13.07.2015 Aufrufe

Panorama - GELD-Magazin

Panorama - GELD-Magazin

Panorama - GELD-Magazin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Brennpunkt ° EdelmetallGold strahlt in neuem GlanzNach dem schweren Einbruch des Goldpreises im ersten Halbjahr scheint sich der Trend zu drehen. GroßeHändler an der New Yorker Terminbörse beeinflussen den Preis nach Wunsch. China kauft und bringt Gold alsTeil einer Neuordnung des internationalen Währungssystems ins Spiel.Wolfgang FreislebenZu Jahresbeginn hatten die großen US-Banken noch optimistische Prognosenüber den Goldpreis verbreitet und Anlegerzu Käufen motiviert. Da hatte die größteUS-Bank JPMorgan Chase noch Gold-Derivateim Nominalwert von 96,9 MilliardenUS-Dollar im Portefeuille. Das war bis aufdrei Milliarden bei der Citibank der gesamteGold-Derivate-Bestand an der NewYorker Comex, der weltgrößten Metall-Börse.Dann riet die US-Investmentbank GoldmanSachs plötzlich zum Verkauf – allerdingserst, als sie bereits auf dem Terminmarktauf einen Preisverfall wettete. JPMorganspielte mit, um den Markt in die Knie zuzwingen. Prominente Investo ren wie Fonds-Manager John Paulson, größter Investor desSPDR Gold Trust, George Soros und DanielLoeb unterstützten die Bestrebungen undverkündeten über die Medien, Gold-Beständeaufgelöst zu haben.Das World Gold Council bestätigtemassive Verkäufe von (theoretisch) mitGold besicherten Fonds (ETCs – ExchangeTraded Commodities), die sich im zweitenQuartal 2013 auf gut 400 Tonnen Gold summierten.Gleichzeitig nahm aber die Nachfragenach physischem Gold (Barren-,Münz- und Medaillengold) um 222 Tonnengegenüber dem Vorjahresquartal zu. Endedes zweiten Quartals drehte der Goldpreisnach oben. Dann wechselte JPMorganChase die Seite, um den Preis nach oben zutreiben und kaufte beispielsweise am 7. Augustvon HSBC 6,4 Millionen Unzen undvon ScotiaMocatta 20,2 Millionen Unzen,denen am 22. August weitere 28,8 MillionenUnzen folgten. Alle drei gemeinsam beherrschenden Comex-Handel mit physischemGold.Aufsichtsbehörde untersuchteMöglichkeiten der ManipulationDie Commodity Futures Trading Commission(CFTC) in New York hatte bereitsMitte März zu prüfen begonnen, ob es Möglichkeitender Manipulation an der Comexund beim Londoner Fixing gebe, berichtetedas „Wall Street Journal“ unter Berufung aufInsider. Der abrupte Absturz des Goldpreisesum rund 25 Prozent im zweitenQuartal endete erst Ende Juni bei 1.192 Dollar.Damit und mit dem Kursrutsch von Aktienund Anleihen haben die Wall Street-Banken wie JPMorgan Chase im zweitenQuartal prächtig verdient. Unterstützt wurdensie dabei von US-Notenbankchef BenBernanke, der mit der vagen Ankündigungüber eine Rücknahme der ultralockerenGeldpolitik die Marktzinsen hochtrieb. Dasschmälerte die Attraktivität der zinslosenGoldinvestments und verpasste den Aktienmärkteneinen Schock, der einige Wochenanhielt.Der Goldpreisverfall motivierte Anlegerund Schmuckkäufer zu einer regelrechtenSchnäppchenjagd. Für Schmuckgold,Barren und Münzen zusammen ergabsich weltweit im zweiten Quartal ein Nachfrage-Plusvon 53 Prozent. Den größten Anteildaran hatten Indien und China, wo dieSchmuckgoldnachfrage um 51 bzw. 54 Prozentund die Investmentnachfrage um 116Prozent bzw. 157 Prozent gestiegen ist. Aberauch in anderen traditionellen Käuferländernwie Indonesien, Thailand, Ägyptenund Türkei erhöhte sich die insgesamt nachgefragteGoldmenge um mehr als 50 Prozentgegenüber dem zweiten Quartal 2012.Das World Gold Council erwartet, dass dieKäufe von Schmuckgold, Münzen und Barrenin China und Indien im gesamten Jahrjeweils rund 1.000 Tonnen erreichen.enorme Verkaufssteigerungenin China und indienUm die Bürger vom Goldkauf abzubringen,hat Indien die Goldimportsteuer zweimalbis auf acht Prozent erhöht. Erreichtwurde lediglich, dass der Goldschmuggelboomt. Im zweiten Quartal kauften die Indermehr als doppelt so viele Goldmünzenund Goldbarren wie ein Jahr zuvor. Daherhat die Zentralbank den Import von Goldmünzennun komplett untersagt. DennGold ist nach Öl die zweitgrößte ImportwareIndiens. Der massive Anstieg derGold importe hatte die Rupie geschwächtund das indische Leistungsbilanzdefizit indie Höhe schießen lassen. Das NachbarlandPakistan verhängte Anfang August sogarein vorübergehendes komplettes Importverbotfür Gold.Am chinesischen Markt wurden in denersten sechs Monaten mit 706 Tonnen Goldum 54 Prozent mehr verkauft als vor Jahresfrist.Der Netto-Import stieg dadurch von239 (1. Hj. 2012) auf 493 Tonnen. 190 Tonnenstammten aus aktueller chinesischerEigenförderung – der weltweit größtenmit einem Anteil von 13,1 Prozent, gefolgtvon den USA und Australien mit jeweils9,1 Prozent.Zentralbanken erhöhen laufendihre BeständeDie Zentralbanken erhöhten im zweitenQuartal 2013 die Käufe weltweit auf 71 TonnenGold und waren erneut Nettokäufer. Siesetzten damit einen Trend fort, der im erstenQuartal 2011 begonnen hat. 2012 kaufcreditS:Shutterstock14 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – september 2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!