Überdurchschnittliches Wachstum imDie Schweizer Adamant Biomedical Investments AG ist auf die Verwaltung von Biotech-, Medtech- und Generikafondsspezialisiert. Berater des Lacuna – Adamant Asia Pacific Health, Oliver Kubli, spricht über die langfristighervorragenden Chancen im Gesundheitsbereich in der Region Asien/Pazifik.Mario Franzin<strong>GELD</strong> ° <strong>Magazin</strong>: Die Emerging Marketszeigten sich in letzter Zeit nicht von ihrerbesten Seite. Befürchtete Rückgänge in denWachstumsraten ließen Investoren Gewinnemitnehmen. Was spricht derzeit für ein Investmentdort im Bereich Gesundheit?Oliver Kubli: Sie müssen hier den Gesamtmarktvon bestimmten Branchen trennen.Der Bereich Gesundheit – also Pharma, Biotech,Medtech, Dienstleister und Generika– bleibt trotz volkswirtschaftlichen Unsicherheiteneine eindeutige Wachstumsstory, undzwar langfristig. Da ist es nicht relevant, obChina kommendes Jahr sieben oder acht Prozentwachsen wird. Viel wesentlicher ist, dassdie demografische Entwicklung in vielen asiatischenLändern beinahe dramatisch ist. Japanist mit einem Anteil der über 65-Jährigen ander Gesamtbevölkerung von knapp 25 Prozentdas demografische Labor der Welt. Aber auchChina oder Korea stehen hier nicht weit nach.Die Wachstumsrate der über 65-Jährigen ist indiesen Ländern steil ansteigend. Abgesehendavon, dass die Weltbevölkerung bis 2050 aufrund 9,1 Milliarden Erdenbürger ansteigenwird, werden in China bereits 2025 rund 200Langfristige Zyklen. Der Fonds investiert inGesundheitsunternehmen des Asien-Pazifik-Raumes. Der Fokus liegt auf Indien, Japan,Singapur, China, Südkorea, Taiwan und Australien.Seit Auflage des Fonds im März 2006legte der NAV pro Anteil um gut 40 Prozentzu. In den vergangenen fünf Jahren erreichteer eine Performance von 8,84 Prozent p.a.(in Euro). Der Fonds wird in einer Tranche fürPrivatanleger (LU0247050130) sowie einerfür Institionelle (LU0637847533) angeboten.Millionen Einwohner über 65 Jahre alt sein,2050 wird mit 300 bis 400 Millionen gerechnet.In Indien verläuft die Kurve aufgrund desderzeit relativ niedrigen Durchschnittsaltersweniger steil. In einer Generation werden aberauch in Indien 200 bis 300 Millionen Menschenüber 65 Jahre alt sein.Was noch hinzu kommt, ist, dass mitstei gender Lebensqualität bestimmte Erkrankungenzunehmen, wie zum Beispiel alleFolgen der Fettleibigkeit – Diabetes, Hypertonieetc. In den USA gelten mehr als ein Drittelder Erwachsenen als fettleibig, in China nochweniger als zehn Prozent, aber stark ansteigend.Das ist auch eine der Ursachen dafür,dass die Gesundheitskosten in den USA bei17,9 Prozent des BIP liegen, während in China5,1 Prozent oder in Indien sogar nur 4,1 Prozentdes BIP dafür aufgewendet werden.Die Auswahl der Einzeltitel für den Lacuna– Asia Pacific Health erfolgt vor allem nachfundamentalen Kriterien. In wieweit spielt dadie Länderselektion eine Rolle?Die Wachstumsraten sind von Land zu Landsehr unterschiedlich. Da macht sich eineLacuna – Adamant Asia Pacific HealthTop-Down-Analyse bezahlt. Wir sehen unsdie spezifischen Verhältnisse in den einzelnenLändern an, woher die großen Treiberkommen. Ob es zum Beispiel regulatorischeVeränderungen gibt und dergleichen. ImHealthcare-Bereich beliefen sich die Wachstumsratenin China in den letzten Jahren auf20 Prozent pro Jahr. Wir erwarten zwar, dasssie wieder auf etwa 12 bis 15 Prozent zurückkommenwerden, aber das ist im Vergleich zuvielen anderen Branchen noch immer überproportionalLetztlich sehen wir uns aber die einzelnenUnternehmen unter fundamentalenGesichtspunkten genau an und besuchen vielepersönlich. Im November sind mein KollegeCyrill Zimmermann und ich wieder auf einerTour durch Asien: Wir besuchen rund 40 Unternehmenin Korea, Japan und China. Vieletreffen wir aber auch auf Kongressen in derSchweiz, in den USA oder in Hongkong. Dafürhaben wir je einen Mitarbeiter in Bostonund in Singapur vor Ort beschäftigt. Viele Unternehmenpräsentieren sich auch direkt beiuns in Zürich. Wir sehen uns dabei an, obdie Firmen über attraktive Pipelines verfügen,das Management professionell agiert, obdas Wachstum und der Cashflow passt, aufwelchem technischen Stand die Produktionsstättensind usw.Hängt der Bereich Medtech und Biotech nichtvor allem von innovativen Entwicklungen ab?Neue Medikamente sind ja das beste Geschäftin diesem Bereich.Ja, das stimmt für die US-lastige Biotech-Industrie.Aber in Asien dominieren vielmehrdie Generika-Hersteller, die aufgrund dervorher genannten Treiber enorme Wachstumsratenaufweisen. In Japan ebenso – dacreditS: beigestellt58 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – September 2013
Im Gespräch mit Oliver Kubli, Adamant Biomedical Investments AG ° geldanlageGesundheitsbereichOliver Kubli, Fondsmanager bei Adamant Biomedical Investments– verantwortlich für den Lacuna – Adamant Asia PacificHealthliegt die Generikaindustrie in ihrer Entwicklungrund zwanzig Jahre hinter den USA undEuropa zurück.Ansonsten hat man in den vergangenen zweiJahren gerade im Bio techbereich eine fulminanteEntwicklung gesehen. Hat es vorhernur ein paar wenige profitable Firmen gegeben,sind es heute rund 50, die neue Produkteentwickeln und erfolgreich auf den Marktbringen können – und damit gutes Geld verdienen.So hat zum Beispiel auch Amgen nachlängerer Durststrecke wieder eine sehr gutePipeline. Die Wachstumsraten im Bereich Biotechliegen bei rund 15 Prozent pro Jahr. DieBörsenkurse einiger Unternehmen sind zwarbereits stark gestiegen, aber sie sind nochnicht wirklich überbewertet. Die Bewertun genan den Börsen sind quasi indie Gewinne hineingewachsen.Einzelne asiatischeWerte sind zugegebenermaßenetwas teuer geworden.Wenn man aber das starkeWachstum mitberücksichtigt,sind die Bewertungengerecht fertigt. So ein Wachstumfindet man sonst kaum.Das sind langfristige Wachstumsstorys.Was sind derzeit die vielversprechendstenEntwicklungen?Wo sehen Sie inder Forschung das größtePotenzial?Die größten Chancen in derBiotechnologie lassen neueMedikamente in der Krebstherapieerwarten, die dieeigene Immunabwehr gegendie Tumorzellen quasiboosten. Dabei am meistenfortgeschritten sind sogenannte Checkpoint-Inhibitoren, die bestimmte Rezeptoren (PD-1und PDL-1) auf der Oberfläche von Immunzellenblockieren. Roche und Bristol Meyerssind hier in der Forschung am weitesten fortgeschritten.Ein interessanter Markt sind auchMedikamente gegen Hepatitis C (HCV), indem sich in den letzten zwei Jahren viel getanhat. So übernahm Gilead 2011 Pharmasset für11,2 Milliarden Dollar, um deren Phase I-Präparatgegen HCV weiterzuentwickeln. Damitwerden eines Tages Behandlungen mit Interferonenüberflüssig, die per se giftig sind. Beider Entwicklung von Medikamenten gegenAlzheimer ist es hingegen nach einigen Rückschlägenwieder stiller geworden. Die meistenNeuentwicklungen sind gescheitert. Die nächstenDaten kommen im Herbst von Roche. Wirerwarten da aber nicht sehr viel Neues.Was sind derzeit Ihre Lieblings-Aktien?Im Wesentlichen finden Sie diese als unsereTop-Holdings in den Fonds. Eine davon istCelltrion, ein Biosimilar-Hersteller aus Südkorea.Das Unternehmen ist technologisch starkund in der Lage, biotechnisch hergestellteMedikamente nachzubauen, wie z.B. monoklonaleAntikörper. Das ist zwar eine teureTechnologie, aber letztlich mit hohen Margenverbunden. Die Europäische Gesundheitsbehördehat kürzlich das erste Biosimilar einesmonoklonalen Antikörpers, Remicade, zugelassen,was einem Durchbruch gleichkommt.Remicade ist ein Blockbuster gegen RheumatoideArthritis, Colitis Ulcerosa und MorbusCrohn, bei welchem demnächst das Patentausläuft. Ein Behandlungszyklus mit Remicadekostet zwischen 50.000 und 80.000 Dollar.Oder auch das Patent für Herceptin, einemMedikament bei der Behandlung von Brustkrebsvon Roche, läuft 2014 in Europa aus.Der Umsatz von Herceptin lag 2012 bei rundsechs Milliarden Dollar. Das sind spannendeSubstanzen für Generika-Hersteller.Roche hatsich übrigens mit innovativen Konzepten inChina etabliert. Zum Beispiel müssen Patientinnenfür eine Herceptin-Behandlung nur dieersten sechs Monate bezahlen.In Japan ist hingegen vor allem die Generika-Industriespannend. Die Nummer einsin Japan ist hier Sawai Pharma. Oder gut gefälltmir in China die Firma Mindray. Sie hattechnologisch sehr ausgereifte bildgebendeSysteme. Sie ist technologisch auch dank derÜbernahme von westlichen Technologien sogut, dass sie selbst in den USA punkten kann.www.lacuna.deSeptember 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 59