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Panorama - GELD-Magazin

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WIRTSCHAFTSFLAUTE: AB WANN KÖNNEN WIR MIT EINEM AUFSCHWUNG RECHNEN?Wien verdreifachte dieSchulden in vier JahrenUnfähige Bürokratenverschärfen die KriseBrisante Studie enttarntdie Dilettanten in BrüsselP.b.b. Verlagspostamt 1070 Wien, Nr. 03Z035262 M • Ausgabe 09 | 2013 • € 3,602013: NEUERSCHULDENREKORDIN EUROPA° NACHHALTIGKEITDie Rücksichtnahme auf ökologische, sozialeund Transparenz-Kriterien wird nichtnur mit einem guten Gewissen, sondernauch mit höheren Renditen belohnt.° SICHERE ERTRÄGEInvestoren sind auf der verzweifeltenSuche nach realen Erträgen. Das Risikosoll gleichzeitig gering sein. Total Return-Fonds haben sich hier gut bewährt.…am iPad lesen!Jetzt auch am iPhone undiPod Touch erhältlich.


Wer glaubtdenn noch ansFamilienglückNichts gegen Sozialromantik. Aber seien wir nüchtern. Wer trägt in einem Unternehmendenn wirklich Verantwortung? Mit Sicherheit der gute alte Patron, der den Familienschatzseines Unternehmens über Generationen erhält und vermehrt. Gewiss,einem Entrepreneur, der so langfristig denkt, entgeht manch schneller Gewinn. Aberer opfert sein Unternehmen nicht für ein Quartalsergebnis. An diesen durch solideWerte getragenen, langfristigen Zielen nimmt der BB Entrepreneur Europe FondsMass. Unsere Anlagespezialisten haben die heimlichen Stars unter den eigentümergeführtenUnternehmen in einem Fonds zusammengebracht. Investieren Sie jetzt inIhr langfristiges Anlegerglück. ISIN B-EUR: LU0415391860www.bellevue.chObige Angaben sind Meinungen von BellevueAsset Management und sind subjektiver Natur.Die vergangene Performance ist keine Garantiefür zukünftige Entwicklungen. Unterlagen zumBB Entrepreneur Europe (Lux) Fonds könnenkostenlos bei der österreichischen VertreterinErste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG,Graben 21, 1010 Wien, bezogen werden.


editorial °09 / 2013Globale VernetzungDie US-Notenbank Federal Reserve (Fed) kauft seit Jahren monatlichum 85 Milliarden Dollar US-Anleihen und -Hypothekenpapiere,um institutionelle Marktteilnehmer mit Liquidität zuversorgen. Damit schaffte sie es letztlich, die amerikanische Wirtschaftaus der Rezession zu holen, hält aber mittlerweile Treasury-Bonds in der Größenordnung von 1,9 Billionen Dollar und MortgageBacked Securities (MBS) um 1,3 Billionen Dollar. Nun wird erwartet,dass die Fed ab Oktober die Anleihenkäufe im ersten Schrittum 15 Milliarden Dollar pro Monat reduziert werde. Die Märkte reagiertenbereits darauf mit Zinsanstiegen. Hier das Gleichgewichtzu behalten, ist aber nicht das einzige Problem der Fed.Die Verschuldung der USA ist auch stark in China verankert,wo die massiven Handelsbilanz überschüsse in US-Schuldtitel veranlagtwurden. Die People’s Bank of China hat mittlerweile 3,5 BillionenDollar an ausländischen Reserven angehäuft – der größteAnteil davon sind US-Staatsanleihen. In China hat sich jedoch inden letzten zehn Jahren insbesondere durch das Schatten-Banken-System eine mächtige Kreditblase aufgebläht, die Ausleihungen anden privaten Sektor haben sich seit 2010 verdoppelt. Die Staatsverschuldungist, inklusive der Lokal-Regierungen, auf bereits 70 Prozentangestiegen.Mario FranzinChefredakteur<strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong>Als der Möglichkeiten, die Staatsverschuldung einzudämmenbzw. eine Bankenkrise zu verhindern, könnte China auf die Ideekommen, die Bestände an US-Staatsanleihen zu reduzieren. Dernegative Effekt, eine Aufwertung des Renmimbi, könnte in Kauf genommenwerden, zumal sich der Anteil der Exporte auf derzeitrund 23 Prozent reduziert hat. Die Fed bekäme in diesem Fall zuden Problemen mit den QE-Maßnahmen nun noch ein ganz andereshinzu. Denn die Zinsen würden deutlich steigen und das ohnehinschwache US-Wirtschaftswachstum weiter geschwächt. Dannmüsste die Fed ihre QE-Aktivitäten wieder stark ausweiten anstattlangsam zu reduzieren und über diesen Umweg Chinas Banken mitfrischem Kapital versorgen.° Medieneigentümer 4profit Verlag GmbH ° Medieneigentümer-, Herausgeber- und Redaktionsadresse 1010 Wien, Rotenturmstraße 12,T.: +43/1/997 17 97-0, F.: DW-97, office@geld-magazin.at ° Herausgeber Dr. Wolfgang Freisleben ° GeschäftsführUNG Mario Franzin, Snezana Jovic° Chefredakteur Mario Franzin ° Redaktion Mario Franzin (mf), Dr. Wolfgang Freisleben (wf), Mag. Harald Kolerus (hk), Wolfgang Regner (wr) ° GrafiK Noura El-Kordy° Bildmaterial shutterstock.com ° Datenanbieter Lipper Thomson Reuters*, software-systems, Morningstar Direct ° Verlagsleitung Snezana Jovic° Projektleitung Dr. Anatol Eschelmüller ° Druck Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Straße 80 ° Vertrieb Morawa Pressevertrieb, 1140 WienAbo-Hotline+43/1/997 17 97-33 • abo@geld-magazin.at* Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebotzum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performance werte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.


16Brennpunkt06 ° PANORAMA. Land der Auswanderer: 22.000verlassen jährlich Österreich + Real Madrid: Das„weiße Ballett“ ist 3,3 Milliarden Euro schwer + Slowakei:Millionen an Steuereinnahmen „verschwunden“.08 ° Wahlen 2013. In Österreich und Deutschlandwird jetzt über die neuen Regierungen entschieden.Welche Programme wären gut für die Wirtschaft?12 ° Kommentar. Die Hypo Alpe Adria liegt demSteuerzahler weiterhin schwer auf der Tasche. Wer sinddie Schuldigen?14 ° goldpreis. Trendwende zum Besseren für dasfunkelnde Edelmetall. Vor allem China bringt Golddurch massive Zukäufe wieder ins Spiel.16 ° Cover. Schuldenkrise – und kein Ende in Sicht!Wie falsche politische Analysen und Konzepte Europaan den Rande des Ruins geführt haben.24 ° rezession. Der Konjunkturmotor will nicht inGang kommen. Neben Europa und den USA schwächelnjetzt auch die Emerging Markets.28 ° USA Im fokus. Amerikanischer Albtraum: DerStaat sitzt auf einem immensen Schuldenberg und etlichenKommunen droht die Pleite.BANKING32 ° PANORAMA. Fremdwährungskredite: Volumengeht zurück + Hypo NOE: Immobilienfinanzierung mitZukunft.33 ° Interview Thomas schaufler. DerGeschäftsführer der Erste Asset Management über dieVorteile von Online Banking und vieles mehr.36 ° Technologie-Fonds. Nicht zu bremsen:Hightech-Aktien und -Fonds als Börsenstars.40 ° absolute return. Wenig Risiko – attraktiveGewinne, das versprechen Absolute Return-Produkte.44 ° nachhaltige investments. Sonnenenergierückt wieder ins rechte Licht, Windenergie setzt dieSegel und Wasser ist ein „Dauerbrenner“.48 ° Interview Ingo speich. Der Portfoliomanagerbei Union Investment erklärt, warum sichNachhaltigkeit für Investoren auszahlt.52 ° best of funds. Wie sich das Ende des „billigenGeldes“ auf den Fondsmarkt auswirken wird.56 ° Interview Ralph geiger. Der Fixed IncomeSpecialist der Credit Suisse über die neuen Herausforderungenbei Anleiheninvestments.30 ° finance watch. Wall Street: Neuer Finanzskandalschockiert + HSBC: Abschied vom Vatikan +USA: Banken streifen enorme Gewinne ein.58 ° Interview Oliver Kubli. „Die Gesundheitsbranchewächst überdurschnittlich“, meint der erfahreneFondsmanager bei Admant Biomedical Investments.creditS: Shutterstock4 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – September 2013


Inhalt °09 / 2013aktien.60 ° PANORAMA. Land des Monats: Niederlandeals Konzern-Paradies + ETF Securities: Neue Service-Plattform + Absturz: Berlusconi in Nöten.61 ° wikifolio. „Momentum-Trading“ ist dasErfolgsrezept der Stunde.62 ° weltbörsen. USA: Mini-Boom bei Immobilien+ Europa: Einige Indikatoren zeigen nach oben +China: Schwache Kursentwicklung + Japan: EnttäuschendesWachstum.64 ° anlagetipps. RTL Group: Mit Fußball zum Erfolg+ Pictet Security: Sicher ist sicher + Dürr: DeutscheWertarbeit + Walt Disney: Kassenschlager.Vorsorge78 ° PANORAMA. Spanien: Pensionssystem wirdumgekrempelt + Ergo Versicherung: China als Hoffnungsmarkt.79 ° Fondsgebunden. Der monatliche Überblicküber die fondsgebundenen Lebensversicherungen.80 ° Pflege. Mit dem Alter drohen Krankheiten undGebrechlichkeit, spezielle Versicherungen helfen.82 ° buchtipps. „Kapitalismus. Was tun?“ Die linkePolitikerin Sahra Wagenknecht nimmt unser modernesWirtschaftssystem aufs Korn.66 ° Interview Ernst Vejdovszky. „Der europäischeImmobilienmarkt ist durchaus stabil“, meint derVorstandsvorsitzende der S Immo AG.68 ° Börse Wien. Zweiter Anlauf: Der ATX visiertdas Jahreshoch auf ein Neues an.Wir machen es möglich:Globale Rentenmärkte –optimal diversifiziert70 ° börse deutschland. MilliardenschwereRückflüsse aus Schwellenländern freuen deutsche AGs.72 ° börse USA. Banken und Finanzhäusertrumpfen an der Wall Street wieder auf.Alternative Investments74 ° PANORAMA. Italien: Steuer auf Derivate-Handel+ Fonds: Alternative Strategien liegen im Trend +Die besten Tipps der Zertifikateprofis.Investieren Sie jetzt in denAXA WF Global Strategic Bonds.75 ° wissen. K.o.-Zertifikate bieten einen langenHebel, bergen aber große Risiken.76 ° rohstoff-radar. Erdöl: Bangen vor Syrien-Krieg + Gold: Als Fluchtwährung in Mode + Silber: AufHöhenflug + Agrarrohstoffe: Zerzauste Baumwolle.Hier erfahren Sie mehr!Für weitere Informationen kontaktieren Sie uns unter: +49 69 90025 15026 clientservicebanks@axa-im.comDie hier von AXA Investment Managers Deutschland GmbH bereitgestellten Informationenstellen kein Angebot zum Kauf, Verkauf oder zur Zeichnung von Fondsanteilenbzw. Finanzinstrumenten oder ein Angebot für Finanzdienstleistungen dar. Ein Kauf vonFondsanteilen erfolgt ausschließlich auf Basis der jeweils gültigen Verkaufsprospekteund den darin enthaltenen Informationen. Die Verkaufsprospekte, wesentlichen Anlegerinformationen(KIID) und Jahres und Halbjahresberichte erhalten Sie kostenlos beiAXA Investment Managers Deutschland GmbH, Bleichstraße 2– 4, 60313 Frankfurt/Main oder der jeweiligen Informations- und Zahlstelle in Österreich oder unseren Vertriebspartnernsowie unter www.axa-im.at. Der Erhalt bisheriger Auszeichnungen stelltkeine Garantie für den Erhalt zukünftiger Auszeichnungen dar.www.axa-im.atSeptember 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 5


BRENNPUNKT <strong>Panorama</strong>sTeuer-loTTerie. Dem slowakischen Staatentgehen pro Jahr, laut eigenen Schätzungen,rund 150 Millionen Euro an Steuereinnahmendurch nicht ausgestellte oder sogar manipulierteRechnungen aus Restaurants und Geschäften.Die Behörden – genauer gesagt, dasFinanzministerium und die Finanzverwaltung– haben nun anscheinend die sprichwörtlicheNase voll und greifen zu ungewöhnlichen Mitteln.Der Kampf gegen den Steuerbetrug wirdseit 1. September auch kreativ, mithilfe einerArt „Rechnungslotterie“, geführt. Die Bürgerunseres Nachbarlandes sollen dazu motiviertwerden, für ihre Einkäufe zukünftig auch aktivRechnungen zu verlangen, um diese dann beider Lotterie einzureichen. Den Gewinnern derbYE bYE SOMMEr(lOCh)?SLOWAKEILand des MonatsECKDATEN (Slowakische republik)StaatsformRepublikHauptstadtBratislavaAmtsspracheSlowakischStaatsoberhauptPräsident Ivan GasparovicRegierungschefMinisterpräsident Robert FicoFläche 49.034 km 2Einwohneretwa 5,4 MillionenBevölkerungsdichte etwa 110 pro km 2WährungEuroKfz-KennzeichenSKInternet-TLD.skInternat. Telefonvorwahl +421Staatsgründung (Vereinigung) 1993NachbarstaatenÖsterreich, Polen, Tschechien,Ukraine, UngarnGrößte Städte Bratislave, Kosice, Presov, ZilinaHöchste Erhebung Gerlachovsky stit (2.655 m)Verwaltungsgliederung8 „Kraj“ (Bezirke)vierzehntägigen Ziehungen winken Geldpreisein der Höhe von bis zu 10.000 Euro. In einerzweiten Runde verlost die Finanzverwaltungdanach sogar Autos. Abgekupfert dürften dieslowakischen Behörden ihr „Spiel“ übrigensim Fernen Osten haben. In Taiwan erfreut sicheine ähnliche Aktion bereits seit 1951 größterBeliebtheit.„“STArKE WOrTE ´´„Bei mir rockt es mehr!“Peer Steinbrück ist keinKind von Traurigkeit, dasist nun auch offi ziell. Obder SPD-KanzlerkandidatAngela Merkel auchin anderen „politischen“Kategorien das Wasserreichen kann, wird sich bei der Bundestagswahlzeigen.„Ich hätte die HyposelbstverständlichPleite gehen lassen.“Frank Stronach kritisiertdie Rettung der HypoAlpe Adria. Die Banksei irreparabel undobendrein niemalssystemrelevant fürÖsterreich gewesen, soder Austro-Kanadier in einer ORF-Diskussionmit Vizekanzler Spindelegger im Vorfeld derNationalratswahl.reTropoliTik. Der Sommer 2013 ist Geschichte,leider. Das Ende der warmen Jahreszeit bringtjedoch auch positive Begleiterscheinungen mitsich. So dürften beispielsweise die seltsamenWortmeldungen aus der Politik und dieser nahestehender Bereiche wieder auf ein erträglichesNormalmaß zurückgeschraubt werden. „Ohwait“ – es ist ja Wahlkampf in unserem schönenLand. Sei’s drum, eine der entbehrlichstenWortspenden des vergangenen Sommers, dieallerdings aller Wahrscheinlichkeit nach auchbis zur Nationalratswahl nicht zu toppen seinwird, kam wohl aus dem Mund von Rudolf Kaske.Mitte August hatte der streitbare AK-Chef Forderungennach einer schnellstmöglichen Senkungder Lohnnebenkosten als „Retropolitik“ abgetan.Es gebe „keine Notwendigkeit, hier etwaszu tun“, ließ er via Kurier ausrichten, denn wirklichentscheidend seien die Lohnstückkosten,und „da ist Österreich im EU-Vergleich moderatunterwegs“. Würden etwa die Kranken- undUnfallversicherungsbeiträge gesenkt, sei daslediglich eine Ersparnis für die Unternehmer,„und bei den Arbeitnehmern (...) müssen dieLeistungen gekürzt werden“.Wahrlich ein feiner, der Jahreszeit entsprechenderCocktail aus krankhafter Realitätsverweigerungund klassenkämpferischen Räubergeschichten.Wenn es noch eines Beweises dafürbedurft hätte, dass der Sommer 2013 schlichtund einfach zu heiß war, wäre dieser spätestensjetzt erbracht.„Wir hatten einen72 Jahre alten Mann, der einDamenkorsett anhatte, in demsich 150.000 Euro befanden.“Ein deutscher Zollbeamterberichtet überdie teils sehr skurrilenIdeen seiner Landsleute,die mittlerweilein Massen Schwarzgeldaus der Schweiz in dieBundesrepublik zurückbringen.6 ° GElD-MAGAZIN – SEpTEMbEr 2013


minus am konto Sind die Überziehungszinsenhierzulande überzogen?Diese Diskussion wird seit Mitte Augustwieder verstärkt über die Medienausgetragen. Während der Verein fürKonsumenteninformation kritisiert, dass Konto-Überziehungszinsenvon bis zu 13,75 Prozent speziell in Zeiten niedriger Leitzinsen vielzu hoch seien und die Banken zumindest einen Teil ihres Vorteils andie Kunden weitergeben sollten, sind diese natürlich anderer Meinung.Die Eigenkapitalanforderungen an die Institute selbst wärenheute viel höher als noch vor zehn Jahren, entgegnen Bankensprecher.Die Banken müssten schlicht und einfach mehr Kapitalfür Kreditausfälle bereitstellen als in der Vergangenheit. Außerdemseien Bankdienstleistungen hierzulande im EU-Vergleich generellsehr günstig. Auf die weiterführende Kritik des VKI, viele heimischeKreditinstitute würden besagte hohe Zinssätze nur allzu gern imKleingedruckten oder in Kontopaketen verstecken, gab es ebensowenig eine konkrete Antwort aus dem Bankensektor wie auf seitensder Konsumentenschützer geäußerte Vorwürfe, die Institute würdendie Kunden mit Lockangeboten in Richtung Verschuldung treiben.Auch wenn es dem VKI gelungen ist, das Thema Überziehungszinsenprominent in den Medien zu positionieren, kennt unser Matchdes Monats dennoch keinen eindeutigen Sieger, da die Angelegenheitgenauso schnell wieder aus den Schlagzeilen verschwindenwird, wie sie aufgetaucht ist. Eine Änderung des Status quo ist aucheher nicht zu erwarten; womit die Banken auch in Zukunft prächtigan „ihren Kontoüberziehern“ verdienen werden.STUDIE DES MONATSTransatlantische Beziehungen. Eine aktuelle Erhebung des inden USA beheimateten Center For Transatlantic Relations stellt der „altenWelt“ ein gutes Zeugnis aus. Trotz aller aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungenist die EU nach wie vor die Nummer eins in der Gunst deramerikanischen Firmen. Nahezu 25 Prozent aller Einnahmen der ausländischenKonzerngesellschaften der S&P 500-Unternehmen werden inEuropa generiert. Zum Vergleich: lediglich 15,5 Prozent stammen aus Asien.„Die anhaltenden Probleme in der Eurozone führen viele Kritiker zu der Behauptung,dass Europas Zeit vorbei sei und dass die Zukunft im Osten liege.Nichts könnte jedoch weiter von der Wahrheit entfernt sein“, wird StudienautorJoseph Quinlan zitiert. Darüber hinaus gibt es jedoch noch weitereFaktoren, die in den Augen von US-Konzernen für ein Engagement in Europasprechen. So ist die EU etwa für 25 Prozent der globalen Forschungs- undEntwicklungsausgaben verantwortlich und bringt 14 Prozent der technischenAkademiker weltweit hervor. Auch die guten europäischen Handelsbeziehungenin den Nahen Osten werden in der Studie positiv hervorgehoben.Dass es kaum Gutes gibt, das man nicht noch verbessern könnte, trifft aberauch auf die transatlantischen Beziehungen zu. Die Amerikanische Handelskammerin Österreich, kurz Amcham, wünscht sich etwa rasche Fortschrittein Richtung des geplanten Freihandelsabkommens.Zahlenspielbanken – vs. – vkiServus und baba. 22.000 Österreicher22.000übersiedeln Jahr für Jahr ins Ausland; daszeigen die im Sommer veröffentlichten Daten der Statistik Austria. Wenigerfreulich für den Standort ist dabei vor allem, dass es sich bei den Auswanderernzu einem großen Teil um gut gebildete Menschen unter 40 Jahrenhandelt. Doch auch Industrie-Fachkräfte in den Bereichen Technik undNaturwissenschaft werden langsam, aber sicher zur Mangelware.sportlich. Wie jedes Jahr, hat das US-<strong>Magazin</strong> Forbes3,3auch heuer wieder eine Hitliste der wertvollsten Sportteamsder Welt erstellt. An der Spitze des im Juli veröffentlichten 2013er Rankingssteht überraschenderweise der spanische Fußballclub Real Madrid.Das „Weiße Ballett“ konnte seinen Wert in diesem Jahr auf 3,3 MilliardenUS-Dollar katapultieren und somit sogar den Vorjahressieger ManchesterUnited überholen. Dieser findet sich mittlerweile knapp geschlagen (3,2Milliarden Dollar) auf Platz zwei der Liste wieder.Jetzt anmelden!Bundesfinanzgericht FachtagungNEU IM PROGRAMMmit HR Sen.-Vors. Dr. LENNEIS, Mag. Dr. STEINER u. a.am 18.11.13, WienBWG JahrestagungTopaktuell: Bankeninsolvenz, CRD und Basel IIImit GL Mag. LEJSEK, Vize-Präs. Dr. SACHS, Mag. PART u. a.von 25.–28.11.13, WienSEPA FachtagungEinheitlicher EU-Zahlungsverkehr ab 01.02.2014mit Mag. KWASNIEWSKI, MBA, Dr. MICZAJKA u. a.am 12.12.13, WienFMA Rundschreibenfür EmittentenUpdate Börsegesetzars.atmit Mag. Dr. MAIERHOFER, LL.M. u. a.am 21.11.13, WienSeptember 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 7Von den Besten lernen.


ennpunkt ° Nationalrats-WahlenWas uns die Politik noch schuldiggeblieben istSowohl in Österreich als auch in Deutschland stehen wichtige Urnengänge an. Gleichgültig, wer die nächsteRegierung bilden wird: In beiden Ländern besteht in vielen ökonomischen Bereichen Nachholbedarf. Es bleibtzu hoffen, dass die Defizite jenseits politischer Farbenspiele beseitigt werden.Harald KolerusIch glaube von jedem Menschen dasSchlechteste, selbst von mir. Und ich habmich selten getäuscht“, hieß es schon beimgroßen österreichischen Nationaldichter JohannNestroy. Eine gewisse Skepsis bzw. negativeTendenz ist dem rot-weiß-roten Denkenoffensichtlich nicht fremd, das gilt vorallem, wenn es um die Betrachtung der heimischenPolitik geht. Jetzt, wo die Nationalratswahlenam 28. September vor der Türestehen, erreicht das Politiker-Bashing wiederneue Höchstwerte. Was angesichts ofthohler Wahlkampfslogans zwar nicht weiterverwundern darf, aber auch nicht besonderszielführend ist. Also nicht zu viel„raunzen“, sondern die Möglichkeiten nutzen,sich gezielt zu informieren und dierichtige persönliche Wahl zu treffen.Wahl-WegweiserDas <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong> liefert eine kleineOrientierungshilfe, indem es Forderungenvon politischen Parteien, diversen Interessenvertretungenund WirtschaftsexpertenSonntagsfrage Österreich%403020100272519SPÖ ÖVP FPÖ GRÜNE TS BZÖ Sonst.Große Koalition wieder mit absoluter Mehrheit14735Quelle: Spectraeingeholt hat und an dieser Stelle konzentriertwiedergibt. Auch auf Deutschlandwurde ein Blick geworfen, wo ebenfalls einentscheidender Urnengang ansteht. DieÖkonomien Österreichs und Deutschlandssind eng verzahnt, die deutsche Volkswirtschaftist dabei die wichtigste des Kontinents.Deshalb sind nicht zuletzt auch dieösterreichischen Augen auf die Wahlen zumdeutschen Bundestag am 22. September gerichtet.Rot-Schwarze Neuauflage?Aber starten wir in der Heimat: Diepolitische Konstellation spricht laut allenUmfragen für eine Fortsetzung der großenKoalition. Es mangelt nämlich an wahlarithmetischsinnvollen Alternativen. Wedereine Koalition zwischen SPÖ und Grünen,noch zwischen ÖVP und FPÖ würdedie notwenige Marke von 50 Prozent überschreiten.Um eine handlungsfähige Regierungzu bilden, müssten sowohl Rot als auchSchwarz also das Team Stronach mit insSonntagsfrage Deutschland%403020100132340Grüne SPD CDU/CSU FDP Linke Sonst.CDU/CSU liegt unangefochten an der Spitze5811Quelle: ForsaBoot holen, will man die alte Koalition nichtprolongieren. Ob die beiden „Großparteien“diesen Schritt wagen, erscheint mehr alsfraglich. Wobei das SPÖ-ÖVP-Modell jaauch durchaus auf Erfolge verweisen kann:So liegen wir beim Wirtschaftswachstumim europäischen Spitzenfeld, die Arbeitslosigkeitist hingegen im internationalen Vergleichniedrig. Was allerdings nicht bedeutet,dass es keinen Reformbedarf gibt – soändert das gute internationale Abschneidennichts daran, dass in Österreich die Zahl derArbeitsuchenden im August gegenüber demVorjahr um 11,7 Prozent auf 323.111 Personenangestiegen ist. Wobei eine baldigeEntspannung leider nicht zu erhoffen ist.Dazu meint Josef Wallner, Arbeitsmarktexperteder Arbeiterkammer (AK) Wien:„Alle Prognosen deuten darauf hin, dass dieArbeitslosigkeit eher zunehmen oder zumindestauf hohem Niveau bleiben wird.“Laut dem Experten finden vor allem ältereund gesundheitlich beeinträchtigte Menschenkaum Chancen am Arbeitsmarkt. Erfordert daher ein neues Bonus-Malus-System.Derzeit betreffen Strafzahlungen fürBeriebe nämlich nur die Entlassung, nichtdie Einstellung älterer Personen. Das könntefür Unternehmen sogar einen Anreiz darstellen,Ältere erst gar nicht aufzunehmen.Der AK-Experte spricht sich deshalb für einBonus-Malus-Modell aus, das bereits greift,wenn Betriebe unterdurchschnittlich vieleältere Menschen beschäftigen. Notwendigist laut AK auch eine Arbeitszeitverkürzung:„Sowohl durch innovative Formender Arbeitszeitverkürzung sowie durch einefairere Verteilung des bestehenden ArbeitscreditS:beigestellt8 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – september 2013


Nationalrats-Wahlen ° Brennpunkt„Eine Entlas tungdes FaktorsArbeit wärein Öster reichdringendnotwendig.”Peter Brezinschek,Raiffeisen Bank„In Deutschlandbrauchen wirmehr Flexibilitätsowie mehrForschung undEntwicklung.”Martin Hüfner,direktanlage.atzeitvolumens könnten erhebliche Beschäftigungseffekteerzielt werden. Selbst wennnur ein Drittel der geleisteten Überstundenzu zusätzlicher Beschäftigung führt,könnten rund 60.000 Personen mehr amArbeitsmarkt teilhaben“, heißt es seitens derAK. Bei der Industriellenvereinigung (IV)schlägt man – wenig überraschend – andereWege vor, um die Arbeitsmarktsituation zuverbessern: „Das derzeitige österreichischeArbeitszeitrecht ist unübersichtlich und zurestriktiv. Die gesetzlichen Rahmenbedingungenentsprechen nicht den Notwendigkeiteneiner modernen Arbeitswelt“, so IV-Generalsekretär Christoph Neumayer. Insbesonderedie gesetzliche Tageshöchstarbeitszeitvon zehn Stunden ist laut Neumayrnicht praktikabel. „Niemand spricht davon,dass die Arbeitszeit insgesamt bzw. dauerhaftverlängert werden oder dass es keinenAusgleich für die geleisteten Arbeitsstundengeben soll. Ziel muss aber eine bessereVerteilung der Normalarbeitszeit sein, dieweiterhin im Durchschnitt bei 40 Stundenpro Woche liegen soll“, so der Experte. Hiergeht die IV also mit dem ÖVP-Vorschlagkonform, einen 12-Stunden-Arbeitstag zuermöglichen. Eine Forderung, die bei SPÖ,ÖGB und AK wiederum auf Ablehnungstößt.Schlüsselfaktor ArbeitskostenPraktisch von allen politischen Parteien,aber auch Wirtschaftswissenschaftern, Arbeitnehmervertreternund Unternehmenwird hingegen eine Entlastung des FaktorsArbeit gefordert, sprich eine Senkung derLohn-Nebenkosten. Die Vorstellungen derUmsetzung variieren jedoch erheblich vonPartei zu Partei. So heißt es im aktuellenWahlprogramm der SPÖ: „Um die Steuernauf Arbeitseinkommen weiter reduzierenzu können, wollen wir eine Millionärssteuer(Vermögens-, Erbschafts- und Schenkungssteuer)für die Reichsten in Österreich einführen,denn auch sie sollen einen Beitragfür den Wohlfahrtsstaat leisten. Bei einemFreibetrag von einer Million Euro ist ungefährein Prozent der Menschen betroffen.Im Gegenzug soll im Rahmen einer Steuerreformfür alle Steuerzahler der Einstiegssteuersatzgesenkt und eine Negativsteuerbeim Pensionistenabsetzbetrag eingeführtwerden.“ Die Senkung des Eingangssteuer-trivium gmbh & Co Substanzwerte 11 KGVorsorgen mitImmobilienund soliden ErtragschancenWir freuen uns überIhre Kontaktaufnahme:Tel. +43 (0) 1 522 40 03-0www.trivium.atEUR 50.000Laufzeit12 JahreZielrendite8,7% p.a.september 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 9


Brennpunkt ° Wahlensatzes wird übrigens auch von der ÖVP propagiert,von einer Reichensteuer oder Erbschafts-und Schenkungssteuer will manhingegen nichts wissen.Streit um „Reichensteuer“Auch Ökonomen wie Peter Brezinschek,Chef-Analyst der Raiffeisen Bank International,halten eine Entlastung des SektorsArbeit für dringend notwendig. Für den Expertenwäre beispielsweise eine Verringerungdes Einstiegssatzes bei der Einkommensteuerein Gebot der Stunde: „Mit 36,5Prozent ist dieser Satz in Österreich eindeutigzu hoch, eine Absenkung auf 15 bis 20Prozent wäre durchaus realistisch und sinnvoll.“Denn so würden sowohl Unternehmenals auch Arbeitnehmer entlastet unddie Kaufkraft gestärkt werden. Ein weitererdurchaus wünschenswerter Effekt: Schwarzarbeitwäre weniger attraktiv, so könntenmehr Menschen bzw. Arbeitsleistung in denoffiziellen Arbeitsprozess eingebunden werden.Das generiert zusätzliche Steuereinnahmenund eine Reduktion der Arbeitslosenkosten.Von Millionärs- oder Reichensteuernhält der Experte hingegen herzlichwenig. „Eine Vermögenssteuer wäre sogarkontraproduktiv. In Ländern wie Großbritannienwurde die Reichensteuer auch sehrschnell wieder abgeschafft. Frankreich, einLand, in dem eine Vermögenssteuerherrscht, kann nur auf eine sehr bescheidenewirtschaftliche Performance verweisen.“Brezinschek spricht sich hingegen füreine große Verwaltungsreform aus, hier ließensich Milliarden einsparen, die auch dieAbsenkung des Eingangssteuersatzes ermöglichenwürde. Der Experte hält aberauch den Höchststeuersatz bei der Einkommensteuermit 50 Prozent in Österreich fürzu hoch, in Deutschland liegt er bei 42 Prozent.Außerdem greift der Höchststeuersatzin Österreich bereits ab 51.000 Euro, inDeutschland erst ab 250.000 Euro Jahreseinkommen.Brezinschek fordert nicht zuletzteine Pensionsreform und eine Anpassungdes effektiven an das gesetzliche Pensionseintrittsalters.In Österreich geht mandurchschnittlich mit 58,5 Jahren in Pension,in Deutschland erst mit 63 Jahren. „EineUntersuchung der OECD hat ergeben, dassdie Pensionsversprechen im Hinblick aufdie zu erwartende BIP-Entwicklung in Österreichum rund 25 Prozent zu hoch sind“,so Brezinschek. Er hält deshalb versicherungsmathematischgerechtfertigte Abschlägebei frühem Pensionsantritt für einegeeignete Maßnahme.Steuer-ProgrammeFasst man zusammen, so steht die SPÖfür mehr Steuerbelastung wohlhabendererMenschen. Für die ÖVP kommt hingegendie Schaffung neuer Steuern nicht in Frage.Die Grünen sprechen sich wiederum füreine ökologisch-soziale Steuerreform aus.Hier soll wiederum die Arbeit entlastet undder verantwortungsvolle Umgang mit Resourcenentlohnt werden. Das Modell sollaufkommensneutral sein, das heißt, dassweder Mehr- noch Mindereinnahmen angepeiltwerden. Auch will man eine reformierteErbschafts- und Schenkungssteuermit einer Freibetragsgrenze von 500.000Euro plus progressivem Steuersatz. Die FPÖfordert die Senkung des Eingangssteuersatzesauf 25 Prozent sowie des mittlerenSteuersatzes bei derLohn- und Einkommensteuer.Die Höchstbemessungsgrundlagesoll auf 80.000 bis 100.000 Euro Jahresbruttoeinkommenhinaufgesetzt werden.Auch eine Solidarabgabe für Millionärewird eingefordert. Beim Team Stronachheißt es wiederum: „Österreich braucht einvereinfachtes Steuersystem mit einem einheitlichenSteuersatz (Fair Tax).“ Stronachglaubt, so die Steuerbelastung prinzipiellsenken zu können. Außerdem sollen Steueranreizefür privatwirtschaftliche Unternehmengeschaffen werden, um ihre Mitarbeiteram Gewinn zu beteiligen.Merkel unangefochtenWerfen wir abschließend einen Blickauf Deutschland. Die CDU/CSU liegt mit40 Prozent in der Wählergunst unbestrittenan der Spitze. Wahrscheinlichstes Szenarionach der Wahl ist eine Fortsetzung der Koalitionmit der FDP, eine schwarz-rote Regierungsollte aber nicht ausgeschlossen werden.Martin Hüfner, volkswirtschaftlicherBerater bei direktanlage.at, spricht voneinem „unpolitischen Wahlkampf inDeutschland, der praktisch nichts mit Wirtschaftspolitikzu tun hat“. Dabei sieht derExperte bei unseren deutschen Nachbarnerheblichen Reformbedarf: „Notwendig wärenmehr Flexibilität, mehr Wettbewerbund mehr Investments in Forschung undEntwicklung.“ Hüfner befürchtet nämlich,dass bei Umsetzung der geplanten Reformenin Ländern wie Spanien oder Italien,Deutschland hinterherhinken könnte.Fazit: Österreich und Deutschland sind sehrerfolgreiche Ökonomien, auf diesen Lorbeerendarf man sich aber nicht ausruhen.creditS: Shutterstock10 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – september 2013


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Brennpunkt ° KommentarTief in den Taschen der SteuerzahlerIn die Affäre um die Kärntner Hypo Alpe-Adria-Bank war nicht nur die Partei des tödlich verunglücktenJörg Haider verwickelt. SPÖ und ÖVP waren nämlich treue Koalitionspartner. Und auch die Verstaatlichungdurch den VP-Finanzminister Josef Pröll war alles andere als eine astreine Angelegenheit.Dass die Durchmischung von Unternehmenmit Eingriffen von Politikernjeglicher Couleur in wirtschaftlichen Fehlschlägenmündet, ist in Österreich hinreichendbewiesen worden. Hinter dem historischteuersten Debakel der Hypo Alpe-Adria verblasst sogar das noch notdürftigzugedeckte Spekulationsloch der WienerFinanzen mit einer Verdreifachung derSchulden binnen vier Jahren (siehe S. 22).Und immer greifen die führenden Politikermit unglaublicher Dreistigkeit in die Taschender Steuerzahler, um ihre eigenenVerfehlungen zu vertuschen und sich selberaus der Verantwortung zu stehlen. Dass sichin Kärnten ÖVP und SPÖ am toten JörgHaider abputzen wollen, der sich nicht mehrwehren kann, zeigt das charakterliche Niveaudes politischen Personals in dieser Regierung.Denn Haider hatte schließlich inKärnten nie eine absolute Mehrheit. Vielmehrpaktierten mit ihm ÖVP und SPÖ imAbtausch gegen finanzielle Vorteile. Es gabauch bei der (unbegrenzten) Landeshaftungfür die Hypo Alpe-Adria keine Alleingängevon Haider, sondern immer nur gemeinsameBeschlüsse. Die Haftung für die 1896gegründete Bank hat das Land Kärnten übrigensschon 1928 übernommen – lange vorHaider & Konsorten. Und bis auf Burgenlandund Salzburg haften übrigens laut„Presse“ auch alle anderen Bundesländermit Milliardensummen für ihre Hypo-Landesbanken.„Für zwei Bank-Pleiten binnen12 Monaten 2,875Abfertigungs-Millionen”Wolfgang Freisleben,HerausgeberEinstimmiger Verkauf an dieBayerische LandesbankWie tief die ÖVP im Kärntner Bankendebakeldrinnen steckt, lässt sich anhandder jüngeren Chronologie der Ereignisse erkennen.Am 22. Mai 2007 wurde der Verkaufvon 50 Prozent plus einer Aktie an dieunter Kontrolle der bayerischen ÖVP-Schwesterpartei CSU stehende BayerischeLandesbank von den „Freiheitlichen inKärnten“ (einst BZÖ/FPÖ) gemeinsam mitÖVP-SPÖ vertraglich besiegelt. Ohne Gegenstimme.Beim Verkauf der Hypo sollenan die Freiheitlichen in Kärnten 27 MillionenEuro und an die ÖVP rund 13 MillionenEuro geflossen sein. Diese Zahlungendürften auch bewirkt haben, dass die Landeshaftungauch unter dem ausländischenMehrheitseigentümer aufrecht blieb.2008 wurde das inzwischen sechstgrößteGeldhaus Österreichs Opfer des unvorhersehbarenZusammenbruchs des US-europäischenFinanzsystems, der bekanntlichvon der gezielt herbeigeführten Pleite derUS-Investmentbank Lehman Brothers ausging.Dann begannen die hektischen Aktivitätenvon ÖVP-Finanzminister Josef Pröllzur Rettung vielfältiger Partei-Interessen.Unter anderem galt es, die Bank aus demHaftungsverbund der VP-dominierten Landeshypotheken-Bankenherauszuschälen.Eine runde Milliarde Euro stand auf demSpiel, für die auch die an mehreren Hyposbeteiligte Raiffeisengruppe geradestehensollte. Josef Pröll, heute Unternehmenschefim Raiffeisen-Reich, wurde daher angehalten,die Kärntner Hypo österreichisch zuverstaatlichen, obwohl sie mehrheitlich inausländischem Eigentum stand. Zur Vorbereitungwurde am 1. April 2009 Franz Pinklals hoch bezahlter Generaldirektor eingesetzt.Sein Leistungsnachweis: er war ebenerst als veranwortlicher Generaldirektor fürdie Bank-Pleite der Volksbanken-ÖVAG geschasstworden und gab bei der Hypo sichernicht den Sanierungs-Experten ab. Er taugteaber zweifellos dafür, ÖVP-Spuren im Hypo-Reichzu verwischen. Josef Pröll ließ ihmdafür ausreichend Zeit und finalisierte erstim Dezember 2009 mit dem bayerischenCSU-Finanzminister Georg Fahrenschondie Verstaatlichung der Hypo in Österreich.Im Jänner 2010 wurde dann der ÖVP-NomadeJohannes Ditz aus der politischenVersenkung geholt und an die Spitze desAufsichtsrats gehievt. Er verfügte wederüber Bank- noch sonstige Management-Erfahrungin einem Großunternehmen. Aberer sorgte für den glatten Abgang von FranzPinkl, der für seine treuen VP-Dienste fürnur zehn Monate Dienstzeit eine Abfertigungvon 1,875 Millionen Euro kassierendurfte. Diese Art Schweigegeld erhöhte seinePrämie für zwei Bank-Pleiten binnen 12Monaten auf 2,875 Abfertigungs-Millionen.Zusätzlich zu Generaldirektorsgehalt undverbürgten Pensionszahlungen.Ex-Finanzminister Pröll wollte sich beieinem Zivilverfahren im April 2013 vordem Wiener Handelsgericht nur noch vagean die Notverstaatlichung erinnern. Ob ertatsächlich geistig so minderbemittelt istoder sich nur nicht selber belasten und einerStrafverfolgung entgehen wollte, weißwohl nur er selber. Seine Hypo-Verstaatlichungkönnte die Steuerzahler jedenfalls biszu 11,7 Milliarden Euro kosten.creditS: beigestellt12 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – september 2013


ÄRZTEBANK-VERMÖGENSMANAGEMENTUNABHÄNGIG DENKEN ...... ist Ihr Vorteil im ÄRZTEBANK-VERMÖGENSMANAGEMENT.Das Ärztebank-Vermögensmanagement besteht aus hochqualifiziertenExperten, die sich ausschließlich mit Veranlagungsstrategien und Finanzplanungbeschäftigen. Ihr entscheidender Bonus: Unsere Unabhängigkeitvon Produktanbietern sowie unsere Leidenschaft für intelligente Lösungen.Auf Basis einer umfassenden Analyse entwickeln wir für Sie eine individuelleVermögensstrategie, welche optimal auf Ihre Lebenssituation ausgerichtet ist.www.aerztebank.atBank für Ärzteund Freie Berufe AG1090 Wien, Kolingasse 4Tel. +43/1/521 07-0service@aerztebank.at4020 Linz, Hafnerstraße 11Tel. +43/732/77 00 99-05020 Salzburg, Makartplatz 7Tel. +43/662/87 04 83-06020 Innsbruck, Museumstraße 8Tel. +43/512/56 09 05-06850 Dornbirn, Schulgasse 19Tel. +43/5572/20 39 00-08010 Graz, Herrengasse 9Tel. +43/316/81 10 41-09020 Klagenfurt, Neuer Platz 11Tel. +43/463/50 13 93-0


Brennpunkt ° EdelmetallGold strahlt in neuem GlanzNach dem schweren Einbruch des Goldpreises im ersten Halbjahr scheint sich der Trend zu drehen. GroßeHändler an der New Yorker Terminbörse beeinflussen den Preis nach Wunsch. China kauft und bringt Gold alsTeil einer Neuordnung des internationalen Währungssystems ins Spiel.Wolfgang FreislebenZu Jahresbeginn hatten die großen US-Banken noch optimistische Prognosenüber den Goldpreis verbreitet und Anlegerzu Käufen motiviert. Da hatte die größteUS-Bank JPMorgan Chase noch Gold-Derivateim Nominalwert von 96,9 MilliardenUS-Dollar im Portefeuille. Das war bis aufdrei Milliarden bei der Citibank der gesamteGold-Derivate-Bestand an der NewYorker Comex, der weltgrößten Metall-Börse.Dann riet die US-Investmentbank GoldmanSachs plötzlich zum Verkauf – allerdingserst, als sie bereits auf dem Terminmarktauf einen Preisverfall wettete. JPMorganspielte mit, um den Markt in die Knie zuzwingen. Prominente Investo ren wie Fonds-Manager John Paulson, größter Investor desSPDR Gold Trust, George Soros und DanielLoeb unterstützten die Bestrebungen undverkündeten über die Medien, Gold-Beständeaufgelöst zu haben.Das World Gold Council bestätigtemassive Verkäufe von (theoretisch) mitGold besicherten Fonds (ETCs – ExchangeTraded Commodities), die sich im zweitenQuartal 2013 auf gut 400 Tonnen Gold summierten.Gleichzeitig nahm aber die Nachfragenach physischem Gold (Barren-,Münz- und Medaillengold) um 222 Tonnengegenüber dem Vorjahresquartal zu. Endedes zweiten Quartals drehte der Goldpreisnach oben. Dann wechselte JPMorganChase die Seite, um den Preis nach oben zutreiben und kaufte beispielsweise am 7. Augustvon HSBC 6,4 Millionen Unzen undvon ScotiaMocatta 20,2 Millionen Unzen,denen am 22. August weitere 28,8 MillionenUnzen folgten. Alle drei gemeinsam beherrschenden Comex-Handel mit physischemGold.Aufsichtsbehörde untersuchteMöglichkeiten der ManipulationDie Commodity Futures Trading Commission(CFTC) in New York hatte bereitsMitte März zu prüfen begonnen, ob es Möglichkeitender Manipulation an der Comexund beim Londoner Fixing gebe, berichtetedas „Wall Street Journal“ unter Berufung aufInsider. Der abrupte Absturz des Goldpreisesum rund 25 Prozent im zweitenQuartal endete erst Ende Juni bei 1.192 Dollar.Damit und mit dem Kursrutsch von Aktienund Anleihen haben die Wall Street-Banken wie JPMorgan Chase im zweitenQuartal prächtig verdient. Unterstützt wurdensie dabei von US-Notenbankchef BenBernanke, der mit der vagen Ankündigungüber eine Rücknahme der ultralockerenGeldpolitik die Marktzinsen hochtrieb. Dasschmälerte die Attraktivität der zinslosenGoldinvestments und verpasste den Aktienmärkteneinen Schock, der einige Wochenanhielt.Der Goldpreisverfall motivierte Anlegerund Schmuckkäufer zu einer regelrechtenSchnäppchenjagd. Für Schmuckgold,Barren und Münzen zusammen ergabsich weltweit im zweiten Quartal ein Nachfrage-Plusvon 53 Prozent. Den größten Anteildaran hatten Indien und China, wo dieSchmuckgoldnachfrage um 51 bzw. 54 Prozentund die Investmentnachfrage um 116Prozent bzw. 157 Prozent gestiegen ist. Aberauch in anderen traditionellen Käuferländernwie Indonesien, Thailand, Ägyptenund Türkei erhöhte sich die insgesamt nachgefragteGoldmenge um mehr als 50 Prozentgegenüber dem zweiten Quartal 2012.Das World Gold Council erwartet, dass dieKäufe von Schmuckgold, Münzen und Barrenin China und Indien im gesamten Jahrjeweils rund 1.000 Tonnen erreichen.enorme Verkaufssteigerungenin China und indienUm die Bürger vom Goldkauf abzubringen,hat Indien die Goldimportsteuer zweimalbis auf acht Prozent erhöht. Erreichtwurde lediglich, dass der Goldschmuggelboomt. Im zweiten Quartal kauften die Indermehr als doppelt so viele Goldmünzenund Goldbarren wie ein Jahr zuvor. Daherhat die Zentralbank den Import von Goldmünzennun komplett untersagt. DennGold ist nach Öl die zweitgrößte ImportwareIndiens. Der massive Anstieg derGold importe hatte die Rupie geschwächtund das indische Leistungsbilanzdefizit indie Höhe schießen lassen. Das NachbarlandPakistan verhängte Anfang August sogarein vorübergehendes komplettes Importverbotfür Gold.Am chinesischen Markt wurden in denersten sechs Monaten mit 706 Tonnen Goldum 54 Prozent mehr verkauft als vor Jahresfrist.Der Netto-Import stieg dadurch von239 (1. Hj. 2012) auf 493 Tonnen. 190 Tonnenstammten aus aktueller chinesischerEigenförderung – der weltweit größtenmit einem Anteil von 13,1 Prozent, gefolgtvon den USA und Australien mit jeweils9,1 Prozent.Zentralbanken erhöhen laufendihre BeständeDie Zentralbanken erhöhten im zweitenQuartal 2013 die Käufe weltweit auf 71 TonnenGold und waren erneut Nettokäufer. Siesetzten damit einen Trend fort, der im erstenQuartal 2011 begonnen hat. 2012 kaufcreditS:Shutterstock14 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – september 2013


xxxxxxxx ° Brennpunktten Zentralbanken auf der ganzen Welt mitnetto 536 Tonnen mehr Goldbarren als zuirgendeinem Zeitpunkt in fast einem halbenJahrhundert. Es war eine „Vergoldung“ vonReserven der vier inflationsgefährdetenWährungen Dollar, Euro, Pfund und Yen,die sich als frisch „geschöpftes“ Computergeldin die Finanzmärkte ergießen. Die Zentralbank-Käuferstammen hauptsächlichaus den aufstrebenden Ländern Asiens unddes Rohstoff-Blocks, die rund zwei Drittelder weltweit elf Billionen Dollar an Devisenreservenhalten. Japan besitzt 1,25 BillionenDollar in fremder Währung, Russland526,20 Milliarden, die Schweiz 522,50 MilliardenDollar. Die USA, deren Währung seitdem Bretton-Woods-Abkommen 1944 alsWeltleitwährung gilt, verfügen lediglichüber fremde Währungsbestände im Wertvon 174,3 Milliarden Dollar.Vor allem China hortet Gold und forciertdamit neben Rohstoff- und Unternehmenskäufenauf der ganzen Welt die Diversifikationseiner Währungsreserven, diesich seit 2005 vervierfacht haben. Ziel ist einGold-Anteil von weit über zwei Prozent anden gesamten Währungsreserven von umgerechnet3,4 Billionen US-Dollar(2,5 Bil lionen Euro). Der GoldvorratChinas dürfte nach Branchenschätzungenvorerst 7.000 bis 10.000 Tonnenerreicht haben. Das wäre bereitsmehr als der Bestand der Vereinig tenStaaten von 8.113 Tonnen.Russland zielt auf rund zehn ProzentGold-Anteil an den Währungsreserven.Ähnliche Tendenzen gibt esvom pazifischen Raum über den PersischenGolf bis nach Lateinamerika.Um ihr Gold in den eigenen Tresorenzu halten, hat sich die deutsche Bundesbankentschieden, einen Teil ihrer Bestände ausNew York und Paris abzuziehen.Chinesische Zentralbank machtGold zum währungs-ThemaDie verstärkten Käufe Chinas unterlegendie in Asien kursierenden Gerüchte umeine neue Art von Goldwährung. Anlass dafürbot ein Artikel von Yao Yudong, einemMitglied des währungspolitischen Ausschussesder chinesischen ZentralbankPeoples Bank of China (PBoC), Anfang Augustin einer chinesischen Finanzzeitschrift.Der Experte schlug vor, Gold als Standardin das Währungssystem einzubinden. Abernicht als Dollar-Gold-Standard, sondern alsStandard für mehrere Währungen, die danndas internationale Währungssystem stabilisierenkönnten. Unter dem alten BrettonWoods-System war der amerikanische Dollardie globale Vorratswährung, die mit 35US-Dollar pro Feinunze Gold stabilisiertwar. Vor dem Ersten Weltkrieg galt derGoldstandard als wichtigstes Bezugssystemfür die Schwankungen von Währungen,nach dem Zweiten Weltkrieg schuf manPeople’s Bank of China: Die chinesische Zentralbank hortetWährungreserven in Höhe von 3,4 Billionen DollarBandbreiten innerhalb des Währungssystemsvon Bretton Woods mit dem Dollar alsLeitwährung, hinterlegt mit Gold. 1971setzte der republikanische Präsident RichardNixon den Goldstandard in den USA außerKraft, nachdem der französische StaatspräsidentCharles de Gaulle permanent vondem Recht Gebrauch machte, den Gegenwertder im Außenhandel angesammeltenDollarbestände in Form von physischemGold auch tatsächlich nach Frankreich liefernzu lassen, was die Goldreserven derAmerikaner überforderte.Weltbank-Chef schlug Goldpreisals Referenzwert vorEin Währungskorb mit weltweiter Leitfunktionwird von China bereits seit Jahrenurgiert. Die Einbindung von Gold ist neu.2010 machte der damalige amerikanischeWeltbank-Chef Robert Zoellick einen ähnlichenVorschlag. Er regte – bisher erfolglos– an, den Goldpreis als internationalen Referenzwertder Markterwartungen für Inflation,Deflation und künftige Währungsbewertungenzu installieren. Nach VorstellungZoellicks könnte das neue Sys tem mit US-Dollar, Euro, Yen, Pfund und Yuandas Bretton-Woods-Abkommen ersetzen.Im August 2012 hatte der US-PräsidentschaftskandidatMitt Romneyim amerikanischen Wahlkampfgleichfalls den Goldstandard thematisiert.Er kündigte an, eine „Gold-Kommission“ schaffen zu wollen.Hinter dem Vorschlag stand eine einflussreichekonservative Gruppe, diesich für die Rückkehr zum Goldstandardeinsetzte.september 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 15


COVer ° Schuldenkriseeuropa versinkt im SchuldensumpfEuropas Bürger wurden fünf Jahre lang auf einen katastrophalen Irrweg geführt. Unfähige Bürokraten verschärftendie Krise. Auf fehlerhafte Analysen folgten die falschen Rezepte. Das Ergebnis: Rezession, Anstieg derArbeitslosigkeit, ausufernde Staatsschulden. Im Wahlkampf gehen nun Politiker auf Distanz zu Brüssel.Wolfgang FreislebenStAAtSVerSchuLDuNG IN DeN eu-LäNDerN1. QuArtAL 2013 IN % bIpEstlandBulgarienLuxemburgRumänienLettlandSchwedenLitauenDänemarkTschechienFinnlandSlowenienSlowakeiPolenNiederlandeÖsterreichMaltaDeutschlandUngarnEUZypernSpanienUKFrankreichEuro-ZoneBelgienIrlandPortugalItalienGriechenland10,018,022,438,639,139,440,844,747,854,554,854,957,372,074,275,481,282,485,986,988,288,291,992,2104,5125,1127,2130,3160,50 50 100 150 200Quelle: Statista 2013Das europäische Schulden-Drama nimmt kein Happy End. Fünf Jahrelang wurden die wahren Ursachen der Krise verschleiert, wurde derdramatische Anstieg der Staatsverschuldung fälschlich einzig und alleinauf eine Misswirtschaft der Regierungen zurückgeführt. Jetzt enttarnt derösterreichische Uni-Professor Gunther Tichy diese Darstellung als reinesAblenkungsmanöver. Aus seiner hochaktuellen Studie ist nämlich derSchluss zu ziehen, dass die EU-Kommission den willigen Komplizen dergroßen internationalen Gläubigerbanken abgibt und bereitwillig derenWünschen und Sanierungs-Experimenten nach kommt. Das alles in ersterLinie mit dem Ziel, möglichst hohe Zinsgewinne für die Gläubiger zu prolongieren.In Deutschland ist dies z. B. die Armada der Wall Street mit JP-Morgan Chase, Goldman Sachs, Citigroup, Merrill Lynch, Morgan Stanleysowie die europäischen Bankenriesen Deutsche Bank, Barclays, The RoyalBank of Scotland, Société Générale und UBS. Beratungs-Favorit der deutschenKanzlerin Angela Merkel ist sinnigerweise Goldman Sachs. DieBank gilt allgemein als Hauptverursacher der Finanzkrise. Dennoch hatihr Zins inkasso bedingungslosen Vorrang vor Ansprüchen der Bürger.staatsschUlden fälschlichfür die krise verantwortlichIn der im Juli vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung(Wifo) veröffentlichten Studie ist detailliert beschrieben, wie die herrschendeElite in Europa durch widerspruchslosen Glauben an die Marktkräftedas Entstehen der Finanz- und der daraus resultierenden Staatsschuldenkriseförderte und ihre Bekämpfung verzögerte. Da die Problemeder GIPSI-Länder (Griechenland, Italien, Portugal, Spanien, Irland) nichtals Solvenz-, sondern bloß als vorübergehende Liquiditätskrise interpretiertwurden, machten die Politiker in weiterer Folge Budgetdefizite undStaatsschulden an Stelle der hausgemachten Probleme der Finanzwelt fürdie Krise verantwortlich.Gunther Tichy verkneift sich zwar zynische Kommentare. Doch er bestätigtmit seinen Analysen, was Beobachter mit einiger Sachkenntnis ohnediesahnen konnten: dass die Vorhaltungen über die Staatsverschuldungreine Ablenkungsmanöver waren, suggeriert von den Lobbyisten der internationalenBankengläubiger, die sich in Brüssel und manchen Landeshauptstädteneingenistet haben wie die sprichwörtliche „Laus im Pelz“. Sieüben hinter den Kulissen ultimativen Druck auf die europäischen Regierungenaus. Denn ihre Auftraggeber entscheiden nicht nur, ob eine RegierungZugang zu den internationalen Finanzmärkten erhält, um ihrenSchuldenstand weiter erhöhen zu können, sondern auch, zu welchen ZinscreditS:Shutterstock, Archiv16 ° GeLD-mAGAZIN – September 2013


Euro-Schuldenkrise ° Brennpunktkonditionen und Laufzeiten. Und so kames, dass die US-Banken als die eigentlichenVerursacher der Staatsschuldenkrise bisherin keiner Weise zur Verantwortung gezogenwurden. Anstatt zumindest Nachlässe beiSchulden und Zinsen zu fordern, verpflichtetensich die Regierungen zu einschneidendenSpar maßnahmen zu Lasten derBürger, um weiterhin uneingeschränkt dieZinsen abzu liefern.Die gleichfalls von den vorgeblichen„Experten“ der Großbanken und des ihnennahestehenden Internationalen Währungsfonds(IWF) geforderte Austeritäts-Politikführte schließlich zur anhaltenden Rezessionin Europa. Die Bürger müssen also anStelle der Finanzriesen für die Kosten derSanierung aufkommen. Inzwischen hat sichwenigstens im IWF herumgesprochen, dassdie negativen Auswirkungen der Sparmaßnahmenin den einzelnen Ländern wohl unterschätztworden sind. IWF-PräsidentinChristine Lagarde hat daher Ende Dezember2012 sogar den deutschen FinanzministerWolfgang Schäuble vor „Sparexzessen“gewarnt, der gerade an einem Haushaltsüberschussbastelte.Dass sich der mächtige EU-KommissionspräsidentManuel Barroso bisher keinenunangenehmen Fragen stellen mussteliegt einzig daran, dass er nie gewählt, sondernernannt wurde. Aber 506,8 MillionenEU-Bürger müssen die Folgen der fehlerhaftenEU-Politik tragen. Und die sind nichtgerade gering: Europa versinkt nämlich im-mer tiefer im Schuldensumpf. Der öffentlicheSchuldenstand in der Eurozone stiegim 1. Quartal 2013 auf den neuen Rekordwertvon 8,8 Billionen Euro oder 92,2 Prozent,gemessen am Bruttoinlandsprodukt(BIP). Das neue Rekordniveau der 27 EU-Länder (Kroatien ist erst seit 1. Juli Mitglied)insgesamt lag mit 11,1 Billionen Eurobei „nur“ 85,9 Prozent des EU-BIP – ermöglichtvon den Ländern mit den altenWährungen.In Konsequenz bedeutet das: Die EU-Macher haben die Rezession vertieft, habenUnternehmenspleiten provoziert, MillionenMenschen in die Arbeitslosigkeit gestoßen,die Sozialbudgets der Länder dadurch aufgeblasenund Steuerausfälle in Milliarden-Höhe verursacht. Heutige wie auch nachkommendeGenerationen müssen überSteuern und Abgaben die Folgen für dienun verur sachten höheren Schulden undZinsbelas tungen aufkommen. Barrroso undsein Team erfreuen sich derweilen an ihrenüberhöhten Gagen und Super-Pensionenauf Kosten der Geschädigten.Griechenland als horror-Beispielfür eine gescheiterte politikAm Beispiel Griechenlands lassen sichdie Argumente von Gunther Tichy anschaulichnachvollziehen. Denn das ProblemlandNummer eins hat eigentlich zur Sanierungalles richtig gemacht. Zumindest, wenn esnach den Dogmen der EU-Troika – bestehendaus Bürokraten der EZB, des IWF undEU-Kommissionspräsident Manuel Barroso:507 Millionen EU-Bürger müssen die Folgenseiner verfehlten Politik tragender EU-Kommission – geht. Das Ergebnis:Sechs Jahre Rezession, das Bruttoinlandsproduktum 31,5 Prozent geschrumpft unddie Arbeitslosenquote seit 2008 von siebenauf 27,6 Prozent hochgetrieben, derenRückführung auf wenigstens 10 Prozent 20Jahre dauern wird, wie kürzlich errechnetwurde. Aber die Staatsschulden steigen trotzSchuldenschnitt 2012 in Höhe von 100 MilliardenEuro wieder. Denn die EU-Hilfenwaren nichts weiter als Bürgschaften fürneue Kredite – zuerst im Mai 2010 insgesamt107 Milliarden Euro, im März 2012dann weitere 130 Milliarden. 50 MilliardenEuro davon musste die griechische Regierungfür die Rekapitalisierung der bankrottengriechischen Banken bereitstellen. Zwarhatten sich die Euro-Finanzminister inzwi-September 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 17


COVER ° Schuldenkriseschen prinzipiell darauf geeinigt, dem StabilitätsfondsESM direkte Bankenhilfe zuerlauben, doch hat der deutsche FinanzministerSchäuble eine rückwirkende Finanzierungzur Entlastung des griechischenStaatshaushalts „klipp und klar ausgeschlossen“.Es bleibt also bei der – vermeintlichen –Zauberformel der EU-Zentrale: Bekämpfungvon Überschuldung und Rezession…mit neuen Krediten. Diese Behandlung istaber kläglich gescheitert. Das nächste Hilfspaketfür die Griechen wird 2014 daher direktaus dem EU-Budget zugeschossen. Sowird in der EU auf Kosten von MillionenMenschen herumgedoktert.Dass hier irgendetwas schief läuft, dämmertim deutschen Wahlkampf auch AngelaMerkel. Die deutsche Kanzlerin stellte sogarin den Raum, ob man nicht vielleicht Kompetenzenvon der EU zurückholen könne,statt immer mehr an Brüssel abzutreten.Auch der niederländische Premier, MarkRutte, wünscht sich eine Überprüfung derEU-Zuständigkeiten. Und der britische RegierungschefDavid Cameron fordert fürsein Land schon seit Längerem beharrlichSonderbedingungen; das Pfund wollten dieBriten ohnedies nie aufgeben, weil sie derGemeinschaftswährung misstrauten. Undweil Wahlen vor der Tür stehen, will nunauch die ÖVP die EU-Skeptiker in Österreichvon der FPÖ zurückholen, indem siesich plötzlich geläutert gibt und zumindestverbal etwas Distanz zu Brüssel anklingenlässt.Alles falsch gemacht, was manfalsch machen kannJust zu dieser Zeit liefert KonjunkturexperteTichy wissenschaftlichen Zündstoff.In einer brisanten Studie über die Ursachender nunmehr bereits fünf Jahre anhaltendenKrise deckt er ein haarsträubendes Missmanagementauf, das nur mit Unverstand erklärtwerden kann, wenn man nicht unlautereAbsichten unterstellen will: DilettantischePrognosefehler, gravierende Fehleinschätzungender Krisenursachen und eineklatanter Missgriff bei der Wahl der Mittel,um die Krise zu bekämpfen. Völlig falschePrognosen betrafen Budgetsalden, Staatsschuldenund künftige Budgetdefizite.Durch dilettantische Analysen wurden diewahren Probleme der Peripherie-Länder° Ab 2020 ist der Staat österreich nicht mehr finanzierbarBis 2016 verspricht Finanzministerin MariaFekter einen ausgeglichenen Staatshaushaltohne Defizit. Doch das Motto für den 29. September2013, den Tag der Nationalratswahl,heißt wohl: Wahltag ist Zahltag. Denn die künftigeFinanzlage der Republik ist in Wahrheit sodramatisch, dass sie nicht mehr verheimlichtwerden sollte. Österreichs Verschuldung hatsich von 73,2 im vierten Quartal 2012 auf 74,2Prozent des BIP bzw. 231,59 Milliarden Euroweiter erhöht. Diese offiziellen Zahlen stellenaber nur den Budgetsaldo der Vergangenheitdar. Das private WirtschaftsforschungsinstitutEcoAustria indes hat in einem Schulden-Checkdie Nachhaltigkeit der öffentlichen Haushalte inder Zukunft untersucht. Das Ergebnis ist niederschmetternd:In wesentlichen Bereichen werden ab 2020 die Ausgaben explodierenund die Löcher im Staatshaushalt immer weiter aufreißen. Die Tatsache,dass die öffentliche Hand heute schon klammheimlich beträchtlicheVerbindlichkeiten in der Zukunft aus Leistungsversprechen an derzeitlebende und künftige Generationen aufbaut, die nicht durch entsprechendeRücklagen oder Einnahmen gedeckt sind, wird verschwiegen.Ebenso geheim gehalten wird, dass schon allein die demografischeEntwicklung die Staatsfinanzen in Zukunft bis zur Unfinanzierbarkeitbelasten wird. Aber offenbar rechnen die heutigen Regierungspolitikerdamit, dass sie sich bis 2020 ohnedies bereits aus der Verantwortungdavongestohlen haben und ihre fetten Pensionen genießen können.Finanzministerin Maria Fekter: Budget bis 2016ausgeglichen – und hinter ihr die SintflutMit der Methode des „Generational Accounting“hat EcoAustria eine „implizite“Staatsschuld berechnet. Berücksichtigt sinddabei Zahlungsverpflichtungen, die nachgeltender Rechtslage und bereits beschlossenenReformen vom Staat durch zukünftigeEinnahmen gar nicht finanzierbar sind.Die künftig entstehende Staatsverschuldungzeigt, dass die gegenwärtige Strukturder öffentlichen Haushalte zu einer Umverteilungführen wird: Viele Staatsausgabenwerden auf Pump getätigt und dadurchden künftigen Generationen zusätzliche finanzielleLasten aufgebürdet. Die impliziteStaatsschuld, die sich aus den Leistungsverpflichtungenfür alle bereits lebendenStaatsbürger ergibt, macht rund 108 Prozent des BIP aus. Die impliziteStaatsschuld für alle Personen, die 2013 oder später geboren werden,beträgt zusätzlich knapp 70 Prozent des BIP. Dadurch ergibt sich insgesamteine implizite Staatsschuld in Höhe von 178 Prozent des BIPbzw. eine ungedeckte Nachhaltigkeitslücke (inklusive der bereits heutebestehenden Schulden) von 251 Prozent des BIP oder rund 770 MilliardenEuro. Aktueller Stand: 231,6 Milliarden Euro.Daraus ergibt sichder zwingende Schluss: Wenn nicht umgehend die finanzielle Nachhaltigkeitsichergestellt wird, müssen zukünftige Generationen die volleLast der notwendigen Anpassungen tragen. Bis zum Jahr 2060 würdedas jährliche strukturelle Defizit dann nämlich auf acht Prozent des BIP(derzeit 2,5 Prozent) steigen.creditS: Archiv18 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – September 2013


WIR WACHSEN JAHR FÜR JAHRPalfinger AG · 5020 Salzburg, Austria · E-Mail h.roither@palfinger.comRahofer.Dass die PALFINGER AG kontinuierlich wächst, liegt zum großen Teil an der erfolgreichenInternationalisierungsstrategie: Durch neue Partnerschaften wurden etwa derMarkteintritt in China und ein gewaltiger Wachstumsschritt im Bereich Marine erzielt.Doch nur nachhaltiges Handeln – und zwar in sämtlichen Bereichen – ist die Wurzelfür gesundes Wachstum und langfristigen Erfolg. Dann gedeihen die Geschäfte auch inZukunft prächtig! www.palfinger.ag


COVER ° Schuldenkriseglatt übergangen. Die Kritik zielt zwangsläufignicht nur auf die EU-Kommission,sondern auch auf den EU-Rat mit den einzelnenRegierungen, die ja letztlich dieMaßnahmen der EU mittragen. Beratenwerden alle von den großen US-Banken –sei es über Lobbyisten oder durch eigeneMitarbeiter –, denen die Ratingagenturenmit getürkten Länder-Beurteilungen in dieHände gearbeitet haben und damit höhereZinsen für Staatsanleihen herauspressten.Beide Gruppen werden übrigens vonidenten Kernaktionären beherrscht (das<strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong> berichtete). Das klingt zwarwie Verschwörungstheorie, ist aber knallharteRealität.neoklassische Theorienverschärften die KriseTichy weist in seiner Studie überdiesnach, dass die gegenwärtige Rezession inEuropa und die Krise der Peripherie-Länderkeineswegs eine Euro-Krise und auchnicht direkt die Folge der Schaffung derWährungsunion seien, sondern vielmehrAusdruck der Krise des Finanzsystems. Erverwies auf die Studie der Harvard-ProfessorenKenneth Rogoff und Carmen Reinhardt,die über die Jahrhunderte nachwiesen,dass meistens Bankenkrisen den Staatsschuldenkrisenvorangegangen sind. Tichypostuliert folgerichtig, dass die Fehleinschätzungender EU-Politiker und insbesonderedie falsche Einschätzung der Mechanismeneiner Währungsunion die Krisenoch verschärft hätten. Verantwortlich fürdie Analysefehler und die daraus folgendeWahl der falschen Maßnahmen ist nachMeinung von Tichy zu einem nicht geringenTeil die neoklassische Dominanz unterHaushaltssaldo Österreichs von 2003 bis 2013 (in Milliarden Euro)den Beratern der Politiker. Auch denakademischen Ökonomen seien manchezentrale Wirkungsmechanismen erst imLaufe der Fehlentwicklungen bewusst geworden.Diese Meinung hatten vor Kurzemauch Ökonomen des IWF vertreten und daraufdas Manko bei der Krisenbewältigungzurückgeführt.2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013*-3,72 -10,72 -4,42 -4,34 -2,72 -2,84 -11,39 -12,82 -7,78 -9,06 -6,73Quelle: IMF, © Statista 2013Die Statistik über den Haushaltssaldo in Österreich bezieht sich auf die Zahlen des Gesamtstaats und beinhaltet das Budget desZentralstaats, der Länder, der Gemeinden und Kommunen sowie der Sozialversicherungen. Ein positiver Wert bedeutet einenStaatsüberschuss, ein negativer Wert ein Staatsdefizit. Im Jahr 2012 betrug das Staatsdefizit Österreichs geschätzt rund 9,1Milliarden Euro.Deutsche Kanzlerin Angela Merkel:„Warum soll man nicht Kompetenzen von derEU zurück holen?“Mär von der Selbstregulierung„der Märkte” widerlegtGunther Tichy räumt auch mit demnaiven Glauben von der Selbstregulierungder Märkte auf. So etwa, wenn Leistungsbilanzdefizitein Brüssel als Reaktion auf renditegesteuerteKapitalströme dargestelltwürden. „Eindeutig falsch“, lautet das Urteildes Ökonomen nach eingehender Überprüfungdieser neoklassischen Interpretation,insbesondere betreffend die EU-Krisenländeran der Peripherie. Denn die Defizitehätten in Wahrheit ernste Strukturproblemein diesen Ländern signalisiert. Die EuropäischeKommission habe sich zwar ab derHerbstprognose 2008 für die Ungleichgewichtein den Leistungsbilanzen interessiert.Aber Hilfsmaßnahmen bei Zahlungsbilanzproblemensind für die Länder derWährungsunion mit ihrem Fixkurssystembewusst ausgeschlossen.Tichy widerlegt auch die gängige neoklassischeTheorie des Zinsmechanismus,wonach ökonomische oder politische Fehlentwicklungeneines Landes sehr rasch eine„Bestrafung“ durch Zinsaufschläge seitens„des Marktes“ zur Folge hätten. Dabei gehter noch gar nicht darauf ein, dass die internationalenGroßbanken wie JPMorganChase oder Goldman Sachs jeden Preis aufdieser Welt durch den Einsatz von Derivaten,durch konzertierte Aktionen oderheimliche Absprachen manipulieren – egal,ob es Zinssätze, Rohstoffe, Edelmetall-,Energie-, Aluminium- oder Agrargüterpreisesind (siehe Seiten 28/29).Bankenkrise als wahre Ursacheder SchuldenkriseHinsichtlich des Platzens der Immobilien-Blasein den USA mit den verheerendenAuswirkungen auch in Europa verweistTichy darauf, dass dies die Behauptungder Zentralbanker (gemeint sind wohldie amerikanischen Notenbank-PräsidentenAlan Greenspan und Ben Bernanke,Anm.) erschüttert habe, dass spekulativeBlasen einerseits extreme Ausnahmen wärenund andererseits gar nicht rechtzeitig zuerkennen seien, weshalb die Zentralbankennie etwas dagegen unternehmen würden.Aber selbst eine stärkere Beachtung derPreise von Vermögensbestandteilen durchdie Zentralbanken werde nicht genügen.Neue Instrumente und weitergehende ordnungspolitischeMaßnahmen seien unverzichtbar,um zu verhindern, dass sicheuropäische Banken zu stark in hochriskantenFinanztransaktionen engagieren,wie sie das bis 2008 und dann bereits wiederab 2010 taten.creditS: Archiv20 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – September 2013


Vermögen braucht VerantwortungVermögensverwaltung Hypo Vorarlberg„Die Zinsen sindzum Vergessen!“„Und jedeDividende besser.“„Da ist ja die Inflationschon höher.“„Mit realen Wertendahinter, weil in jederAktie ein Unternehmensanteilsteckt.“„Wir geben Orientierung:Realwerte-Strategie, einProdukt der Hypo VorarlbergVermögensverwaltung.“AKTUELLBESTGERATETEUNIVERSALBANK* ÖSTERREICHS* * * * * * * * * * * *** * * * * * * * * * * * * *Wirtschaft und Kapitalmärkte sind eine komplexe Welt. Trotzdem, gute Ergebnisse in der Vermögensbildunglassen sich erzielen – besonders durch die Wahl des richtigen Partners. Ihre Ansichten diskutieren wir gernemit unseren Einschätzungen. In Zeiten von zunehmenden Unsicherheiten appellieren wir an die Kausalitätvon Entscheidung und Erfolg. Wählen Sie bewusst Ihre Terminentscheidung: +43 (0)50 414-1000,Ihre Hypo Landesbank Vorarlberg, Hypo-Passage 1, 6900 Bregenz, info@hypovbg.at, www.hypovbg.at


COVER ° Schuldenkrise° schuldenexplosion gefährdet wienMichael Häupl ist in seiner Funktionals Wiens Bürgermeister in ÖsterreichSpitzenreiter beim Abkassieren.Von den Autofahrern kassiert er fürdas Abstellen der Fahrzeuge bereits176 Millionen Euro jährlich. Davonrund 33 Millionen Euro an Strafzahlungenfür „Falschparken“ und fünfMillionen Euro für abgeschleppteFahrzeuge. Die Einnahmen ausder Parkometerabgabe werden sichheuer wegen der Gebührenerhöhungauf 138 Millionen Euro verdoppeln.Doch das ist nur ein Teil des frivolenGebühreninkassos. Ein Durchschnittshaushaltzahlte im Jahr 2011um 400 Euro mehr an Gebühren als noch vor 2006. Danach kamenweitere saftige Gebührenerhöhungen: Für Wasser +33 Prozent, Müll+19,5, Hundesteuer +65 und U-Bahn-Steuer +177 Prozent. Trotz derdaraus resultierenden enor men Mehreinnahmen ist Wien von einemausgeglichenen Haushalt weit entfernt. Von der zusätzlichen Schuldenaufnahme2012 in Höhe von exakt 710,4 Millionen Euro mussten bereits489 Millionen für den Schuldendienst an die Gläubiger der Stadtüberwiesen werden. Darunter 61,384 Mil lio nen Euro nur für Zinszahlungen.Derzeit errechnet sich ein Durchschnittszinssatz von nur 1,41Prozent; bei 3,5 Prozent wären es bereits 152 Millionen und bei fünfProzent 217,5 Millionen Euro, also fast das Vierfache von 2012.Trotz dieser Belastungswelle hat Michael Häupl binnen vier Jahreneine Verdreifachung der kommunalen Schulden produziert. Inklusiveder ausgelagerten Schulden in Zweckgesellschaften – wie Krankenanstaltenverbund(350 Millionen Euro), Wiener Wohnen (3 Milliarden),Wien Kanal (189 Millionen), Wiener Stadtwerke Holding (1,437 Milliarden)und der Wien Holding – beläuft sich Wiens Schuldenberg bereitsauf mehr als 9,4 Milliarden Euro. Wobei die Wien Holding in ihrem Geschäftsbericht2012 das eigene wie auch das konsolidierte Finanzergebnisdes Konzerns vor der Öffentlichkeit schamhaft verbirgt. Es dürfteebenso trist sein wie jenes der ganzen Stadt. Ohne Berücksichtigungder ausgelagerten Betriebe beträgt das Defizit der Stadt 6,12 Prozentder Einnahmen von 11,6 Milliarden Euro im Jahr 2012 (VergleichszahlÖsterreich gesamt: 4,94 Prozent). Damit driftet Wien bereits in den Gefahrenbereichder Unfinanzierbarkeit. Denn die Banken scheuen zunehmendauch kommunale Risiken. In Deutschland verleiht die staatlicheKreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) nur noch 750 Euro pro Einwohneran eine Kommune. Mit der stolzen Gesamtverschuldung von 5.121Euro je Einwohner liegt Wien weit darüber und daher im absoluten Spitzenfeldder Gemeinden und führt im Ranking der Bundesländer weit vorNiederösterreich (2.300 Euro).Bürgermeister Michael Häupl: Mit 176 Millionen von den Autofahrern inÖsterreich einsamer Spitzenreiter beim AbkassierenHochriskante Spekulationsgeschäftemit US-FinanzhäusernDas brisante finanzielle Bildder Stadt gibt berechtigtenAnlass zur Sorge, dass dasBürgermeister-Duo MichaelHäupl und Maria Vassilakouin der nächsten Zukunftihren Bürgern noch tiefer indie Taschen greifen könnte.Denn Häupl war der ersteKommunen-Chef, der sichmit amerikani schen Bankenauf hochriskante Spekulationsgeschäfte eingelassenhat. Darunter waren siebenCross Border Leasing-Transaktionen, die von den Wiener Stadtwerke-Verkehrsbetrieben, der Wiener Linien GmbH & Co KG sowie der StadtWien in den Jahren 1998 bis 2003 abgeschlossen wurden. Dabei wurdenStraßenbahn- und U-Bahn-Züge, das Kanalnetz und EDV-Komponentenan amerikanische Trusts verkauft und wieder zurückgemietet.Wer daran tatsächlich verdiente und wer draufzahlte, ist nicht überliefert.Es kann jedoch angenommen werden, dass wie im Fall Salzburgund Linz die amerikanischen Partnerbanken Gewinne und die ÖsterreicherVerluste eingefahren haben. Das würde auch die SchuldenexplosionWiens und die geradezu hysterischen Gebührenerhöhungen für dieBürger erklären.Fremdwährungskredit mit hohen VerlustenNeben Geschäften mit der Bank of America und den US-PleiteinstitutenFreddie Mac (notverstaatlicht) und AIG (von der Federal Reserve Bankof New York am Leben erhalten) stehen auch Fremdwährungskreditein Schweizer Franken (mit schweren Kursverlusten), Stromtermingeschäfte,Ölswaps, Futures und andere exotische Derivategeschäfte inden Büchern. Wie brisant diese Spekulationen waren, zeigt sich darin,dass mehrere vorzeitig aufgelöst wurden, was in der Regel mit gravierendenVerlusten verbunden ist.Während Wiens Schulden explodieren, ist die Finanzschuld der übrigenGemeinden schon im Jahr 2011 erstmals seit Mitte der 1980er Jahreum 0,4 Prozent auf 11,6 Milliarden Euro gesunken. Der Druck derMaastricht-Kriterien zeigt bei den Kommunen Wirkung. Der SchuldenstandWiens entspricht inklusive der ausgelagerten Schulden schonrund 52 Prozent, gemessen an der Finanzschuld der restlichen GemeindenÖsterreichs von rund elf Milliarden Euro plus ausgelagerterSchulden in Höhe von 6,3 Milliarden Euro. Dabei macht Wiens Einwohnerzahlnur rund 22 Prozent der gesamten Einwohnerzahl Österreichsaus.creditS: wiwmedia/GuentherZ22 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – September 2013


Stabile Erträge mit den bestenAnleihenfondsUNBEGRENZTE MÖGLICHKEITEN.Bond ist nicht gleich Bond. Das Universum umfasst Unternehmens- und Staatsanleihensowie dynamische High Yields. Gebündelt in professionell verwalteten Fondsdient diese Produktgruppe der Diversifikation und Stabilisierung der Anlegerportfolios.Die Vortragsreihe „Anleihenfonds“ im Rahmen des Institutional Investors Congressesbietet Ihnen die Möglichkeit, sich über das breite Angebot zu informieren.Aquila Capital Advisors GmbHRobuste Anleiheportfolios in Zeiten steigender ZinsenDr. Torsten von Bartenwerffer, Fondsmanager des AC Risk Parity Bond FundDekaBankAnleihenfonds-Investments im ÜberblickReferent wird noch bekannt gegebenFisch Asset Management AGMit Wandelanleihen aus der ZinsfalleUte Heyward, CAIA ,Portfolio Managerin, Fisch Asset Management AG23. OKTOBER 2013Empfang: 8:30 bis 9:00 UhrVorträge: 9:00 bis ca. 13:00 Uhranschließend MittagsbuffetOrt der VeranstaltungHaus der IndustrieSchwarzenbergplatz 4, 1030 Wien„Ludwig Urban – Saal“Zielgruppen/GästeFondsmanager, Dachfondsmanager,Vermögensverwalter, Versicherungen,WPDL-Unternehmen, Pensionskassen,CFOs, Private Banker,Kundenbetreuer von Banken, etc.Raiffeisen Capital ManagementBondallokation in volatilen MärktenMag. Hans Rapatz, Senior Product Manager, Raiffeisen Kapitalanlage GmbHUniversal-Investment GmbHAnleihen aus Schwellenländern – „The Next Generation“Søren Rump, Mitgründer und CEO des dänischen Investmenthauses Global EvolutionVeranstalterJa, ich melde mich zur kostenlosen Teilnahme an der VeranstaltungInstitutional Investors Congress am 23. Oktober 2013im Haus der Industrie an.4profit Verlag GmbHRotenturmstraße 12/1, 1010 WienT: +43 1 997 17 97 0bitte um Antwort per E-Mails.jovic@geld-magazin.atTitel, Vor- und ZunameFirmaPositionStraßePLZ, OrtTelefonE-MailFAXAnatol Eschelmüllera.eschelmueller @ geld-magazin.atT: +43 1 997 17 97 21Snezana Jovics.jovic @ geld-magazin.at+43 1 997 17 97 12DatumUnterschrift


Brennpunkt ° Rezession im Euro-RaumHartnäckige WirtschaftsflauteDie Geldflut der EZB ist in der Finanzwirtschaft versickert und in der Realwirtschaft nur unzureichend angekommen.Weder von den USA noch von China oder anderen einstigen Wachstumsregionen in Asien kommennennenswerte Impulse. Auch der lateinamerikanischen Wirtschaft geht die Luft aus.Wolfgang FreislebenDer Rückgang des Bruttoinlandsproduktes(BIP) 2012 um 0,6 Prozentdürfte sich im Euro-Raum 2013 auf minus0,7 Prozent vertiefen. Die konzertiertenEinschränkungen der öffentlichen Haushaltewirken deutlich restriktiv. Die kürzlichbesser als erwartet ausgefallenen Einkaufsmanagerindizesaus Deutschland undder Eurozone unterstützen die Hoffnung,dass echtes Wachstum 2014 wieder in dieEuro-Zone zurückkehrt. Das ÖsterreichischeInstitut für Wirtschaftsforschung(WIFO) erwartet optimistisch ein Plus voneinem Prozent und für die EU insgesamtdank der besseren Position der Länder ohneEuro von 1,2 Prozent (2013: -0,3 Prozent).hoffnung auf eIne BeLeBungdes WeLthandeLsPositive Impulse sind lediglich vom Außenhandelzu erwarten. Länder mit niedrigerenExportquoten wie Griechenland,Spanien, Portugal, Italien und Frankreichwerden von der Belebung des Welthandelsjedoch am wenigsten profitieren. Die negativenbinnenwirtschaftlichen Effekte vonMaßnahmen zur Anregung der preislichenWettbewerbsfähigkeit durch Lohn- und damitEinkommenskürzungen dürften die angestrebtepositive Wirkung der Exportsteigerungnicht erreichen: Diese Länder bleibenauch heuer in der Rezession. Profitierenwerden von der Belebung des Welthandelslediglich exportstarke Staaten wie Irland,Deutschland, Österreich, die baltischenLänder, Ungarn und die Slowakei.Die üppige Geldversorgung der EuropäischenZentralbank (EZB) entfaltet weiterhinihre Wirkung hauptsächlich in derFinanzwirtschaft. Weder bei der Finanzierungvon dauerhaften Konsumgütern wiezum Beispiel Autos, noch bei Bau- und sonstigenInvestitionsprojekten schlagen dieZinssenkungen voll durch. Die Randstaatendes Euro-Raums werden überdies durchhohe Risikoaufschläge seitens der Bankenbelastet. Konsumkredite wurden in manchenStaaten in den letzten zwei Jahren sogarteurer. Bei den Unternehmen sind diefür Investitionen entscheidenden Absatzerwartungenunzureichend.ÖsterreIch WIrd Von dennachBarn geBremstIn Österreich stagniert die Wirtschaftseit 2012, nachdem sich der Außenhandelbereits Mitte 2011 merklich abgekühlt hat.Im derzeit wahrscheinlichsten Szenariogeht die WIFO-Prognose von einem Wachstumdes BIP von 0,4 Prozent 2013 und 1,6Prozent 2014 aus. Die erhoffte Ausweitungder österreichischen Exporte um real 1,8Prozent im heurigen Jahr wurde zuletzt vonder Nachfrage aus den USA, der Schweizund Russland getragen. Der Absatz innerhalbder EU geriet hingegen ins Stocken; indrei der zehn wichtigsten Zielmärkte wardie Wirtschaftsleistung 2012 rückläufig(Italien, Tschechien, Ungarn), in Frankreichstagnierte sie, in Deutschland und Großbritannienwar sie weiterhin gedämpft und inPolen kühlte sie sich merklich ab. Die Absatzaussichtenfür 2013 bleiben in diesenLändern getrübt: für Italien, Frankreich undTschechien wird ein BIP-Rückgang erwartet,die Wirtschaftsleistung von Deutschland,Großbritannien, Ungarn und Polenwird mit weniger als ein Prozent nurschwach zunehmen.Die Schwäche im Export hat die Erwartungender Unternehmen naturgemäß entsprechendbeeinträchtigt. Der jüngste WI-FO-Konjunkturtest ermunterte allerdingszu der Annahme, dass die Exportaufträgeim dritten Quartal den Tiefpunkt überwundenhaben. In den letzten Monaten wurdedie Beschäftigung bereits ausgebaut. DiePrognose geht weiters davon aus, dass dieAusrüstungsinvestitionen heuer um 1,5Prozent zunehmen.usa trotten mIt schWachemtempo dahInVon den USA sind vorerst keine weiterenImpulse zu erwarten. Das hat die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) Mitte Julimit der Konjunktureinschätzung in ihremjüngsten „Beige Book“ bescheinigt. Dieamerikanische Wirtschaft wuchs im zweitenQuartal 2013 nur mit einer Jahresrate von1,7 Prozent. Da die Zahlen des ersten Quartalsnach unten korrigiert wurden, wäre escreditS: Shutterstock24 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – sEptEMbEr 2013


Ein <strong>GELD</strong>-Abomacht sichbezahlt!Jetzt abonnierenund profitieren!JAJAich bestelle das VORTEILS-ABO von <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong>für 1 Jahr um 34 Euro statt 36 Euro (10 Ausgaben)ich bestelle das VORTEILS-ABO von <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong>für 2 Jahre um 68 Euro statt 72 Euro (20 Ausgaben)Porto zahltEmpfängerFrauHerrStraße | NummerPLZVorname | ZunameOrt4profit Verlag GmbHRotenturmstraße 12/11010 WienAUSTRIATelefonnummer oder E-Mail-AdresseDatumUnterschriftABO-GARANTIE: Sie können Ihr Abonnement jederzeit bis 4 Wochen vor Ablauf schriftlich kündigen und haben keine weitere Verpfl ichtung.Ansonsten verlängert es sich automatisch um ein weiteres Jahr zum jeweils gültigen Abopreis. Die Zahlung erfolgt per Erlagschein.Die angeführten Preise beziehen sich nur auf Abonnements im Inland.T.: +43 / 1 / 997 17 97 - 0F.: +43 / 1 / 997 17 97 - 97abo @ geld-magazin.atwww.geld-magazin.at


Brennpunkt ° Rezessionkeine Überraschung, wenn dies auch für daszweite Quartal passieren würde. Es war aberbereits die schwächste Zahl seit vier Monatenund zu wenig, um die Beschäftigungsratezu verbessern. Das Wall Street Journalmerkte überdies an, dass mehr als 24 Prozentdes Quartalswachstums auf eine Erhöhungder Lagerhaltung zurückging. Die US-Industrie hat überdies im Juli den stärkstenAuftragseinbruch seit fast einem Jahr erlittenund die Industrieproduktion hat nochimmer nicht das Niveau von 2007 erreicht.Die Bestellungen von langlebigen Güternfielen um 7,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat,während Ökonomen lediglich miteinem Rückgang von vier Prozent gerechnethatten. Im Vormonat hat es noch einen Zuwachsvon 3,9 Prozent gegeben.Die meisten der 162.000 neu geschaffenenStellen waren im Niedriglohnbereichoder Teilzeitstellen. Außerdem ist zu berücksichtigen,dass in den Zahlen zum US-BIP mit 78,8 Prozent der Dienstleistungssektordominiert. Mindestens acht Prozentdes BIP generiert sich aus den Finanztransaktionender Mega-Banken – mehr als doppeltsoviel wie 1960. Nur 20 Prozent steuertdie verbliebene Industrie bei, 1,2 Prozentdie Landwirtschaft. Zum Vergleich: InDeutschland liegt der Dienstleistungsanteilam BIP bei 69,7 Prozent und in Österreichtrotz Tourismus nur bei 67,1 Prozent. Dassin den USA gleichzeitig der Anteil der Löhneam BIP zurückgeht, bedeutet, dass steigendeProfite nicht mehr, wie in der Vergangenheit,das Ergebnis einer Ausdehnungdes Marktes sind, sondern immer stärkerdas Ergebnis von Kostensenkungen. Unternehmenversuchen, ihre Produktionskostenzu senken, um ihren Rivalen Marktanteilein einem stagnierenden oder gar schrumpfendenMarkt abzujagen.Japans Industrieproduktionsinkt sogar um 3,3 ProzentDie Industrieproduktion in Japan ist imJuni überraschend gegenüber dem Vormonatum 3,3 Prozent zurückgegangen. Das istder stärkste Rückgang der Industrie seitdem März 2011, als der Nordosten Japansvon einem Erdbeben der Stärke neun unddem folgenden Tsunami verwüstet wurde.Ökonomen hatten zwar mit einem Rückganggerechnet, erwarteten aber nur ein Minusvon 1,5 bis 1,7 Prozent. Für das ersteQuartal des Fiskaljahres, das in Japan imApril beginnt, meldete die Regierung daherein Wachstum der Industrieproduktion vonnur 1,4 Prozent. Trotz lockerer Geldpolitikmuss sich Japan mit einem voraussichtlichenWachstum 2013 und 2014 von 1,3 bzw.1,8 Prozent begnügen.Den Emerging Markets gehtzunehmend die Luft ausDer Anteil der Emerging Markets (EM)am globalen BIP von fast 50 Prozent weistauf den hohen Stellenwert bei den Konjunkturerwartungenhin. China, Indien und Lateinamerikahinterlassen derzeit aber deutlicheBremsspuren. Kapitalabflüsse aus denEM verursachen fallende Kurse von Anleihen(bzw. Renditeanstiege), Aktien undWährungen sowie eine Einschränkung derLiquidität. Die Währungsabschwächungenschüren Inflationsbefürchtungen, währenddas Umfeld auf den Finanzmärkten (FinancialConditions) für die Wirtschaft restriktivwirkt.In China verursachen die Bemühungen,das hohe Kreditwachstum zu verlangsamenund die Wirtschaft langfristig von investitionsgetriebenauf konsumgetrieben umstellenzu wollen, eine Wachstumsabschwächung.Für 2013 und 2014 wird ein BIP-Zuwachsvon 7,5 bzw. acht Prozent erwartet.Indiens Krise spitzt sich zuIndien driftet in eine gefährliche Lage.Der drittgrößten Volkswirtschaft Asiensmacht die schwache Währung schwer zuschaffen. Sie treibt die Teuerung in dieHöhe und bringt der indischen Wirtschaftwenig. Das Handelsbilanzdefizit bestehtweiter. Als letzten Ausweg hat die Regierungnun die Importzölle auf Gold und Silbererhöht sowie Übersee-Investitioneneingeschränkt. Die Wirtschaft wird weiterdurch die Bürokratie erstickt – und die Infrastrukturbleibt mangelhaft. Blitzreformenverunsichern aber ausländische Unternehmen.Erleichterungen für Auslandsinvestitionenhaben beispielsweise nicht dazu geführt,dass der US-Handelsriese Walmart inden indischen Markt einsteigt.Auch Südamerika macht schlappJüngsten Prognosen zufolge wird dasWirtschaftswachstum in Lateinamerika insgesamt2013 noch unter den schonschwachen 2,8 Prozent des Vorjahres bleiben.Auch die Währungen der Latinos sindunter Druck geraten. Eine auf 6,7 Prozentbeschleunigte Inflation schmälert die Realeinkommen.Die Rückschläge sind zumgroßen Teil eine Folge von externen Einflüssen.Die Exporterlöse sinken, weil dieAuslandsmärkte schwächeln. Von größererBedeutung für die Realwirtschaft ist freilichdie Abschwächung des Wirtschaftswachstumsin China, das in der vergangenen Dekadezum mit Abstand wichtigsten Kundenfür Südamerikas Rohstoffe geworden ist.Angekündigte Haushaltskürzungen undZinserhöhungen zur Bekämpfung der Inflationwerden in den nächsten Monaten dieStimmung nicht verbessern.creditS: Shutterstock26 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – september 2013


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Brennpunkt ° USAEin Krisensturm fegt durch dieamerikanischen Kommunen46 der 50 US-Bundesstaaten sind in existenziellen Schwierigkeiten. Finanzkrise und Rezession haben die finanzielleSubstanz ausgezehrt. Die Kommunen haben ihre Defizite mit einem Anleihevolumen von 2,7 BillionenDollar in die Zukunft verschoben. Nur North Dakota hat dank einer eigenen Staatsbank keine Probleme.Wolfgang FreislebenDetroit, die frühere Hochburg der Automobilindustrie,ist nach Flint, Pontiac,Ecorse, Hamtramck und HighlandPark bereits die sechste Stadt im US-BundesstaatMichigan, die einer finanziellenZwangsverwaltung unterworfen wurde. Mitdem ernannten Finanz-Sheriff Kevin Orrwurde die Demokratie in der einst viertgrößtenStadt der USA ausgehebelt undmehr oder weniger in eine Diktatur verwandelt.Der Bezirk Jefferson County inAlabama, Harrisburg in Pennsylvania, dieStädte San Bernardino, Vallejo, Stocktonund Orange County in Kalifornien habendas gleiche erlebt. Der Bundesstaat, dieachtgrößte Volkswirtschaft der Welt,schramm te am 19. Februar 2009 nur knappdaran vorbei. Gesetzliche Grundlage ist imErnstfall jeweils die Bankrott-Erklärungnach Kapitel 9 des US-Bankrottgesetzes(Chapter 9 bankruptcy).Die Demontage einer Stadt unterdem Diktat des GeldesDer nach Detroit entsandte Schulden-Sheriff Kevin Orr hat umgehend eine drastischeRestrukturierung der Schulden angekündigtund schon im Mai nach seinemAmtsantritt gewarnt, der Stadt gehe dasBargeld aus. Und das, obwohl BürgermeisterBing seit 2009 die Ausgaben der Stadtbereits um 22 Prozent auf 1,1 MilliardenDollar gekürzt und die Zahl der Stadtbeamtenum 28 Prozent auf 9.700 reduziert hat.Detroits öffentliche Schulen stehen bereitsseit 2008 unter fiskalischer Zwangsverwaltung.Zahlreiche städtische Dienstleistungenwurden an private Anbieter ausgelagert,um weitere Ausgaben zu kürzen. Inzwischensind schon 40 Prozent der Beleuchtungvon Straßen und öffentlichenPlätzen ausgefallen. Und die Feuerwehrensind von Sparmaßnahmen und Entlassungenderart ausgezehrt, dass verschiedeneStandorte abwechselnd temporär geschlossenwerden.Das durchschnittliche Familieneinkommenliegt bei nur knapp 28.000 Dollar jährlich,verglichen mit 49.000 Dollar landesweit.Mehr als 36 Prozent der Einwohnergelten laut dem Census-Bericht von 2011als arm. Seit den 70er Jahren hat sich dieZahl der Einwohner auf etwas mehr als700.000 halbiert, seit 2010 sind rund siebenProzent abhanden gekommen, weitere 40Prozent wollen wegziehen.Ungedeckte Pensionsverpflichtungenbis zu 4 Billionen DollarDoch die Aufräumarbeiten werdenselbst unter dem Schutzschirm des Chapter9 nicht leicht gemacht. Denn kürzlichbremste ein staatliches Gerichtsurteil jeglichenVersuch, die Pensionen der städtischenBeamten anzutasten. Ohne drastische Einschnittemuss die Stadt aber im nächstenHaushaltsjahr 163 Millionen Dollar für dieGesundheitsversorgung ihrer Pensionistenauftreiben. Die Pensionen bleiben daher gemeinsammit der gesundheitlichen Vorsorgeder über 18.000 pensionierten Stadtbeamtendie größten Sanierungshindernisseder Stadtkasse.Damit wird aber offenbar, dass die USAnicht nur mit den Schulden des Bundes aufeiner Zeitbombe sitzen, sondern auch mitdem Hinterland. Die ungedeckten Verpflichtungender öffentlichen Pensionsfondsin den USA werden auf bis zu vier BillionenDollar geschätzt. Einbrechende Aktienkursewährend der jüngsten Finanzkrisehaben die Anlagevermögen, die die versprochenenLeistungen für Millionen vonkünftigen Pensionisten decken sollen, drastischdezimiert. Und obwohl die US-NotenbankFederal Reserve seit 2009 den Anstiegder Aktienkurse an der Wall Street vonüber 100 Prozent mit der Geldpolitik förderte,klaffen in den Pensionsfonds riesigeLöcher. Wenn die ultra-lockere Geldpolitikbeendet wird, sind weitere Kursverluste beiAktien und Anleihen wie im zweiten Quartal2013 gewiss. Und damit auch eine weitereVerschärfung der schon lange schwelendenPensionskrise.Chicago gilt als nächsterPleitekandidatEin Jahr vor der Bankrott-Erklärungwar Detroits Kredit-Rating von Moody’s abgestuftworden. Sollte die Frist von einemJahr zwischen der jüngsten Abstufung undder Pleite ein Omen sein, müssen jetzt auchdie Stadtväter und Steuerzahler von Chicagozittern. Amerikas drittgrößte Stadt wurdevon Moody’s kürzlich gleich um drei Stufenauf A3 herabgesetzt. Begründung: EinLoch in den Pensionskassen von 36 MilliardenDollar sowie „unerbittliche Ausgabenfür die öffentliche Sicherheit“. Die Kreditwächtersetzten auch gleich die ausstehendenObligationen der Stadt in Höhe von 7,7Milliarden Dollar auf die Abschussliste füreine weitere mögliche Abstufung. Und dascreditS: Shutterstock28 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – September 2013


dürfte noch vielen anderen Schuldnern passieren.Denn Kommunalanleihen galten bisvor Kurzem als sicher und wurden so wieUS-Staatsanleihen mit den höchsten Ratingsbewertet. Doch inzwischen wird offensichtlich,dass in diesem 2,7 BillionenDollar großen Anleihemarkt enorme Ausfallsrisikenversteckt sind. Denn Detroit istfast überall zu Hause.DaS bankenWunDer vonnorth DakotaNur ein einziger Bundesstaat zeigt sichin den USA von der Krise unberührt: NorthDakota – bekannt für seine kalten Temperaturen,isolierte Farmer und den 1996 mitzwei Oscars preisgekrönten Film Fargo. Seitdem Jahr 2000 sind die Wirtschaftsleistungvon North Dakota um 56 Prozent gestiegen,die persönlichen Einkommen um 43 Prozentund die Löhne um 34 Prozent. 2010wies der Haushalt des dünn besiedeltenBundesstaates mit weniger als 700.000 Einwohnernund einer Fläche etwa halb so großwie Deutschland sogar einen Überschussvon 1,2 Milliarden Dollar auf.Das Geheimnis von North Dakota isteine Bank – die einzige staatliche Bank inden USA. Die Bank of North Dakota (BND)wurde bereits 1919 vom Landesparlamentgegründet, um damals die Farmer und kleinenGeschäftsleute bzw. Handwerker ausdem Griff der Wall Street und der Eisenbahnmagnatenzu befreien. Seit fast 100Jahren schreibt dieser Bundesstaat schwarzeZahlen und hat Farmer, Unternehmer undStudenten vor der Plünderung durch dieNew Yorker Großbanken bewahrt. Einnahmenund Kapitalanlagen des Staates landenin der Bank, die natürlich auch kommunaleund private Einlagen akzeptiert.eine lizenz zum gelDSchÖPfenZwar ist es den Mitgliedsstaaten derUSA – ebenso wie jetzt der Eurozone – verboten,eigenes Geld zu drucken. Aber siedürfen sehr wohl eigene Banken nutzen, diein ihren Büchern Bankkredite erzeugen, diedann erst zu Geld werden, wenn es der Kreditnehmeran eine andere Bank überweist.Nach diesem System wird fast das gesamteGeld der westlichen Industriestaaten durchdie Geschäftsbanken erzeugt und gegenZinsen verliehen. Als normale Geschäftsbankmacht die BND nichts anderes als genausoim Wege der Kreditvergabe Geld ausdem Nichts zu „schöpfen“. Allerdings kannsie die Zinssätze beliebig niedrig halten.Und der Einnahmenüberschuss wird aufdem Konto des Bundesstaates gutgeschrieben.Im Krisenjahr 2008 schüttete die Banksogar eine Dividende von 26 Prozent aus.So haben sich die Bürger North Dakotasseinerzeit das Gesetz vom Dezember 1913zunutze gemacht, mit dem in den USA dasprivate Notenbanksystem Federal Reserveals zentrale Geldmacht etabliert wurde.Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dassdie Landesregierung dieses Bundesstaatesalle Einlagen bei dieser Bank deponierenmuss und dass der Staat North Dakota füralle Einlagen bei der Bank haftet. Diese Einlagenstellen die bei der Fed zu haltende gesetzlichvorgeschriebene Mindestreservedar. Bei dem gegenwärtigen Satz von zehnProzent kann die Bank also das Zehnfachedavon als Kredit vergeben; umgekehrt ausgedrücktmuss sie Einlagen im Wert vonzehn Prozent der vergebenen Kreditsummeals Mindestreserve halten. Beaufsichtigtwird die BND von drei Landespolitikern:von North Dakotas Gouverneur sowie demJustiz- und Landwirtschaftsminister. DieAufgabe der BND besteht darin, mithilfe einergesunden Finanzpolitik die Landwirtschaft,den Handel und die Industrie in diesemBundesstaat zu fördern. Sie kooperiertmit Privatbanken bei der Kreditvergabe anFarmer, Entwickler, Schulen und mittelständischeBetriebe. Außerdem vergibt sieKredite an Studenten und kauft Gemeindeanleihenvon anderen Finanzinstituten.Wenn also ein Staat mit einer eigenenBank seine Einlagen bzw. Einkommen umdas Vielfache dieses Nominalwertes in Formvon Krediten erhöhen kann, hat er sogar dieMöglichkeit, an kreditwürdige Kunden Kreditefür Zinsen zu vergeben, die nur die anfallendenKosten decken. Außerdem kannder Staat auf diese Weise sich selbst, d.h. seinereigenen Regierung oder seinen Städtenund Gemeinden, zinslose Kredite gewähren.Und wenn diese Kredite ständig rolliert,d.h. umgeschuldet werden, dann hättedas den gleichen Effekt wie die Schöpfungneuen, schuldenfreien Geldes.Der gängige Einwand, dass derartigeBefugnisse von Regierungen missbrauchtwürden und gefährlich inflationär wirkenkönnten, ist unsinnig, weil dem Missbrauchleicht gesetzlich ein Riegel vorzuschiebenist. Das zeigen schließlich höchst erfolgreichschon die Schweiz, Schweden undNorwegen.SEptEMbEr 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 29


BRENNPUNKT ° Meldungen aus der HochfinanzNeuer Finanzskandal an der Wall StreetAn der Wall Street zeichnet sich einweiterer Finanzskandal ab. Ermittlungenamerikanischer Behörden habenBelege dafür erbracht, dass BankenMillionen von Dollar an Handelsgewinneneingestrichen haben, indem sieeine Benchmark für Zinssatz-Derivatemanipulierten – auf Kosten von Unternehmenund Pensionären.Unter Verdacht steht die Crème de laCrème der Hochfinanz, insgesamt 16 internationaleGeldhäuser, die zur Feststellungder Isdafix-Quoten beitragen. Dabei handeltes sich um eine Referenzkennzahl fürZinssätze im Interbankenhandel auf Basisvon Swap-Sätzen.Als größter US-Broker von Zins-Swapszwischen Banken fungiert die Firma ICAPin Jersey City im Bundesstaat New Jersey.Die Firma erhält so hohe Kommissionen,basierend auf dem Volumen der zustandekommendenTransaktionen, dass diezuständige Zins-Swap-Abteilung denSpitznamen „Schatzinsel“ bekommen hat.Aus aufgezeichneten Telefongesprächenund E-Mails, die von der New Yorker BörsenaufsichtCommodity Futures TradingCommission (CFTC) überprüft wurden,ging hervor, dass Händler von Wall Street-Banken die Broker bei ICAP in Jersey Cityanwiesen, Zins-Swaps zu kaufen oder zuverkaufen, um den Referenzsatz Isdafixauf ein vorher bestimmtes Niveau zu bringen.Neben Befragungen von Mitarbeiternarbeitet sich die Aufsichtsbehörde durcheine Million an E-Mails durch, berichtetedie Nachrichtenagentur Bloomberg. VonBarclay’s habe die CFTC aufgezeichneteTelefongespräche erhalten.Durch die Manipulation von Isdafixkonnten die Banken von separaten Derivategeschäftenmit Kunden profitieren,die sich gegen Veränderungen bei Zinssätzenabsichern wollten. Der Isdafix istnoch undurchsichtiger als der Libor undkann potenziell das Leben von mehrMenschen beeinflussen, weil er von denmeisten Unternehmen und Nutzern vonFixed Income-Derivaten ebenso wie vonPensionsfonds verwendet wird, um Portfoliorisikenabzusichern. (wf)US-Banken erzielten wieder enorme GewinneDie fünf größten US-Banken –JPMorgan, Bank of America, Citigroup,Wells Fargo und GoldmanSachs – haben im zweiten Quartal21 Milliarden Dollar verdient.Überraschend gute Resultate haben dieAktien der Bank of America nach der Veröffentlichungder Quartalszahlen um 3,59Prozent auf 14,42 US-Dollar katapultiert.Der Gewinn stieg im zweiten Quartal um63 Prozent auf 4,0 Milliarden US-Dollar.30.000 Stellen werden gestrichen. Gleichzeitighat die Bank of America bereits zumwiederholten Mal Ärger wegen Geschäftenaus der Zeit der Finanzkrise. Die Bank hatteim Zug der Subprime-Krise den größtenUS-Immobilienfinanzierer Countrywideund mit ihm windige Hypothekengeschäfteübernommen. Die US-Regierung wirftdem Geldhaus neuerlich vor, Investorenbeim Verkauf von Hypothekenpapieren imWert von 850 Millionen US-Dollar übersOhr gehauen zu haben. Das Justizministeriumund die Börsenaufsicht SEC reichtenjeweils Klage am Firmensitz in Charlotteim Bundesstaat North Carolina ein.Der um Sondereffekte bereinigte Nettogewinnder Citigroup kletterte im zweitenQuartal auf 3,9 Milliarden Dollar und lagdamit gut ein Viertel über dem Vorjahreswert.Der Handel lief besser als erwartet.Zusätzlich profitierte Citi von steigendenPreisen auf dem US-Häuser markt und einersinkenden Vorsorge für faule Kredite.Wells Fargo trumpfte mit einem Rekordgewinnvon 5,5 Milliarden Dollar auf – rundein Fünftel mehr als im Vorjahr. Dank derKurssteigerung avancierte Wells Fargo am24. Juli 2013, gemessen am Börsenwert, zurgrößten Bank der Welt – sie überholte diechinesische Industrie- und Handelsbank(ICBC). Die New Yorker Börse bezifferteden Wert der in San Francisco ansässigenWells Fargo mit 236 Milliarden Dollar; dieICBC wurde nach chinesischen Angabenmit 223 Milliarden Dollar bewertet. DieICBC galt sechs Jahre lang, seit Juli 2007, alsgrößte Bank der Welt. Ihren höchsten Börsenwerterzielte sie im November 2007 mit374 Milliarden Dollar dank des rasantenwirtschaftlichen Wachstums Chinas.Die US-Investmentbank Goldman Sachsprofitierte im zweiten Quartal offenbarvom Einbruch der Aktien-, Anleihen- undEdelmetallmärkte durch entsprechendeShort-Positionen an den Terminbörsenund konnte den Gewinn im Vergleichzum Vorjahreszeitraum auf 1,9 MilliardenUS-Dollar verdoppeln. Die Einnahmenkletterten ebenfalls in die Höhe auf 8,61Milliarden Dollar. Die Zahl der Mitarbeiterfiel um 600 auf 31.700. Die Sparte, diedas eigene Kapital an den Märkten anlegt,wies Quartalseinnahmen von 1,42 MilliardenDollar aus, nachdem es im Jahr zuvornur 203 Millionen waren. Im Investmentbankingerhöhten sich die Erträge um 29Prozent auf 1,55 Milliarden Dollar. (wf)CREDITS: beigestellt, shutterstock.com30 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – SEPTEMBER 2013


Meldungen aus der Hochfinanz ° BRENNPUNKTHSBC kündigt Vatikan die KontenDie britische Bank HSBC hat 40 Botschaften, Konsulate und andereVertretungen in London als Kunden vor die Tür gesetzt unddie Konten gekündigt. Nach einem Bericht der „Mail on Sunday“sollen unter anderen die päpstliche Nuntiatur sowie die Vertretungenvon Papua Neu-Guinea und von Benin betroffen sein.Als „einen von vielen Gründen“ nannte Banksprecher McSheehyAnti-Korruptionsvorschriften – die HSBC hatte mehrfach mitGeldwäscheskandalen zu kämpfen. Im Dezember 2012 hatte Europasgrößtes Geldhaus umgerechnet rund 1,5 Milliarden Euro Strafein den USA gezahlt, nachdem US-Beamte enthüllt hatten, dass Vermögenaus dem Iran, Libyen, von mexikanischen Drogenkartellenund Terrorgruppen unter anderem in Saudi-Arabien über die Bankabgewickelt wurden. Auch die britische Bank „Standard Chartered“hat einem Vergleich zugestimmt und muss einige hundertMillionen Euro Strafe zahlen, weil sie Geschäfte mit dem Iran getätigthat. HSBC hat übrigens ihren Gewinn im zweiten Quartal umgut 20 Prozent auf 10,3 Milliarden Dollar gesteigert. Vor Steuernverdienten die Briten sogar 14,1 Milliarden Dollar, zehn Prozentmehr als im Vorjahr. (wf)Börsenaufsicht untersucht JPMorganDie größte US-Bank JPMorgan ist wegen ihrer Einstellungspraxisin Hongkong ins Visier der US-Börsenaufsicht SEC geraten. Nacheinem Bericht der New York Times ging es um die Einstellung vonKindern chinesischer Beamten und ob deren Beschäftigung fürdie Geschäftsbeziehungen der US-Investmentbank hilfreich gewesensein könnte. So habe JPMorgan zum Beispiel den Sohn desaktuellen Chairman der China Everbright Group und die Tochtereines chinesischen Bahnbeamten engagiert, hieß es. Danach habedie Bank mehrere Aufträge des Finanzkonglomerats Everbright bekommenund sei an der Betreuung des mehr als fünf MilliardenUS-Dollar schweren Börsengangs der staatlich kontrollierten ChinaRailway Group Ltd beteiligt gewesen. (wf)SEPTEMBER 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 31


Banking <strong>Panorama</strong>Zahlenspielfremdwährungskredite. Erstmals seit acht Jahren ist das aushaftende Volu-an Fremdwährungskrediten privater Haushalte in Österreich unter die Marke28,9menvon 30 Milliarden Euro gefallen. Die 2008 gesetzten Maßnahmen der FMA, unter anderem das Verbotder Neuvergabe, zeigen also eine deutliche Wirkung – wie das aktuelle Volumen von 28,9 Milliarden(zweites Quartal 2013) beweist. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht das einem Rückgangvon über 15 Prozent.Starke Worte ´´„Ich glaube, dass die Märkteletztendlich die Zentralbankenzerstören werden.“Dr. Doom, Marc Faber,wurde in einem Interviewmit der Online-Plattform„Gold Switzerland“ wiedereinmal seinem Rufals Branchenpessimistgerecht, indem er prophezeite,dass das internationale Finanzsystemeines Tages unter der Last von Derivaten undLeverages zusammenbrechen würde.„Ohne zusätzliches Personaldroht das Chaos!“Stephan Szukalski, VorstandsvorsitzenderdesDeutschen Bankangestellten-Verbandes(DBV), warnt davor,dass die Einführung desneuen europäischenZahlungssystems Sepa und der verpflichtendenIBAN-Kontonummern im kommenden Februarzu Verzögerungen bei Überweisungen führenwerden, da die Finanzinstitute nicht gut genugauf die Umstellung vorbereitet seien.„Dem Prinzip nachzuleben,dass alles, was nicht verboten ist,erlaubt ist, hat sich als falscheInterpretation der Rahmenbedingungenherausgestellt.“Patrick Odier, Präsidentdes SchweizerBankenverbandes, hältfest, dass sich die (inder Schweiz legale) Annahmeunver steuerterGelder aus demAusland für die Banken langfristig als Fehlerherausgestellt hat.hypo nOE gruppekolumneDie Zukunft der ImmobilienfinanzierungDas Immobilienfinanzierungsgeschäftwurde in den letzten Jahren durchverschiedenste Einflussfaktoren nachhaltigverändert: Erhöhter Aufwand fürKontrollmechanismen bei Banken sowieverschärfte gesetzliche Vorschriften(Basel III) führten zu einer deutlichen Reduktiondes ökonomischen Handlungsspielraumesim Finanzierungsbereich.Diese Veränderungen führen auch zu einementsprechenden Anstieg der Verwaltungskostenund daher zu einem Anstieg der CostIncome Ratio, sofern nicht vom Managementertragsseitig gegengesteuert wirdund höhere Zinsen bzw. Zinsaufschläge imAktivgeschäft oder geringere Zinsen im Passivgeschäftdurchgesetzt werden. Als Folge istbereits eine Verteuerung für Immobilienfinanzierungenspürbar. Dieser Trend wird sich fortsetzen.Um in Zukunft Immobilieninvestments oderImmobilienentwicklungsprojekte finanzieren zukönnen, werden geänderte Kriterien als Vorgabedienen. Relationship-Banking und dasHausbankprinzip sowie die Qualität und Reputationdes Sponsors bzw. der operativen Managerwerden an Bedeutung gewinnen. Diequantitative Analyse in Formvon Kennzahlen mit bestimmtenMinimalanforderungenist mittlerweile einMindesterfordernis für jedeFinanzierungsentscheidung.Weniger stark regulierteAnbieter werden Funktionender Kreditwirtschaft übernehmen,dies allerdings zudeutlich höheren Finanzierungskosten.Dr. PeterWendlinger,Head of Real EstateFinance, HYPO NOEGruppewww.hyponoe.at32 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – September 2013


Im Gespräch mit Thomas Schaufler, Erste Asset Management GmbH ° geldanlageGute Beratung ist wichtiger denn jeDer Informationsbedarf steigt unaufhörlich. Über Apps und Homepage rufen immer mehr Kunden der ErsteBank online Informationen ab. Spezielle Tools erleichtern es den Kunden nun, ihr Konto online zu verwaltenoder sich über ihre Geldanlagen zu informieren.Mario Franzin<strong>GELD</strong> ° <strong>Magazin</strong>: Österreich gilt alsoverbanked. Neukunden kann manpraktisch nur im Verdrängungswett bewerbgewinnen. Bestehende Kunden muss manmit attraktiven Angeboten halten. Wiepositioniert sich in diesem Umfeld dieErste Bank?Thomas Schaufler: Ich denke, derWettbewerb geht über das Service. Kundenmüssen sich bei uns einfach gut aufgehobenund gut beraten fühlen. Aber natürlichspielen neue Technologien eine immergrößere Rolle. Viele Menschen verschaffensich gern selbst erst mal einen guten Überblickvor einem Beratungsgespräch. Daherbieten wir nicht nur eine netbanking Appfür die wichtigsten Bankservices, sondernauch eine QuickCheck App zur schnellenAbfrage des Kontostands oder auch dieErste Investment-App mit allen Finanzmarktinfosspeziell für Anleger.Sie planen im Oktober, das Service im Veranlagungsbereichauszuweiten?Ja, wir werden unser mobiles Informations-Angebot, das Erste Investment-App, erweitern.Fondsmanager sollen in kurzen VideointerviewsDarstellungen geben, wie sich der Marktin ihrem Bereich entwickelt hat und welcheAnlageentscheidungen sie getroffen haben.Damit wird die Veranlagung transparent undnachvollziehbar. Kunden können die Informationabrufen, wann immer sie das wollen.Außerdem planen wir ein Tool, das Anlegeronline durch die Vielzahl der angebotenenProdukte führen soll. Über diverseParameter werden aus den vielen Angebotenjene Anlageprodukte herausgefiltert, diein Frage kommen – unter Berücksichtigungdes Anlagehorizonts und der Vermögens-Diversifikation. Zusätzlich entscheiden sichThomas Schaufler, Geschäftsführer der Erste AssetManagement GmbH.manchmal Kunden auch für Portfolios mitEinzelwerten. Mit dem neuen Tool kann mansich in der Produktvielfalt besser zurechtfinden.Wenn Sie das mit der Auswahl derAusstattung eines Autos vergleichen, so gibtes beispielsweise beim Mazda 323 auch rund250.000 Kombinationsmöglichkeiten – unddas ist für Kunden kein Problem.Sie investieren nun viel Zeit und Geld in denAusbau des Online-Angebotes. Wird das dazuführen, dass damit die Vermögensberater inden Bankfilialen wegrationalisiert werden?Nein. Persönliche Beratung vom Profi wirdimmer wichtig bleiben. Aber die Angebotegut strukturierter Information im Web oderauch auf Smartphones und Tablets muss laufenderweitert werden. Man darf außerdemnicht vergessen, online ist nicht nur ein immerwichtigerer Informationskanal, sondern auchein wichtigerer Vertriebskanal. Weil Entscheidungenbei der Geldanlage sollten immer gutüberlegt sein und mit einem Profi genaubesprochen werden.Sie setzen neben der IT auch stark aufpersönliche Informationsveranstaltungen,wie Investment-Circles und dergleichen?Bestimmte Dinge kann man einfach nurim persönlichen Gespräch klären. Mankann so komplizierte Zusammenhängein Bildern und Gleichnissen besserverdeutlichen. Zum Beispiel das Thema„Kaufkraftverlust“: Wenn Sie im Jahr 2000mit einer bestimmten Tankfüllung bisMünchen gekommen sind, kamen Sie vorfünf Jahren mit der gleichen betragsmäßigenTankfüllung bis Mondsee und heutenur mehr bis kurz nach Linz. So etwas istpersönlich viel einfacher zu vermitteln.Und dazu bieten wir im Gespräch natürlichauch gleich Lösungen für Anleger an.Viele Kunden wollen in dem kompliziertenMarktumfeld ihre Anlageentscheidungen nichtmehr selber treffen. Merken Sie da einenTrend zu gemanagten Produkten?Ja, das sehen wir vor allem im Bereich PrivateBanking. Immer mehr Kunden vertrauenuns größere Vermögen an, die wir dann nachderen Vorstellung verwalten. Auch im Privatkundenbereichhat sich bei uns die Zahljener, die ein professionelles Vermögensmanagementin Anspruch nehmen, seit 2008um mehr als fünfzig Prozent gesteigert. DiesenTrend führen wir auf die schwierigen undschnelllebigen Marktverhältnisse zurück, denensich viele nicht mehr stellen wollen unddeshalb in gemanagte Produkte wechseln.Real ist ohne Risiko kaum mehr eine Renditezu erzielen. Da ist es notwendig, genau definierteRisiken einzugehen, um entsprechendeErträge zu generieren.September 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 33


geldanlage <strong>Panorama</strong>C*R*A*S*HHerbstPrognose. Michael Hartnett, Chefstratege der Bank ofAmerica Merrill Lynch, ist beileibe nicht als Untergangsprophet bekannt.Trotz einer generell optimistischen „Hausmeinung“ des US-Wealthmanagement-Riesenwarnte der Investmentexperte kürzlich vor fünf Szenarien, dieallesamt das Potenzial hätten, die Finanzwelt noch diesen Herbst in hellsteAufruhr zu versetzen. Die Anfangsbuchstaben besagter fünf Szenarien ergebenzusammengesetzt das Wort Crash, zumindest im Englischen:„C“ für „conflict“ ist hierbei wohl selbsterklärend. Eine Eskalation der geopolitischenSpannungen in und um Syrien hätte einen substanziellenAnstieg des Ölpreises zur Folge. „R“ steht für „rates“, also Zinsen. Die Sorgedes Finanzexperten gilt in diesem Zusammenhang einer möglichen Zinswendeder FED. „A“ begleitet uns weit weg aus den Vereinigten Staaten,genauer gesagt nach „Asia“. Dort – im Fernen Osten – sind es vor allem dieausufernden Leistungsbilanzdefizite, die Hartnett Kopfzerbrechen machen.„S“ steht für „speculation“ und somit auch für Leverage beziehungsweiseHebel. Und genau die steigenden Leverage-Indikatoren sind es auch, die Investment-Profisaktuell die Schweißperlen auf die Stirn treiben sollten. „H“für „housing“ bringt uns zu guter Letzt wieder zurück in die USA. Dort gingendie Kreditanträge, aufgrund steigender Zinsen, in den letzten Wochenstetig zurück. Nachhaltiges Wachstum wird immer „von einer Kombinationaus steigenden Zinsen und gesteigerter Nachfrage“ begleitet.MICHAEL HOLZERKopf des Monatswahlkämpfer. Die Nationalratswahl 2013wirft bereits seit Längerem ihre Schattenvoraus; mittlerweile geht der Wahlkampf indie heiße Phase. Erstmals mit dabei ist auchein bekanntes Gesicht aus der Finanzbranche.Michael Holzer, Obmann der FachgruppeFinanzdienstleister in der WirtschaftskammerNieder österreich und selbstständiger Vermögensberaterund Versicherungsmakler, steigt heuer als Newcomer in denRing um einen Sitz im Parlament. Dort angekommen, möchte der gebürtigeHollabrunner nicht nur die Interessen der Finanzdienstleistungs-Branche, sondern auch jene seines Wahlkreises (Wien Umgebung undMödling), vertreten. Als weitere wichtige Anliegen bezeichnet Holzer darüberhinaus die Schaffung von besseren Rahmenbedingungen für Ein-Personen-Unternehmen und KMUs sowie eine Verbesserung des Konsumentenschutzesin Finanzangelegenheiten. Um seinen Themen auchwirklich Gehör verschaffen zu können, muss natürlich erst der Einzug inden Nationalrat geschafft werden. Ob Holzer die dafür nötigen Vorzugsstimmenaus dem Wahlkreis Wien Umgebung und Mödling zusammenbekommt,wird sich Ende September entscheiden.trivium GMBHkolumneImmobilieninvestments und laufende ErträgeImmer wieder kommen Investoren auf mich zuund fordern Immobilieninvestmentprodukte,die laufende Ausschüttungen bieten. DieserWunsch, reale Werte und laufende Auszahlungenmiteinander zu verbinden, ist zwar verständlich,jedoch in der Realität mit natürlichenHürden verbunden. Immobilieninvestments sindvon Natur aus langfristige Investments mit geringerLiquidität. Der wesentliche Vorteil gegenüberInvestments in Wertpapiere ist die Bereitschaftvon Banken, große Teile fremdzufinanzieren.Das Eigenkapital kann stark gehebeltwerden und die Rendite auf das Eigen kapitalsteigt. Sehr gute Renditen werden mit realenWerten verbunden. Diese Vorgehensweise impliziertnatürlich, dass die laufenden Erträge ausVermietung und Verpachtung die Rückzahlungder Fremdfinanzierung decken. In einer Niedrigzinsphase,wie wir sie aktuell vorfinden, gehtsich Tilgung und Zinszahlung bei guten Projektenproblemlos aus. Diese Vorgehensweisemacht sehr viel Sinn und die langfristigen Ergebnissesind in der Regel höher als bei traditionellenAnlageformen. Ein solches Investmenteignet sich hervorragend zum Zweck der „Pensionsvorsorge“.Wenn man die laufende Liquiditätnun aber mit Ausschüttungen zusätzlichbelastet, muss das Investitions objekt entwederaußerordentlich gut sein oder der Fremdkapitalanteilmuss verringert werden. Damitverzichtet man auf einen wesentlichen Vorteilvon Immobilieninvestments und die Renditeaufs Eigenkapital sinkt deutlich. Man muss sichin Folge die Frage stellen, ob ein Investmentin Immobilien im Vergleich zu anderen besichertenAnlageformen (z.B. Renten) überhauptnoch Sinn macht. Wenn die Ausschüttungshöheim Bereich von 3 bis 5 Prozent p.a. ist, kannso ein Projekt wirtschaftlichsinnvoll dargestelltwerden. Alles,was darüber gebotenwird, sollte sehr sorgfältigverifiziert werden,um nicht im Falleeines Anstieges desZinsniveaus oder eines mario kmenta,Absinkens des Vermietungsgradesböse Trivium GmbHGeschäftsführer,Überraschungen zu erleben.Aktuell wird derMarkt von Projekten,die nach diesem Motto verkauft wurden unddie erwähnten Probleme bekommen haben,erschüttert.mario.kmenta@trivium.at34 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – September 2013


DONAUUNIVERSITÄPEh Wertpapier AGNeue Chancen für das Alte EuropaIn den USA und Japan geht es schon eineWeile mit der Konjunktur bergauf. Nunzeichnet sich auch in Europa eine Erholungab. Vieles spricht jetzt für einen Einstieg– wenn man wachsam bleibt.Europa hatte in den letzten Jahren keine gutePresse. Über den negativen Nachrichten ist inVergessenheit geraten, dass dieser Wirtschaftsraumüber eine solide Infrastruktur, gut ausgebildeteArbeitnehmer und viele leistungs fähigeUnternehmen verfügt. Nun zieht die Weltkonjunkturan. International haben die Börsen teilsschon kräftig zugelegt. Immer mehr Indikatorenweisen auch auf ein Ende der Rezes sionin Europa hin. Die Wirtschaft gewinnt langsamwieder an Schwung, darüber sind sich inzwischendie Ökonomen einig.Die letzten Wochen allerdings waren mehroder weniger von einer Abwärtsbewegunggeprägt. Erleben wir nun eine Trendwendean den Aktienmärkten? Große Anleger habenGewinne mitgenommen, der Schub der letztenMonate hatte nachgelassen. Die Unsicherheitenum die künftige Politik der Fed und dieeska lierende Situation in Syrien bildeten dieAuslöser für eine Korrektur, auf die die Märktenach dem kräftigen Anstieg geradezu gewartethatten.Eine Erinnerung: Sowohl bei den beiden Irak-Feldzügen als auch in der Libyen-Krise verfolgtendie Börsen nach einem kurzen Einbruchjeweils wieder den Pfad, den sie zuvor eingeschlagenhatten. Die Fundamentaldaten sprechendafür, dass wir am Beginn einer zyklischenErholung stehen. Auch in den besonders schwergetroffenen Peripheriestaaten gibt es Zeichender Hoffnung. So beginnen Unternehmen, ihreProduktionsstätten wieder nach Europa zu verlegen.Die Arbeitskosten sind gesunken, dieTransport- und Reaktionszeiten sind kürzer –und hier herrscht Rechtssicherheit.Viele europäische Aktien sind aktuell sehrgünstig bewertet, der jüngste Einbruch hat sienoch preiswerter gemacht.Im Momentkön nen sich attraktiveEinstiegschancen eröffnen.Allerdings istes sehr wichtig, wachsamzu sein und seineInvestitionen aktiv zusteuern. Die Entwicklungwird regional unterschiedlichverlaufen.Vor allem sollte manGerhardMittelbach,Executive Director,PEH Wertpapier AGÖsterreichauf weitere Schwankungengefasst sein – so ist etwa die nächsteRegierungskrise in Italien wohl nur eine Frageder Zeit. Aber das Alte Europa hat in den letztenJahren schon mehr überstanden. Und es zeigtgerade, dass man noch mit ihm rechnen sollte– trotz all der vorschnellen Nachrufe.www.peh.atkommentarBusiness Breakfast, Konferenz & Gala19. 09. 2013 Baden bei Wien10 JahreExzellenzDie Teilnahme ist für Banker kostenfrei.Anmeldung und Info:www.victorgala.com/anmeldung+43 2252 25 48 45 - 17andrea.weiss@emotion-banking.atvictor Business Breakfast:Omnikanale Filiale als FinanzdrehscheibeGrand Casino Baden, Kaiser Franz-Ring 1, 2500 Baden, AUT----------- emotion banking; www.emotion-banking.comaxilaris GmbH; www.axilaris.deBene AG; www.bene.comvictor KonferenzKonzepte für Banking ExzellenzGrand Casino Baden, Kaiser Franz-Ring 1, 2500 Baden, AUT-----------victor Gala10 Jahre ExzellenzStadttheater Baden, Theaterplatz 7, 2500 Baden, AUT-----------Veranstalter:emotion banking ®Partner:akademischerPartner:PORTASPROJEKTGESELLSCHAFT YMBHSSeptember 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 35K R E M STÄÄTT


geldanlage ° Technologie-FondsTechnologie auf der ÜberholspurDer US-Technologieaktienindex Nasdaq Composite hat seit gut einem Jahr die anderen US-Indizesoutperformt und zudem ein neues Fünfjahreshoch erreicht. Über die fundamentalen Hintergründe sowie denAusblick auf 2014 haben wir einige Top-Fondsmanager des Sektors befragt.Wolfgang RegnerDer US-Technologiesektor war seit demLaunch von Apples iPhone im Jahr2007 in einer Boomphase. Seit 2012 geht esjedoch nicht mehr so stark voran. Vor allemdie Unternehmensinvestitionen in neueTechnologie schwächeln seit einigen Quartalen.„Neben der weniger stark wachsendenWeltkonjunktur sind abfallende IT-Ausgaben der Unternehmen und die Verlagerungvieler IT-Services vom physischenBesitz hin zu Mietmodellen dafür verantwortlich.Seit dem Auftauchen der Tabletsgehen auch noch die PC-Verkäufe deutlichzurück. Die globalen Aufträge waren imzweiten Quartal rückläufig“, erklärt StewartMethven, Senior Investment Manager beiAberdeen Asset Management. Einen Ausblickauf 2014 zu geben ist schwierig, denndie Schwäche des Hightech-Sektors ist nochein recht junges Phänomen. „Sollte aber dieneue Dynamik der US-Wirtschaft anhalten,° Die Wachstums-treiber in der Technologie-BrancheDer Aufstieg der Konsumenten in den Emerging MarketsExpansion der Breitband-Infrastruktur: Roll-out des 4G-LTE-NetzwerksMobiles Video: Stärkster Wachstumsfaktor für die Nachfrage nach mobilen DatenSoziale Medien: Neue Zielgebiete für die Online-WerbungExponentielles Datenwachstum: „Big Data“ wächst mit rund 50 Prozent pro Jahr undgeneriert eine steigende Nachfrage nach Data Services (Speicherung, Analyse)° Die besten Technologie-FondsISIN FONDSname Volumen Perf. 1 J. 3 J.p.a. 5 J.p.a. terLU0302296495 DNB Technology 75 Mio. € 22,8 % 15,7 % 16,0 % 1,81 %LU0210532015 JPMorgan Funds - Europe Technology 122 Mio. € 30,4 % 15,7 % 11,5 % 1,90 %LU0099574567 Fidelity Funds - Global Technology Fund 339 Mio. € 20,0 % 14,7 % 10,6 % 1,17 %IE0009356076 Janus Global Technology 30 Mio. € 16,4 % 13,5 % 11,1 % 2,72 %LU0260870158 Franklin Technology 586 Mio. € 14,1 % 11,7 % 11,7 % 1,81 %Quelle: Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 06. September 2013könnten wir schon bald den Start einesneuen Investitionszyklus sehen“, so Methven.Walter Holick, Fondsmanager des DWSTechnology, bemüht einen bildhaften Vergleichzur Illustration der aktuellen Lage.„Es gibt derzeit keine starke Flut, die alleBoote im Technologiesektor in die Höhe hebenwürde. Die Unternehmen selektierenstark bei ihren Investitionen. Aktuelle Umfragenunter CIOs (Chief Investment Officers)zeigen, dass die größten Prioritäten inden Bereichen Internet-Sicherheit, virtuelleServer sowie drahtloses Internet und Mobilitätzu finden sind. Der PC-Updatezyklusist dagegen deutlich länger geworden. Aufder Ebene der Privatkunden geht der Trendzu immer höherer Marktpenetration beimobilen Services, vor allem im SegmentSmartphones. Auch dies geht auf Kosten derPCs, da Smartphones bereits so weit entwickeltsind, dass sie sehr gut als Internet-Zugangsgeräteeingesetzt werden können. Dahersagt der Marktkonsensus für 2013 einUmsatzwachstum in der US-Hightech-Branche von nur 3,4 Prozent voraus.“ Etwasoptimistischer zeigt sich da schon DanRoarty, Fondsmanager des InternationalTechnology Portfolio bei ACMBernstein.„In einer Konjunkturphase mit niedrigemWachstum stellen produktivitätssteigerndeInvestitionen in neue Technologien einenvon wenigen operativen Hebeln dar, um diebereits hohen Erträge zu steigern bzw. abzusichern.Derzeit sind die Unternehmensinvestitionen recht schwach, doch mittelfristigsind wir sehr positiv für den Technologiesektorgestimmt.“ Ähnlich argumentiertHyunHo Sohn, Co-Manager des FidelityGlobal Technology Fund. „Wir glauben,dass sich die Stimmung bessert und die Unternehmenvor allem in Internet-Infrastrukturinvestieren, um ihre Produktivität undWettbewerbsposition zu stärken. Dagegensind wir für Teile des Retail-Technologie-Segments negativ gestimmt. Die Produktzyklenvor allem bei Smartphones und Tabletssind schon weit fortgeschritten und dieKonsumentennachfrage wird zurückgehen.“Eine weitere Fragerunde unter denTechnologie-Fondsmanagern offenbart Interessanteszum Thema Top-Technologie-Segmente. Am häufigsten genannt wird derBereich Datenspeicherung, denn dasWachstum legaler und vor allem illegal gewonnenerDaten („Big Data“) ist geradezuexponentiell (aktuell 50 Prozent p.a.). Danachfolgen die Segmente Netzwerkinfrastruktursowie Cloud Computing und sozialeMedien. Eine Erholung der Telekom-Ausgabenin die Service-Infrastruktur sprichtfür eine gute Auftragslage der Hardware-creditS: Shutterstock36 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – september 2013


Technologie-Fonds ° geldanlageund Equipment hersteller im Netzwerksektor.Dabei gibt es unter den großen Technologieunternehmenein hartes Ringen umMarktanteile. Beispiel Apples iPhone: Mitseinen vielen Apps, die auf dieser Benutzeroberflächevon Google angeboten werden,z.B. YouTube, Google Chrome, Google +,Google Drive, Google Mail oder GoogleMaps, wird das Top-Smartphone quasidurch die Hintertür zu einem Google-Phone. „Damit kann Google allein im Kerngeschäftnachhaltige Wachstumsraten von20 Prozent erzielen und selbst Apple übertrumpfen.Mit Google Mobile Search, demBetriebssystem Android, das immer mehrNutzer an sich zieht und einen Marktanteilvon 80 Prozent bei Smartphone-Betriebssystemenhält, oder Google TV verfügt dasUnternehmen über mehrere, solide wachsendeStandbeine. Selbst die jüngsten Knüller,das sich selbst lenkende Google Car(Roboterautos) und die Google Brillen mitmobilen Einblendungen per integriertemOnline-Sichtfeld, sind keine Zukunftsmusikmehr“, weiß DNB-Fondsmanager Tandberg-Johansen.Ein ebenfalls attraktivesHightech-Segment sind die chinesischenIT-Services-Anbieter. „Die massiven Kursverlustehaben viele dieser Titel sehr günstiggemacht – und das trotz nachhaltig zweistelligemWachstum. Gute Beispiele wärenetwa Camelot, Pactera oder iSoftStone, diezu unglaublich niedrigen KGVs zwischenzwei und sechs gehandelt werden. Der chinesischeEinkaufsmanagerindex zeigte zuletztaber eine Verbesserung des Investi-° Investmentthemen TechnologieBig Data: Mit der stark steigenden Zahl an technischen Geräten miteinem Internetanschluss werden rasch zusätzliche Daten generiert. DerBedarf an Software-Analysesystemen für die gewaltigen Datenmengen(„Business Intelligence“), aber auch an leistungsfähiger Internet-Infrastruktursteigt rasant.Profiteur: Cisco Systems – fundamentaler Turnaround ist absehbar.Papierloses Bezahlen: Elektronische Bezahl- und Buchungssystemezeigen ein langfristiges systembedingtes Wachstum. Nocherfolgen 85 Prozent aller Zahlungen per Cash. Mobile Geldbörsen unddas starke Wachstum des E-Commerce lassen Transaktionen per Kartenaller Art mitwachsen.Profiteure: Visa und MasterCard – 20 Prozent Gewinnwachstum auch inden nächsten Jahren. In Deutschland ist Wirecard ein Investment wert.software für Glücksspiele: Derzeit macht das Online-Gambling nur acht Prozent des gesamten Weltmarktes im BereichGlücksspiel aus. Immer mehr Staaten öffnen sich und liberalisieren dasInternetspiel.Profiteure: Playtech und Net Entertainment – entwickeln Gambling-Software,Tencent bietet Spiele-Plattformen (chinesischer Marktführer imOnline-Gaming).E-Commerce: In den letzten 15 Jahren hat sich der elektronischeHandel zum größten Wachstumsfaktor im Einzelhandel entwickelt.Dieser Trend wird sich noch beschleunigen. Am ehesten können sicheinige traditionelle Sparten wie Nahrungsmittel, Medikamente undMarkenkleidung gegen die Internetkonkurrenz behaupten.Profiteure: eBay, Amazon, Mercadolibre (stark im E-Commerce inLateinamerika), Yihaodian, chinesischer Spezialist für den Versandlange haltbarer Lebensmittel (gehört dem US-Konzern Wal-Mart).Mobilität: Vor allem mobile Services profitieren vom rasantenWachstum der Smartphones. Diese haben aber schon 50 ProzentMarktanteil. Der Trend wird weg vom teuren Highend-Gerät hin zugünstigeren Handys gehen – v.a. für Käufer in Emerging Markets.Profiteur: Samsung – Das breite Produktportfolio und die starkePosition bei günstigen Smartphones lassen die Koreaner profitieren.IT Effizienz („Cloud“): Cloud Computing und das rasanteWachstum mobiler Daten erfordern neue, leistungsfähigere HardundSoftwarelösungen. Heute können Unternehmen völlig mobilvon Tablets aus gesteuert werden bzw. der Außendienst komplett anUser von mobilen Endgeräten ausgelagert werden. Die erforderlicheInteraktion kann ihre Performance erheblich steigern. Auch dasData-Mining, das Schürfen, Erfassen und Auswerten von großenDatensets, kann die Effizienz der Unternehmen erhöhen.Profiteure: Google, Amazon – Das starke Wachstum der „Cloud“ermöglicht die Auslagerung der Datenspeicherung extrem hoherDatenmengen. Dieses Service bietet z.B. Service Now an.3-D-printing – für einen Investment-Strategen stellen sich indiesem noch sehr jungen Hightech-Segment große Herausforderungen.Denn es ist schwierig, abzuschätzen, wie groß der Markt fürdiese Produkte in Zukunft sein wird. Auch ist derzeit nicht absehbar,wer zu den Gewinnern zählen wird. Und schließlich sind dieBewertungen bei vielen 3-D-Playern schon recht hoch.Mögliche Profiteure: Canon (hat 3-D-Player Oce übernommen).september 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 37


geldanlage ° Technologie-Fondstionsklimas an“, erklärt Tandberg-Johansen.Ein weiteres Wachstumsfeld ist der BereichSoftwareentwicklung für Online-Spiele. Soerzielt Gameloft ein Wachstum von über 20Prozent pro Jahr – dank des rasanten Wachstumsdes Betriebssystems Android. In diesemSegment haben die Userzahlen jenevon Apple überflügelt. Zum TitanenkampfApple gegen Google bzw. Samsung meintFidelity-Experte HyunHo Sohn: „Googlehat trotz der breiten Aufstellung und seinesrobusten Geschäftsmodells keine Chance,die neue Apple zu werden. Dazu mangelt esan Innovationskraft. Dennoch kann Googleseine Gewinne derzeit und in weiterer Zukunftstärker steigern als Apple. Denn derHighend-Smartphone-Bereich hat mittlerweileeinen hohen Sättigungsgrad erreicht,wird also immer mehr zur Massenware.Samsung Electronics haben viele Fondsmanagerübergewichtet, vor allem wegen derbreiten Produktpalette von preisgünstigenEndgeräten bis zu Highend-Produkten wieder Galaxy-Serie. Dazu kommen noch simple,aber wichtige Größenvorteile im Einkauf,etwa bei Bildschirmen und Displays.Dabei wird auch Samsung immer innovativer.Die Koreaner haben angekündigt,eine eigene Smartwatch in Kürze zu präsentieren.Dabei handelt es sich um einen Zwitteraus Smartphone und Armbanduhr undkönnte ein neues Tech-Segment erschließen.Das kann man durchaus als Coup gegenüberApple bezeichnen. Facebook liefertezuletzt eine positive Überraschung. Dassoziale Netzwerk erzielte mobile Umsätzeim Wert von 0,7 Milliarden Dollar. Im Vergleichmit Google, die fünf Milliarden Dollarmobiler Werbeeinnahmen im zweitenQuartal erzielte, ist Facebook zwar nochklein, doch die Wachstumsraten sind eindrucksvoll.interview °HyunHo Sohn, Co-Manager des Fidelity Global Technology Fundhyunho sohn: Bei Technologie geht es inerster Linie um Innovation und darum, den technologischenWandel zu ermöglichen. Derzeitsehen wir gleich mehrere Innovationszyklen imBereich der Unternehmenstechnologie. Bereichewie das mobile Internet, Cloud Computing undBig Data werden neben der Internet-Infrastrukturdie meisten Investitio nen auf sich ziehen.In weiterer Zukunft wird der Hightech-Sektorauch vom Wachstum in den Emerging Marketsangetrieben werden, denn die dortigen Märktezeigen nach wie vor einen niedrigen Sättigungsgrad,sowohl im Consumer-Bereich als auch beiIT für Unternehmen.<strong>GELD</strong> ° <strong>Magazin</strong>: In welchen Bereichen spieltin Zukunft die Musik?Als Folge der immer stärkeren Verbreitung vonmobilen Endgeräten bzw. Internet-Zugangstechnologiensowie dem Wunsch der User,Internet-Content unabhängig vom Endgerätüberall und problemlos abrufen zu können,ist zu erwarten, dass Cloud-Applikationen einstarkes Wachstum verzeichnen werden. DerInternet-Infrastrukturbereich (z.B. Ericsson)wird vom lawinenartigen Anstieg der mobilenDaten profitieren – viel neues Netzwerkequipmentwird gebraucht, um dieses Wachstum zubewältigen. Zudem sehen wir erste Signale füreine Erholung der Investitionen von seiten der„alten“ Telekomkonzerne.Wo haben Sie seit Jahresbeginn besondersstark investiert?Wir haben unsere Exposure bei Softwareunternehmenvergrößert – v.a. in den SegmentenBig Data, Cloud Computing und Datenzentren.Hier werden die Investitionsausgaben wiederstärker wachsen. Auf Länderebene haben wirunsere Positionen in chinesischen Internetunternehmenverstärkt, da wir glauben, dass dieseBusiness sich als widerstandsfähig gegenüberden Wachstumssorgen zeigen werden.Wer wird das Match Google gegen Facebookund alle gegen Apple gewinnen?Apple’s Produktportfolio wird sich ständig weiterentwickelnmüssen, um einen Vorsprungvor der Konkurrenz zu behalten. Dies erachtenwir für sehr herausfordernd. Mittelfristigdürfte es Apple immer schwerer fallen, die vonden Aktionären schon gewohnten Innovationenzu lancieren. Google’s Geschäftsmodell hatsich dagegen erst in den letzten Jahren etabliert– die Top-Suchmaschine generiert immer höhereWerbeeinnahmen. Google ist sehr robustgegenüber der Konkurrenz, ohne jedoch nurannähernd so innovativ zu sein wie Apple. AuchAndroid, ein mobiles Betriebssystem ist einwertvolles Asset, da es 80 Prozent des Smartphone-Marktsdominiert. Bei Facebook hat dasaktuelle Quartalsergebnis überzeugt und einstarkes Wachstum der Einnahmen gezeigt. Wirsind daher relativ optimistisch, dass Facebookvon seinem Zugang zu fast einer Milliarde Usernin wachsendem Ausmaß profitieren wird, zumalerst fünf Prozent des Online-Werbemarktsüber die Facebook-Plattform laufen. Dennochwird es am 10. September spannend. Andiesem Tag will Apple sein neues iPhone 8vorstellen. Man spekuliert auch auf die Präsentationeiner abgespeckten und billigerenVersion. Zwar wird Apple durchaus weitereInnovationen auf den Markt bringen, umsich auch vom Low-end-Segment ein ordentlichesStück vom Kuchen abschneidenzu können, doch dieser Übergangsprozessbirgt auch erhebliche Risiken für Apple,das bisher vor allem den Highend-Marktfür mobile Handsets dominiert hat. Googledagegen ist schon jetzt mit seinem Android-Betriebssystemfür Smartphonesideal positioniert, um von der Expansiondes Low-end-Marktes zu profitieren. Auchmit Google Maps dominiert Google diesesMarktsegment.creditS: beigestellt, Shutterstock38 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – september 2013


www.viennatime.atDie Welt derfeinen Uhren15. bis 17. November 2013MAK – Österreichisches Museum fürangewandte Kunst und GegenwartskunstEintritt frei!heuerwieder im Rahmender ViennatimeMedienpartner:Performance Reporting und AnalyseQualitative und Quantitative RatingsCustomized FactsheetsFonds- und AktienresearchIhre unabhängige Informationsquellefür kundenorientierte Lösungen.DatenfeedsWeblösungen und PortaleBeratungstoolsMit über 25 Jahren Erfahrung ist Morningstareine weltweit führende Quelle für transparenteund aussagekräftige Informationen über Aktien,Investmentfonds, ETFs und viele weitereAnlageprodukte.MorningstarUnsere Dienstleistungen und Produkte werdenvon mehr als 6 Mio Investoren, 280.000 Beraterund 3.500 Institutionen genutzt und geschätzt.Weitere Informationen finden Sie aufhttp://corporate.morningstar.com/atMorningstar Deutschland GmbHRepräsentanz ÖsterreichFischhof 3/6A-1010 WienTel. +43 (1) 740 40 3585info.at@morningstar.com©2010 Morningstar Deutschland GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Der Name und das Logo von Morningstar sind eingetragene Warenzeichen. Warenzeichen, die in Verbindung mit den Morningstar Produkten oder Dienstleistungen verwendet werden,sind Eigentum von Morningstar oder einem Tochterunternehmen von Morningstar.


geldanlage ° Absolute ReturnMit weniger risiko zum renditezielDie Schwankungen an den globalen Finanzmärkten haben erheblich zugenommen. Dadurch steigen aberdie Verlustrisiken für die Anleger. Seit einiger Zeit gibt es neue Finanzprodukte mit attraktiver Renditeaber geringerem Risiko bei fallenden Märkten – „Absolute Return“ ist das Zauberwort.Wolfgang RegnerWas bedeutet „Absolute Return“?Wörtlich übersetzt kommt es vomlateinischen „absolvere“ und heißt: loslösen,also losgelöst von herkömmlichenBenchmark-Konzepten. Damit scheint allesklar zu sein. Jedoch, ist ein Total Return-Fonds auch ein Absolute Return-Produkt?Kay-Peter Tönnes, Geschäftsführer von AntecedoAsset Management, versucht eineBegriffsklärung. „Der Unterschied liegt inder Bedeutung der Risikosteuerung. Total-Return-Fonds streben auch einen positivenErtrag an, doch wenn dies in einer speziellenBörsensituation nicht gelingt, dannhat dies keine direkte Auswirkung auf dasFondsmanagement. Bei Absolute-Return-Fonds existieren dagegen meistens Risikobegrenzungen,die die Höhe des absolutenVerlustes in einem bestimmten Zeitraumeingrenzen, auch wenn dies zu Lasten derlangfristigen Wertentwicklung geht.“ VielenFondskonzepten ist gemeinsam, dass sieeine starke Gewichtung von Assets mit relativgeringen Risiken als Basisinvestment haben,meist Anleihen und andere festverzinslicheFinanzinstrumente. Mit dem verbleibendenFondsvermögen werden risikobehafteteStrategien gefahren, wobei zumeistin eine breite Palette von Assets investiertwird, um eine ausgewogene Diversifikationzu erreichen. Doch dies kann auch Nachteilehaben. Denn die Diversifikation alleinist eine sehr ungenaue Risikosteuerung. Zustarke Risikobegrenzungen bergen zudemdie Gefahr, praktisch alle Gefahren auszuschaltenund dann am Ende keine ordentlicheRendite liefern zu können. Man kenntdieses Problem bei Hedge-Dachfonds, diedie Renditeerwartungen seit Jahren nichterfüllen können. Wenn sich positive undnegative Erträge ausgleichen, wird einFonds zum „Flatliner“ mit Nullrendite.riSiKO & KOrreLatiOn„Ein stringentes Risikomanagementbirgt sicher die Gefahr, dass man vor lauterRisikokontrolle den Zug nach oben verpasst.Ein Phänomen, das viele Vermögensverwalternach den traumatischen Ereignissenim Jahr 2008 ereilt hat. Das lässt sich amehesten vermeiden, indem man bei den Anlageentscheidungenneben den klassischenfundamentalen Aspekten auch stets technischeAspekte (z.B. Momentum) in seineEntscheidungen einfließen lässt,“ meintKlaus Kaldemorgen, Manager eines extrafür ihn aufgelegten Fonds, des DWS ConceptKaldemorgen. Auch Thorsten Rühl,Leiter Asset Allokation und Wertsicherungsstrategienbei Deka Investment sagt: „DieseGefahr besteht in der Tat: Eine perfekte Diversifikationzur Vermeidung jeglicher Risikenwürde im Ergebnis Geldmarkt minusKosten bedeuten, also praktisch Null oder° bEGrIFFSDEFINItIoNENalPHa: Extra-Rendite (= positives Alpha) oder Minderrendite(= negatives Alpha), gemessen an der Benchmark. Dabei handelt essich um das unsystematische Risiko, das unabhängig von denMarktrisiken eintreten kann. Der Prozess, das Alpha vom Beta einesPortfolios zu verschieben, indem das Marktrisiko gehegded wird, wird„Portable Alpha“ genannt. Mittels Derivaten kann das Alpha auch voneiner Benchmark auf eine andere übertragen werden. Daraus folgt, dassdie Asset-Klassen, in denen man Alpha generieren möchte, nichtdieselben sein müssen, die in der Asset Allokation enthalten sind.BeTa: Bezeichnet das systematische Risiko (= Marktrisiko) einesWertpapiers oder Portfolios. Maß für jene Rendite, die abhängig voneinem bestimmten Markt erzielt wird.dIVeRSIFIKaTIOn: Risikominderung durch Investition in negativ korrelierteAssets. Die ideale Diversifi kation ist gegeben, wenn keineKorrelationen zwischen den einzelnen Assets existieren.RISK PaRITY: Bedeutet eine risikobasierte Gewichtung von Asset-Klasseneines Portfolios. Investments mit einem niedrigeren Risikobekommen ein höheres Gewicht als Anlagen mit einem hohen Risiko.Letztendlich wird das Risiko gleichmäßig auf die Asset-Klassen verteilt.SHaRPe RaTIO: Setzt die Rendite und die aufgetretenen Schwankungen(Volatilität) in Bezug zu sicheren Zinsen. Je höher die SharpeRatio, desto höher liegt die Rendite über den kurzfristigen Zinserträgenbzw. mit umso niedrigeren Schwankungen wurde diese Rendite erzielt.VOlaTIlITÄT: Ein alternatives Risikomaß. Schwankungsbreite einesInvestments (Aktien, Anleihen, Fonds). Gibt die (Standard-) Abweichungdes Kurses eines Investments von dessen langfristigem Mittelwert an(z.B. Einjahres-Volatilität). Je höher die Volatilität, desto höher ist auchdas Risiko eines Portfolios.40 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – SEptEMbEr 2013


Absolute Return ° geldanlagesogar leicht negativ ausfallen. Einen Auswegbieten hier aktive Ansätze, d.h. Ansätzemit einer prognosegestützten Allokationssteuerung(TAA = taktische Asset Allocation),bei denen man einen (kleinen) statistischenVorteil zu einem bewussten Abweichenvom perfekt diversifizierten Portfolioausnutzt.“ Antecedo-Chef Tönnes geht beidieser Frage stark ins Grundsätzliche. „DieAufgabe eines Fondsmanagers liegt darin,einen Mehrwert für seine Kunden zu schaffen.Im Absolute-Return-Bereich muss erbeachten, dass sein Fonds, in einer gewissenZeit zumindest wieder den Anfangswert erreicht.Auch das geht nur, in dem sehr bewusstRisiken eingegangen werden, die aberauf das genaueste gesteuert werden müssen.“Kontrovers diskutiert wird, ob AbsoluteReturn-Fonds ihrem Anspruch gerechtwerden, Erträge zu erzielen, die in der Praxistatsächlich mit den Finanzmärkten nurgering oder überhaupt nicht korrelieren.Deka-Experte Rühl meint hierzu: „Bei TotalReturn-Fonds, die auf einem TAA (= taktischeAsset Allocation)-Ansatz basieren,stellt man in der Tat eine deutlich unter 1,0liegende Korrelation zu den Standard-Assetklassenfest. Typischerweise sind defensivereProdukte stärker mit dem Rentenmarktund offensivere stärker mit dem Aktienmarktkorreliert. Der Aufbruch derKorrelation geschieht über die TAA, d.h.über das Abweichen von einer statischenPortfoliozusammensetzung. Etwas anderssieht dies Antecedo-Experte Tönnes: „DieserAnspruch nach der Unkorreliertheit gehörtzu den leichtfertigsten Forderungen,die an Fonds gestellt werden. Letztendlichist jeder Fonds korreliert mit den Finanzmarktfaktoren,die er in seiner Strategie einsetzt.Diese können sich aber stark von denklassischen Faktoren Aktien oder Zinsenunterscheiden. Bei unseren Absolute-Return-Fondsist auf eintägiger Basis meistenseine positive Korrelation zu den Aktienmärktenvorhanden. Dies liegt an den Optionsvolatilitäten,die auf die Aktienmärktereagieren. Bei längeren Zeitabständen verschwindetdiese Korrelation, da die Ergebnisseimmer weniger mit der Aktienmarktentwicklungzusammenhängen.“renDiten & VOLatiLitÄtWer höhere Anlagerisiken akzeptiert,also eine höhere Volatilität in Kauf nimmt,kann höhere Renditen erwarten, so dieÜberzeugung vieler Anleger. Eine genauereBetrachtung zeigt jedoch, dass dieser Zusammenhangim heutigen Umfeld schlichtwegnicht stimmt. So waren die Aktienmärktewährend der letzten Jahre äußerst volatil,brachten aber nur mäßige Renditen – einTrend, der erwartungsgemäß in den kom-° totAL & AbSoLutE rEturNAktienmarkt-Volatilität AKtIENMArKt-voLAtILItÄt massiv angestiegen MASSIvANGEStIEGENDie Interpretation dieser Begriffe erfolgt innerhalb der Branche nicht einheitlich. Das Zum Auftreten Teil von “ungewöhnlichen”Marktschwankungenrelativ zu hat seit30werden sie sogar synonym verwendet. Beide Begriffe dienen der Abgrenzung von25dem Platzen der TecheinerBenchmark operierenden Anlagestilen. So gesehen steht „Absolute Return“ Blase als im Gegensatzzu „Relative Return“. Der Begriff „Total Return“ stammt ursprünglich aus demJahr 2000 20rapideAnleihemanagementund bezeichnete einen Anlagestil, mit dem alle Ertragsbausteine (= Total Return)10zugenommen15eines Anleiheportfolios ausgeschöpft werden sollten.50Absolute-Return-Ansätze verfolgen das Ziel, innerhalb einer verhältnismäßig kurzen Zeitperiodevon in der Regel einem Jahr einen möglichst hohen wiederkehrenden Ertrag zu erzielen. Einemodernere Interpretation der Begriffe zielt darauf ab, mit Total Return die Gesamtheit derBenchmark-unabhängigen (und damit marktunabhängigeren) Strategien zu bezeichnen undmit Absolute Return eine Verschärfung dieser Zielsetzung dergestalt, dass selbst auf kürzereZeithorizonte (z.B. ein Jahr) gesehen Verluste vermieden werden sollen.Traditionelle AssetAllocation-Modelle habensich in derlei volatilenMärkten nicht bewährtPictet Asset ManagementHäufigkeit von Marktbewegungen vor und nach dem März 2000 (Monatsdaten, rebasiert)less than -10%-10% and -8%-8% and -6%-6% and -4%-4% and -2%-2% and 0%0% and +2%+2% and +4%+4% and +6%+6% and +8%+8% and +10%more than 10%pre 2000 post 2000Quelle: Pictet Asset Management.Häufigkeit von Marktbewegungen vor und nachPictet-Absolute Return Global DiversifiedNur für professionnelle Anlegerdem März 2000 (Monatsdaten, rebasiert)Quelle: Pictet Asset Management21Absolute Return mit Qualität!Macquarie Investment Management Austria KAG verwaltet seit 15 Jahren institutionelles Kundenvermögennach den modernsten Methoden der Finanzwissenschaften | www.macquarie.at/mimSEptEMbEr 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 41(Aktuelle Verkaufsprospekte der KAG in deutscher Sprache verfügbar)


geldanlage ° Absolute Returnmenden Jahren anhalten sollte. Bleibt nochdie Frage, ob Absolute Return-Fonds vonden mitunter hohen Schwankungen an denFinanzmärkten im Gegensatz zu herkömmlichenFondsprodukten auch profitierenkönnen. „Strategien, die je nach der Höheder Volatilität unterschiedliche Optionsstrategieneinsetzen, eignen sich deshalb fürAbsolute-Return-Produkte, weil aus denOptionsprämien ein kalkulierbarer sichererErtrag entsteht, der auf Dauer die Risikenübertreffen sollte. Wir setzen diesen Optionsprämienfaktorauch ein, um eine sichereGrundverzinsung zu erzielen. Darüber hinausentsteht unsere Performance aberdurch die Marktbewegung,“ so der Antecedo-Chef.Auch das Fondsmanagement desAmundi Funds Absolute Volatility ArbitragePlus setzt Optionsstrategien ein, um einewenig korrelierte Rendite mit weniger Risikozu erzielen.Strategien: Ein bunter StrauSSBeginnen wir gleich mit Amundi. DerAmundi Absolute Volatility Arbitrage peilteine Zielrendite von Eonia (Geldmarktzinssatz)plus vier Prozent vor Kosten bei einerVolatilität von fünf Prozent an. Zu diesemZweck werden eine ganze Reihe unterschiedlicherOptionsstrategien eingesetzt.Grundidee ist, bei hohen Volatilitäten Optionenzu verkaufen bzw. bei tiefen Volas zukaufen. Meist handelt es sich dabei um Arbitragepositionen,deren Risiko von vornhereinkalkuliert und damit leichter kontrolliertwerden kann. Auch der AntecedoIndependent Invest stützt sich stark auf derivativeStrategien. Langfristig strebt dasFondsmanagement eine Zielrendite vonsechs Prozent p.a. über der Verzinsung amGeldmarkt an. Dazu sollen zwischenzeitlicheEinbußen spätestens nach einem Jahrwieder ausgeglichen sein. Die Anlagestrategiedes Fonds verknüpft ein Basisinvestmentaus kurz laufenden Anleihen besterBonität mit einer ausgeklügelten OptionsundHandelsstrategie. Das Basisinvestmentmacht etwa 70 Prozent des Fondsvermögensaus und sorgt für einen stetigen Zinsertrag.Die Options- und Handelsstrategie,für die 30 Prozent des Fondsvermögens eingesetztwerden, ist wiederum darauf ausgerichtet,im Zeitablauf attraktive Zusatzerträgezu generieren. „Damit haben wir dieinterview °Klaus Kaldemorgen, Fondsmanager des DWS Concept Kaldemorgen<strong>GELD</strong> ° <strong>Magazin</strong>: Wie würden Sie den DWSConcept Kaldemorgen charakterisieren?Klaus kaldenmorgen: Der DWS ConceptKaldemorgen ist ein Total Return Fonds. Ermisst sich deshalb nicht an einer Benchmark,sondern hat als Zielsetzung eine positive Performancemit einem klar definierten Risiko inHöhe einer einstelligen Schwankungsbreite (aktuell6,5 Prozent). Der DAX hat beispielsweiseeine Schwankungsbreite von 24 Prozent. Insofern(absolutes Renditeziel) kann man dasProdukt auch in die Klasse der Absolute Return-Fondseinreihen.Was genau machen sie anders beim DWS ConceptKaldemorgen?Der DWS Concept Kaldemorgen (ISINLU0599946893) versucht über intelligentesKombinieren verschiedener Anlageklassen(Aktien, Anleihen, Währungen, Gold und Derivate)eine asymmetrische Wertentwicklungim Vergleich zu den Aktienmärkten zu erzielen,also etwa 2/3 der Performance nach oben,aber maximal nur 1/3 nach unten. Der jährlicheVerlust soll maximal einstellig sein. Der Fondsversucht also dem Anleger das Kurspotenzialeiner Aktienanlage zu erschließen, ohne dasser seine Komfortzone beim Risiko überschreitenmuss. Risiken werden in jedem Fall separatbehandelt. So birgt die Anlage in einer Aktie einunternehmensspezifisches Risiko, ein Marktrisikound ein Währungsrisiko.Worauf achten Sie besonders?Die Veränderung der Korrelationen ist eineEntwicklung die wir sehr genau über unser Risikomanagementbeobachten. Im Jahr 2012gab es eine klare Abhängigkeit zwischen demUS-Dollar und den Aktienmärkten. Fielen dieAktienmärkte, so stieg der US-Dollar (Risk OffTrade) und umgekehrt. Diese Korrelation ist indiesem Jahr nicht mehr zu beobachten. Vielleichtliegt dies daran, dass Anlagen aus denEmerging Markets nach Europa umgeschichtetwerden. Ein großes Problem stellt sicher diePolitik der Notenbanken dar, da deren Maßnahmenmittlerweile die Bewegungen an denKapitalmärkten dominieren.Konnten Sie Ihre Ziele (Rendite & Risiko) erreichen?Seit Auflegung des Fonds im Mai 2011 ist derFonds ziemlich genau um 16 Prozent gestiegen(FC Klasse) mit einer durchschnittlichenVolatilität von knapp sechs Prozent. Im gleichenZeitraum ist der DAX um zwölf Prozentgestiegen und der MSCI Welt um 25 Prozent,allerdings beide Indizes mit einer Volatilitätvon über 15 Prozent. Die Performanceziele desFonds sind also bisher vollumfänglich eingehaltenbzw. übertroffen worden.Welche Renditebeiträge haben Ihre Asset-Klassengeleistet?Seit Auflegung haben Aktien 40 Prozentder Performance erwirtschaftet.Unternehmensanleihen haben weitere 40 Prozent,Währungsgeschäfte 20 Prozent, Gold undStaatsanleihen haben zehn Prozent beigetragen.Negative Ergebnisse haben die zur Absicherungeingesetzten Derivate erbracht, wobei Gewinnein diesem Fall auf der Aktienseite angefallensind.creditS: beigestellt42 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – September 2013


Absolute Return ° geldanlageZeit und das Risiko selber zu den Werttreibernunserer Fonds gemacht. Wir gehenganz bewusst kurzfristige Volatilitätsrisikenein. Wenn z.B. unsere verkauften Optionendurch einen Volatilitätsanstieg die Wertentwicklungbelasten, so akzeptieren wir dies,wenn wir davon ausgehen können, die Optionenam Ende doch in den wertlosen Verfallschleusen zu können. Das größte Marktrisiko,dass sich für uns ergibt, ist, wenn dieVolatilitäten sehr schnell ansteigen und sichzudem für die verschiedenen Laufzeiten unterschiedlichentwickeln,“ erklärt Antecedo-ChefTönnes. Beim DWS Concept Kaldemorgenverfügt der Fondsmanager übergrößere Freiheiten. Oft wird recht rasch innerhalbdes Asset-Universums umgeschichtet,Aktien in kürzester Zeit von Null auf 40Prozent hochgefahren, und je nach Marktlageauch bald wieder zum Teil gegen Verlusteabgesichert. Der Fonds kann also diegleichen Techniken wie Hedgefonds einsetzenmit dem Unterschied, dass keine Kreditezur Erzielung eines Hebels eingesetztwerden. Der Pictet-Absolute Return GlobalDiversified, ist ein Multi-Asset-Fonds miteiner Zielrendite von Eonia plus vier Prozentp.a. vor Kosten Dazu kommt eine Risikobegrenzung,ein Volatilitätsziel von fünfbis sieben Prozent. Die Erträge sollen durchdie Kombination zweier unkorrelierter unddiversifizierter Performancequellen erreichtwerden. Erstens durch eine Markt-Exposure(Beta), die eine breitgestreute Anlage in° Absolute Return-Fondseine Vielzahl von diversifizierten Anlageklassenbietet und zweitens, eine marktunabhängigeExposure mittels einer Fondsmanager-Outperformance(Alpha) durch ausgewählteAnlagen in speziellen Investmentstrategien.„Wir extrahieren diese Outperformancedurch ein totales Absichern derMarktperformance. Der vom Fondsmanagererarbeitete Mehrwert wird auch „PortableAlpha“ genannt und ist somit völlig unkorreliertmit der Marktrichtung,“ schließtCarlos Ontaneda, Total Return-Experte beiPictet.ISIN FONDSname Volumen Perf. 1 J. 3 J.p.a. 5 J.p.a. terLU0228157250 Amundi Funds Absolute Volatility Arbitrage 94 Mio. € -1,1 % -0,2 % 1,0 % 1,17 %DE000A0RAD42 Antecedo Independent Invest 254 Mio. € 2,3 % 7,8 % – 1,55 %LU0599946893 DWS Concept Kaldemorgen 416 Mio. € 6,6 % – – 1,72 %LU0247079469 Pictet-Absolute Return Global Diversified 596 Mio. € -6,5 % 0,9 % -0,1 % 1,72 %Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 3. September 2013Die Zeit als Quelle der PerformanceANTECEDO INDEPENDENT INVEST A– ISIN DE000A0RAD42 –Ausgezeichneter Absolute-Return-Fonds€uroFundAward2013Lipper Fund Award 2013<strong>GELD</strong> <strong>Magazin</strong>alternativeinvestmentaward 2013Antecedo Asset Management GmbH 61348 Bad Homburg v. d. H.Tel. +49 (0) 6172 9977 13-0 info@antecedo.eu www.antecedo.euDiese Anzeige dient lediglich der Information und stellt keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar. Eine positive Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für eine zukünftige positiveWertentwicklung. Der Wert der Fondsanteile ist von der Marktentwicklung abhängig und kann relativ stark schwanken, dass der Anleger den ursprünglich angelegten Betrag nicht zurückerhält. Es werden derivativeFinanzinstrumente eingesetzt. Verkaufsprospekte und weitere Informationen sind kostenlos bei Antecedo Asset Management GmbH erhältlich. Für die dargestellten Informationen wird keine Gewähr übernommen.


<strong>GELD</strong>ANLAGE ° NachhaltigkeitWeiter im Trend: Investmentsin Sonne, Licht und WasserTrotz eines harten Konsolidierungsprozesses in einigen Subbranchen hält der Boom im Nachhaltigkeitssegmentnoch immer an. Experten glauben, dass sich sogar in der krisengeschüttelten Solarindustie die Stimmungaufhellen wird. Wobei China immer weiter in den Fokus rückt.Harald KolerusDas Konzept des nachhaltigen Wachstumsist der wichtigste Investmenttrenddes 21. Jahrhunderts“, meinte der ehemaligeUN-Generalsekretär Kofi Annan bereits2002. Sind diese prophetischen Worteaufgegangen? Ja und nein. Ja, weil sich Konsumenten,Investoren, Unternehmer undPolitiker zunehmend bewusst werden, dassohne nachhaltiges Wirtschaften langfristigauch keine ökonomischen Erfolge zu erzielensind. So verursachen die Folgen des Klimawandelsenorme Schäden in Form von„Wetterabnormitäten“ wie Überflutungenoder Dürrekatastrophen. Nein, wenn manglaubte, dass mit nachhaltigen Investmentsdie eierlegende Wollmilchsau erfundenworden wäre. Nachhaltige bzw. ethische(englisch: socially responsible investments,SRI) Veranlagungsformen unterliegen natürlichebenfalls den Gesetzen der Ökonomie.So litt auch diese Assetklasse unter derallgemeinen Wirtschaftskrise, wobei in einigenSparten hausgemachte Probleme zumVorschein kamen.des Vontobel Fund - New Power. Diese Gewinnerkönnten sich in Asien, namentlichin China, finden lassen. Deutschland hatnämlich seine Vorreiterrolle im Bereich derSolarenergie abgegeben und liegt nun nachden USA und China weltweit an dritter Stelle.Zahlreiche angeschlagene europäischeSolarfirmen wurden bereits von asiatischenUnternehmen zu Ausverkaufspreisen übernommen.„Mit dem zugekauften Entwicklungs-Know-howund dem Produktionskostenvorteilwird China bald die Nummer 1werden. Mittelfristig wird eine Handvollmarktdominierender Global Player übrigbleiben, die dann auch wieder ein Investmentwert sind“, analysiert Gerhard Tometschek,Mitglied der Geschäftsführung desBankhauses Schelhammer & Schattera.Auch Roberto Cominotto, Fondsmanagerbei Swiss & Global Asset Management, zeigtsich für die Solarindustrie ebenso wie fürden gesamten Energiebereich optimistisch.„Weltweit wird die Energie-Infrastrukturweiter ausgebaut, was für gute Perspektivenin diesem Sektor sorgt“, so der Experte. Cominottosieht dafür vor allem drei Gründe:Zum einen führe der Boom bei Schiefergasund Schieferöl zum Ausbau der Produktionsstättenund entsprechend hohen Infrastruktur-Investitionen,zum anderen stündendie Stromnetze weltweit vor einer beispiellosenInvestitionsflut. Weil zudem dieNachfrage nach Flüssiggas weiter steige, steheauch in diesem Bereich ein Ausbau derInfrastruktur bevor. „Die drei Trends Schiefergas,Flüssiggas und Stromnetzausbau eröffnenInvestoren attraktive Anlagemöglichkeiten“,so Cominotto.GEGENWINDAuch die krisengeschüttelte Solar-Branchestehe laut dem Fondsmanager mittlerweilestabiler im Wettbewerb. „In diesemJahr dürfte die Nachfrage nach Solarenergiedie Erwartungen übertreffen. Vor allem derBedarf aus China, Japan und den USASONNENFLECKENVor allem die Solarenergie-Branche leidetunter einem harten Konsolidierungsprozessbzw. der starken Billig-Konkurrenzaus Asien. Einige deutsche Solarunternehmenmussten aufgrund des Preisdrucks bereitsdie Tore schließen. Jedoch beobachteneinige Analysten jetzt lichte Silberstreifenam Horizont: „Eine Konsolidierung desMarktes ist schon lange überfällig. UnsereInvestmentstrategie ist darauf ausgerichtet,in die Gewinner dieses Prozesses zu investieren“,so Pascal Dudle, Portfolio ManagerNACHHALTIGKEIT EUROPADer Dow Jones Stustainable Europe schlägtden Euro Stoxx (gelbe Linie) um Längen.NACHHALTIGKEIT USABeim DJ Stustainable USA (blaue Linie) istder Renditevorsprung noch größer.CREDITS: Shutterstock44 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – SEPTEMBER 2013


Nachhaltigkeit ° <strong>GELD</strong>ANLAGEsteigt“, meint der Experte. Aber nicht nurdie Solar-, sondern auch die Windenergie-Branche hatte bzw. hat mit einem Konsolidierungsprozesszu kämpfen. So ist das Volumenvon Übernahmen, Fusionen und Beteiligungen(kurz M&A) in den letzten Jahrenähnlich stark angestiegen wie in der Solarenergie-Branche.Anders als in der Solarindustriesind im Windsektor allerdings dieMarkteintrittsbarrieren aufgrund der Kapitalintensitätder Produktion, aber auch wegender technologischen Anforderungenhöher. Deshalb war die Anzahl der Anbietervon Beginn an konzentrierter und den chinesischenAnbietern fiel der Markteintrittaußerhalb Chinas schwerer. Die Strukturdes Wind-Sektors unterscheidet sich auchinsofern von der Solarindustrie, dass einigeder großen Kapitalgüterhersteller wie Siemens,General Electric, Alstom oder MitsubishiHeavy über hohe Marktanteile verfügen.Dudle bezeichnet deshalb die Zukunftder spezialisierten sogenannten „PurePlayer-Anbieter“ wie Vestas oder Suzlon,aber auch die chinesischen Anbieter wieGoldwind, Sinovel oder Ming Yang als spannend.WASSER, MARSCH!Neben Wind und Sonne stellt Wassereines der Schlüsselthemen der Nachhaltigkeitdar. Bis zum Jahr 2050 rechnen Expertenmit einem Anstieg der Weltbevölkerungvon derzeit sechs auf knapp neun MilliardenMenschen. Wer sich vor Augen hält,dass für die Herstellung von einem KiloRindfleisch 15.000 Liter oder für die Produktioneines Autos 450.000 Liter sauberesWasser nötig sind, erahnt, dass dem GutWasser eine Schlüsselrolle zukommt. MehrMenschen benötigen mehr Nahrung, mehrKonsumgüter, mehr Wohnraum, mehrEner gie – und Wasser tangiert all diese Bereiche.„Angesichts der wachsenden Bevölkerungund der Industrialisierung in denheutigen Schwellenländern dürfte die Wassernachfragesignifikant steigen“, so Tometschek.Global betrachtet, ist sauberes Wasserbereits heute ein knappes und damitwertvolles Gut. Die Erdoberfläche ist zwarzu 70 Prozent mit Wasser bedeckt, doch davonsind nur 2,5 Prozent als Süßwasser undnur ein Prozent als Trinkwasser zugänglich.Nach Schätzungen der OECD werden nochin diesem Jahrzehnt die Ausgaben für dieweltweite Wasserinfrastruktur auf mehr als700 Milliarden US-Dollar steigen. Die Weltbankgeht noch weiter und veranschlagt alleinfür Europa einen Investitionsbedarfvon rund 360Milliarden Euro für den Erhaltund Ausbau der wasserwirtschaftlichen Anlagen.Die USA, so die Weltbank, müsste sogardeutlich mehr als 500 Milliarden Dollarinvestieren, um ihre maroden Wassernetzezu erneuern: Zwanzig Prozent des Trinkwasserszwischen Kanada und Mexiko versickernschon vor dem Wasserhahn; die Leitungensind teilweise noch aus Holz.BREIT DIVERSIFIZIERTDas lebensspendende Nass wirkt sichals Wirtschaftsfaktor auf viele unterschiedlicheSektoren aus. Dazu zählen die Verbrauchsgüterbranche(zum Beispiel Nahrungsmittelund Getränke) sowie die verarbeitendeIndustrie, die in Form der Wasserkostenund der Auswirkungen des Wasserverbrauchswährend des Produktionsprozessesbetroffen ist. Nicht zu vergessen sindnatürlich die Wasserversorger sowie Technologie-und Ingenieurunternehmen, diewasserbezogene Dienstleistungen anbieten.Unter allgemeinen Nachhaltigkeitsgesichtspunktenbetrachtet dürften Unternehmen,die ihren Wasserverbrauch minimieren,gleichzeitig ihre Umweltauswirkungen undBetriebskosten verringern. Aber auch Unternehmen,die durch ihre Dienstleistungenzur Wassereinsparung oder Versorgungwasserarmer Regionen mit sauberem Wasserbeitragen, sind für eine nachhaltige Entwicklungvon großer Bedeutung. Auch beimThema Wasser fällt der Blick wieder einmalauf China: „Fast die Hälfte aller chinesischenStädte hat teils große Probleme beider Wasseraufbereitung. 16 der 20 amstärks ten verschmutzten Städte der Welt liegenin China“, so Tometschek. So ergibt sichpotenziell ein großer Bedarf an Abwasser-GLOBALE MITTLERE TEMPERATURDER ERDE STEIGT WEITER°C14,414,314,214,114,013,913,813,713,613,51860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000Quelle: GreenpeaceSEPTEMBER 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 45


<strong>GELD</strong>ANLAGE ° Nachhaltigkeit„Nachhaltiges Wirtschaftenverknüpft ökonomischenErfolg mit ökologischer undsozialer Verantwortung.”Herta Kriegl, greenprofis.at„Angesichts der wachsendenBevölkerungszahl wird derWasserverbrauch steigen”Gerhard Tometschek,Schelhammer & Schattera„Eine Konsolidierung in der Solarenergie-Brancheist bereitsüberfällig. Es gilt, die Gewinnerdieses Prozesses zu fi nden.”Pascal Dudle, Vontobelaufbereitung und Entsalzungsanlagen:Weltweit wandeln rund 15.000 größere Entsalzungsanlagenin 130 Ländern Meerwasserin Trinkwasser um; vor allem in denGolfstaaten werden so fast 60 Prozent desWasserbedarfs sichergestellt. Allein Saudi-Arabien will bis 2020 Investitionen von MilliardenUS-Dollar tätigen. Tometschekschreibt auch Technologien für eine dezentraleWasserversorgung und Abwasserreinigunggroßes Potenzial zu. Denn in einigenländlichen Gebieten sind zentrale Anlagenzu aufwändig, weshalb noch keine moderneTechnik eingesetzt wird. „Für 2020 wird einVolumen von 40 Mrd. Euro prognostiziertund bis dahin Wachstumsraten von 15 Prozent“,so der Schelhammer-Experte.GRÜNE PROFISWasser, Wind und Sonne werden dasSRI-Thema sicher noch auf absehbare Zeitbegleiten. Aber es gibt natürlich noch vielmehr Anlagemöglichkeiten, wobei derÜberblick immer schwieriger zu behaltenist. Die neue Info-Plattform – www.greenprofis.at– richtet sich deshalb an den nachhaltigorientierten Anleger und Konsumenten,der das tägliche Handeln in Bezugauf die Umwelt und den damit einhergehendenAuswirkungen immer wieder hinterfragt.Das fängt beim Einkauf der Produktedes täglichen Bedarfs an und hörtbeim Investieren des ersparten Geldes auf.„Wir greifen dazu Themen auf, die wir fürinteressant, sinnvoll, nachhaltig und nachahmenswerthalten. Eine nachhaltige Wirtschaftsweiseverknüpft ökonomischen Erfolgmit ökologischer und sozialer Verantwortung“,so Herta Kriegl, Vorstand vonzertifikateprofis.at sowie von greenprofis.at.Die „Greenprofis“ stellen laufend Unternehmenund Produkte vor – sowohl aus demBereich der Geldanlage als auch aus demBereich der Konsumgüter –, denen dasPrinzip Nachhaltigkeit zugrunde liegt.„Geld regiert die Welt. Mit jedem Einkaufentscheiden wir uns daher für oder gegenein nachhaltig agierendes Unternehmen.Unser Motto: Jeder ausgegebene Euro hatKonsequenzen. Sorgen Sie dafür, dass es dierichtigen sind“, so Kriegl.WICHTIGE GÜTESIEGELWie erwähnt, ist SRI nicht mehr wegzudenken.Eine aktuelle Studie von oekom researchuntersuchte den „Einfluss nachhaltigerKapitalanlagen auf Unternehmen“ undstellte fest, dass es für fast neun von zehnUnternehmen (87,9 Prozent) wichtig odersogar sehr wichtig ist, ein gutes Nachhaltigkeitsratingzu erhalten bzw. in Nachhaltigkeitsindizesund -fonds aufgenommen zuwerden. 97 Prozent der Unternehmen versprechensich von einem guten Nachhaltigkeitsratingeinen positiven Effekt für ihreReputation. Entsprechend gern nutzen diemeisten Unternehmen gute Ratingergebnissein ihrer externen Kommunikation(84,4 Prozent). Mehr als zwei Drittel derUnternehmen sind davon überzeugt, dassihnen gute Nachhaltigkeitsratings im Wettbewerbum hoch qualifizierte Mitarbeiterhelfen. Ähnlich hoch ist der Anteil der Unternehmen,die auch bei konventionellenAnalysten ein steigendes Interesse an nachhaltigkeitsbezogenenThemen feststellen.Für Investoren ist es wiederum wichtig herauszufinden,welche als nachhaltig bezeichnetenProdukte auch tatsächlich nachhaltigsind. Hier gibt es bereits eine stattlicheAnzahl von seriösen Gütesiegeln undRatgebern. Ganz neu am Markt ist in diesemZusammenhang die Serviceleistung„EDA prooved“ aus dem Hause softwaresystems.at.Das Researchteam des KärntnerFinanzdatenanbieters überprüft dabei Finanzprodukteanhand der von den Herstellernindividuell gewählten Kriterien. Dankder EDA proved-Zertifizierung können Finanzproduktherstellernachvollziehbar zeigen,nach welchen klar und eindeutig definiertenKriterien sie bei der Nachhaltigkeitsbewertungvon multinationalen Unternehmen,Banken und Ländern vorgehen.Das Researchteam überprüft im Auftrag desFinanzproduktherstellers im Vorfeld jedenFinanztitel, der im Finanzprodukt enthaltensein soll. Nur Einzeltitel, die allen Anforderungengenügen, werden für das Finanzproduktzertifziert. „EDA prooved“bietet somit eine weitere wichtige Orientierungshilfe,um sich im Dschungel der nachhaltigenInvestments zurechtzufinden.CREDITS: Shutterstock, beigestellt46 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – SEPTEMBER 2013


Im Gespräch mit Pierre Lamelin, Analyst und Fondsmanager, Comgest ° <strong>GELD</strong>ANLAGEShariah-konform = nachhaltigDer Comgest Growth Europe Shariah zeigt eine bessere Entwicklung als die üblichen Europa-Aktienfonds.Fondsmanager Pierre Lamelin führt dies, neben dem ausgezeichneten fundamentalen Research, auf diekonsequente Einhaltung nachhaltiger Kriterien zurück.<strong>GELD</strong> ° Der Comgest Growth Europe Sha riahwurde im Dezember 2010 als Aktienfonds mitSchwerpunkt Europa aufgelegt. Die Performanceseit Start liegt bei 40 Prozent. Woraufführen Sie die gute Wertentwicklung zurück?PIERRE LAMELIN: Die sehr gute absolute sowierelative Wertentwicklung ist zu zwei Drittelauf die Einzeltitelauswahl zurückzuführen undder Rest auf Sektorallokationseffekte. Letzteresind immer Nebeneffekte unserer starkkonzentrierten Portfolios, da wir keine aktiveSektor- oder Länderallokation vornehmen.Die starke Übergewichtung zyklischer Konsumgüterüber Inditex und H&M sowie einerReihe von Luxusgüterherstellern, die Absenzvon Rohstoff- und Finanzwerten sowie dieÜbergewichtung der IT-Branche waren diewesentlichen Treiber für positive Sektorallokationseffekte.maßgeblich durch einige wenig Mid Caps generiert,die über die Zeit zu Large Caps werden.Ein gutes Beispiel ist SAP, die wir seit weit mehrals 15 Jahren im Portfolio haben.CREDITS: beigestelltSie setzten vornehmlich auf Large Caps.Würden Sie mit Small Caps und einemdiversifizierten Portfolio nicht eine höhereRendite erzielen können?Da wir mehr oder weniger identische Portfoliosfür alle Fonds in einer Region anwenden,schränkt die aktuelle Größe von mehr als vierMilliarden Euro Fondsvermögen in Europa dieAuswahl im Mid- und Small Cap-Bereich starkein. Aus diesem Grund sind wir eher LargeCap-lastig. Das höhere Wachstum der MidCaps hat trotz ihrer Bewertungsprämie zu denLarge Caps über die letzten 7,5 Jahre jedochnicht zu einer signifikanten Outperformanceder Mid Caps geführt. Deshalb denken wirnicht, dass wir durch den Fokus auf liquidereLarge Caps Performance verloren haben. Danebensei erwähnt, dass wir Mid- und Small-Capsnicht per se vernachlässigen, wie Unternehmenwie Sartorius oder Virbac zeigen. Die Portfolioperformancewird zudem auf lange SichtSprechen Sie mit der Shariah-konformenVeranlagung ausschließlich Anleger mitislamischem Hintergrund an?Wir glauben, dass die durch Shariah-Kriterienausgeschlossenen Investments – etwa Alkohol,Tabak, Zinsprodukte, Wettspiele, Pornografie –durchaus zu langfristig orientierten Anlegernpassen, und zwar unabhängig von religiösen,ethischen oder philosophischen Überzeugungen.Signifikant verschuldete Unternehmenaus einem Investmentuniversum auszuschließen,kann über lange Sicht durchaus Sinnmachen, auch wenn es als isoliertes Investitionskriteriumsicher nicht anwendbar ist.Das Fondsmanagement verfolgt laut Anlagebeschreibungauch nachhaltige Ziele. WelcheRichtlinien gelten da genau? Gehen diese überdas Shariah-konforme hinaus oder ergeben siesich automatisch aus den Shariah-Richtlinien?Comgest ist seit 2010 Unterzeichner der UNPRI (UN Principles for Responsible Investment).Unser Ziel ist es, ESG (Environment,Social, Governance) nach und nach in unserenInvestment- und Entscheidungsprozess zu integrieren,und zwar für alle Strategien. Der Sinnund Zweck der Integration von ESG-Kriterienin unserem Fonds Comgest Growth Europe Shariahist es, ESG-Risiken frühzeitig zu erkennenund zu verringern bzw. auszuschließen sowievon ESG-Gelegenheiten zu profitieren. CorporateGovernance-Probleme sind beispielsweisein vielen Schwellenländern ein großes Problembei der Unternehmensführung. Wir verfolgendabei fünf Partnerschaften mit ESG-Datenanbietern:MSCI ESG Research, Sustainalytics,PIERRE LAMELINAnalyst und Fondsmanager, ComgestSolaron, GMI Ratings und RepRisk. Die Analysewird dabei von einem ESG-Analysten inVerbindung mit einem Finanzanalysten durchgeführt.Dabei überwachen wir umstritteneUnternehmensneuigkeiten sorgfältig, um zu sehen,ob Unternehmen in unseren PortefeuillesStandards wie ILO-Standards (InternationalLabor Standards), die zehn UN-Prinzipien sowiedie OECD-Richtlinien für multinationaleUnternehmen einhalten. Wir können dabeinicht sagen, dass ESG-Richtlinien strengerals Shariah-Richtlinien sind oder ein Ergebnisder letzteren. Shariah-Kriterien basierenvor allem auf ethischen Gesichtspunkten. UnsereESG-Analyse ist komplementär undvertiefend relativ zu unserer Fundamentalanalyse.Sie erlaubt uns eine tiefergehendeAnalyse der Unternehmensrisiken sowie diejenigenUnternehmen frühzeitig zu erkennen,deren Reputation und Bewertung durch eingutes Verständnis von ESG-Risiken verbessertwird. Die Grundsätze unseres Responsible Investment-Ansatzessind online unter www.comgest.com veröffentlicht.SEPTEMBER 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 47


Nachhaltigkeit auch aktiv gestalten!Genossenschaftliches Denken heißt: „Werte zu schaffen, ohne die wirtschaftliche und gesellschaftliche Basis fürkünftigen Nutzen zu gefährden.“ Als Tochterunternehmen der genossenschaftlichen DZ Bank AG, wurde derFondsgesellschaft Union Investment Nachhaltigkeit beim Asset Management bereits in die Wiege gelegt.Mittlerweile wurde die Strategie perfektioniert und um die aktive Einflussnahme auf Unternehmen erweitert.Mit rund vier Millionen Kunden und einemverwalteten Vermögen in Höhe von rund 200Milliarden Euro zählt Union Investment zuden größten Asset Managern in Deutschland.Mehrheitseigentümer ist die genossenschaftlicheDZ Bank AG. Leitet sich daraus bereits einbestimmter Auftrag in der Art der Vermögensverwaltungab?Ingo Speich: Bei Union Investment verstehenwir uns als verantwortungsvollerTreuhänder für unsere Anleger. Ein Bekenntnis,das wir als einer der ersten deutschen AssetManager schon früh durch die Unterzeichnungder Leitlinien für verantwortungsbewusstesInvestieren der Vereinten Nationen (UN-PRI) dokumentiert haben, in deren Kern diesogenannten ESG-Kriterien stehen. Die internationalgebräuchliche Abkürzung steht fürGeldanlage nach Umwelt- (Environment) undSozialkriterien (Social) sowie nach Maßstäbeneiner guten Unternehmensführung (CorporateGovernance). Nachhaltigkeit bedeutet imKern, Verantwortung für unternehmerischesHandeln zu übernehmen, das eine tragfähigeGrundlage für dauerhafte Wohlstandssicherungbietet – ökologische, soziale und ethische Aspektemit eingeschlossen. Das Geschäftsmodell,Werte zu schaffen, ohne die wirtschaftliche undgesellschaftliche Basis für künftigen Nutzen zugefährden, ist fest in unseren genossenschaftlichenWurzeln verankert.die ihr Geld unter Berücksichtigung ökologischer,sozialer und ethischer Aspekte anlegenwollen, die bestmögliche Anlagelösung bieten.Als genossenschaftlicher Asset Manager sind wirin diesem Geschäft mit nachhaltig ausgerichtetenAnlageprodukten und Investmentstrategienseit über zehn Jahren tätig. Darüber hinaus istder Nachhaltigkeitsgedanke grundsätzlich inden Analyseprozess des Portfoliomanagementsintegriert und kommt somit in der Steuerungaller Fonds zum Tragen, auch wenn diese keineexplizite Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen.Wir haben im Portfoliomanagement ein eigenesNachhaltigkeitsteam, das bei der Beurteilungvon Investments stets eng mit den Branchenspezialistenzusammenarbeitet. Die dritte Säulemanifestiert sich im aktiven Aktionärstum oder,englisch ausgedrückt, Engagement. Die in diesemSinne betriebenen Aktivitäten gehen überdie Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterienim Investmentprozess hinaus undumfassen Maßnahmen auf mehreren Ebenen.Dazu zählen Stimmrechtsausübung undRedebeiträge auf Hauptversammlungen, derkonstruktiv-kritische Unternehmensdialog imRahmen von Investorengesprächen sowie dieBerichterstattung über die damit verbundenenAktivitäten im Rahmen unseres Engagement-Jahresberichts.Welche Vorteile bringen nachhaltigetigt, die ansonsten außen vor bleiben würden.Im Kern geht es dabei um drei Risikotypen: Ereignis-,Regulierungs- und Reputationsrisiken.Ereignisrisiken treten plötzlich auf. Dabei kannes sich beispielsweise um Unfälle, gefährlicheFehler in der Warenproduktion oder Bilanzskandalehandeln. Regulierungsrisiken – etwadie Einführung des CO 2 -Emissionsrechtehandels– kündigen sich hingegen meist mit einerlängeren Vorlaufzeit an, allein schon wegen derDauer gesetzgeberischer Prozesse. Beide Risikotypenhaben darüber hinaus auch potenzielleFolgen für den guten Ruf eines Unternehmens,sodass der dritte Typ, also die Reputationsrisiken,ganzheitlich betrachtet werden muss. EinReputationsverlust kann unmittelbar auf denBörsenkurs durchschlagen: Unfälle in der Zulieferketteeines Textilunternehmens, einebrennende Ölplattform oder der menschenverachtendeUmgang eines Handelskonzerns mitseinen Mitarbeitern. Diese Themen, und das istein zentrales Ziel unserer hauseigenen Nachhaltigkeitsanalyse,lassen sich aber oftmals imVorfeld erkennen. Als Investor haben wir dieMöglichkeit, dann entweder das Problempotenzialim Rahmen unseres Engagement-Ansatzesaktiv im jeweiligen Unternehmen zu adressierenoder unsere Beteiligung an dem Konzernaufzugeben.Welche weitere Entwicklung erwarten Sie fürNachhaltigkeit ist ein sehr vielschichtigerBegriff. Was machen Sie konkret?Mit Blick auf die Interessen unserer Anlegerunterscheiden wir drei Säulen unserer Nachhaltigkeitsaktivitäten,die nicht isoliert, sondernganzheitlich zu betrachten sind. Zunächst möchtenwir privaten und institutionellen Kunden,Investments den Anlegern?Die Berücksichtigung von ESG-Kriterien beider Kapitalanlage kann dazu beitragen, dasRisikomanagement zu optimieren und dieStabilität eines Portfolios zu erhöhen. Durcheine Einbettung von Nachhaltigkeitskonzeptenin den Investmentprozess werden möglicheGefährdungen bei der Titelauswahl berücksich-den Bereich des aktiven Aktionärstums?Wie wichtig Fragen der Nachhaltigkeit und CorporateGovernance sind, wurde besonders imZuge der Finanzkrise deutlich, war aber schonfrüher durch Firmenskandale wie bei Enronoder Siemens offenkundig. Investoren werdenkünftig verstärkt auf Verbesserungen drängen,aber das wird ein evolutionärer Prozess sein.creditS: beigestellt48 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – September 2013


Im Gespräch mit Ingo Speich, Senior Portfoliomanager, Union Investment ° geldanlageSo war es ja auch bei uns: Am Anfang stand derDia log mit wenigen Unternehmen, daraus habenwir über die Jahre einen systematischenEngagement-Ansatz entwickelt. Heute stimmtUnion Investment weltweit bei über 1000Hauptversammlungen ab, zudem werdenjährlich mehr als 4000 Einzelgespräche mit Unternehmensvertreterngeführt. InstitutionellenInvestoren bieten wir das Konzept „UnionEngagement“als eigene Dienstleistung an, um siebei ihrem Engagement-Prozess zu unterstützen.Nun erkennen immer mehr Investoren die ökonomischenVorteile einer erweiterten Analyse.Sind nachhaltige Kapitalanlagen schon aufdem Weg von der Nische zum Mainstream?Nachhaltigkeit und verantwortliches Handelnstiften für uns und unsere Kunden einenhandfesten ökonomischen Nutzen. Gerade imAsset Management stellt Nachhaltigkeit mitihren unterschiedlichen Facetten einen Wachstumsmarktdar, den wir frühzeitig besetzenwollen, was nur mit einer glaubwürdigen Positionierunggelingen kann. Deshalb hat UnionInvestment die Weiterentwicklung des Nachhaltigkeitsgedankensin den vergangenenJahren aktiv begleitet und vorangetrieben undim eigenen Haus ganz erheblich in die Professionalisierungvon Prozessen und Produkteninvestiert. Als führender nachhaltiger AssetManager im deutschsprachigen Raum verwaltenwir heute bereits mehr als sechs MilliardenEuro in entsprechenden Fonds und Mandaten.Dabei können wir zeigen, dass Nachhaltigkeitkeine Performance-Einschränkungen nachsich zieht. Bislang agierten vor allem die institutionellenKunden von Union Investment alsNachfragetreiber. Insbesondere Kirchenbanken,konfessionelle Einrichtungen und Stiftungenzeigten sich frühzeitig interessiert an Strategieneiner nachhaltigen Kapitalanlage. Inzwischenhat das Thema die Breite der institutionellenInvestoren erreicht. Rund die Hälfte aller deutschenGroßanleger berücksichtigt heute bei derKapitalanlage Nachhaltigkeitsaspekte. DieserTrend dürfte sich in den kommenden Jahrenweiter verstärken, zumal die Privatanleger nochfür zusätzliche Wachstumsimpulse sorgen werden.Sie beginnen gerade erst, Nachhaltigkeitals Anlagethema der Zukunft für sich zu entdecken.Ingo SpeichSenior Portfoliomanager, Union InvestmentSeptember 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 49


lipper researchkolumneKönnen nachhaltige Anlagen dieKinderschuhe ablegen?Auch wenn die Anbieter nachhaltigerProdukte jedes Jahr neue Rekordebei den verwalteten Vermögen vermelden,ist das Thema „Nachhaltige Geldanlage“noch immer nicht bei der Masse der Anlegerangekommen. Aber woran liegt es,dass sich ein so breit diskutiertes Themaaugenscheinlich nicht endgültig durchsetzenkann?Zum einen ist es sicherlich so, dass nachhaltigeInvestmentfonds, aufgrund der unterschiedlichenAusschluss- und Auswahlkriterien,erklärungsbedürftiger sind als andere Produkte.Dies ist aber eigentlich nicht weiter schlimm,wenn der Anleger ein nachhaltiges Produkt habenmöchte und/oder der Berater über entsprechendesWissen verfügt, um seinen Kundendiese Art der Geldanlage zu erklären.Da das Thema „Nachhaltige Geldanlage“ derzeitaber kein Bestandteil bei der Ausbildungvon Finanzberatern ist, ergibt sich hieraus einmöglicher Grund, warum den Anlegern heutzutagenur selten nachhaltige Produkte angebotenwerden.Ausbildung der BeraterUm dies zu ändern wäre es sinnvoll, wenn dasThema „Nachhaltige Kapitalanlage“ sowohl beider Ausbildung zum Bankkaufmann, wie auchbei der Qualifikation von freien Finanzdienstleisternein Pflichtfach würde. Was auf denersten Blick einfach aussieht, ist dann aberdoch nicht so leicht in die Praxis umsetzbar,denn es bedarf einer hohen Durchsetzungskraft,um ein neues Ausbildungsthema flächendeckendin die Lehrpläne von Berufsschulenund -akademien sowie in einschlägige Studiengängezu integrieren.Dass auch im Bereich der Ausbildung undQualifikation in den letzten Jahren ein Umdenkenstattgefunden hat, lässt sich an der Vielzahlder Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereichnachhaltige Investments erkennen. Allerdingssind diese Lehrgänge derzeit weder vonden behandelten Themen noch von der Ausbildungsdauerher standardisiert, was dazu führt,dass sich die Qualität dieser Abschlüsse starkunterscheidet.Zielgerichtete KommunikationEin möglicher weiterer Grund dafür, dass sichnachhaltige Investments bisher nicht bei denInvestoren durchgesetzt haben, ist die Tatsache,dass viele Anbieter von Investmentfondsdas Thema und die entsprechenden Produktenicht oder nur sehr eingeschränkt vermarkten.Zudem nutzen die meisten Gesellschaften zumTeil sehr unterschiedliche Beschreibungen fürähnliche oder sogar gleiche Sachverhalte, wasbei Anlegern und Beratern zu Verwirrung führt.Somit müssten sich die Marktteilnehmer ineinem ersten Schritt auf einheitliche Begriffezur Beschreibung ihrer Prozesse einigen, umdann im nächsten Schritt durch gezielte Medien -arbeit das Thema „Nachhaltige Inves titionen“einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.Erst im nächsten Schritt sollten Anbieterbeginnen, ihre eigenen Produkte in den Mittelpunktzu stellen. Auch dies hört sich in der Theorieeinfacher an, als es in die Praxis umzusetzenist, denn selbst wenn sich die unterschiedlichenAnbieter auf eine gemeinsame Kommunikationeinigen könnten, benötigt eine solcheKampagne Zeit und Geld, bevor sie zu wirkenbeginnt, und ob alle Anbieter über entsprechendeGeduld verfügen, ist zumindest fraglich.Erfolgreich in der Nische – Auf demWeg in den MassenmarktDetlef Glow, Head of Lipper Research EMEAAuch wenn das Thema „Nachhaltige Geldanlagen“noch längst nicht bei allen Anlegern angekommenist, hat die Investmentindustrie inden letzten Jahren schon vieles erreicht. Dennochsollten sich die Marktteilnehmer jetztnicht auf ihren Erfolgen ausruhen, sondernmüssen auch künftig aktiv den Dialog mit Investorenund ihren Beratern führen.Allgemein betrachtet ist positiv zu vermerken,dass immer mehr Anbieter von Investmentfondsauch nachhaltige Aspekte, wie zum Beispielden Ausschluss von Investitionen in Agrarrohstoffe,bereits in ihren Investmentprozessenberücksichtigen. Durch die Integration voneinfachen Kriterien aus dem Bereich des nachhaltigenInvestierens wird diese Art der Geldanlageimmer mehr zum Standard. Zu einem sogenanntenMainstream-Produkt werden dieseFonds aber erst dann, wenn sie von den Investorenaktiv nachgefragt werden.www.lipperleaders.comFür den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibtausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.50 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – september 2013


10 - 60 - 30Watamar Optimum Portfolio FundWer sagt, dass immer alles schnell gehen muss?Der Weg zu einer guten Rendite bei geringem Risikodarf auch langsam zum Ziel führen.Richtungsweisend für Watamar‘s 10-60-30 Strategiewar eine Analyse auf der Basis von Dateninternationaler Aktien- und Bondmärkte, dieteilweise 80 Jahre zurückreichten.Die Hauptorientierung ist die Minimierung derVolatilität bei konstanten und moderaten Erträgen.Dabei wird der Kurs durch ein regelmäßigesRebalancing nie aus den Augen gelassen.10% Cash, 60% Bonds und 30% Aktienbilden die Allokation des Portfolios.Fremdwährungen werden aktiv abgesichert.The best proof is experience.Informationen und rechtliche Unterlagen unter www.watamar-am.com - WATAMAR Asset Management AG, Zürich


geldanlage ° Die besten AktienfondsErfolgreiche GratwanderungDie Weltwirtschaft wächst moderat. Umfangreiche Liquiditätsspritzen von Seiten der Notenbanken verhinderten einAbgleiten der wichtigen Wirtschaftsnationen in schwere Rezessionen. Jetzt wird bei der expansiven Geldpolitik eineWende eingeleitet, wobei die Auswirkungen vorerst an den Anleihenmärkten spürbar sind.Mario FranzinDie oberste Priorität aller Nationen ist,die eigene Wirtschaft am Laufen zuhalten. Zu diesem Zweck werden von denNotenbanken Unmengen an Kapital in dieMärkte gepumpt. Am deutlichsten sah mandie Auswirkungen der expansiven Geldpolitikauf Währung und Börse zuletzt in Japan.Für heuer wird im Land der aufgehendenSonne daraus immerhin ein BIP-Wachstum von 2,8 Prozent erwartet. DenJapan-Aktienfonds verhalf diese Entwicklungzu einem kräftigen Aufschwung. AlsAnleger aus dem Euroraum konnte man mitwährungsgesicherten Tranchen viel Geldverdienen, die die Verluste aus dem gleichzeitigenRückgang des japanischen Yen vermieden.So legte beispielsweise der iSharesMSCI Japan EUR Hedged UCITS ETF inden vergangenen zwölf Monaten um 52,8Prozent zu. Nicht währungsgesicherteFonds erzielten über ein Jahr im Durchschnittein Plus von 17 Prozent.Positiv fallen nach wie vor die Biotech-Fonds und Europa-Fonds – v.a. im SmallCap-Bereich – mit hohen Renditen auf. ImDreijahres- und Fünfjahresbereich dominiereneindeutig Biotech-Fonds. Der ESPAStock Biotec konnte in den vergangenendrei Jahren um ganze 128,4 Prozent zulegen,der Dexia Equities L Biotechnology inden vergangenen fünf Jahren um 190,8 Prozent.Anlagen in Gold waren hingegen eindeutigauf der Verliererseite. Der Preisrückgangvon 1.900 Dollar pro Unze im August2011 auf das Tief bei 1.230 Dollar heuer imJuli bescherte den Goldaktien-Fonds herbeVerluste. Die Preiserholung auf derzeit rund1.400 Dollar ist noch fragil, wobei die weitereEntwicklung von der Strategie der Notenbankenabhängt. Denn der Goldpreiszeigt eine hohe Korrelation zu der Ausweitungder Notenbank-Bilanzen bzw. zu denerwarteten Zinsentwicklungen. Aus diesemBlickwinkel ist bei Gold mit keiner fulminantenPreisentwicklung zu rechnen, sondernviel eher mit einer volatilen Seitwärtsbewegung.5.600 Fonds auf dem Prüfstand ° Sieger und Verlierer im Überblick° Über 1 Jahr ° Über 3 Jahre ° Über 5 JahreDie 10 Besten in %LSF - Asian Solar & Wind Fund 101,1Legg Mason Capital Management Opportunity 50,9Neptune Japan Opportunities 40,6KEPLER Asset Backed Securities Fund 40,5Franklin European Small-Mid Cap Growth 40,2s Generation 39,9Invesco Continental European Small Cap Equity 39,8Renaissance Frontier Markets 39,6Dexia Equities L Biotechnology 38,6Julius Baer EF Biotech 38,6Die 10 SchwächstEN in %Gold Equity Fund -42,5STABILITAS - Pacific Gold+Metals -42,6Earth Exploration Fund UI -43,1iShares Gold Producers Ucits ETF -43,1Structured Solutions Lithium Index Strategie Fonds -43,4NESTOR Australien Fonds -43,9NESTOR Gold Fonds -44,5RBS Market Access NYSE Arca Gold Bugs Index Fund -46,4ComStage ETF NYSE Arca Gold Bugs -46,5STABILITAS - Gold+Resourcen Special Situations -50,8Die 10 Bestenin % p.a.ESPA Stock Biotec 31,7Julius Baer EF Biotech 31,3Franklin Biotechnology Discovery 30,8UNIQA Structured Credit Fund 30,5Credit Suisse (Lux) Equity Biotechnology Fund 29,9DWS Biotech 29,1Dexia Equities L Biotechnology 28,0Allianz Biotechnologie 27,4JPM Global Healthcare 27,4UBS (Lux) Equity Fund - Biotech 26,9Die 10 SchwächstENin % p.a.RFINANZ Precious Metal Fund -22,3GR Dynamik OP -22,5NOAH-Mix OP -22,6Structured Solutions Lithium Index Strategie Fonds -22,9URAM Gold Allocator -23,7Amundi Funds Equity India Infrastructure -23,8STABILITAS - Gold+Resourcen Special Situations -24,1Salus Alpha Managed Futures -25,6Earth Exploration Fund UI -26,2HWB Gold & Silber Plus -26,3Die 10 Bestenin % p.a.Dexia Equities L Biotechnology 23,8Fidelity Funds - Thailand 22,5Franklin Biotechnology Discovery 19,8UBS (Lux) Eq Fd - Biotech 19,0ESPA Stock Biotec 19,0Amundi Funds Equity Thailand 18,5GAM Star China Equity 18,3Aberdeen Global - Asian Smaller Companies 17,6Robeco Global Consumer Trends Equities 17,6Julius Baer EF Biotech 16,8Die 10 SchwächstENin % p.a.Salus Alpha Managed Futures -15,8Hypo South Eastern European Opportunities -16,0db x-trackers FTSE Vietnam Ucits ETF -16,1VCH Expert Natural Resources -16,3HWB Dachfonds - VeniVidiVici -17,1Julius Baer EF Black Sea -17,2STABILITAS - Gold+Resourcen Special Situations -17,3STABILITAS - Gold+Resourcen -24,4iShares Global Clean Energy Ucits ETF -25,4AIF Option+ -30,7Quelle: Lipper IM, alle Performancezahlen auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 02.09.201352 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – September 2013


Die besten Aktienfonds ° geldanlageAktienfonds Österreich ° Schwieriges Umfeld3 Banken Österreich-FondsFIAP Aktien ÖsterreichGemischte Zahlen. Die Veröffentlichungder Halbjahresergebnisse hat gezeigt,dass die Wirtschaftsverhältnisse in den meistenBranchen schwierig sind. Die Banken leidenunter geringen Zinsmargen, die Versorgerunter niedrigen Strompreisen und die meistenTechnologiewerte unter geringer Nachfrage.Nur wenige Unternehmen können mitstärkerem Gewinnwachstum aufwarten. Indiesem Umfeld ist für Fondsmanager die richtigeAktienselektion besonders wichtig. EinerISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 1 J. 3 J.Die fünf BestenAT0000662275 3 Banken Österreich-Fonds 10,0 4,9 -1,3 91 3,50 2,10 0,18 0,07AT0000857412 Pioneer Funds Austria - Austria Stock 20,7 5,0 -3,2 267 5,00 1,81 0,40 0,06AT0000859491 SemperShare Austria 15,6 3,3 -2,1 k.A. 5,00 2,03 0,30 0,04AT0000619713 Allianz Invest Austria Plus 19,9 2,6 -2,0 5 4,00 1,35 0,38 0,03AT0000952460 ViennaStock 17,8 2,6 -4,2 25 3,00 1,52 0,39 0,03DURCHSCHNITT 18,8 2,1 -4,5DER SCHLECHTESTEAT0000859368 Meinl Equity Austria 3,7 -3,2 -6,3 101 5,00 1,64 0,10 -0,07Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.09.2013Alois Wögerbauer,Fondsmanager des3 Banken Österreich-Fonds, errang im Dreijahresvergleichwieder denersten Platz.der aktivsten Stock-Picker ist Alois Wögerbauer,der mit dem 3 Banken Österreich-Fondsim Dreijahresbereich wieder knapp an ersterStelle unserer Tabelle liegt. Seine drei Top-PositionenEnde Juni waren Immofinanz, Kapschund ams. Die beiden letzten Werte litten jedochunter stärkeren Kursrückgängen, was zurJahresmitte zu einer Underperformance desFonds führte. Das wirkte sich negativ auf dieEinjahresperformance aus, die mit zehn Prozentum einiges unter jener der Vergleichsgruppeliegt. Auf längere Sicht macht sich diebenchmarkunabhängige Aktienauswahl aberbezahlt. Denn über drei Jahre erreichte Wögerbauereinen Ertrag von knapp fünf Prozentp.a. Knapp davor liegt noch Friedrich Erhartmit dem Pioneer Funds Austria – Austria Stock– doch mit einer etwas höheren Volatilität.AKTIENfonds Global ° Risikobegrenzung ist entscheidendInvesco Global Structured EquityFIAP Aktien Welt (EUR)Wertsteigerung. Die Kategorie der inÖsterreich zum Vertrieb zugelassenen globalenAktienfonds umfasst exakt 485 Produkte.Dementsprechend breit sind auch derenKennzahlen gestreut. Während der nach Dreijahres-Sharpe-Ratiobeste Fonds (InvescoGlobal Structured Equity) in diesem Zeitraumeinen Ertrag von 11,1 Prozent p.a. aufweist(kumuliert ein Plus von 37,1 Prozent), verlorder schlechteste Fonds gut 35 Prozent seinesVermögens. Interessant ist, dass mit dem In-ISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 1 J. 3 J.Die fünf BestenLU0267984937 Invesco Global Structured Equity 12,9 11,1 3,7 99 5,25 1,48 0,58 0,39LU0278529986 Nordea 1 - Global Stable Equity 16,2 11,6 5,5 441 5,00 1,91 0,50 0,35AT0000913942 Schoellerbank Aktienfonds Value 13,0 10,4 3,9 14 4,00 1,48 0,49 0,34IE0031724127 Stryx World Growth 11,2 14,4 4,7 22 5,00 1,91 0,53 0,34LU0203975437 Robeco BP Global Premium Equities 14,7 14,2 7,9 81 5,00 1,63 0,43 0,33DURCHSCHNITT 8,7 7,6 4,5DER SCHLECHTESTELU0119626454 GIP InvestWorld - Internat. Portfolio -9,4 -13,7 -14,7 32 5,00 3,68 -0,25 -0,27Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.09.2013Michael Fraikin,Fondsmanager des InvescoGlobal StructuredEquity, punktet mit risikoadjustiertenErträgen.vesco Global Structured Equity und dem Nordea– Global Stable Equity an den oberstenbeiden Stellen unserer Tabelle Fonds liegen,die risikoadjustiert agieren. Das heißt, sie gehennur ein begrenztes Risiko ein und berücksichtigenbei der Gewichtung einer Positionderen Volatilität. Im Chart des Fonds ist dasim Vergleich zur Benchmark auch deutlichzu sehen: In Phasen stark umschwingenderMärkte hinken die Fonds hinterher, könnenjedoch diesen „verpassten initialen Anstieg”besonders in Abwärtsphasen wieder wettmachen.Der Vorteil dabei ist, dass die Fondseine geringere Schwankungsbreite in ihrerWertent wicklung aufweisen und gleichzeitigauf längere Sicht – aufgrund der geringererenAbwärtsbewegungen – durchaus bei der Performancemithalten können.September 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 53


geldanlage ° Die besten AktienfondsAKTIENFonds USA ° Die Erholung der amerikanischen Wirtschaft ist bereits antizipiertThreadneedle American Ext. AlphaFIAP Aktien USAISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 1 J. 3 J.Die fünf BestenGB00B28B7B81 Threadneedle American Ext. Alpha 10,5 18,0 11,4 1.236 3,75 1,70 0,32 0,40LU0347184581 Pioneer Funds US Fund. Growth 8,4 16,6 10,5 774 4,75 1,75 0,24 0,40LU0035765741 Vontobel Fund US Value Equity 11,9 15,3 10,5 1.189 5,00 2,05 0,44 0,38DE000A0F5UF5 iShares NASDAQ-100® (DE) 6,5 18,4 12,7 486 0,00 0,31 0,31 0,36LU0425093704 Jupiter JGF North American Equities 14,9 14,3 – 55 5,00 1,80 0,52 0,36DURCHSCHNITT 12,9 13,8 8,0DER SCHLECHTESTELU0823440713 PARVEST Opportunities USA -12,2 -6,5 -1,8 151 5,00 2,09 -0,18 -0,10Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.09.2013AKTIENFonds EUROpa ° Kapital fließt mangels Alternativen in die AktienmärkteSpängler Quality Growth EuropeFIAP Aktien EuropaISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 1 J. 3 J.Die fünf BestenAT0000857750 Spängler Quality Growth Europe 16,3 16,0 11,0 209 5,00 1,68 0,52 0,45IE0004766675 Comgest Growth Europe 15,6 15,5 10,2 1.269 4,00 1,64 0,52 0,43LU0049412769 LO Funds - Europe High Conviction 13,7 12,7 6,0 471 5,00 1,85 0,62 0,38IE00B4ZJ4188 Comgest Growth Greater Europe Opp. 29,7 17,8 – 66 4,00 1,67 0,95 0,37LU0153585137 Vontobel Fund Europ. Value Equities 10,1 12,6 5,9 428 5,00 2,04 0,30 0,36DURCHSCHNITT 14,5 6,7 2,3DER SCHLECHTESTELU0119626884 GIP InvestWorld Europe Portfolio -10,1 -11,4 -12,2 8 5,00 4,33 -0,24 -0,23Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.09.2013AKTIENFonds Japan ° Der Währungsvorteil könnte zum Teil wieder verpuffenAberdeen Global - Japanese EquityFiap Aktien JapanISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 1 J. 3 J.Die fünf BestenLU0011963674 Aberdeen Global - Japanese Equity 8,6 9,0 8,2 1.190 6,00 1,75 0,60 0,26DE000A0H08D2 iShares Nikkei 225® (DE) 16,6 8,7 6,7 224 0,00 0,51 0,74 0,22LU0378453376 ComStage ETF Nikkei 225® 16,5 8,2 6,3 55 0,00 0,45 0,74 0,22LU0270818197 Schroder ISF Japanese Opportunities 18,1 9,8 6,2 82 5,26 1,95 0,60 0,22LU0095053426 Pictet-Japanese Equity Opportunities 15,9 9,0 5,9 367 5,00 1,62 0,60 0,21DURCHSCHNITT 17,2 6,6 3,9DER SCHLECHTESTEIE0000939706 Invesco Japanese Equity 13,9 -0,4 -3,0 42 5,25 2,23 0,34 0,00Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.09.2013AKTIENFonds Wachstumsmärkte ° Aktive Fonds verdienen trotz schwachen Börsen GeldFirst State Global EM LeadersFIAP Aktien EMISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 1 J. 3 J.Die fünf BestenGB0033873919 First State Global EM Leaders 0,0 7,4 12,0 5.177 4,00 1,58 0,17 0,17GB00B64TS881 First State Global EM Sustainability 4,6 7,5 – 344 4,00 1,81 0,25 0,16GB0030190366 First State Global Emerging Markets 1,4 6,7 12,1 908 4,00 1,88 0,18 0,14LU0160155395 Reyl (Lux) GF-EM Equities 2,3 7,2 – 1.142 5,00 2,71 0,17 0,12LU0278937759 Aberdeen Global - EM Smaller Comp. 1,8 5,3 14,7 2.126 5,00 2,04 0,12 0,09DURCHSCHNITT -4,5 -2,0 2,2DER SCHLECHTESTELU0227146197 AXA WF Framlington EM Talents -2,2 -12,1 -0,1 45 5,50 2,14 -0,06 -0,20Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 03.09.201354 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – September 2013


SWISS & GLOBAL ASSET MANAGEMENTKorrektur bietet gute EinstiegschancenIM GESPRÄCHInflationsgeschütze Schwellenländer-Anleihenkönnen Anlegern attraktive Realrenditenin Verbindung mit soliden Fundamentaldatenbieten. Bernhard Urech, Portfoliomanagerdes JB Emerging MarketsInflation Linked Bond Fund, erklärt, wiesodiese Anlageklasse trotz des jüngstenZinsanstiegs interessant ist.<strong>GELD</strong>° Herr Urech, was sind die aktuellenThemen und Herausforderungen, mit denen Siekonfrontiert sind?Bernhard Urech: Seit Ende April habenSchwellenländer-Anleihen in Lokalwährungdrastisch korrigiert und per Dato um 15 Prozentan Wert verloren. Etwas mehr als die Hälftedieses Verlustes resultierte aus Währungsverlusten.Der Rest war auf teilweise deutlich steigendelokale Zinsniveaus und damit fallendeAnleihenpreise zurückzuführen. In der Vergangenheithaben sich solche Korrekturen immerwieder als übertrieben erwiesen und damitgute Kaufgelegenheiten geboten. Trifft diesauch im gegenwärtigen Umfeld zu? Die Unsicherheitbezüglich eines möglichen Endes derlockeren US-Geldpolitik und die damit verbundeneAbnahme der globalen Liquidität sowie dieFONDSDATEN: JULIUS BAER MULTIBOND –EMERGING MARKETS INFLATION LINKEDBOND FUND, B-ANTEILE, USDFondsdomizilRechtsformISIN AnteilVerfügbare WährungenLuxemburgSICAV nach UCITS IVLU0564969631USD; EUR, CHF, GBPAktiviert seit 17.12.2010BenchmarkVerwaltungsgebührAnlageverwalterBarclays EM Gov. Infl. LinkEx-ARG/-COL Constr. TR1,30 % p.a.Swiss & Global AssetManagement AGfundamentale Verfassung vieler Schwellenländerspielen bei der Beantwortung dieser Frageeine zentrale Rolle.Worin liegen die strukturellen Anlagechancenim aktuellen Zinsumfeld?Die letzten Jahrzehnte waren geprägt voneinem außerordentlichen, kontinuierlichenRückgang der globalen Zinsen. Dieser enormkraftvolle Motor, sowohl für makroökonomischeEntwicklungen wie auch für die Bewertung vonAnlageklassen, verliert zusehends an Kraft unddroht sogar ganz wegzufallen. Damit wird dievorausschauende Beurteilung von Fundamentaldatenund Bewertungen noch wichtiger. Dasgilt sowohl für den globalen Zinszyklus – mitbesonderem Augenmerk auf die US-Zinsen –wie auch für Schwellenländeranleihen. Fundamentalist das Staatsanleihen-Universum desJB Emerging Markets Inflation Linked BondFund immer noch gesund und stabil. Zudemschätzen wir die Bewertung der Schwellenländer-Zinsennach dem erfolgten Anstieg durchausals attraktiv ein, vor allem auch vor demHintergrund eines nur moderaten zyklischenWachstums- und Inflationsausblickes. Der eingepreisteInflationsschutz bei inflationsgeschütztenAnleihen ist außerdem nach wie vornicht teuer. Währungen werden wohl weiterhinvolatil und am direktesten dem allgemeinenRisikoappetit und den Unsicherheiten bezüglichdes Zins-Zyklus ausgesetzt bleiben. Kurz:Solide Fundamentaldaten inKombination mit einer Realverzinsungvon 3,2 Prozent unddamit einer nominalen Renditeum acht Prozent machen inflationsgeschützteSchwellenländeranleihenzu einer attraktivenAnlageklasse.BERNHARD URECH,Welche Länder sind aktuell Portfoliomanager desattraktiv?JB Emerging MarketsGerade bei der momentanen Inflation Linked BondVerunsicherung sind Länder Fundmit grossen Aussenhandelsdefizitenund damit Kapitalimportabhängigkeitenam verwundbarsten, sowohl auf der Währungswieauch auf der Zinsseite. Entsprechend bleibenwir bei Südafrika und der Türkei vorsichtig.Demgegenüber erachten wir die Zinsniveaus inMexiko, Chile und Brasilien als attraktiv.Wie schätzen Sie die weitere Entwicklungder Anlageklasse ein?Die kurzfristige Wertentwicklung der Anlageklasseist schwer abzuschätzen. Die Volatilitätdürfte hoch bleiben. Der schnelle Gewinn sollteunserer Ansicht nach bei Anlageentscheidennicht im Vordergrund stehen. Wir sind überzeugt,dass die Anlageklasse mittelfristig einigesan Wert bietet. Die jetzige Korrektur isteine gute Einstiegschance.www.swissglobal-am.comDER JB EMERGING MARKETS INFLATION LINKED BOND FUND IM ÜBERBLICK:«Vorreiterrolle» als Anbieter eines reinen Engagements in der attraktiven, wachstumsstarken Anlageklasseder inflationsgebundenen Staatsanleihen aus Schwellenländern.Partizipation an attraktiven Realrenditen und dem Aufwertungspotenzial von Schwellenländerwährungen,zugleich Absicherung gegen Inflationstreiber.Erfahrenes Managementteam mit langjähriger Erfolgsbilanz bei der Verwaltung von Schwellenländer-und inflationsgebundenen Anleihen.WICHTIGER HINWEIS:Die Angaben in diesem Dokument dienen lediglich zum Zwecke der Information und stellen keine Anlageberatung dar. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben wird keine Haftung übernommen. Anlagen sollen erst nach der gründlichen Lektüre des aktuellenRechtsprospekts, der Wesentlichen Anlegerinformationen, der Statuten und des aktuellen Jahres- und Halbjahresbericht sowie nach einer Beratung durch einen unabhängigen Finanz- und Steuerspezialisten getätigt werden. Die erwähnten Dokumente erhalten Sie indeutscher Sprache, kostenlos und in Papierform unter Tel. +41 58 426 60 00 oder bei den unten angegebenen Adressen. Der Wert und die Rendite der Anteile können fallen und steigen. Sie werden durch die Marktvolatilität sowie durch Wechselkursschwankungenbeeinflusst. Swiss & Global Asset Management übernimmt keinerlei Haftung für allfällige Verluste. Der JULIUS BAER EMERGING MARKETS INFLATION LINKED BOND FUND ist ein Subfonds der Julius Bär Multibond (SICAV nach Luxemburger Recht) und ist in Österreichzum öffentlichen Anbieten und Vertreiben zugelassen. Zahl- und Informationsstelle in Österreich: Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG, Graben 21, A-1010 Wien. Swiss & Global Asset Management ist nicht Teil der Julius Bär Gruppe.SEPTEMBER September 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 55


Renditen im Anleihesegment?Investitionsüberlegungen, die auch unter normalen Umständen sinnvoll wären. Die Kombination ausniedrigen Geldmarktsätzen, tiefen nominellen Zinsen und einer zähen Inflation stellt Anleihe-Investorenderzeit vor eine große Herausforderung. Ralph Geiger, Fixed Income Experte, Bereich Asset Managementder Division Credit Suisse Privat Banking & Wealth Management, Zürich, erläutert, mit welchen AnlagestrategienInvestoren diesem Notstand begegnen können.Das Börsenjahr verlief bisher gemischt. DieEmerging Markets haben sowohl im Aktien- alsauch im Anleihenbereich deutlich nachgegeben.Was hat Ihrer Meinung nach dazu beigetragen?ralph geiger: Seit Jahren pumpt die amerikanischeNotenbank Gelder zur Stabilisierungder Wirtschaft in den Markt. Mit ihrer jüngstenDrohung, ihre monatliche Liquidität von derzeit85 Mrd. USD zu reduzieren, hat die Fedviele Investoren nachhaltig verängstigt. DieFurcht, dass ein Ende des billigen Geldes bevorstehenkönnte, veranlasste viele Anleger ausden Schwellenländern auszusteigen und führtezu einer Bereinigung an den Märkten.Vor dem Hintergrund rekordtiefer Zinsen bietenUnternehmensanleihen eine attraktive Zusatzrendite.Welche Entwicklungen sehen Sie indiesem Segment?Nach unserer Einschätzung sind der jüngsteAusverkauf bei Unternehmensanleihen unddie damit verbundene Ausweitung der Kredit-Spreads überzogen. In den derzeitigen Spreadssind im historischen Vergleich sehr hohe Ausfallquoteneingepreist. Dies steht im Gegensatzzu unserem weiterhin günstigen Ausblick fürAusfallquoten, der durch Faktoren wie dasWachstum, die Kreditvergabestandards derBanken und die Renditekurvendynamik gestütztwird. Wir haben daher eine konstruktiveHaltung zu Unternehmensanleihen und empfehleninsbesondere Emissionen aus demmittleren Bonitätsspektrum (BBB- und BB-Rating)mit kurzen bis mittleren Laufzeiten.Infolge der hohen öffentlichen Schuldenlastin einigen Industrieländern ändert sich dasRisikoprofil von Staatsanleihen fundamental.Reales BIP-Wachstum: Asien ist die stärkste RegionHistorische Wertentwicklungen und Finanzmarktszenarien sind kein verlässlicher Indikator für laufende und zukünftige Ergebnisse.Quelle: Datastream, IMF, Credit Suisse, IDC, per 01.04.2013creditS: beigestellt56 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – September 2013


Im Gespräch mit Ralph Geiger, Fixed Income Specialist, Credit Suisse ° geldanlageWie sieht die Situation bei Staatsanleihen ausSchwellenländern aus?Im Allgemeinen verfügen diese Länder übereine geringere Fremdverschuldung undim Vergleich zu den Industriestaaten stärkereFiskalpositionen. Allerdings hat dasFehlen bedeutender Strukturreformen dort zueiner Wachstumsverlangsamung und in einigenwichtigen Volkswirtschaften zu zunehmendenwirtschaftlichen Ungleichgewichten geführt.Die Spread-Ausweitung wird hauptsächlichvon Indexschwergewichten wie Brasilien,Südafrika und der Türkei vorangetrieben.Dies sind alles Länder, die sich aufgrund umfangreicherexterner Defizite weiterhin volatilentwickeln dürften.Wie sieht es bei den anderen Schwellenländernaus?Grundsätzlich bestehen bei Schwellenländernerhebliche ökonomische Unterschiede und eineverfeinerte Aufgliederung ist daher unbedingtnotwendig. Die Spreads der fundamental attraktiveren,weniger riskanten Volkswirtschaftenwie beispielsweise Südkorea, Malaysia und Mexikohaben sich nicht so stark ausgeweitet undstehen scheinbar nicht im Widerspruch zummakroökonomischen Bild. Trotz der derzeit negativenNachrichtenlage sollten sich Anlegerbewusst sein, dass die Schwellenländer auchzukünftig ein stärkeres Wachstum verzeichnendürften als die Industrieländer.Von Inflation ist momentan kaum die Rede.Sind inflationsgeschützte Anleihen zurzeit einattraktives Thema?Die reale Rendite während der letzten Inflationsperiodewar katastrophal. Die Einbussendurch Kaufkraftverluste werden von den Anlegernjedoch häufig unterschätzt. HistorischeDaten belegen, dass die Performance von inflationsgeschütztenund nominalen Anleihensehr ähnlich ist. Dies gilt auch für disinflationäreZeiträume wie beispielsweise von 1997bis 2011. Damit wird deutlich, dass das Inflationsrisikovom Markt nicht entschädigt wird.Dagegen lässt sich die Gesamtvolatilität einesAnleihenportfolios durch die Beimischung voninflationsgeschützten Anleihen deutlich reduzieren.Auch Hybridanlagen, wie zum Beispiel Wandelanleihen,gelten als interessante Anlagealternativeim aktuellen Umfeld.Wandelanleihen besitzen ein aktienähnlichesErtragspotenzial, das Anleger in steigendenMärkten an der Entwicklung der zugrunde liegendenAktie partizipieren lässt. Gleichzeitigverhindert die Anleihenkomponente ein Fallendes Kurses unter den „Bond Floor“ und begrenztsomit das Anlagerisiko. Dieses asymmetrischeChancen/Risiko-Profil von Wandelanleihenverleiht der Anlageklasse vor dem Hintergrundextrem niedriger risikofreier Verzinsung, hoherErtragsanforderungen seitens der Anlegerund sinkender Risikobudgets einen besonderenReiz.Warum sollten Anleger in Wandelanleihen investieren?Wandelanleihen eigenen sich aufgrund ihreslimitierten Verlustpotenzials für Anleger, dieangesichts der zukünftigen wirtschaftlichenEntwicklung besorgt sind. Die Aktiensensitivität,das Delta von Wandelanleihen, ist eherniedrig. Dies verspricht eine gute Abfederungder Verluste im Falle sinkender Kurse. Zudembieten sie wegen ihrer relativ kurzen Laufzeitenund der hohen Korrelation mit den Aktienmärkteneinen gewissen Inflationsschutz. Zu guterLetzt erhöhen sie die Risikodiversifikation ingemischten Portfolios, da sich Wandelanleihenmit herkömmlichen Aktien- oder Anleihestrategiennicht replizieren lassen.ralph geigerFixed Income Specialist, Credit Suisse AssetManagement Core Investments, ZürichÜber welche Expertise verfügt die Credit Suisseim Markt für Wandelanleihen?Wir verwalten Wandelanleihen seit 1984 undkönnen auf einen langen, erfolgreichen TrackRecord zurückblicken. In den Jahren 2012 und2011 wurde unsere Managementleistung mitdem Lipper Fund Award für den besten SchweizerWandelanleihenfonds über 3 bzw. 5 Jahreausgezeichnet.Als Fazit – in welche Anleihensegmente sollteein Anleger derzeit investieren, um auch auflange Sicht gut aufgestellt zu sein?Emerging und asiatische Märkte sollten auf alleFälle im Portfolio vertreten sein. Das sind Regionenmit hohem Wachstum, die zudem überstrukturelle Vorteile verfügen.Unternehmensanleihen offerieren einen Zinsvorteilgegenüber Staatsanleihen. Eine Anlagein diesem Segment setzt jedoch eine genaueUnternehmensanalyse voraus.Anleihen mit Aktienelementen sind im gegenwärtigenUmfeld ebenfalls eine interessanteInvestition. Bei Geldmarktrenditen nahe 0Prozent wird jeder Inflationsanstieg direkteAuswirkungen auf das Portfolio haben. Schutzbietet Anlegern eine Beimischung von inflationsindexiertenAnleihen, die derzeit sogarnoch zu niedrigen Kosten zu haben sind.vertriebskontaktErwin BuschTel.: +49 (0)69 7538-1519erwin.busch@credit-suisse.comSeptember 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 57


Überdurchschnittliches Wachstum imDie Schweizer Adamant Biomedical Investments AG ist auf die Verwaltung von Biotech-, Medtech- und Generikafondsspezialisiert. Berater des Lacuna – Adamant Asia Pacific Health, Oliver Kubli, spricht über die langfristighervorragenden Chancen im Gesundheitsbereich in der Region Asien/Pazifik.Mario Franzin<strong>GELD</strong> ° <strong>Magazin</strong>: Die Emerging Marketszeigten sich in letzter Zeit nicht von ihrerbesten Seite. Befürchtete Rückgänge in denWachstumsraten ließen Investoren Gewinnemitnehmen. Was spricht derzeit für ein Investmentdort im Bereich Gesundheit?Oliver Kubli: Sie müssen hier den Gesamtmarktvon bestimmten Branchen trennen.Der Bereich Gesundheit – also Pharma, Biotech,Medtech, Dienstleister und Generika– bleibt trotz volkswirtschaftlichen Unsicherheiteneine eindeutige Wachstumsstory, undzwar langfristig. Da ist es nicht relevant, obChina kommendes Jahr sieben oder acht Prozentwachsen wird. Viel wesentlicher ist, dassdie demografische Entwicklung in vielen asiatischenLändern beinahe dramatisch ist. Japanist mit einem Anteil der über 65-Jährigen ander Gesamtbevölkerung von knapp 25 Prozentdas demografische Labor der Welt. Aber auchChina oder Korea stehen hier nicht weit nach.Die Wachstumsrate der über 65-Jährigen ist indiesen Ländern steil ansteigend. Abgesehendavon, dass die Weltbevölkerung bis 2050 aufrund 9,1 Milliarden Erdenbürger ansteigenwird, werden in China bereits 2025 rund 200Langfristige Zyklen. Der Fonds investiert inGesundheitsunternehmen des Asien-Pazifik-Raumes. Der Fokus liegt auf Indien, Japan,Singapur, China, Südkorea, Taiwan und Australien.Seit Auflage des Fonds im März 2006legte der NAV pro Anteil um gut 40 Prozentzu. In den vergangenen fünf Jahren erreichteer eine Performance von 8,84 Prozent p.a.(in Euro). Der Fonds wird in einer Tranche fürPrivatanleger (LU0247050130) sowie einerfür Institionelle (LU0637847533) angeboten.Millionen Einwohner über 65 Jahre alt sein,2050 wird mit 300 bis 400 Millionen gerechnet.In Indien verläuft die Kurve aufgrund desderzeit relativ niedrigen Durchschnittsaltersweniger steil. In einer Generation werden aberauch in Indien 200 bis 300 Millionen Menschenüber 65 Jahre alt sein.Was noch hinzu kommt, ist, dass mitstei gender Lebensqualität bestimmte Erkrankungenzunehmen, wie zum Beispiel alleFolgen der Fettleibigkeit – Diabetes, Hypertonieetc. In den USA gelten mehr als ein Drittelder Erwachsenen als fettleibig, in China nochweniger als zehn Prozent, aber stark ansteigend.Das ist auch eine der Ursachen dafür,dass die Gesundheitskosten in den USA bei17,9 Prozent des BIP liegen, während in China5,1 Prozent oder in Indien sogar nur 4,1 Prozentdes BIP dafür aufgewendet werden.Die Auswahl der Einzeltitel für den Lacuna– Asia Pacific Health erfolgt vor allem nachfundamentalen Kriterien. In wieweit spielt dadie Länderselektion eine Rolle?Die Wachstumsraten sind von Land zu Landsehr unterschiedlich. Da macht sich eineLacuna – Adamant Asia Pacific HealthTop-Down-Analyse bezahlt. Wir sehen unsdie spezifischen Verhältnisse in den einzelnenLändern an, woher die großen Treiberkommen. Ob es zum Beispiel regulatorischeVeränderungen gibt und dergleichen. ImHealthcare-Bereich beliefen sich die Wachstumsratenin China in den letzten Jahren auf20 Prozent pro Jahr. Wir erwarten zwar, dasssie wieder auf etwa 12 bis 15 Prozent zurückkommenwerden, aber das ist im Vergleich zuvielen anderen Branchen noch immer überproportionalLetztlich sehen wir uns aber die einzelnenUnternehmen unter fundamentalenGesichtspunkten genau an und besuchen vielepersönlich. Im November sind mein KollegeCyrill Zimmermann und ich wieder auf einerTour durch Asien: Wir besuchen rund 40 Unternehmenin Korea, Japan und China. Vieletreffen wir aber auch auf Kongressen in derSchweiz, in den USA oder in Hongkong. Dafürhaben wir je einen Mitarbeiter in Bostonund in Singapur vor Ort beschäftigt. Viele Unternehmenpräsentieren sich auch direkt beiuns in Zürich. Wir sehen uns dabei an, obdie Firmen über attraktive Pipelines verfügen,das Management professionell agiert, obdas Wachstum und der Cashflow passt, aufwelchem technischen Stand die Produktionsstättensind usw.Hängt der Bereich Medtech und Biotech nichtvor allem von innovativen Entwicklungen ab?Neue Medikamente sind ja das beste Geschäftin diesem Bereich.Ja, das stimmt für die US-lastige Biotech-Industrie.Aber in Asien dominieren vielmehrdie Generika-Hersteller, die aufgrund dervorher genannten Treiber enorme Wachstumsratenaufweisen. In Japan ebenso – dacreditS: beigestellt58 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – September 2013


Im Gespräch mit Oliver Kubli, Adamant Biomedical Investments AG ° geldanlageGesundheitsbereichOliver Kubli, Fondsmanager bei Adamant Biomedical Investments– verantwortlich für den Lacuna – Adamant Asia PacificHealthliegt die Generikaindustrie in ihrer Entwicklungrund zwanzig Jahre hinter den USA undEuropa zurück.Ansonsten hat man in den vergangenen zweiJahren gerade im Bio techbereich eine fulminanteEntwicklung gesehen. Hat es vorhernur ein paar wenige profitable Firmen gegeben,sind es heute rund 50, die neue Produkteentwickeln und erfolgreich auf den Marktbringen können – und damit gutes Geld verdienen.So hat zum Beispiel auch Amgen nachlängerer Durststrecke wieder eine sehr gutePipeline. Die Wachstumsraten im Bereich Biotechliegen bei rund 15 Prozent pro Jahr. DieBörsenkurse einiger Unternehmen sind zwarbereits stark gestiegen, aber sie sind nochnicht wirklich überbewertet. Die Bewertun genan den Börsen sind quasi indie Gewinne hineingewachsen.Einzelne asiatischeWerte sind zugegebenermaßenetwas teuer geworden.Wenn man aber das starkeWachstum mitberücksichtigt,sind die Bewertungengerecht fertigt. So ein Wachstumfindet man sonst kaum.Das sind langfristige Wachstumsstorys.Was sind derzeit die vielversprechendstenEntwicklungen?Wo sehen Sie inder Forschung das größtePotenzial?Die größten Chancen in derBiotechnologie lassen neueMedikamente in der Krebstherapieerwarten, die dieeigene Immunabwehr gegendie Tumorzellen quasiboosten. Dabei am meistenfortgeschritten sind sogenannte Checkpoint-Inhibitoren, die bestimmte Rezeptoren (PD-1und PDL-1) auf der Oberfläche von Immunzellenblockieren. Roche und Bristol Meyerssind hier in der Forschung am weitesten fortgeschritten.Ein interessanter Markt sind auchMedikamente gegen Hepatitis C (HCV), indem sich in den letzten zwei Jahren viel getanhat. So übernahm Gilead 2011 Pharmasset für11,2 Milliarden Dollar, um deren Phase I-Präparatgegen HCV weiterzuentwickeln. Damitwerden eines Tages Behandlungen mit Interferonenüberflüssig, die per se giftig sind. Beider Entwicklung von Medikamenten gegenAlzheimer ist es hingegen nach einigen Rückschlägenwieder stiller geworden. Die meistenNeuentwicklungen sind gescheitert. Die nächstenDaten kommen im Herbst von Roche. Wirerwarten da aber nicht sehr viel Neues.Was sind derzeit Ihre Lieblings-Aktien?Im Wesentlichen finden Sie diese als unsereTop-Holdings in den Fonds. Eine davon istCelltrion, ein Biosimilar-Hersteller aus Südkorea.Das Unternehmen ist technologisch starkund in der Lage, biotechnisch hergestellteMedikamente nachzubauen, wie z.B. monoklonaleAntikörper. Das ist zwar eine teureTechnologie, aber letztlich mit hohen Margenverbunden. Die Europäische Gesundheitsbehördehat kürzlich das erste Biosimilar einesmonoklonalen Antikörpers, Remicade, zugelassen,was einem Durchbruch gleichkommt.Remicade ist ein Blockbuster gegen RheumatoideArthritis, Colitis Ulcerosa und MorbusCrohn, bei welchem demnächst das Patentausläuft. Ein Behandlungszyklus mit Remicadekostet zwischen 50.000 und 80.000 Dollar.Oder auch das Patent für Herceptin, einemMedikament bei der Behandlung von Brustkrebsvon Roche, läuft 2014 in Europa aus.Der Umsatz von Herceptin lag 2012 bei rundsechs Milliarden Dollar. Das sind spannendeSubstanzen für Generika-Hersteller.Roche hatsich übrigens mit innovativen Konzepten inChina etabliert. Zum Beispiel müssen Patientinnenfür eine Herceptin-Behandlung nur dieersten sechs Monate bezahlen.In Japan ist hingegen vor allem die Generika-Industriespannend. Die Nummer einsin Japan ist hier Sawai Pharma. Oder gut gefälltmir in China die Firma Mindray. Sie hattechnologisch sehr ausgereifte bildgebendeSysteme. Sie ist technologisch auch dank derÜbernahme von westlichen Technologien sogut, dass sie selbst in den USA punkten kann.www.lacuna.deSeptember 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 59


aktien <strong>Panorama</strong>niederlandeLand des MonatsSILVIO BERLUSCONIKopf des MonatsKonzern-Paradies. Wieso in die Ferneschweifen, wenn das Gute liegt so nah? Genauergesagt, für europäische Großkonzernegibt es oft keinen Grund, in der Karibik odersonst wo nach lohnenden Steueroasen zu suchen,denn oftmals finden sie ein kleines Paradiesmitten vor ihrer Haustüre: die Niederlande.Der momentane Wahlkampf in Deutschlandbrachte wieder einmal medial zutage, wasseit den 80er Jahren des vergangenen Jahrhundertsgelebte Praxis und auch öffentlichbekannt ist. – Das Königreich im NordwestenEuropas zieht mit seinen großzügigen Steuerregelungenund der manchmal noch großzügigerenAuslegung derselbigen Konzerntöchterund Briefkastenfirmen an wie der Honigdie Fliegen. Deutsche DAX-Unternehmen etwabegeben ihre Anleihen besonders gerne übereine holländische Tochterfirma. Dieses Vorgehenist nicht nur einträglich, sondern auch völliglegal, was speziell dem SPD-KanzlerkandidatenPeer Steinbrück sauer aufstößt. Dass erselbst die Gelegenheit bekommen wird, diesals Kanzler der Bundesrepublik zu ändern, darfbezweifelt werden.BAU DEINEN EIGENEN ETFneue plattform. Das auch in Öster reichaktive Emissionshaus ETF Securities ist am9. September mit einer neue Serviceplattformnamens Canvas an den Start gegangen. MittelsCanvas können Investmentgesellschaftenaus der ganzen Welt nun White-Lagel ETFs entwickelnund auf den europäischen Markt bringen.Die Möglichkeiten für die Partner vonETF Securities sind dabei vielfältig. Produktekönnen über die bestehende Plattform des Unternehmensaufgelegt, neue Emissionsvehikel„taylormade“ entwickelt oder auch bestehendeUCITS Fonds in ETFs umgewandelt werden.ECKDATENStaatsformParlamentarische MonarchieHauptstadt Amsterdam (Regierungssitz: Den Haag)Amtssprachen Niederländisch und Friesisch (lokal)StaatsoberhauptKönig Willem-AlexanderRegierungschefMinisterpräsident Mark RutteFläche 41.548 km 2Einwohneretwa 16,7 MillionenBevölkerungsdichte etwa 402 pro km 2WährungEuroKfz-KennzeichenNLInternet-TLD.nlInternat. Telefonvorwahl +31Staatsgründung (Vereinigung): 1648 (anerkannt 1581)NachbarstaatenBelgien, DeutschlandHöchste ErhebungMount Scenery (877 mgelegen auf der Karibikinsel Saba)Verwaltungsgliederung 12 Provinzen (Festland) sowiedie in der Karibik gelegenen„Besonderen Gemeinden“ BonaireSint Eustatius und SabaGrößte Städte Amsterdam, Rotterdam, Den HaagUtrecht, EindhovenAM FALSCHEN FUSSverlustreich. Einige internationale Hedgefondshaben kürzlich eine böse (und finanzielläußerst schmerzvolle) Überraschung erlebt.Nach Bekanntgabe des Verkaufs der Nokia-Handysparte an Microsoft erlebte die Aktie der„Finnen“ einen wahren Höhenflug; beinahe 50Prozent Kursplus innerhalb kürzester Zeit warendie Folge. Während ein Großteil der Anleger naturgemäßin Jubelstimmung verfiel, hatten jeneHedgefonds, die auf einen weiterhin fallendenAktienkurs gesetzt hatten, weniger Grund zurFreude. Für viele von ihnen kam der Deal mitdem US-Riesen Microsoft nämlich anscheinendgenauso überraschend wie für die internationalenMedien und die Öffentlichkeit. Reutersschätzt, dass sich die diesbezüglichen Verlusteder Hedgefonds auf insgesamt bis zu 640 MillionenEuro belaufen.Absturz. Die rechtskräftigeVerurteilungvon Italiens ehemaligemPremierministerSilvio Berlusconi wegenSteuer betrug schlugnicht nur bei politischenBeobachtern und Boulevardmedienhohe Wellen. Auch an der Börseherrschte am Tag des Richterspruchs reinstesChaos. Hauptleidtragender der Verwerfungenam Mailänder Parkett war niemand Geringe rerals das Enfant terrible Berlusconi selbst. Nachdemdie Aktien seiner börsennotierten Gesellschaftenin einen veritablen Sinkflug übergingen,verlor er binnen weniger Stunden etwa 150Millionen Euro seines Vermögens. Berlusconiswohl bekannteste Beteiligung, der Medienkonzern„Mediaset“, wurde sogar vorübergehendvom Handel ausgesetzt. Warum das für Italienjedoch alles in allem gute Nachrichten bedeutet?Nun ja, die angeschlagenen Unternehmendes Medienzaren brauchen aktuell vor allemeines: politische Stabilität. Der ewige QuerulantBerlusconi wird sich ernsthaft überlegenmüssen, ob er im Nachklang seiner VerurteilungUnruhe in den politischen Reihen in Romsäen wird oder nicht.ZahlenspielMega-Zukauf. Der hei-Energieriese OMV hat 1,99mischeim August die größte Industrieinvestition der österreichischenGeschichte unter Dach und Fachgebracht: der in Wien beheimatete ATX-Konzernerwirbt „Nordsee-Beteiligungen“ im Wert von1,99 Milliarden Euro von seinem norwegischenPendant Statoil. Wenn der Deal Ende des Jahresendgültig über die Bühne geht, wird die OMV weitereknapp 380 Millionen Euro – eine anteiligeZahlung der Nettokosten für 2013 – nach Norwegenüberweisen, womit sich der Gesamtwert derTransaktion weit über der Zwei-Milliarden-Euro-Grenze abspielt. Neben Beteiligungen an aktivenÖl- und Gasfeldern erwirbt die OMV konkret auchdiverse Entwicklungsprojekte.CREDITS: Shutterstock60 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – September 2013


Wikifolio ° AKTIENProfessioneller als gedachtEinige wikifolio-Trader kämpfen an vorderster Front. Im Vergleich zum Vormonat hat sich die Reihenfolge beiden Top Ten überraschenderweise nur geringfügig verändert. Das bedeutet, dass einige Strategien bislangtatsächlich gut funktionieren.Mario FranzinDas Ranking von wikifolio berücksichtigtbei der Bewertung der einzelnenPortfolios acht verschiedene Kennzahlen,wie Track Record, maximaler Verlust,durchschnittliche monatliche Rendite usw.Neben dieser vorgegebenen Sortierung, dieman auf der Startseite abrufen kann, ist esmöglich, weitere Selektionskriterien einzugeben.So können beispielsweise alle Portfoliosherausgefiltert werden, die mit RealMoney arbeiten, in die tatsächlich via Zertifikatinvestiert werden kann oder die bestimmteInvestitionsstrategien verfolgen(z.B. fundamental, technisch, sentimentbasiertoder automatisierte Handelssysteme).° PLATZ 1: „MOMENTUM TRADING -SPEKULATIV-“° PLATZ 2: „ANTIZYKLISCHE CHANCEN“ISINDE000LS9AAD9Strategie Aktienindizes Long/Short nach MomentumManagerMarkus StrauchErstellungsdatum des Portfolios 29.05.2012Erst-Emission des Zertifikates 06.07.2012Zertifikate-Gebühr (p.a.) 0,95 %Performance-Fee (HWM) 25,0 %Performance seit Start (inkl. Gebühren) 104,7 %Performance 1 Monat (inkl. Gebühren) 0,6 %Maximaler Verlust (bisher) - 9,1 %Zertifikate-Volumen3,95 Mio.€Quelle: wikifolio, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 6. September 2013ERFOLGREICHES MOMENTUM-TRADINGDas von Markus Strauch verwaltetePortfolio „Momentum Trading spekulativ“konnte sich weiterhin auf Platz eins halten.Das Volumen des Zertifikates macht mittlerweileknapp vier Millionen Euro aus. Dasist bereits mehr, als so mancher in Österreichzum öffentlichen Vertrieb zugelasseneInvestmentfonds an Volumen aufweist. Seitdem Start am 6. Juli 2012 liegt das Zertifikatnach Gebühren mit 104,7 Prozent im Plus.Strauch handelt nach einer kurzfristigorien tierten Momentumstrategie, die sowohlLong- als auch Short-Positionen beinhaltet.Die Diversifikation wird zugunstender Performance-Maximierung gering gehalten.Rechnet man sich die von MarkusStrauch verdiente Performance-Fee aus,können mit diesem Salär nur mehr Spitzenverdienerin Österreich mithalten. Die Gebührensind übrigens bereits von der Performanceabgezogen – und so brachte dasZertifikat den Anlegern seit Juli 2012 eineglatte Kapitalverdoppelung.° PLATZ 3: „MIDTERM ALPHA“ISINDE000LS9AAJ6Strategie systematisch Kursunter- und -übertreibungen nützenManagerRalphWernerErstellungsdatum des Portfolios 16.05.2012Erst-Emission des Zertifikates 17.07.2012Zertifikate-Gebühr (p.a.) 0,95 %Performance-Fee (HWM) 10,0 %Performance seit Start (inkl. Gebühren) 85,2 %Performance 1 Monat (inkl. Gebühren) 4,6 %Maximaler Verlust (bisher) - 12,1 %Zertifikate-Volumen2,91 Mio.€Quelle: wikifolio, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 6. September 2013ISINDE000LS9AGM7StrategieSwingtrades vornehmlich in AktienManager-PseudonymMidtermalphaErstellungsdatum des Portfolios 30.08.2012Erst-Emission des Zertifikates 07.01.2013Zertifikate-Gebühr (p.a.) 0,95 %Performance-Fee (HWM) 15,0 %Performance seit Start (inkl. Gebühren) 39,9 %Performance 1 Monat (inkl. Gebühren) 7,6 %Maximaler Verlust (bisher) - 10,2 %Zertifikate-Volumen0,14 Mio.€Quelle: wikifolio, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 6. September 2013SEPTEMBER 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 61


aktien ° Börsen Internationalusa ° Aufschwung nimmt Fahrt aufMiniboom am US-Immobilienmarkt. Neben positiven Daten aus der Industrieund dem Konsumsektor stieg der Index für die US-Wohnimmobilienpreise (Case-Shiller)um 12,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings dürfte der positive Schub des billigenNotenbankgeldes bald nachlassen. Schließlich hat die Fed Billionen Dollar an Finanzmittelnin das System gepumpt und hierfür ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von nur1,5 bis 2,5 Prozent erreicht. Daher müssen weitere positive Signale aus den USA selbst kommen– vor allem das Industriewachstum und der private Konsum könnten von steigendenZinsen belastet werden. Fundamentale Daten sind jedoch mehrheitlich weiterhin positiv. Sosanken die Entlassungen deutlich gegenüber dem recht hohen Niveau von 2007. Der Einkaufsmanagerindexin den USA stieg stärker als erwartet auf 55,4 Punkte. Überdies stellendie Unternehmen mehr Mitarbeiter ein und dieBanken haben ihre restriktive Kreditvergabepraxisgelockert. Von Unternehmensseite konntenS&P 500in der Quartalsberichtssaison fast 70 Prozent 2800der Unternehmen die Markterwartungen übertreffen.Den höchsten Ergebnisanstieg gab es2500bei Finanz- und zyklischen Konsumwerten. Diestärksten Ergebnisrückgänge verzeichnetenUnternehmen der Branchen Energie und Material.Insgesamt wuchs das Ergebnis je Aktie2000beim S&P 500 Index im zweiten Quartal im Vergleichzum Vorjahr um 4,1 Prozent.1500(wr)2010 2011 2012 2013Im Korrekturmodus. ° Der S&P 500 Indexkonnte zwar den Großteil seiner Gewinne halten, seinzuletzt erreichtes neues Fünfjahreshoch aber nicht weitertoppen. Die leichte Korrektur in Form einer nach unten gerichtetenFlagge wird sich vorerst wohl fortsetzen.China ° Kursschwäche hält weiter an„Hot Money“ auf der Flucht.Ein Gutteil der enttäuschenden Performance Hang Seng Indexder letzten Wochen geht weniger auf schlechteKonjunkturdaten zurück, sondern auf den24000Exodus ausländischen Kapitals. Dabei sind22000die jüngsten Konjunkturdaten durchauspositiv ausgefallen. Der chinesische Einkaufsmanagerindexder britischen Großbank HSBC2000018000sprang im August von 47,7 auf 50,1. Vor allemdie inländische Nachfrage gewinnt wieder16000an Schwung. Insbesondere die zuletzt wiederhöhere Nachfrage nach Industriemetallenpasst ins Bild zum deutlichen Anstieg des Einkaufsmanagerindex.Und das Industriewachstum war ebenfalls besser als erwartet. Wie diechinesische Regierung zuletzt andeutete, dürften Wachstumsraten, die die Stabilität des Arbeitsmarktesgefährden, nicht akzeptiert werden – als Untergrenze für das Wachstum wird dieMarke von sieben Prozent ins Feld geführt. Neue stabilisierende Maßnahmen könnten auf derAgenda stehen. Angekündigt wurde bereits, dass den sechs Millionen Kleinstbetrieben Mehrwert-und Umsatzsteuer erlassen werden könnte. Zudem hat die Notenbank ihre Kreditvergabean kleine und mittlere Betriebe vereinfacht. Analysten erwarten weitere Herabstufungen beiden Konsensprognosen der Unternehmensgewinne nach der nächsten Bilanzsaison. Diesverheißt kurzfristig nichts Gutes für den Aktienmarkt. (wr)2010 2011 2012 2013Anhaltende Korrektur. ° DerHongkonger Leitindex befindet sich weiterhin in einemmittel fristigen Abwärtstrend, der vorerst bei rund 20.000Punkten zum Stillstand kam. Die laufende Erholung könntebis auf 23.000 Punkte herankommen.creditS: Lipper62 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – september 2013


Börsen International ° AKTIENeuropa ° Ende der Rezession in SichtNeuer Anlauf. ° Der Euro Stoxx 50 konnteden Widerstand bei 2750 Punkten ein weiteres Malüberspringen. Nach dem Anstieg auch über 2800 Punktekönnte ein mehrjähriges Jahreshoch erreicht werden.Nach unten sollte die 2500-Punkte-Marke halten.Lichtblicke mehren sich. Nach einigen vereinzelten positiven Konjunkturdatenhäuften sich im Lauf des August fundamentale Indizes, die besser als erwartet ausfielen.Neben Deutschland sind aber auch andere, eher von der Krise betroffene Länder zu nennen,wie allen voran Frankreich, Portugal und Irland. Allerdings wurde das Wachstum zumTeil von Einmalfaktoren gepusht. Mit Blick auf Deutschland waren dies die Nachholeffektein der Bauwirtschaft, aber auch die höheren Heizkosten wegen des langen Winters. Die erfreulichsteZahl war jedoch das Plus von 1,9 Prozent bei den Ausrüstungsinvestitionen. Auchdie Industrieproduktion zog wieder stärker an. Sogar die Exporte, eigentlich schwer getroffenvon dem Doppelschlag (schwache Eurozone und schwächere Emerging Markets), zeigtensich erstaunlich robust. Nun wird auf Jahressicht mit einem deutschen Exportwachstum vonimmerhin zwei Prozent gerechnet – 2014 sollenes schon über vier Prozent werden. WichtigEuro Stoxx 50für den erfolgreichen Turnaround sind die Auftragseingängein der Industrie – hier ist zuletzt3000noch nichts Entscheidendes weitergegangen.Und doch ist es so, dass aktuell nur die Industriedie Eurozone aus der Rezession herausführen2500kann. Vorsicht aber, sowohl von Aktionen derUS-Notenbank Fed als auch von einigen Wahlergebnissenund von Streitigkeiten um einen2000neuen Schuldenschnitt in Griechenland kann2010 2011 2012 2013 noch einiges Ungemach ausgehen. (wr)japan ° Ziel verfehltWilde Bocksprünge. ° Der Nikkei Indexzeigte auch zuletzt eine hohe Volatilität und pendelte umdie 14.000-Punkte-Marke. Das Jahreshoch lag bei 15.600Punkten. Hier befindet sich eine langfristige Widerstandszone,die eine harte Nuss für den Index darstellt.Wachstum enttäuschend. DieNikkei 225 Index16000neuesten BIP-Wachstumszahlen aus Japan lagenunter den Erwartungen. Im zweiten Quartalerzielte Japan ein Wachstum auf annualisierter14000Basis von 2,6 Prozent. Im ersten Quartal warenes noch 4,2 Prozent gewesen. Und das, obwohl12000100008000Japans Außenhandel weiter vom schwachenYen profitierte. Eine nachhaltige Erholung derBinnenwirtschaft zeichnet sich aber noch nichtab. Nach dem starken Wachstum im ers ten2010 2011 2012 2013Quartal waren die Erwartungen offenbar zuhoch. Eines der Probleme ist, dass die zurückhaltendenGeschäftsbanken bisher nicht in derLage waren, Unternehmen und Haushalte zu ausreichenden Verhaltensänderungen zu bewegen.Zudem reiten auch fundamental schwache Unternehmen auf der „Abenomics”-Welle,was schon bald zu weiteren Enttäuschungen führen könnte. Nur solche Firmen, die diese Phasezu weiteren Restrukturierungen nutzen, werden mittelfristig reüssieren. Sonst erzeugt dieYen-Schwäche nur einen Einmaleffekt in den Bilanzen und die Aktienhausse bricht in sich zusammen.Interessant werden die Gewinnrevisionen im zweiten Halbjahr 2013 sein. VielenUnternehmen war die Reform zu schnell gegangen, um im ersten Quartal davon nennenswertprofitieren zu können. Das zweite Quartal wird also spannend, denn es wird sich die Spreuvom Weizen trennen. (wr)september 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 63


aktien ° AnlagetippsSteigende Zinsen: Keine Panik!Viele Investoren befürchten, dass mit dem Ende der supersoften Notenbank-Geldpolitik, sprich dem Ende derAnleiheankäufe durch die US-Notenbank Fed (QE2), die Märkte einbrechen könnten. Doch was zeigt ein Blickin die Statistik? Genau das Gegenteil!Wolfgang RegnerUm es kurz zu machen: eine Untersuchungdes US-VermögensverwaltersJanus Capital belegt, dass steigende Zinsenfür steigende Aktienkurse sprechen. Andersals es eine altbekannte Börsenweisheit Glaubenmacht, sind allgemein steigende Zinsennämlich alles andere als „Gift“ für Aktienbörsen.Im Gegenteil: Einer historischenUntersuchung der Janus-Analysten zufolgehaben die Aktienkurse – gemessen an derEntwicklung des S&P 500-Index – über dievergangenen 20 Jahre hinweg in den Phasen,in denen die Renditen am US-Kapitalmarktgestiegen sind, stets zugelegt. In dendavor liegenden Phasen der siebziger undachtziger Jahre des vergangenen Jahrhundertswar das zumindest in der Hälfte allerPerioden der Fall. „Dass das Ergebnis indiesem Zeitraum nicht so eindeutig wie danachausgefallen ist, liegt vor allem daran,dass die Fed in dieser Zeit Schwierigkeitenhatte, die Inflation in Schach zu halten“, erläutertJanus-Volkswirtin Lindsay Bernum.Allerdings ist eines auch klar: Vor allem dieAnleiheinvestoren werden sich warm anziehenmüssen – die Renditen werden steigen,die Anleihekurse entsprechend fallen. Dochwarum steigen dann die Aktien?Steigende Zinsen resultieren in der Regelaus einem sich verbessernden ökonomischenUmfeld, in dem die Ausfallratenvon Unternehmensanleihen sinken undsich die Bilanzen vieler Konzerne ebensoverbessern wie ihre Finanzkraft. Das ist gutfür Unternehmensbonds, noch mehr aberfür die Aktien solcher Unternehmen. Außerdemist ein Teil des Zinsanstiegs bereitsin den Märkten eingepreist. Seitdem im JuniFed-Chef Bernanke mit der Andeutung,dass die Aufkäufe von Staatsanleihen allmählichgedrosselt werden könnten, die Finanzmärktein helle Aufregung versetzt hat,ist die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleiheum über einen Prozentpunkt auf 2,74Prozent angestiegen – ein rasanter „Sturznach oben“. Auch ein Blick auf die Branchenebeneerscheint interessant. Denn geradeBanken können von einer steiler wer-denden Zinskurve profitieren, da sich ihreZinsmargen ausweiten. Banken vergebendeshalb mehr Kredite an Unternehmen. Sieleihen sich kurzfristig billiges Geld und verleihenes langfristig zu höheren Zinsen. Jesteiler die Zinskurve, desto mehr verdienensie. Aber nicht nur Banken profitieren davon,sondern auch Aktien, besonders Value-Aktien– also Substanzwerte. EmpirischeStudien zeigen, dass Value-Aktien beieiner flachen Zinsstruktur schlechter abschneidenals Wachstumswerte. Gerade zuletzt,als die Zinskurve steiler wurde, habenValuetitel bei der Performance mächtig aufgeholt– und dieser Trend dürfte weitergehen.Ein Favoritenwechsel an der Börse istimmer sehr spannend. Lange gemiedeneAktien aus Branchen wie der Öl- und Gasindustrie,der Chemie oder Telekom, aberauch Versicherer sollten outperformen. RisikoaverseAnleger können sich einen gutenValuefonds ins Depot legen, etwa den MainfirstTop European Ideas oder den NordeaEuropean Value.walt disney ° Die Puppen tanzenWalt Disney ist der weltweit drittgrößte Medienkonzern.Neben dem Betrieb von Vergnügungs-und Themenparks in Florida, Kalifornien,Paris, Hongkong und Tokio erfolgt dieProduktion von Kinofilmen (Buena Vista, Touchstone,Hollywood Pictures) und Tonträgern. Außerdemist das Unternehmen in den BereichenTV-Sender (ABC, ESPN), Radio und Verlag sowieEinzelhandel mit Disney-Produkten aktiv.Walt Disney hat im zweiten Quartal 2013 seinenGewinn um 32 Prozent auf 1,51 MilliardenDollar steigern und die Markterwartungenübertreffen können. Der Umsatz kletterte umzehn Prozent auf 10,55 Milliarden Dollar – imParks- und Resort-Geschäft sogar um 14 Prozentauf 3,3 Milliarden Dollar. Zudem konnteDisney durch das Disney-Fantasy-Kreuzfahrtschiffprofitieren, das 2012 in See gestochenist. Das Filmstudiogeschäft wuchs um 13 Prozentauf 1,34 Milliarden Dollar. Zuletzt konnteDisney vor allem von seinem Kassenschlager„Iron Man III” profitieren. Das Geschäft mit TV-Sendern wie ESPN wuchs um 6,1 Prozent auf4,96 Milliarden Dollar. Als Folge der Übernahmedes Filmstudios Lucasfilm soll es ab 2015jedes Jahr einen neuen Star-Wars-Film geben.Angesichts des hohen Wachstums im Filmgeschäft und der sicherholenden US-Wirtschaft ist der Ausblick für Disney gut. Allerdingswurde der Aufwärtstrend der Aktie nach unten durchbrochen.Kauf daher rund zehn Prozent tiefer bei rund 56 USD.ISIN US2546871060 Börse New York (NYSE)charts: onvista.de64 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – September 2013


Anlagetipps ° aktienrtl group ° Der Fußball-CoupDie RTL Group ist einer der größten europä i­schen Medienkonzerne, dessen Schwerpunktauf Radio- und Fernsehunterhaltung liegtund sowohl Free-TV, Pay-TV wie auch Online-Dienste anbietet. Zum Netzwerk des in Luxemburgansässigen Unternehmens zählen Beteiligungenan 53 TV- und 28 Radiostationen inzehn Ländern. Im TV-Bereich liegt die Reichweitebei über 100 Millionen Haushalte in Europa.In Frankreich ist das Aushängeschild dasRadio-Netzwerk des Konzerns. Im Bereich „Online”erreicht der Konzern mit über 200 Websitesmehr als 61 Millionen User im Monat. Alleinden Fremantle Youtube-Kanal nutzen 4,5Millionen User. Hinzu kommen On-Demand-Plattformen, mobile Applikationen, sozialeNetzwerke und thematische Websites wieauch eCommerce-Angebote. Und nicht zuletztder Fußball: Alle WM- und EM-Quali-Spiele derDeutschen 2016 und 2018 wird es exklusivbei RTL geben. Größter Markt für den Konzernist mit Abstand Deutschland (35 Prozent). Danachkommt Frankreich (25 Prozent der Umsätze).Während der Konzern 57 Prozent seinerErlöse mit Werbeeinnahmen erzielt, stammenrund 43 Prozent von Nicht-Werbe-Aktivitäten.Bei RTL ist das Geschäft in zyklische wie auch weniger konjunktursensitiveBereiche ausbalanciert. Nach einem Übergangsjahr2012 soll es 2013 wieder nach oben gehen. Auch die Aktie istauf einem leicht reduzierten Niveau von rund 62 Euro attraktiv.ISIN LU0061462528 Börse FrankfurtMegatrend Cyber-Crime ° Pictet SecuritySymantec und Fortinet bieten Sicherheitsprodukte an (Anti virus-,Anti Spam-Software). Dazu kommen Lösungen für Online-Bezahlen (Wirecard) und elektronische Terminals (Ingenico). EinAktienfonds kann das hohe Einzeltitelrisiko senken.ISIN LU0256846139 Börse FrankfurtDie Computerkriminalität ist ein Riesengeschäft.Die dadurch angerichteten Schädensummieren sich auf rund 100 Milliarden Europro Jahr – stark zunehmend. Hauptgrund ist diefortschreitende Digitalisierung des Welthandelsund der Kommunikation, bei der Riesenmengenan sensiblen Daten anfallen. Durchden Outsourcing-Trend erfolgt die Speicherungder Daten immer mehr online und 90 Prozentdieser Daten sind in nur zwei Jahren entstanden:2,5 Quintillionen Bytes pro Tag. Die starkeVerbreitung mobiler Endgeräte, also Smartphonesoder Tablets, lässt den Speicherbedarfweiter explodieren. Eine Möglichkeit, diese Datenmengenzu bewältigen, ist das Cloud Computing,eine Kombination von Telekom- und IT-Infrastruktur. Cloud Services ermöglichen esUnternehmen, die Speicherkosten zu senken.Kein Wunder, dass auch die „Cloud” exponenziellwächst. Dennoch gibt es keine absolut sicherenSysteme zum Schutz geheimer Daten.Ein gutes Geschäft für die Datensicherheits-Industrie,etwa auch für Equinix, einen Anbietervon Datenzentren im Internet. Anleger solltenbei diesem Thema aber auf einen spezialisiertenAktienfonds setzen, den Pictet Security.dürr ° Gewinne durch AutomatisierungDie Stimmung in der deutschen Automobilindustriewar schon einmal besser. Doch dankder relativ starken Automärkte in den USA undAsien geht es vor allem den deutschen Premiumherstellernbesser als der Konkurrenz.Grundsätzlich haben auch die Zulieferer unterdieser Situation zu leiden – mit einigen Ausnahmen,wie etwa die Dürr AG. Sie hat sich inden letzten Jahren zum Systemanbieter vonAutomatisierungsanlagen in der Autoindustrieentwickelt. Dürr liefert vor allem Anlagenfür Lackierprozesse und die industrielle Teilereinigungsowie Robotersysteme für die Fahrzeugendmontage.So kommt etwa der weltweiterfolgreichste Lackier-Roboter aus dem HauseDürr. Durch die breite Aufstellung und die Fokussierungauf die Emerging Markets nimmtDürr am weltweiten Wachstum der Automobilindustrieteil. Die Probleme in Europa spürtDürr kaum. Im zweiten Quartal 2013 stieg deroperative Gewinn um 9,1 Prozent auf 46,4 MillionenEuro. Dank voller Auftragsbücher rechnetdas Management für das zweite Halbjahrmit einem noch stärkeren Wachstum. In ihrenTeilmärkten beanspruchen die Schwaben einenMarktanteil von über 50 Prozent für sich.Der Aufwärtstrend der Dürr-Aktie sollte sich fortsetzen. 2012ging in Shanghai ein zweiter Fertigungsstandort in Betrieb, ohnebei der Gewinnmarge Abstriche machen zu müssen. Kauf beirund 48 Euro, Stopp Loss bei 38,78 Euro setzen.ISIN DE0005565204 Börse FrankfurtSeptember 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 65


Immobilien-Heimmarkt EuropaDie S Immo AG ist in den Bereichen Büro, Gewerbe, Hotel und Wohnbau aktiv und verfügt über einestarke Präsenz in Zentral- und Osteuropa.Das Unternehmen sieht den europäischen Immobilienmarktdurchaus stabil und vertraut auf das Potenzial Osteuropas, dessen Comeback bevorsteht.<strong>GELD</strong> ° DaS Immobilienportfolio der S Immoist breit aufgestellt – Büros, GewerbeimmobilienHotels, Wohnungen. Auf welche Bereichesetzen Sie in Zukunft verstärkt? Auf Immobilienin Südosteuropa, die Renditen von über 8 %aufweisen?Ernst Vejdovszky: Derzeit prüfen wirattraktive Investitionsmöglichkeiten am BerlinerBüromarkt und konzentrieren uns inWien auf das Projekt Quartier Belvedere Central.In Zentral- und Südosteuropa verfügenwir über Entwicklungsgrundstücke in Bratislava,Bukarest und Prag, die für Immobilienunterschiedlicher Nutzungsarten vorgesehensind. Zurzeit werden von Spezialisten vor Ortdie Genehmigungen für Flächenwidmungenund Baubewilligungen eingeholt. Dabei sinddie Vorbereitungsprozesse für eine spätereBebauung unterschiedlich weit fortgeschritten.Sobald es die jeweiligen Voraussetzungenund lokalen Marktbedingungen ermöglichen,kann mit dem Bau einzelner Projekte begonnenwerden.Planen Sie, sich aus einzelnen Märkten oderSegmenten zurückzuziehen?Nein. Die Strategie der S Immo basiert auf einerbreiten Diversifikation: Wir investierenin die vier Nutzungsarten Wohnen, Handel,Büro und Hotel in den vier Regionen Österreich,Deutschland, Zentral- und Südosteuropa.Den Fokus legen wir dabei auf Hauptstädte innerhalbder Europäischen Union. Die obersteMaxime dabei: „Nutze die unterschiedlichenMarkzyklen im Sinne der Gesellschaft unddamit der Aktionäre optimal!“ Mit dieserStrategie sind wir in der Vergangenheit gutgefahren und fühlen uns damit auch für die Herausforderungender kommenden Quartale gutaufgestellt. Es wird daher bei der S Immo nachwie vor einen gesunden Mix aus Bestandsobjektenund Entwicklungsprojekten in vierAsset-Klassen in den oben erwähnten Regionengeben.Wie ist der Status beim Wiener Projekt QuartierBelvedere Central? Wie hoch sind die Investitionenangesetzt, und was erwarten Sie sichvon diesem Projekt an Return?Aktuell laufen rund um unser Projekt QuartierBelvedere Central am Wiener HauptbahnhofVerhandlungen mit Mietinteressenten. DasProjekt ist ja in mehreren Etappen geplant. Wirrechnen mit dem Aushub der Baugrube imLaufe des nächsten Jahres. Die Gesamtinvestitionskostendes Projekts belaufen sich auf etwaEUR 300 Mio. Was den Return betrifft, erwartenwir jedenfalls einen bürgerlichen Gewinn.Ziel ist es, die Loan to Asset Ratio auf unter 50% zu bringen. Mit Ende 2012 lag sie bereitsbei 53 Prozent nach 57 Prozent Ende 2011.Werden Sie heuer das Ziel „unter 50 Prozent“erreichen?Eine Loan-to-Value-Ratio von unter 60 % istgut. Wir haben hier in den vergangenen Quartalensehr gute Arbeit geleistet. Vorübergehendwerden wir dieses Ziel hintanstellen, weil wireinen Schwerpunkt auf den Rückkauf von Genussscheinensetzen. Ich gehe davon aus, dasswir uns in etwa zwei Jahren den 50 % nähernwerden.Die Loan to Asset Ratio zu reduzieren machtvor allem dann Sinn, wenn befürchtete Zinserhöhungendas Finanzergebnis belastenkönnten. Das Finanzergebnis stieg 2012 umrund 10 Millionen Euro auf 61,8 MillionenEuro obwohl die Finanzverbindlichkeiten um178 Millionen Euro reduziert wurden. Warum?viertel zwei Hotel Zwei, Hoch Zwei undPlus Zwei (OMV Head Office)creditS: Overmann, Christina Häusler66 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – September 2013


Im Gespräch mit Mag. Ernst Vejdovszky, Vorstandsvorsitzender der S IMMO AG ° aktienDiese Beobachtung stimmt – wir hatten 2012unbare Sondereffekte. Für eine nachhaltige Betrachtungunseres Finanzergebnisses muss ichauf die aktuellen Zahlen verweisen: Das Finanzergebniskonnte im ersten Halbjahr 2013auf Grund erfolgreicher Verkäufe, des dadurchgesunkenen Kreditvolumens und eines im Vergleichzum ersten Halbjahr 2012 niedrigerenZinsniveaus um 14,7 % auf EUR -24,4 Mio. (1.Hj. 2012: EUR -28,6 Mio.) verbessert werden.Ende 2012 besaß S Immo bereits 450.000eigene Aktien. Ab 9. Juli werden weitere Aktienrückkäufein der Höhe von 3 % des Grundkapitalsdurchgeführt. Werden die Aktien eingezogenoder ist geplant, sie bei höheren Aktienkursenwieder zu veräußern?Das aktuelle Rückkaufprogramm läuft bisMitte Dezember 2013 – bis dahin werden wirentscheiden, wie wir mit den zurückgekauftenAktien verfahren werden. Der Einzug von Aktienist neben anderen Möglichkeiten eine sehrgute Variante.Auf derzeitiger Kursbasis weist S Immo eineRendite von 7,7 % auf. 3,2 % werden als Dividendeausgeschüttet. Können Sie sich erklären,warum Anleger nicht verstärkt Aktien mit dieserRendite kaufen und der Kurs damit steigt?Wir kaufen unsere eigenen Aktien zurück –weil das ein gutes Investment und der Kursniedrig ist. Logisch wäre ein verstärktes Interessean der S Immo Aktie allemal – aber derKapitalmarkt und seine Beweggründe sindsehr oft emotional. Am ehesten kann man dasnoch aus institutioneller Sicht erklären: Wienist als Nebenbörse wenig interessant, weil eineallgemeine Story fehlt und fehlende Liquiditätein großes Thema ist. Das Schicksal teilen wirmit unseren Marktbegleitern. Darüber hinaushaben wir einen Osteuropa-Malus, von demwir in der Vergangenheit profitiert haben und– da bin ich mir sicher – in Zukunft auch sicherwieder profitieren werden.Gibt es im Immobiliensegment nicht schoneine Überhitzung?Nein. Es stimmt, dass die Preise in einigenMärkten und Segmenten in den letzten Jahrendeutlich gestiegen sind, vor allem im Wohnbereichin Berlin und Wien. Nichtsdestotrotz istdiese Entwicklung weniger spekulativ als fundamentalverursacht. Es wird zum Großteilmit Eigenkapital finanziert. Und es geht darum,Kapital zu erhalten und nicht zu schaffen,weshalb man von keiner Überhitzung oder Blasenbildungsprechen kann.Stichwort Nachhaltigkeit: Wie viel Ökologieverlangt der Nutzer?Abgesehen von rechtlichen Vorgaben undzeitgemäßen Immobilienstandards wird dasArgument der Nachhaltigkeit in der Verwertungimmer wichtiger. Viele internationaleUnternehmen haben diesen Anspruch schonin ihrer Unternehmensphilosophie verankert,legen Wert auf nachhaltige Bauweisebeziehungsweise fordern diese sogar ein. Geradeim oft heiß umkämpften Büromarkt bietenhohe ökologische Standards und Nachhaltigkeitszertifikatezum Teil den entscheidendenVorteil gegenüber Konkurrenz-Projekten. Beiprivaten Mietern am Wohnungsmarkt ist dieBereitschaft beziehungsweise das Bewusstseinnoch nicht im selben Maß gegeben, aber auchhier erwarten wir in den nächsten Jahren einschrittweises Umdenken.Was sehen die Pläne der S Immo aus?Die S Immo wird in den kommenden Quartalenihre bewährte Strategie fortsetzen. Das bedeutet,die aktuell sehr positive Stimmung amdeutschen Wohnimmobilienmarkt für erfolgreicheVerkäufe zu nützen, aber auch attraktiveKaufgelegenheiten – vor allem in Berlin – zuprüfen. Mit dem Kauf eines Bürogebäudes inder Berliner Sonnenallee haben wir dieses Investitionsprogrammheuer bereits gestartet.Es ist unser tägliches Geschäft, ImmobilienMag. Ernst VejdovszkyVorstandsvorsitzender der S IMMO AGzu bewirtschaften, und diese Aufgabe erfüllenwir mit viel Leidenschaft und großem Engagement.Die schlanken Strukturen und unserekompetenten Mitarbeiter ermöglichen es uns,die Profitabilität des Portfolios kontinuierlichzu steigern und machen uns damit zur Nummereins in Effizienz.Was sind für Sie die Märkte der Zukunft?Entgegen der Stimmung vieler angloamerikanischerAnalysten und Investoren sehen wirdie Märkte in Zentral- aber vor allem jene inSüdosteuropa als klare Wachstumsmärkte.Bukarest zum Beispiel ist die sechstgrößte Agglomerationin der Europäischen Union undhat großes Wachstumspotenzial. Eine schrittweiseErholung ist bereits spürbar. In denletzten Jahren wurden viele Projekte gestoppt,und so ist der Zuwachs an neuen Flächen nunüberschaubar und ein nachhaltigeres Wachstummöglich. Auch im Bereich der Kaufkrafthaben die südosteuropäischen Märkte einigesan Aufholpotenzial und sind damit für den Retailmarktattraktiv.S IMMO AGAls erste börsennotierte Immobilien-Investmentgesellschaft Österreichs steht die S IMMO AG seit 1987 für Erfahrung, ein ausgewogenes Portfoliosowie nachhaltiges Wachstum. Die S IMMO AG investiert in Wohn-, Büro-, Hotel- und Geschäftsimmobilien in Österreich, Deutschland,Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Kroatien, Rumänien und Bulgarien. Die strategischen Kernaktionäre der Gesellschaft sind die Erste Groupund die Vienna Insurance Group, zwei der größten Finanzdienstleister in der Region.September 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 67


aktien ° ÖsterreichZweiter Anlauf auf das Jahreshoch2013 sollte die Rezession in der Eurozone überwunden sein. Das Verbrauchervertrauen stieg im Sommerauf den höchsten Stand seit zwei Jahren. Auch die EZB spielt mit und hält die Zinsen auf einem niedrigenNiveau. Das sichert die Börsen in Europa nach unten hin ab.Mario FranzinAuf europäischer Ebene hellt sichdie Konjunktur langsam auf. Auchwenn die langfristigen Aussichten nichtbesonders rosig sind, geben Volkswirteinsofern Entwarnung, als die Rezessionfür beendet erklärt ist. Die Aktienmärktedanken dies mit kräftigen Kursanstiegen– bereits seit Monaten wurde auf dieseNachricht gehofft. Es fehlen zwar darüberhinaus signifikant positive Meldungen,aber das wird nicht so wichtiggenommen. Eine ähnliche Situation hattenwir im vierten Quartal 2012, als sich dieMeinung durchsetzte, dass die Eurozonebereits zum Halbjahr 2013 die Rezessionüberwinden würde. Das führte damals zueiner Jahresendrally und einem Anstieg desATX bis auf 2.550 Punkte. Die Fiskalklippein den USA und schwächere volkswirtschaftlicheDaten aus China ließen aber gegenEnde des ersten Quartals die Hoffnungauf eine baldige Wirtschaftserholung wiederzerrinnen. Jetzt folgt der zweite Anlaufauf das Hoch – wieder mit dem Argument,dass die Rezession überwunden sei. Besondersinteressant ist, sich vor diesem Hintergrunddie Schätzun gen der Unternehmensgewinnefür 2013, die zu Anfang des JahresRasche Erholung. Die heftige Korrektur Mittedes Jahres konnte in relativ kurzer Zeit wiederaufgeholt werden. Derzeit testet der ATX dasZweijahreshoch (Widerstand) bei 2.550Punkten. Die Chancen stehen gut, dass esdiesmal klappen könnte, ein neues Hoch zuerklimmen – vorausgesetzt, es kommen keinekurzfristigen Querschüsse aus dem NahenOsten. Aufgrund des relativ starken Kursverlaufeserscheint das Rückschlagspotenzialtrotz latentem Korrekturbedarf gering.gemacht wurden, mit jenen zu vergleichen,die aufgrund der aktuellen Halbjahreszahlenrevidiert wurden.Auffällige Gewinn-RevisionenBei Wienerberger kommt das Geschäft– vor allem in Europa – nicht richtig inGang. Wurde zu Jahresanfang noch für 2013ein Konzern-Jahresfehlbetrag in Höhe vonrund 20 Millionen Euro erwartet, zeigte sichdas erste Halbjahr als Enttäuschung. Wienerbergerkonnte zwar den Umsatz um 27Prozent auf 1.260 Millionen Euro steigern,was auf die Konsolidierung der im Mai 2012übernommenen Pipelife zurückzuführenwar, das Periodenergebnis fiel jedoch mitAustrian Traded index (ATX)minus 31 Millionen Euro schlechter ausals erwartet. So dürfte das Jahresergebnisheuer bei etwa minus 40 Millionen Eurolanden – also rund doppelt so hoch, wieAnfang 2013 erwartet worden war. DerKurs der Aktie hingegen stieg seit Jahresanfangum gut 50 Prozent auf derzeit elfEuro. Auch wenn der Buchwert pro Aktiebei rund 16 Euro liegt, dürfte die Rentabilitätder Wienerberger-Aktie auch2014 noch marginal bleiben. Daher kannman sich derzeit durchaus überlegen,den Gewinn mitzunehmen – das Rückschlagspotenzialsteigt zusehends.Die zweite auffällige Revision gab esbeim Verbund. Nach einem Gewinn von499 Millionen Euro 2012 wurde für heueraufgrund der niedrigen Strom-Großhandelspreiseein leichter Rückgang erwartet.Doch es kam anders als gedacht. Ende 2012vereinbart der Verbund mit der deutschenE.ON einen Asset-Swap – übergibt E.ONihre 50 Prozent an der türkischen EnerjisaEnerji A.S. und bekommt dafür acht Laufkraftwasserwerkein Deutschland plus eineDifferenzzahlung von rund 400 MillionenEuro. Auf die Halbjahres-Zahlen wirkte sichdieser Deal als Ergebnisanstieg um 234,1Millionen auf 448,2 Millionen Euro aus. ImGesamtjahr wird der Verbund damit gut700 Millionen Euro verdienen. 2014 dürftedas Ergebnis wieder auf rund 400 MillionenEuro absacken, was an der Börse bereits antizipiertwird. Der Kurs gab in den vergangenensechs Monaten um sechs Prozent unddamit stärker als der ATX auf 14,70 Euronach. Nachdem wir lange Zeit von der Verbund-Aktieabgeraten haben, da sie uns vielzu teuer erschien, kann man sie unter 15Euro wieder langsam einsammeln – unterlängerfristigem Gesichtspunkt.Foto: Börse Wien, Charts: Tai Pan/software-sysstems68 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – September 2013


Österreich ° AKTIENOMV mit Milliarden-InvestmentZu den positiven Überraschungen zähltenzum Halbjahr auch die OMV und derFlughafen Wien. Bei der OMV wurde derGewinn je Aktie von 4,30 auf 4,75 Euro nachoben revidiert. Das ergibt einen ROE (Returnon Equity) von stolzen 13,2 Prozent.Im Juli überraschte anschließend VorstandGerhard Roiss mit der Ankündigung, dassOMV von der russischen Statoil Beteiligungenan Öl- und Gasfeldern in Norwegenund Großbritannien kaufen würde. DerPreis dafür sind 2,65 Milliarden US-Dollarplus 500 Millionen Dollar Zusatzzahlungfür 2013. Analysten gehen nun von einerkurzfristigen Ergebnisbelastung aus, aberdennoch von einem Jahresgewinn 2013 inder Höhe von gut 1,5 Milliarden Euro. Damitist die OMV-Aktie ein nach wie vorattraktives Investment.Flughafen hat Kosten im GriffVom Flughafen Wien war Anfang 2013ein Jahresgewinn von rund 55 MillionenEuro erwartet worden. Aufgrund höhererAbschreibungen (Check-in 3) zwangsläufigniedriger als 2012, als noch 72,3 MillionenEuro verdient wurden. Die Halbjahreszahlenzeigten nun eine besser als erwarteteEntwicklung. Der Umsatz stieg trotz Passagier-Rückgangum 3,8 Prozent auf 304,8Millionen Euro. Das EBITDA legte aufgrundstrenger Kostenkontrolle um 10,2Prozent zu. Nun hoben Analysten die Gewinnschätzungfür 2013 auf 3,20 Euro proAktie (rund 65 Millionen Euro). Da sich darausein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15,3errechnet, hat die Flughafen Wien-Aktienur mehr ein beschränktes Aufwärtspotenzial.Über 55 Euro würden wir den Gewinnmitnehmen.Century Casinos ° Erfolgreiche Akquisition in PolenISINAT0000499900Kurs (04.09.2013) 4,36 € KGV 2012 31,1Marktkap. 106 Mio. € KGV 2013 e 22,0Umsatz 2013 e 92 Mio. € KGV 2014 e 14,3Buchwert 2013 e 98 Mio. € Dividende 2013 e 0 %Polytec ° Langsame Besserung zu erwartenISINAT0000A00XX9Kurs (04.09.2013) 6,40 € KGV 2012 6,7Marktkap. 143 Mio. € KGV 2013 e 7,7Umsatz 2013 e 472 Mio. € KGV 2014 e 6,8Buchwert 2013 e 138 Mio. € Dividende 2013 e 5,2 %Rosenbauer ° Pralle AuftragsbücherISINAT0000922554Kurs (04.09.2013) 55,80 € KGV 2012 12,3Marktkap. 379 Mio. € KGV 2013 e 12,1Umsatz 2013 e 718 Mio. € KGV 2014 e 10,2Buchwert 2013 e 194 Mio. € Dividende 2013 e 2,4 %Ergebnis-Sprung. Wir berichteten bereitsüber die Akquisition der Casinos Polanddurch Century Casinos. Nun bestätigten dieHalbjahreszahlen den Erfolg der Strategie. DieNettoerlöse stiegen um 31 Prozent auf 35,3Millionen Euro, der Nettogewinn kletterte um133 Prozent auf 4,0 Millionen Euro (enthaltenist eine Aufwertung des bereits zuvorgehaltenen Anteils von einem Drittel an denCasinos Poland). Die Nettoliquidität von CenturyCasinos liegt nach der Akquisition bei 9,1Millionen Euro, der Buchwert pro Aktie bei rundvier Euro. Nachdem wir die Aktie bei 2,20 Eurozum Kauf empfohlen haben, kann jetzt über4,30 Euro der Gewinn mitgenommen werden.Schwieriger Markt. Nach dem schwachenJahresauftakt zeigte sich das zweiteQuartal im Automotive-Segment wieder etwasbesser. Verhagelt wurde aber diesmal dasErgebnis durch erhöhte Kosten für Projektanläufeim Non-Automotive-Bereich. Letztendlichreduzierte sich der Konzernumsatz im erstenHalbjahr um 4,1 Prozent auf 233 MillionenEuro, das Periodenergebnis ging von 12,2 auf7,6 Millionen Euro zurück. Für das Gesamtjahrwird nun mit einem Gewinn von knapp 20Millionen Euro gerechnet, was sich aufgrunddes niedrigen Aktienkurses auf einen ROE(Return on Equity) von 13 Prozent rechnet.Damit bleibt Polytec ein attraktives Investment.Kapazitäten ausgelastet. Das Geschäftläuft bei Rosenbauer hervorragend. Aufgrundgroßer Aufträge aus Übersee, die heuer abgearbeitetwerden, stieg der Umsatz im ersten Halbjahrum 25 Prozent auf 338,5 Millionen Euro.Das Periodenergebnis hinkt mit einem Plus von23 Prozent auf 11,7 Millionen Euro aufgrundvon Investitionen in neue Produktionskapazitätenetwas nach. Aber das ist nicht das Endeder Fahnenstange. Denn die Auftragseingängekletterten im ersten Halbjahr um 50 Prozentauf 420 Millionen Euro. Obwohl sich der Kursder Rosenbauer-Aktie in den letzten zwei Jahrenbereits mehr als verdoppelt hat, ist demnächstmit einem neuen Hoch zu rechnen.September 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 69


AKTIEN ° DeutschlandWarten auf neue KaufsignaleDie sommerliche Konsolidierung an den deutschen Börsen ist zu Ende. Die Perspektiven für die nächstenzwölf Monate nehmen Kontur an. Deutsche Aktionäre konnten sich per 30. Juni über einen Vermögenszuwachsvon 115 Milliarden Euro freuen, die für neue Investments zur Verfügung stehen. Aus den Schwellenländernströmen weitere Anleger-Milliarden zurück.Wolfgang FreislebenDie deutsche Börse startet in den europäischenBörsen-Herbst, der den Investorenmöglicherweise eine Herbst-/Winter-Rallybeschert, aus der Poleposition mithistorischen Rekordwerten und damit völliganders als sämtliche EU-Nachbarn.Denn diese starten aus dem Keller – es fehlenihnen noch rund 50 Prozent bis zu denTop-Kursen der Jahre 2007/2008 bzw. 2000.Die bisherigen DAX-Spitzentitel bzw. Unternehmenbieten fortan ein stabiles, aberkein spektakuläres Kurspotenzial. Der Anstiegvon Umsatz und Gewinn, also der normaleGeschäftsverlauf, ist der alleinige Trägerder Kurstendenz. Vom Gewicht her bleibensie jedoch die wichtigsten Titel, da sieinsbesondere vom großen Kapital bevorzugtwerden.Jene Sektoren, die am stärksten unterder Staatsschuldenkrise gelitten haben,könnten von Erwartung und Zykluseffektprofitieren, sofern sich die Konjunkturnachhaltig erholt. Dazu gehören insbesonderedie Old Economy und die Banken, aberauch der deutsche Auto-Sektor als Weltmarktgewinner.Pendelbewegung. Beim DAX ergibt sich imBereich zwischen 8.094 und 8.059 Punkten einewichtige Haltezone gegenüber einem weiterenKursrutsch, deren Bruch schwerwiegende Folgenhaben dürfte. Ein Anstieg über diese beidenMarken würde hingegen kurzfristig den Druck vomDAX nehmen und zunächst die Basis für einenAnlauf auf die 38-Tage-Linie (am 4.9. bei 8.308Punkten) legen. Im Erfolgsfall sollten sogar diejüngsten Verlaufshochs bei 8.435/38/57 Punktenins Visier genommen werden.BetrÄchtlicher VerMöGenS-ZuWAchS Der BörSiAnerDer Marktwert aller Börsen der Eurozonehat sich in den vergangenen 18 Monatenum rund 410 Milliarden Euro erhöht.Inklusive der in den Indizes nicht enthaltenenTitel sind es rund 500 Milliarden. MitLondon und Zürich errechnet sich eine dreiviertel Billion. Der EuroStoxx 50 bringt esauf eine viertel Billion. Das sind für dieEuro zone, gemessen am Brutto-Inlandsprodukt,rund fünf Prozent.Die deutschen Aktionäre wurden per30. Juni um 115 Milliarden Euro reicher.Die größten Aktionäre im DAX sind abernicht die Deutschen, sondern die Ausländer,für die Deutschland damit ein vorrangigesInvestmentland geworden ist. In jedemVermögenszuwachs dieser Art stecktimmer das Potenzial für neue Investments.Die deutschen Privatanleger nehmen daranaber bislang kaum teil. Der Kapitalabflussaus den Schwellenländern spült zusätzlicheLiquidität in den Markt. Die jüngsten Einbrüchean den Devisenmärkten von Brasilienüber Indien bis Indonesien beruhen da-DAXrauf, dass die letzten Investorengelder ausdiesen einstmals hoch geschätzten Märktengeradezu überstürzt abgezogen werden, wovonEuropa im Moment den größeren Teilabbekommt. Es handelt sich vorwiegendum Ölgelder, die über die Drehscheibe Londonverteilt werden.Unter den Branchen hat sich die Versicherungswirtschaftzuletzt am schwächstenentwickelt. Dem Rückgang um 6,8 Prozentim August ging aber ein deutlicher Anstiegin den Vormonaten voraus. Um 62 Prozenthat der F.A.Z.-Branchenindex für Versicherungenin den 14 Monaten seit dem vergangenenJuni zugelegt.einKAuFSMAnAGer-inDeX GiBtAnlASS FÜr OPtiMiSMuSDer Verlauf des europäischen Einkaufsmanager-Indexsignalisiert, dass die Talsohlebereits 2012 durchschritten wurde. Diekommenden 24 Monate könnten ein neuesWirtschaftswachstum festigen. Allerdingsberuht der Einkaufsmanager-Index auf Umfragenmit subjektiven Antworten. Er läuftin der Regel den Ist-Daten der Produktionvoraus. Wegen des niedrigen Basiseffektsdürften Spitzenwerte von 2010 erreicht,wenn nicht sogar überboten werden. Obdie Wirtschaftsleistung die Erwartungenerfüllt, zeigt sich binnen sechs bis neunMonaten.Die Gewinnentwicklung der Euromärktewird sich vor einem sich aufhellendenKonjunktur-Horizont stabilisieren.Allerdings dürften die KGVs die Spannezwischen 13 und 15 kaum wesentlich überbieten.Auch nicht in der hochwertigenTechnologie, der anspruchsvollen Pharmazeutikoder der Biotechnik. Eine weitere Ex-crEDItS: Shutterstock70 ° GeLD-mAGAZIN – September 2013


Deutschland ° AKTIENplosion von Umsatz und Gewinn auf breiterEbene ist daher unvorstellbar. In den zyklischenSektoren steckt daher die größteChance für neue Investments. Auch Bankengehören dazu, ebenso wie Stahl/Metall undteilweise Immobilien.DAX und MDAX in denStartlöchernAb dem Moment, ab dem DAX undMDAX neue Kaufsignale liefern, entstehtKaufdruck für alle Investoren, die diese beidenIndizes als Benchmark betrachten.Neue Kaufwellen können daher schon vorder deutschen Bundestagswahl am 22. Septemberstarten. Das hängt aber eher von dengroßen internationalen, als von den deutschenInvestoren ab. Im DAX gelten für 26der 30 Titel idente Bewertungsmuster. Ausnahmensind einerseits die EnergieriesenE.ON und RWE, die sich infolge der Energiewendedurch den Atomausstieg in einerkritischen Ertragssituation befinden. AuchK+S und die Commerzbank lassen eine solideBasis vermissen. Alle anderen Wertedürften mehr oder weniger daran beteiligtsein, wenn der DAX zum Jahresende ein Niveauvon rund 9.000 Punkten erreichensollte. Mehr als plus acht bis zehn Prozentsind aber vorerst kaum zu erwarten. So wieim Vorjahr, dürfte der MDAX den DAXauch diesmal bis Jahresende outperformen.25 bis 30 Titel stehen dafür zur Auswahl,auch wenn dem MDAX ein technisches Indexzielfehlt, weil er schon im charttechnischenNiemandsland unterwegs ist. EinPotenzial von zehn bis 15 Prozent sollte aberunter normalen Rahmenbedingungen möglichsein – eine Wiederwahl der bürgerlichenRegierung in Berlin inkludiert.deutsche post ° Neu im EuroStoxx 50ISINDE0005552004Kurs (06.09.2013) 22,83 € KGV 2012 12,6Marktkap. 27,37 Mrd. € KGV 2013 e 14,9Umsatz 2013 e 57,18 Mrd. € KGV 2014 e 13,9Buchwert/Aktie 2013 e 7,55 € Divid.Rend. 2013 e 3,38 %henkel ° Im kurzfristigen AufwärtstrendISINDE0006048432Kurs (06.09.2013) 72,61 € KGV 2012 19,3Marktkap. 28,98 Mrd. € KGV 2013 e 15,9Umsatz 2013 e 17,32 Mrd. € KGV 2014 e 15,0Buchwert/Aktie 2013 e 21,72 € Divid.Rend. 2013 e 1,65 %metro ° Interessante MDAX-SpekulationISINDE0007257503Kurs (06.09.2013) 28,27 € KGV 2012 2.287,5Marktkap. 9,29 Mrd. € KGV 2013e 283,5Umsatz 2013e 46,49 Mrd. € KGV 2014e 13,6Buchwert/Aktie 2013e 17,47 € Divid.Rend. 2013 e 0,08 %kursantrieb. Der Indexanbieter StoxxLimited hat am 2. September bekannt gegeben,dass die Deutsche Post ab 23. Septemberin den EuroStoxx 50-Index aufgenommenwerde und ArcelorMittal ersetze. MarkusGlockenmeier, Analyst der National-Bank AG,stuft daher die Aktie weiterhin mit dem Rating„kaufen“ ein. Die Indexaufnahme dürftedie Aufwärtstendenz der Aktie unterstützen,da Fonds, die den EuroStoxx 50 nachbilden,die Aktie nun zwingend nachfragen würden.Die operativen Perspektiven des Logistikkonzernswürden positiv bleiben. Die DeutschePost habe Anfang August besser als erwarteteZahlen für das zweite Quartal präsentiert.OUTPERFORMER. Die Aktie von Henkel kletterteseit Februar 2009 in mehreren Kaufwellenbis 28. Mai 2013 an ihr aktuelles Allzeithochbei 78,77 Euro. Gewinnmitnahmen drücktendie Aktie dann bis 5. Juli 2013 auf ein Tief bei70,01 Euro. Dann griffen die Bullen wieder zu.Knapp unter dem Allzeithoch setzte ein kleinerRücksetzer ein, der die Aktie in die Nähe deskurzfristigen Aufwärtstrends bei 74,56 Euroführte. Dort setzte wieder Kaufinteresse ein.Das US-Analysehaus Bernstein Research hatdie im DAX notierten Vorzüge von Henkel auf‚Outperform‘ mit einem Kursziel von 85 Eurobelassen. Das operative Potenzial spieglesich noch nicht voll im Aktienpreis wider.GEDULD NÖTIG. Die interessanteste Spekulationim MDAX ist Metro. Sie könnte mit einemAnstieg über 30 Euro die letzte Hürde auf demWeg in den DAX nehmen. Zunächst müssteaber eine baldige Entscheidung im Konflikt umSaturn/Media Markt fallen. Dann hätte die Geschäftsleitungfreie Hand, den Konzern neu zustrukturieren. 9,37 Milliarden Marktwert für Metrosind dann für rund 65 Milliarden Euro Umsatzeine äußerst entwicklungsfähige Größe, dieder Großaktionär Haniel auch benötigt. Erwogenwird, dass er anschließend seine bisherigeBeteiligung von rund 34,2 auf 25 Prozent reduziert,aber zusammen mit der Familie Schmidt-Ruthenbeck dennoch eine Mehrheit behält.September 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 71


aktien ° USADurchwachsene Berichtssaisonan der Wall StreetDie Finanzhäuser stellten zur Jahresmitte mit Gewinn- und Börsenkurssteigerungen die Technologiefirmen inden Schatten. Computer- wie auch Ölbranche verlieren an Glanz. Dennoch bleibt ExxonMobil noch vor Appledas wertvollste Unternehmen an der New York Stock Exchange.Wolfgang FreislebenAmerikas Finanzfirmen verbuchten dasstärkste Gewinnwachstum im Standard& Poor’s 500 Index und sind damit daserste Mal seit der Kreditkrise drauf unddran, die Poleposition als größte Branchezurückzuerobern. Die Aktienkurse der US-Bankenriesen erhöhten sich heuer bis EndeJuli um 27,5 Prozent. Der Börsewert derfünf teuersten US-Institute (Wells Fargo,JPMorgan, Citigroup, Bank of America,Goldman Sachs) ist in der zweiten Juli-Hälftevon 820 auf 833 Milliarden Dollar gestiegen.Ende Juli 2013 machten Banken, Brokerund Versicherungsunternehmen im Indexlaut Bloomberg rund 16,8 Prozent aus– doppelt so viel als 2009 und knapp hinterden Technologiefirmen mit 17,6 Prozent.Während JPMorgan und Microsoft 2012mit einem Nettogewinn von je 21 MilliardenDollar gleichauf lagen, drifteten sie2013 auseinander. Die größte US-Bank steigerteden Gewinn im zweiten Quartal 2013um 31 Prozent auf 6,5 Milliarden Dollar,während Microsoft einen Rückgang um 12Prozent auf fünf Milliarden Dollar meldete.Technologiekonzerne schwerunter DruckIn der Elektronikbranche hinterließ dieeinbrechende Nachfrage nach PCs deutlicheSpuren. Die Verkäufe sind im zweitenQuartal 2013 um 10,9 Prozent und damitbereits das fünfte Quartal in Folge weiterzurückgegangen, da die Konsumenten lieberSmartphones oder Tablets als PCs kaufen.IBM meldete einen Rückgang des Umsatzesum 3,3 Prozent auf 24,9 MilliardenDollar. Der Gewinn je Aktie sank um 13jpmorganRekordgewinne treiben die Notierung vonJPMorgan Chase auf neue HochkurseProzent auf 2,91 Dollar. Der PC-HerstellerDell konnte den Umsatzschwund zwar aufdem Vorjahresniveau von 14,5 MilliardenDollar stoppen. Der operative Gewinn erreichteaber nur mehr 602 Millionen Dollar,der Gewinn je Aktie halbierte sich auf 25Cent.Obwohl Apple von April bis Juni 2013mit 31,2 Millionen gegenüber dem Vorjahrum 20 Prozent mehr Smartphones verkaufte,werden die Amerikaner von Samsung inder Gunst der Smartphone-Kunden immerstärker abgehängt: der Marktanteil der Südkoreanerlegte leicht auf 31,7 Prozent zu,während die Amerikaner binnen Jahresfristmehr als vier Prozentpunkte auf 14,2 Prozentverloren. Im dritten Geschäftsquartal(bis Ende Juni) lag der Umsatz des iPhoneundiPad-Herstellers bei 35,3 MilliardenDollar und damit kaum höher als im Vorjahreszeitraum.Der Gewinn schrumpftesogar das zweite Mal in Folge und lag um 22microsoftTrotz des Gewinn-Einbruchs in der Windows-Division verdiente Microsoft 6 Milliarden DollarProzent niedriger bei 6,9 Milliarden Dollar(5,3 Milliarden Euro). Der Gewinn je Aktiebelief sich auf 7,47 Dollar. Microsoft lieferteweniger Windows-Softwaresysteme aus.Der Q2-Umsatz verfehlte mit 19,9 MilliardenDollar die Erwartungen von 20,7Milliar den. Der Gewinn einbruch in derWindows-Division um 54 Prozent auf 1,1Milliarden Dollar verschreckte die Investoren,obwohl über alle Geschäftsbereicheein Gewinn von sechs Milliarden Dollar übrigblieb. Der weltgrößte Chipproduzent Intelverzeichnet in der PC-Sparte einen Umsatzrückgangum 7,5 Prozent, wodurch derGesamtumsatz binnen Jahresfrist um 5,2Prozent auf 12,8 Milliarden Dollar und derGewinn um 30 Prozent auf zwei Milliardenzurückfiel. Der Chiphersteller Broadcom,spezialisiert auf Verbindungen zwischenMobiltelefonen und Internet, lag wegen derrückläufigen Verkäufe von Smartphonesetwas unter den Erwartungen.creditS: Wikipedia/Adbar72 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – september 2013


xxxxxxxx ° BrennpunktDie Ölraffinerie von Exxon Mobil in Baton Rouge, Louisiana, vom Capitol Tower aus gesehen.applegooglefacebookDie Hoffnung, dass Apple mit China Mobile insGeschäft kommt, treibt den Kurs wieder anGoogle profitiert nachhaltig durch die starkeVerbreiterung ihrer Internet-Services.Erstes Werbeumsätze von Facebook bei MobileDevices ließen die Fantasie hochschießenInternet erfolgreicher alsComputerGoogle mit der weltweit populärsten Internet-Suchmaschinesteigerte trotz der abbröselndenPreise von Werbeeinschaltungenim Net den Konzernumsatz gegenüberQ1 um 19 Prozent auf 14,1 MilliardenUS-Dollar und den Gewinn von 2,8 auf 3,2Milliarden US-Dollar. Cisco meldete für dasvierte Geschäftsquartal (bis Ende Juli) einErgebnisplus von 18 Prozent auf einenneuer lichen Rekord von 2,3 Milliarden Dollar.Der Umsatz kletterte um sechs Prozentauf 12,4 Milliarden Dollar. Cisco stellt Routerund Switches für den Datenverkehr her.Mit einem Kurssprung um spektakuläre16,8 Prozent auf 30,95 Dollar quittierten dieFacebook-Bullen die Quartalszahlen: derUmsatz stieg um 53 Prozent auf 1,8 MilliardenUS-Dollar, der Gewinn je Aktie lag mit0,19 US-Dollar über den Erwartungen derAnalysten. Dem Unternehmen bleibt einNettogewinn von 333 Millionen Dollar nacheinem Verlust von 157 Millionen vor einemJahr. Die Einführung von Videowerbung abdem vierten Quartal könnte im nächstenJahr zehn Prozent der Werbeerlöse des Internet-Netzwerksbeisteuern. Das Business-Netzwerk LinkedIn mausert sich zum WallStreet Darling, weil es aus Investorensichteinfach alles richtig macht. Der Xing-Konkurrenthat mit der Veröffentlichung derQ2-Zahlen erneut die Erwartungen übertroffen.Der Umsatz war um 59 Prozent auf364 Millionen Dollar geklettert, der Gewinnim Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 33Prozent auf knapp vier Millionen Dollar.Frühere Börsenstarsenttäuschten die InvestorenExxonMobil meldete einen dramatischenGewinneinbruch von 57 Prozent auf6,9 Milliarden Dollar oder 1,55 Dollar jeAktie. Der Quartalsumsatz des Konzernsverringerte sich um 16,5 Prozent auf 106,5Milliarden Dollar. Dennoch behielt derweltgrößte Konzern mit einem Börsenwertvon 522 Milliarden Dollar den Titel „WertvollsteFirma der Welt“. Der weltgrößte EinzelhändlerWalmart, mit einem Börsenwertvon 244 Milliarden Dollar (Platz 6 in denUSA), ist im zweiten Quartal nur noch imAusland gewachsen, während die Umsätzeim Heimatmakt USA zurückgingen. Dasdürfte auch in den kommenden Monaten sobleiben, warnt das Unternehmen. Im zweitenGeschäftsquartal stieg der Umsatz um2,4 Prozent auf 116,2 Milliarden US-Dollar,der Gewinn um magere 1,3 Prozent auf 4,1Milliarden Dollar. Mit Zynga stürzte einBörsenstar ab. Die Spieler nehmen Reißausund die Anleger auch. Seit dem Börsenganghat die Aktie knapp 70 Prozent verloren.Der Umsatz brach im Jahresvergleich um 31Prozent auf 230,7 Millionen Dollar ein. DerVerlust erreichte 15,8 Millionen Dollar.september 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 73


ALTERNATIVE INVESTMENTS <strong>Panorama</strong>FIRST MOVER. Dass unser südliches Nachbarlanddem restlichen Europa in SachenEinführung neuer Regelungen und Gesetzemeilenweit voraus ist, kommt mit Sicherheitnicht besonders oft vor. Im aktuellen Fall ist dieRegierung in Rom jedoch bestimmt der FirstMover. Anfang September wurden in Italiennämlich Steuern auf den sogenannten Hochfrequenzhandelund den Handel mit Aktienderivateneingeführt. Insgesamt hatten elfLänder der Euro-Zone beschlossen, ab Anfang2014 Transaktionssteuern einzuführen, umdie Finanzmärkte zu stabilisieren und die jeweiligenBudgets zu entlasten. Letzteres dürftenun wohl auch für das Vorpreschen unsererNachbarn verantwortlich sein.ITALIENECKDATEN (ITALIENISCHE REPUBLIK)StaatsformParlamentarische RepublikHauptstadtRomAmtssprachen Italienisch sowie (regional) DeutschFranzösisch, Slowenisch, LadinischStaatsoberhauptPräsident Giorgio NapolitanoRegierungschefMinisterpräsident Enrico LettaFläche 301.338 km 2Einwohneretwa 60,9 MillionenBevölkerungsdichte etwa 202 pro km 2WährungEuroKfz-KennzeichenISTUDIE DES MONATSUCITS-TREND. Einer aktuellen Erhebung derBeratungsgesellschaft Alix Capital ist zu entnehmen,dass UCITS-konforme Fonds mitalternativer Anlagestrategie bei Investoren momentanhoch im Kurs stehen. 164 MilliardenLand des MonatsInternet-TLD.itInternat. Telefonvorwahl +39Staatsgründung (Vereinigung) 1861Nationalfeiertag25. April & 2. JuniNachbarstaaten Frankreich, Österreich, San MarinoSchweiz, Slowenien, VatikanHöchste Erhebung (umstritten) Mont Blanc (4.810 m)Verwaltungsgliederung20 Regionen(Untergliederung in 109 Provinzen)Größte StädteRom, Mailand, Neapel, TurinPalermo, GenuaEuro waren Ende Juni 2013 weltweit in besagteFondsprodukte investiert. Ein neuer Rekordwert,der vor allem auf das aktuelle Niedrigzinsumfeldund eine damit verbundene Experimentierfreudigkeitder Anleger zurückzuführen ist.DIE BESTEN TIPPS DER ZERTIFIKATEPROFISFAKTOR-ZERTIFIKATE AUF GOLD & SILBERMit einem festen Hebel („Faktor“) demGold- und Silberpreis folgen können Anlegermit Faktor-Zertifikaten von DeutscheBank/db-X markets. Und zwar ohne eineKnock-out-Schwelle, einen Strike-Preis odereine Laufzeit beachten zu müssen. Sie sindwenig anfällig für Kursüberraschungen beinachlassender Volatilität. Auch ein plötzlicherTotalverlust durch ungünstige Kursbewegungendroht im Gegensatz zu Optionsscheinenund Knock-out-Produkten nicht.Denn dies verhindert eine Anpassung bei extremenMarktbewegungen. Faktor-Zertifi kateauf Gold und Silber gibt es für steigende Kursemit den Faktoren +2, +4 und +6 (bei Goldauch +8) sowie für fallende Kurse mit denFaktoren -2, -4 und -6 (bei Gold auch -8).Steigt beispielsweise der Silber- oder Goldpreisgegenüber seinem letzten Fixing umein Prozent, so steigt der Preis eines Faktor-4x-Long-Zertifi kats um vier Prozent. Der Hebelbzw. Faktor bleibt täglich gleich – im Unterschiedzu anderen Hebelprodukten.HANDELBARE GOLD-ÖL-RATIODas RBS-Aurum+TR Index Open End Zertifikat(ISIN: DE000AA5HEP1) der RBS (RoyalBank of Scotland) verfolgt eine dynamischeAnlagestrategie, bei der wechselweise sowohlin Gold als auch in Öl investiert wird.Ein Trendfolgemodell entscheidet darüber,in welchen Rohstoff investiert wird. Das Produktinvestiert nicht direkt in die Rohstoffe,sondern wählt den Weg über RICI-Enhanced-Indizes. Sie verhindern gleichzeitig, dassRollverluste anfallen. Das Gold-Öl-Ratio ergibtsich aus dem Quotienten der Preise desRBS RICI Enhanced Gold Excess Return Indexund des RBS RICI Enhanced Crude OilExcess Return Index. Die Positionierung istabhängig von dem gleitenden Durchschnittdes Gold-Öl-Ratio aus den zurückliegenden60 Handelstagen. Steht das Gold-Öl-Ratioauf oder oberhalb des gleitenden Durchschnitts,wird vollständig in Gold investiert.Notiert das Verhältnis unterhalb der 60-Tage-Durchschnittslinie,wird zu 100 Prozent inÖl investiert.MIT TOP-RATING ZU TOP-PERFORMANCEDas Open End Index-Zertifikat auf den Solactive® Top Investment Grade Performance-Index der Schweizer Bank Vontobel (ISIN:DE000VT28129) ist für jene Anleger konzipiert,die in Unternehmen mit einer ausgeprägtenSolidität investieren möchten. Derneue Index bildet die Kursentwicklung vonderzeit 12 Unternehmen nach, die mit AAAund AA+ ein exzellentes Credit-Rating derRatingagentur Standard & Poor’s aufweisen,was auf ein etabliertes Geschäftsmodell undeine gesunde Finanzierung schließen lässt.Damit die Titel für die Auswahl berücksichtigtwerden, müssen sie über ein aktuellesRating von mindestens AA+, einen durchschnittlichentäglichen Handelsumsatz vonmindestens einer Million US-Dollar und eineMarktkapitalisierung von mindestens einerMilliarde US-Dollar aufweisen. Der Index wirdzweimal jährlich überprüft und gegebenenfallsneu zusammengesetzt, etwaige Ratingherabsetzungenwerden nur bei halbjährlicherIndexanpassung berücksichtigt.74 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – SEPTEMBER 2013


<strong>Panorama</strong> wissenHohe Hebelwirkung, großes RisikoMit Knock-out-Produkten lassen sich überdurchschnittliche Gewinne erzielen. Der Vorteil ist der geringeKapitaleinsatz. Bei Durchschreiten der K-o.-Schwelle ist allerdings der Kapitaleinsatz verloren, wenn nicht einProdukt mit einer Stopp-Loss-Schwelle gekauft wurde, die einen verbleibenden Restbetrag garantiert.Wolfgang FreislebencreditS: ShutterstockKnock-out-Produkte zählen wie Optionsscheinezu den Hebelprodukten,mit denen überdurchschnittliche Gewinneerzielt werden können. Häufig werden dieProdukte einfach kurz als „Knock-outs“oder auch „Turbos“ bezeichnet. Sie wurdenerstmals im Jahr 2001 emittiert und sind innerhalbkürzester Zeit so populär geworden,dass die Umsätze in diesen Produkteninzwischen die Umsätze in Optionsscheinenübertreffen.Die Knock-outs weisen gegenüber Optionsscheinenaber einige Besonderheitenauf:Sie verfallen wertlos, wenn der Kurs desBasiswertes die vorher fixierte K.o.-Schwelleunterschreitet (bei Knock-out-Calls/Turbo-Calls) oder überschreitet (bei Knock-out-Puts/Turbo-Puts).Sie sind von Veränderungen der impliziertenVolatilität nur wenig oder gar nichtbetroffen.Knock-outs weisen einen geringeren odergar keinen Zeitwert auf und besitzen einehöhere Hebelwirkung als vergleichbar ausgestatteteOptionsscheine, sind dadurchaber auch riskanter.Statt einer befristeten Laufzeit empfiehltsich eine unbefristete (open end), da sonstein temporärer Kursverlust endgültig realisiertwird.Notiert der Basiswert in einer anderenWährung als dem Euro, trägt der Anlegerzusätzlich ein Währungsrisiko, da sich derinnere Wert des Produkts in der Fremdwährungberechnet.Als Basiswerte dienen vor allem Aktien,Indizes, Währungen und Rohstoffe. DieHebelwirkung ermöglicht es, schon mit geringemKapitaleinsatz hohe prozentualeGewinne – oder auch Verluste bis hin zumTotalverlust – zu erzielen. Der singuläreEinsatz von Knock-outs mit hoher Hebelwirkungals Spekulationsinstrument empfiehltsich daher nur für sehr risikobereiteAnleger.Dabei muss der Abstand des Basispreiseszur K.o.-Schwelle unbedingt zumindesttäglich überprüft werden, da eine Kursveränderungja den Totalverlust nach sichziehen kann. Daher empfiehlt sich am Kauftagein Sicherheitsabstand der K.o.-Schwellevon wenigstens 10 Prozent zum aktuellenTageskurs des Basiswertes. Zu beachten ist,dass die Hebelwirkung stetig abnimmt, jetiefer das Produkt in die Gewinnzone vordringt.Das schmälert dann tendenziell denGewinnzuwachs, erhöht aber das Risiko,falls sich der Basiswert in die entgegengesetzteRichtung bewegt.Sowohl bei Optionsscheinen könnenSie auch mit Knock-out-Calls (auch „Turbo-Call“)von steigenden Kursen des Basiswertesoder von fallenden Kursen („Knockout-Put“oder „Turbo-Put“) profitieren.Unbedingt zu beachten sind die verschiedenstenZusatzbezeichnungen je nach Artdes Produkts:Q Währungsgesichert / Quanto: Die Bewertungdes Basiswertkurses wird eins zueins in Euro vorgenommen.SL Mit Stopp Loss: Der Emittent kannbeim Knock-out-Ereignis einen Restbetragzurückzahlen.S Smart: Erreichen der K.o.-Schwellewird auf Basis des Tagesschlusskurses bewertet.Eine Berührung des Basispreisesführt jederzeit zum Knock-out-Ereignis.K Konstanter Hebel: Regelmäßige Anpassungvon Basispreis und K.o.-Schwelle,um Hebel konstant zu halten.X können außerbörslich ausknocken:X-Turbo Zertifikate auf den DAX könnenauch zu den Handelszeiten des X-DAX (vor9.00 Uhr und nach 17.45 Uhr) ausknocken.! kein aktueller Kurs: Es hat seit mehrals 30 Minuten keine Kursaktualisierungstattgefunden. Eventuell hat dieses Produktseine Knock-out-Schwelle erreicht. Zur Sicherstellungnutzen Sie bitte die Webseitedes Emittenten.Aufgrund ihrer besonderen Produkteigenschaftenlassen sich Knock-out-Produktejedoch auch für andere Zwecke einsetzenund können daher auch für wenigerrisikobereite, ertragsorientierte Investoreninteressant sein: Produkte, die bei fallendenKursen an Wert gewinnen, lassen sich etwazur Absicherung von Wertpapierdepots gegenKursverluste einsetzen. Daneben kanndurch den Einsatz von Knock-out-Produktenauch investiertes Kapital freigesetztwerden, das dann anderweitig eingesetztwerden kann (Fachausdruck: Cash Extraction).September 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 75


ROHSTOFFE ° Aktuelle TrendsROHÖL ° KriegsängsteDROHENDE KONFLIKTE. Die Zeiten im Commodity-Bereich bleiben nach wie vor bewegt:Alle wichtigen Rohstoffe haben zuletzt einen leichten Dämpfer hinnehmen müssen, wasin gewissem Maße an vereinzelten Gewinnmitnahmen nach den Kursanstiegen Anfang Augustlag. Auch beim Ölpreis gab es zu Beginn des vergangenen Monats einen leichten „Knick“,dann wurde der seit Ende Juni bestehende Aufwärtstrend aber wieder fortgesetzt. Leicht verbessertekurzfristige Wirtschaftsprognosen für Europa könnten dem schwarzen Gold zusätzlichRückenwind verleihen. Jetzt blickt die ganze Welt gebannt auf die weitere Entwicklung im NahenOsten – sowohl in Ägypten, vor allem in Syrien ist die Lage dramatisch. Nun zählen beideLänder nicht zu den bedeutenden Rohstoffl ieferanten, eine Zuspitzung der Situation würde aberdie gesamte Region in Unruhe versetzen und fürweitere Anspannung an den Ölmärkten sorgen– inklusive Preissteigerungen. Dass der Iran undÖLPREIS MARKE BRENTRussland als bedeutende Rohstoff-Produzentenim Zusammenhang mit dem Syrien-Konfl ikt warnendeWorte an den Westen gerichtet haben,gießt sprichwörtliches Öl ins Feuer. Zu Redaktionsschlussstand die weitere Vorgehensweiseder USA noch nicht fest. Ein Nebenschauplatz istsozusagen Libyen: Streikende Hafenarbeiter habendie Exportfähigkeit des Landes im Augustnegativ beeinträchtigt, es scheint allerdings eineEntspannung der Streikaktivitäten in Sicht. (hk)SAUDI-ARABIEN 20 %KANADA 13 %IRAN 10 %IRAK 9 %RESERVEN KUWAIT 8 %TRENDLINIE. ° In einer Analyse der Saxo Banksehen die Experten weitere Aufwärtsbemühungenbei Brent-Erdöl. An der Trendlinie bei 113,75 Dollarpro Barrel könnte der Chart allerdings aufgehaltenwerden.AGRARROHSTOFFE ° SchwachVERFILZTE SITUATION. Im Gegensatz zuBAUMWOLL-PREISEdelmetallen stehen Soft Commodities (Agrarrohstoffe)derzeit klar auf der Verliererseite mitBaumwolle als traurigem Spitzenreiter. Hintergrund:Die guten Wachstumsbedingungendieses Jahr haben für ein üppiges Angebot gesorgtund damit die Preise unter Druck gesetzt.Auch Kaffee und Zucker haben weiter verloren,ähnlich sah es jüngst bei Mais und Soja aus,wenngleich heißes und trockenes Wetter im mittlerenWesten der USA hier wieder Preisanstiegeerwarten lassen. Was die Baumwolle betrifft, wirdetwa für Indien als weltweit zweitgrößten Exporteur für heuer eine neue Rekordernte erwartet.Baumwolle ist die auf der Welt am häufi gsten eingesetzte Naturfaser. Die weltweite Nachfrageist daher groß, dennoch gibt es einen Angebotsüberschuss, so hat z.B. China seine Lagerbeständeprall gefüllt. Unter dem niedrigen Preis für Baumwolle leiden auch Faserproduzentenwie etwa die heimische Lenzing, weil die Umsätze preisbedingt zurückgehen. Man muss hinzufügen,dass der aktuelle Rückschlag beim Baumwoll-Kurs nicht zuletzt auf das Zwischenhochim August zurückzuführen ist – Investoren haben hier offensichtlich Kassa gemacht. Aus reinspekulativer Sicht scheinen sich die Märkte derzeit eben auf Edelmetalle eingeschworen zu haben;und nachdem Investitionskapital nun einmal begrenzt ist, sind die Agrarrohstoffe etwas insHintertreffen geraten. (hk)HOCH UND TIEF. ° Anfang des Jahres hieltSilber bei 35 Dollar je Feinunze. Nach dem tiefenFall erfolgte im Mai/Juni die positive Trendwende.Jetzt sind kurzfristige Gewinnmitnahmen nichtausgeschlossen.EXPORTCHINA 32,34 %INDIEN 22,15 %USA 11,99 %PAKISTAN 7,97 %BRASILIEN 5,54 %CHARTS: Tai-Pan / software-systems76 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – SEPTEMBER 2013


Aktuelle Trends ° ROHSTOFFECHINA 12 %SÜDAFRIKA 11 %AUSTRALIEN 11 %USA 10 %PERU 7 % PRODUKTIONENDE DES QUANTITATIVE EASING? ° Esmehren sich die Anzeichen, dass die US-Notenbankihre Anleihenkäufe zurückfahren wird – wasprinzipiell schlecht für den Goldpreis wäre. Wanndie Fed diesen Schritt wagt, ist aber ungewiss.GOLD ° StandhaftFLUCHTWÄHRUNG. Edelmetalle haben sich zuletzt relativ stabil gehalten, vor allemGold-ETPs blieben nahezu unverändert. „Überhaupt zeigt der Goldpreis eine ziemlicheStandhaftigkeit und hält sich robust bei über 1.350 US-Dollar, und das trotz steigender US-Bondrenditen. Ich denke, bis zu 1.415 US-Dollar je Feinunze sind da durchaus noch drin, aberdann sind auch erneute Gewinnmitnahmen nicht auszuschließen“, so urteilt Ole Hansen, Rohstoffexperteder Saxo Bank. Der Analyst bezeichnet die Marktstimmung für Gold noch immer alsetwas fragil, Rückschläge könnten bis zu einem Preisniveau von 1.315 Dollar führen. Geht diesePrognose auf, sollten Anleger den Goldpreis genau beobachten, zuletzt hatte er die Marke von1.400 Dollar pro Feinunze erreicht. Jedenfalls unterstützen die geopolitischen Spannungen inÄgypten und Syrien auch den Goldpreis – Investorensehen das Edelmetall wieder vermehrt alsGOLDPREISsicheren Hafen in unruhigen Zeiten. Auch dürf tedas zuletzt aus Emerging Markets- Anleihen und-Aktien abgezogene Kapital bis zu einem gewissenGrad sein Heil in der „Fluchtwährung“ Goldsuchen. Negativ könnte sich auf den Preis wiederauswirken, dass die US-Notenbank über kurzoder lang ihre Anleihenkäufe zurück fahren wird.Am Rande droht auch ein Streik der Minenarbeiterin der wichtigen Goldförder-Nation Südafrika,die Verhandlungen zwischen Arbeitnehmernund Arbeitgebern scheinen festgefahren. (hk)SILBER ° SturmlaufKEINE WEICHE LANDUNG. ° Das Angebot anBaumwolle steigt (aufgrund der guten Erntesaison),die Nachfrage bleibt verhalten (große Lagerbeständewurden angehäuft). Darunter leidet derPreis der Naturfaser.PERU 17 %PRODUKTIONMEXIKO 15 %CHINA 13 %CHILE 9 %NICHT AUSGEBREMST. Äußerst rasantSILBERPREISentwickelte sich im August der Anstieg des Silberpreises:Er legte von knapp 20 auf über 24 Dollarpro Feinunze zu. Laut einer Analyse der Commerzbankhaben spekulative Finanzinvestorenin der Woche zum 13. August ihre Netto-Long-Positionenauf 11.500 Kontrakte in Silber nahezuverdreifacht – das ist der höchste Stand seit EndeFebruar. Marktteilnehmer rechnen jetzt mit – zumindestkurzfristigen – Gewinnmitnahmen undeinem leichten Abebben des fulminanten Aufwärtstrends.Aber immerhin wird Silber zu 40Prozent als Industriemetall eingesetzt, weshalb bessere Wirtschaftsdaten Grund zu weiteremOptimismus geben sollten. Im Gegensatz zum Gold profi tiert Silber nämlich nicht nur von steigenderInvestment-, sondern auch anziehender Industrienachfrage. Damit sollte Silber auchnicht so stark getroffen werden wie der „Große Bruder“ Gold, sollte die US-Notenbank Fed ihreQuantitative Easing-Politik zurückfahren. Bullish zeigen sich auch die Analysten der Scotiabankund haben ihre Kursziele bei 24,79 und 26,10 Dollar festgesetzt. „Luft“ nach oben sollte tatsächlichnoch einige vorhanden sein: Man bedenke, dass Silber Anfang des Jahres noch beiunglaublichen 35 Dollar je Feinunze notierte. 2011 lag der Höchstwert sogar bei knapp 50 Dollar.Auch wenn diese Rekorde so schnell nicht mehr purzeln werden, stimmen die Vorzeichenfür Silber jetzt doch recht optimistisch. (hk)SEPTEMBER 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 77


versicherung <strong>Panorama</strong>+ + + TICKER + + + TICKER + + + TICKER + + + TICKER + + + TICKER + + +NUEVO PENSIONSSYSTEM. SCHWENK: In Spanienwerden allfällige Pensionserhöhungenzukünftig nicht mehr direkt an die Inflationsrategekoppelt. Die konservative Regierung in Madridplant, die Pensionsanpassungen ab 2014 von derjeweiligen Entwicklung der durchschnittlichen Lebenserwartungenund der Lage der Konjunktur imLand abhängig zu machen.+++GO (FAR) EAST. CHINA: Bereits Anfang 2011 hattendie Ergo Versicherungsgruppe und der „einheimische“Staatsfonds SSAIH vereinbart, ein 50/50 JointVenture namens Ergo China Life zu gründen. Nachüber zweieinhalb Jahren Vorbereitungszeit erfolgtenun der Produktstart. Anfang September gingen dieersten Lebensversicherungen über den virtuellenLadentisch.+++JOSEF ACKERMANNKopf des Monatsabschied. Dem Schweizer Versicherungskonzern Zurichwird das laufende Jahr sicher nicht in guter Erinnerungbleiben. Schwache Wachstumszahlen, davonziehendeKonkurrenz, schmerzhafte Managementwechselund stark ergebnisbeeinträchtigende Naturkatastrophen;auf positive Nachrichten aus den Reihen der traditionsreichenAssekuranz wartete man 2013 vergeblich. Diemenschliche Tragödie rund um den Suizid von FinanzchefPierre Wauthier im August und der damit in Zusammenhangstehende Rücktritt von VerwaltungsratspräsidentJosef Ackermann markieren nunmehr die traurigenHöhepunkte eines wahren Seuchenjahres für den Konzern.Dieser negative Big Bang lähmt das Unternehmennicht nur intern, wie kolportiert wird, sondern ist auch Gift für das Image des Konzerns, wie selbstZurich-Boss Martin Senn unumwunden zugeben musste: „ Der Tod von Pierre Wauthier und derRücktritt von Joe Ackermann haben den sehr guten Ruf der Zurich beeinträchtigt, das ist gar keineFrage.“ Auch wenn der Rückzug Josef Ackermanns, dem von der Familie des Verstorbenenvorgeworfen wird, Mitschuld am Selbstmord Wauthiers zu haben, menschlich und moralisch absolutverständlich ist, so stellt er den Zurich Konzern doch vor viele zusätzliche Probleme und istgleichzeitig Wasser auf die Mühlen der vielen Kritiker des Schweizer Managers. Das Vertrauen indas Unternehmen wieder herzustellen und selbiges wieder auf Kurs zu bringen, wird dem Zurich-Management in den kommenden Monaten viel abverlangen. Dass diese Herkulesaufgabe miteinem starken Verwaltungsratspräsidenten an Bord leichter zu bewerkstelligen gewesen wäre,scheint zumindest wahrscheinlich.studie des monatsArmut ab 65. Eine im Sommer veröffentlichteStudie des Versicherers Allianz brachte zutage, dassFrauen in Österreich weit häufiger von Altersarmutbetroffen sind als Männer. Während in der Gruppeder über 65-Jährigen erschreckende 10,1 Prozentder Österreicherinnen unter der Armutsgrenze leben,ist dieser Wert bei den männlichen Senioren mit 3,6Prozent signifikant geringer. Die Ursachen für diegroße Differenz sind vielfältig. Die substanziell höhereLebenserwartung der Frauen – der Unterschiedbeträgt aktuell fünfeinhalb Jahre – ist etwa dafürverantwortlich, dass viele Österreicherinnen die zusätzlichenLebensjahre alleine verbringen und mitihrem angesparten Vermögen nicht über die Rundenkommen. „Heutzutage ist eine Frau – unabhängigdavon, ob verheiratet oder ledig – gut beraten, sichaktiv um ihre finanzielle Sicherheit zu kümmern“,rät Johann Oswald, Vorstandsmitglied der Allianz inÖsterreich.Zahlenspielzweifler. 60 Prozent unserer deutschen Nachbarn sind davon überzeugt, sich in der Pen-deutlich einschränken zu müssen, wie die kürzlich publizierte Forsa-Erhebung „Sparer-60sionkompass Deutschland 2013“ ergab. Die im Auftrag der Bank of Scotland durchgeführte Umfrage brachteinteressanterweise auch zutage, dass viele Bundesbürger trotzdem bisher überhaupt nicht für „später“vorsorgen. Neben diversen, zumindest teilweise rationalen Gründen für die Vorsorge-Müdigkeit gabenfünf Prozent der insgesamt 1.600 Befragten zu Protokoll, einfach „keine Lust“ zu haben, sich mitdem Thema zu beschäftigen. Für weitere vier Prozent ist die Altersvorsorge „zu kompliziert und zu zeitaufwändig“.vorschau. Der in Zürich beheimatete Rückversicherer Swiss Re hat 27 Risiken definiert,27auf die sich seine Kunden – also die internationalen Versicherungsgesellschaften – in Zukunftneu einzustellen haben werden. In einem „Sonar“ genannten Strategiepapier teilen die Schweizerdie besagten Risiken nach dem Ausmaß ihrer potenziellen Auswirkungen und der zeitlichen Distanzihres möglichen Eintretens auf. Während lang andauernde Stromausfälle oder eine davongaloppierendeInflation große Auswirkungen auf die Versicherungsbranche nach sich ziehen würden und bereits inein bis drei Jahren akut werden könnten, klingen andere aufgelistete Risiken – zumindest aus heutigerSicht – doch etwas theoretisch. In zehn oder mehr Jahren wird sich die Branche unter Umständen jedochmit Problemen wie den unvorhersehbaren Konsequenzen von elektromagnetischen Feldern oderder Nanotechnologie sowie mit den Folgen neuer Mobilitätsformen oder des Einsatzes von Robotern imAlltagsleben beschäftigen müssen.CREDITS: Shutterstock, beigestellt78 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – September 2013


Fondsgebundene Lebensversicherungen ° ListingPortfolios am PrüfstandPerformance fondsgebundene pensionsversicherungenAnbieter Portfolio Vermögensaufteilung 2010 2011 2012 1.1.-30.8 . Ø seit Start (p.a.)APK-Versicherung AG1030 Wien, Thomas-Klestil-Platz 1 APK bonds 100 % Anleihen 3,6 % 2,2 % 10,4 % -0,7 % 5,0 % (01.01.96)Tel.: +43(0)50 275 30, Fax: +43(0)50 275 3709 APK basic max. 20 % Aktien 7,8 % -0,4 % 12,2 % 0,4 % 5,4 % (01.01.96)www.apk-versicherung.at APK balanced bis 50 % Aktien 14,0 % -4,4 % 14,9 % 2,1 % 6,3 % (01.01.96)APK equity 100 % Aktien 24,3 % -11,1 % 19,3 % 4,9 % 6,2 % (01.01.96)ServicePerformance fondsgebundene LebensversicherungenAnbieter Portfolio Vermögensaufteilung 2010 2011 2012 1.1.-30.8. Ø seit Start (p.a.)FinanceLife Lebensversicherung AGFinanceLife-Lebensversicherung AG / Raiffeisen Fondspolizzen1029 Wien, Untere Donaustraße 21 I Hohe Sicherheit 100 % Renten 4,9 % 1,6 % 8,6 % -0,8 % 4,8 % (02.01.96)Service-Telefon: 0810/200 541 II Risikoarm 80 % Renten / 20 % Aktien 8,3 % -3,7 % 8,7 % 0,7 % 5,3 % (02.01.96)Fax: +43 1/214 54 01/3780 III Ausgewogen 55 % Renten / 45 % Aktien 13,3 % -7,6 % 7,6 % 0,3 % 5,7 % (02.01.96)E-Mail: service@financelife.com IV Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien 17,5 % -11,5 % 9,6 % 3,4 % 5,9 % (02.01.96)www.financelife.comFinananceLife-Lebensversicherung AG / Salzburg-Invest KAG FondspolizzenI Sicherheit 100 % Renten 3,6 % 1,4 % 4,0 % -0,9 % 3,3 % (01.04.99)II Ertrag 80 % Renten / 20 % Aktien 9,0 % -5,3 % 7,2 % -2,8 % 3,0 % (31.10.97)III Wachstum 50 % Renten / 50 % Aktien 9,9 % -11,1 % 8,8 % 0,0 % 2,0 % (31.10.97)IV Dynamik 25 % Renten / 75 % Aktien 12,5 % -16,6 % 10,0 % 1,8 % 0,3 % (01.04.99)FinanceLifeLebensversicherung AG / Kepler Fonds PolizzenI Sicherheit Plus 100 % Renten 2,0 % 2,5 % 11,4 % 0,1 % 4,5 % (01.01.00)II Sicherheit 80 % Renten / 20 % Aktien 6,9 % 0,2 % 13,7 % 0,7 % 3,0 % (01.01.00)III Ertrag 55 % Renten / 45 % Aktien 10,6 % -4,8 % 13,5 % 3,8 % 0,7 % (01.01.00)IV Wachstum 25 % Renten / 75 % Aktien 13,7 % -9,4 % 13,4 % 7,5 % -1,7 % (01.01.00)FinanceLife-FondspolizzenI Hohe Sicherheit 100 % Renten 4,8 % 1,1 % 8,2 % -1,0 % 4,1 % (01.09.95)II Sicherheit mit Wachstumschance 80 % Renten / 20 % Aktien 9,1 % -1,7 % 7,3 % -0,4 % 4,4 % (01.09.95)III Wachstum mit begrenztem Risiko 55 % Renten / 45 % Aktien 13,8 % -6,5 % 7,2 % 0,9 % 4,0 % (01.09.95)IV Aktives Risikomanagement 25 % Renten / 75 % Aktien 17,8 % -10,8 % 9,1 % 3,5 % 3,7 % (01.09.95)Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.634,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 37,– Vertriebspartner: Berater der UNIQA Versicherungen AG, Raiffeisen Bankensektor, unabhängige Makler,vier Vermögensverwaltungen, in Summe sechzehn gemanagte Portefeuilles, unabhängige Fondsselektion aus einem Bestand von über 300 Fonds der renommiertesten KapitalanlagegesellschaftenGenerali Versicherung AG Aktienanteil Kurs 31.12.10 Kurs 31.12.11 Kurs 31.12.12 Kurs 30.08.131011 Wien, Landskrongasse 1–3Tel.: +43 1/534 01-12084 Sicherheitsklasse ca. 25 % 14,22 € 14,04 € 15,13 € 15,31 € –Fax: +43 1/534 01-4113 Balanceklasse ca. 50 % 12,75 € 12,16 € 13,50 € 13,96 € –www.generali.at Dynamikklasse ca. 75 % 11,18 € 10,28 € 11,77 € 12,42 € –Aktivklasse ca. 100 % 7,53 € 6,65 € 7,81 € 8,38 € –A 25 ca. 25 % 9,69 € 9,58 € 10,32 € 10,44 € –A 50 ca. 50 % 8,08 € 7,70 € 8,56 € 8,85 € –A 75 ca. 75 % 6,97 € 6,41 € 7,33 € 7,74 € –A 100 ca. 100 % 5,66 € 5,00 € 5,87 € 6,29 € –Portfolio Vermögensaufteilung 2010 2011 2012 1.1.-31.7. Ø seit Start (p.a.)WIENER STÄDTISCHE Versicherung AGVienna Insurance GroupUNITED FUNDS OF SUCCESS1010 Wien, Schottenring 30 Master Fonds Traditionell 2/3 Renten / 1/3 Aktien 7,2 % -0,2 % 10,6 % 3,7 % 3,5 % (01.07.98)Hotline: 050 350 351 Master Fonds Dynamisch 1/3 Renten / 2/3 Aktien 14,8 % -2,2 % 8,7 % 6,1 % 2,1 % (01.07.98)www.ufos.at Master Fonds Progressiv 100 % Aktienfonds 20,1 % -7,3 % 10,4 % 11,9 % 0,3 % (01.07.98)WSTV ESPA Traditionell 2/3 Rentenfonds/1/3 Aktienfonds 5,7 % -4,1 % 7,7 % 5,3 % 4,1 % (15.07.03)WSTV ESPA Dynamisch 1/3 Rentenfonds/2/3 Aktienfonds 6,8 % -9,2 % 8,1 % 9,3 % 3,5 % (15.07.03)WSTV ESPA Progressiv 100 % Aktienfonds 14,2 % -11,8 % 10,7 % 10,9 % 4,0 % (15.07.03)RT Active Global Trend 12,1 % -13,4 % 4,8 % 6,9 % 6,9 % (17.01.00)Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.500,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 70,– Todesfallschutz min./max. in % der Beitragssumme: 10–400September 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 79


versicherung ° AltenpflegePflegeversicherung: Das ungeliebteKind der ÖsterreicherDie durchschnittliche Lebenserwartung steigt immer weiter. Damit nimmt auch der Betreuungsbedarf imfortgeschrittenen Alter zu. Dennoch sind bisher nur sehr wenige Menschen bereit, in eine Pflegeversicherung zuinvestieren. Das könnte sich rächen.Harald KolerusAltersrisiko pflegebedürftigkeit%605040302010041 bis 60 61 bis 80 81 +Über 81 Jahren liegt die Wahrscheinlichkeit,Pflege zu benötigen, bei mehr als 50 Prozent.Quelle: Verein Meine Vorsorge„Wir gehen vonsteigenderNachfrage beiPflegeversicherungenaus.”Emma Kovacs,Generali2030 werden gut 30 Prozent der Bevölkerungüber 60 Jahre alt sein. Weltweithaben bereits 343.000 Menschen ihren 100.Geburtstag erlebt, bis 2050 soll sich die Zahlder über 100-Jährigen weltweit verzehnfachen.In Österreich dürfte durchschnittlichjedes zweite Neugeborene seinen 100. Geburtstagerleben. Das Thema Pflege ist deshalbeine große gesellschaftspolitische Herausforderungfür die nächsten Jahre: 2011waren laut Statistik Austria rund 400.000Menschen in Österreich pflegebedürftig.„Allerdings haben nur zwei Prozent der Österreicherinnenund Österreich eine privatePflegeversicherung abgeschlossen, daszeigt, dass hier noch enormer Aufholbedarfbesteht“, fasst Peter Eichler, Vorstand vonUNIQA Österreich, die Situation zusammen.Der Experte zeigt sich jedenfalls davonüberzeugt, dass die Pflegevorsorge inden nächsten Jahren massiv an Bedeutunggewinnen wird: „Die Entwicklung sehenwir ähnlich wie in der privaten Pensionsvorsorge,auch hier hat es viele Jahre gedauert,bis sie tatsächlich in den Köpfender Menschen verankert war.“ AlexanderKratky, Lebensversicherungsexperte der Allianz,sieht das ähnlich: „Das Thema Pflegeerscheint vielen Österreicherinnen und Österreichernzu weit weg in ihrem Lebenslauf.Die Bedeutung der Pflegevorsorgewird aber steigen.“Steigender BedarfKratky verweist darauf, dass in Österreichaufgrund der älter werdenden Bevölkerungbeispielsweise mit mehr als einerVerdoppelung der Demenzerkrankungenvon derzeit 120.000 auf 269.000 zu rechnenist. Übrigens ein europaweiter Trend. Aberauch andere Alterskrankheiten sind naturgemäßauf dem Vormarsch, wobei gleichzeitigdie staatlichen Budgets überfordertsind. Private Vorsorge täte also not, wobeiPflegeversicherungen durchaus leistbarsind. Die Allianz bietet einerseits ein selbstständigesRisikoprodukt an, das ab Eintrittder Pflegestufe 3 eine monatliche Rente vorsieht.Diese Rente erhöht sich, wenn diePflegestufe 5 eintritt. Gleichzeitig mit demBeginn der Rentenzahlung entfällt außerdemdie Prämienzahlung. In dieser Variantezahlt ein 40-Jähriger für eine Monatsrente„Nur zwei Prozentder Österreicherhabeneine Pflegeversicherung.”Peter Eichler,UNIQAvon 500 Euro monatlich 32,06 Euro ein. AbPflegestufe 5 erhöht sich die Monatsrenteauf 714 Euro. „Weiters bieten wir einen Zusatzbausteinzu einer sofort beginnendenRente an. Hier kommt es zu einer Verdoppelungder Rentenleistung aus der Rentenversicherung,sobald die Pflegestufe 4 eintritt.Die Prämienerhöhung auf den Rententarifbeträgt hier ca. fünf Prozent“, so Kratky.Bei UNIQA kann die Pflegeversicherungals Zusatzversicherung zu einer KrankenoderLebensversicherung oder als eigene„stand alone“ Versicherung (gegen laufendePrämie oder Einmalerlag) abgeschlossenwerden. Die Leistungen richten sich bei derPflegeversicherung, die als Zusatzversicherungvon einer Krankenpolizze abgeschlossenworden ist, nach den verschiedenenPflegestufen, die vom staatlichen Systemvorgegeben werden. Sprich: durch die Pflegeversicherungwird das Pflegegeld desStaates von der Versicherung verdoppelt.Wer mehr als 60 Stunden Pflegebedarf proMonat hat, wird in die Pflegestufe 1 eingestuftund erhält aus seiner UNIQA Care-PLUS Kompakt Versicherung monatlich154,20 Euro. Wer mehr als 180 StundenPflegebedarf pro Monat hat, wird in diehöchste Pflegestufe 7 eingestuft und erhältcreditS: beigestellt, Shutterstock80 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – september 2013


Altenpflege ° versicherung1.655,80 Euro pro Monat Pflegegeld aus derPolizze. Prämienbeispiele dazu: Bei Neuabschlusszahlt ein 40-Jähriger eine Jahresprämievon rund 460 Euro, ein 50-Jähriger 720Euro und ein 60-Jähriger 1.196 Euro. Es gibtkeine Prämienunterschiede zwischen Mannund Frau.Auch bei der Generali geht man vonsteigender Nachfrage bei Pflegeversicherungenaus, derzeit entfallen unter fünf Prozentdes Neugeschäftes der Krankenversicherungauf die Pflegeversicherung. „DerStaat könnte die Bedeutung der privatenVorsorge für Pflege durch Förderungen unterstützen.Dadurch könnte die Bedeutungder Eigenvorsorge auf diesem Gebiet stärkerim Bewusstsein der Bevölkerung verankertwerden“, richtet Emma Kovacs, Leiterinder Abteilung Kranken-/Unfallversicherungbei Generali Österreich, einen Vorschlagan die Politik. Eine häufig verkaufteProduktvariante bei der Generali: Leistungab Pflegestufe 3, versicherte Leistungshöhesind pro Monat 400 Euro. Bei einem Beitrittsaltervon 40 Jahren würden bei dieserVariante 40 Euro Monatsprämie anfallen.Judit Havasi, Vorstandsdirektorin derWiener Städtischen, bezeichnet ihr Haus imBereich Pflegeversicherung mit 23.000 Versichertenals Marktführer. „Wir bieten aufdie Bedürfnisse und finanziellen Voraussetzungenabgestimmte Produkte an.Der Kundehat die Wahl zwischen Versicherungsleistungenab der Pflegestufe 1, 3 oder 4. DiePrämienhöhe richtet sich nach dem gewähltenRisiko“, so Havasi. Gleichzeitig kannsich der Kunde in jeder Variante für ein beliebigesVielfaches der staatlichen Pflegeleistungentscheiden: von 25 bis zu 200 Prozentzusätzlich zum staatlichen Pflegegeld.Beider Städtischen liegt die monatliche Prämiefür einen Pflegetarif, der ab Pflegestufe 3das staatliche Pflegegeld verdoppelt, füreinen 30-Jährigen bei 23 Euro, für einen 40-Jährigen bei 40,44 Euro.HDI Lebensversicherung AGAll in one – umfassendes VorsorgepaketMit TwoTrust steht dem Versicherungsnehmererstmals ein Versicherungsproduktzur Verfügung, das garantierteRente, Ablebens-Schutz sowieeine Basis-Absicherung für den Pflegefallim Rentenalter inkludiert und darüber hinausnoch Veranlagungssicherheit bietet.Die klassische Rentenversicherung, der Longsellerder Siebziger- und Achtziger-Jahre hateindeutig ausgedient. Auch ist das Vertrauenvieler Investoren in die Relevanz von fondsgebundenenLebensversicherungen nicht zuletztauf Grund der Finanzkrise erschüttert. Da könnenVersicherungslösungen, die umfassendenSchutz bieten, eindeutig punkten.Zeichen der ZeitIn Zeiten, in denen Menschen vor allem in derwestlichen Welt immer älter werden sind individuelleLösungen gefragter denn je.TwoTrust garantiert eine Rentenleistung, einenAblebensschutz, die Option auf Absicherungeiner Berufsunfähigkeit, eine Pflegeabsicherungsowie die Perspektive auf eine attraktiveRendite. Was nun die Pflegeabsicherungbetrifft, so erhält der Kunde im Fall der Pflegebedürftigkeitab dem Rentenbeginn eine um 50Prozent erhöhte Altersrente. Die Rente wird anden Grad der Pflegebedürftigkeit angepasst.Die Anpassung erfolgt nach einem standartisierten,siebenstufigen Modell. – Die Höhe derRente wird unabhängig von der Geldleistungder jeweiligen Pflegestufe durch die Renditebestimmt. Stimmt diese, ist sogar eine Verdoppelungder Rente möglich.Nachhaltiger InvestmentansatzISP Zukunft ist ein Value-at-Risk-basiertesInvestment-Stabilitäts-Paket, das einen nachhaltigenInvestmentansatz verfolgt. Investiertwird in Gesellschaften, die ein ressourcenschonendesUnternehmenskonzept verfolgen undeine nach humanitären Kriterien ausgerichtetePersonalpolitik betreiben. Wer meint, mit dieser„Gutmenschen-Strategie“ keinen Erfolg habenzu können, den wird eine Untersuchung der RatingagenturOekom Research eines Besserenbelehren, die beispielsweise auf die Untersuchungsperiode2004/11 bezogen ergab, dassnachhaltig agierende Unternehmen um mehrals 15 Prozent mehr Rendite erwirtschaftetenals der Aktienindex MSCI World. Aktuell wird mitISP in 8-13 Fonds und ETFs, wie beispielsweiseden Erste Responsible Stock oder den PioneerGlobal Ecology, investiert. Vertraut ein Versicherungsnehmerjedoch mehr dem Konzept einesklassischen Deckungsstocks, so steht es ihmfrei, sich für diesen zu entscheiden. Polizzenverträgekönnen ab einem Betrag von 25 Eurobis 150 Euro monatlich gezeichnet werden.portraitseptember 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 81


BUCHBESPRECHUNGKRISENANALYSEKapitalismus, was tun?Schriften zur KriseWolfgang FreislebenSahra Wagenknecht ist eine lebende Provokationfür das deutsche Establishment.Etwa so, wie es vor 45 Jahren DanielCohn-Bendit war. Beiden gemeinsam isteine blendende Rhetorik. Und nicht zuletztdeswegen schafften es beide ins Europa-Parlament in Brüssel – sie von 2004 bis2009, er sitzt heute dort. Sahra Wagenknechtstammt aus der ostdeutschen StadtJena und wird als seelentreue Kommunistinangesehen, auch wenn ihre Mitgliedschaftin der Kommunistischen Plattform seit Februar2010 ruht. Stattdessen sitzt sie im Parteivorstandder deutschen Partei „Die Linke“,in deren ideologischer Mitte sie sich selbersieht. An ihrer Ablehnung des Kapitalismusändert das aber nichts. Das spricht ausjeder Seite des vorliegenden Buches, das imÜbrigen eine Zusammenfassung ihrer beidenBestseller „Kapitalismus im Koma“ und„Wahnsinn mit Methode“ ist. Vieles regtzum Denken an, manches zum Widerspruch.Sie ist sich jedenfalls sicher: „Es gabselten ein System, das so wenige Profiteureund so viele Verlierer hatte wie der heutigeKapitalismus. Es gibt keinen Grund, sichmit ihm und in ihm einzurichten.“ Und siehat gute Chancen, dass ihr Warren Buffett,der angeblich reichste Mann der USA (wenndas veranlagte Kapital wirklich sein Eigentumwäre), zustimmt. Denn der hat immerhineingeräumt: „Es stimmt, war haben einenKlassenkampf … und er wird von meinerKlasse geführt – und sie wird ihn gewinnen.“Und sie ist eine verschwindendeMinderheit.Kapitalismus und überhaupt das gegenwärtigeWirtschafts- und Finanzsystem istihr Thema, in dem sie überzeugend zu Hauseist. Die 44-Jährige ist daher gern gesehenerGast in TV-Diskussionen. Und mit ihrergeschliffenen Rhetorik und Sachkenntnisauch gefürchtet. Als Gegenspielerin vonManagern und rechten Marktwirtschaftlern.Immerhin hat sie erst im August 2012ihre Dissertation im Fach Volkswirtschaftslehreabgegeben und zwei Monate später diemündliche Prüfung zum Dr. rer. pol. mitmagna cum laude abgelegt. Seit August2012 verfasst sie in der ostdeutschen TageszeitungNeues Deutschland regelmäßig Artikelin der Kolumne „Der Krisenstab“.Sie schreibt über die Finanzkrise, Banken,Spekulationsblasen und Staatsverschuldung.Themen, von denen alle betroffensind, die aber nur wenige verstehen. Sieerklärt, was tatsächlich geschieht. SahraWagenknecht meißelt viele Fakten in ihrBuch, die inzwischen von den Medien ausgeblendetwerden. Sie liefert Hintergründeund Zusammenhänge. Und weist auf dieabsehbaren Konsequenzen hin, indem siekomplizierte Sachverhalte aus ihrer Sichterklärt. Sie enttarnt auch jene, die blindlingsdem Mantra von Deregulierung, Privatisierungund Marktorientierung das Wort reden,als unkritische Gefolgsleute des Neoliberalismus.Als Zeugen kann sie sich aufniemand Geringeren als den Super-FinanzkapitalistenJosef Ackermann berufen. EinstDeutsche Bank-Chef mit der Prophezeiungvon fabelhaften Jahresrenditen über 20 Prozent,musste er im März 2008 eingestehen,er glaube nicht mehr an die Selbstheilungskräftedes Marktes und fordere daher „einekonzertierte Aktion von Notenbanken, Anlegernund Regierungen, um dieses Zusammenschmelzenvon Werten endlich zu beenden“.Ackermann blieb nicht der einzigemit dem Hilfeschrei. Letztlich mussten dieUSA zweistellige Billionenbeträge aus Steuergeldernder Klassenfeinde locker machen,KAPITALISMUS, WAS TUN? SCHRIFTEN ZUR KRISEDr. Sahra Wagenknecht. Verlag Das Neue Berlin.400 Seiten.um die wildgewordene Finanzbranche mitihren superreichen Bossen und Kernaktionärenvor dem sicheren Tod zu bewahren.Was bei Sahra Wagenknecht zu kurzkommt, ist die Differenzierung zwischenIndustrie- und Finanzkapitalismus. Der wesentlicheMangel des Buches liegt aber wohldarin, dass es aus vielen Gedankensplitternohne systematische Strukturierung in einemgrößeren Zusammenhang besteht. JedesKapitel steht für sich, ohne logische Abfolgeoder Zusammenhang. Hier hat sich die Autorinwohl den Feinschliff erspart, um dasBuch rechtzeitig vor der Bundestagswahlauf den Markt zu bringen. Schade drum.Aber es ist dennoch lesenswert. Keine leichteKost eben. Aber durchaus auch etwas fürzwischendurch, wofür die Unterteilung innicht zusammenhängende, aber präzis benannteKapitel wiederum von Vorteil ist.Es ist jedenfalls ein lesenswertes Buch,geradezu ein Nachschlage-Kompendiummit fast 400 eng bedruckten Seiten, in denendie Wirtschafts- und Finanzwelt umfassendseziert wird. Damit eignet es sichauch bestens für Leser, deren weltanschaulicheHeimat nicht „links“ ist. Denn sie politisiertnicht, sonder ist bemüht, eher technokratischzu analysieren. Natürlich ist esauch ein gesellschaftskritisches Werk. Aberdas ist auch jede Nationalratswahl.CREDITS: beigestellt82 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – SEPTEMBER 2013


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HANDS ON SUCCESSAsia Pacific Health bietet Stabilität und WachstumAsiatisch-pazifischer Zukunftsmarkt Zweistelliges Branchenwachstum zeichnet Asien als starken Zukunftsmarkt aus ... auch für Ihr PortfolioInformieren Sie sich jetzt:www.lacuna.deAllgemeiner Risikohinweis: Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Der Wert der Fondsanteile sowie die Einnahmen daraus können sowohl fallen als auchsteigen. Herkunftsland der Teilfonds ist Luxemburg. Hinweise zu Chancen, Risiken sowie den Gebühren entnehmen Sie bitte dem letztgültigen Verkaufsprospekt. Die Lacuna AG veröffentlicht ausschließlichProduktinformationen und gibt keine Anlageempfehlung. Maßgeblich sind die Angaben im Verkaufsprospekt sowie der aktuelle Halbjahres- und Jahresbericht. Die Rechenschaftsberichte sowie die wesentlichen Anlegerinformationen,den Jahres- und Halbjahresbericht und den Verkaufsprospekt in deutscher Sprache erhalten Sie kostenlos bei der Lacuna AG, Ziegetsdorfer Straße 109, 93051 Regensburg, sowie bei Banken undFinanzberatern. Zahl- und Informationsstelle in Österreich ist Raiffeisen Bank International AG, Am Stadtpark 9, A-1030 Wien. Die wesentlichen Anlegerinformationen, den Jahres- und Halbjahresbericht und den Verkaufsprospektdes Fonds erhalten Sie in der Schweiz kostenlos beim Vertreter IPConcept (Schweiz) AG, In Gassen 6, CH-8022 Zürich und der Zahlstelle DZ PRIVATBANK (Schweiz) AG, Münsterhof 12, CH-8022 Zürich.

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