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Panorama - GELD-Magazin

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Brennpunkt ° Rezessionkeine Überraschung, wenn dies auch für daszweite Quartal passieren würde. Es war aberbereits die schwächste Zahl seit vier Monatenund zu wenig, um die Beschäftigungsratezu verbessern. Das Wall Street Journalmerkte überdies an, dass mehr als 24 Prozentdes Quartalswachstums auf eine Erhöhungder Lagerhaltung zurückging. Die US-Industrie hat überdies im Juli den stärkstenAuftragseinbruch seit fast einem Jahr erlittenund die Industrieproduktion hat nochimmer nicht das Niveau von 2007 erreicht.Die Bestellungen von langlebigen Güternfielen um 7,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat,während Ökonomen lediglich miteinem Rückgang von vier Prozent gerechnethatten. Im Vormonat hat es noch einen Zuwachsvon 3,9 Prozent gegeben.Die meisten der 162.000 neu geschaffenenStellen waren im Niedriglohnbereichoder Teilzeitstellen. Außerdem ist zu berücksichtigen,dass in den Zahlen zum US-BIP mit 78,8 Prozent der Dienstleistungssektordominiert. Mindestens acht Prozentdes BIP generiert sich aus den Finanztransaktionender Mega-Banken – mehr als doppeltsoviel wie 1960. Nur 20 Prozent steuertdie verbliebene Industrie bei, 1,2 Prozentdie Landwirtschaft. Zum Vergleich: InDeutschland liegt der Dienstleistungsanteilam BIP bei 69,7 Prozent und in Österreichtrotz Tourismus nur bei 67,1 Prozent. Dassin den USA gleichzeitig der Anteil der Löhneam BIP zurückgeht, bedeutet, dass steigendeProfite nicht mehr, wie in der Vergangenheit,das Ergebnis einer Ausdehnungdes Marktes sind, sondern immer stärkerdas Ergebnis von Kostensenkungen. Unternehmenversuchen, ihre Produktionskostenzu senken, um ihren Rivalen Marktanteilein einem stagnierenden oder gar schrumpfendenMarkt abzujagen.Japans Industrieproduktionsinkt sogar um 3,3 ProzentDie Industrieproduktion in Japan ist imJuni überraschend gegenüber dem Vormonatum 3,3 Prozent zurückgegangen. Das istder stärkste Rückgang der Industrie seitdem März 2011, als der Nordosten Japansvon einem Erdbeben der Stärke neun unddem folgenden Tsunami verwüstet wurde.Ökonomen hatten zwar mit einem Rückganggerechnet, erwarteten aber nur ein Minusvon 1,5 bis 1,7 Prozent. Für das ersteQuartal des Fiskaljahres, das in Japan imApril beginnt, meldete die Regierung daherein Wachstum der Industrieproduktion vonnur 1,4 Prozent. Trotz lockerer Geldpolitikmuss sich Japan mit einem voraussichtlichenWachstum 2013 und 2014 von 1,3 bzw.1,8 Prozent begnügen.Den Emerging Markets gehtzunehmend die Luft ausDer Anteil der Emerging Markets (EM)am globalen BIP von fast 50 Prozent weistauf den hohen Stellenwert bei den Konjunkturerwartungenhin. China, Indien und Lateinamerikahinterlassen derzeit aber deutlicheBremsspuren. Kapitalabflüsse aus denEM verursachen fallende Kurse von Anleihen(bzw. Renditeanstiege), Aktien undWährungen sowie eine Einschränkung derLiquidität. Die Währungsabschwächungenschüren Inflationsbefürchtungen, währenddas Umfeld auf den Finanzmärkten (FinancialConditions) für die Wirtschaft restriktivwirkt.In China verursachen die Bemühungen,das hohe Kreditwachstum zu verlangsamenund die Wirtschaft langfristig von investitionsgetriebenauf konsumgetrieben umstellenzu wollen, eine Wachstumsabschwächung.Für 2013 und 2014 wird ein BIP-Zuwachsvon 7,5 bzw. acht Prozent erwartet.Indiens Krise spitzt sich zuIndien driftet in eine gefährliche Lage.Der drittgrößten Volkswirtschaft Asiensmacht die schwache Währung schwer zuschaffen. Sie treibt die Teuerung in dieHöhe und bringt der indischen Wirtschaftwenig. Das Handelsbilanzdefizit bestehtweiter. Als letzten Ausweg hat die Regierungnun die Importzölle auf Gold und Silbererhöht sowie Übersee-Investitioneneingeschränkt. Die Wirtschaft wird weiterdurch die Bürokratie erstickt – und die Infrastrukturbleibt mangelhaft. Blitzreformenverunsichern aber ausländische Unternehmen.Erleichterungen für Auslandsinvestitionenhaben beispielsweise nicht dazu geführt,dass der US-Handelsriese Walmart inden indischen Markt einsteigt.Auch Südamerika macht schlappJüngsten Prognosen zufolge wird dasWirtschaftswachstum in Lateinamerika insgesamt2013 noch unter den schonschwachen 2,8 Prozent des Vorjahres bleiben.Auch die Währungen der Latinos sindunter Druck geraten. Eine auf 6,7 Prozentbeschleunigte Inflation schmälert die Realeinkommen.Die Rückschläge sind zumgroßen Teil eine Folge von externen Einflüssen.Die Exporterlöse sinken, weil dieAuslandsmärkte schwächeln. Von größererBedeutung für die Realwirtschaft ist freilichdie Abschwächung des Wirtschaftswachstumsin China, das in der vergangenen Dekadezum mit Abstand wichtigsten Kundenfür Südamerikas Rohstoffe geworden ist.Angekündigte Haushaltskürzungen undZinserhöhungen zur Bekämpfung der Inflationwerden in den nächsten Monaten dieStimmung nicht verbessern.creditS: Shutterstock26 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – september 2013

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