aufgrund der relativ geringen<br />

Korrelation mit anderen Anlageklassen<br />

ein interessantes Investment für unterschiedliche<br />

Anlegertypen darstellen. Mit offenen<br />

Immobilienfonds sind Anleger tatsächlich<br />

,Teilhaber‘ an Liegenschaften. Ein<br />

offener Immobilienfonds macht es Kleinan­<br />

legern möglich, über Immobilien quasi börsentäglich<br />

zu verfügen. Der gesetzlich verankerte<br />

Status als Sondervermögen – das<br />

investierte Kapital bleibt stets im Eigentum<br />

der Fondsanleger – schützt Anleger in besonderem<br />

Maße.“ Offene Immofonds werden<br />

auch von der Bank Austria angeboten:<br />

„Der Investmentfokus des Real Invest Austria<br />

liegt zum überwiegenden Teil in Wohnund<br />

Infrastrukturimmobilien, wie etwa öffentliche<br />

Einrichtungen. Der Fonds investiert<br />

darüber hinaus in Büroimmobilien,<br />

Fachmarkt­ und Einkaufszentren sowie in<br />

Nahversorgungseinrichtungen“, erklärt Alexander<br />

Budasch, CEO der Bank Austria<br />

Real Invest Immobilien KAG. Regional wird<br />

ausschließlich in Immobilien in Österreich,<br />

schwerpunktmäßig in österreichischen<br />

Stadtzentren, und zum überwiegenden Anteil<br />

in Wien veranlagt. Die Strategie beim<br />

Real Invest Europe verfolgt aufgrund des<br />

Investitionsklimas an den relevanten Märkten<br />

die aktive Bewirtschaftung des Bestandes<br />

mit dem Ziel einer bestmöglichen<br />

Vermietung der Objekte.<br />

beteIlIGunGsPrOJeKte<br />

Neben Aktien und Fonds gibt es auch<br />

die Möglichkeit, an speziellen Entwicklungsprojekten<br />

zu partizipieren (siehe Interview<br />

auf der linken Seite). Der Kauf von<br />

Eigentums­ bzw. Vorsorgewohnungen stellt<br />

wiederum eine Alternative für die gut befüllte<br />

Geldbörse dar.<br />

„Offene Immofonds<br />

ermöglichen<br />

es Anlegern,<br />

sich bereits mit<br />

kleinen Beträgen<br />

an Immobilien<br />

zu beteiligen.”<br />

„Auch wegen<br />

der relativ geringen<br />

Korrelation<br />

mit anderen Anlageklassen<br />

sind<br />

Immofonds sehr<br />

interessant.”<br />

Peter Karl, Erste Immobilien KAG<br />

Hubert Vögel, Raiffeisen Immobilien KAG<br />

„Die Gefahr<br />

einer Blasenbildung<br />

am österreichischen<br />

Immobilienmarkt<br />

halte ich für<br />

relativ gering.”<br />

Bruno Ettenauer, CA Immo<br />

s geht um Vertrauen.<br />

Über die Jahre hat sich unser Portfolio stabil entwickelt – auf Basis einer langfristigen Strategie und<br />

der sorgfältigen Abwägung von Chancen und Risiken. Dem Vertrauen unserer Anleger gerecht zu<br />

werden, ist die Aufgabe, der wir uns täglich stellen. Hier investieren Sie in ehrliche Partnerschaft.<br />

Informationen über die S IMMO Aktie: www.simmoag.at


ROHSTOFFE ° Aktuelle Trends<br />

ROHÖL ° Schwache Konjunkturaussichten<br />

STARTSCHWIERIGKEITEN. So richtig will der Wachstumsmotor nicht anspringen, diese<br />

Erkenntnis scheint sich unter Experten bereits durchgesetzt zu haben. Angesichts der anhaltenden<br />

Bilanz-Sanierung in den Industrieländern und der weiterhin hohen Exportabhängigkeit<br />

der Schwellenländer rechnet etwa John Greenwood, Chefökonom von Invesco, im weiteren<br />

Jahresverlauf 2013 mit unterdurchschnittlichen globalen Wachstumsraten bei geringem Infl<br />

ationsdruck. Diese nicht gerade euphorischen Aussichten haben natürlich großen Einfl uss<br />

auf den konjunktursensitiven Rohstoff Erdöl, wahre Höhenfl üge erscheinen in diesem Zusammenhang<br />

unwahrscheinlich. „Die historische Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank<br />

und Signale der Fed für die Fortsetzung des Anleihekaufprogramms waren hingegen die positiven<br />

Markttreiber der letzten Wochen”, so Ole<br />

Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. Verschlechterte<br />

Konjunkturdaten aus China und ein<br />

MARKE BRENT IN USD/BARRELL<br />

Rekord-Öllagerbestand in den USA hätten die<br />

Märkte anfangs noch ins Taumeln gebracht. „Die<br />

schlechten Daten aus China haben insbesondere<br />

die Industriemetalle getroffen. Aber auch der<br />

Energiesektor musste aufgrund der schwachen<br />

Performance von Erdgas und Benzin Verluste<br />

hinnehmen”, analysiert Hansen. Aktuell befi ndet<br />

sich Öl in einem volatilen Seitwärtstrend, eine<br />

Bewegung, die sich auf absehbare Zeit weiter<br />

fortsetzen könnte. (hk)<br />

SAUDI-ARABIEN 13 %<br />

RUSSLAND 12 %<br />

USA 8 %<br />

IRAN 5 %<br />

RESERVEN CHINA 5 %<br />

RAUSVERKAUF. ° Der Ölmarkt konnte sich von<br />

einem Ausverkauf zwischenzeitlich gut erholen.<br />

Seit Februar hat sich der Abschlag zwischen der<br />

Sorte WTI und Brent kontinuierlich verkleinert. Der<br />

Spread liegt momentan bei 8,7 Dollar pro Barrel –<br />

der niedrigste Stand seit Dezember 2011.<br />

WEIZEN ° Ernteschäden<br />

VERREGNET. Auf dem Agrarsektor war jüngst<br />

WEIZEN IN US-CENT/PFUND<br />

ein deutlicher Preisauftrieb festzustellen, angeführt<br />

von US-Mais und Weizenterminkontrakten.<br />

Hintergrund: Das nasse Frühlingswetter in den<br />

USA hat den Farmern mit ihren Großmaschinen<br />

den Zugang zu den Feldern stark erschwert,<br />

außerdem ist es in den wichtigsten US-Anbaugebieten<br />

immer noch spürbar kalt, sodass Schäden<br />

an der aktuellen Aussaat zu befürchten sind.<br />

Positiv sind hingegen die Aussichten für die kanadische<br />

Ernte; in dem wichtigen Weizenland<br />

sollen heuer über 26 Millionen Acre bestellt werden,<br />

im Vorjahr waren es knapp 24 Millionen Acre.<br />

Auch in Russland sprießt der Weizen kräftig: Es wird mit einer Ernte von 90 bis 95 Millionen Tonnen<br />

Getreide gerechnet, nach 70,9 Millionen Tonnen in 2012. Bei günstigem Wetter könnte<br />

die Ernte laut den russischen Landwirtschaftsbehörden sogar mehr als 100 Millionen Tonnen<br />

betragen. Fazit: Noch lassen sich die Ausmaße der US-Ernteschäden nicht in vollem Umfang<br />

abschätzen, die guten Ergebnisse in Russland oder Kanada sprechen aber nicht für eine dramatische<br />

Verknappung, somit sollte auch der Weizenpreis nicht ins Unermessliche schießen.<br />

Analysten erwarten, dass die US-Agrarbehörde ihre Prognose für die weltweiten Weizenlagerbestände<br />

zum Ende des Vertriebsjahres 2012/13 von 178,23 auf 178,82 Millionen Tonnen<br />

geringfügig anheben wird. (hk)<br />

AUSGLEICH. ° Die Ausfälle in den USA könnten<br />

durch „Prachternten” in Kanada und vor allem<br />

Russland kompensiert werden – mit extremen<br />

Verteuerungen ist deshalb mittelfristig wohl kaum<br />

zu rechnen.<br />

PRODUKTION CHINA 497.566.462 T<br />

USA 401.704.350 T<br />

INDIEN 234.910.000 T<br />

INDONESIEN 84.775.900 T<br />

BRASILIEN 75.731.026 T<br />

CHARTS: Tai-Pan / software-systems<br />

60 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – MAI 2013


Aktuelle Trends ° ROHSTOFFE<br />

AUSTRALIEN 14 %<br />

SÜDAFRIKA 11 %<br />

RUSSLAND 9 %<br />

CHILE 6 %<br />

USA 5 % PRODUKTION<br />

BARE MÜNZE. ° Während private Investoren und<br />

Zentralbanken fleißig physisches Gold einkaufen,<br />

kommt es bei ETFs zu Abflüssen. Alles in allem ergibt<br />

sich so ein etwas widersprüchliches Gesamtbild<br />

des Goldmarktes.<br />

GOLD ° Leichte Erholung<br />

NACH DEM ZINSENTSCHEID. Gold hat sich in den letzten Woche wieder etwas freundlicher<br />

entwickelt. Ursache dafür: „Die aggressive Geldpolitik der Zentralbanken und die enorme<br />

physische Nachfrage unterstützen das gelbe Edelmetall”, heißt es im aktuellen Rohstoff-Kommentar<br />

der Saxo Bank. So haben etwa die Zentralbanken Russlands, Kasachstans, der Türkei<br />

und Koreas ihre Goldreserven in den letzten Monaten kräftig aufgestockt. Auch Privatanleger<br />

kaufen wieder vermehrt ein: Laut der US-Münzprägeanstalt Mint sind im April bereits 196.500<br />

Unzen an Goldmünzen verkauft worden – fast zehnmal so viel wie vor einem Jahr.<br />

Dem gegenüber stünden allerdings weitere Abfl üsse aus ETFs. „Solange nicht beide Segmente<br />

wieder auf der Einkaufsseite stehen, ist nicht mit weiteren Kurssteigerungen zu rechnen. Sollte<br />

aber die Marke von 1.525 Dollar pro Unze geknackt<br />

werden, könnte der Kurs in nächster Zeit<br />

GOLD IN USD/UNZE<br />

wieder auf 1.585 steigen”, ist in der Analyse zu lesen.<br />

Potenzial sollte tatsächlich vorhanden sein,<br />

im Oktober letzten Jahres hielt der Goldpreis<br />

bei immerhin knapp 1800 Dollar je Feinunze,<br />

dann folgte der Absturz weit unter die 1400-Dollar-Marke,<br />

bevor die Erholung im April einsetzte.<br />

„Die zentrale Frage wird kurzfristig sein, ob die<br />

Anlagegold- und Schmucknachfrage weiterhin<br />

die ETF-Abfl üsse aufwiegen kann”, heißt es in einer<br />

aktuellen Analyse von Barclays zum Thema<br />

Gold. (hk)<br />

SILBER ° Hohe Risiken<br />

NEGATIV. ° Der Abwärtstrend beim Silberpreis ist<br />

nach wie vor intakt, die leichte Erholung im April/<br />

Mai stellt noch keinen nachhaltigen Ausbruch aus<br />

dieser Bewegung dar. Laut Analysten besteht sogar<br />

einiges „Downside-Potenzial”.<br />

PERU 17 %<br />

PRODUKTION<br />

MEXIKO 15 %<br />

CHINA 13 %<br />

CHILE 9 %<br />

ZU HOCH BEWERTET. Der aktuelle Kommentar<br />

zum Silberpreis seitens der Credit Suisse<br />

SILBER IN USD/UNZE<br />

liest sich nicht gerade überschwänglich optimistisch<br />

– um es vorsichtig auszudrücken. Laut den<br />

Analysten fällt nach dem Rückgang im April der<br />

technische Trend wieder negativ aus und legt<br />

weitere Abwärtsrisiken nahe.<br />

Der wichtigste Unterschied zwischen Gold und<br />

Silber betrifft vor allem die Bewertung: Gold sei<br />

demnach derzeit unterbewertet, was wiederum<br />

nicht für Silber gilt. Der Silberpreis habe sich<br />

der Credit Suisse zufolge ausgehend von einer<br />

extremen Überbewertung zwar verbilligt, das<br />

Edelmetall sei aber nach wie vor nicht günstig bewertet. „Silber ist unseres Erachtens eine deutlich<br />

riskantere Anlage als Gold”, heißt es in dem Report weiter. Im Chartbild zeigt sich – analog<br />

zum Gold – im April und Mai zwar eine leichte Erholung, angesichts der zuvor beschriebenen<br />

Problemstellung dürfte es sich dabei aber um keine Trendwende zum Besseren handeln. Langfristig<br />

gesehen ist der Abwärtstrendkanal nämlich nach wie vor intakt, bereits seit dem dritten<br />

Quartal 2011 geht es bergab. Und zwar durchaus dramatisch: Die Reise ging von knapp 50 auf<br />

mittlerweile 24 Dollar pro Feinunze bergab. Dass Silber aufgrund seiner technischen Anwendung<br />

in der Industrie konjunktursensibel ist, stellt angesichts der weltweiten Konjunkturfl aute<br />

auch keine gute Nachricht dar. (hk)<br />

MAI 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 61


VERSICHERUNG Panorama<br />

ZAHLENSPIEL<br />

0URTEIL. Null Euro, genauso viel muss eine<br />

deutsche Unfallversicherung einer Krankenpflegerin<br />

bezahlen, die auf dem Rückweg von<br />

einer Rauchpause am Arbeitsplatz gestürzt war<br />

und sich dabei den Arm gebrochen hatte. Das<br />

entschied kürzlich das Sozialgericht Berlin. Begründung:<br />

Unfallversicherungsschutz am Arbeitsplatz<br />

besteht nur im Zusammenhang mit Tätigkeiten,<br />

die lebenswichtig sind – also beispielsweise<br />

der Nahrungsaufnahme – oder im Rahmen<br />

der eigentlichen Arbeit ausgeführt werden. Die<br />

schlechte Nachricht für alle heimischen Raucher:<br />

Die Rechtslage in Österreich ist mit der deutschen<br />

vergleichbar.<br />

VORSORGE-MUFFEL. Laut einer<br />

82Studie des Versicherers Allianz sind<br />

Herr und Frau ÖsterreicherIn in puncto private<br />

Vorsorge besonders säumig. 82 Prozent der Pensionseinkommen<br />

– so viel wie in keinem anderen<br />

westeuropäischen Land – werden hierzulande<br />

aus der Tasche des Staates bezahlt. In Großbritannien<br />

etwa stammen lediglich 37,7 Prozent<br />

aus dieser Quelle. Auf der Insel ist der Anteil an<br />

Betriebspensionen, privater Vorsorge und Erwerbsarbeit<br />

somit selbstredend substanziell höher<br />

als in der Alpenrepublik.<br />

UNTERSCHIEDLICH. Bis zu 100<br />

100Prozent beträgt der Prämienunterschied<br />

bei hierzulande angebotenen Rechtsschutzversicherungen,<br />

das ergab eine Erhebung<br />

der Oberösterreichischen Arbeiterkammer. Die<br />

AK-Konsumentenschützer hatten elf verschiedene<br />

Angebote in den Bereichen Privat- und Verkehrsrechtsschutz<br />

verglichen und herausgefunden,<br />

dass eine Familie bei vorgegebener Mindestdeckung<br />

für ihren diesbezüglichen Versicherungsschutz<br />

jährlich zwischen 188 und 398 Euro<br />

an Prämien zu bezahlen hätte. Vergleichen zahlt<br />

sich also aus, und das wortwörtlich.<br />

HAPPY BIRTHDAY<br />

HDI. Die HDI Versicherung AG ist seit dem<br />

Jahr 1983 am heimischen Markt aktiv. Das<br />

schönste Geschenk zum 30-Jahr-Jubiläum<br />

machte sich das Unternehmen kürzlich selbst.<br />

Wie im April verlautbart wurde, erwirtschaftete<br />

HDI Österreich im vergangenen Jahr – inklusive<br />

Niederlassungen in Ungarn, Tschechien und<br />

der Slowakei – ein Bruttoprämienvolumen von<br />

191,3 Millionen Euro, plus 1,8 Pro zent im Vergleich<br />

zu 2011. Das Ergebnis der gewöhnlichen<br />

Geschäftstätigkeit betrug rund 9,46 Millionen,<br />

der Jahresgewinn rund 6,18 Millionen Euro.<br />

Die Schaden-Kosten-Quote lag bei 83,6 Prozent.<br />

Vorstand Thomas Lackner weiß, wem er<br />

das gute Jahresergebnis 2012 zu einem großen<br />

Teil zu verdanken hat: „Auch mit 30 Jahren<br />

Markt-Erfahrung ist ein Unternehmen nur so gut<br />

wie seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.”<br />

VERANSTALTUNGSTIPP<br />

MAKLER-ZUKUNFT? Provisionsverbot, Offenlegungspflichten<br />

oder Bezeichnungsverbote.<br />

Die österreichische Versicherungsmaklerschaft<br />

ist verunsichert. Nicht ganz zu Unrecht,<br />

denn die Gerüchteküche zu diversen neuen Gesetzesvorlagen<br />

aus Brüssel brodelt. Die EFM<br />

Versicherungsmakler versuchen daher, im Rahmen<br />

von österreichweiten Veranstaltungen, den<br />

sogenannten Expertennachmittagen, von 23.<br />

Mai bis 12. Juni etwas Licht ins Dunkel zu brin-<br />

„Das ist ein großer Schritt,<br />

das wird Schwung reinbringen!“<br />

Heinz Schuster, Vorstandssprecher<br />

der sVersicherung,<br />

erwartet sich von<br />

der für 2014 geplanten Einführung des „Pensionskontos”<br />

bis zu 200.000 neue Vertragsabschlüsse<br />

im Bereich der staatlich geförderten<br />

Zukunftsvorsorge.<br />

ZINSDILEMMA<br />

WAS TUN? Die Versicherungswirtschaft<br />

schwimmt derzeit im Geld und weiß oft nicht<br />

wohin mit der „Marie”. Speziell die Sparte der<br />

Lebensversicherer sowie die Rückversicherungs-Konzerne<br />

leiden unter den derzeit sehr<br />

niedrigen Zinsen. Die Suche nach alternativen<br />

Anlagemöglichkeiten, die dafür garantieren,<br />

die an die Kunden gegebenen Zinsversprechen<br />

erfüllen oder Risiken abdecken zu können, gestaltet<br />

sich schwierig. „Für uns ist das natürlich<br />

sehr problematisch, wir repräsentieren sozusagen<br />

die Sparer und leiden unter diesen extremen<br />

Niedrigzinsen”, wird etwa Jörg Schneider, Finanzvorstand<br />

des Rückversicherungs-Riesen<br />

Munich Re, zitiert.<br />

!<br />

STARKE WORTE ´´<br />

gen. Die insgesamt acht Termine (Anmeldung<br />

über die EFM-Website) stehen unter dem Motto<br />

„Maklerzukunft im EU-Gesetzesdschungel”<br />

und sollen dem Informationsaustausch unter<br />

Branchenkollegen dienen. Als Referenten<br />

stehen unter anderem Johannes Muschik, Leiter<br />

des Branchenverbands der selbstständigen<br />

Versicherungsvermittler und Finanzberater in<br />

Österreich, und Reinhard Jesenitschnig, Versicherungsmakler<br />

und Buchautor, auf der Bühne.<br />

„Gut Ding braucht Weile!“<br />

Auch Günter Geyer<br />

erwartet sich Mehrgeschäft.<br />

Der Präsident des<br />

Versicherungsverbandes<br />

schöpft seine Hoffnung<br />

jedoch aus der Reform der prämiengeförderten<br />

Zukunftsvorsorge, die laut Geyer aber bereits<br />

unmittelbar nach der Finanzkrise im Jahr 2008<br />

nötig gewesen wäre.<br />

62 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – MAI 2013


HYPO NOE Gruppe Bank AG<br />

Gestern schon an übermorgen gedacht?<br />

Risk Management (RM) – die permanente<br />

systematische Beschäftigung<br />

mit der Zukunft ist das einzig wahre Risikomanagement.<br />

Mathematische Modelle haben es Unternehmen<br />

erleichtert, die komplexe Umwelt zu begreifen<br />

und das Geschäft zu steuern. Jedes Großunternehmen<br />

und viele KMU leben mittlerweile<br />

mehr oder weniger intensiv mit der Beurteilung<br />

von Risiken. RM ist aber mehr als nur die rechnerische<br />

Sichtbarmachung von Risiken. Ureigenste<br />

Aufgabe des aktiven RM ist es, der Geschäftsleitung<br />

Hinweise und Empfehlungen zu<br />

geben, in welchen Geschäften und Geschäftsfeldern<br />

Risiken in welchem Ausmaß vorhanden<br />

und wie diese sinnvoll über Limits und Vorgaben<br />

zu steuern sind – „keine Überraschungen“<br />

und die Schaffung von strategischen Reserven<br />

für unbekannte Entwicklungen sind Kernaufgaben.<br />

Dabei ist RM nicht mit Risikovermeidung<br />

gleichzusetzen. Ein Risiko manager, der seine<br />

Rolle nur als Abwehrschild versteht, ist heute<br />

fehl am Platz. Die laufende Beschäftigung mit<br />

den Kunden, den Märk ten und Netzwerken und<br />

insbesondere deren Zukunftsaussichten sind<br />

das Handwerkszeug. Das ist eigentlich nichts<br />

Neues, glaubt man. Die vielen Regularien haben<br />

den Blick für das Wesentliche verstellt:<br />

Geht es dem Kunden schlecht, geht es dem<br />

Unternehmen schlecht. Präven tion vor Symptombekämpfung<br />

– wer diesem Gedankengang<br />

folgt, schafft wirklich Mehrwerte. Aus der<br />

systematischen Zukunftsanalyse zieht man<br />

Schlüsse und legt Roadmaps zur Steuerung<br />

fest. Das ist auch ein wesentlicher Informationsgewinn<br />

für den Vertrieb und die Kunden,<br />

wenn man die Informationen und Erwartungen<br />

teilt und das RM Teil der gesamten Prozesskette<br />

ist.<br />

Mit jeder Krise in der Vergangenheit hat sich<br />

die Sensorik erweitert. Modellrechnungen wurden<br />

um Zukunftsperspektiven ausgebaut,<br />

Stresstests und Zukunftsanalysen<br />

füttern<br />

heutige Modelle.<br />

Die richtigen Fragestellungen<br />

in der de Arnoldi, CRO/CFO,<br />

Mag. Nikolai<br />

Kundenanalyse sind HYPO NOE Gruppe Bank AG<br />

ausschlaggebend –<br />

was treibt den Kunden, den Manager, die Konkurrenz,<br />

die Märkte und welche Interdependenzen<br />

gibt es, global und lokal. Kann das eine<br />

kleine Regionalbank allein leisten? Wohl kaum.<br />

Sie sind darauf angewiesen, dass Großinstitute<br />

und Zentralbanken ihre Arbeit gut machen,<br />

und da ist Aufgabenteilung gefragt. Shared Services<br />

nennt man das, gemeinsame Servicegesellschaften<br />

nicht nur im Rechenzentrum und<br />

Abwicklung, sondern auch bei Forschung und<br />

Entwicklung, insbesondere im RM. RM ist eine<br />

Chance, die erkannt und genutzt werden sollte.<br />

www.hyponoe.at<br />

kolumne<br />

NEU MIT:<br />

TwoTrust Fondspolice Extra:<br />

Wenn der Alltag eine<br />

Herausforderung darstellt:<br />

<br />

www.hdi-leben.at


versicherung ° Altenpflege<br />

Ungeliebte Altenpflege: Österreicher<br />

schieben Problem von sich weg<br />

Wir werden immer älter – mit allen damit verbundenen Vor- und Nachteilen. Die gesundheitliche Versorgung<br />

der Generation 70 plus steht auf wackeligen Beinen.<br />

Harald Kolerus<br />

Laut Statistik Austria werden 2030 gut<br />

30 Prozent der heimischen Bevölkerung<br />

über 60 Jahre alt sein. Weltweit haben<br />

bereits 343.000 Menschen ihren 100. Geburtstag<br />

erlebt. Das Thema Pflege ist in diesem<br />

Zusammenhang eine große gesellschaftspolitische<br />

Herausforderung für die<br />

nächsten Jahre.<br />

derzeit 400.000 Pflegebedürftige<br />

2011 waren rund 400.000 Menschen in<br />

Österreich pflegebedürftig. Von den derzeitigen<br />

Pflegebedürftigen werden etwa fünf<br />

Prozent in Pflegeheimen betreut – rund<br />

zehn Prozent der Betroffenen von sozialen<br />

Diens ten und 80 Prozent von Familienangehörigen<br />

oder anderen privaten Helfern.<br />

Tatsache ist allerdings, dass Pflegeversicherungen<br />

(PV) von den Österreichern und<br />

Österreicherinnen bisher kaum in Anspruch<br />

genommen werden: Nur zwei Prozent<br />

haben bislang eine private Pflegeversicherung<br />

abgeschlossen. Dazu meint Christian<br />

Wagner von HDI Gerling: „Pflege ist<br />

ein sehr sensibles Thema, das die Berater im<br />

Kundengespräch nicht gerne ansprechen.<br />

Auch die Kunden verdrängen dieses Thema<br />

lieber als sich der Problematik zu stellen –<br />

frei nach dem Motto: ,das trifft eh nur die<br />

anderen‘.“ Und Peter Eichler, Vorstand von<br />

Uniqa Österreich, fügt hinzu: „Das<br />

Bewusstsein zur Notwendigkeit der privaten<br />

Pflegevorsorge ist in der österreichischen<br />

Bevölkerung durchaus vorhanden<br />

und ansteigend. Der tatsächliche Schritt zur<br />

,Selbstvorsorge‘ wird jedoch oft nur zögerlich<br />

gesetzt oder erst nach Betroffenheit.“<br />

Ähnlich äußert sich Kurt Molterer, Vorstandsvorsitzender<br />

der Nürnberger Versicherung<br />

Österreich: „Wir stellen fest, dass<br />

das Thema Pflege erst in jüngster Zeit<br />

Einzug in die öffentliche Debatte gehalten<br />

hat.“<br />

Dringlichkeit wird kaum erkannt<br />

Den Experten, Politikern und der Bevölkerung<br />

wird erst jetzt bewusst, dass die<br />

demografischen Veränderungen auch massive<br />

Auswirkungen auf die Pflege haben<br />

werden. Judit Havasi, Vorstandsdirektorin<br />

Das Risiko der pflegebedürftigkeit nimmt zu<br />

zu Hause<br />

in Heimen<br />

0<br />

< 15 15-60 60-65 65-70 70-75 75-80 80-85 85-90 90-95 95+ Gesamt<br />

Die Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu werden, ist hier als Anteil<br />

der Pflegebedürftigen an der jeweiligen Altersgruppe dargestellt.<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Quelle: DB Research<br />

Österreicher werden immer älter<br />

2030<br />

Bevölkerung<br />

gesamt:<br />

2015<br />

Bevölkerung<br />

gesamt:<br />

1999<br />

Bevölkerung<br />

gesamt:<br />

unter<br />

15 Jahren 15 - 60 Jahre über 60 Jahre<br />

14,0 % 53,9 % 32,1 %<br />

14,3 % 60,8 % 24,9 %<br />

16,9 % 63,0 % 20,1 %<br />

2030 werden bereits mehr als 32 Prozent der heimischen Bevölkerung<br />

über 60 Jahre alt sein. Damit steigt auch der Pflegebedarf.<br />

Quelle: Statistik Austria, Bevölkerungsprognose<br />

der Wiener Städtischen Versicherung, meint<br />

dazu: „Die Wiener Städtische tritt bereits<br />

seit 2004 für die Stärkung dieser zusätzlichen<br />

Säule ein und ist im Bereich Pflegeversicherung<br />

mit 23.000 Versicherten<br />

Marktführer. Die Marktführerschaft per se<br />

ist zwar erfreulich. Seit Einführung unserer<br />

Pflegeversicherung 2004 hat sich aber wenig<br />

bewegt. Hier ist noch einiges an Überzeugungsarbeit<br />

zu leisten.“ Eine staatliche<br />

Förderung würde laut der Expertin ein Zeichen<br />

setzen und die Eigenvorsorge im Pflegebereich<br />

attraktiver machen. „Die Wiener<br />

Städtische tritt deshalb dafür ein, dass die<br />

staatliche Förderung privater Vorsorge, die<br />

derzeit an die Pensionsversicherung gebunden<br />

ist, sowohl für Pflege- als auch für Pensionsvorsorge<br />

herangezogen werden kann“,<br />

so Havasi. Bei Uniqa kann eine Pflegeversicherung<br />

als Zusatzversicherung zu einer<br />

Kranken- oder Lebensversicherung oder als<br />

eigene „stand alone“-Versicherung abgeschlossen<br />

werden.<br />

Hierzu ein Prämienbeispiel für Uniqas<br />

Pflegetarif „CarePLUS Kompakt“ in KomcreditS:<br />

beigestellt<br />

64 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – mai 2013


Altenpflege ° versicherung<br />

bination mit einer Krankenversicherung:<br />

Ein 40-Jähriger zahlt eine Jahresprämie von<br />

rund 460 Euro, ein 50-Jähriger 720 Euro<br />

und ein 60-Jähriger 1.196 Euro. Es gibt keine<br />

Prämienunterschiede zwischen Mann<br />

und Frau. Die Leistungen richten sich bei<br />

der Pflegeversicherung, die als Zusatzversicherung<br />

von einer Krankenpolizze abgeschlossen<br />

worden ist, nach den verschiedenen<br />

Pflegestufen, die vom staatlichen System<br />

vorgegeben werden. Sprich: durch die<br />

Pflegeversicherung wird das Pflegegeld des<br />

Staates von der Versicherung verdoppelt.<br />

Das System der Sozialversicherung funktioniert<br />

nach Stundensätzen: je mehr Pflegestunden<br />

für den Patienten aufgewendet<br />

werden müssen, umso höher ist das Pflegegeld.<br />

Wer mehr als 60 Stunden Pflegebedarf<br />

pro Monat benötigt, wird in die Pflegestufe<br />

eins eingestuft und erhält aus seiner Care­<br />

PLUS Kompakt Versicherung monatlich<br />

154,20 Euro (pro Jahr 1.850 Euro). Wer<br />

mehr als 180 Stunden Pflegebedarf pro Monat<br />

hat, wird in die höchste Pflegestufe sieben<br />

eingestuft und erhält 1.655,80 Euro pro<br />

Monat (pro Jahr 19.870 Euro) Pflegegeld<br />

aus der Polizze.<br />

HDI offeriert mit der TwoTrust Fondspolice<br />

Extra eine erhöhte Altersrente im<br />

Pflegefall oder anders gesagt einen Basisbaustein<br />

für die Pflegevorsorge, der den finanziellen<br />

Bewegungsspielraum im Falle einer<br />

Pflegebedürftigkeit im Alter erhöht. Bei<br />

Pflegebedürftigkeit oder Demenz im Rentenalter<br />

wird dann eine deutlich höhere Altersrente<br />

ausbezahlt. Die Allianz wiederum<br />

bietet einerseits ein selbstständiges Risikoprodukt<br />

an, das ab Eintritt der Pflegestufe<br />

drei eine monatliche Rente vorsieht. Diese<br />

Rente erhöht sich, wenn die Pflegestufe fünf<br />

eintritt. Gleichzeitig mit dem Beginn der<br />

Rentenzahlung entfällt außerdem die Prämienzahlung.<br />

In dieser Variante zahlt ein<br />

40-Jähriger für 500 Euro Monatsrente monatlich<br />

32,06 Euro. Ab Pflegestufe fünf erhöht<br />

sich die Monatsrente auf 714 Euro.<br />

Weiters bietet die Allianz einen Zusatzbaustein<br />

zu einer sofort beginnenden Rente an,<br />

hier kommt es zu einer Verdoppelung der<br />

Rentenleis tung aus der Rentenversicherung,<br />

sobald die Pflegestufe vier eintritt. Die Prämienerhöhung<br />

auf den Rententarif liegt hier<br />

ca. bei fünf Prozent. Bei der Wiener Städtischen<br />

hat der Kunde die Wahl zwischen<br />

Versicherungsleistungen ab der Pflegestufe<br />

eins, drei oder vier. Die Prämienhöhe richtet<br />

sich nach dem gewählten Risiko. Gleichzeitig<br />

kann sich der Kunde in jeder Variante<br />

für ein beliebiges Vielfaches der staatlichen<br />

Pflegeleistung entscheiden: von 25 Prozent<br />

zusätzlich zum staatlichen Pflegegeld bis zu<br />

200 Prozent. Die monatliche Prämie für einen<br />

Pflegetarif, der ab Pflegestufe drei das<br />

staatliche Pflegegeld verdoppelt (MEDplus<br />

Pflege Classic), fällt wie folgt aus: für einen<br />

30-Jährigen 23 Euro, 40-Jährigen 40,44<br />

Euro, 50-Jährigen 68,88 Euro. Der Neuabschluss<br />

einer Pflegeversicherung ist bis zum<br />

70. Lebensjahr möglich. Die Generali bietet<br />

eine Pflegegeld-Versicherung an, bei der<br />

analog zur Pflege-Einstufung beim staatlichen<br />

Pflegegeld monatliche Leistungsbeträge<br />

zur Verfügung gestellt werden. Bei vorübergehend<br />

notwendiger Pflege und Betreuung<br />

leistet die Generali Kostenersatz pro<br />

Tag des Pflegebedarfes. Wahlweise wird<br />

Pflegegeld angeboten, das ab Pflegestufe<br />

drei oder auch schon ab Pflegestufe eins<br />

ausbezahlt wird.<br />

Mit einem Zusatzprodukt – der Pflege-<br />

Optionsversicherung – kann eine spätere<br />

Erhöhung des Versiche rungsschut zes ohne<br />

neuerliche Prüfung des Gesundheitszustandes<br />

vereinbart werden. Der Kunde entscheidet<br />

damit später, ob er eine Erhöhung<br />

der Leistung und damit auch der Prämie<br />

will – auch wenn inzwischen Erkrankungen<br />

aufgetreten sind. Während des Bezuges von<br />

„Wir erwarten im Pflegeversicherungsbereich<br />

eine langsam<br />

steigende Nachfrage.”<br />

Harald Steirer, Generali<br />

„Es wird sich alleine die Zahl<br />

der Demenzkranken bis 2050<br />

ca. verdoppeln.”<br />

Alexander Kratky, Allianz<br />

„Auch von staatlicher Seite<br />

ist eine Stärkung des Pflegebereichs<br />

wünschenswert.”<br />

Judit Havasi, Wiener Städtische<br />

Pflegegeld für andauernden Pflegebedarf<br />

wird die Versicherung prämienfrei weitergeführt.<br />

Eine häufig verkaufte Produktvariante<br />

der Generali: Leistung ab Pflegestufe<br />

drei, die versicherte Leistungshöhe bei dieser<br />

Pflegestufe beträgt pro Monat 400 Euro.<br />

„Zusätzlich unterstützen wir unsere Kunden<br />

mit Informationen rund um das Thema<br />

Pflege und wir organisieren auf Wunsch<br />

auch die vorübergehende Pflege“, so Generali-Vorstand<br />

Harald Steirer.<br />

mai 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 65


Fondsgebundene Lebensversicherungen ° Listing<br />

Service<br />

Portfolios am Prüfstand<br />

Performance fondsgebundene pensionsversicherungen<br />

Anbieter Portfolio Vermögensaufteilung 2010 2011 2012 1.1.-26.4 . Ø seit Start (p.a.)<br />

APK-Versicherung AG<br />

1030 Wien, Thomas-Klestil-Platz 1 APK bonds 100 % Anleihen 3,6 % 2,2 % 10,4 % 1,8 % 5,0 % (01.01.96)<br />

Tel.: +43(0)50 275 30, Fax: +43(0)50 275 3709 APK basic max. 20 % Aktien 7,8 % -0,4 % 12,2 % 2,4 % 5,4 % (01.01.96)<br />

www.apk-versicherung.at APK balanced bis 50 % Aktien 14,0 % -4,4 % 14,9 % 3,2 % 6,4 % (01.01.96)<br />

APK equity 100 % Aktien 24,3 % -11,1 % 19,3 % 4,5 % 6,4 % (01.01.96)<br />

Performance fondsgebundene Lebensversicherungen<br />

Anbieter Portfolio Vermögensaufteilung 2010 2011 2012 1.1.-30.4. Ø seit Start (p.a.)<br />

FinanceLife Lebensversicherung AG<br />

FinanceLife-Lebensversicherung AG / Raiffeisen Fondspolizzen<br />

1029 Wien, Untere Donaustraße 21 I Hohe Sicherheit 100 % Renten 4,9 % 1,6 % 8,6 % 0,9 % 5,0 % (02.01.96)<br />

Service-Telefon: 0810/200 541 II Risikoarm 80 % Renten / 20 % Aktien 8,3 % -3,7 % 8,7 % 1,8 % 5,5 % (02.01.96)<br />

Fax: +43 1/214 54 01/3780 III Ausgewogen 55 % Renten / 45 % Aktien 13,3 % -7,6 % 7,6 % 3,4 % 6,0 % (02.01.96)<br />

E-Mail: service@financelife.com IV Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien 17,5 % -11,5 % 9,6 % 5,1 % 6,1 % (02.01.96)<br />

www.financelife.com<br />

FinananceLife-Lebensversicherung AG / Salzburg-Invest KAG Fondspolizzen<br />

I Sicherheit 100 % Renten 3,6 % 1,4 % 4,0 % 0,6 % 3,5 % (01.04.99)<br />

II Ertrag 80 % Renten / 20 % Aktien 9,0 % -5,3 % 7,2 % 0,6 % 3,3 % (31.10.97)<br />

III Wachstum 50 % Renten / 50 % Aktien 9,9 % -11,1 % 8,8 % 2,4 % 2,2 % (31.10.97)<br />

IV Dynamik 25 % Renten / 75 % Aktien 12,5 % -16,6 % 10,0 % 3,2 % 0,4 % (01.04.99)<br />

FinanceLifeLebensversicherung AG / Kepler Fonds Polizzen<br />

I Sicherheit Plus 100 % Renten 2,0 % 2,5 % 11,4 % 2,1 % 4,7 % (01.01.00)<br />

II Sicherheit 80 % Renten / 20 % Aktien 6,9 % 0,2 % 13,7 % 3,7 % 3,3 % (01.01.00)<br />

III Ertrag 55 % Renten / 45 % Aktien 10,6 % -4,8 % 13,5 % 5,5 % 0,9 % (01.01.00)<br />

IV Wachstum 25 % Renten / 75 % Aktien 13,7 % -9,4 % 13,4 % 7,4 % -1,7 % (01.01.00)<br />

FinanceLife-Fondspolizzen<br />

I Hohe Sicherheit 100 % Renten 4,8 % 1,1 % 8,2 % 1,0 % 4,3 % (01.09.95)<br />

II Sicherheit mit Wachstumschance 80 % Renten / 20 % Aktien 9,1 % -1,7 % 7,3 % 2,2 % 4,6 % (01.09.95)<br />

III Wachstum mit begrenztem Risiko 55 % Renten / 45 % Aktien 13,8 % -6,5 % 7,2 % 3,5 % 4,2 % (01.09.95)<br />

IV Aktives Risikomanagement 25 % Renten / 75 % Aktien 17,8 % -10,8 % 9,1 % 4,7 % 3,8 % (01.09.95)<br />

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.634,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 37,– Vertriebspartner: Berater der UNIQA Versicherungen AG, Raiffeisen Bankensektor, unabhängige Makler,<br />

vier Vermögensverwaltungen, in Summe sechzehn gemanagte Portefeuilles, unabhängige Fondsselektion aus einem Bestand von über 300 Fonds der renommiertesten Kapitalanlagegesellschaften<br />

Generali Versicherung AG Aktienanteil Kurs 31.12.10 Kurs 31.12.11 Kurs 31.12.12 Kurs 30.04.13<br />

1011 Wien, Landskrongasse 1–3<br />

Tel.: +43 1/534 01-12084 Sicherheitsklasse ca. 25 % 14,22 € 14,04 € 15,13 € 15,46 € –<br />

Fax: +43 1/534 01-4113 Balanceklasse ca. 50 % 12,75 € 12,16 € 13,50 € 13,99 € –<br />

www.generali.at Dynamikklasse ca. 75 % 11,18 € 10,28 € 11,77 € 12,35 € –<br />

Aktivklasse ca. 100 % 7,53 € 6,65 € 7,81 € 8,28 € –<br />

A 25 ca. 25 % 9,69 € 9,58 € 10,32 € 10,55 € –<br />

A 50 ca. 50 % 8,08 € 7,70 € 8,56 € 8,86 € –<br />

A 75 ca. 75 % 6,97 € 6,41 € 7,33 € 7,70 € –<br />

A 100 ca. 100 % 5,66 € 5,00 € 5,87 € 6,22 € –<br />

Portfolio Vermögensaufteilung 2010 2011 2012 1.1.-30.4. Ø seit Start (p.a.)<br />

WIENER STÄDTISCHE Versicherung AG<br />

Vienna Insurance Group<br />

UNITED FUNDS OF SUCCESS<br />

1010 Wien, Schottenring 30 Master Fonds Traditionell 2/3 Renten / 1/3 Aktien 7,2 % -0,2 % 10,6 % 4,3 % 3,6 % (01.07.98)<br />

Hotline: 050 350 351 Master Fonds Dynamisch 1/3 Renten / 2/3 Aktien 14,8 % -2,2 % 8,7 % 5,9 % 2,1 % (01.07.98)<br />

www.ufos.at Master Fonds Progressiv 100 % Aktienfonds 20,1 % -7,3 % 10,4 % 9,8 % 0,2 % (01.07.98)<br />

WSTV ESPA Traditionell 2/3 Rentenfonds/1/3 Aktienfonds 5,7 % -4,1 % 7,7 % 3,2 % 3,9 % (15.07.03)<br />

WSTV ESPA Dynamisch 1/3 Rentenfonds/2/3 Aktienfonds 6,8 % -9,2 % 8,1 % 5,7 % 3,2 % (15.07.03)<br />

WSTV ESPA Progressiv 100 % Aktienfonds 14,2 % -11,8 % 10,7 % 7,7 % 3,7 % (15.07.03)<br />

RT Active Global Trend 12,1 % -13,4 % 4,8 % 6,9 % 0,4 % (17.01.00)<br />

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.500,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 70,– Todesfallschutz min./max. in % der Beitragssumme: 10–400<br />

66 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Mai 2013


Fondsgebundene Lebensversicherungen ° Listing<br />

■ Monatliche Wirtschaftsinformation<br />

ohne Streuverluste<br />

■ 10 x jährlich hoch interessante,<br />

themen bezogene Sonderbeilagen<br />

Wien, Niederösterreich & Burgenland 1020 Wien, Gredlerstraße 3, Telefon: 01/2127440, Telefax: DW 4<br />

wien@euromedien.at, noe@euromedien.at, burgenland@euromedien.at<br />

Oberösterreich 4020 Linz, Lederergasse 32, Telefon: 0732/781282, Telefax: DW 4<br />

ooe@euromedien.at<br />

Salzburg, Tirol & Vorarlberg 5071 Salzburg-Wals, Pannzaunweg 1B, Telefon: 0662/842841, Telefax: DW 4<br />

salzburg@euromedien.at, tirol@euromedien.at, vorarlberg@euromedien.at<br />

Steiermark & Kärnten 8010 Graz, Stempfergasse 3, Telefon: 0316/834020, Telefax: DW 10<br />

steiermark@euromedien.at, kaernten@euromedien.at<br />

Unsere<br />

Prüfkriterien:<br />

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Alternative Investments (Hedgefonds, Immobilien und Rohstoffe) stellen eine sinnvolle Ergänzung zu<br />

gängigen Investments in Anleihen- und Aktienmärkte dar. Denn sie weisen häufig eine geringe Korrelation<br />

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Mario Franzin<br />

hedgefonds<br />

ab Seite 69 ab Seite 78 s<br />

ab Seite 82<br />

ImmoBIlIen<br />

rohstoffe<br />

mAnAGed-FUtUres-trendFOlGer<br />

immOBilien-AKtienFOnds halten be-<br />

rOHstOFF-FOnds Sie haben die aufgabe,<br />

kaufen und verkaufen terminkontrakte auf ak-<br />

stände an immobilienaktien. die management-<br />

ein Portfolio von rohstoffen zu managen. oft-<br />

tienindizes, Währungen, zinsen oder rohstoffe<br />

leistung besteht darin, einerseits unterbewer-<br />

mals wird ein index als Leitfaden für die veran-<br />

mittels trendfolgemodellen und können sowohl<br />

tete aktien auszumachen und zweitens je nach<br />

lagung herangezogen, wie der gSCi (goldman<br />

von steigenden als auch von fallenden märkten<br />

marktlage entweder in unterschiedliche re-<br />

Sachs Commodity index) oder der riCi (rogers<br />

profi tieren. Sie unterscheiden sich in der mar-<br />

gionen zu investieren und/oder in die jeweils<br />

international Commodity index). In dieser Ka-<br />

gin-to-equity-ratio, in der Länge der beobachte-<br />

„richtigen” immobiliensegmente (Wohnungs-,<br />

tegorie sind auch zahlreiche ETFs (Exchange<br />

ten zeitfenster und im diversifizierungsgrad.<br />

büro- oder gewerbeimmobilien). je nach markt-<br />

Traded Funds) zu fi nden. Rohstoffe werden prak-<br />

phase sind oftmals sehr unterschiedliche Preis-<br />

tisch immer über Futures-Kontrakte gekauft, da<br />

mUlti-strAteGien unterteilen sich in<br />

und rendite-entwicklungen zu beobachten. als<br />

bei einem physischen Kauf Lagerhaltungskosten<br />

hedgedachfonds und multi-Strategie-hedge-<br />

anleger hat man die möglichkeit, entweder in<br />

anfallen und Logistik probleme entstehen.<br />

fonds unterschiedlicher volatilitätsgruppen.<br />

global ausgerichtete Portfolios zu investieren<br />

Sie kombinieren je nach marktsituation unterschiedliche<br />

hedgestrategien.<br />

(aktienfonds immobilien global), die den vorteil<br />

der stärkeren diversifi zierung aufweisen,<br />

rOHstOFF-AKtienFOnds Sie investieren<br />

in börsenotierte rohstoffaktien – also explo-<br />

oder über spezielle regionen-fonds (europa,<br />

rations-, Produktions- und weiterverarbeitende<br />

lOnG/sHOrt-eQUitY bei dieser Strate-<br />

uSa, asien/Pazifi k) selbst die asset allocation<br />

unternehmen. zum teil ist das anlageuniversum<br />

gie werden aktienpositionen Short-Positionen<br />

zu bestimmen.<br />

zusätzlich auf transport- und rohstoffindustrie-<br />

(Leerverkäufen) gegenübergestellt und damit<br />

infrastruktur (etwa verladehäfen) ausgedehnt.<br />

das marktrisiko verringert. Sonderformen sind<br />

equity-market-neutral-fonds, die ein total-<br />

immOBilienFOnds reAl Sie halten immobilien<br />

bzw. sind an immobilien direkt betei-<br />

die fonds profi tieren indirekt von Preissteigerungen<br />

bei rohstoffen, indem sich die margen<br />

return-konzept verfolgen, indem sie ein aus-<br />

ligt. der vorteil ist, dass sie keinen kursschwan-<br />

und damit die gewinne der rohstoff-aktienge-<br />

geglichenes verhältnis von Long- zu Short-Posi-<br />

kungen von Wertpapierbörsen ausgesetzt sind<br />

sellschaften erhöhen.<br />

tionen aufweisen.<br />

und daher relativ stabile renditen generieren.<br />

GlOBAl-mACrO-FOnds handeln direktional<br />

(nach managementeinschätzung)<br />

auf der anderen Seite schlittern reale immobilienfonds<br />

oftmals in Liquiditätsprobleme, wenn<br />

anleger größere fondsanteile verkaufen wollen<br />

AKtienFOnds edelmetAlle hier handelt<br />

es sich um einen Spezialfall von rohstoffaktienfonds,<br />

die in unternehmen investie-<br />

Produkte, die von volkswirtschaftlichen ent-<br />

– besonders in krisenzeiten. dann kommt es<br />

ren, die im bereich der goldexploration und<br />

wicklungen abhängen (Währungen, zinsen,<br />

durchaus vor, dass die rücknahme von fondsan-<br />

-förderung tätig sind. des Öfteren ist das anla-<br />

inflation, etc.).<br />

teilen ausgesetzt wird. denn das fondsmanage-<br />

geuniversum auch auf andere edelmetalle, wie<br />

CUrrenCY-FUnds kaufen und verkaufen<br />

Währungen, um von marktschwankungen der<br />

devisenkurse zu profitieren.<br />

FiXed inCOme HedGeFOnds kaufen<br />

zu ihrem anleihenportfolio zinsderivate.<br />

ment wäre in dieser Situation dazu gezwungen,<br />

immobilien aus dem bestand zum nachteil der<br />

übrigen investoren zu einem ungünstigen Preis<br />

zu verkaufen.<br />

Silber oder Platin, ausgedehnt.<br />

rOHstOFF-AssOZiierte FOnds dazu<br />

zählen wir aktienfonds, deren entwicklung von<br />

diversen rohstoffpreisen abhängig ist, wie<br />

agrarfonds und energiewerte (sie hängen direkt<br />

oder indiekt von Öl- und gaspreisen ab).<br />

charts: Tai-Pan / software-systems.at<br />

68 ° <strong>GELD</strong>-maGaZiN – mai 2013


Alternative Investments Award ° Hedgefonds / Managed Futures<br />

AI-1_CTA_Euro Invest Bank<br />

Der Stichzeitpunkt der Auswertungen war der 31. Dezember 2012. Die Bildung der Kategorien<br />

erfolgte in erster Linie nach der Asset-Klasse, in die der Fonds investiert, und<br />

anschließend in die Strategie, die er verfolgt (siehe nähere Details dazu in der nebenstehenden<br />

Übersicht). Die Bewertung wurde nach der Sharpe Ratio vorgenommen, die den erzielten<br />

Ertrag im Verhältnis zur Schwankungsbreite (Volatilität) setzt. Daher kann in der<br />

Reihenfolge der Bewertung durchaus ein Fonds mit höherer Performance hinter einem<br />

scheinbar ertragsschwächeren Fonds liegen, wenn dessen Volatilität – und damit sein Verlustrisiko<br />

– größer ist. Somit wurden die risikogewichteten Renditen bewertet.<br />

Sieger über fünf und drei jahre Der<br />

AI-1_CTA-Euro Invest Bank entspricht in seiner<br />

Strategie jener der Superfunds – jedoch mit<br />

wesentlich niedrigeren Gebühren.<br />

GAM Star Keynes Quantitative Strategies<br />

Hedgefonds sind zumeist sehr konservative Produkte<br />

Die meisten Hedgefonds, die in Österreich zum Vertrieb zugelassen sind, sind entgegen<br />

der landläufigen Meinung keine Zockerprodukte. Im Gegenteil, der Ausdruck „Hedge“ bedeutet<br />

ins Deutsche übersetzt „Abgrenzung“ und in diesem Sinn „Absicherung“. Dabei wer-<br />

managed-futures ° Trendfolger<br />

Fonds Management ISIN 5 Jahre Vola Sharpe<br />

AI-1_CTA_Euro Invest Bank Euro Invest Bank LU0489955350 11,23 19,34 0,48<br />

Superfund Green Gold A SICAV Superfund LU0302258057 6,13 32,35 0,13<br />

FTC Futures Fund Dynamic FTC Asset Mgmt. GI000A0H01K6 4,72 23,59 0,12<br />

Fonds Management ISIN 3 Jahre Vola Sharpe<br />

AI-1_CTA_Euro Invest Bank Euro Invest Bank LU0489955350 5,45 18,17 0,19<br />

Superfund Green Gold A SICAV Superfund LU0302258057 7,04 31,28 0,16<br />

Superfund Green Gold B SICAV Superfund LU0302258487 5,21 40,25 0,08<br />

Fonds Management ISIN 1 Jahr Vola Sharpe<br />

GAM Star Keynes Quant. Strategies GAM Int. Mgmt. IE00B62H4C06 6,16 9,21 0,45<br />

FTC Futures Fund Classic FTC Asset Mgmt. LU0082076828 -2,68 10,70 neg.<br />

FTC Futures Fund Dynamic FTC Asset Mgmt. GI000A0H01K6 -2,84 19,12 neg.<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

Sieger über ein Jahr Der Fonds ist relativ<br />

konservativ veranlagt. Der absolute Value at<br />

Risk (VaR) darf maximal 20 Prozent des NAV<br />

betragen und begrenzt damit den Leverage.<br />

BofAML MLCX Commodity Alpha 5<br />

managed-futures ° Rohstoffe<br />

Fonds Management ISIN 1 Jahr Vola Sharpe<br />

BofAML MLCX Commodity Alpha 5 Merrill Lynch IE00B52DJR19 -4,55 8,80 neg.<br />

Parvest Commodities Arbitrage BNP Paribas AM LU0360653033 -6,11 12,02 neg.<br />

Salus Alpha Commodity Arbitrage Salus Alpha AT0000A0EYN5 -6,73 3,57 neg.<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

Sieger über ein jahr Der Fonds versucht<br />

den ML Commodity Index Alpha L/S nachzubilden<br />

und bietet damit ein marktneutrales<br />

Rohstoff-Investment.<br />

mai 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 69


Hedgefonds Multi-Strategie ° AlternAtive investments AwArd<br />

HEDGEFONDS<br />

EuropEan sicav aLLiancE GaLaXy<br />

den gekauften (Long-) Positionen in unterschiedlichem Ausmaß sogenannte Leerverkäufe<br />

(Shortpositionen) gegenübergestellt. Das Ziel dabei ist, die Abhängigkeit des Gesamtportfolios<br />

gegenüber den Preisschwankungen an den Wertpapiermärkten zu reduzieren. In perfektionierter<br />

Form können diese Fonds sowohl in steigenden als auch in fallenden Märkten<br />

Erträge generieren – bei gleichzeitiger Begrenzung des Risikos. Je nachdem, wie das Verhältnis<br />

zwischen Long- und Short-Positionen ausgelegt ist, lassen sich bei einer 50/50-Aufteilung<br />

völlig marktneutrale Portfolios erzeugen, die zumeist Namenszusätze wie „market neutral“<br />

oder auch „Absolute Return“ aufweisen. In welche Asset-Klasse (Anleihen, Aktien,<br />

Währungen) dabei investiert wird und wie stark die Portfolios diversifiziert sind, hat zwar<br />

Einfluss auf die Schwankungsbreite der Rücknahmewerte, kaum jedoch auf den lang fristigen<br />

Total Return-Charakter.<br />

Sieger über fünf und drei jahre RPM<br />

verwaltet rund sechs Milliarden Euro in Alternativen<br />

Investmentstrategien. Im European SICAV<br />

Alliance Galaxy werden mehrere Top-CTA-Manager<br />

miteinander kombiniert.<br />

pionEEr invEstMEnts totaL rEturn<br />

hedgefonds multIstrategIe ° daChfonds<br />

fonds ManaGEMEnt isin 5 JahrE voLa sharpE<br />

European SICAV Alliance Galaxy RPM Risk & Pf Mgmt. LU0149619255 2,87 14,96 0,06<br />

Dexia Multi Strategies Dexia A.M. FR0010033589 0,51 2,29 neg.<br />

HI VB Global Trend Volksbank Invest DE0005321418 -0,80 9,42 neg.<br />

fonds ManaGEMEnt isin 3 JahrE voLa sharpE<br />

European SICAV Alliance Galaxy RPM Risk & Pf Mgmt. LU0149619255 2,61 15,45 0,04<br />

Dexia Multi Strategies Dexia A.M. FR0010033589 -0,21 1,94 neg.<br />

Raiffeisen-Hedge-Dachfonds Raiffeisen KAG AT0000619028 -0,82 4,61 neg.<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

Oyster Multi-Strategy UCITS GIS - Irish Branch LU0501118490 3,73 3,60 0,48<br />

UBS (Lux) KSS-Gl Alpha Opportunities UBS Altern. & Quant. LU0502418741 3,19 3,33 0,36<br />

Man GLG Multi-Strategy UCITS Man Investments LU0620439462 2,54 3,91 0,14<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

Sieger über fünf und drei jahre Der mit<br />

12 Millionen relativ kleine Fonds ist stark auf<br />

Anleiheninvestments fokussiert und verfolgt<br />

unabhängig von einer Benchmark eine Total-<br />

Return-Strategie.<br />

inG (L) invEst aLtErnativE BEta<br />

hedgefonds multIstrategIe ° KonserVatIV (VOLa < 5)<br />

fonds ManaGEMEnt isin 5 JahrE voLa sharpE<br />

Pioneer Investments Total Return Pioneer A.M. LU0209095446 2,96 14,69 0,07<br />

Pictet-Absolute Return Global Cons. Pictet A.M. LU0309035102 0,72 2,46 neg.<br />

Pictet-Absolute Return Global Div. Pictet A.M. LU0247079626 0,35 4,26 neg.<br />

fonds ManaGEMEnt isin 3 JahrE voLa sharpE<br />

Pioneer Investments Total Return Pioneer A.M. LU0209095446 5,50 5,99 0,58<br />

Invesco Global Absolute Return Invesco LU0334858247 4,51 4,68 0,54<br />

Pictet-Absolute Return Global Div. Pictet A.M. LU0247079626 2,86 4,12 0,21<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

AIF Option+ Art in Finance AT0000A07Q48 13,79 3,64 3,24<br />

Pioneer Investments Total Return Pioneer A.M. LU0209095446 7,63 2,15 2,62<br />

Portfolio Rendite ZKB Oe Semper Constantia AT0000A0QRB8 7,90 2,32 2,54<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

Sieger über drei jahre Der 2008 aufgelegte<br />

Fonds verfügt über ein Fondsvermögen<br />

von 144 Millionen Euro. Als Benchmark für den<br />

typischen Multistrategie-Hedgefonds dient der<br />

HFRX Global Hedge Fonds Index.<br />

hedgefonds multIstrategIe ° dYnamIsCh (VOLa > 5)<br />

fonds ManaGEMEnt isin 3 JahrE voLa sharpE<br />

ING (L) Invest Alternative Beta ING A.M. LU0370038167 3,49 9,28 0,16<br />

Alpha Strategien Triple A Kahlenberg Capital DE000A0M90L3 1,97 7,52 0,00<br />

Generali IS AR Multi Strategies Generali SGR LU0260160618 1,45 5,89 neg.<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

MLIS Och-Ziff Europ. MultiStrategy OZ Management LU0571576585 10,32 5,82 1,43<br />

Generali IS AR Multi Strategies Generali SGR LU0260160618 9,06 5,75 1,23<br />

Portfolio Wachstum ZKB Oe Semper Constantia AT0000A0QR97 9,95 7,34 1,08<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

charts: Tai-Pan / software-systems.at<br />

70 ° <strong>GELD</strong>-maGaZiN – mai 2013


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Die Zeit als Quelle der Performance<br />

ANTECEDO INDEPENDENT INVEST A<br />

– ISIN DE000A0RAD42 –<br />

Lipper Fund Award 2013<br />

Absolute-Return-Fonds (3 Jahre)<br />

€uro<br />

FundAward<br />

2013<br />

<strong>GELD</strong> <strong>Magazin</strong><br />

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Stand: 07.05.2013


Hedgefonds L/S-Aktien marktneutral ° AlternAtive investments AwArd<br />

HEDGEFONDS<br />

dEXia indEX arBitraGE<br />

Sieger über fünf jahre Der marktneutrale<br />

Fonds nützt Aktienkursänderungen, die durch<br />

Index-Anpassungen hervorgerufen werden. Die<br />

Zielvolatilität liegt bei maximal fünf Prozent, als<br />

Benchmark dient der Tagesgeld-Zinssatz EONIA.<br />

Bsf EuropEan aBsoLutE rEturn<br />

Sieger über drei jahre Der Fonds investiert<br />

zu mindestens 70 Prozent in Aktien und<br />

ergänzt das Portfolio mit umfangreichen synthetischen<br />

Long- und Shortpositionen, um eine<br />

annähernd marktneutrale Rendite zu erzielen.<br />

aLLianZ discovEry EuropE stratEGy<br />

Strenge reguLierung durCh uCitS iii<br />

Durch die Einführung der UCITS-III-Bestimmungen im Jahr 2009 hat sich bei Hedgefonds<br />

einiges geändert. Sie werden – sofern sie entsprechend den UCITS-Bestimmungen<br />

zugelassen werden wollen – einer strengen Regulierung unterworfen, die gerade die für Anleger<br />

heiklen Punkte betrifft. So darf ein nach UCITS-III-Richtlinien zugelassener Hedgefonds<br />

nur ein maximal erlaubtes Leverage eingehen. Das heißt, dass der Investitionsgrad im<br />

Verhältnis zum Eigenkapital begrenzt ist. Zusätzlich ist ein formeller Risikomanagementprozess<br />

vorgeschrieben, der vom Regulator freigegeben werden muss. Neben Gegenpartei-,<br />

Liquiditäts- und Konzentrationsrisiko muss auch das globale Marktrisiko überwacht werden.<br />

„Komplexe Fonds“ müssen den Value at Risk (VaR) berechnen, der den potenziellen<br />

Verlust angibt, der in normalen Marktsituationen mit einer großen Wahrscheinlichkeit<br />

nicht überschritten wird. Der VaR darf nach UCITS III entweder den absoluten Wert von 20<br />

Prozent nicht übersteigen oder relativ höchstens doppelt so hoch sein wie für ein Portfolio<br />

ohne Derivate. Außerdem muss eine ausreichende Handelbarkeit der Fondsanteile gewährleistet<br />

sein und die Fondsgesellschaft ist dazu verpflichtet, zumindest Halbjahresberichte zu<br />

erstellen – was das leidige Thema der Intransparenz entschärft. Die Pleiten einiger großer<br />

US-Hedgefonds vor vielen Jahren wurden immer durch riesige Hebel (Leverages) verursacht,<br />

die bei UCITS-Fonds nicht erlaubt sind. Damals waren die Fondsmanager durch die<br />

relative Sicherheit der Erträge und die fehlende behördliche Regulierung dazu verleitet, die<br />

Spekulationen über Kreditlinien bis zum Fünfzigfachen des Eigenkapitals zu hebeln. Da die<br />

marktüblichen Hedgefonds genau gegenteilig nur ein geringes Risiko aufweisen, sind wir<br />

seit Langem davon überzeugt, dass viele der Hedgefonds hervorragende Produkte zur<br />

Depotbeimischung sind.<br />

SYStematiSChe trendfoLger verSuS fundamentaLeS management<br />

Neben dem fundamentalen Ansatz, bei dem unterbewertete Wertpapiere gekauft und<br />

überbewertete verkauft werden, gibt es zahlreiche Fonds, deren Handelsstrategien sich auf<br />

charttechnische Signale stützen und in sogenannte Preistrends investiert – vor allem in der<br />

Kategorie der Managed Futures (siehe Seite 69). Die Grundlage dieser systematischen Trendfolgestrategien<br />

ist die Tatsache, dass sich ein Preistrend mit einer größeren Wahrscheinlichkeit<br />

in die eingeschlagene Richtung fortsetzt als in die Gegenrichtung umschlägt. Beim Handel<br />

nach systematischen Regeln ist jedoch die Umschlagshäufigkeit der Assets oftmals sehr<br />

hoch, wodurch sie auf sehr liquide Futures-Märkte beschränkt sind. Zudem ist zu beobachten,<br />

dass bei häufigem Trendwechsel die Gebühren kumulieren und dadurch – besonders in<br />

volatilen Seitwärtstrends – die Rendite geschmälert wird. Neben den reinen Trendfolgern<br />

gibt es auch sogenannte konträre Strategien („contrarians“), die nach bestimmten Kriterien<br />

auf einen Trendwechsel spekulieren, noch bevor dieser stattgefunden hat.<br />

Sieger über ein jahr Der in Luxemburg<br />

domizilierte Fonds weist ein Volumen von 88<br />

Millionen Euro auf und investiert derivatebasiert<br />

in Long- und Short-Aktienpositionen. Als<br />

Benchmark dient der Geldmarktzinssatz EONIA.<br />

hedgefonds l/s-aKtIen ° marKtneutral<br />

fonds ManaGEMEnt isin 5 JahrE voLa sharpE<br />

Dexia Index Arbitrage Dexia A.M. FR0010016477 2,58 1,00 0,58<br />

Laffitte Risk Arbitrage UCITS Laffi tte C.M. FR0010762187 2,51 3,15 0,16<br />

MLIS Marshall Wace Tops UCITS Marshall Wace LU0333227550 1,59 5,09 neg.<br />

fonds ManaGEMEnt isin 3 JahrE voLa sharpE<br />

BSF European Absolute Return BlackRock I.M. LU0411704413 4,94 3,33 0,88<br />

Absolute Insight UK Equity Mkt. Neutr. Insight Investments IE00B39G4X01 5,10 7,27 0,43<br />

MLIS Marshall Wace Tops UCITS Marshall Wace LU0333227550 2,64 3,33 0,19<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

Allianz Discovery Europe Strategy AGI Europe LU0384027578 7,71 3,95 1,45<br />

Reyl (Lux) GF-Long/Short EM Equity Reyl A.M. LU0705072345 5,27 2,39 1,37<br />

Henderson Gartmore Europe Equity L/S Henderson G.I. LU0389390849 6,30 3,61 1,19<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

charts: Tai-Pan / software-systems.at<br />

72 ° <strong>GELD</strong>-maGaZiN – mai 2013


AlternAtive investments AwArd ° Hedgefonds L/S-Aktien<br />

einteiLung der hedgefondS<br />

Der zuverlässigen Vergleichbarkeit von Hedgefonds widmen sich mittlerweile zahlreiche<br />

Datenbankanbieter. Sie fassen gleichartige Produkte zusammen und berechnen daraus<br />

Indizes und Subindizes, die als Marktüberblick und als Benchmarks dienen. Als Unterscheidungskriterien<br />

wird einerseits die Assetklasse herangezogen, in die veranlagt wird<br />

(Anleihen, Währungen, Zinsen, Rohstoffe oder Aktien), und andererseits die Handelsstrategie.<br />

Je stärker sich jedoch die Anlagestrategie einem Total-Return-Konzept nähert, desto<br />

unwichtiger wird die Assetklasse, in der die Strategie umgesetzt wird. Daher gibt es bei der<br />

Einteilung nach Lipper die Kategorie „Total Return“ mit dem weiteren Unterscheidungskriterium<br />

des Risikos in Low, Medium und High. Fangen wir aber bei den systematischen<br />

Trendfolgern an, die auch als Managed-Futures-Fonds bezeichnet werden (Tabelle siehe Seite<br />

69). Sie investieren mittels Computerprogrammen in Derivate unterschiedlicher Märkte<br />

und gehen sowohl Long- (in Aufwärtstrends) als auch Short-Positionen (in Abwärtstrends)<br />

ein. Das versetzt sie in die Lage, sowohl in steigenden als auch in fallenden Märkten Erträge<br />

zu generieren – Hauptsache ist, es bilden sich deutliche Trends. In den vergangenen Jahren<br />

wurden die Trendfolgeprogramme immer weiter perfektioniert. Sie handeln verschiedene<br />

Zeitfenster, optimieren Stop-Loss-Orders und unterliegen einem Liquiditäts- und Risikomanagement.<br />

Wie hoch jeweils das Verhältnis von Eigenkapital zu tatsächlich bewegtem<br />

Kapital ist (Margin-to-Equity-Ratio), entscheidet nicht nur über das Risiko des Portfolios,<br />

sondern auch über die zu erwartende Performance. Da Trendfolger eben von anhaltenden<br />

Kursbewegungen profitieren, fiel es ihnen im vergangenen Jahr aufgrund der raschen Trendwechsel<br />

schwer, positive Renditen zu erwirtschaften. Betrachtet man jedoch die Erträge<br />

über fünf Jahre, so erzielten die guten Fonds rund sechs bis elf Prozent pro Jahr.<br />

fidELity fast Japan<br />

HEDGEFONDS<br />

Sieger über drei jahre Der Fonds gehört<br />

zu der Serie „FAST” (Fidelity Active Strategy),<br />

die das Ziel verfolgen, durch den Aktieninvestments<br />

gegenüber gestellten Shortpositionen<br />

das Markt risiko zu reduzieren.<br />

saLus aLpha rn spEciaL situations<br />

hedgefonds l/s-aKtIen ° gloBal IndustrIelÄnder<br />

fonds ManaGEMEnt isin 3 JahrE voLa sharpE<br />

Fidelity FAST Japan Brown Brothers LU0348530022 4,86 15,38 0,19<br />

FTC Gideon I FTC AT0000499785 1,25 7,66 neg.<br />

MLIS York Event Driven UCITS York Capital LU0438635764 -0,65 9,87 neg.<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

Salus Alpha RN Special Situations Salus Alpha AT0000A0GYZ4 13,03 7,03 1,57<br />

GAM Star Global Selector GAM IE00B5BQZT57 24,28 14,27 1,56<br />

JPM US Select Long-Short Equity JP Morgan LU0572777000 7,50 7,76 0,71<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

hedgefonds l/s-aKtIen ° gloBal WaChstumsmÄrKte<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

Montlake Skyline UCITS Skyline Capital IE00B4R7CN81 23,82 11,09 1,97<br />

Fidelity FAST Emerging Markets Brown Brothers LU0650957938 21,11 11,71 1,63<br />

Griffin Eastern European Value Fund Renaissance A.M. IE00B53RWD94 5,19 4,68 0,68<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

hedgefonds l/s-aKtIen ° euroPa<br />

fonds ManaGEMEnt isin 3 JahrE voLa sharpE<br />

Henderson Gartmore Fund UK Abs. Ret. Henderson LU0200083342 7,27 7,65 0,69<br />

Cazenove UK Absolute Target Cazenove GB00B39VWX15 4,99 9,42 0,32<br />

Thames River Europe Absolute Return Thames River LLP IE0005380955 5,41 12,64 0,27<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

Pictet Total Return-Corto Europe Pictet A.M. LU0496442723 15,94 4,09 3,41<br />

DB Platinum Tosca Mid Cap Equity Fund Toscafund A.M. LU0480292308 42,14 20,16 1,99<br />

Schroder GAIA Egerton European Equity Egerton Capital LU0513501626 11,44 5,89 1,60<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

Sieger über ein jahr Neben einem Kernportfolio<br />

von einigen fundamental attraktiven<br />

Aktien (20 bis 40 %) wird in Sondersituationen<br />

investiert, wie anstehende Übernahmen, MBOs,<br />

IPOs, Kapitalerhöhungen etc. (event driven)..<br />

hEndErson GartMorE fund uk aBs. rEt.<br />

Sieger über drei jahre Neben der Investition<br />

in Aktien-Long- und -Shortpositionen kann<br />

das Fondsvermögen des Henderson Gartmore<br />

UK Absolute Return je nach Marktbedingung bis<br />

zu 100 Prozent in Cash gehalten werden.<br />

mai 2013 – <strong>GELD</strong>-maGaZiN ° 73


Hedgefonds Global Macro ° AlternAtive investments AwArd<br />

HEDGEFONDS<br />

ZEst GLoBaL stratEGy fund<br />

Sieger über fünf und drei jahre Investiert<br />

wird nicht in Einzeltitel, sondern in Indizes<br />

und ETFs, wobei Investmentgelegenheiten<br />

sowohl in Aktien- wie auch in Anleihenmärkten<br />

und in Währungen genützt werden.<br />

MorGan stanLEy GLB. BaL. risk controL<br />

aktien einmaL anderS – Long/Short<br />

Die nächste Gruppe ist jene der Long/Short-Equity-Fonds (siehe Tabellen auf den Seiten<br />

72 und 73). Sie kaufen günstig bewertete Aktien und stellen Leerverkäufe von teuren Aktien<br />

dagegen. Damit lassen sich über eine Angleichung der Bewertungen Erträge erzielen. Oder<br />

aber es werden Aktienpositionen Futuresverkäufe entsprechender Aktienindizes gegenübergestellt,<br />

um das allgemeine Marktrisiko zu kompensieren (auf diese Art wird übrigens<br />

oft die Aktienquote in Garantieproduk ten gesteuert). Je nach Markteinschätzung werden<br />

die Anteile der Long- und Short-Positionen variiert, um auch Marktbewegungen teilweise<br />

in Rendite umzumünzen. Da bei diesen Produkten auch mehr oder weniger Währungsrisiken<br />

eingegangen werden, ist diese Gruppe nach ihrem regionalen Anlageschwerpunkt in<br />

Europa, Global-Industrieländer und Global-Wachstumsmärkte unterteilt. Manche Long/<br />

Short-Equity-Fonds perfektionieren die Marktneutralität und stellen allen Aktienkäufen<br />

gleichgewichtete Shortpositionen gegenüber. Damit erzielen sie tatsächlich marktunabhängige<br />

Renditen (Equity-Market-Neutral, Tabelle siehe Seite 72). Der Siegerfonds in dieser Kategorie<br />

im Fünfjahresbereich, der Dexia Index Arbitrage, zeigt beispielsweise eine Rendite<br />

über fünf Jahre von 2,6 Prozent p.a. bei einer Volatilität von nur eins! Auch der Gewinnerfonds<br />

im Dreijahresbereich, der BSF European Absolute Return von BlackRock, überzeugt<br />

mit einer relativ konstanten Jahresrendite von fünf Prozent bei gleichzeitig sehr geringer Volatilität<br />

von etwa drei. Insgesamt wurden in der Kategorie Aktien-L/S-Marktneutral die<br />

stolze Anzahl von 48 Fonds bewertet.<br />

gLobaL maCro: geWinne durCh unterSChiedLiChe voLkSWirtSChaften<br />

Zwischen unterschiedlichen Volkswirtschaften bilden sich immer wieder Bewertungsdifferenzen<br />

bzw. -ineffizienzen hinsichtlich deren Währungen und Zinsen. Diese Ungleichgewichte<br />

werden von den sogenannten Global-Macro-Fonds (Tabelle s. unten) genützt, um<br />

Profite daraus zu schlagen. Zum Beispiel war es ein gutes Geschäft, im Rahmen der Finanz-<br />

Sieger über ein jahr Der Fonds wird ähnlich<br />

einem fl exiblen Mischfonds verwaltet. Das<br />

Risiko des Gesamtportfolios wird entsprechend<br />

eines maximalen Value at Risks (VaR) via Derivative<br />

gesteuert.<br />

GaM star discrEtionary fX<br />

hedgefonds ° gloBal maCro<br />

fonds ManaGEMEnt isin 5 JahrE voLa sharpE<br />

ZEST Global Strategy Fund Financial Strategy SAM LU0312243222 6,73 4,33 1,09<br />

HSBC GIF Global Macro HSBC G.A.M. LU0298502328 1,82 4,71 neg.<br />

Generali IS AR Global Macro Strategy Generali SGR LU0260162317 0,44 4,47 neg.<br />

fonds ManaGEMEnt isin 3 JahrE voLa sharpE<br />

ZEST Global Strategy Fund Financial Strategy SAM LU0312243222 5,95 3,91 1,01<br />

Morgan Stanley Diversified Alpha Plus Morgan Stanley Mgt LU0299417690 4,02 6,17 0,33<br />

GLG EM Currency & Fixed Inc. Alt. GLG Partners LP IE00B57VW933 1,36 4,05 neg.<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

Morgan Stanley Glb. Bal. Risk Control Morgan Stanley LU0694238683 9,62 5,51 1,38<br />

BNP Paribas Plan Int. Derivatives ABN AMRO A.M. LU0258897114 29,10 21,13 1,28<br />

Robeco GTAA Fund Robeco Inst. A.M. LU0487478926 15,07 10,36 1,26<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

Sieger über ein jahr Der GAM Star<br />

Discretio nary FX investiert in Währungsderivate<br />

und hat zum Ziel, eine absolute Rendite zu erzielen.<br />

Die Basiswährung ist der US-Dollar, eine<br />

Euro-Tranche ist in Österreich erhältlich.<br />

hedgefonds ° WÄhrungsstrategIen<br />

fonds ManaGEMEnt isin 3 JahrE voLa sharpE<br />

PIMCO GIS Emerging Markets Currency Pacifi c Invest IE00B3DD5P64 5,70 6,13 0,60<br />

3 Banken Währungsfonds 3 Banken Generali AT0000A08AA8 3,23 5,47 0,22<br />

Neuberger Berman Diversified Currency Neuberger Berman IE00B3L3LT42 4,10 12,47 0,17<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

GAM Star Discretionary FX GAM Int. Mgmt. IE00B5983B16 21,51 10,91 1,79<br />

Oyster ForExtra Yield GIS - Irish Branch LU0536156606 6,19 4,19 1,00<br />

db x-trackers Currency Carry UCITS ETF State Street LU0328474126 9,13 9,87 0,72<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

charts: Tai-Pan / software-systems.at<br />

74 ° <strong>GELD</strong>-maGaZiN – mai 2013


AlternAtive investments AwArd ° Hedgefonds Anleihen-Strategien<br />

krise auf eine Aufwertung des Schweizer Franken zu setzen, da sich der Kapitalzufluss in die<br />

Schweiz (in der Funktion als „safe haven“) absehen ließ. Zusätzlich wurde der Schweizer<br />

Franken ab einem gewissen Niveau durch die Auflösung von Carry-Trades eindrucksvoll<br />

weiter in die Höhe katapultiert und erst durch Interventionen durch die Schweizerische Nationalbank<br />

gestoppt. Oder als jüngeres Beispiel: der rapide Rückgang des japanischen Yen<br />

seit vergangenem August durch die expansive Geldpolitik der Bank of Japan. Global Macro<br />

Fonds sind machmal schwierig von Hedgefonds zu unterscheiden, die ausschließlich mit<br />

Anleihen in Fremdwährungen handeln (s.u.), da diese auch von Zins- und Währungsänderungen<br />

profitieren. Das Betätigungsfeld der Global-Macro-Fonds ist jedoch weiter gesteckt<br />

und beinhaltet z.B. auch die Möglichkeit, mit Rohstoffen zu spekulieren. Die Abgrenzung zu<br />

den Managed-Futures-Fonds, die im Wesentlichen auch auf Änderungen bei Zinsen, Währungsrelationen<br />

und Rohstoffpreise spekulieren, liegt in der diskretionären Verwaltung.<br />

Also Gehirnschmalz wird Trendfolgeprogrammen vorgezogen. Bei unserer Siegerermittlung<br />

starteten 20 Global-Macro-Fonds ins Rennen. Der beste (ZESZ Global Strrategy Fund)<br />

erzielte immerhin über fünf Jahre eine Rendite von 6,7 Prozent p.a., über die vergangenen<br />

drei Jahre 6,0 Prozent p.a.<br />

anLeihen Long/Short aLS aLternative zu reinen anLeihenfondS<br />

Während Global-Macro-Fonds relativ große Freiheiten bezüglich der Asset-Wahl und<br />

der regionalen Gewichtung haben, gibt es Hedgefonds, die ausschließlich auf den Handel<br />

mit Währungen oder Zinsen (Anleihen oder Zinsfutures) spezialisiert sind. Zumeist sind sie<br />

als Total-Return-Produkte konzipiert (Währungs-Arbitrage bzw. Zins-/Anleihen- oder<br />

HEDGEFONDS<br />

Mfs MEridian aBsoLutE rEturn<br />

Sieger über fünf jahre Der MFS Meridian<br />

Absolute Return investiert hauptsächlich in Anleihen<br />

– rund zwei Drittel in den USA, ein Viertel<br />

in Europa. Zum Großteil wird der Ertrag in Euro<br />

währungsgesichert.<br />

GEnEraLi is ar crEdit stratEGiEs<br />

hedgefonds ° anleIhenstrategIen (VOLa > 3)<br />

fonds ManaGEMEnt isin 5 JahrE voLa sharpE<br />

MFS Meridian Absolute Return MFS LU0094560157 5,63 5,86 0,62<br />

CS Fund I (Lux) Bond EM Local Curr. Credit Suisse LU0667455033 3,58 7,34 0,22<br />

Schroder ISF EM Debt Absolute Return Schroder I.M. LU0177592218 3,19 5,92 0,20<br />

fonds ManaGEMEnt isin 3 JahrE voLa sharpE<br />

Generali IS AR Credit Strategies Generali SGR LU0263024555 16,02 7,52 1,87<br />

Insight - Absolute Credit Insight Investment IE00B3CLDN55 12,67 9,15 1,17<br />

Absolute Insight Emerging Market Debt Insight Investment IE00B3CLDH95 9,55 8,11 0,93<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

Generali IS AR Credit Strategies Generali SGR LU0263024555 16,46 3,29 4,39<br />

Ascensio II Absolute Return Bond Fund WSS Verm.-Mgmt. AT0000766357 14,83 4,33 2,96<br />

DB Platinum dbX-THF Credit & Conv. State Street G.A. LU0518774897 10,62 3,15 2,73<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

hedgefonds ° anleIhenstrategIen (VOLa < 3)<br />

fonds ManaGEMEnt isin 5 JahrE voLa sharpE<br />

Bond Absolute Return G&P Inst Mgmt. LU0305721655 3,09 2,32 0,47<br />

Julius Baer BF Absolute Return GAM Int. Mgmt. LU0186678784 3,05 3,22 0,33<br />

Threadneedle Target Return Threadneedle GB00B104JL25 2,78 3,33 0,23<br />

fonds ManaGEMEnt isin 3 JahrE voLa sharpE<br />

XAIA Credit Basis Universal LU0418282348 4,82 1,11 2,54<br />

Dexia Long Short Credit Dexia A.M. FR0010760694 3,43 1,04 1,38<br />

Threadneedle Credit Opportunities Threadneedle GB00B3L0ZS29 4,77 3,05 0,91<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

XAIA Credit Basis Universal LU0418282348 4,76 0,55 4,98<br />

DWS Invest Short Duration Credit DWS Investment LU0236146006 9,94 2,29 3,47<br />

BSF Fixed Income Strategies BlackRock I.M. LU0438336264 7,62 1,77 3,18<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

Sieger über drei jahre und ein jahr Der<br />

Fonds besteht aus einem aktiv verwalteten<br />

Portfolio an Schuldtiteln – unter anderem<br />

Pfandbriefe, ABS, Wandel- und Unternehmensanleihen<br />

– hauptsächlich aus Europa.<br />

Bond aBsoLutE rEturn<br />

Sieger über fünf jahre Obwohl der Fonds<br />

in Anleihen investiert, wird über zusätzlich<br />

derivative Strategien eine marktunabhängige<br />

Rendite angestrebt. Die Zielrendite beträgt laut<br />

Fondsgesellschaft vier bis sechs Prozent p.a.<br />

mai 2013 – <strong>GELD</strong>-maGaZiN ° 75


Hedgefonds Volatilitäts-Strategien ° AlternAtive investments AwArd<br />

HEDGEFONDS<br />

aMundi funds aBs. voLat. Euro EQuity<br />

Sieger über fünf jahre Der primär<br />

gemisch te Fonds generiert seine Erträge streng<br />

risikobegrenzt aus Optionsstrategien, die auf<br />

Änderungen von Volatiitäten an den europäischen<br />

Aktienmärken ausgerichtet sind.<br />

hsBc trinkaus discountstrukturEn<br />

Sieger über drei jahre Der Fonds besteht<br />

aus einem Portfolio an Optionen, die Discountstrukturen<br />

nachstellen. Damit können auch<br />

in seitwärts tendierenden Märkten konstante<br />

Erträge bei begrenztem Risiko erzielt werden.<br />

antEcEdo indEpEndEnt invEst<br />

synonym dazu Debt-Arbitrage). Wie aus den dazugehörigen Tabellen auf Seite 75 zu ersehen<br />

ist, handelt es sich um Fonds, die zum Großteil sehr geringe Kursschwankungen aufweisen.<br />

Und es pfeifen bereits die Spatzen von den Dächern, dass sich durch die massive Liquiditätszufuhr<br />

der Europäischen Zentralbank (<strong>EZB</strong>) eine Anleihenblase – vor allem bei Staatsanleihen<br />

– bildet. Mit dem Effekt, dass die Zinsen im Verhältnis zu den Länderratings viel zu<br />

tief gehandelt werden. Das bedeutet, dass bei diesen Anleihen ein zunehmendes Kursrisiko<br />

entsteht. Um nicht mit diesen Anleihen in den Verlust zu rutschen, gibt es nun die Möglichkeit,<br />

im Falle des Falles Zins- oder Bundfutures einzusetzen, um diese Verluste aufzufangen.<br />

Technisch gesehen kann auf diese Weise nicht nur das Zinsänderungsrisiko vermindert werden,<br />

sondern auch die Duration des Portfolios (mittlere Restlaufzeit der Anleihen) über Derivative<br />

sogar in den negativen Bereich gedreht werden. Damit können Kursverluste bei Anleihen<br />

im Falle steigender Zinsen sogar überkompensiert und in Erträge umgewandelt werden.<br />

Dass die Nachfrage nach diesen vor Zinsänderungsrisiko abgesicherten Produkten<br />

kontinuierlich steigt, zeigt die Tatsache, dass es mittlerweile 46 Fonds in dieser Kategorie<br />

gibt. Mehr als die Hälfte davon (26 Stück) im konservativen Bereich, in dem die Volatilität<br />

im Einjahreszeitraum unter drei liegt. Die Erträge der Top-Fonds liegt hier zwischen drei<br />

und fünf Prozent p.a.<br />

diverSifikation mit muLtiStrategie- und daCh-hedgefondS<br />

Wer sich nicht auf eine Hedgefonds-Strategie festlegen möchte, dem stehen mittlerweile<br />

13 Dach-Hedgefonds und 53 Multistrategie-Hedgefonds (Tabellen auf den Seite 70) zur Verfügung.<br />

Besonders bei Letzteren ist das Universum der in Österreich zum Vertrieb zugelassenen<br />

ordentlich angewachsen – im vergangenen Jahr waren es 48 an der Zahl. Deshalb unterteilten<br />

wir diese Hedgefonds-Gruppe zur besseren Einschätzung in zwei unterschiedliche<br />

Volatilitätsklassen. Damit können Anleger die ihrer Risikoneigung entsprechenden Fonds<br />

leicht finden. Die Kunst bei Multistrategie- und Dach-Hedgefonds ist es, die unterschiedlichen<br />

Strategien hinsichtlich ihrer Korrelation so zu kombinieren, dass auf der einen Seite<br />

das Risiko des Gesamtportfolios verringert wird, aber auf der anderen Seite die Erträge nicht<br />

von den Verlusten aufgebraucht werden. Anhand der Kursgrafiken sieht man, wie die unterschiedlichen<br />

Strategie-Kombinationen auf die Finanzkrise im Jahr 2008 reagierten. Während<br />

beispielsweise der European SICAV Alliance Galaxy ein Minus von rund 25 Prozent<br />

einstecken musste, konnte er diesen Verlust innerhalb kurzer Zeit wieder aufholen, der<br />

Pioneer Investments – Absolute Return musste in dieser Zeit sogar ein Minus von mehr als<br />

40 Prozent einstecken. Aber auch hier dauerte es nur ein halbes Jahr, bis der Verlust wieder<br />

aufgeholt werden konnte. Weniger „Glück“ hatte der AIF Option+, der durch die extrem<br />

hohe Volaitilität praktisch aus dem Markt geschossen wurde. Die Strategie wurde damals<br />

angepasst und funktioniert seither wieder außerordentlich gut.<br />

Sieger über ein jahr Der Antecedo Independent<br />

Invest kauft langlaufende Aktienindex-<br />

Optionen und verkauft gleichzeitig kurzlaufende.<br />

Damit profi tiert er von der Differenz des<br />

unterschiedlichen Zeitwertverfalls.<br />

hedgefonds ° VolatIlItÄts-strategIen<br />

fonds ManaGEMEnt isin 5 JahrE voLa sharpE<br />

Amundi Funds Abs. Volat. Euro Equ. Amundi LU0272942433 6,63 7,24 0,64<br />

Amundi Funds Abs. Volat. World Equ. Amundi LU0319687470 8,84 14,90 0,46<br />

Lupus alpha Volatility Invest Lupus alpha DE000A0HHGG2 2,97 2,88 0,34<br />

fonds ManaGEMEnt isin 3 JahrE voLa sharpE<br />

HSBC Trinkaus Discountstrukturen HSBC G.A.M. DE000A0JDCK8 4,96 5,61 0,53<br />

Antecedo Independent Invest Antecedo A.M. DE000A0RAD42 9,32 16,63 0,44<br />

HSBC Trinkaus Aktienstrukturen Europa HSBC Trinkaus I.M. LU0154656895 4,22 9,80 0,23<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

Antecedo Independent Invest Antecedo A.M. DE000A0RAD42 25,72 7,72 3,07<br />

HSBC Trinkaus Aktienstrukt Europa HSBC Trinkaus I.M. LU0154656895 12,80 7,52 1,44<br />

Lupus alpha Volatility Invest Lupus alpha DE000A0HHGG2 5,02 2,11 1,43<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

charts: Tai-Pan / software-systems.at<br />

76 ° <strong>GELD</strong>-maGaZiN – mai 2013


ETFs & ROHSTOFF-INVESTMENTS<br />

29. MAI 2013<br />

SOLIDE BASIS<br />

Commodities und viele andere Assetklassen lassen sich perfekt mit Exchange Traded<br />

Funds, Exchange Traded Commodities und Exchange Traded Products abdecken. Experten<br />

stellen die interessantesten Produkte und Rohstoff-Trends vor.<br />

Gastreferent:<br />

Detlef Glow, Head of Lipper Research EMEA, Lipper/Thomson Reuters<br />

ETFs und alternative Indizes - Smarte Anlagealternative oder Marketingidee?<br />

DekaBank - ETFlab Investment GmbH<br />

ETFs Made in Germany – Vorteile Deutscher Sondervermögen<br />

Nigel Longley, ETF-Vertrieb, Direktor, DekaBank<br />

Flow Traders B.V.<br />

Liquidität und Handel von Rohstoff-ETFs<br />

Jörg Sengfelder, ETF Sales Trading, Flow Traders B.V.<br />

Empfang: 8:30 bis 9:00 Uhr<br />

Vorträge: 9:00 bis ca. 13:00 Uhr<br />

anschließend Mittagsbuffet<br />

Ort der Veranstaltung<br />

Haus der Industrie<br />

Schwarzenbergplatz 4, 1030 Wien<br />

„Ludwig Urban – Saal“<br />

Zielgruppen/Gäste<br />

Fondsmanager, Dachfondsmanager,<br />

Vermögensverwalter, Versicherungen,<br />

WPDL-Unternehmen, Pensionskassen,<br />

CFOs, Private Banker,<br />

Kundenbetreuer von Banken, etc.<br />

Investec Asset Management<br />

Active Commodities and Resources investing:<br />

Fuel and Food for future consumption.<br />

Bradley George, Head of Commodities & Resources, Portfolio Manager<br />

Investec Asset Management<br />

Veranstalter<br />

bitte um Antwort per Fax oder E-Mail<br />

+43 1 997 17 97-97 offi ce@geld-magazin.at<br />

Titel, Vor- und Zuname<br />

Firma<br />

Position<br />

Straße<br />

PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Datum<br />

Ja, ich melde mich zur kostenlosen Teilnahme an der Veranstaltung<br />

Institutional Investors Congress am 29. Mai 2013<br />

im Haus der Industrie an.<br />

FAX<br />

Unterschrift<br />

4profit Verlag GmbH<br />

Rotenturmstraße 12/1, 1010 Wien<br />

T: +43 1 997 17 97 0<br />

F: +43 1 997 17 97 97<br />

Anatol Eschelmüller<br />

a.eschelmueller @ geld-magazin.at<br />

T: +43 1 997 17 97 21<br />

Snezana Jovic<br />

s.jovic @ geld-magazin.at<br />

+43 1 997 17 97 12<br />

MAI 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 77


Immobilien-Aktienfonds ° AlternAtive investments AwArd<br />

IMMOBILIENINVESTMENTS<br />

sarasin sust. EQuity - rEaL EstatE GLoBaL<br />

Sieger über fünf jahre Schön, dass hier<br />

ein Fonds gewonnen hat, der soziale und ökologische<br />

Aspekte mitberücksichtigt. Veranlagt<br />

wird regional vor allem in den USA (42 %), an<br />

zweiter Stelle derzeit in Japan mit 16 Prozent.<br />

invEsco GLoBaL incoME rEaL EstatE sEc.<br />

reaLe Werte – immobiLien aLS aLternative inveStmentS<br />

Eine völlig andere Klasse der „alternativen Investments“ im weiteren Sinn sind Immobilien-Anlagen.<br />

Sie profitieren einerseits von Mieteinnahmen, deren Höhe grob gesprochen<br />

den Wert der Immobilie bestimmt, und andererseits von möglichen Wertsteigerungen der<br />

Immobilie selbst. Daher sind Parameter wie Lage, Ausstattung, Vermietungsgrad, Angebots/Nachfrage-Situation<br />

im jeweiligen Segment (Wohnung, Büro, Gewerbe) usw. für die<br />

Einschätzung der zukünftigen Erträge wichtig. Zusätzlich spielt die Entwicklung des Zinsniveaus<br />

eine wesentliche Rolle, da Investments in Immobilien einerseits gegenüber Konkurrenzveranlagungen<br />

standhalten müssen und andererseits häufig aus Renditegründen mehr<br />

oder weniger kreditfinanziert sind. Die Kunst dabei ist, mit dem fremdfinanzierten Teil der<br />

Immobilie höhere Erträge zu erzielen als für den Kredit an Zinsen aufgewendet werden<br />

muss. Dieses normalerweise renditesteigernde Leverage (Verhältnis der Höhe der Kreditfinanzierung<br />

zum Marktwert der Immobilie) ist typisch für Immobilien-Aktiengesellschaften.<br />

Das mussten im Rahmen der Finanzkrise alle Aktionäre von Immobilien -Aktien schmerzlich<br />

erfahren. Aber nicht viel besser ging es Fondsanteilsbesitzern von Immobilien-Aktienfonds.<br />

Denn im Jahr 2008 sanken die Immobilienbewertungen rapide, was umfangreiche<br />

Abwertungen in den Bilanzen notwendig machte. Die dadurch ausgelöste Panik bei den Anlegern<br />

führte dann zu massiven Untertreibungen der Kurse. Wer hingegen das richtige Timing<br />

erwischte, konnte in den vergangenen rund vier Jahren mit Immobilien-Aktienfonds<br />

ein kleines Vermögen machen. Da die Immobilienmärkte regional unterschiedliche Zyklen<br />

und Bewertungen aufweisen, ist das Angebot an unterschiedlich ausgerichteten Fonds vielfältig.<br />

Auf der einen Seite werden global ausgerichtete Immobilien-Aktienfonds angeboten,<br />

Sieger über drei jahre Der globale Immobilien-Aktienfonds<br />

von Invesco ist mit einem<br />

Fondsvermögen von rund 6,8 Milliarden Euro<br />

gut 100-mal so groß wie sein Pendant von Sarasin.<br />

Die regionale Gewichtung ist ähnlich.<br />

isharEs ftsE/Epra EuropEan propErty<br />

ImmoBIlIen-aKtIenfonds ° gloBal<br />

fonds ManaGEMEnt isin 5 JahrE voLa sharpE<br />

Sarasin Sust. Equity - Real Estate Glb. Sarasin & Partners LU0288928376 4,58 18,12 0,25<br />

First State Global Property Securities First State Invest GB00B1F76L55 4,24 23,07 0,18<br />

iShares FTSE EPRA/NAREIT DM Prop. BlackRock Advisers IE00B1FZS350 3,70 22,31 0,17<br />

fonds ManaGEMEnt isin 3 JahrE voLa sharpE<br />

Invesco Global Income Real Estate Sec. Invesco Advisers LU0367025839 11,90 8,04 1,48<br />

iShares FTSE EPRA/NAREIT DM Prop. BlackRock Advisers IE00B1FZS350 16,61 11,78 1,41<br />

AXA WF Fram. Global Real Estate Sec. AXA I.M. LU0266012235 15,54 11,64 1,34<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

UBS (Lux) KSS Global Real Estate UBS LLC LU0574507207 28,18 8,66 3,25<br />

Meinl Global Property Julius Meinl Invest AT0000A000C8 28,50 9,04 3,15<br />

AXA WF Fram. Global Real Estate Sec. AXA I.M. LU0266012235 26,03 9,25 2,81<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

Sieger über fünf jahre Der ETF bildet den<br />

FTSE EPRA/NAREIT Europe ex UK Dividend Index<br />

nach. Langfristig gesehen punktet der ETF besonders<br />

durch die niedrigen laufenden Gebühren.<br />

Die TER liegt bei 0,46 Prozent.<br />

ImmoBIlIen-aKtIenfonds ° euroPa<br />

fonds ManaGEMEnt isin 5 JahrE voLa sharpE<br />

iShares FTSE/EPRA European Property BlackRock IE00B0M63284 2,73 21,55 0,13<br />

AXA WF Fram. Europe Real Est. Sec. AXA IM LU0216734045 0,07 21,03 0,00<br />

ING (L) Invest European Real Estate ING A.M. LU0119205192 -0,05 20,82 neg.<br />

fonds ManaGEMEnt isin 3 JahrE voLa sharpE<br />

ComStage ETF STOXX® 600 Real Est. Commerzbank LU0378436793 11,87 15,73 0,75<br />

iShares STOXX Europe 600 Real Estate BlackRock A.M. DE000A0Q4R44 11,13 15,38 0,72<br />

AXA WF Fram. Europe Real Est. Sec. AXA IM Paris SA LU0216734045 9,33 15,03 0,62<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

Morgan Stanley European Property Morgan Stanley LU0078113650 28,60 8,76 3,26<br />

ComStage ETF STOXX 600 Real Estate Commerzbank LU0378436793 30,83 9,94 3,10<br />

iShares STOXX Europe 600 Real Estate BlackRock A.M. DE000A0Q4R44 29,60 9,73 3,04<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

charts: Tai-Pan / software-systems.at<br />

78 ° <strong>GELD</strong>-maGaZiN – mai 2013


AlternAtive investments AwArd ° Immobilien-Aktienfonds<br />

die eine stärkere Diversifizierung aufweisen und dem Fondsmanagement eine größere Freiheit<br />

bieten, durch geschickte regionale Umverteilung stabilere Erträge zu erwirtschaften.<br />

Der Siegerfonds bei den globalen Immobilien-Aktienfonds, der Sarasin Sustainable Equity<br />

- Real Estate Global, konnte in den vergangenen fünf Jahren (und damit die Finanzkrise mit<br />

eingeschlossen) ansehnliche 4,6 Prozent p.a. erwirtschaften. Regional gesehen performten<br />

besonders in den USA veranlagte Fonds. Dabei war das Stock Picking gar nicht so wichtig,<br />

denn an zweiter und dritter Stelle punkten im langfristigen Vergleich von insgesamt fünf<br />

bewerteten Fonds zwei Exchange Traded Funds (ETFs), die passiv US-Immobilien-Indizes<br />

abbilden. Einziger wirklich Mehrwert schaffender US-Immobilien-Aktienfonds ist jener<br />

von Neuberger Bermann. Der rund 460 Millionen US-Dollar schwere Fonds weist über alle<br />

drei bewerteten Zeiträume stolze Renditen auf. Selbst über die vergangenen volatilen Jahre<br />

gesehen sieben Prozent p.a. – und das bereits nach Spesen von rund 1,8 Prozent p.a. (TER).<br />

Für Investoren, die sich bei Immobilienveranlagungen keinem Fremdwährungsrisiko<br />

aussetzen wollen, gibt es die Immobilien-Aktienfonds Europa. Hier ist deutlich zu sehen,<br />

dass die Immobilienwerte in Europa eine nach dem dramatischen Rückgang im Jahr 2008<br />

verzögerte Erholung aufwiesen, aber zuletzt im Jahr 2012 stark aufholen konnten – der Top-<br />

Fonds erzielte 2012 ein Plus von 28,6 Prozent. Über den Zeitraum von fünf Jahren lagen<br />

zum Stichzeitpunkt Ultimo 2012 von 17 bewerteten Fonds hingegen nur zwei im Plus – der<br />

mit 870 Millionen Euro kapitalisierte iShares FTSE/EPRA European Property und der von<br />

Frédéric Tempel aktiv gemanagte 165 Millionen Euro schwere AXA WF Framlington Europe<br />

Real Estate Fund. Letzterer ist in rund 60 Positionen veranlagt, wobei die regionale Gewichtung<br />

zu einem Drittel in Großbritannien liegt.<br />

IMMOBILIENINVESTMENTS<br />

nEuBErGEr BErMan us rEaL EstatE<br />

Sieger über fünf jahre Der Fonds investiert<br />

die 450 Millionen US-Dollar Fondsvolumen<br />

breit gestreut in US-REITS (einschließlich Wandelanleihen).<br />

Mit einem Ertrag von sieben Prozent<br />

p.a. (fünf Jahre) ein lukratives Investment.<br />

isharEs ftsE Epra/narEit us propErty<br />

ImmoBIlIen-aKtIenfonds ° nordamerIKa<br />

fonds ManaGEMEnt isin 5 JahrE voLa sharpE<br />

Neuberger Berman US Real Estate Neuberger Berman IE00B0T0GQ85 6,97 29,31 0,24<br />

iShares FTSE EPRA/NAREIT US Prop. BlackRock Advisors IE00B1FZSF77 6,77 29,83 0,23<br />

iShares STOXX Americas 600 Real Est. BlackRock A.M. DE000A0H0769 4,79 27,92 0,17<br />

fonds ManaGEMEnt isin 3 JahrE voLa sharpE<br />

iShares FTSE EPRA/NAREIT US Prop. BlackRock Advisors IE00B1FZSF77 20,91 14,93 1,40<br />

iShares STOXX Americas 600 Real Est. BlackRock A.M. DE000A0H0769 18,89 14,58 1,30<br />

Neuberger Berman US Real Estate Neuberger Berman IE00B0T0GQ85 19,72 16,07 1,23<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

iShares FTSE EPRA/NAREIT US Prop. BlackRock Advisors IE00B1FZSF77 14,67 12,37 1,19<br />

Neuberger Berman US Real Estate Neuberger Berman IE00B0T0GQ85 13,12 12,16 1,08<br />

iShares STOXX Americas 600 Real Est. BlackRock A.M. DE000A0H0769 11,60 11,05 1,05<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

ImmoBIlIen-aKtIenfonds ° asIen/PaZIfIK<br />

fonds ManaGEMEnt isin 5 JahrE voLa sharpE<br />

Schroder ISF Asia Pacific Prop. Sec. Schroder I.M. LU0269905997 5,40 20,85 0,26<br />

BNPP L1 Real Estate Securities Pacific BNP I.P. LU0291291770 2,15 22,03 0,10<br />

Henderson HF Asia-Pacific Prop. Equ. Henderson Mgmt. LU0229494975 1,91 23,42 0,08<br />

fonds ManaGEMEnt isin 3 JahrE voLa sharpE<br />

Schroder ISF Asia Pacific Prop. Sec. Schroder I.M. LU0269905997 16,45 13,44 1,22<br />

BNPP L1 Real Estate Securities Pacific BNP I.P. LU0291291770 15,77 14,55 1,08<br />

Fidelity Funds - Asia Pacific Property FIL Fund Mgmt. LU0270844946 12,82 13,27 0,97<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

BNPP L1 Real Estate Securities Pacific BNP I.P. LU0291291770 43,16 13,93 3,10<br />

Schroder ISF Asia Pacific Prop. Sec. Schroder I.M. LU0269905997 43,19 14,27 3,03<br />

ESPA Stock Asia-Pacific Property Erste Sparinvest AT0000A03MW8 41,45 13,89 2,98<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

Sieger über drei jahre und ein jahr In<br />

der Kategorie US-Immobilien-Aktienfonds sind<br />

ETFs stark vertreten. Mit einer TER von 0,4 Prozent<br />

können die passiven Indexfonds hier ihren<br />

Gebührenvorteil erfolgreich ausspielen.<br />

schrodEr isf asia pacific prop. sEc.<br />

Sieger über fünf und drei jahre Der<br />

Schroder ISF Asia Pacifi c Property Securities<br />

konnte den massiven Einbruch aus 2008 wieder<br />

mehr als wettmachen. Alleine 1012 legte<br />

er wieder um mehr als 40 Prozent zu.<br />

mai 2013 – <strong>GELD</strong>-maGaZiN ° 79


Immobilienfonds ° AlternAtive investments AwArd<br />

IMMOBILIENINVESTMENTS<br />

rEaL invEst austria<br />

Sieger über fünf und ein jahr Der Real<br />

Invest Austria konnte heuer seine Spitzenposition<br />

verteidigen. Mit einem Anlagevolumen von<br />

2,27 Milliarden Euro ist er der größte Fonds in<br />

der Kategorie Immobilienfonds Real - Europa.<br />

sEMpErrEaL EstatE<br />

Weit überdurchschnittlich legten hingegen die in Asien veranlagenden Fonds zu, wobei<br />

die hohen Renditen hauptsächlich in den entwickelten asiatischen Märkten erzielt wurden.<br />

Interessant dabei ist, dass ETFs in diesen Märkten trotz ihrer geringeren Gebührenbelastung<br />

hinter den aktiv gemanagten Fonds liegen. Der Gewinner-Fonds, Schroder ISF Asia Pacific,<br />

der über ein Fondsvolumen von 225 Millionen Euro verfügt, zeigt in der regionalen Verteilung<br />

der Assets rund 55 Prozent in asiatischen Industrieländern (v.a. Hongkong), 20 Prozent<br />

in Australasien und 25 Prozent in Japan. Ähnlich ist der Siegerfonds im Einjahresbereich,<br />

der mit 69 Millionen Euro um einiges kleinere BNP L1 Real Estate Securities Pacific, veranlagt<br />

– wobei dieser den Schwerpunkt seiner Investments noch etwas stärker auf Australasien<br />

und Japan legt.<br />

offene immobiLienfondS verSuS immobiLien-aktienfondS<br />

Einer der Vorteile von Immobilien-Aktienfonds im Gegensatz zu den offenen Immobilienfonds<br />

ist, dass sie die Aktienbeteiligungen in der Regel rasch liquidieren können. Das<br />

ermöglicht den Fondsmanagern, flexibel auf geänderte Marktbedingungen zu reagieren.<br />

Das wird jedoch mit dem Nachteil der Marktabhängigkeit der Aktienkurse erkauft. Bei direkten<br />

Investments eines Fonds in Immobilien ist der Verkauf der Assets wesentlich schwieriger.<br />

Das zeigte sich besonders im Rahmen der Finanzkrise, als die Immobilienpreise aufgrund<br />

eines sprunghaft angestiegenen Angebotes nach unten rasselten und die Illiquidität<br />

zu Probleme bei der Rücknahme von Fondsanteilen führte – bei zahlreichen Fonds wurde<br />

damals die Rücknahme der Fondsanteile ausgesetzt. Das ist zwar auf der einen Seite ein<br />

Schutz davor, dass Immobilien zum Nachteil der übrigen Anleger um jeden Preis verkauft<br />

werden, auf der anderen Seite müssen die Fondsanteilsbesitzer im Fall des Falles temporäre<br />

Illiquidität in Kauf nehmen. Manche „reale“ Immobilienfonds versuchen, sich vor solchen<br />

Szenarien zu schützen, indem sie hohe Cashbestände halten. Aber will man als Anleger eine<br />

teilweise Rendite aus dem Geldmarkt- und/oder aus Anleihenveranlagungen anstatt Immobilienrenditen?<br />

Nein.<br />

In untenstehender Tabelle finden Sie die Gewinner der „realen“ Immobilienfonds. Man<br />

sieht, dass sich die Rücknahmewerte sehr konstant entwickeln, da die Portfolios von Mieterträgen<br />

kontinuierlich gespeist werden. Der Real Invest Austria weist ein Fondsvolumen von<br />

2,27Milliarden Euro auf und ist in etwas mehr als 100 österreichische Büro- und Gewerbe-<br />

Immobilien investiert. Knapp 10 Prozent werden als Cash gehalten. Die Total Expense Ratio<br />

liegt bei knapp über ein Prozent. Der mit einem veranlagten Volumen von 132 Millionen<br />

Euro wesentlich kleinere SemperReal Estate verwaltet insgesamt 25 Immobilien, wovon 14<br />

in Österreich und 11 in Deutschland angesiedelt sind. Der Schwerpunkt liegt dabei auf renditestarke<br />

Immobiliensegmente wie Einzelhandels- und Logistikimmobilien sowie vollvermietete<br />

Bürohäuser mit Mietverträgen mit langfristigem Kündigungsverzicht.<br />

Sieger über drei jahre Der SemperReal<br />

Estate profi tierte im Zeitraum über drei Jahre<br />

von der Erholung des Minus aus dem Jahr<br />

2009. Mit einem Volumen von 128 Millionen<br />

Euro weist er ein höheres Volatilitätsrisiko auf.<br />

ImmoBIlIenfonds ° real euroPa<br />

fonds ManaGEMEnt isin 5 JahrE voLa sharpE<br />

Real Invest Austria BA Real Invest AT0000634365 3,56 0,48 7,34<br />

UBS (D) Euroinvest Immobilien UBS Real Estate KAG DE0009772616 3,28 0,73 4,51<br />

SemperReal Estate Semper Constantia AT0000622980 3,43 1,56 2,20<br />

fonds ManaGEMEnt isin 3 JahrE voLa sharpE<br />

SemperReal Estate Semper Constantia AT0000622980 4,78 0,48 9,86<br />

Real Invest Austria BA Real Invest AT0000634365 3,50 0,42 8,42<br />

Raiffeisen-Immobilienfonds Raiffeisen Immo KAG AT0000633417 2,70 0,35 7,79<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

Real Invest Austria BA Real Invest AT0000634365 3,58 0,35 10,33<br />

ERSTE Immobilienfonds ERSTE Immobilien KAG AT0000A08SH5 3,27 0,45 7,26<br />

Raiffeisen-Immobilienfonds Raiffeisen Immo KAG AT0000633417 2,09 0,31 6,70<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

charts: Tai-Pan / software-systems.at<br />

80 ° <strong>GELD</strong>-maGaZiN – mai 2013


Zusammenhänge verstehen.<br />

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Rohstofffonds ° AlternAtive investments AwArd<br />

ROHSTOFFINVESTMENTS<br />

LyXor Etf coMM. crB non-EnErGy<br />

Sieger über fünf jahre Der Verlauf zeigt,<br />

wie stark Rohstoffpreise schwanken können.<br />

Dennoch erzielte der Lyxor-Rohstoff-ETF über<br />

fünf Jahre in jährlich durchschnittliches Plus<br />

von 3,6 Prozent (TER: 0,35 %).<br />

coMstaGE Etf cB coM.EX-aGr. EW idX.<br />

Sieger über drei jahre und ein jahr Mit<br />

einer TER von 0,3 Prozent ist der Comstage-ETF<br />

etwas günstiger als das Lyxor-Pendant. Durch<br />

die erstmalige Anteilsausgabe im Mai 2009<br />

weist er noch keine Fünfjahresperformance auf.<br />

JpM GLoBaL aGricuLturE<br />

rohStoff-inveStmentS Sind riSkanter aLS vieLfaCh gedaCht<br />

Bei unserer dritten großen Gruppe der alternativen Investments, den Rohstoffen, wird<br />

als Kaufanreiz für die Investoren oft der Inflationsschutz in den Vordergrund gestellt. Eine<br />

Besonderheit von Rohstoff-Investments ist jedoch, dass sie im Gegensatz zu Anlagen in Aktien<br />

oder Anleihen aus sich heraus keine Rendite generieren – also weder Kuponzahlungen<br />

wie bei Anleihen, noch Dividenden wie bei Aktiengesellschaften. Als Anleger ist man daher<br />

bei Investments in Rohstoffe ausschließlich auf Preissteigerung angewiesen, was im vergangenen<br />

Jahr vielen Anlegern schmerzhaft bewusst wurde. Denn die Preise für praktisch<br />

alle Rohstoffe gaben seit dem ersten Quartal 2011 mehr oder weniger kräftig nach, als sich<br />

unter den Anlegern die Erkenntnis durchsetzte, dass sich das Wachstum der Weltwirtschaft<br />

abflachen würde. Als bester Indikator gilt hier der Kupferpreis, der von 9.600 Dollar je Tonne<br />

Anfang 2011 auf derzeit 7.320 Dollar gefallen ist. Selbst die letztes Jahr stark propagierte Anlage<br />

in Gold bzw. Edelmetalle enttäuschte. Einzige Ausnahme in der sonst herrschenden direkten<br />

Abhängigkeit der Fondspreise von den Rohstoffnotierungen bilden einige spezielle<br />

„Rohstoff-Fonds“, die auch Short-Positionen eingehen können. Diese Fonds werden zumeist<br />

über Trendfolgemodelle gemanagt und stellen damit einen Sonderfall der systematischen<br />

Trendfolger dar (siehe Tabelle Managed Futures - Rohstoffe auf Seite 69).<br />

Auffallend ist, dass in der Kategorie der Rohstoff-Fonds (s.u.), die insgesamt 33 zum öffentlichen<br />

Vertrieb zugelassene Produkte beinhaltet, die aktiv gemanagten Fonds in der<br />

Mehrheit den ETPs (Exchange Traded Products) unterliegen. Die zwei einzigen Ausnahmen,<br />

die es in den von uns beobachteten Zeiträumen unter die ersten drei Plätze schafften, sind der<br />

PIMCO CommoditiesPlus Strategy und der LBBW Rohstoffe. Mit 423 bzw. 345 Millionen<br />

Euro weisen sie ein ähnlich großes Fondsvolumen auf. Die Portfolios bestehen zum Großteil<br />

aus Anleihen, die als Sicherstellung für die Rohstoff-Futures fungieren. Obwohl beide Fonds<br />

hervorragend gemanagt sind, weisen sie aufgrund der schwachen Rohstoff-Märkte nur magere<br />

Renditen auf. Aber um die Leistung ins rechte Licht zu rücken: Der schlechteste Fonds<br />

im Fünfjahresbereich, der DB Platinum Commodity Euro, weist ein Minus von 8,3 Prozent<br />

p.a. auf – das entspricht einem kumulieren Vermögensverlust von 35,2 Prozent. Im Dreijahresbereich<br />

vernichtete derselbe Fonds 31,3 Prozent, während der Siegerfonds, ComStage ETF<br />

CB Commodity ex-Agriculter EW Index, um 8,2 Prozent p.a. zulegen konnte.<br />

rohstoff-fonds ° dIVersIfIZIert<br />

fonds ManaGEMEnt isin 5 JahrE voLa sharpE<br />

Lyxor ETF Comm. CRB Non-Energy Lyxor A.M. FR0010358887 3,60 17,32 0,21<br />

PIMCO CommoditiesPlus Strategy Pacifi c Invest IE00B1FZR055 -0,84 18,57 neg.<br />

Lyxor ETF Commodities TR/J CRB Lyxor A.M. FR0010270033 -2,19 18,71 neg.<br />

fonds ManaGEMEnt isin 3 JahrE voLa sharpE<br />

ComStage ETF CB Com.ex-Agr. EW Idx. Commerzbank LU0419741177 8,22 14,27 0,58<br />

Lyxor ETF Comm. CRB Non-Energy Lyxor A.M. FR0010358887 6,65 12,64 0,53<br />

LBBW Rohstoffe LBBW A.M. DE000A0NAUG6 9,62 18,46 0,52<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

ComStage ETF CB Com.ex-Agr. EW Idx. Commerzbank LU0419741177 8,20 15,80 0,52<br />

LBBW Rohstoffe LBBW A.M. DE000A0NAUG6 5,02 16,63 0,30<br />

PIMCO CommoditiesPlus Strategy Pacifi c Invest IE00B1FZR055 1,04 13,06 0,08<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

Sieger über ein jahr Der JPM Global Agriculture<br />

investiert sowohl direkt in Rohstoffe (via<br />

Derivate in Soft Commodities) als auch in Unternehmen,<br />

die von der steigenden Nachfrage<br />

nach Landwirtschaftsprodukten profi tieren.<br />

rohstoff-fonds ° landWIrtsChaft<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

JPM Global Agriculture JPMorgan A.M. LU0699448766 3,61 12,68 0,28<br />

UBS ETFs - CMCI Agriculture UBS G.A.M. IE00B40WBS83 2,42 19,75 0,12<br />

DB Platinum Agriculture State Street LU0338689523 -0,73 19,33 neg.<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

charts: Tai-Pan / software-systems.at<br />

82 ° <strong>GELD</strong>-maGaZiN – mai 2013


AlternAtive investments AwArd ° Aktienfonds Rohstoffe<br />

rohStoff-unternehmen zahLen zumindeSt eine dividende<br />

Nun sollte man glauben, dass man dem Downside-Risiko bei Rohstoff-Investments weitgehend<br />

entkommen kann, indem man Rohstoff-Aktienfonds kauft (siehe Tabellen unten).<br />

Denn Minentitel sollten als Unternehmen fast immer Gewinne machen, auch wenn die Rohstoffpreise<br />

nachgeben. Die Erwartung des geringeren Risikos ist aber leider ein Trugschluss,<br />

denn die Bewertung der Minentitel richtet sich neben der Errechnung der Rohstoff-Reserven<br />

auch nach den erwarteten Gewinnen. Fällt der Preis des Produktes „Rohstoff “, gibt meistens<br />

der Gewinn überproportional nach, da sich die Kosten im Unternehmen nicht entsprechend<br />

rasch reduzieren lassen. Langfristig fährt man zwar mit Rohstoff-Aktienfonds besser als mit<br />

Rohstoff-Fonds, kurzfristig jedoch können auch hier herbe Verluste entstehen. Anhand der<br />

nebenstehenden Kursgrafiken erschrecken förmlich die schweren Kurseinbrüche im Rah-<br />

ROHSTOFFINVESTMENTS<br />

pionEEr invEstMEnts aktiEn rohstoffE<br />

aKtIenfonds ° rohstoffe gemIsCht - gloBal<br />

fonds ManaGEMEnt isin 5 JahrE voLa sharpE<br />

Pioneer Investments Aktien Rohstoffe Pioneer Invest DE000A0JDPS3 -1,50 25,08 neg.<br />

DJE Gold & Ressourcen DJE Kapital LU0159550077 -1,90 24,49 neg.<br />

Franklin Natural Resources Franklin Advisers LU0300742037 -2,37 26,92 neg.<br />

fonds ManaGEMEnt isin 3 JahrE voLa sharpE<br />

Investec Global Natural Resources Investec A.M. LU0345780950 4,15 18,36 0,23<br />

Franklin Natural Resources Franklin Advisers LU0300742037 4,05 21,65 0,19<br />

ESPA Stock Commodities Erste Sparinvest AT0000A01VS1 2,57 18,71 0,14<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

ESPA Stock Commodities Erste Sparinvest AT0000A01VS1 6,48 14,55 0,45<br />

Aberdeen Global - World Res. Equity Aberdeen A.M. LU0505784297 4,88 15,00 0,33<br />

DJ STOXX 600 Opt. Basic Res. ETF Assenagon A.M IE00B5MTWY73 6,96 25,32 0,27<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

Sieger über fünf jahre Der Fonds orientiert<br />

sich an der Wertentwicklung des Morgan<br />

Stanley Commodity Related Index, der gleich<br />

gewichtet 20 bedeutende Aktien aus dem<br />

Rohstoff-Sektor abbildet.<br />

MarkEt accEss rici M indEX fund<br />

aKtIenfonds ° BasIC materIals<br />

fonds ManaGEMEnt isin 5 JahrE voLa sharpE<br />

Market Access RICI M Index Fund RBS LU0259320728 4,66 20,26 0,23<br />

SSgA Materials Index Equity Fund State Street FR0000018442 -2,25 23,14 neg.<br />

UniSector: BasicIndustries Union Investment LU0101442050 -3,03 21,48 neg.<br />

fonds ManaGEMEnt isin 3 JahrE voLa sharpE<br />

Market Access RICI M Index Fund RBS LU0259320728 5,39 16,97 0,32<br />

BNP Paribas L1 Equity World Mat. BNP I.P. LU0377091409 5,38 18,05 0,30<br />

SSgA Materials Index Equity Fund State Street FR0000018442 4,15 17,11 0,24<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

BNP Paribas L1 Equity Europe Mat. BNP I.P. LU0123341769 15,16 17,77 0,85<br />

BNP Paribas L1 Equity World Mat. BNP I.P. LU0377091409 10,32 14,51 0,71<br />

SSgA Materials Index Equity Fund State Street GA France FR0000018442 8,08 14,20 0,57<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

Sieger über fünf und drei jahre Der ETF<br />

von Market Access bildet den Rogers International<br />

Commodity Index (RICI) nach. Die TER von<br />

0,6 Prozent ist für einen ETF relativ hoch. Dennoch<br />

reicht es für Platz eins.<br />

dJE aGrar & ErnÄhrunG<br />

aKtIenfonds ° landWIrtsChaft<br />

fonds ManaGEMEnt isin 3 JahrE voLa sharpE<br />

DJE Agrar & Ernährung DJE Kapital AG LU0350835707 13,66 11,47 1,19<br />

Allianz Global Agricultural Trends RCM Capital Mgmt. LU0342688941 10,13 16,84 0,60<br />

DWS Invest Global Agribusiness Glb. Thematic Partners LU0273147594 7,38 13,48 0,55<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

DJE Agrar & Ernährung DJE Kapital AG LU0350835707 26,58 6,55 4,06<br />

SAM Sustainable Agribusiness Equities Robeco Inst. A.M. LU0374106754 18,17 10,39 1,75<br />

BZ Fine Fund - Agro BZ Bank LU0574144217 18,42 14,45 1,28<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

Sieger über drei jahre und ein jahr Der<br />

DJE Agrar & Ernährung zeigt durch das hervorragende<br />

Management sowohl eine überproportionale<br />

Performance als auch eine niedrigere<br />

Volatiltiät als die Fonds in seiner Peergroup.<br />

mai 2013 – <strong>GELD</strong>-maGaZiN ° 83


Aktienfonds Branche Edelmetalle ° AlternAtive investments AwArd<br />

ROHSTOFFINVESTMENTS<br />

Lo funds WorLd GoLd EXpErtisE<br />

Sieger über fünf jahre Der Fonds weist<br />

ein Volumen von 144 Millionen Euro auf und<br />

hat das Portfololio in rund 55 Werte relativ gering<br />

gestreut. In physisches Gold wird – wie bei<br />

Goldaktienfonds typisch – nicht investiert.<br />

GoLd EQuity fund<br />

Sieger über drei jahre Das Fondsvermögen<br />

in der Höhe von 66 Millionen Euro ist in<br />

mehr als 100 Beteiligungen in den Bereichen<br />

Gold-Exploration, -Produktion, -Weiterverarbeitung<br />

und -Handel diversifi ziert.<br />

pionEEr funds - GoLd and MininG<br />

men der Finanzkrise. Aber erinnern wir uns zurück: Der Rohölpreis fiel damals von 145 auf<br />

35 Dollar pro Barrel, der Kupferpreis stürzte von 9.000 auf 2.800 Dollar je Tonne und selbst<br />

bei Agrargütern wie Weizen halbierte sich der Preis. Die Kurserholungen, die im Anschluss<br />

– also ab Anfang 2009 – stattfanden, entschädigten die Anleger wieder einigermaßen, sofern<br />

sie nicht zwischenzeitlich die Verluste realisiert hatten. Auf Sicht der vergangenen fünf Jahre<br />

konnte in diesem Umfeld kein einziger Aktienfonds-Rohstoffe eine positive Performance erzielen.<br />

Im Fünfjahresbereich liegt der Pioneer Investments Aktien Rohstoffe mit einem Minus<br />

von 1,5 Prozent p.a. an erster Stelle. Zur Verdeutlichung der Management-Leistung von<br />

Pioneer: An letzter Stelle des Rankings liegt der VCH Expert Natural Resources mit minus<br />

16,7 Prozent p.a. – das ist kumuliert ein Verlust von 60 Prozent. Der Pioneer Investments Aktien<br />

Rohstoffe hat das Fondsvermögen von rund 100 Millionen Euro in nur knapp mehr als<br />

20 Positionen investiert. Mehr als die Hälfte sind in den USA veranlagt, rund ein Drittel in<br />

Europa. Interessant ist, dass alle drei Sieger-Fonds (inklusive des ESPA Stock Commodities)<br />

derzeit Aktien aus dem Bereich Basismaterialien untergewichtet und Energiewerte übergewichtet<br />

haben. Im Sektor Basismaterialien liegt im Fünf- und Dreijahresbereich wiederum<br />

ein ETF an erster Stelle. Der Market Access RICI M Index Fonds bildet den von Jim Rogers<br />

definierten RICI Metal-Index ab. Für einen ETF weist der Fonds jedoch eine relativ hohe<br />

TER von 0,6 Prozent p.a. auf, das Fondsvolumen liegt bei 35 Millionen Euro. Im Einjahresbereich<br />

reüssierte hingegen wieder ein aktiv gemanagter Fonds, der BNP Paribas L1 Equity Europe<br />

Materials. Die Kategorie „Aktienfonds Landwirtschaft“ (siehe Tabelle links unten) ist<br />

noch relativ jung. Lediglich einer der 13 in Österreich zum öffentlichen Vertrieb zugelassenen<br />

Fonds – der DWS Invest Global Agribusiness – weist bereits eine Fünfjahresperformance<br />

auf. Gleichzeitig ist der DWS-Fonds mit rund zwei Milliarden Euro Volumen der mit<br />

Abstand schwergewichtigste in dieser Kategorie. Im Dreijahresbereich wird er jedoch vom<br />

Allianz Global Agricultural Trends und vom DJE Agrar & Ernährung überflügelt. Letzterer<br />

hat den Vorteil, dass er den Investitionsgrad in Aktien etwas variieren kann, was in Abwärtsphasen<br />

die Verluste begrenzt.<br />

„zum goLde drÄngt, am goLde hÄngt doCh aLLeS”...<br />

... meinte schon Gretchen in Goethes „Faust“, doch heuer mussten Gold-Fans eine andersartige<br />

Erfahrung machen. Im April stürzte der Preis für das gelbe Edelmetall nach einer<br />

eineinhalbjährigen Seitwärtsbewegung kräftig ab und liegt derzeit gut 20 Prozent unter seinem<br />

Hoch von 1.900 Dollar (September 2011). Doch dieses Ereignis ist in den Performancezahlen<br />

unserer Auswertung nicht mehr enthalten, da der Stichzeitpunkt dafür Ultimo 2012<br />

war. Dennoch führte der Preisrückgang bei Gold bis Ende Dezember 2012 auf 1.690 Dollar<br />

zu negativen Ergebnissen der Fonds im Einjahresbereich. Über längere Zeiträume sehen die<br />

Zahlen natürlich ganz anders aus: Plus fünf bis sieben Prozent p.a. waren zu schaffen. So zum<br />

Sieger über ein jahr Fast 40 Prozent des<br />

Fondsvermögens (31 Mio. Euro) ist in den Top<br />

Fünf-Positionen veranlagt. Alleine 35 Prozent in<br />

BHP Biliton und Rio Tinto. In geringem Ausmaß<br />

werden auch Stahlhersteller beigemischt.<br />

aKtIenfonds ° edelmetalle<br />

fonds ManaGEMEnt isin 5 JahrE voLa sharpE<br />

LO Funds World Gold Expertise Van Eck Associates LU0172583626 5,22 33,57 0,16<br />

Gold Equity Fund Konwave LU0223332320 4,51 34,61 0,13<br />

RBS Market Access NYSE Gold BUGS RBS LU0259322260 3,96 36,10 0,11<br />

fonds ManaGEMEnt isin 3 JahrE voLa sharpE<br />

Gold Equity Fund Konwave LU0223332320 6,94 26,02 0,27<br />

Stabilitas Pacific Gold+Metals Capital Idea LU0290140358 6,59 29,65 0,22<br />

Investec GSF Global Gold Investec A.M. LU0345780281 5,42 24,87 0,22<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

Pioneer Funds - Gold and Mining Pioneer Invest Mgmt. LU0363631267 -2,67 18,19 neg.<br />

Stabilitas Silber+Weißmetalle IPConcept LU0265803667 -3,71 36,62 neg.<br />

Investec GSF Global Gold Investec A.M. LU0345780281 -8,79 23,24 neg.<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

charts: Tai-Pan / software-systems.at<br />

84 ° <strong>GELD</strong>-maGaZiN – mai 2013


AlternAtive investments AwArd ° Aktienfonds Branche Energie<br />

Beispiel der Gold Equity Fund von Swiss & Global Asset Management: er erzielte über drei<br />

Jahre 6,9 Prozent p.a. – oder der LO Funds World Gold Expertise, der von Van Eck Associates<br />

verwaltet wird und 5,2 Prozent p.a. über die vergangenen fünf Jahre erwirtschaftete.<br />

turbuLenzen am energiemarkt<br />

Die Suche nach Lösungen, um eine weitere Klimaerwärmung zu verhindern, und die Katastrophe<br />

im AKW Fukushima vor gut zwei Jahren führten zu Umbrüchen an den Energiemärkten.<br />

Deutschlands geplanter Ausstieg aus der Atomkraft und die gleichzeitige Reduzierung<br />

der ursprünglich großzügigen Förderungen für alternative Energiequellen ließen die<br />

Kurse der Versorger-Aktien wie auch jene aus der Photovoltaik- und Windenergie-Branche<br />

sowie deren Zulieferer nach unten purzeln. Der Abwärtstrend ist von zahlreichen Firmen-<br />

Insolvenzen gepflastert. Hingegen sind die Energiepreise in den USA durch die Förderung<br />

von Schiefergas stark zurückgegangen. In diesem Umfeld war es für Fondsmanager schwierig,<br />

eine nachhaltige Rendite zu erwirtschaften. Die besten unter ihnen schafften über die<br />

vergangenen fünf Jahre gerade mal, wieder das Niveau von Anfang 2008 zu erreichen. Der<br />

Top-Fonds Swisscanto (LU) Equity Selection Energy muss lediglich ein geringes Minus von<br />

ein Prozent p.a. ausweisen. Der schlechteste Fonds, der Earth Energy Fund UI, verlor in diesem<br />

Zeitraum kumuliert glatte 35 Prozent. Den Bereich der Alternativen Energien erwischte<br />

es durch Föderungskürzungen und Billigimporte aus China (v.a. im Photovoltaikbereich)<br />

noch schlimmer. Über fünf Jahre liegen alle Fonds im Minus. Erst im vergangen Jahr konnten<br />

einige Fondsmanager, wie jene von TBF Global Asset Management, die den 4Q-Smart Power<br />

verwalten, und der Vontobel New Power wieder ordentlich aufholen.<br />

ROHSTOFFINVESTMENTS<br />

sWisscanto (Lu) EQuity sELEct. EnErGy<br />

Sieger über fünf jahre Der Fonds ist stark<br />

in rohölfördernde und -verarbeitende Unternehmen<br />

investiert. Die Top-5-Positionen des 42<br />

Millionen Euro-Portfolios sind Chevron, Exxon,<br />

Royal Dutch, Total und BP.<br />

ssGa EnErGy indEX EQuity fund<br />

aKtIenfonds ° energIe<br />

fonds ManaGEMEnt isin 5 JahrE voLa sharpE<br />

Swisscanto (LU) Equity Select. Energy Swisscanto A.M. LU0102843504 -0,98 22,90 neg.<br />

SSgA Energy Index Equity Fund State Street FR0000018475 -1,23 20,26 neg.<br />

BNP Paribas L1 Equity Europe Energy BNP I.P. LU0123341504 -1,53 23,76 neg.<br />

fonds ManaGEMEnt isin 3 JahrE voLa sharpE<br />

SSgA Energy Index Equity Fund State Street FR0000018475 6,22 15,93 0,39<br />

MFS Meridian Funds - Global Energy MFS LU0406711613 5,73 15,90 0,36<br />

BNP Paribas L1 Equity Europe Energy BNP I.P. LU0123341504 5,71 17,98 0,32<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

BNP Paribas L1 Equity Europe Energy BNP I.P. LU0123341504 2,71 15,45 0,18<br />

Energy S&P US Sel. Sector Source ETF Assenagon A.M. IE00B435CG94 2,01 11,54 0,17<br />

db x-trackers MSCI EM Energy Idx ETF State Street Glb. Adv. LU0592216633 3,49 22,34 0,16<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

aKtIenfonds ° alternatIVe energIen<br />

fonds ManaGEMEnt isin 5 JahrE voLa sharpE<br />

RobecoSAM Smart Energy RobecoSAM LU0175571735 -8,44 29,72 neg.<br />

Vontobel New Power Vontobel Europe LU0138259048 -11,30 22,27 neg.<br />

DNB Renewable Energy DNB Asset Mgmt. LU0302296149 -13,52 29,06 neg.<br />

fonds ManaGEMEnt isin 3 JahrE voLa sharpE<br />

4Q-Smart Power TBF Global A.M. DE000A0RHHC8 4,33 21,17 0,20<br />

Vontobel New Power Vontobel Europe LU0138259048 -3,40 14,31 neg.<br />

JB EF Energy Transition Swiss&Global A.M. LU0363641738 -5,04 17,77 neg.<br />

fonds ManaGEMEnt isin 1 Jahr voLa sharpE<br />

Vontobel New Power Vontobel Europe LU0138259048 9,02 7,34 1,23<br />

4Q-Smart Power TBF Global A.M. DE000A0RHHC8 18,90 17,11 1,10<br />

KBC Eco Alternative Energy KBC A.M. BE0175280016 3,70 14,24 0,26<br />

Quellen: Lipper IM, Morningstar, Vola=Volatilität, Sharpe=Sharpe-Ratio, Jahr: Ertrag in Prozent p.a. und auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 31.12.2012<br />

Sieger über drei jahre Die Positionen in<br />

diesem Fonds, der von State Street Global Advisors<br />

in Paris verwaltet wird, sind sehr ähnlich<br />

wie die im Swisscanto-Fonds. Exxon Mobil ist<br />

jedoch mit 16 Prozent stark übergewichtet.<br />

roBEcosaM sMart EnErGy<br />

Sieger über fünf jahre Trotz geschickter<br />

Aktien auswahl kann sich der Fonds den rückläufi<br />

gen Märkten der erneuerbaren Energien<br />

nicht ganz entziehen. Die Outperformance innerhalb<br />

der Peergroup ist jedoch beachtlich.<br />

mai 2013 – <strong>GELD</strong>-maGaZiN ° 85


BUCHTIPPS<br />

NEUERSCHEINUNGEN & PFLICHTLEKTÜRE<br />

DER ERSTE WELTKRIEG: 1914 – 1918<br />

MODERNER KLASSIKER. Worum geht<br />

es eigentlich in der Wirtschaft? Viele Menschen<br />

würden spontan vielleicht behaupten:<br />

Um Zahlen oder vielleicht um Gewinne<br />

... Tomas Sedlacek, Buchautor und Professor<br />

an der Prager Karls-Universität, sieht die<br />

Dinge etwas anders: „In der Ökonomie geht<br />

es um Gut und Böse. Es geht um Menschen,<br />

die Menschen Geschichten über andere<br />

Menschen erzählen. Selbst das ausgefeilteste<br />

mathematische Modell ist eine<br />

Parabel, eine Geschichte, mit der wir die Welt<br />

um uns herum zu begreifen versuchen.”<br />

AFRIKA!<br />

David Stevenson. Verlag: Penguin. 728 Seiten.<br />

URKATASTROPHE. 2014 jährt sich der<br />

Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum 100sten<br />

Mal. Es ist zu erwarten, dass wir im kommenden<br />

Jahr mit einer Unzahl von Publikationen<br />

zum Thema konfrontiert werden. Ein<br />

nicht mehr ganz junges, aber umso umfassenderes<br />

Buch fi ndet sich mit „Der Erste Weltkrieg:<br />

1914 – 1918” von David Stevenson.<br />

Ursprünglich 2006 veröffentlicht, liegt das Werk<br />

mittlerweile auch in deutscher Übersetzung<br />

vor. Der Geschichtsprofessor an der London<br />

School of Economics hat über zwanzig Jahre<br />

intensiver Forschung betrieben, um dieses<br />

überaus umfassende Gesamtwerk (723 Seiten!)<br />

über die „Urkatastrophe” des 20. Jahrhunderts<br />

fertig zu stellen. Der Autor befasst sich dabei<br />

ausführlich mit den Ursachen, dem Verlauf,<br />

aber auch den immensen Folgen des Krieges.<br />

Die erschreckende Bilanz: Rund zehn Millionen<br />

Todesopfer zwischen 1914 und 1918; zum<br />

Vergleich kamen zwischen 1898 und 1998<br />

(also innerhalb von 100 Jahren) weltweit 20<br />

Millionen Menschen bei Verkehrsunfällen ums<br />

Leben. Weiters hinterließ der Erste Weltkrieg<br />

ein Europa, das wirtschaftlich und politisch am<br />

Boden zerschmettert lag – und nicht zuletzt<br />

wurde die Grundlage für den noch verheerenderen<br />

Zweiten Weltkrieg gelegt. Wer sich<br />

umfassend informieren will, sollte getrost in<br />

Stevensons Standardwerk nachschlagen.<br />

Für manchen Leser mag das auf den ersten<br />

Blick etwas esoterisch erscheinen, dennoch<br />

handelt es sich bei „Die Ökonomie von Gut<br />

und Böse” um keine populärwissenschaftliche<br />

Märchenstunde. Es wird allerdings ein<br />

starker Bezug zu Literatur und prägenden<br />

Menschheitsmythen hergestellt. Ausführlich<br />

setzt sich der Autor beispielsweise mit<br />

dem Gilgamesch-Epos auseinander, um die<br />

Ökonomie in früheren Zeiten anschaulich<br />

darzustellen. Aber auch das Alte Testament<br />

und das antike Griechenland dürfen bei der<br />

Spurensuche nicht fehlen. Der literarische<br />

Stil Sedlaceks macht das Buch jedenfalls<br />

mehr als lesenswert und zu einem alternativen<br />

Klassiker der Wirtschaftsliteratur.<br />

DIE ÖKONOMIE VON GUT UND BÖSE<br />

Tomas Sedlacek. Verlag: Carl Hanser. 447 Seiten.<br />

Martin Sturmer. Verlag: UVK. 192 Seiten.<br />

TOT-SCHLAGZEILEN. Afrika kommt<br />

in der medialen Darstellung alles andere<br />

als gut weg. Es dominieren Berichte von<br />

Hungersnöten, Umwelt-Desastern, Kriegen,<br />

Kriminalität, Korruption und anderen Katastrophen.<br />

In „Afrika! Plädoyer für eine differenzierte<br />

Berichterstattung” nimmt sich Autor<br />

Martin Sturmer dieses Phänomens an.<br />

Nun könnte man natürlich sagen, dass es<br />

sich bei Afrika ganz einfach um einen sehr<br />

armen Kontinent handelt, deshalb sei die<br />

Negativdarstellung nur logisch. Dem widerspricht<br />

der Autor bei der Präsentation des<br />

Werkes im Zentrum für Entwicklungszusammenarbeit<br />

„C3” in Wien vehement: „Bei der<br />

medialen Vermittlung kommt es immer wieder<br />

zu negativen Verzerrungen und Verallgemeinerungen.”<br />

So würden zum Beispiel Hungersnöte<br />

in einzelnen Ländern oder Regionen<br />

gleich immer zu einem gesamtafrikanischen<br />

Problem hochstilisiert; die Vielfalt der kulturell,<br />

politisch und wirtschaftlich oftmals stark differierenden<br />

afrikanischen Staaten wird dabei<br />

übersehen bzw. sogar bewusst ausgeblendet.<br />

Deshalb spricht sich Sturmer, wie im Buchuntertitel<br />

klar ausgedrückt, für eine differenziertere<br />

Afrikaberichterstattung aus. Positiv<br />

führt der Autor ins Treffen, dass die Professionalisierung<br />

der afrikanischen Journalisten<br />

selbst stetig voranschreitet, was einen klareren<br />

Blick auf den Kontinent erlauben sollte.<br />

CREDITS: beigestellt<br />

86 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – MAI 2013


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Der Credit Suisse Equity Fund (Lux) Global Prestige bringt die Welt der Luxusgüter<br />

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der wesentlichen Anlegerinformationen und des letzten Jahresberichts (bzw. Halbjahresberichts, falls dieser aktueller ist) gültig. Diese Unterlagen sowie die Vertragsbedingungen und/oder Statuten sind kostenlos bei der UniCredit Bank<br />

Austria AG, Schottengasse 6–8, A-1010 Wien, Österreich und Credit Suisse (Deutschland) Aktiengesellschaft, Junghofstraße 16, 60311 Frankfurt am Main, Deutschland erhältlich.<br />

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