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Bei anleihen drohen grobe Kursverluste aktien ... - GELD-Magazin

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Brisante EU-Ermittlungen: Phalanx der Hochfinanz unter BetrugsverdachtWendepunktAN DENP.b.b. Verlagspostamt 1010 Wien, Nr. 03Z035262 M • Ausgabe 07-08 | 2013 • € 3,60FinanzMÄRKTENAktien steigen in denUSA und in EuropaRekordabflüsse ausRohstoff-FondsImmobilien sindteuer geworden<strong>Bei</strong> Anleihen <strong>drohen</strong><strong>grobe</strong> <strong>Kursverluste</strong>Emerging Marketsbleiben unter DruckOsteuropa drohtweitere Stagnation° Anleihen verlierenFestverzinsliche haben durch steigendeRenditen und <strong>Kursverluste</strong> ihre Attraktivitätverloren. Fachleute fürchten bereitsein verlorenes Jahrzehnt für Bonds.° ZentralbankenDie Unabhängigkeit ist schlicht einMärchen. Es ist ein offenes Geheimnis,dass Zentralbanken heute politische undinstitutionelle Günstlinge unterstützen.…am iPad lesen!Jetzt auch am iPhone undiPod Touch erhältlich.


editorial °07-08 / 2013Am Gelde hängt esDie Ankündigung von Fed-Chef Ben Bernanke am 19. Juni, dieexzessiven Anleihenkäufe ab Herbst zu reduzieren, löste anden Börsen eine Panik aus – Aktien- und Anleihenkurse gingen indie Knie. Hinzu kamen Interpretationen über den Rückgang derExporte Chinas usw. Die Aktienbörsen trudelten mehr oder wenigerrasch abwärts, die Zinsen am Sekundärmarkt zuckten nervösnach oben. Erst mehrere Kommentare über die anzuzweifelndeErnsthaftigkeit Bernankes, die exzessive Geldpolitik tatsächlich zureduzieren, verlangsamte die Kursrückgänge. Erst nach dem Coupder Europäischen Zentralbank (EZB), indem sie versprach, die unterstützendeGeldpolitik bis auf weiteres aufrechtzuerhalten, ruderteBernanke am 10. Juli offiziell in einer Rede nach Börsenschlusszurück und erklärte, dass nicht einmal das Erreichen der 6,5Prozent-Marke bei den US-Arbeitslosen zwingend eine Anhebungder Leitzinsen nach sich ziehen würde. Das wurde von den Märktenals Entwarnung zumindestens bis Jahresende 2013 gesehen – unddie Börsen hüpften wieder nach oben, die Zinsen gaben nach.Mario FranzinChefredakteur<strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong>Die praktisch taggleiche Moderation der Ökonomien durch dieZentralbanken ist augenscheinlich. Ebenso wie die Angst der Investorenvor einem Ende der Geldschwemme, der sich mittlerweile alleZentralbanken der wichtigen Industrieländer verschrieben haben.Das Problem in Europa ist jedoch, dass das frische Geld kaum inder realen Wirtschaft ankommt, sondern in den Banken gebunkertwird oder wieder für Staatsfinanzierungen herhalten muss. Die Blase,die sich dadurch an den Anleihenmärkten gebildet hat, wird dasEnde des langjährigen Booms der Festverzinslichen einläuten. Aufder anderen Seite heißt dies, dass die Aktienmärkte noch eine Zeitlang steigen werden – vor allem in Europa, aber auch in den USA.Nach und nach werden auch die Preise der begrenzt verfügbarenRohstoffe parallel zu einem wieder steigenden globalen Wirtschaftswachstumnach oben tendieren. Aber lesen Sie selbst in dervorliegenden Ausgabe zum zweiten Halbjahr 2013 über die uns bevorstehendenwichtigsten Trends an den Finanzmärkten und überderen Hintergründe.° Medieneigentümer 4profit Verlag GmbH ° Medieneigentümer-, Herausgeber- und Redaktionsadresse 1010 Wien, Rotenturmstraße 12,T.: +43/1/997 17 97-0, F.: DW-97, office@geld-magazin.at ° Herausgeber Dr. Wolfgang Freisleben ° GeschäftsführUNG Mario Franzin, Snezana Jovic° Chefredakteur Mario Franzin ° Redaktion Mario Franzin (mf), Dr. Wolfgang Freisleben (wf), Johann Geher (jg), Mag. Harald Kolerus (hk), Wolfgang Regner (wr), Mag. Katrin Zita (kz)° GrafiK Noura El-Kordy ° Bildmaterial shutterstock.com, Manfred Burger ° Datenanbieter Lipper Thomson Reuters*, software-systems, Morningstar Direct° Verlagsleitung Snezana Jovic ° Projektleitung Dr. Anatol Eschelmüller ° Druck Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Straße 80 ° Vertrieb Morawa Pressevertrieb, 1140 WienAbo-Hotline+43/1/997 17 97-33 • abo@geld-magazin.at* Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die <strong>Bei</strong>stellung der Performance-Daten stellt kein Angebotzum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performance werte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.


Brennpunkt06 ° PANORAMA. Land des Monats: Kroatien wirdEU-Mitglied + Hartes Match: Adidas gegen Nike + Demografie:Arbeitslosenzahl und Geburtenrate hängeneng zusammen.08 ° Online-Trading. Der Wertpapierhandel imSekundentakt würfelt die Aktienkurse durcheinander.10 ° Kommentar des herausgebers. WarumAusterität in Europa der falsche Weg zur Bewältigungder Schuldenkrise ist.12 ° zentralbanken. Die Währungshüter in denUSA und Europa haben eine immense Machtfülle angehäuftund bilden damit eine Schattenregierung.16 ° roundtable. „Europa ist auf dem Weg derBesserung“, meinen Stefan Bruckbauer, UniCredit BankAustria, und Gerhard Winzer, ERSTE Sparinvest.20 ° investmentbanking. USA und Europa ermittelngegen Großbanken. Vermutet werden illegaleMachenschaften mit Credit Default Swaps.BANKING22 ° PANORAMA. USA: Unruhe um Bernanke-Aussage + Geplant: „Sünden“ von Bankern speichern +Bank Austria: Rund 70 Filialen werden geschlossen.24 ° interview peter harold. Der Vorstandsvorsitzendeder HYPO NOE Gruppe Bank AG erklärt,„warum Wachstum kein Selbstzweck“ sein sollte.<strong>GELD</strong>ANLAGE30 ° PANORAMA. Venezuela: Mit US-Dollar verspekuliert?+ ETPedia: Online-Leitfaden für ETFs absofort verfügbar + Turbohandel: Datenlieferung mitSekunden-Vorsprung ist teuer.31 ° interview Guido Barthels. Der CIO vonEthenea erklärt, wie sich in unsicheren Zeiten das Anlagerisikoreduzieren lässt.32 ° value-fonds. Das Blatt wendet sich, wahreWerte werden wiederentdeckt: Value-Aktien als Performance-Treiber.36 ° renminbi. Die chinesische Währung hat zumSteigflug angesetzt – und es geht weiter aufwärts.38 ° <strong>anleihen</strong>. Steigende Renditen, fallende Kurse –es droht die Massenflucht aus Anleihen.42 ° Interview Johannes rogy. Der Vertriebsleiterder Nordea-Fonds in Österreich lüftet die Geheimnissedes Stable Return-Ansatzes.44 ° Interview Jean-Pierre Gerber. DerProduktspezialist und Partner bei Bellevue AssetManagement über die revolutionären (Gewinn-)Möglichkeitender Biotechnologie.46 ° Interview watamar. „Defensive Veranlagungund attraktive Renditen sind kein Widerspruch“, meintder CIO von Watamar Asset Management.48 ° best of funds. Industrieländer laufenEmerging Markets den Rang ab.26 ° interview Johannes Hefel. „Mehrwert fürden Kunden“ steht für den Vorstand der VorarlbergerLandes- und Hypothekenbank AG an erster Stelle.28 ° kreditklemme. Konsumenten klagen überverschärfte Konditionen für frisches Kapital.52 ° Institutional investors congress.Welche Megatrends für nachhaltiges Wachstum sorgen.54 ° Interview Martin Hdrina. Der Fondsmanagerdes DekaConvergence stellt Osteuropa keingutes Zeugnis aus.creditS: shutterstock.com, beigestellt4 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Inhalt °07-08 / 2013<strong>aktien</strong>56 ° PANORAMA. Spendabel: Warren Buffettverschenkt 2,6 Milliarden Dollar + Eliot Spitzer: Comeback-Versuchdes „Sheriffs von New York“.57 ° wikifolio. Top-Strategien setzen sich durch.58 ° weltbörsen. USA: Ende der Geldinfusion? +Europa: Matter Hoffnungsschimmer + China: StärksterBörseneinbruch seit Jahren + Türkei: Krise geht weiter.60 ° anlagetipps. Reckitt Benckiser: Saubere Gewinnemit Putzmitteln + Asics: Fit wie ein Turnschuh+ ARM Holdings: Chips für Apple, Samsung & Co. +LNG-Zertifikat: Profitieren vom Flüssiggas-Boom.Vorsorge74 ° PANORAMA. Rumänien: Tochter der VIG inSteuerbetrug verwickelt? + Finanzielle Sicherheit wichtig.76 ° zukunftsvorsorge neu. Mehr Flexibilitätsoll die staatlich geförderte Vorsorge attraktiver machen.78 ° interview Martin Kappl. Der Country ManagerÖsterreich bei Liechtenstein Life über Flexiblitätund Transparenz in der Altersvorsorge.80 ° Interview Rita Reinbacher. Nachhaltigkeitsind für die Spezialistin der HDI Lebensversicherung fürintelligente Vorsorgelösungen unabdingbar.62 ° börse wien. Am Wiener Parkett sind keinewesentlichen Impulsgeber zu finden.64 ° börse deutschland. DAX-Unternehmenrüsten zur Sommer-Rally.66 ° Goldman sachs. Die Investmentbank verblüfftmit irreführenden Empfehlungen.Wir machen es möglich:Global Small Caps mitbeeindruckender Performancealternative investments68 ° PANORAMA. Neu: Alternative InvestmentfondsManager-Gesetz tritt in Kraft + Zertifikateprofis exklusiv:Die besten Anlagetipps.69 ° wissen. Bonuszertifikate können auch bei Seitwärtsbewegungendie Kassa klingeln lassen.70 ° Interview Nicholas Brooks. Der Kursabschwungbei Rohstoffen bietet gute Einstiegsmöglichkeiten,meint der Head of Research von ETF Securities.72 ° rohstoff-radar. Erdöl: Politische Risikenwachsen + Gold: Wann bricht der negative Trend? +Sojabohnen: der Preis klettert weiter.Entdecken SieGLOBAL SMALL CAP FONDSfür sich.www.axa-im.atDie hier von AXA Investment Managers Deutschland GmbH bereitgestelltenInformationen stellen kein Angebot zum Kauf, Verkauf oder zur Zeichnung vonFondsanteilen bzw. Finanzinstrumenten oder ein Angebot für Finanzdienstleistungendar. Ein Kauf von Fondsanteilen erfolgt ausschließlich auf Basisder jeweils gültigen Verkaufsprospekte und den darin enthaltenen Informationen.Die Verkaufsprospekte, wesentlichen Anlegerinformationen (KIID) undJahres- und Halbjahresberichte erhalten Sie kostenlos bei AXA InvestmentManagers Deutschland GmbH, Bleichstraße 2 – 4, 60313 Frankfurt/Mainoder der jeweiligen Informations- und Zahlstelle in Österreich oder unserenVertriebspartnern sowie unter www.axa-im.at.Juli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 5


ennpunkt PanoramakroatienLand des Monatsnummer 28. Kroatien wurde mit 1. Juli als 28.Mitgliedsstaat der EU willkommen geheißen,von manchen sehr, von manch anderen wenigerfreudig. Kroatien wäre noch nicht reif fürden <strong>Bei</strong>tritt, hieß es vielerorts. Ein Land mit tiefgreifenden wirtschaftlichen Problemen – derAdriastaat konnte in den vergangenen Jahrenkein Wachstum verzeichnen, die Arbeitslosenrateliegt bei rund 20 Prozent – und nach wievor großem Reformbedarf im Bereich der Korruptionsbekämpfunghätte in der Union nichtsverloren. Auch ein großer Teil der kroatischenBevölkerung selbst begegnet der EU zwar neutralbis annähernd wohlwollend, jedoch allesandere als euphorisch. Allen Unkenrufen zumTrotz ist die Aufnahme Kroatiens in die Unionein logischer und auch guter Schritt in die richtigeRichtung. Was Europa so dringend brauchtwie einen Bissen Brot, ist Wachstum. Stellt manes richtig an, könnte sich die kroatische Funktionals „Tor zum Balkan“ als Glücksfall für dieeuropäische Wirtschaft erweisen.faktenadidas groupGegründet:1924 (als Marke Adidas registriert 1949)Stammsitz:Herzogenaurach, DeutschlandLogo: „3 Streifen“Mitarbeiter: ca. 46.000Umsatz 2012 in Mrd. Euro: ca. 14,9Bedeutende Konzernunternehmen:TaylorMade, ReebokBedeutende Sponsorenkontrakte (Fußball):Fifa, Uefa, Argentinien, Deutschland, Spanien,Bayern München, Chelsea, Real MadridECKDATEN (Republik Kroatien)StaatsformParlamentarische RepublikHauptstadtZagrebAmtssprachenKroatisch sowieSprachen der regionalen MinderheitenStaatsoberhauptPräsident Ivo JosipoviRegierungschef Premierminister Zoran MilanoviFläche 56.542 km 2Einwohneretwa 4,5 MillionenBevölkerungsdichte etwa 79,6 pro km 2WährungKunaKfz-KennzeichenHRInternet-TLD.hrInternat. Telefonvorwahl +385Unabhängig seit 1991Nationalfeiertag25. JuniNachbarstaaten Bosnien und Herzegowina, Montenegro,Serbien, Slowenien, UngarnVerwaltungsgliederung 20 Gespannschaften plus ZagrebGrößte StädteZagreb, Split, Rijeka, OsijekHöchste Erhebung Dinara (1.831 m)Inseln1.246, davon jedoch nur knapp50 dauerhaft bewohntNike Inc.Gegründet:1964 (als Marke Nike registriert 1978)Stammsitz: Beaverton, Oregon, USALogo: „Swoosh“Mitarbeiter: ca. 44.000Umsatz 2012 in Mrd. Euro: ca. 17,8Bedeutende Konzernunternehmen:Converse, UmbroBedeutende Sponsorenkontrakte (Fußball):Brasilien, England, Frankreich, USA, FCBarcelona, Manchester City, ManchesterUnited, Juventus Turingigantenduell. Nike und Adidas liegensich wieder einmal in den Haaren.Die beiden Schwergewichte, die seit Jahrzehnten– mal mit fairen, mal mit unfairenMitteln – um die Vorherrschaft im milliardenschwerenSportartikel-Business rittern,sind sich aktuell einmal mehr alles andereals „grün“. Der Auslöser für die neue Eiszeitzwischen den beiden Branchenprimussenist schnell gefunden. Einige prominenteSpieler des FC Bayern München – allenvoran Jungstar und Millioneneinkauf MarioGötze – ließen es sich in der jüngerenVergangenheit nicht nehmen, in auffälligenKleidungsstücken ihres PrivatsponsorsNike zu offiziellen Terminen ihres Arbeitgeberszu erscheinen. Besonders pikant istdabei wohl, dass der aktuelle Cham pions-League-Titelträger nicht nur von Adidasausgerüstet wird, sondern der Herzogenauracher-Konzernsogar substanziell am FCBbeteiligt ist. Auch wenn das Vorgehen Nike’ssicherlich nicht unbedingt die feine Klingedarstellt, ist die „Just do it“-Mentalität derAmerikaner (und genau das wird man denSportstars wohl auch gesagt haben) einenicht zu unterschätzende Waffe im Kampfum Marktanteile; und das nicht nur amdeutschen Markt.adidas – vs. – nike6 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


JUAN CARLOS I.Kopf des Monatsroyaler troublemaker. Spaniens KönigJuan Carlos I. ist für seinen feudalen Lebenswandelund allerhand große und kleine Fauxpasbekannt. Er und seine Entourage tappten inden vergangenen Jahren von einem medialenFettnäpfchen ins nächste. Von Seitensprüngen,Abtreibungen, großzügigen Elefantensafaris,Geldwäsche und vielen anderen „Kleinigkeiten“war zu lesen und zu hören. Nunkönnte der umtriebige Regent aber endgültigden Vogel abgeschossen und der spanischenMonarchie irreparablen Schaden zugefügt haben.Wie einige nationale Medien unisono berichteten,sollen sich die spanischen Finanzbehördenaktuell eingehend mit einer royalenErbschaftsangelegenheit von vor etwa 20 Jahrenbefassen. Der verstorbene Vater des 1975an die Macht gekommenen Juan Carlos hattedem Monarchen Anfang der 1990er Jahre einMillionenvermögen, bestehend aus einer bedeutendenAnzahl an Immobilien und Bargeld,hinterlassen. Bis heute liegt den Behörden jedochkein Beleg darüber vor, ob das besagteVermögen auch ordnungsgemäß versteuertwurde. Aus dem Königspalast selbst hieß esAnfang Juli dazu, dass die Dokumente ausdieser Zeit aktuell unauffindbar seien. Darüberhinaus gehe man aber davon aus, dass dieTestamtentsvollstrecker die Erbschaftssteuerdamals abgeführt hätten. Wer am Ende des Tages,so sich die Vorwürfe als wahr herausstellen,auf dem „schwarzen Peter“ sitzen bleibenwird, ist derzeit unklar. Dass es Juan Carlos I.gelingt, seine ohnehin nicht mehr ganz blütenweißeWeste zumindest halbwegs sauber zuhalten, darf zu Recht bezweifelt werden.Starke Worte ´´„Das ist eine, die über Finanzennicht Bescheid weiß, aber übersie verfügt.“Deutschlands wortgewaltigerAltkanzler HelmutSchmidt geht in einemGespräch mit dem Handelsblatthart mit seinerNachfolgerin Angela Merkelins Gericht. SPD-KanzlerkandidatPeer Steinbrück hingegen hättediesbezüglich mehr Überblick.„Erst dann kann in die Zukunftinvestiert werden.“Wifo-Chef Karl Aigingerkritisiert zu Recht,dass in Österreich schonwieder diverse Gerüchteüber „Wahlzuckerl“ dieRunde machen, bevorjedoch überhaupt anEinsparungen gedacht würde, um diese zufinanzieren.„Ich schwitze nicht, weil ichAngst habe, sondern weil esheute so schrecklich heiß ist.“Luxemburgs Premierminister Jean-ClaudeJuncker ist im Zusammenhangmit einer Geheimdienstaffäreunterstarken innenpolitischenDruck geraten, sich selbstanscheinend keiner Schuld bewusst.Zahlenspielnegativ-trend. Laut einer ak-Studie des Max-Planck-Insti-3,6tuellentuts für demografische Forschung besteht invielen europäischen Ländern ein signifikanterZusammenhang zwischen den Geburten- undArbeitslosenraten. Wie die Forscher aus Rostockherausfanden, bewirkt eine einprozentige Steigerungder Arbeitslosigkeit einen Rückgang der Geburtenrateum etwa 0,1, in Südeuropa sogar um0,3 Prozent. Besonders deutlich sichtbar wirddieser unvorteilhafte Zusammenhang, betrachtetman das <strong>Bei</strong>spiel Spanien. Vor 2008 lag die iberischeGeburtenrate noch bei 1,47 Kindern. Nunmehrbringen die Spanierinnen nur mehr 1,36Kinder im Schnitt zur Welt.5auf neuen wegen. Ein Einzelhändleraus dem australischen Brisbane sorgte imJuni für internationales Medieninteresse, als erankündigte, in seinem Laden ab sofort eine Eintrittsgebührvon fünf Australian-Dollar pro Kundeneinzuheben. Dem Geschäftsführer des auf glutenfreieLebensmittel spezialisierten Geschäfts„Celiac Supplies for Gluten Free Foods & Diet“war der Kragen geplatzt, da der Beratungsdiebstahlin seinem Store zuletzt überhand genommenhatte. Das Faktum, dass sich eine immergrößere Anzahl an Kunden zwar im Fachhandelberaten lässt, die Produkte dann aber im Internetoder bei großen Handelsketten kauft, macht auchden heimischen KMUs schwer zu schaffen – derUmsatzausfall soll hier im dreistelligen Millionenbereichliegen.Immer mehr. Jahr für Jahr ver-die Menschheit eine immer 1,8brauchtGrößere Menge an Energie. In dieser Beziehungstellte auch das Jahr 2012 keine Ausnahme dar.Der Anstieg des globalen Energiehungers hatsich im vergangenen Jahr jedoch verlangsamtund wuchs nur mehr um 1,8 Prozent, wie der ÖlmultiBP in einer jährlichen Statistik auswies. EinJahr zuvor betrug der von BP berechnete Anstiegnoch 2,4 Prozent. Hauptverantwortlich für dasPlus zeichneten wie schon oft zuvor die Schwellenländer– allen voran Indien und China. Währendder Energieverbrauch in den Industrieländern2012 sogar um 1,2 Prozent sank, legten dieSchwellenländer um ganze 4,2 Prozent zu.Juli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 7


Brennpunkt ° Daytrader im KursrauschWie Zocker die Börsenkurse bewegenDie großen Kurssprünge an der Börse in Tokio schreckten im Mai die zeitlich nachfolgenden Akteure an deneuropäischen Börsen auf. Erst langsam lichteten sich die Nebel um die seltsamen Kursausschläge um bis zusechs Prozent. Ein Heer von Daytradern hatte die Verkäufe von Hedgefonds verstärkt.Wolfgang FreislebenDer Juni 2013 hat gute Chancen, in dieBörsengeschichte einzugehen. Dennes war ein Monat mit crashähnlichen Verwerfungenvon Aktienkursen an den Weltbörsen– insbesondere an der Börse in Tokio.Am 13. Juni setzte es einen finalen Tiefschlag,als der Leitindex der 225 führendenjapanischen Werte um 6,4 Prozent einbrach.Beschleunigt wurde der Börsenrutsch –auch in anderen Ländern in Fernost – durcheinige Hedgefonds, die vor dem Ende desersten Halbjahres Portfoliowerte verkauften,um Kassa zu machen. Börsen-Junkiesverstärkten noch den von den Ausländernverursachten Abwärtsdruck in konzertiertenAktionen. Schon davor hatten sie an jeweilsdrei unterschiedlichen Tagen binnendrei Wochen den Nikkei 225 um mehr alsdrei Prozent nach unten gedrückt. Damitblieb die Hausse an der japanischen Börsenur ein Strohfeuer, ausgelöst durch die monetäreKursänderung der japanischen Zentralbank,die den Nikkei am 23. Mai auf dashöchste Niveau seit fünfeinhalb Jahrenhochgetrieben hatte. Innerhalb der folgendendrei Wochen ging es aber postwendendwieder um 20 Prozent bergab, als dieGeldschwemme der US-Fed zur Diskussiongestellt wurde.Dazwischen hatte es immer wiederstarke Auf- und Abwärtsbewegungen gegeben.Freitag, der 7. Juni, war ein gutes <strong>Bei</strong>spiel.Der Nikkei schloss nur 0,2 Prozentniedriger als am Vortag, bewegte sich aberim Laufe des Tages in einer Spanne von dreiProzentpunkten. Zwischenzeitlich stieg erin nur 13 Minuten um über zwei Prozent.Am 23. Mai, als der Nikkei um 7,3 Prozentfiel, hatten sich Aktien im Laufe des Tagesum mehr als sechs Prozentpunkte bewegt.Am 24. Mai legte der Markt nur leicht zu,Nikkei 22516.00014.00012.00010.000Jän. Feb. März April Mai JuniSpielball der Trader. Fundamental ausgelöste Kursveränderungen– hier am <strong>Bei</strong>spiel des japanischen Börsenindex– werden durch Momentumtrader deutlich verstärkt.bewegte sich aber erneut um mehr als sechsProzentpunkte hin und her. Seitdem hat derNikkei an jedem Tag um mindestens eineinhalbProzent geschwankt.Daytrader profitieren vonstarken SchwankungenHinter dieser starken Volatilität steckteine wachsende Legion von Daytradern, diemit oft geliehenem Geld Aktien kaufen undwieder verkaufen, bevor der Aktienmarktam Abend schließt. Daytrading beschreibtden kurzfristigen spekulativen Handel mitWertpapieren. Hierbei werden Positioneninnerhalb des gleichen Handelstages eröffnetund wieder geschlossen, mit dem Ziel,bereits von geringen Kursschwankungen zuprofitieren. In der Regel handelt es sich beiden Spekulationsobjekten um Aktien, Devisenoder Futures bzw. Derivate hierauf.Sie hatten sich im Mai auch an die Verkäufeder Hedgefonds angehängt und mitihre Aktivitäten die Kursbewegungen jeweilsverstärkt – bis sie den Markt zuletztregelrecht erschütterten. Der Markt, an demdie Daytrader agieren, ist theoretisch so riesig,dass der Einfluss auf Kurse und Preiseebenso theoretisch verschwindend klein ist.Und doch konnten die Daytrader mit demEinsatz von geborgtem Geld und konzertiertenAktionen innerhalb weniger MinutenBewegungen der Aktienkurse oder sogardes Index so verstärken, dass sie womöglichdaran viel verdienen konnten.Oder in Sekunden ebenso viel verlieren.60 Prozent des privaten Handelsdurch Kurzfrist-ZockerDie Tageshändler profitieren vonschnellen Geschäften mit Aktien, derenKurs sich stark verändert. Da sie ihre Positionennur kurz halten, schneiden sie tendenziellbesser ab, wenn sich die Märkteschnell bewegen. Diese Daytrader macheninzwischen den größten Teil des Privatanlegergeschäftsin Japan aus. Sie waren schonim Januar 2013, als der Markt abzuhebenbegann, für 60 Prozent aller Transaktionenvon Privatanlegern verantwortlich. Im gesamtenJahr 2012 waren es 50 Prozent; zehnJahre zuvor lag der Anteil noch bei 19 Prozent.Dies geht aus Zahlen des OnlinebrokersMatsui Securities hervor.In Japan ist vorgeschrieben, dass jederHändler 30 Prozent seiner Geschäfte – inden USA 50 Prozent – mit Bargeld tätigenmuss. Die restlichen 70 Prozent kann er sichleihen. Dieses „Margin-Trading“ war bis2013 insofern eingeschränkt, als Händlerdie Sicherheiten, die sie für einen Deal hinterlegthatten, erst drei Tage später für einenneuen Deal benutzen durften. Erst dannkonnten sie das für den ersten Deal hinterlegteBargeld wieder verwenden. Im Januar2013 wurde diese Abkühlungsfrist abgecreditS:Shutterstock8 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Daytrader im Kursrausch ° BrennpunktErschöpfter Trader an der Börse Tokio: Die wenigsten verdienenwirklich viel Geld mit dem Tageshandel von Aktien.schafft. Händler konnten dieselben Sicherheitensofort nach Abschluss eines Deals fürden nächsten verwenden, und das sogarmehrmals an einem Tag.Margin-Trading durch Gesetzesänderungenab 2013 angeheiztDiese Regeländerung scheint das Margin-Tradingangeheizt zu haben. DieAktien geschäfte mit vornehmlich geliehenemGeld machen derzeit 65 Prozent desWertes aller Geschäfte durch Privatanlegeraus. Vor der Regeländerung waren es lautder Börse in Tokio lediglich 53 Prozent undvor zehn Jahren 46 Prozent. Basis für ein erfolgreichesDaytrading ist nicht nur eineProfessionalität im Börsengeschäft und eineDirektverbindung zum Börsenbroker, sondernauch spezielle Software, die ein sekundenschnellesHandeln an der Börse erlaubt.Inwieweit die japanischen Daytrader auchin den Hochfrequenzhandel vorgedrungensind, ist bislang ebenso unklar wie die generelleRolle des Computertradings bis hinzum Hochfrequenzhandel in Tokio.Viel Zeit, um ständig die Börsenkursezu beobachtenEin Daytrader muss verschiedene Voraussetzungenmitbringen. Erst einmalbraucht er viel Zeit, um mindestens zweiMal täglich die Börse beobachten zu können.Dann benötigt er ein relativ hohes Kapital,das nicht anderweitig eingeplant werdendarf. Dieses Kapital ist zum einen Voraussetzungdafür, dass er überhaupt Daytradingbetreiben darf. Zum anderen ermöglichterst ein entsprechendes Kapital,mit der Bank oder dem Broker Gebühren zuverhandeln. In den USA können beispielsweiseauch Normalanleger größere Börsengeschäftezum Festpreis von 2,50 Dollar abwickeln.Deutschland und Österreich sindhingegen noch immer Paradiese für Bankenund Broker, die wesentlich höhere Mindestgebührenverlangen. Niedrige Gebührensind aber eine der Voraussetzungen, dassDaytrading an den Börsen überhaupt erfolgreichsein kann.Die Daytrader-Software muss über einendirekten Draht zur Börse verfügen, umaktuelle Kurse anzeigen zu können. Die üblichenverzögerten Kurse, die noch zu relativerschwinglichen Preisen erhältlich sind,sind da völlig ungeeignet. Daytrading setzthohe Kursschwankungen innerhalb kurzerZeit voraus; da muss man wirklich aktuellsein. Als Nächstes muss die Software dasDepot abbilden und ständig aktualisieren.Dabei ist das Anzeigen bestimmter vomDaytrader vorgegebener Kriterien wie etwadas Erreichen eines Kursziels ebenso erforderlichwie die Möglichkeit, sofort über dieSoftware Kauf- oder Verkaufsaufträge zuerteilen.Ein weiterer Aspekt ist die Auswahl derAktie beziehungsweise des beobachtetenWirtschaftsgutes. Je nach der Neigung desDaytraders zu fundamentalen oder technischenAuswahlkriterien müssen diese fürihn greifbar sein.Tagestrading wäre ohneComputerhandel undenkbarDie Ursprünge des Daytrading hängeneng mit der Entwicklung des computerisiertenBörsenhandels zusammen, der 1971 ander New Yorker NASDAQ begann. EinKleinordersystem förderte dann 1985 dieMöglichkeit des Daytradings. In den USAist Daytrading seit 1996 für Privatanlegererlaubt und hat sich mittlerweile zu einemWachstumssegement des Börsenhandelsentwickelt. Im Jahr 2000 erreichte der Handelmit privaten Daytradern bereits rund 15Prozent der täglichen Aktiengeschäfte ander NASDAQ. Eine US-Studie aus dem Jahr2000 von der North American SecuritiesAdministrators Association fand heraus,dass „77 Prozent der Daytrader Verlustemachen. Der durchschnittliche Gewinn beiden übrigen betrug 22.000 Dollar imZeitraum von acht Monaten. Von den 124überwachten Konten der Kurzfrist-Traderhatten lediglich zwei Personen mehr als100.000 Dollar Gewinn erzielt.“Die Risiken bleiben an der Börseimmer die gleichenDie Risiken beim taggleichen Kaufenund Verkaufen von Wertpapieren sindgrundsätzlich die gleichen wie bei jedemanderen Zeithorizont. Die Wertschwankungeninnerhalb eines Tages sind jedochwesentlich geringer als über einen längerenBetrachtungszeitraum. Um überhaupt profitabelsein zu können, müssen Positionendeswegen oftmals kreditfinanziert bzw. gehebeltwerden, wodurch gleichzeitig auchdie Höhe des potenziellen Verlustes steigt.Ein weiterer kritischer Faktor beimkurzfristigen Handel ist die Reaktionszeit,sowohl die menschliche als auch die technische(Übertragungs- und Verarbeitungszeiten).Aus diesem Grund sind auch dieServer der Hochfrequenz-Handelssystemenahe dem Börsenplatz untergebracht.Juli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 9


des Staates mit minderheitlicher Beteiligungprivater Banken. Die moderatenStaatsschuldenquoten der genannten Länderbelegen, dass die Behauptung der „besseren“privaten und angeblich unabhängigenZentralbanken schlichtweg falsch undirreführend ist.OeNB widmete der neuen Rolleeine TagungDie Rolle der Zentralbanken ist jedenfallsso brisant, dass die Oesterreichische Nationalbank(OeNB) ihre 41. VolkswirtschaftlicheTagung im Juni unter das Generalthemastellte: „A changing Role for CentralBanks?“ und 13 international renommierteExperten von Zentralbanken, Universitätenund der OECD auftreten ließ, um über diegeänderten Verantwortungsbereiche derZentralbanken zu referieren und sich derDiskussion zu stellen.Gravierende Wandlung binneneines JahrhundertsDie dramatische Wandlung ist inzwischenoffensichtlich: Vor dem Ersten Weltkrieghaben Zentralbanken vorrangig ihreVerantwortung in der Wahrung der Finanzmarktstabilitätund Staatsfinanzierung – vornehmlichauch der Finanzierung von Kriegen– gesehen. Nach der Weltwirtschaftskriseder frühen 1930er Jahre und dem ZweitenWeltkrieg war ihre Aufgabe geprägt von derBewältigung hoher Inflation und Massenarbeitslosigkeit.Bis zum Beginn der gegenwärtigenFinanzkrise legten Zentralbankeneinen klaren Fokus auf Preisstabilität. MitHilfe konventioneller Zinspolitik konntensie ihren Anforderungen durchaus gerechtwerden.Eine zusätzliche Herausforderung fürZentralbanken ist inzwischen der wechselseitigeZusammenhang zwischen Fiskal- undGeldpolitik. „In der Praxis herrscht heuteeine klare Trennung der institutionellen Verantwortungfür die Fiskalpolitik einerseitsExperten auf der OeNB-Tagung: Hat sich die Rolle der Notenbanken wirklich geändert?und der Geldpolitik andererseits. Gleichzeitigherrscht Einigkeit darüber, dass unter bestimmtenUmständen eine Abstimmungzwischen fiskal- und geldpolitischen Institutionenerforderlich ist. Dies spiegelt sich auchim Mandat der Europäischen Zentralbankwider“, stellte OeNB-Gouverneur Ewald Nowotnyauf der Tagung kryptisch fest. Er ortetauch eine zunehmende Verantwortung nichtnur für die Finanzstabilität, sondern auch fürdie Bankenaufsicht.Unabhängigkeit der Zentralbanküberlebt keine KriseForrest Capie, Professor an der CassBusiness School in London, verneinte entschieden,dass die Unabhängigkeit einerZentralbank Krisen überleben könne, weil esunmöglich sei, eine für alle Gelegenheitengeeignete unabhängige Zentralbank zuschaffen. Das habe sich in der Geschichte derBank von England und in der viel kürzerenGeschichte der US-Fed gezeigt.Unabhängigkeit im Sinne der operativenUnabhängigkeit, um ein Ziel zu erreichen,das von Regierung gesetzt wird, birgt bereitsdurch die Spezifikation dieses Zieles einenTeil des Problems. Deshalb wird der Zentralbankdie Aufgabe übergeben, unabhängigvon der Regierung nach eigenem Ermessenfür die Stabilität der Währung zu sorgen. Siekann dafür einen Goldstandard festlegenoder eine bestimmte definierte Währungspolitikverfolgen; oder sie kann das nichtnäher spezifizierte Recht haben, jeglicheMaßnahmen zu ergreifen, die sie für notwendigerachtet.Während es keine expliziten Auflagendafür gab, als die ersten Zentralbanken gegründetwurden, gab es doch schon damalsindirekt von Erwartungen der Regierungenoder Herrscher beeinflusst. Das vermitteltdie Geschichte der 1694 gegründeten Bankvon England, die erst später eine Zentralbankwurde. Die US-Fed hingegen wurde1914 von den großen Wall Street-Bankenschon als private und von der Regierung unabhängigeZentralbank gegründet. Diesezwei Notenbanken standen für viele andereauf der Welt Modell. Sie waren aber zum geringstenTeil Geschöpfe des Staates und werdendas auch nie mehr sein.In der Geschichte der Fed wurde die Unabhängigkeitnicht durch Gesetz definiert,sondern der Auslegung seines VorsitzendenForrest Capie: Fed mutierte vom Währungshüterzum verlängerten Arm des Finanzministeriums.überlassen. Aber nie stellte sie ihre Funktionals „lender of last resort“, als Finanzier desletzten Auswegs, in Frage. Und nie war diesoffensichtlicher als in der letzten Krise. DieFRB-NY arbeitete so eng mit dem Finanzministeriumzusammen, dass sie vom Währungshüterzum finanziellen Arm des Finanzministersmutierte – eine Funktion, dieihr Mandat in keiner Weise rechtfertigt, wieForrest Capie nüchtern anmerkt.EZB: Von der Unabhängigkeit zumpolitischen ExekutorWenn je eine Zentralbank entworfenwurde, um unabhängig zu sein, war es dieJuli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 13


Brennpunkt ° ZentralbankenEZB, der die deutsche Bundesbank als Vorbilddiente. Aber in der gegenwärtigen Krisekann das Verhalten der EZB nur als politischbeschrieben werden. Die EuropäischeZentralbank ist unter dem Druck zahlreicherRegierungschefs politisiert worden.Sie wechselte von der währungspolitischenKontrolle der Inflation zu einer Politik derStaatsfinanzierung, um die Eurozone amLeben zu halten – wenigstens so lange, bisweitere politische Änderungen in der EuropäischenUnion umgesetzt werden. Dassdies bisher nicht zu höherer Inflation geführthat, ist ein Nebenprodukt der Rezessionin einem beträchtlichen Teil der Eurozone.Trotzdem stellt es eine vollständigeWandlung der Institution der EZB außerhalbjeglichen gesetzlichen Rahmens dar.Seit es Zentralbanken gibt, haben dieRegierungen sie in Krisenzeiten immer benutztund haben nicht gezögert, jegliche Regelaußer Kraft zu setzen. Regeln gelteneben nur so lange wie der Glaube daran,dass sie nicht gebrochen werden können.interview °PROF. Ernst Baltensperger, Schweizer Finanz- und Wirtschaftsexperte<strong>GELD</strong> ° <strong>Magazin</strong>: Herr Professor Baltensperger,glauben Sie an die Unabhängigkeit derZentralbanken?Prof. Ernst Baltensperger: Ich glaube,dass diese äußerst wichtig ist, wenn wirdie Preisstabilität, die bisher ja die Hauptzielsetzungder Zentralbankpolitik war, bewahrenwollen. Dies sollte weiterhin die Politik sein.In den letzten Jahren hat sich die Politik unddie Aufgabenstellung der Zentralbanken, diesie sich selber gegeben haben, sehr geändert.Was heißt das jetzt?Die Zentralbanken haben ja auch unter ihrembisherigen Mandat ihre Aktionen schon starkverändert. Zum Teil ist das für Krisensituationenauch zu rechtfertigen. Ich wende mich aberdagegen, dass wir aus diesem Grund auch dasMandat der Zentralbank erweitern und Maßnahmen,die krisenbedingt richtig sind, dannzur Normalität erklären.International betrachtet haben wir zwei verschiedeneGruppen: Staatsnahe Zentralbankenund unabhängige bis private, in deren Bereichwir die größten Probleme und Krisen beobachten.Spricht das nicht gegen die Unabhängigkeitder Zentralbanken?Ich glaube nicht, dass man die Unabhängigkeitmit dem rechtlichen Status identifizieren kann.Die Schweizerische Zentralbank beispielsweiseist zwar eine Aktiengesellschaft, aber untereinem Spezialgesetz sehr stark unter staatlicherAufsicht. Sie ist also im Grunde nichts anderesals eine staatlich kontrollierte Bank.Genau das. Die Schweiz hat eine große Stabilitätim Gegensatz zu Großbritannien und demEuroraum.Die Schweiz hatte aber auch ihr Bankenproblemmit der UBS. Die Probleme der Finanzwirtschaftstammen eher von der Involvierung indie internationalen Finanzmärkte und von derRolle der großen Banken - vor allem jener, dieim Investmentbanking tätig gewesen sind. Dortsind ja die Probleme ursprünglich hergekommen.Es betrifft also jene Zentralbanken, diediese Banken-Systeme beaufsichtigen.Kann man sagen, dass diese Zentralbankenversagt haben?Ja und nein. Eigentlich war es ja gar nicht ihreAufgabe, Banken zu beaufsichtigen. Es habeneher die Finanzaufsichtsbehörden dieser Länderversagt. Die Zentralbanken sind in der Noteingesprungen. Und weil sie die einzigen Akteurewaren, die noch zu Aktionen fähig waren,rühren daher jetzt die großen Erwartungen, dieman an die Zentralbanken stellt.Betrifft das die systemische Krise, von der manseit 2008 immer wieder geredet hat, ohne sienäher zu definieren?Natürlich gibt es diese systemische Krise.Und die Zentralbanken habe eine große Rollegespielt in der Bewältigung oder zumindestEindämmung.Hätten die Zentralbanken also die Obliegenheit,die sie jetzt haben, auch vorher schonhaben sollen?Ich finde es richtig, dass die Zentralbanken diemonetären Rettungs-Maßnahmen getroffenhaben. Weil in den meisten Ländern niemandanderer da gewesen ist, der das hätte machenkönnen. Es ist aber kein optimales Arrangement.Ich hätte lieber eine Unabhängigkeitzwischen den Zentralbanken, die primär für dieGeldpolitik zuständig sind, und einer wirklichschlagkräftigen und durchsetzungsfähigen Finanzmarkt-Aufsichtsbehörde.Also eine Trennung dieser Aufgaben?Ja.Die Zentralbanken fluten derzeit die Märktemit frisch geschöpften Geldströmen. Gleichzeitigklagt EZB-Präsident Mario Draghi, das Geldkomme nicht in der Realwirtschaft an. Warum?Ich glaube, das Problem liegt in erster Liniedaran, dass das Geld in jenen Ländern nichtbei den Unternehmen in der Realwirtschaftankommt, weil sie realwirtschaftliche strukturelleProbleme haben. Ich glaube daher nicht,dass die EZB, abgesehen von der Möglichkeit,dass sie Subventionen direkt gewährt, diesesProblem lösen kann. Es sind im Kern Strukturproblemedieser Länder. Spanien und Italienhaben einen strukturell verkorksten Arbeitsmarkt.Eine Aufhebung des übertriebenenKündigungsschutzes würde auch das Problemder hohen Jugendarbeitslosigkeit in diesen Ländernlösen oder zumindest stark verringern.creditS: beigestellt14 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


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Brennpunkt ° Globaler WirtschaftsausblickNur nicht schwarz sehen:Europa auf dem Weg der BesserungDas <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong> hat führende Ökonomen zur Zukunft der Weltwirtschaft befragt. Tenor: Der Euro brichtnicht zusammen und die Situation in Europa hellt sich auf. Die Emerging Makets hingegen sind kurzfristiggesehen für Investoren nicht die allerbeste Wahl.Harald KolerusKracht“ der Euro? Stürzt Europa tieferin die Rezession? Gelingt den USA dasCome back? Droht den Schwellenländerneine harte Landung? Diese und viele andereFragen richtete das <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong> an GerhardWinzer, Chefvolkswirt der Erste Sparinvest,und Stefan Bruckbauer, Chefökonomder UniCredit Bank Austria. Ohne zuvielverraten zu wollen: Weltuntergangsszenarienwälzen beide Experten nicht. Dasvielgescholtene Europa befindet sich sogarauf dem Weg der Genesung.<strong>GELD</strong> ° Die ökonomischen Probleme Europas,wie hohe Staatsverschuldung und ausuferndeArbeitslosigkeit, sind noch lange nicht gelöst.Es werden auch erneut kritische Stimmen lauter,die vorm Niedergang des Euro bzw. einemAuseinanderbrechen der Euro-Zone warnen.Wie ist Ihre Einschätzung zur Zukunft Europas?Bruckbauer: Europa leidet sozusagen untereinem etwas missglückten Policy-Mix. Sowurde die strenge Fiskalpolitik überzogen undderen negativen Folgen für das Wirtschaftswachstumunterschätzt. Leider funktioniert derProzess der Geldverteilung schlecht und die Refinanzierungskostenfür die Banken sind sehrhoch. Hier fällt ins Gewicht, dass es in Europaim Gegensatz zu den Vereinigten Staaten keinwirkliches Quantitative Easing gegeben hat.Das bedeutet: In den USA wurden Schulden inenormer Höhe von tausenden Milliarden Dollaraus den Büchern der Banken genommen. InEuropa ist das in viel geringerem Umfang vonrund 270 Milliarden Euro geschehen. Prinzipiellhat sich die allgemeine Situation in Europasowie die Stimmung der Marktteilnehmer in allenMitgliedsstaaten aber verbessert. Es hat sichauch die Überzeugung durchgesetzt, dass dasBankensystem nicht auseinanderbricht und dieEuropäische Zentralbank EZB im Notfall keinegroße Bank Pleite gehen lassen würde.Winzer: Ich schließe mich dieser Einschätzungan. Es sind noch nicht alle Maßnahmenzur Euro-Rettung perfekt umgesetzt, aber dieEntwicklung geht eindeutig in die richtigeRichtung. Von entscheidender Bedeutung wardabei natürlich die eindeutige Positionierungder EZB, im Notfall unbeschränkt Liquiditätzur Verfügung zu stellen. Ich meine, es wurdenDie Gesprächsrunde: Mario Franzin, Chefredakteur <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong>; Gerhard Winzer, Chefvolkswirt Erste Sparinvest; Stefan Bruckbauer, ChefökonomUniCredit Bank Austria; Harald Kolerus, Leitender Redakteur <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong> (v.l.n.r.)creditS: Manfred Burger16 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Globaler Wirtschaftsausblick ° Brennpunktdie richtigen Institutionen geschaffen, um ein Zerfallen der Euro-Zonezu verhindern. Als wichtiges <strong>Bei</strong>spiel ist hier vor allem das OMT-Programmzu nennen (zur genaueren Erklärung siehe Textkasten auf Seite18, Anm.). Allgemein hellt sich das ökonomische Bild in Europa auf:So gehen etwa die Budgetdefizite zurück, die Lohnstückkosten gehenzurück und die Produktivität ist gestiegen, wobei Italien hier eine Ausnahmebildet. Der Euro, so glaube ich, könnte nur am politischen Willenbzw. Unwillen scheitern. Etwa wenn Euro-skeptische Parteien an dieMacht gelangen.Bruckbauer: Auch ich meine, dass die Politik das größte Risiko für dieZukunft des Euro darstellt. Dabei muss man ganz klar sagen: Für die Bevölkerungkeines einzigen europäischen Staates wäre es eine Entlastung,den Euro aufzugeben. In Wirklichkeit wissen das die Euro-kritischenParteien wohl selbst, ich glaube auch, dass etwa Giuseppe Grillo (Führerder populistischen Bewegung MoVimento 5 Stelle) in Italien einenRückzieher machen würde, sollte so eine Entscheidung bevorstehen. Leiderstecken die wichtigen EU-Institutionen in demokratiepolitischenSchwierigkeiten. Die europäische Kommission, die offiziell als Exekutivefungiert, ist geschwächt. Der Europäische Rat, dem eigentlich die Gesetzgebungsfunktionzusteht, hat wiederum immer mehr Agenden derExekutive übernommen.„Ich gehe von einemstärker werdendenEuro aus.”Stefan Bruckbauer (oben)„Emerging Marketsmüssen differenziertbetrachtet werden.”Gerhard Winzer (unten)Welche Lösungsansätze wären empfehlenswert?Bruckbauer: Es fehlt leider die europaweite demokratische Legitimation,so wurde Bundeskanzlerin Merkel nur von den Deutschen gewählt,nicht von den Europäern. Es ist in dieser Konstellation schon problematisch,wenn Frau Merkel sagt, dass in Portugal gespart werden soll.Man bräuchte etwa einen unabhängigen europäischen Finanzminister,der von allen Europäern gewählt wird und der auch die Entscheidungenüber die Spar- und Wirtschaftspolitik fällt. Und zwar unabhängig von regionalenWahlzyklen und kurzfristigen wahltaktischen Überlegungen.Winzer: Wir brauchen in der Tat eine Stärkung der gemeinsameneuropäischen Wirtschafts-, Finanz- und Fiskalpolitik. Das entspricht derGrundidee der europäischen Währung, wenn wir das nicht wollen, könnenwir sie gleich aufgeben. Natürlich ist es notwendig, für eine Stärkungder gemeinsamen Wirtschafts-, Finanz- und Fiskalpolitik nationale Souveränitätenabzugeben, dazu war vor 20 Jahren noch niemand bereit,vielleicht ist aber jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen.Wenden wir uns ein wenig von Europa ab, wie wird sich die globaleWeltwirtschaft weiter entwickeln?Bruckbauer: Die größte Gefahr für die weltweite globale Konjunkturgeht nicht etwa von Europa, sondern von den Schwellenländern aus. HierJuli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 17


Brennpunkt ° Globaler Wirtschaftsausblickist an die Stelle überschäumender Euphorie dietrockene Realität eingekehrt. Wobei schon alleineder Begriff Emerging Markets zu allgemeinund nicht zielführend ist. Man muss die sehrunterschiedlichen Regionen und Länder diffenziertbetrachten. Eine Problematik ist jedenfalls,dass die Profitabilität vieler Unternehmen inden Schwellenländern nicht gegeben ist, weilzu exzessiv investiert wurde. Aufgrund dermangelnden Profitabilität wird die EmergingMarkets-Story mittlerweile bereits von vielenInvestoren hinterfragt.Mario Franzin, Gerhard Winzer, Stefan Bruckbauer (v.l.r.)° OMT: Schärfstes Schwert der EZBWinzer: Differenzierung ist tatsächlich vonhoher Bedeutung, es gilt zu unterscheiden: Soist die Emerging Market-Story langfristig gesehennach wie vor in Ordnung. Es besteht großesNachholpotenzial bzw. werden auch weiterhinKonvergenzeffekte genützt werden, auchwerden die Schwellenländer nicht in die großeRezession fallen. Allerdings bedeutet das nichtzwangsläufig, dass es jederzeit sinnvoll ist, inEmerging Markets zu investieren. Derzeit halteich den Investitions-Zeitpunkt nicht für besondersgünstig, auch wenn die langfristigenArgumente gut aussehen.Im September 2012 beschloss die Europäische Zentralbank (EZB) die Einführung von sogenannten„Outright-Geschäften“ (Outright Monetary Transactions – OMTs). Im Rahmen des OMT-Programmskönnen unbeschränkt Staats<strong>anleihen</strong> von verschuldeten Peripherieländern der Euro-Zone aufgekauftwerden. EZB-Chef Draghi meinte damals: „Damit haben wir einen vollkommen effektiven Schutzschild,um potenziell zerstörerische Szenarien zu verhindern.“Voraussetzungen & Volumen: OMT tritt nur dann in Kraft, wenn das betroffene Land einen Antragauf Hilfeleistung stellt und sich bereits unter einem der beiden „Rettungsschirme“ (EFSF/ESM) samtderen strenger Konditionalität befindet. Des weiteren muss es sich strengen Reformvorgaben unterziehen.Das Volumen des OMT-Programms ist unbegrenzt. Im Klartext heißt das: Die EZB kann damitim Extremfall die „Notenpresse anwerfen“ und so lange Staats<strong>anleihen</strong> kaufen, bis sich das Zinsniveauwieder auf einem erträglichen Niveau eingependelt hat.Hintergrund & Wirkung: Experten sehen bereits die ausdrückliche Ankündigung, dass das Volumendes OMT-Programms an sich unbegrenzt ist, als ausreichend an, um nervösen Investoren die Angstvor einem Zerfall des Euro-Raumes zu nehmen.Pro & Contra: Kritiker befürchten nicht zu Unrechtz durch OMT ein Ansteigen der Inflation. Um durchihre geldpolitischen Aktivitäten im Rahmen des OMT-Programms keine Inflationstendenzen auszulösen,beeilte sich die EZB darauf hinzuweisen, dass die dadurch geschaffene Liquidität wieder vollständigaus dem Markt genommen werde. „Da die Ankäufe somit ,sterilisiert’ werden, um Auswirkungenauf das Geldmengenwachstum zu vermeiden, kommt es auch zu keiner quantitativen Lockerung”,so der Plan der Europäischen Zentralbank.Warum sind die Schwellenländer kurzfristiggesehen nicht so attraktiv?Winzer: Zyklisch gesehen sind die EmergingMarkets nicht sehr gut aufgestellt. Das hängtstark mit China zusammen. Das Reich derMitte setzt auf verstärkten Binnenkonsumsowie Konsolidierung und nicht mehr aufschnelles Wachstum um jeden Preis. Für heuerwird eine BIP-Steigerung von 7,5 Prozentangepeilt, was deutlich unter früheren Wachstumszahlenvon zehn Prozent plus jährlichliegt. Auch wenn diese Entwicklung gewolltist, werden Emerging Markets unter dem geringerenWachstum Chinas zu leiden haben.Wobei die asiatischen Schwellenländer stärkerbetroffen sein werden als die CEE-Staaten. <strong>Bei</strong>der Erste Sparinvest sind wir derzeit jedenfallsin Emerging Markets-Aktien untergewichtet,wir glauben, dass die entwickelten Staaten dieSchwellenländer zumindest kurzfristig gesehenschlagen werden.Bruckbauer: Ich sehe auch Parallelen derEmerging Markets zum Hype der New EcocreditS:Manfred Burger18 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Globaler Wirtschaftsausblick ° Brennpunktnomy Ende der 90er Jahre. Die Internet- undIT-Story hat gestimmt, wie ja Unternehmen wiezum beispiel Apple bewisen haben. Es war abernatürlich der falsche Weg, einfach blind aufEinkaufstour zu gehen und zu glauben, damitautomatisch reich zu werden. Das gilt eben genausofür die aufstrebenden Schwellenländer:Die Chancen sind vorhanden, aber es gibt keineGarantie für sicheres Geldverdienen und dieEmerging Markets sind kein „save haven“, wiedas schon oft dargestellt worden ist. Das hat niegestimmt, Emerging Markets sind komplex, sieweisen größere politische Risiken auf als hochentwickelteLänder und auch die Kapitalmärktesind weniger stark entwickelt.Wie sieht es mit den Emerging Markets „vorden Toren” Österreichs aus – also in Zentral-und Osteuropa?Winzer: CEE war im Vergleich zu anderenMärkten immer günstig und wird es wohl bisauf weiteres auch bleiben. So weist Russlandein KGV von rund fünf auf, in CEE ohne Russlandliegt es zwichen acht und zehn. Es mehrensich ja die Anzeichen, dass die Euro-Zone ausder Rezession herausfinden wird, außerdemmehren sich die positiven Signale, dass die Risikoprämiefür den Euro-Raum sinken wird.Vondiesen Entwicklungen kann Zentral- und Osteuropaprofitieren. Ein früherer Nachteil vonCEE gegenüber asiatischen Emerging Markets,nämlich die Entfernung zum WachstumsmotorChina, hat sich jetzt zum Vorteil umgedreht.Auch wurde Osteuropa nie so stark gehypt wieandere Schwellenländer. Auch das gereicht heutezum Vorteil.bruckbauer: Dem kann ich beipflichten:Die Wachstumsstory in Osteuropa stimmt,Länder wie zum <strong>Bei</strong>spiel Polen und Tschechienhaben bereits bewiesen, dass sie auf einem solidenWeg der Konvergenz voranschreiten.Andere Staaten müssen noch daran arbeitenund beweisen, dass sie in der Breite nachhaltigwachsen können. Auch für Osteuropa giltdas bisher Gesagte: Die Differenzierung dereinzelnen Märkte und Volkswirtschaften istentscheidend. Wenn man das einhält, kannman in CEE sicherlich Geld verdienen, wennvielleicht auch nicht in den „pionierhaften“ Dimensionender Vergangenheit.Gerhard Winzer, ERSTE Sparinvest, Stefan Bruckbauer, UniCredit Bank AustriaFür Investoren ist es aber jedenfalls sinnvoll,verstärkt auf Developed Countries zu setzen?Winzer: Das stimmt, uns gefallen die dreiRegionen Europa, USA und Japan gut. DieVereinigten Staaten als weltweit noch immerführende Wirtschaftsmacht wachsen moderatund die Profite der Unternehmen sind sehrhoch. Die vieldiskutierte Fiskalklippe istsalopp gesagt „weg vom Tisch“, auch die Befürchtungen,die USA könnten dadurch in dieRezession abschlittern, haben sich nicht bewahrheitet.Der private Konsum, der immerhinrund 70 Prozent des US-BIP ausmacht, wächstkräftig genug, auch die Unternehmensinvestitionensteigen. Inwiefern die amerikanischeGeldpolitik zur Verbesserung der Situation beigetragenhat, wird man nie genau herausfindenkönnen. Klar ist aber: Es hat funktioniert.Herr Bruckbauer, teilen Sie diese optimistischeEinschätzung zu den USA?Bruckbauer: Ich möchte es so ausdrücken:Schon alleine aus Überlegungen der breitenDiversifikation sollte man eigentlich immerin amerikanischen Aktien investiert sein. Ichglaube allerdings nicht, dass man aktuell dieUSA übergewichten sollte. Ich bin nämlichder Meinung, dass Europa nach wie vor unterschätztwird und erwarte nicht zuletzt eineBelebung des Euro gegenüber Dollar und Yen,aber auch gegenüber dem Schweizer Franken.Ich glaube an einen Euro/Dollar-Wechselkursvon 1,38 Ende des heurigen Jahres – auch wennWechselkursentwicklungen natürlich immerschwierig zu prognostizieren sind. Wie bereitsmehrfach erwähnt, befindet sich Europa aufdem richtigen Weg.° bip-wachstum in % ° Haushaltssaldo in %/BIP2012 2013 e 2014 eEuroraum - 0,6 - 0,6 1,0Deutschland 0,9 0,5 1,5Frankreich 0 - 0,3 0,8Italien - 2,4 - 1,7 0,6Spanien - 1,4 - 1,6 0,5Österreich 0,8 0,4 1,6USA 2,2 1,8 2,6Quelle: UniCredit2012 2013 e 2014 eEuroraum - 3,7 - 3,0 - 2,7Deutschland 0,2 0,0 - 0,2Frankreich - 4,8 - 4,0 - 3,5Italien - 3,0 - 3,1 - 2,3Spanien - 10,6 - 6,4 - 5,5Österreich - 2,5 - 2,3 - 1,7USA - 8,6 - 5,9 - 4,8Quelle: UniCreditJuli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 19


ennpunkt ° InvestmentbankingEU-Ermittlungen gegen die Phalanxder internationalen HochfinanzWieder einmal stehen die internationalen Großbanken im Verdacht gesetzwidriger Machenschaften. Seit 2011wird parallel in den USA und Europa ermittelt. Es geht um die Machtstellung im 30-Billionen-Dollar-Marktfür Credit Default Swaps und die Verschleierung wichtiger Faktoren, die auch zur Finanzkrise geführt haben.Wolfgang FreislebenEinmal mehr wird gegen die internationalenGroßbanken ermittelt. Diesmalgeht es aber nicht um die Manipulationendes LIBOR oder von Strombörsen in denUSA. Es ermitteln auch nicht Gerichte. Aktivsind vielmehr die Wettbewerbshüter derEuropäischen Union. In einer regelrechtenVerschwörung sollen die Banken gemeinsammit den entscheidenden Handels- undAnalyse-Plattformen anderen Unternehmenden Zugang zum Markt der Credit DefaultSwaps (CDS) verwehrt haben. Zu denOpfern sollen die Deutsche Börse in Frankfurtund die US-Börse Chicago MercantileExchange (CME) gehören, die auf demMarkt selbst tätig werden wollten.Die Ermittlungen laufen parallel zuähnlichen Untersuchungen in den USA bereitsseit 2011. Jetzt hat die EU-KommissionBriefe mit den Vorwürfen an die Banken geschicktund nennt auch die Namen: Bank ofAmerica Merrill Lynch, Barclays, BNP Paribas,Citigroup, Credit Suisse, GoldmanSachs, HSBC, JP Morgan Chase und derenTochter Bear Stearns, Morgan Stanley, RoyalBank of Scotland, UBS und DeutscheBank. Einige dieser Banken stehen auch imMittelpunkt der Ermittlungen zum LIBOR-Zinsskandal. Den Instituten <strong>drohen</strong> Geldbußenbis zu zehn Prozent des Jahresumsatzeswegen verbotener Absprachen beiBörsenwetten.Erhebungen auch gegen ISDAund MarkitNeben den Banken sollen auch der internationaleSwap- und Derivate-VerbandISDA sowie der Finanzdaten-Anbieter Markitgenauer untersucht werden. Es gebe Hinweisedarauf, dass es verbotene Absprachenund den Missbrauch einer marktbeherrschendenStellung im billionenschwerenHandel mit CDS gegeben habe, verlauteteseitens der EU. Von den betroffenen Marktteilnehmernwerden nun weitere Informationenvelangt.Die Verdächtigungen erstrecken sichüber den Zeitraum zwischen 2006 und 2009– also auch den Höhepunkt der Finanzkrise.Die Finanzinstrumente CDS haben dieAusbreitung der Finanzkrise nach dem Zusammenbruchvon Lehman Brothers 2008beschleunigt: Die Banken konnten über dieAusgabe von CDS enorme Risiken in dieBücher nehmen, ohne von den Behördenkontrolliert zu werden. Als es darauf ankamzeigte sich, dass die CDS von den Emittentenwie der weltgrößten VersicherungAIG gar nicht eingelöst werden konnten.EU wirft den Banken illegaleAbsprachen vorDie EU wirft den Banken nun vor, sichillegal abgesprochen zu haben, um die DeutscheBörse und die Chicago Mercantile Exchangeaus dem Markt fernzuhalten undselbst möglichst viel Geld zu verdienen.Dies wäre laut EU-WettbewerbskommissarJoaquin Almunia ein inakzeptables Verhalten.„Der außerbörsliche Handel ist für dieInvestoren nicht nur teurer als der Handelüber die Börse. Er ist auch anfällig für systemischeRisiken.“Teil des Kartellverdachts ist nicht nurdie Absprache der Preise von Derivatenzum alleinigen Vorteil der Verdächtigten,sondern auch die Mittäterschaft dabei, dengesamten Markt zu verschleiern, um vonden tatsächlichen Risiken als Gegenparteivon Derivaten, der Kumulation von Risikenund der im Finanzsystem vorhandenen finanziellenHebelwirkungen abzulenken.Allein beim CDS-Markt geht es immerhinum ein weltweites Volumen von rund 30Billionen US-Dollar jährlich allein im Overthe Counter-Handel (OTC) außerhalb derBörsen. Daran lässt sich ermessen, umwelch gigantisches Geschäftsvolumen esdabei geht.Hinter dem Schleier: Wo sichdie Elite trifftDie gleichfalls involvierte ISDA, dieHandels- und Lobbying-Gruppe für Benutzervon Derivaten im OTC-Handel, ist alswichtiger Partner in das Verfahren involviert.Der Webseite zufolge hat sie 840 Mitglieder,darunter 196 „primäre Mitglieder“- alle in das Verfahren verwickelte Großbankenund die meisten Banken, die mit Derivatenhandeln. Als assoziierte Mitgliederscheinen nicht nur Banken und Unternehmenauf, sondern auch einige der mächtigstenAnwaltskanzleien rund um den Globus.Markit ist seiner Webseite zufolge eineprivate Gesellschaft mit Sitz in London. DieGesellschaft gehört Angestellten, privatenInvestoren, Beteiligungsgesellschaften undzahlreichem weiteren Finanzinstitutionen.Die Gesellschaft steht in Konkurrenz zuBloomberg und Thomson Reuters undplant, mit einem Börsengang eine MilliardeDollar zu erlösen, wovon ein Teil natürlich20 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Investmentbanking ° brennpunktden bisherigen Kerngesellschaftern zugutekommen würde.Reuters zitierte am 25. Juni ein Quelle,der zufolge im vierten Quartal eine Einigungmit der Registrierungsbehörde unterschriebenwerden könnte, auch wenn derzeitdas Timing noch nicht fixiert ist undvon den Marktgegebenheiten abhängt. Dabeiwird als Hauptkoordinator für den DealGoldman Sachs genannt. Zugleich wird daraufhingewiesen, dass die anderen großenTeilhaber wie JP Morgan Chase und Bank ofAmerica Merrill Lynch gleichfalls im Lead-Syndikat vertreten sein wollen. Markit wirdgroßteils von jenen Großbanken beherrscht,die auch Primär-Mitglieder bei ISDA sind.Sie sind allesamt in das EU-Kartellverfahrenverwickelt und müssen mit Milliarden-Strafen rechnen.Zusätzlich zu den aktuellen Troublesmüsste Markit bei dem Börsengang auchenthüllen, dass im Juli 2009 die Kartell-Abteilungdes US-Justizministeriums Mitteilungenan die Eigentümerbanken von Markitgesandt hat, um herauszufinden, ob siegesetzwidrigen Zugang zu Preisinformationengehabt hätten. Am 14. Juli 2009 verlautetedie New York Times bereits, dass genaueUntersuchungen gegen Markit undderen Eigentümer bereits überfällig wären,da diese über viele Jahre Insider-Informationenüber Marktpreise erhalten hätten. Dasses dennoch zu keiner Untersuchung kam,sei ein ausgemachter Skandal gewesen,schrieb Bloomberg News. Und dabei bliebes bis heute.Jetzt werden einmal mehr jene Großbanken,die für die Finanzkrise verantwortlichsind, zur Rechenschaft gezogen. Dassind die schlechten Nachrichten für sie. Dieguten Nachrichten für sie sind, dass sieimmer noch die Finanzmacht haben, umlocker jegliche Geldstrafen zu bezahlen,und dass niemand von der kriminellen Unternehmens-Spitzeje im Gefängnis landet.Performance Reporting und AnalyseQualitative und Quantitative RatingsCustomized FactsheetsFonds- und AktienresearchIhre unabhängige Informationsquellefür kundenorientierte Lösungen.DatenfeedsWeblösungen und PortaleBeratungstoolsMit über 25 Jahren Erfahrung ist Morningstareine weltweit führende Quelle für transparenteund aussagekräftige Informationen über Aktien,Investmentfonds, ETFs und viele weitereAnlageprodukte.MorningstarUnsere Dienstleistungen und Produkte werdenvon mehr als 6 Mio Investoren, 280.000 Beraterund 3.500 Institutionen genutzt und geschätzt.Weitere Informationen finden Sie aufhttp://corporate.morningstar.com/atMorningstar Deutschland GmbHRepräsentanz ÖsterreichFischhof 3/6A-1010 WienTel. +43 (1) 740 40 3585info.at@morningstar.com©2010 Morningstar Deutschland GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Der Name und das Logo von Morningstar sind eingetragene Warenzeichen. Warenzeichen, die in Verbindung mit den Morningstar Produkten oder Dienstleistungen verwendet werden,sind Eigentum von Morningstar oder einem Tochterunternehmen von Morningstar.Juli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 21


anking PanoramaBYE BYE QE?STREICHKONZERTkommando zurück. Die US-amerikanischeFederal Reserve tätigt aktuell Anleihenkäufeim Umfang von 85 Milliarden Dollar (etwa66,3 Milliarden Euro), und das Monat für Monat.Dass die im Juni getätigte Ankündigung – odereher Andeutung – von Fed-Boss Ben Ber nanke,das quantitative easing ab Herbst auslaufenzu lassen, dazu im Stande war, massive Unruheauf den Märkten auszulösen, wundertangesichts dieser gigantischen Dimension derexpansiven Geldpolitik nur wenig. Ober-NotenbankerBernanke tat nun also gut daran,Anfang Juli etwas zurückzurudern. Die zuvorin den Raum gestellte Straffung der Geldpolitiksei aufgrund der Lage des US-Arbeitsmarktesnoch keineswegs eine „ausgemachte Sache“.Die geldpolitische Wende in den VereinigtenStaaten dürfte also noch einige Monate (wennnicht Jahre) auf sich warten lassen.MIT EINEM FUSS ...... im kriminal. Die europäische BankenaufsichtEBA ist nicht unbedingt dafür bekannt,Bankmanager mit Samthandschuhen anzufassen.Auch die neuesten Ideen der in Londonbeheimateten Kontrollore dürften die Branchenicht unbedingt zu Jubelstürmen hinreißen.Die European Banking Authority plane, so dieEBA-Direktorin Isabell Vaillant, eine internationaleZentraldatenbank zu etablieren, in der dieBefähigungen und Qualifikationen der europäischenBanker gespeichert werden sollen.Weiters wird die Datenbank den Zweck erfüllen,auch Informationen über etwaiges Fehlverhaltenoder Scheitern einzelner Manager über dieLändergrenzen hinweg zugänglich zu machen.Bankvorstände – und auch Manager in relevantenPositionen der zweiten Führungsebene– werden also in Zukunft noch genauer daraufachten müssen, sich keine Schnitzer zu leisten.filialschliessung. Die Bank Austria wirdbis zum Jahr 2015 ganze 67 „klassische“Bank filialen schließen; jede zweite betroffeneFiliale befindet sich in Wien. Jeweils die Hälfteder Standorte, die rund ein Viertel der BA-Privatkundenfilialenausmachen, wird mit anderenFilialen fusioniert bzw. zu Selbstbedienungsfilialenumgerüstet. Im gleichen Atemzug plantdie UniCredit-Tochter auch ihr Onlinebankingsowie Beratung via Videotelefonie zu forcieren,was vor allem dazu dienen soll, neue Kundenin vom Institut bisher eher vernachlässigtenRegionen – etwa im Westen Österreichs – anzusprechen.Eine reine Onlinebank wird die BankAustria aber nicht werden, versichert man imKonzern. Führt man sich die immer wiederkehrendenProbleme der Bank mit dem hauseigenenInternetbanking vor Augen, ist das wohl auchbesser so. Die von der Filial-Zusammenlegungund -Umrüstung betroffenen Mitarbeiter werdenseitens der Bank Austria indes beruhigt: „Es wirdkeine betriebsbedingten Kündigungen geben“,so Sprecher Matthias Raftl.„Das sollte unsgroße Sorgen machen!“Joshua Rosner, Analystbei Graham Fisher & Co.,warnt vor der Undurchsichtigkeitund Komplexitätder kürzlich insGerede gekommenen400 Milliarden Euro Kredit-Transaktionen derDeutsche Bank.Zahlenspiel„Big“ Player. Der heimische Bankenplatzist weltweit systemrelevant, 25zumindest wenn es nach der Finanzmarktaufsichtgeht. Österreich rangiert in den Augen desInternationalen Währungsfonds (IWF) aufgrundseiner Funktion als Drehscheibe für CEE unterden 25 bedeutendsten Finanzzentren der Welt, sodie beiden FMA-Vorstände Ettl und Kumpfmüllerim Juni.gut gepolstert? Wie im kürzlich11veröffentlichten Finanzmarktstabilitätsberichtder OeNB nachzulesen ist, ist die Eigenkapitalquoteder heimischen Banken im vergangenenJahr auf durchschnittlich elf Prozent angewachsen.Erfreulich, aber kein Grund, sich schon (aufdiesem Polster) auszuruhen, heißt es aus denReihen der Nationalbank. Die OeNB appelliertedaher an die Regierung, die Banken „nicht zuüberfordern“ und die Bankenabgabe nicht als<strong>Bei</strong>trag zu laufenden Budgets zu betrachten.„Dass ein Drittel der Bankensteuer ins Länderbudgetgeht, war ein Sündenfall der Bundesregierung“,so Sparkassen-General Michael Ikrath.Starke Worte ´´„(...) übers Wochenende,wenn es sein muss!“EZB-DirektoriumsmitgliedJörg Asmussen ist davonüberzeugt, dass der neueGesetzesentwurf zum ThemaBankenabwicklung derEU-Kommission dabei helfenwird, das „Ruder“ in prekären Fällen in derHand zu halten und auch schnell zu handeln.credits: Shutterstock, beigestellt, Bank Austria22 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


sommergespräch ° Interview mit Dr. Peter Harold, HYPO NOE Gruppe Bank AG„Bank-Geschäfte müssen immer einenDie hohe Eigenmittelquote, das hochwertige Kreditportfolio sowie ein stabiles Geschäftsmodell lassenDr. Peter Harold, Vorstandsvorsitzender der HYPO NOE Gruppe Bank AG, zuversichtlich in dieZukunft blicken. Im Interview mit dem <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong> verrät er seine Erfolgsstrategie.<strong>GELD</strong> ° <strong>Magazin</strong>: <strong>Bei</strong> zahlreichen Bankenschrumpft das Kreditvolumen. Wie ent wickeltsich bei der HYPO NOE Gruppe Bank dasFinanzierungsgeschäft? Immerhin haben SieEnde 2012 eine hohe Eigenmittelquote von16,3 Prozent und eine Kernkapitalquotevon 12,3 Prozent ausgewiesen.Dr. Peter Harold: Die HYPO NOE konntesich aufgrund ihrer soliden Kapitalisierungund guten Liquiditätssituation im Vergleichzum Gesamtmarkt hervorragend behauptenund insbesondere in ihrem KernmarktNieder österreich solide wachsen. 2012 vergabenwir im Konzern über 950 Millionen Euroan neuem Kreditvolumen und schufen 64 neueArbeitsplätze. Wichtig für uns ist, dass Wachstumzu keinem Selbstzweck wird, sondernimmer im Zusammenhang mit unserer strategischenPositionierung steht. Im Vergleich zuvielen unserer Mitbewerbern haben wir in denvergangenen Jahren unser Geschäft stetig ausgeweitet.Unsere Forderungen an Kunden imKonzern sind zwischen 2010 und 2012 von 8,9auf 10,7 Milliarden Euro gestiegen. Im selbenZeitraum konnten wir gleichzeitig die Kernkapitalquotenicht nur stabil halten, sondern von11,5 Prozent auf 12,3 Prozent aufbauen.Die HYPO NOE Gruppe bilanzierte 2012 miteinem Nettogewinn von 22,8 Millionen Euro.Worauf führen Sie diesen Erfolg in demderzeit schwierigen Umfeld zurück?Für uns ist die Kundennähe ganz entscheidendund unsere exzellenten Mitarbeiter. Mit dieserKombination lässt sich unser Geschäftsmodellohne unnötige Risiken realisieren. Das ist geradeim Bankbereich wichtig.Sie betonten den Kernmarkt Niederösterreich.Die HYPO NOE steht zu 100 Prozent imEigen tum des Landes Niederösterreich...Natürlich ist es uns als die Regionalbank inNiederösterreich ein wesentliches Anliegen,den Schwerpunkt unseres Wachstums auchhier zu setzen. Hier leben wir auch besondersdie Kundennähe – z.B. durch die rascheund unbürokratische Hilfe für Hochwasser-Opfer. Ergänzt wurde das Wachstum aber durchAktivität in Wien, im restlichen Österreichund selektiv im Donauraum, wo wir durchunser Know-how und Erfahrungen im BereichGemeinden und Öffentliche Hand Mehrwertschaffen können. Hier können wir auchunsere Stärke in der Pfandbrief-Emission undbei KESt-freien Wohnbau-Anleihen ausspielen.Weiterhin eine wichtige bzw. dominantereRolle wird in Zukunft das Immobiliengeschäftspielen, wo wir durch einen gezielten Ausbauunserer Gruppe im Laufe der letzten Jahremittlerweile die gesamte Wertschöpfungs ketteabdecken können, nach dem Motto: „Alles auseiner Hand.“Sie sprechen damit die Übernahme der „FirstFacility” im Juli 2012 von der EVN an?Das war ein weiterer Schritt zur Komplettierungder Immoservicekette. Wir boten imPublic Finance bereits nicht nur klassische Finanzierungenan, sondern auch Sonderformenmit z.B. Termin- und Energiekostengarantien.Das heißt, wir kümmern uns nicht nur umden Kredit, sondern auch um die Einhaltungvon Fristen und Budgets der Baufirmen überunsere Experten der HYPO NOE Real Consult.<strong>Bei</strong>spiele dafür sind der Kindergarten Stadtparkin Wien oder das GemeindezentrumEichgraben. Mit der HYPO First Facility betreuenwir nun auch Objekte auch nach ihrerFertigstellung.Im Bereich Real Estate Finance erfolgt dieKonzentration auch im Jahr 2013 auf dieAssetklassen Büro-, Wohn- und Handels-Dr. Peter Harold, Vorsitzender desVorstandes der HYPO NOE Gruppe Bank AG.immobilien, wobei wir insbesondere dieFinanzierung von sogenannten „StandingInvestments“ forcieren und weniger dasAugenmerk auf die Finanzierung von Development-Immobilienlegen werden.Es wird in jüngster Zeit viel über einenImmobilien-Boom in Österreich publiziert.Ist davon auszugehen, dass Sie mit demSchwerpunkt Immobilienfinanzierung auchdavon profitieren?In den letzten Jahren beobachteten wir eineverstärkte Nachfrage nach Immobilieninvestments.Aufgrund der momentanenZinssitua tion ist zum <strong>Bei</strong>spiel der Kauf einerVorsorgewohnung für viele Sparer eine attraktiveAlternative zum Sparbuch, was auchdie Immobilienpreise steigen lässt. Die HYPONOE Gruppe ist selbst Teil dieses Immobilien-Booms und entwickelt mit ihrer Tochter HYPONOE Real Consult Wohnungen in GrünlagenWiens, wie etwa im 16. und 17. Bezirk.Im Geschäftsfeld der Immobilienfinanzierungist insbesondere im Auslandsgeschäft aufgrunddes Rückzuges vieler großer deutscher BankencreditS: beigestellt24 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Interview mit Dr. Peter Harold, HYPO NOE Gruppe Bank AG ° sommergesprächMehrwert schaffen“weiterhin von einem Anbietermarkt auszugehen.Diese Situation sollte die Ertragssituationim Immobilienfinanzierungsgeschäft positivbeeinflussen. <strong>Bei</strong>m Investmentgeschäft istweiterhin von einem hohen Wettbewerb sowievon entsprechend hohen Immobilienpreisenauszugehen. Für Immobiliendevelopmentsdürfte es schwieriger werden, weil insbesonderefür manche Immobilienklassen keinebzw. wenige Nutzer vorhanden sind. Dies resultiertauch in ansteigenden Leerstandsraten.Apropos 2013. Wie ist das heurige Jahr beider HYPO NOE Gruppe Bank angelaufen?Setzt sich der Erfolg aus 2012 fort?Wir schafften in den ersten drei Monaten wiedereine solide Basis. Der dem Eigentümerzurechenbare Konzernüberschuss erreichte8,2 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2012waren es 4,6 Millionen Euro. Der Zinsüberschussvon 32,1 Millionen Euro liegt weiterauf hohem Niveau (Anm.: 2012 waren es 32,3Millionen Euro), die Kernkapitalquote mit soliden12,4 Prozent und die Eigenmittelquotebei 16,4 Prozent – nach den Berechnungengemäß dem Österreichischen Bankwesengesetz.Die Bilanzsumme sank gegenüber demJahresabschluss 2012 um 2,7 Prozent auf 14,5Milliarden Euro. Wir sind auf die Erfolge stolz,die durch die allgemein hohe Qualität des Kreditportfolioserreicht werden konnte.2017 laufen die Landeshaftungen für die vonder HYPO NOE Gruppe Bank AG bzw. der HYPONOE Landesbank AG emittierten Anleihen aus.Erwarten Sie diesbezüglich eine schwierigereRefinanzierung?Das stimmt, das könnte man annehmen. Wirbereiten uns aber vor und emittierten kürzlicheinen „Unsecured Senior Bond“ im Nominalevon 500 Millionen Euro. Aufgrund der hervorragendenBonität – nach Standard & Poor’sdas Rating A mit Ausblick negativ – standender Emission in kürzester Zeit 900 MillionenEuro an Nachfrage gegenüber. Sicherheitshalbersorgen wir derzeit für eine gewisseÜberschussliquidität, die uns dann später zugutekommt.Wir gratulieren übrigens zum 125 Jahr-Jubiläum der HYPO NOE Gruppe Bank AG, dasunter anderem mit einigen Angeboten an ihreKunden gefeiert wird…Im Mai hatten wir ein Jubiläumskapitalsparbuchfür 1,25 Jahre mit 1,125 Prozent p.a. imAngebot. Dieses wurde sehr stark nachgefragt.Das zur Verfügung stehende Kontingentwar innerhalb von neun Werktagen ausverkauft.Wir werden in der zweiten Jahreshälfte weitereJubiläumskapitalsparbuch-Aktionenhaben. Aktuell bieten wir unter anderemeine sehr attraktive HYPO NOE Wohnbauanleihemit einem Kupon von drei Prozentp.a. fix auf die gesamte Laufzeit von 15 Jahrenan. Das entspricht einer alternativen KEStpflichtigenVeranlagung von vier Prozent p.a.Zusätzlich werden wir im Herbst Jubiläumsbausparwochenunter dem Motto „Bausparenmit Jubiläumsbonus“ in Kooperation mit derABV durchführen. Großer Beliebtheit erfreuensich auch die Niederösterreich-Münzen imexklusiven HYPO NOE Jubiläums-Etui.die hypo noe gruppe bank ag1888 als Niederösterreichische Landes-Hypothekenbankgegründet, blickt die HYPO NOEGruppe auf eine lange Tradition und Erfahrungim Banken- und Finanzsektor zurück. Nacheiner Teilprivatisierung 1996 steht der Bankkonzernseit 2007 erneut im 100 Prozent-Eigentumdes Landes Niederöster-reich.Die HYPO NOE Gruppe betreut als Mutterinstitutim Konzernverbund mit HYPO NOELeasing und HYPO NOE Real Consult vorwiegendGroßkunden im Landes- und Gemeindebereichin Österreich sowie auch selektiv in derDonauraumregion.Gemeinsam mit den HYPO NOE-Töchtern HYPONOE Leasing, HYPO NOE Real Consult und der2012 erworbenen EVN-Tochter „first facilityGmbH” ist es der HYPO NOE Gruppe möglich,durch ihre Immo-Servicekette den gesamtenLebenszyklus einer Immobilie aus einer Handabzudecken. Die Retailtochter HYPO NOELandesbank bietet sich als Universalbank fürPrivate, Freiberufler und Kommerzkunden in NÖund Wien an; besondere thematische Schwerpunktebilden Wohnbau und Familie, Bildungund Gesundheit. Rund 70.000 Kunden vertrauender Landesbank, die sich durchRegionalität und Kundennähe auszeichnet.29 Filialen in Niederösterreich und Wien sinddie Drehscheibe und Basis für eine erfolgreicheKundenbeziehung.www.hyponoe.atJuli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 25


sommergespräch ° Interview mit Dr. Johannes Hefel, Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank AGRegionalbank mitglobaler PerspektiveDr. Johannes Hefel, Vorstand der Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank AG, im Gespräch mit <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong> über aktuelle Entwicklungen des klassischen Bankgeschäftes, im Private Banking sowie im AssetManagement. Darüber hinaus gibt er Einblick sowohl in das regionale, als auch in das überregionale Geschäft.<strong>GELD</strong> ° <strong>Magazin</strong>: Die Hypo Vorarlberg hat sichin den letzten Jahren verstärkt außerhalb ihresHeimmarktes Vorarlberg bemerkbar gemacht.Wie sehen Sie die Märkte außerhalb IhrerRegion und was sind Ihre Ziele?johannes hefel: Die Hypo verfolgt seitgut zehn Jahren konsequent die Strategie, sichals österreichweite Bankenmarke zu positionierenund etablieren. Neben Wien (seit 1989) istdie Hypo Vorarlberg in der Steiermark (Graz)und in Oberösterreich (Wels) mit Filialenvertreten. Ziel dieser Strategie ist es, das Geschäftspotenzialzu erweitern und sich ständigkompetenzmäßig weiterzuentwickeln. Dazudient auch eine gewisse Größe. An den Märktenstellen wir fest, dass neben dem bekanntumkämpften Marktumfeld in den letzten Jahrenvermehrt Nachfrage nach den Leistungeneiner soliden und kompetenten Regionalbankentstanden ist.Welche Leistungen bietet die Hypo Vorarlbergin diesen Märkten an?Außerhalb von Vorarlberg verfolgt die Hypoeine fokussierte Strategie: Finanzierung undZahlungsverkehr für Firmen, Finanzierungvon Immobilien auch für Privatpersonen unddas Private Banking. Parallel dazu sind wir seitdem Frühjahr 2012 mit der Marke „hypodirekt.at“ auch im Internet-Banking stärker vertreten.Bislang fokussiert auf die Gewinnung vonKundeneinlagen. Die positive Entwicklung desersten Jahres hat dazu geführt, dass wir konkretden Ausbau des Produktangebotes für das Jahr2014 über diesen Vertriebsweg vorbereiten.Im Private Banking-Geschäft treffen Sie aufstarke Privatbanken – zum Teil aus dem Ausland– als Mitbewerber. Was können Sie diesenprofilierten Anbietern als Regionalbankentgegenhalten?In der Tat ist der Wettbewerb um vermögendeKunden – Institutionen, Unternehmen, Unternehmerund Privatpersonen – zum einenbesonders intensiv und zum anderen geprägtdurch starke Privatbanken, die schon Jahrzehntein diesen Märkten tätig sind. Man kannschon sagen, dass man nicht unbedingt aufuns gewartet hat. Und dennoch ist es der HypoVorarlberg gelungen, in diesem Geschäftsbereichauch außerhalb von Vorarlberg Fuß zufassen. Was sind die Gründe dafür? Zum einenunsere eigene Hartnäckigkeit in der Verfolgungeinmal gesteckter Ziele. Zum anderen unserePositionierung als eine der solidesten Bankenin Österreich, verbunden mit einer Kompetenzim Private Banking und Asset Management, dieman bei einer Regionalbank nicht vermutet.Worin liegt Ihre besondere Kompetenz imPrivate Banking bzw. Asset Management?Unsere Kernkompetenz liegt in der professionellenund langfristig partnerschaftlichenBeratung und Betreuung unserer Kunden. Wirnehmen uns Zeit für die Erarbeitung maßgeschneiderterInvestmentlösungen und verfolgeneine offene Produktarchitektur, die sich denKundenbedürfnissen anpasst. Im Asset Managementbasiert unsere Kernkompetenz aufder aktiven Verwaltung von Kundenvermögensowie der Entwicklung leistungsstarker und innovativerInvestment-Produkte. Dabei bietenwir Anlagelösungen und Anlagestile für allewesentlichen traditionellen und alternativenAnlageklassen sowie verschiedene Risiko- undRenditeziele.Wie hat sich das Anforderungsprofil IhrerKlienten im Private Banking-Bereich verändert?Was fordern Investoren aktuell?Für die meisten Investoren steht im derzeitigenNiedrigzinsumfeld die Frage nach der richtigenAnlagemischung im Vordergrund. Durch selbstentwickelteOptimierungsalgorithmen könnenwir unsere Kunden bei der notwendigen Chancenorientierungihres Portfolios unterstützen.Analysiert werden Portfolio-Kombinationenvon bis zu 15 unterschiedlichen Anlageklassen.Der optimale Anlagemix besteht aus jenenAnlagen, die aus Anlegersicht das attraktivsteRendite-Risiko-Verhältnis aufweisen. Auf Kundenwunschstellt unser Asset Managementsicher, dass der Anlagemix stets flexibel an dieaktuellen Marktchancen angepasst ist.Wie definieren Sie Ihren Investmentansatz imPrivate Banking generell?Unsere Investmentkompetenz basiert auf derÜberzeugung, dass sich mit ausführlichemMarktverständnis, analytischer Gründlichkeit,strukturiertem Investmentprozess und einerKultur des Teamworks (wöchentliche Teamsitzungen,monatliche Asset Allocation-Sitzungenund vierteljährliche Anlageausschüsse) ein positiverMehrwert für unsere Kunden erzielenlässt. Dank erfahrener Spezialisten sind wir inder Lage, unseren Kunden innovative Anlagelösungensowie eine überzeugende Performanceanzubieten.Die Hypo-Portfolio-Fonds Ihres Hausessind für viele Investoren der Einstieg in dieVermögensbildung. Wie wurde die AssetAllocation der Portfolios den aktuellenEntwicklungen angepasst?creditS: beigestellt26 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Interview mit Dr. Johannes Hefel, Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank AG ° sommergesprächUm die Anlageziele im derzeitigenNiedrigzinsumfeld zu erreichen und um Diversifikations-und Korrelationseffekte optimalzu nutzen, haben wir die Allocation dynamisiert.Aktienquoten wurden aufgestockt. ImAnleihen-Segment wurden Staats<strong>anleihen</strong> reduziertund stattdessen Unternehmens- sowieSchwellenländer<strong>anleihen</strong> hinzugefügt. Im Aktiensegmenthaben wir gezielt chancenreicheLänder und Regionen der Emerging Markets,die einen klar positiven Trend aufweisen, in dieAsset Allocation aufgenommen.Zu Ihrem Kundenkreis zählen auch institutionelleInvestoren. Auf welche Bereiche erstrecktsich hier Ihre Beratungsleistung?Institutionelle Anleger erhalten von unseine sehr lösungsorientierte und auf nachhaltigenErfolg ausgelegte Beratung. Sieumfasst die strategische und taktische AssetAllocation-Beratung, die effiziente Steuerungvon Risikobudgets, die Evaluierung von geeignetenBenchmarks, Empfehlungen bezüglichder Portfoliokonstruktion, die Hilfestellung insteuerlichen Belangen sowie die Performance-Messung und Performance-Analyse. UnserProduktportfolio beginnt bei Taggeldanlagenund geht über individuelle Anleihe-Emissionen,bis hin zu institutionellen Publikumsfonds undindividuell gemanagten Spezialfonds.Zu Ihren Leitmotiven im Private Banking-Geschäft gehört die Aussage „Wir gebenOrientierung”. Was empfehlen Sie denAnlegern aktuell?Diesbezüglich hat sich in den letzten Monatennicht viel geändert. Wir bleiben bei unseremFokus auf realen Werten, insbesondere Aktien.<strong>Bei</strong> den Anleihen hat sich das Rendite-Risiko-Verhältnisdurch den kürzlich starkenKursrückgang und dem damit verbundenenstarken Renditeanstieg gebessert. Somit ist esopportun, die Anleihen – zumindest für einigeDr. Johannes Hefel, Vorstand der Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank AGZeit – wieder etwas stärker beizumischen. DerFokus bleibt auch dort auf Unternehmens<strong>anleihen</strong>und Anleihen in den Schwellenländern.Letztere bieten nun auch Chancen auf Währungsgewinne.Und schließlich bleiben wir beiunserer nun schon seit zehn Jahren vertretenenPosition, Gold in physischer Form bis zu etwazehn Prozent dem Depot beizumischen.Neben den nach wie vor gegebenen strategischenGründen – u.a. starker Anstieg derBilanzsumme der Notenbanken und immernoch ungeklärte Schuldensituation – sprichtauch das stark verminderte Preisniveau füreinen Einstieg beim physischen Gold.www.hypovbg.atJuli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 27


anking ° FinanzierungenBanken wiegeln ab: In Österreichdroht keine KreditklemmeSo manch Unternehmer und Konsument ächzt: Es werde immer schwieriger und teurer, um an eine günstigeFinanzierung zu kommen. Eine die Volkswirtschaft be<strong>drohen</strong>de Austrocknung der Kredite wird von Branchenkennernallerdings nicht befürchtet.Harald KolerusDie Gefahr einer Kreditklemme in Österreichwurde lange Zeit ausgeblendet– aber darf man eine solche Möglichkeitausschließen? So könnte etwa ein Anspringender Konjunktur zu einer Kreditverknappungführen; außerdem beklagen vieleUnternehmer und Privatpersonen, dassKredite immer teurer bzw. erdrückende Sicherheitengefordert würden. Nicht zuletztsteht Basel III mit seinen strengeren Bestimmungenvor der Tür. Wie schätzen nun dieKreditinstitute selbst die Lage ein?Schwache Nachfrage„Falls derzeit etwas klemmt, dann schoneher die Nachfrage nach Krediten und dieBereitschaft, gerade jetzt zu investieren.Hauptgründe für die zurückhaltende Nachfragesind die allgemeine Stimmungslageund die unsichere Wirtschaftsentwicklung,insbesondere in wichtigen europäischenPartnerländern“, analysiert Helmut Bernkopf,Bank Austria-Vorstand für PrivatundFirmenkunden, die Situation. „An derHöhe der Kreditzinsen insbesondere fürFirmenkunden kann es nicht liegen: Diesind in Österreich seit Monaten auf einemhistorischen Tiefststand – und deutlich unterdem Niveau der meisten anderen Länderdes Euroraums! Wir rechnen mit einer Erholungder Wirtschaft im zweiten Halbjahrund gehen davon aus, dass die Kreditnachfrage2014 wieder anziehen wird“, so derExperte weiter. Bernkopf weist außerdemdarauf hin, dass die Kundenkredite derBank Austria Gruppe seit 2009 – nach einemkrisenbedingten Einbruch im selbigen Jahr– insgesamt gestiegen sind. Und zwar moderatum jährlich rund zwei Prozent. In denVorkrisenjahren 2003 bis 2008 wuchsen dieösterreichischen Kundenkredite bei derBank Austria jährlich im Schnitt zwischenvier und fünf Prozent. Insgesamt hat dasUnternehmen im ersten Quartal des heurigenJahres rund 2,1 Milliarden an frischenKrediten vergeben.Vorsichtige bankenAuch Stefan Rossmanith, Chefökonomder BAWAG P.S.K., glaubt nicht an eine Kreditklemme:„Wir beobachten zurzeit eineAbschwächung der Kreditnachfrage sowohlvon heimischen privaten Haushalten alsauch von Unternehmen, die im Wesentlichenkonjunkturbedingt sein dürfte. Zudemagieren die Banken bei ihrer Risikoeinschätzungetwas vorsichtiger als im letztenJahr.“ Weiters beruhigt der Experte: „Da diemeisten Banken in Österreich über ausreichendeLiquiditätsreserven verfügen unddie EZB darüber hinaus jedes gewünschteVolumen bereitstellt – entsprechende Sicherheitenvorausgesetzt –, kann eine anziehendeKreditnachfrage im Zuge einer konjunkturellenErholung, die wir im Übrigenfür die zweite Jahreshälfte erwarten, ohneSchwierige BedingungenKreditvergabe durch Banken restriktiver? – Anteil ja/eher ja69%47%53% 67%2010 2011 2012 2013Unternehmen54% 65%BankenQuelle: GCI Finanzierungsstudie 2010-2013weiteres befriedigt werden.“ Basel III sehendie befragten Banker übrigens nicht alsSchreckgespenst an. Dazu Gaston Giefing,Direktor Handel und Gewerbe bei RaiffeisenWien: „Es gibt bei Raiffeisen in Wienkeine durch Basel III ausgelöste Kreditverknappung.2012 haben wir Kreditmittel inder Höhe von 401 Millionen Euro bereitgestellt,das sind 25 Prozent mehr als im Jahrdavor.“ Thomas Uher, VorstandssprecherErste Bank, bläst ins gleiche Horn: „Kreditklemmegibt es derzeit keine, allerdings einesehr verhaltene Nachfrage. Was uns fehlt, istZuversicht in die wirtschaftliche Entwicklung.Dazu tragen Diskussionen überSteuern und Ähnliches nicht gerade bei.Wir müssen insgesamt mehr Eigenkapitalunterlegen, daher werden die Krediteteurer.“ Basel III verlangt laut Uher auchnach mehr Transparenz: „Fragen stellen,Fragen beantworten, neue Strategien entwickeln.Darin ist auch nichts Negatives zu sehen.Wir sind jedenfalls auf Basel III vorbereitet.“Auch die jüngsten Zahlen der OeNBbelegen, dass von keiner Kreditklemme,aber von einem gebremsten Kreditwachstumgesprochen werden kann. Panikmachescheint also fehl am Platz.sicherheit geht vor68%Mehr Sicherheiten verlangt? – Anteil ja/eher ja42%2010 2011 2012 2013Unternehmen55% 59% 57% 58%BankenQuelle: GCI Finanzierungsstudie 2010-2013creditS: Shutterstock28 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


WERTE SCHAFFEN MIT SYSTEMETF-DACHFONDS (P) –DIE WELT DER ETFS IN EINEM FONDSZahlreiche Auszeichnungen zieren Deutschlands undÖsterreichs ersten ETF-Dachfonds. Das Erfolgsrezept: Einsystematischer Investmentansatz, der unabhängig vonPrognosen agiert.Anleger investieren mit nur einem Investment weltweit inbis zu fünf Anlageklassen. Die Aktienquote wird dabeiflexibel zwischen 0% und 100% gesteuert. Der ETF-DACH-FONDS (ISIN: DE0005561674) hat sich langjährig bewährtund bietet eine zeitgemäße Vermögensverwaltung.Ihre Vorteile auf einen Blick• Vermögensverwaltung mit ETFs• Aktive Steuerung der Aktienquote von 0% bis 100%• Partizipation an bis zu fünf Anlageklassen• Breitere Diversifikation innerhalb der RentenallokationNeuSetzen Sie auf den Vorsprung und die Erfahrung desOriginals!Fragen?Rufen Sie uns an unter +49 (0) 69 97 57 43-10 odersenden Sie uns eine Email: info@veritas-investment.dewww.etf-dachfonds.deDie enthaltenen Informationen stellen keine Anlageempfehlung oder sonstigen Rat dar. Verkaufsprospekte und weitere Unterlagen sind kostenlos erhältlich beimHerausgeber Veritas Investment GmbH, mainBuilding, Taunusanlage 18, 60325 Frankfurt und in Österreich bei der Zahlstelle Société Générale S.A., Paris, ZweigniederlassungWien, Prinz-Eugen-Straße 32, A-1040 Wien.


geldanlage PanoramavenezuelaLand des MonatsETPedialeitfaden. Das weltweit in Exchange TradedProducts, sogenannten ETPs, verwaltete Vermögenhat sich im Lauf der letzten Dekade inetwa verzehnfacht und beträgt aktuell bereitsrund 2,1 Billionen US-Dollar. Da sich seit geraumerZeit auch immer mehr Privatinvestorenfür die Anlageklasse zu interessieren beginnen,hat einer der führenden Anbieter von ETPs, dasbritische Emissionshaus ETF Securities, nun einOnline-Handbuch zu Exchange Traded Productsentwickelt. Der „ETPedia“ genannte Leitfadenwurde kürzlich auf der Website des Unternehmensveröffentlicht und ist darüber hinaus auchin gedruckter Form bestell- und verfügbar.altlasten. Venezuelas Anfang März verstorbenerStaatschef Hugo Chavez hat aus seinerAbneigung gegen die USA Zeit seiner Präsidentschaftnie einen Hehl gemacht. Sein antiamerikanischerKurs zog sich während dervierzehn Jahre seiner Amtszeit wie ein roterFaden durch viele Bereiche der Innen- undAußenpolitik und machte somit auch vor derFinanzgebarung der Republik keinen Halt. UmVenezuela „von der Diktatur des Dollars zubefreien“, wurden bis 2012 über 70 Prozentder Fremd-Reserven des südamerikanischenLandes in Dollar angelegt. Was – aufgrund desbis im Vorjahr stetig steigenden Goldpreises –für lange Zeit fast zu gut funktionierte, um wahrzu sein, fällt Venezuela nun auf den sprichwörtlichenKopf. Mittlerweile scheint sogar dieFähigkeit des Landes, seine Auslandsschuldenzu bedienen, gefährdet.„Eine neue Zeit derOutperformance istangebrochen!“John Bennett, Starfondsmanagerbei Henderson,ist davon überzeugt, dassEuropa aufgrund Zyklizitätder Märkte zukünftig besserperformen werde alsdie Schwellenländer.ECKDATEN (Bolivarische Republik Venezuela)StaatsformBundesrepublikHauptstadtCaracasAmtssprachen Spanisch sowie indigene SprachenStaatsoberhauptNicolas MaduroRegierungschefebendieserFläche 916.445 km 2Einwohneetwa 29,3 MillionenBevölkerungsdichte etwa 32 pro km 2WährungBolivar FuerteKfz-KennzeichenYVInternet-TLD.veInternat. Telefonvorwahl +58Unabhängig seit 1811 bzw. offiziell 1821 (von Spanien)Nationalfeiertag5. JuliVerwaltungsgliederung 23 Bundesstaaten +Hauptstadtdistrikt und BundesgebieteGrößte StädteCaracas, Maracaibo, ValenciaNachbarstaaten Brasilien, Guyana, KolumbienHöchste Erhebung Pico Bolivar (4.981 m)Starke Worte ´´„Wir erwarten einenholprigen Weg für dieeuropäischen Märkte.“Etwas anderer Meinungist Philippe Gougenheim,Boss der gleichnamigenSchweizer Investmentgesellschaft.– Die „europäischeKrise“ sei nochlängst nicht überstanden.zeit ist kostbarturbohandel. Nie war die alte Weisheit„time is money“ passender als in Zeiten des sogenanntenHochfrequenzhandels. Um gewisseInformationen – etwa Daten aus Indizes oderErhebungen – einen Wimpernschlag schnellerzu erhalten als alle anderen Marktteilnehmer,sind die Turbohändler bereit, tief in ihre Taschezu greifen. Bis vor kurzem war es etwa möglich,sich die alle zwei Wochen veröffentlichtenErhebungsergebnisse zum US-Konsumentenvertrauenum ganze zwei Sekunden vor derKonkurrenz zu sichern. Um besagte Daten um9:54:58 Uhr anstatt um 9:55:00 Uhr zu erhalten,musste man jedoch nicht nur zu einemexklusiven Kreis von Hochfrequenzhändlerngehören, sonder auch 6.000 US-Dollar pro „Lieferung“an Thomson Reuters überweisen. SeitAnfang Juli ist, zumindest bei Thomson Reuters,aber Schluss mit dem teuren Informationsvorsprung.Man habe den Premiumdienst freiwilligbeendet, heißt es aus den Reihen des Datenanbieters.Ob diese Entscheidung wohl auch mitden kürzlich eingeleiteten Ermittlungen der US-Behörden zusammenhängt?credits: Shutterstock, beigestellt30 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Interview mit Guido Barthels, ETHENEA Independent S.A.° sommergesprächVermögensbildung –aber mit BedachtGuido Barthels, CIO, ETHENEA Independent Investors S.A., im Gespräch mit <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong> über dieStrategien der mehrfach prämierten Ethna Funds. Und warum es für Anleger vorteilhafter ist, wenn inunsiche ren Börsenzeiten das Risiko des Portfolios reduziert wird.creditS: beigestellt<strong>GELD</strong> ° <strong>Magazin</strong>: Mit einem Fondsvolumenvon 4,7 Milliarden Euro ist das Flaggschiffder Fondsgesellschaft ETHENEA der vielfachprämierte Ethna-AKTIV E, ein in Europaveranlagender, flexibel gemanagter Mischfondsmit einem maximalen Aktienanteil von49 Prozent. Wie positionieren Sie den Fondsfür das zweite Halbjahr 2013, angesichts derEuro(zinsen)-Unsicherheit?guido barthels: Wir verfahren nach demPrinzip: Vorsichtig positionieren und nur Risikennehmen, die uns als angemessen rentabelerscheinen. Dabei betrachten wir die Welt differenziert,z. B. sind für uns nicht alle EmergingMarkets gleich: China ist nicht Brasilien ist nichtMarokko. Ausgewählte Aktien gehören in denFonds, auch wenn sie aus taktischen Gründenmanchmal gehedged sind. Durch Draghis Pressekonferenzam 4. Juli ist die Zinsunsicherheitim Hinblick auf den Euroraum für die zweiteJahreshälfte signifikant reduziert worden. Soklare Aussagen hätten sich manche Investorenauch von der Fed gewünscht.KURZVITA – GUIDO BARTHELSPosition: CIO bei ETHENEA Independent InvestorsS.A. und Portfolio Manager der Ethna FundsGuido Barthels blickt auf mehr als 26 Jahre Berufserfahrungan den internationalen Kapitalmärkten zurück und hat sich insbesondere alsRentenspezialist einen Namen gemacht. Seit2008 ist er Fondsmanager der erfolgreich etabliertenEthna Funds und gestaltet deren aktivesVermögensverwaltungskonzept maßgeblich mit.Der Ethna-GLOBAL Defensiv wurde 2007, rundfünf Jahre nach dem Ethna-AKTIV E, aufgelegtund weist auch schon ein Fondsvolumenvon 812 Millionen Euro auf.Ist das Erfolgsgeheimnis hier die globaleAusrichtung oder vielmehr der sehr defen siveCharakter des Fonds mit einem maximalenAktienanteil von 10 Prozent?Das ist keine Frage des Entweder-oder. Der defensiveCharakter lässt dem Fondsmanagerkaum eine andere Wahl, als sich sehr globalaufzustellen. Natürlich versucht man, Einzelrisikendurch eine möglichst breite Streuung zuminimieren. Aber wenn alle Märkte fallen – wiekürzlich im Anschluss an die Pressekonferenzder Fed am 19. Juni geschehen –, ist auch eindefensiver Fonds nicht vor <strong>Kursverluste</strong>n gefeit.Der Aktienanteil dient nicht als Performance-Bonus, sondern ebenso als Diversifizierung unddamit im allerersten Sinne als Tool zur Risikominimierung.Mit einem erlaubten Aktienanteil zwischen30 und 70 Prozent rundet der Ethna-GLOBALDynamisch die Fondspalette von der Dynamikher nach oben hin ab. Von der Risikoskala hergesehen, was präferieren Anleger derzeit?Der Ethna-GLOBAL Dynamisch ist ein konservativerMischfonds, und das im ursprünglichenSinne von „konservativ“, also „bewahren“. Auchhier steht für uns Substanzerhalt an obersterStelle, nur ist die Herangehensweise eine andere.Wir akzeptieren in unseren Anlagen höhereVolatilitäten, erwarten dafür aber auch erheblichhöhere Renditen. Der Grundcharakter desFonds steht damit nicht im Widerspruch zumLeitfaden der Ethna Funds: Vermögensbildung,aber mit Bedacht.Guido Barthels, CIO, ETHENEA IndependentInvestors S.A.Wo sehen Sie global betrachtet derzeit diebesten Anlagechancen?Das kann man so vereinfacht gar nicht auf denPunkt bringen – zumal die Märkte sich ak tuellsehr schnell ändern, teils durch die volatileDatenlage, teils durch die Politik und Zentralbanken.Aktuell verfolgen wir in allen Fondseine sehr defensive Strategie, da die Erfahrungder letzten Jahre gezeigt hat, dass gerade dievermeintlich „ruhigen“ Sommermonate unsmit hoher Volatilität überraschen. Dem habenwir dieses Jahr besonders Rechnung getragen.Aber, wie das Schicksal manchmal so spielt,kann es dieses Jahr vielleicht wirklich ruhig anden Märkten werden. Wir geben die Hoffnungnicht auf.www.ethenea.comJuli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 31


geldanlage ° InvestmentstrategieValue-Fonds auf der ÜberholspurSeit Beginn der großen Finanzkrise 2007 sind Aktienfonds, die nach dem „Growth“-Prinzip gemanagt werden,der Konkurrenz von Value, Substanz & Co. performancemäßig weit davongefahren. Doch nun gibt es starkeSignale dafür, dass sich das Blatt wenden könnte.Wolfgang RegnerDas Value-Investing geht auf den legendärenUS-Investor Benjamin Grahamzurück. Dieser unterrichtete von 1928 bis1957 an der Columbia University, wo auchSuperinvestor Warren Buffett zu seinen Studentengehörte. Graham vertrat die Lehre,dass eine Aktie nur unter ihrem fundamentalenWert gekauft werden sollte. Um denWert einer Aktie bestimmen zu können,setzte Graham auf die fundamentale Wertpapieranalyseund auf die Verwendung vonKurskennzahlen wie Kurs-Gewinn-Verhältnis(KGV), Kurs-Buchwert-Verhältnis(KBV), Dividendenrendite oder Gewinnwachstum.Damit gilt Graham als Vater derfundamentalen Wertpapieranalyse, die alsBasis für das Value Investing gilt. 1934 veröffentlichteGraham gemeinsam mit DavidDodd das Buch „Security Analysis“, dasnoch heute als Bibel für Value-Investorengilt. 1949 erschien schließlich „The IntelligentInvestor“. Buffett bezeichnete diesesBuch einmal als das beste, das je für Anlegergeschrieben wurde. Und dennoch ging ergegenüber seinem Lehrmeister noch einwichtiges Stück weiter. Buffett erkannte,dass Unternehmen nicht nur optisch günstigsein sollten, um als gutes Investment zudienen, sie sollten auch ein längerfristignachhaltiges Wachstum aufweisen können.Denn, wie Buffett es ausdrückte: „Value undGrowth sind an derselben Hüfte zusammengewachsen.“Diese Prinzipien werdenauch heute noch – wenn auch um einigesverfeinert – von Value-Investoren erfolgreichangewandt.So erklärt Tom Stubbe Olsen, Managerdes Nordea European Value Fund, wie Value-Investorenticken. „Wir kümmern unsnicht um Zyklusanalysen oder Konjunkturprognosen.Wir sind Stock-Picker miteinem langfristigen Investmenthorizont.Nach unserer Erfahrung können wir sagen,dass ein an fundamentalen Faktoren ausgerichteterInvestmentstil, der eine starkePreisdisziplin verfolgt, längerfristig zu überdurchschnittlichenRenditen führt.“ Undwelchen Werten ist der Nordea-Manageraktuell auf der Spur? „Wir glauben, dass geradedefensive Titel eine weitaus geringereAbsicherung gegen ungünstige Marktver-° Der „innere Wert“: Indikator für verborgene SchätzeDie meisten Value-Investmentmanager verlangen neben einer ganzenReihe operativer und fundamentaler Faktoren auch einen Preisabschlagdes Börsenkurses vom „inneren Wert“ jenes Unternehmens,in das investiert werden soll. <strong>Bei</strong>m Nordea European Value etwa wirdnur investiert, wenn ein Unternehmen mit einem signifikanten Discountzu einem Substanzwert gehandelt wird, wobei ein Abschlag vonmindestens 40 Prozent angestrebt wird. Diesen Discount nennen dieNordea-Manager auch Sicherheitsmarge, denn er kann ungünstigeMarktentwicklungen zumindest zum Teil abfedern. Mit fortschreitenderHaltedauer geht diese Sicherheitsmarge natürlich zurück, bis sie denfairen Wert erreicht. Das ist dann das Signal, um Gewinne mitzunehmen.Ausgangspunkt: Die ErtragskraftDie Ertragskraft ist in diesem Prozess der Startpunkt der Analysen beivielen Value-Fondsmanagern. Es handelt sich hierbei um den freiverfügbare Cashflow, also jener Teil der Erträge, der übrig bleibt, wennman notwendige Investi tionen zur Weiterführung des Geschäftsbetriebsabgezogen hat. „Um den fairen Wert eines Unternehmens zu berechnen,kapitalisieren wir die Ertragskraft, wobei wir einen relativ fixen und nichtrisikoadjustierten Zinssatz verwenden. Der Risikofaktor fließt in unsereAnalyse ein, in dem wir nur jene Umsätze und Erträge in die Berechnungeinbeziehen, die zum Zeitpunkt der Analyse absehbar sind”, erklärtNordea Fondsmanager Tom Stubbe Olsen.Der „normalisierte“ Gewinn„Den sogenannten ,inneren Wert’ bezeichnen wir als fundamentalenUnternehmenswert, wobei sowohl die Substanz als auch die Ertragskrafteine Rolle spielen“, erklärt Vontobel Fondsmanager Matthew Benkendorf.„Dazu erstellen wir Schätzungen der zukünftigen Ertragskraft, und zwarauf einer Fünfjahresbasis. Der geschätzte Gewinn für das fünfte Jahr wirdsodann mit einem KGV-Faktor multipliziert, von dem wir annehmen, dasser den fairen Wert in fünf Jahren widerspiegelt. Dabei muss das KGVunter dem aktuellen KGV liegen. Schließlich berechnen wir den ,NetPresent Value’ (NPV), also den Gegenwartswert der zuvor kapitalisiertenGewinne mit Hilfe eines Abzinsungsfaktors, und addieren noch den NPVder in fünf Jahren zu erwartenden Dividenden.“32 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Investmentstrategie ° geldanlagevalue: outperformance nachgewiesenWertentwicklung in % p.a.15 % 350 %10 %5 %0 %- 5 %- 10 % - 50 %1 Jahr2 J.3 J.4 J.5 J.6 J.7 J.8 J.MSCI Value-Index - jährlicher ErtragMSCI Value-Index - kumulierter Ertrag9 J.10 J.Value kann kurzfristig in Rückstand geraten – auf den langfristigen Vorsprung kommt es anQuelle: Factset, Stand 30.06.2012, in US-Dollar11 J.12 J.13 J.14 J.15 J.16 J.17 J.18 J.MSCI Growth-Index - jährlicher ErtragMSCI Growth-Index - kumulierter Ertrag19 J.20 J.300 %250 %200 %150 %100 %50 %hältnisse bieten, als viele Anleger annehmen.Bewertungskriterien führen den Value-Investordaher verstärkt in zyklischeSektoren der Aktienmärkte, auch wenn mandort eine höhere Volatilität in Kauf nehmenmuss. Interessant ist vor allem, dass manUnternehmen mit einem recht ähnlichenBusinessmix derzeit in Europa viel günstigerkaufen kann als in den USA. Eine etwasandere Sichtweise offenbart MatthewBenkendorf, Portfoliomanager des VontobelUS Value Equity B. „Wir sehen für dienächste Zeit keine klare Outperformancedes Value-Anlagestils gegenüber demGrowth-Ansatz. Aufgrund der erheblichenstrukturellen Herausforderungen in der0 %Wertentwicklung kumuliert in %Weltwirtschaft werden weiterhin jene Unternehmenreüssieren, denen es gelingt, ihreErtragskraft kontinuierlich zu steigern –nicht massiv, aber nachhaltig. Das ist dasZauberwort beim Aktieninvestment. Geradedie aktuellen Unsicherheiten stellen jeneFirmen in ein positives Licht, die ihre Gewinnenachhaltig auf eine höhere Stufe hebenkönnen.“ Deshalb sieht Benkendorfauch bei zyklischen Unternehmen nur wenigeInvestmentchancen. „Wir favorisierenweiterhin stabile Segmente wie den Nahrungsmittelbereich.Im Industriesektor habenwir jedoch einige interessante Qualitätstitelgefunden. Auch um extrem unbeliebteTitel machen wir meist einen weitenBogen. Ich glaube, dies ist nicht der richtigeZeitpunkt, um als Contrarian zu agieren.Im Gegenteil – ich denke, dass die Märktehinsichtlich der Bewertung von Unternehmenmit geringerer Qualität immer noch zuoptimistisch sind.“ Vontobels Ansatz lautetalso: Wachstum pur zum vernünftigen° Der Value-InvestmentprozessVerzicht auf globale Makroanalysen, Fokus liegt auf den Fundamentaldateneinzelner Unternehmen (Bottom up-Methode).Value: Ohne Growth geht es nicht„Wir selektieren stets die besten Opportunitäten zum bestmöglichensprich relativ günstigsten Preis. Der Ansatz lautet Wachstum pur zumvernünftigen Preis”, erklärt Vontobel-Manager Matthew Benkendorf.QualitätskriterienKonstante, berechenbare, nachhaltige Ertragsentwicklung, Unternehmenmit nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen (Preismacht), hoheEintrittsbarrieren, starke MarktpositionStabil, transparent, nachvollziehbares, verständliches GeschäftsmodellHohe Ertragskraft, hoher freier CashflowHohe Renditekennzahlen (Eigenkapitalrendite) und niedrige Verschuldung,Podukte mit hoher WertschöpfungTransparente Corporate Governance, fähiges ManagementSolide Bilanzen, über viele Jahre stabile Bilanzierungsregeln„Wir vermeiden daher hoch verschuldete oder stark zyklische Unternehmenmit einem kapitalintensiven Geschäftsmodell und niedrigerEigenkapitalrendite,“ sagt Benkendorf.Drei Grundsätze von Sir John TempletonKrisen schaffen Chancen. Historisch betrachtet folgte auf jede der fünfschlechtesten Zehnjahresperioden eine Phase der überdurchschnittlichenPerformance. Die letzte schlechte Zehnjahresperiode endete 2009,das kommende Jahrzehnt reicht bis zum Jahr 2019. Noch genügend Zeitalso, um in Aktien zu investieren. Dazu folgende Tipps:Unternehmen zu Preisabschlägen kaufen. Geduld und Disziplinerfordern zumindest einen FünfjahreshorizontVerzicht auf Gewinnprognosen durch Verwendung normalisierterGewinne (z.B. durch Durchschnittsbildung über fünf bis zehn Jahre)Unternehmen, die zyklusunabhängig Ertragssteigerungen herbeiführenund kräftige freie Cashflows generieren, werden attraktiver. Siekönnen ihren Aktionären größere Ausschüttungen zukommen lassen.Juli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 33


geldanlage ° InvestmentstrategiePreis. Wieder anders sieht man das ThemaInvestmentstile beim heimischen MarktführerRaiffeisen Capital Management(RCM). Rosemarie Stipkovich-Wimmer,Investment-Spezialistin bei RCM, erklärtdazu: „Wir machen keine Aussagen darüber,welcher Investmentstil kurz- oder mittelfristigbesser performen könnte, denn sowohlSubstanzwert als auch Wachstum sind Teilunseres Investmentansatzes. Derzeit jedochhaben unsere Portfolios eine starke Neigungzu Value-Titeln. Das heißt aber nicht, dasswir günstige zyklische Aktien, also etwaStahl- oder Chemiewerte, favorisieren.Denn für eine nachhaltige Rally in diesenWerten fehlen uns die positiven Signale vonder Konjunktur der Weltwirtschaft und alsFolge davon ein positives Gewinnmomentumfür diese Zykliker. Wir sehen uns zwarauch unpopuläre Titel an, halten uns jedochvon Branchen mit Unsicherheitsfaktoren,wie den europäischen Telekom- und Versorgerwerten,fern.“ Und ihre Meinung zuInvestmentzyklen: „Value tendiert dazu, denGrowth-Anlagestil längerfristig outzuperformen,vor allem dann, wenn das Wachstumeinen Höhepunkt erreicht hat oder alsFolge einer Rezession schwach oder garnicht vorhanden ist. Wir könnten derzeitdiesen Umkehrpunkt erreicht haben.“Norman Boersma, Fondsmanager desTempleton Growth Fund, hingegen stütztseinen Investmentprozess auf die Suchenach unterbewerteten Titeln, also solchen,die mit einem Abschlag vom „innerenWert“ gehandelt werden. „Wir haben einesehr starke Preisdisziplin. Im Gegensatz zuanderen Value-Managern, die das Prinzipdes Wachstums zum einem vernünftigenPreis verfolgen, würde ich lieber in Titel zueinem schottischen Preis investieren“, meintBoersma. So investiert er in Europa primärin global tätige Konzerne wie Shell, Sanofioder Vodafone, da diese niedriger bewertetseien als vergleichbare US-Konzerne. AuchBanken sind wieder ein Thema. „Die Bankensind nicht mehr so profitabel wie vorder Finanzkrise, stehen heute aber stabilerda als 2008/2009“, konstatiert er. Last, butnot least Klaudius Sobczyk, Manager desPEH Universal Fonds Value Strategie. „Value-Wertehängen stark vom wirtschaftlichenZyklus ab. Deshalb haben sich Value-Aktien aus USA bislang besser entwickeltals etwa jene aus Europa. Langfristig hat Valuedie besseren Karten. Unternehmen, dievom Markt vernachlässigt werden, bietenOpportunitäten. Gerade solche Firmenwerden häufig übernommen, zerschlagenund reorganisiert. Wenn der Preis attraktivist, werden sich aktive Investoren finden,die den Unternehmenswert erkennen undeine Reorganisation trotz der damit verbundenenKosten als lohnend ansehen. Auchdie Fremdfinanzierung wird dann wiederattraktiver und leichter zugänglich.“interview °Hendrik Leber, Fondsmanager des Acatis Aktien Global Fonds UI<strong>GELD</strong> ° <strong>Magazin</strong>: Die letzten Jahre hatte derGrowth-Anlagestil die Nase vorne – könnte sichnun das Blatt zugunsten des Value-Ansatzeswenden?hendrik leber: Ich erwarte eine sehr langeund starke Outperformance der Value-Fonds,weiß aber nicht, wann diese kommt. Seit 1926haben Value-Aktien Growth-Aktien um rundvier Prozent p.a. geschlagen. Seit 2007 stopptdieser Trend. Sobald sich die Märkte wiedernormalisieren, müssten Value-Aktien diesenRückstand wieder wettmachen. Da kommt einigeszusammen: Sechs verlorene Jahre à vierProzent Rückstand ergeben ein erheblichesWiederaufholungspotenzial.Welche Gründe könnten für Value-Fondssprechen?Das ist eine schlichte Trendumkehr. Märkte unterliegenModen und Value ist derzeit nicht in.Stichworte des Tages sind „Low Vola“ und „RiskParity“. Wir warten nur darauf, dass die Langweiler<strong>aktien</strong>mit niedriger Volatilität, die inden letzten Jahren so populär waren, wieder einStück in die Durchschnittlichkeit zurückfallenund schwierigere, aber lohnendere Value-Aktienbesser laufen.Worin liegt der Kern der langfristigenÜberlegenheit des Value-Stils?Value heißt, unpopuläre Dinge anzufassen, dieandere nicht haben wollen. Man kann mit diesenMauerblümchen auf Partys keine Punktemachen. Dafür sind sie billiger, und bekanntlichliegt im Einkauf der Gewinn. Der Lohnfür die Unpopularität und das Stehvermögenist die langfristig höhere Rendite. Am bestenläuft Value, wenn eine schwierige Phase, etwaeine Rezession, zu Ende geht. Danach erholensich Value-Titel am schnellsten. Am Ende einesBooms kann Value nicht mehr mithalten undfällt wieder zurück.Wie funtioniert Ihr Value-Investmentprozess?Wir nutzen rund 50 Kennziffern, um interessanteAktien zu markieren. Tatsächlich sind dieeinfachen Kennziffern, wie z.B. Cashflow-Yieldoder Gewinnrendite (+Eigenkapitalrendite),noch sehr brauchbar. Haben Sie keine Angst voreinfachen Kennziffern! Wir verlangen von unserenPortfoliokandidaten einen erheblichenPreisabschlag. Der Discount sollte mindestens20 Prozent betragen (der Durchschnitt liegtzwischen 25 und 35 Prozent). In besonders stabilenBranchen haben wir geringere Discounts(die bis auf null zurücklaufen dürfen), in wenigerstabilen Branchen wollen wir 40 Prozentund mehr Discount sehen. Wir optimieren dieKaufkurse, indem wir in mehreren Trancheneinsteigen, etwa, wenn der Kurs weiter fällt.creditS: beigestellt34 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


lipper researchWertorientiertes Investieren –Mit fundamentaler Analyse zum ErfolgkolumneWelche Art der Aktienauswahl istlangfristig erfolgreich? – Dies isteine Frage, die sich viele Anleger immerwieder stellen, da es eine Reihe von Auswahlmethodengibt, die erfolgversprechenderscheinen. Um diese Frage beantwortenzu können, muss sich der Anlegermit den grundsätzlichen Annahmen dereinzelnen Investmentstile vertraut machen.Unterschiedliche Anlagestile<strong>Bei</strong> der Verwaltung von Aktienfonds beziehungsweise-portfolios nutzen Fondsmanagerverschiedene technische oder fundamentaleMethoden zur Titelauswahl. <strong>Bei</strong> den fundamentalorientierten Ansätzen unterscheidetman drei Anlagestile.Der Wachstumsansatz (Growth-Ansatz):<strong>Bei</strong> diesem Ansatz versucht der Manager in Unternehmenzu investieren, deren zukünftigesWachstum sich (noch) nicht im aktuellen Börsenwertwiderspiegelt. Dazu ist es für die Auswahlder Aktien entscheidend, die zukünftigenWachstumsaussichten der Unternehmen, unterBerücksichtigung der Prognosen für die jeweiligeBranche, richtig einzuschätzen und zu beurteilen.Der wertorientierte Investmentansatz (ValueInvesting): Der wertorientierte Investmentansatzzeichnet sich dadurch aus, dass der Portfoliomanagerversucht, in Aktien zu investieren,die aus seiner Sicht günstig bewertet sind. ZurBewertung der Titel werden in der Regel verschiedeneKennzahlen wie zum <strong>Bei</strong>spiel dasKurs/Gewinn-Verhältnis, das Preis/Buchwert-Verhältnis oder die Dividendenrendite verwendet.Da billig nicht bedeutet, dass eine Aktieauch preiswert ist, versuchen die Manager,die diesen Anlagestil verwenden, zudem bei derfundamentalen Analyse den realen Wert desUnternehmens zu ermitteln und zu klären, warumsich die jeweiligen Kennzahlen so darstellen,wie sie sind, sowie deren zukünftige Entwicklungabzuschätzen. Zusätzlich zu einergünstigen Bewertung achten viele Value Investorenauch darauf, dass die von ihnen gewähltenAktien eine Sicherheitsmarge, die sogenannte„Margin of Safety“, bieten. Dies bedeutet,dass der Wert eines Unternehmens an derBörse unterhalb des Bilanzwertes liegen sollte.Der gemischte Ansatz (Blend-Ansatz):<strong>Bei</strong> dem sogenannten Blend-Ansatz werdensowohl Analyse- und Bewertungskriterien desValue-, wie auch des Growth-Ansatzes zur Auswahlder Titel verwendet. Zudem können beidiesem Investmentansatz auch Elemente dertechnischen Analyse zum Einsatz kommen.<strong>Bei</strong> all diesen Investmentstilen können zusätzlichzu den genannten Kriterien auch nochMomentumstrategien genutzt werden, um sodie Kauf- und Verkaufszeitpunkte für die jeweiligeAktie zu optimieren.Anlageerfolg ist abhängigvon der MarktphaseWelcher der beschriebenen Investmentstileam Ende einer Investitionsperiode der erfolgreichstewar, lässt sich nicht im Voraus bestimmen,da dies neben dem Geschick des Fondsmanagersauch von dem jeweiligen Marktumfeldabhängt. Denn keiner dieser Ansätzefunktioniert in jedem Marktumfeld. Der Value-Ansatz zeigt zum <strong>Bei</strong>spiel oftmals in einemMarktumfeld, in dem Bewertungen keine Rollespielen, wie zum <strong>Bei</strong>spiel starken Anstiegendes Gesamtmarktes, eine schlechtere Wertentwicklungals der Gesamtmarkt.Auch wenn der wertorientierte Investmentansatzaufgrund der Art der Aktienauswahl als defensiveArt der Aktieninvestition gilt, zeigt dieserAnsatz gerade in Phasen mit stark fallendenKursen häufig Schwächen. Da viele Value-Titelaus reifen Branchen kommen und häufig übereine hohe Marktkapitalisierung verfügen, werdendiese Aktien in Abschwungphasen häufigDetlef Glow, Head of Lipper Research EMEAstärker getroffen, da Anleger die hohe Liquiditätdieser Titel nutzen, um ihre Aktienquote schnellzu senken. Zudem kann auch die Sicherheitsmargein solchen Phasen nicht vor Kursabschlägenschützen. Denn diese Abschläge sindhäufig aufgrund einer Unternehmenskrise odereiner umfassenden Restrukturierung mit entsprechendenAuswirkungen auf das Unternehmenentstanden. Entsprechend werden Investoren,die auf eine schnelle Erholung der Titelgesetzt haben, diese im Falle eines Marktrückgangesungeachtet der Bewertung verkaufen.Wie viele Studien belegen, ist der Value-Ansatztrotz der Schwächen in einigen Marktphasen,aufgrund der eingesetzten fundamentalenBewertungskriterien und der umfassendenAnalyse der Aktien, für den langfristig orientiertenInvestor ein erfolgversprechender Investmentansatz.www.lipperleaders.comFür den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibtausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.juli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 35


Brennpunkt ° WährungsmarktWie stark ist der Renminbi wirklich?Die Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik Pekings führt zu wilden Spekulationen über die weitere Entwicklungder chinesischen Währung. Die meisten Beobachter gehen von einer Aufwertung des Renminbi aus, wobeikein „großer Sprung nach vorne“ zu befürchten ist.Harald Koleruschinesischer renminbiyuan / Us dollar0,16250,16000,15750,15500,15250,14750,14502009 2010 2011 2012 `13Die chinesische Währung legt gegenüber demGreenback kontinuierlich zu.Quelle: xxxxxDas Reich der Mitte ist bekanntlich hinterden USA die zweitstärkste Volkswirtschaftder Welt. So ist es naheliegend,dass in diesem Zusammenhang immermehr Beobachter davon ausgehen, dassauch die chinesische Währung, der Renminbi,an Bedeutung zulegen wird. Nichtzuletzt schätzt auch die OECD, dass derRenminbi dem Euro den zweiten Platz iminternationalen Währungsgefüge abnehmenwird (der US-Dollar wird bis auf weiteresunangefochten als Weltwährung Nummereins gehandelt). Die Argumentationfür den Renminbi-Aufstieg lautet wie folgt:Neben der steigenden Bedeutung der chinesischenVolkswirtschaft wird auch die Rolledes Renminbi als Finanzinstrument zunehmen.Denn der Euro steht aus bekanntenGründen weiterhin unter Druck; aber auchdie USA haben einen gehörigen Schuldenbergzu schultern, was den Greenback langfristigbelasten könnte. Angesichts diesesSzenarios würden internationale Investoren,aber auch Unternehmen und Privatpersonen,die liquides Kapital möglicht lukrativ„zwischenparken“ wollen, auf die chinesischeWährung setzen – so die Vertreterder Theorie eines steigenden Renminbis.Im ersten Quartal dieses Jahres floss tatsächlichein wahrer Geldstrom nach China,ausgelöst durch die Spekulationen über eineAufwertung des Renminbi. Dieser Trendkehrte sich allerdings im zweiten Quartalum, als die chinesische Marktaufsicht aufden Plan trat und den Geldzufluss drosselte.Dabei war sie so erfolgreich, dass die Renminbi-Liquiditätdarunter gelitten hat.Nichtsdestotrotz ist der Renminbi in denvergangenen Jahren sowohl gegenüber Dollarals auch Euro gestiegen – ist nun mit einerFortsetzung dieses Trends zu rechnen?Die Antwort lautet ja, auch wenn die Aufwertungnicht all zu dramatisch ausfallenwird. Grund dafür könnte – allen Unkenrufenzum Trotz – ein Wiedererstarken derUS-Wirtschaft und auch des Greenbacksein. Dazu meint Ian Stannard, Head of EuropeanFX Strategy bei Morgan Stanley:„Der Dollar wird an Stärke gewinnen. Eineder Ursachen dafür ist, dass die US-Volkswirtschaftzunehmend Vertrauen zurückgewinnt.“Die USA haben sich nämlich aufeine Pro-Wachstumspolitik eingeschworen,die Inflationsaussichten sind moderat, dieArbeitsmarktdaten präsentieren sich vergleichsweisestark und die Investmentaktivitätensind ebenfalls wieder in Schwunggekommen. Im Gegensatz dazu sind dieKonjunkturaussichten für die Eurozoneschwach, aber auch die Emerging Marketsverlieren an Dynamik. Letzteres ist unteranderem wiederum auf eine Neuausrichtungder chinesischen Wirtschaftspolitikzurückzuführen: Peking setzt auf eine Stärkungdes Binnenkonsums anstatt auf Exportrekordeund höchstmögliches Wirtschaftswachstum.Angesichts dieser Entwicklungensehen einige internationale Investorenim Hinblick auf das Chancen/Risiko-Verhältnisdie USA als zunehmend interessantenMarkt, was auch bereits zueinem Anstieg der ausländischen Direktinvestitionen(FDI) geführt hat. Dieser Zuflussvon FDI wird laut Morgan Stanley bisauf weiteres anhalten und somit die US-Währung unterstützen.Laut den jüngsten Prognosen des Unternehmenswird sich das Verhältnis Euro/Dollar von aktuell 1,3 auf 1,26 im viertenQuartal des heurigen Jahres und auf 1,19Ende 2014 zu Gunsten des Greenback verbessern.<strong>Bei</strong>m Verhältnis Dollar/Renminbiist eine Abschwächung von derzeit 6,13 auf6,10 (viertes Quartal 2013) und 5,9 (viertesQuartal 2014) zu erwarten. Der Yuan-Anstiegwird somit zwar sprürbar, aber ebennicht dramatisch ausfallen. Das liegt nichtzuletzt im Interesse Pekings selbst, das aufgrundseiner noch immer stark staatlichkontrollierten Finanzpolitik und enormerDevisenreserven in der Lage sowie Willensist, den Renminbi notfalls abzuschwächen.Eine zu starke Währung könnte die Exportenämlich empfindlich dämpfen. Auch wenneine Konzentration auf den Binnenkonsumim aktuellen Fünfjahresplan festgeschriebenist, bilden die Exporteinnahmen nochimmer einen beträchtlichen Bestandteil derchinesischen Volkswirtschaft. Sollte hiereine Schmerzgrenze in Form eines extremsteigenden Renminbi und wegbrechenderExporte erreicht werden, wird Peking intervenierenund die eigene Währung wieder ingeregelte Bahnen zurückführen.creditS: Shutterstock36 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


SCHÖNHEITENTDECKEN,KRAFTERLEBENSystemleistung: 223 PS, Kraftstoffverbrauch: 4,3–4,7 l/100 km , CO 2-Emissionen: 99–109 g/km. Symbolfoto.DER NEUE LEXUS IS VOLLHYBRID.Entdecken Sie das athletische Design des neuen IS. Spüren Sie sein präzises Handling.Erleben Sie die Kraft des Vollhybrid-Antriebs. Und genießen Sie den großzügigen Innenraummit der fahraktiven Sitzposition. Am besten bei einer Probefahrt. Mehr dazu unter www.lexus.atSIND SIE BEREIT?TOYOTA FREY AUSTRIA | LEXUS DIVISION


geldanlage ° Zinswende und KapitalfluchtWeltweite Panik am AnleihenmarktInvestoren flüchten aus Anleihen-Investments. Die Renditen steigen, die Kurse fallen. Die Schwellenländerleiden unter empfindlichen Kapitalabflüssen. Die südeuropäischen Länder müssen höhere Zinsen für neueSchulden zahlen. Die Krise könnte wieder aufflammen.Wolfgang FreislebenWieder einmal sorgt ein amerikanischerNotenbank-Präsident fürdie Vernichtung von Kapital an den Wertpapiermärktenin riesiger Milliarden-Dimension.Jahrzehntelang trieb Alan Greenspanseine Unwesen, fachte mit lockererGeldpolitik Spekulationsblasen an und vernichtetesie anschließend wieder mitsprunghaften Zinserhöhungen. Ben Bernankesteht ihm dabei um nichts nach. EndeJuni hat die Unruhe an den Finanzmärktenbereits Züge einer Panik angenommen:Weltweit waren Investoren in den Wochendavor aus Anleihen geflüchtet. Die Renditensind gestiegen und dadurch die Kurseabgesackt. Es scheint, als wäre eine Zeitenwendeangebrochen: „Die verlorene Dekadefür Anleihen hat begonnen“, unkte etwa HowardWard, Chief Investment Officer beiGamco Investors. Ein geradezu dramatischesSzenario mit nicht absehbaren Auswirkungenauf die Weltwirtschaft.Verursacht hat das Desaster der amerikanischeNotenbank-Präsident Bernanke,Renditen der US-Anleihen steigenDie Renditen von US-Treasuries mit 10-jährigerLaufzeit verdoppelten im Mai/Juni beinahe.als er am 22. Mai 2013 in einer Anhörungvor dem US-Kongress vage andeutete, dassdie Federal Reserve ihr Anleihekaufprogrammmit monatlich 85 Milliarden Dollarnoch in diesem Jahr zurückfahren und 2014gänzlich beenden könnte. Weil gleichzeitigdie US-Wirtschaft Erholungstendenzenzeigt, ist auch ein Ende der Niedrigzinspolitikwahrscheinlich. Daraufhin stiegen dieRenditen auf den Anleihemärkten sprunghaftan; US-Staats<strong>anleihen</strong>, seit Ende 2008als sicherer Hafen bevorzugt, erlitten empfindliche<strong>Kursverluste</strong>. Investoren flüchtenseither aus niedrig verzinsten Papieren undrealisieren dabei Kurseinbußen, um sich vornoch höheren Verlusten zu retten.Besonders empfindlich treffen steigendeZinsen derzeit die hoch verschuldetenStaaten in Südeuropa. Die Renditenzehnjähriger Bonds aus Spanien oder Italiensind seit Anfang Mai um gut einen Prozentpunktauf fast fünf Prozent gestiegen.<strong>Bei</strong> Anleiheauktionen mussten beide Länderdeutlich höhere Zinsen bieten als beiEuro-Anleihen kippen im KursDer Bund-Future schwenkte im Zuge derZinsunsicherheiten deutlich nach unten.früheren Emissionen, um die dringend notwendigeLiquidität auf den Finanzmärktenaufbringen zu können.Zinswende bedroht KonjunkturDie Zeitenwende kann die Konjunkturhoffnungender Industrieländer leicht zunichtemachen. Dies lässt sich aus den Warnungender Bank für Internationalen Zahlungsausgleich(BIZ) herauslesen. Besitzervon US-Staats<strong>anleihen</strong> etwa könnten beieinem Anstieg der Bondrenditen um dreiProzentpunkte über das gesamte Laufzeitspektrumrund eine Billion US-Dollar verlieren,warnt die BIZ in ihrem jüngsten Jahresbericht.Das entspricht acht Prozent desamerikanischen Bruttoinlandsprodukts(BIP). Der potenzielle Wertverlust vonStaats<strong>anleihen</strong> – und damit de facto derStaatsschulden – als Anteil am BIP ist derzeitin den meisten Industrieländern aufeinem historischen Rekordniveau undreicht von 15 bis 35 Prozent in Frankreich,Italien, Japan und Großbritannien.Die BIZ als „Zentralbank der Zentralbanken“mit Sitz im schweizerischen Baselgeht zwar nicht davon aus, dass die Bond-Renditen über Nacht um drei Prozentpunktesteigen würden. Aber sie merkte immerhinan, dass 1994 die Renditen in vielenIndustriestaaten binnen einem Jahr umrund zwei Prozentpunkte angezogen hätten.Aktuell sind die Renditen für zehnjährigeUS-Staats<strong>anleihen</strong> mit zehnjähriger Laufzeitbinnen Jahresfrist immerhin bereits um1,16 Prozentpunkte auf 2,70 Prozent gestiegen– das wären analog zur Berechnung derBIZ 3,17 Prozent des US-BIP. Die Laufzeitvon 30 Jahren brachte bereits eine Renditevon 3,67 Prozent – im Jahresabstand eincreditS: Pimco, Shutterstock38 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Stampede: Nicht nur Tiere flüchten panikartig, sondern auch Anleger haben die abgegrasten Weiden der Finanzmärkte fluchtartig verlassen.Plus von einem Prozentpunkt. Umgekehrthaben die Kurse alter Emissionen zwischen2. Mai und 5. Juli um 11,5 Prozent nachgegeben.Als die Zinsen zu steigen begannen,hatten Investoren daher im Juni insgesamt28,1 Milliarden Dollar aus US-Anleihefondsabgezogen, um weiteren <strong>Kursverluste</strong>n zuentkommen. Das waren allerdings erst wenigerals zwei Prozent der gesamten Veranlagungendieser Fonds, wie Brian Reid,Chef-Ökonom des US-Investment CompanyInstitute (ICI), erklärte.Bill Gross SETZTE AUF INFLATIONBesonders arg hat es den weltgrößtenAnleihefonds-Verwalter, Pacific InvestmentManagement Co (Pimco), erwischt. Denner hatte Anleger im Pimco Total ReturnBond Fund mit einem Quartalsverlust von3,6 Prozent aufgeschreckt. Der Fondsschnitt damit deutlich schwächer ab als derBenchmark-Fonds US Aggregate Bond vonBarclays, der lediglich 2,3 Prozent des eingesetztenKapitals verbrannte. Bis 5. Julihatte der Fonds zwar den Abstand zurBenchmark verringert. Aber das hattenInves toren bereits netto 1,32 MilliardenDollar im Mai aus dem Fonds abgezogen,für dessen Management Pimco-GründerBill Gross persönlich verantwortlich zeichnet.Im Juni folgten Verkäufe in Höhe von9,9 Milliarden Dollar, wie das Fonds-AnalysehausMorningstar berichtete. Für das ersteHalbjahr hat Pimco Nettoabflüsse vonsieben Milliarden Dollar in den Büchernstehen.Nach Angaben von Morningstar sollPimco nach und nach rund zehn Prozentdes gesamten Markts für TIPS aufgekaufthaben. Ein fataler Fehler, wie sich gezeigthat. Denn die inflationsgeschützten US-Staats<strong>anleihen</strong> tauchte beim jüngsten Absturzder Festverzinslichen besonders starkab – weil die Inflation wie am Boden festgenageltbleibt. Und solange die Infla tionnicht ansteigt, ist die Anlageklasse der TIPSnichts anderes als eine verlustträchtige Anleger-Falle.Bill Gross darf von sich behaupten, zuden erfolgreichsten Investoren der Welt zuzählen. Seine Verdienste haben ihm denSpitznamen „Bond King“ eingebracht –„König der Anleihen“. Er hat Pimco zumgrößten Anleihen-Investor der Welt gemacht– zu einem Supertanker auf dem Kapitalmarkt,der inzwischen unter der Flaggedes deutschen Allianz-Konzerns fährt. Inden vergangenen Wochen brach jedoch einSturm los, der Gross und Pimco mit vollerBreitseite erwischte. Der Total Return BondFund bleibt dennoch mit Anlegerkapital inHöhe von 268 Milliarden Dollar der weltgrößteAnleihefonds.„Was vermeintlich alte Hasen wie meineWenigkeit nicht ahnten, war, dass alle Anleihen– und ja, auch Aktien – Gefahr liefen,durch einen perfekten Sturm zum Kenterngebracht zu werden“, schreibt Gross in seinerJuli-Kolumne auf der Website von Pimco(http://www.pimco.com/EN/Insights/Pages/The-Tipping-Point.aspx). Gross hatden Sturm nicht kommen sehen, genauergesagt: Er hat ihn von anderer Seite erwartet.Damit war er nicht allein. Weltweit sindInvestoren in den vergangenen Wochenüber Bord gegangen. Aber Gross erwischtees besonders schlimm. Nach Daten vonBloomberg lag seine Performance im erstenHalbjahr hinter 87 Prozent seiner Wettbewerberzurück.Schwellenländer verlierenAm härtesten trifft die Zeitenwende dieSchwellenländer, wo die <strong>Kursverluste</strong> vonAnleihen wie Aktien besonders stark waren.Bis Mai 2013 hatten Investoren auf derSuche nach Erträgen noch dafür gesorgt,dass viel Kapital in diese Länder geflossenwar. Doch der plötzliche Zinsauftrieb ließdie Märkte deroutieren. Verstärkt wurdedies dadurch, dass die Schwellenländernicht so schnell wachsen wie die Mehrheitder Anleger das angenommen hatte. Dortbegann daher, was Politiker und Notenbankerder Dritten Welt schon auf dem EconomicPolicy Symposium der Federal ReserveBank von Kansas City in Jackson Hole,Wyo ming, Ende August 2012 befürchtethatten: Aus den Schwellenländern fließt abruptjenes Geld ab, das seit Beginn der globalenFinanzkrise 2008 auf der Suche nachErträgen zugeflossen ist. Der Zustrom desKapitals hatte zunächst für Wachstum undFinanzierung der Entwicklungsländer gesorgt.Bis vor kurzem ging noch die Sorgeum, dass die Geldzuflüsse zu einer Spekulationsblasebei Vermögenswerten führenkönnten. Das hat sich nun geändert. DerPimco-Gründer Gross: Gründliche verspekuliert.PIMCO Total Return BondTotal Return: Schieflage durch TIPS-Anleihen.Juli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 39


geldanlage ° Zinswende und KapitalfluchtRückzug der US-Investoren bedroht nunden Aufschwung.In China, Indien und Brasilienschwächt sich das Wachstum abJüngste Daten aus China zeigen, dassdie Exporte im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonatlediglich um ein Prozentgewachsen sind. Das war die geringsteSteigerung seit zehn Monaten. Der chinesischeRenminbi/Yuan hatte gegenüberdem Dollar seit Mitte 2010, dem jahrelangenDruck der USA nachkommend, um11,5 Prozent auf zuletzt 0,1634 Dollar aufgewertet.Das dämpft natürlich die Exportein die USA. Gleichzeitig lassen die Käufeaus dem krisengeschüttelten Europa nach.Aber auch Indien und Brasilien, derenVolkswirtschaften als die vielversprechendstender Welt galten, leiden unter einerWachstumsabschwächung. Die indischeWirtschaft gehört zu jenen, die am stärkstenvon den Kapitalabflüssen betroffen sind.Die Wachstumsrate ist auf Jahressicht auffünf Prozent in den beiden vergangenenQuartalen gesunken, vor einigen Jahren betrugsie noch zehn Prozent. Dieser Rückgangund die schwache Rupie haben eineanfällige Wirtschaft noch verletzlicher gemacht.Um zu verhindern, dass der Kapitalzuflussaus dem Ausland versiegt, will dieindische Regierung weitere Restriktionenbei Auslandsinvestitionen in die indischenWirtschaftssektoren kappen.Indiens Zentralbank schritt bereits massivein, um den Wertverfall der Rupie zustoppen. Ist die Rupie schwach, werden Importewie Öl und Kohle deutlich teurer fürdas Land. Das ohnehin große Haushaltsdefizit,von dem ein großer Teil auf Subventionenfür Kraftstoffe zurückgeht, wirdnoch größer. Höhere Importkosten heizenauch die Inflation an und schränken denSpielraum der indischen Zentralbank ein,ihre Zinsen zu senken, um das Wachstumzu befeuern.Ebenfalls mit sinkenden Notierungenkämpft der brasilianische Real, weil Investorensich seit geraumer Zeit aus der größtenVolkswirtschaft des Landes zurückziehen.Brasiliens Zentralbank hat seineMarkt interventionen gegen die seit Märzbei rund 14 Prozent liegende Abwertungdes Real gegenüber dem US-Dollar ausgeweitetund mehrere Auktionen für Währungsswapsveranstaltet. Investoren könnendabei Anleihen mit Verzinsung in brasilianischeReal in Anleihen tauschen, die direktmit dem Dollar verbunden sind. DerartigeAuktionen wirken gegen die Abwertungen,der Effekt hält sich aber in Grenzen.Der Zinsauftrieb birgt echte Dramatikin sich. Die hoch bewerteten Aktienmärktein Asien gerieten in den Abwärtsstrudel.Die Währungen werten vor allem in Indien,Thailand und Indonesien massiv gegenüberder der amerikanischen Währung ab, dievon der Repatriierung der Dollar-Milliardenjener amerikanischen Geldhäuser nachoben getrieben wird, in die sich die Geldflutder US-Notenbank Federal Reserve (Fed)ergossen hat. Mancherorts wurden die Währungsabwertungenauch positiv gewertet,weil dies langfristig dafür sorgen kann, dassdie Exporte betroffener Länder internationalwettbewerbsfähiger werden. Doch jetztversuchen die Zentralbanken in den Schwellenländern,ihre Wechselkurse zu stabilisieren.Denn ab 18. Juni beschleunigte sich derAbzug aus den Anleihemärkten und glicheiner regelrechten Stampede. Die US-Investorenversuchten möglichst schnell, denparallelen Verlusten mit Währungs- undAnleihekursen in der Dritten Welt zu entkommen.Türkei hat MaSSnahmen gegendie Kapitalflucht ergriffenDie türkische Zentralbank ergriffebenfalls bereits Maßnahmen gegen dieKapitalflucht, nachdem sie in den vergangenenvier Jahren vornehmlich damitbeschäftigt war, zu große Mittelzuflüsse zuverhindern. Mit Devisenmarktinterventionengelang es kurzfristig den Verfallder türkischen Lira wenigstens temporärzu stoppen, die bis nahe auf ein Mehrjahrestief,verglichen mit dem Dollar, abgerutschtwar. Die Maßnahmen der Türkei spiegelnwider, was erst kürzlich in Brasilien geschah:Streichung der Steuer von sechs Prozentauf Anleihekäufe für ausländische Ivestoren,um den Kapitalabfluss zu bremsen.Da sich die Wachstumsaussichten abschwächen,haben die Zentralbanken inSüdkorea, Indien, Thailand, Türkei und Israelihre Zinsen gesenkt, um die Konjunkturin ihrem jeweiligen Land zu stützen.Brasilianischer RealIndische RupieTürkische LiraDer brasilianische Real verlor gegenüberdem US-Dollar genauso dramatisch ....... wie die indische Rupie. Auf den Dollar-Zustrom folgt jetzt der befürchtete Abluss.Auch die türkische Zentralbank ergriff Maßnahmengegen die Kapitalflucht.creditS: Shutterstock40 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


BRENNPUNKT ° ZentralbankenDie teilweise privaten Zentralbanken haben sich seit Beginn der Finanzkrise 2007 gewandelt und ihren Tätigkeitsbereichwesentlich erweitert. Mit ihrer Machtfülle gleichen sie einer internationalen Schattenregierung.Über ihre Unabhängigkeit diskutierten Experten auf einer Konferenz der Oesterreichischen Nationalbank.Wolfgang Freislebenen Bernanke hat wieder einmal bestätigt,wie unberechenbar das US-Fe-Street, der Rest den kleineren Geldhäusern.den großen Geschäftsbanken der Wallderal Reserve System (Fed) ist. Die Ankündigungdes Fed-Präsidenten über ein Aus-Geldmenge in den USA. Die übrigen 11Sie bestimmt sowohl die Zinsen als auch dielaufen der lockeren Geldpolitik hat die Kapitalmärktewochenlang durcheinandergediglichder Geldverteilung in der US-Volks-Fed-Banken dienen in ihren Distrikten lewirbelt.Starinvestor Jim Rogers kann sichwirtschaft. Und bei den Offenmarkt-Sitzungendes Fed-Boards werden die zuvorbestätigt fühlen. Er hatte Bernanke vorKurzem als „den gefährlichsten Mann, dengetroffenen Beschlüsse lediglich vom Präsidentenund dem Gouverneur der FRB-NYes derzeit in den Vereinigten Staaten gibt“,bezeichnet (siehe <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong>, Aprilvorgelesen und den übrigen Mitgliedern des2013).Ausschusses zur Kenntnis gebracht.Wäre die Fed als „Bank der Banken“Die unabhängige und nicht staatlichenicht ein Instrument ihrer Eigentümerbanken,könnte man an eine rein sachliche OeNB-Gouverneur Nowotny (li.), Präsident dem Papier den Zentralbanken der Euro-Europäische Zentralbank (EZB) gehört aufAnkündigung glauben. Aber weil im Direktoriumder Federal Reserve Bank of Newzösischen Zentralbank auch die belgischeRaidl: Abstimmung mit anderen Institutionen. Mitgliedsstaaten, von denen neben der fran-York (FRB-NY), der einzig relevanten unter finanz“ bezeichnet, nicht angebracht (siehe Nationalbank (zu 50 Prozent) und die Bancad’Italia (zu 94,33 Prozent) im Besitz pri-den 12 regionalen Notenbanken des Systems,die Wall Street-Finanzriesen mit Wenn bei Zentralbanken also von Unva t e r B a n k e n s t e h t .dazu Seiten 20-21).CEO Jamie Dimon von der größten US- abhängigkeit die Rede ist, sollte man daher Die Bank of England (BoE) wurde zwarBank JPMorgan Chase an der Spitze vertretensind, kann es mit der Unabhängigkeit Staat? Von den Interessen seiner Bürger? Ende des 2. Weltkriegs verstaatlicht. In denzuerst fragen: Unabhängig von wem? Vom – ebenso wie die Banque de France – nachnicht weit her sein. Denn wer glaubt ernsthaft,dass US-Banken ihr Insiderwissen kehrt: Abhängig von wem? Nur von techno-klammheimlich reprivatisiert. Die neuenOder von den Großbanken? Oder umge-1990er Jahren wurden beide aber wiederüber bevorstehende Maßnahmen der Fed kratischen Überlegungen eines Zentralbankrates?Oder auch von den Wünschen des gen der übertragenen Machtfülle geheim.Eigentümer bleiben selbstverständlich we-nicht ausnützen würden, um jeden nurmöglichen Gewinn zu erzielen? Giacomo Staates? Oder jenen einiger Großbanken?Draghi, Sohn des EZB-Präsidenten, handeltSTAATLICHE NOTENBANKENbeispielsweise bei der US-Investmentbank SCHATTENREGIERUNG PRIVATERVERURSACHEN WENIGER PROBLEMEMorgan Stanley im Londoner Büro seit elf ZENTRALBANKEN DOMINIERTStaatlich oder wenigstens unter staatlicherKontrolle operiert gegenwärtig dieJahren Staats<strong>anleihen</strong>. Just diese Bank hat Kaum bekannt ist, dass letztlich privateEnde 2011 die EZB-Leitzinssenkung vorhergesagtund mit der Spekulation darauf und damit längst eine Art weltweiter mone-als heute weltweit älteste Zentralbank undZentralbanken die Finanzwelt beherrschen 1668 gegründete Schwedische ReichsbankHunderte Millionen Dollar Gewinn gemacht.Nur zufällig?he <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong> April 2013). Sie greifen gische „Norges Bank“ und die chinesischetärer Schattenregierung gebildet haben (sie-Behörde des Reichstages. Auch die norwe-Vertrauen ist jedenfalls nach all den lenkend in Regierungsangelegenheiten Zentralbank „Peoples Bank of China“Skandalen um die international operierendenGroßbanken, gemeinhin als „Hoch- stimmen vor allem die Wirtschaftspolitik Schweizerische Nationalbank (SNB) stehtnicht nur in Griechenland ein. Und sie be-(PBoC) segeln unter Staatsflagge. Diemit. Die FRB-NY gehört zu rund 70 Prozent z. T. im Eigentum der Kantonalbanken und12 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – JULI 2013BRENNPUNKT ° Globaler WirtschaftsausblickDas <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong> hat führende Ökonomen z u r Z u k u n ft d e r We l t w i r t s c h a ft b e f r a g t . Te n o r : D e r E u r o b r i c h tnicht zusammen und die Situation in Europa hellt sich auf. Die Emerging Makets hingegen sind kurzfristiggesehen für Investoren nicht die allerbeste Wahl.eine harte Landung? Diese und viele andereFragen richtete das <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong> an GerhardWinzer, Chefvolkswirt der Erste Sparinvest,und Stefan Bruckbauer, Chefökonomder UniCredit Bank Austria. Ohne zuvielverraten zu wollen: Weltuntergangsszenarienwälzen beide Experten nicht. Dasvielgescholtene Europa befindet sich sogarauf dem Weg der Genesung.<strong>GELD</strong> ° Die ökonomischen Probleme Europas,wie hohe Staatsverschuldung und ausuferndeArbeitslosigkeit, sind noch lange nicht gelöst.Es werden auch erneut kritische Stimmen lau-16 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – JULI 2013Harald Koleruster, die vorm Niedergang des Euro bzw. einem rund 270 Milliarden Euro geschehen. Prinzipiellhat sich die allgemeine Situation in EuropaAuseinanderbrechen der Euro-Zone warnen.Wie ist Ihre Einschätzung zur Zukunft Europas? sowie die Stimmung der Marktteilnehmer in allenMitgliedsstaaten aber verbessert. Es hat sichBRUCKBAUER: Europa leidet sozusagen untereinem etwas missglückten Policy-Mix. So auch die Überzeugung durchgesetzt, dass daswurde die strenge Fiskalpolitik überzogen und Bankensystem nicht auseinanderbricht und diederen negativen Folgen für das Wirtschaftswachstumunterschätzt. Leider funktioniert der große Bank Pleite gehen lassen würde.Europäische Zentralbank EZB im Notfall keineProzess der Geldverteilung schlecht und die Refinanzierungskostenfür die Banken sind sehr WINZER Ich : schließe mich dieser Einschätzungan. Es sind noch nicht alle Maßnahmenhoch. Hier fällt ins Gewicht, dass es in Europaim Gegensatz zu den Vereinigten Staaten kein zur Euro-Rettung perfekt umgesetzt, aber diewirkliches Quantitative Easing gegeben hat. Entwicklung geht eindeutig in die richtigeDas bedeutet: In den USA wurden Schulden in Richtung. Von entscheidender Bedeutung warenormer Höhe von tausenden Milliarden Dollaraus den Büchern der Banken genommen. In der EZB, im Notfall unbeschränkt Liquiditätdabei natürlich die eindeutige PositionierungEuropa ist das in viel geringerem Umfang von zur Verfügung zu stellen. Ich meine, es wurdenDie Gesprächsrunde: Mario Franzin, Chefredakteur <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong>; Gerhard Winzer, Chefvolkswirt Erste Sparinvest; Stefan Bruckbauer, ChefökonomUniCredit Bank Austria; Harald Kolerus, Leitender Redakteur <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong> (v.l.n.r.)<strong>GELD</strong>ANLAGE ° Zinswende und KapitalfluchtInvestoren flüchten aus Anleihen-Investments. Die Renditen steigen, die Kurse fallen. Die Schwellenländerleiden unter empfindlichen Kapitalabflüssen. Die südeuropäischen Länder müssen höhere Zinsen für neueSchulden zahlen. Die Krise könnte wieder aufflammen.Wolfgang Freislebenieder einmal sorgt ein amerikanischerNotenbank-Präsident für vor dem US-Kongress vage andeutete, dass wendige Liquidität auf den Finanzmärktenals er am 22. Mai 2013 in einer Anhörung früheren Emissionen, um die dringend not-die Vernichtung von Kapital an den Wertpapiermärktenin riesiger Milliarden-Digrammmit monatlich 85 Milliarden Dollardie Federal Reserve ihr Anleihekaufpro-aufbringen zu können.mension. Jahrzehntelang trieb Alan Greenspanseine Unwesen, fachte mit lockerer gänzlich beenden könnte. Weil gleichzeitig Die Zeitenwende kann die Konjunktur-noch in diesem Jahr zurückfahren und 2014 ZINSWENDE BEDROHT KONJUNKTURGeldpolitik Spekulationsblasen an und vernichtetesie anschließend wieder mit zeigt, ist auch ein Ende der Niedrigzinspolinichtemachen. Dies lässt sich aus den War-die US-Wirtschaft Erholungstendenzen hoffnungen der Industrieländer leicht zu-sprunghaften Zinserhöhungen. Ben Berna n k e s t e h t i h m d a Renditen b e i auf den u m Anleihemärkten n i c h t sprung-s n a c lungsausgleich h . E n (BIZ) d e herauslesen. Besitzertik wahrscheinlich. Daraufhin stiegen die nungen der Bank für Internationalen Zah-Juni hat die Unruhe an den Finanzmärkten haft an; US-Staats<strong>anleihen</strong>, seit Ende 2008 von US-Staats<strong>anleihen</strong> etwa könnten beibereits Züge einer Panik angenommen: als sicherer Hafen bevorzugt, erlitten empfindliche<strong>Kursverluste</strong>. Investoren flüchten Prozentpunkte über das gesamte Laufzeit-einem Anstieg der Bondrenditen um dreiWeltweit waren Investoren in den Wochendavor aus Anleihen geflüchtet. Die Renditensind gestiegen und dadurch die Kurse realisieren dabei Kurseinbußen, um sich vor lieren, warnt die BIZ in ihrem jüngsten Jah-seither aus niedrig verzinsten Papieren und spektrum rund eine Billion US-Dollar ver-abgesackt. Es scheint, als wäre eine Zeitenwendeangebrochen: „Die verlorene Dekade Besonders empfindlich treffen stei-amerikanischen Bruttoinlandsproduktsnoch höheren Verlusten zu retten.resbericht. Das entspricht acht Prozent desfür Anleihen hat begonnen“, unkte etwa HowardWard, Chief Investment Officer bei deten Staaten in Südeuropa. Die Renditen Staats<strong>anleihen</strong> – und damit de facto dergende Zinsen derzeit die hoch verschul-(BIP). Der potenzielle Wertverlust vonGamco Investors. Ein geradezu dramatischesSzenario mit nicht absehbaren Ausliensind seit Anfang Mai um gut einen Prozeitin den meisten Industrieländern aufzehnjähriger Bonds aus Spanien oder Ita-Staatsschulden – als Anteil am BIP ist derwirkungenauf die Weltwirtschaft.zentpunkt auf fast fünf Prozent gestiegen. einem historischen Rekordniveau undVerursacht hat das Desaster der amerikanischeNotenbank-Präsident Bernanke, der deutlich höhere Zinsen bieten als bei Italien, Japan und Großbritannien.<strong>Bei</strong> Anleiheauktionen mussten beide Län-reicht von 15 bis 35 Prozent in Frankreich,Die BIZ als „Zentralbank der Zentralbanken“mit Sitz im schweizerischen BaselRENDITEN DER US-ANLEIHEN STEIGEN EURO-ANLEIHEN KIPPEN IM KURS geht zwar nicht davon aus, dass die Bond-Renditen über Nacht um drei Prozentpunktesteigen würden. Aber sie merkte immerhinan, dass 1994 die Renditen in vielenIndustriestaaten binnen einem Jahr umrund zwei Prozentpunkte angezogen hätten.Aktuell sind die Renditen für zehnjährigeUS-Staats<strong>anleihen</strong> mit zehnjähriger Laufzeitbinnen Jahresfrist immerhin bereits um1,16 Prozentpunkte auf 2,70 Prozent gestiegen– das wären analog zur Berechnung derBIZ 3,17 Prozent des US-BIP. Die LaufzeitDie Renditen von US-Treasuries mit 10-jähriger Der Bund-Future schwenkte im Zuge der von 30 Jahren brachte bereits eine RenditeLaufzeit verdoppelten im Mai/Juni beinahe. Zinsunsicherheiten deutlich nach unten. von 3,67 Prozent – im Jahresabstand ein38 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – JULI 2013ROHSTOFFE ° Aktuelle TrendsROHÖL ° Unterschätzte RisikenSAUDI-ARABIEN 13 %KRISENREGIONEN. Rohöl ist historisch gesehen vergleichsweise günstig, die UrsachenRUSSLAND 12 %dafür sind schnell zu fi nden: Die Wirtschaft schwächelt, vor allem in Europa. Auch in den USAUSA 8 %läuft die Konjunktur noch nicht perfekt – trotz Anzeichen einer aufkommenden Konsolidierung.IRAN 5 %Letztlich sind selbst die Emerging Markets nicht mehr der kraftstrotzende Wirtschaftsmotor dervergangenen Jahre. Und wie könnte man einen altbekannten Sinnspruch abwandeln: Geht es RESERVEN CHINA 5 %der Wirtschaft schlecht, geht es auch dem Ölpreis schlecht – mangelnde Nachfrage aufgrund dergedämpften Konjunktur drückt logischerweise die Preise nach unten. Dabei werden allerdings GEWALTIG. ° Ende Juni/Anfang Juli setzte dergeopolitische Risiken unterschätzt, so etwa die Meinung von Threadneedle-Fondsmanager NicolasRobin in seinem jüngsten „Viewpoint zum Rohstoffmarkt“. Immerhin spitzt sich die Lage dafür waren nicht zuletzt die eskalierendenÖlpreis zum Sprung nach oben an. Verant wortlichim Nahen Osten bedenklich zu – man denke nurProteste in der Türkei und in Ägypten. Auch Syrienan Syrien, Türkei oder Ägypten. Brasilien als globalwichtiger Rohstoffl ieferant präsentierte sichbleibt weiterhin ein Pulverfass.ÖLPREIS MARKE BRENTzuletzt auch nicht gerade als Hort der Friedfertigkeit.Angesichts der gezeichneten Szenariengeht Threadneedle fürs zweite Halbjahr von steigendenPreisen für Erdöl aus. Prinzipiell ist dieFondsgesellschaft für die Energiemärkte positivgestimmt: „Wir glauben, dass die aktuellenVolatilitäten im Rohstoffsektor aufregende Möglichkeitenbieten, die Commodity-Portfoliosim zweiten Halbjahr neu zu positionieren“, soFondsmanager Robin optimistisch. (hk)AGRARROHSTOFFE ° Soja schmeckt!EINE FRAGE DER ERNTE. Auch ETPsPREIS FÜR SOJABOHNENauf Agrarrohstoffe mussten im zweiten QuartalNettoabflüsse verzeichnen, und zwar inHöhe von insgesamt 108 Millionen Dollar. Damitwurden die Zufl üsse aus dem ersten Quartalwieder nahezu kompensiert. Hintergrund: Investorenhatten ihre Positionen in Agrarproduktenreduziert, da die Erwartungen in die US-Erntegestiegen sind. Gerade die ErfahrungenVereinigten Staaten kann der weltweit steigendeVORMARSCH. ° Trotz Ernteausweitungen in denaus dem letzten Jahr haben aber bewiesen,Bedarf an Sojaprodukten, vor allem die Chinesendass Dürrephasen die positiven Erwartungenkonsumieren fleißig, kaum befriedigt werden.schnell eintrüben können. Die Mittelfl üsse beiFolge: Die Preise klettern weiter.den Produkten sind daher stark von den Wetterbedingungenabhängig. Stark haben sich im bisherigen Jahresverlauf die Notierungen fürSojabohnen entwickelt. Im Jänner wurde ein Scheffel mit weniger als 14 Dollar gehandelt, mittlerweileist der Preis auf knapp 16 Dollar geklettert. Verantwortlich zeichnet der zunehmende Brasilien68.518.700 TonnenUSA90.609.800 TonnenBedarf an Ölsaaten, der seit fast einem Vierteljahrhundert von Jahr zu Jahr ansteigt. So soll Argentinien52.677.400 Tonnennach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums der Verbrauch von Ölsaaten heuer bei 455 China15.083.204 TonnenMillionen Tonnen liegen, im Vorjahr waren es noch 442 Millionen Tonnen. Der Bedarf an Sojabohnensoll dabei rund 255 Millionen Tonnen ausmachen; demgegenüber steht 2011/12 eineIndien9.810.000 Tonnenweltweite Erntemenge von nur 245 Millionen Tonnen. Ein großer Nachfragetreiber ist China, dasmit 56 Millionen Tonnen über 60 Prozent der weltweit gehandelten Bohnen importiert. (hk)72 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – JULI 2013CREDITS:des Staates mit minderheitlicher Beteiligungprivater Banken. Die moderaten Experten auf der OeNB-Tagung: Hat sich die Rolle der Notenbanken wirklich geändert?Staatsschuldenquoten der genannten Länderbelegen, dass die Behauptung der „besseren“privaten und angeblich unabhäntigherrscht Einigkeit darüber, dass unter bebankwurde. Die US-Fed hingegen wurdeund der Geldpolitik andererseits. Gleichzei-von England, die erst später eine ZentralgigenZentralbanken schlichtweg falsch und stimmten Umständen eine Abstimmung 1914 von den großen Wall Street-Bankenirreführend ist.zwischen fiskal- und geldpolitischen Institutionenerforderlich ist. Dies spiegelt sich auch abhängige Zentralbank gegründet. Dieseschon als private und von der Regierung un-OeNB WIDMETE DER NEUEN ROLLE im Mandat der Europäischen Zentralbank zwei Notenbanken standen für viele andereEINE TAGUNGwider“, stellte OeNB-Gouverneur Ewald Nowotnyauf der Tagung kryptisch fest. Er ortet ringsten Teil Geschöpfe des Staates und wer-auf der Welt Modell. Sie waren aber zum ge-Die Rolle der Zentralbanken ist jedenfallsso brisant, dass die Oesterreichische Nationalbank(OeNB) ihre 41. Volkswirtschaft-nur für die Finanzstabilität, sondern auch für In der Geschichte der Fed wurde die Un-auch eine zunehmende Verantwortung nicht den das auch nie mehr sein.liche Tagung im Juni unter das Generalthemastellte: „A changing Role for Centralsondern der Auslegung seines Vorsitzendendie Bankenaufsicht.abhängigkeit nicht durch Gesetz definiert,Banks?“ und 13 international renommierte UNABHÄNGIGKEIT DER ZENTRALBANK überlassen. Aber nie stellte sie ihre FunktionExperten von Zentralbanken, Universitäten ÜBERLEBT KEINE KRISEund der OECD auftreten ließ, um über die Forrest Capie, Professor an der Cassgeänderten Verantwortungsbereiche der Business School in London, verneinte entschieden,dass die Unabhängigkeit einerZentralbanken zu referieren und sich derDiskussion zu stellen.Zentralbank Krisen überleben könne, weil esunmöglich sei, eine für alle GelegenheitenGRAVIERENDE WANDLUNG BINNEN geeignete unabhängige Zentralbank zuEINES JAHRHUNDERTSschaffen. Das habe sich in der Geschichte derDie dramatische Wandlung ist inzwischenoffensichtlich: Vor dem Ersten Welt-Geschichte der US-Fed gezeigt.Bank von England und in der viel kürzerenForrest Capie:Fed mutierte vomkrieg haben Zentralbanken vorrangig ihre Unabhängigkeit im Sinne der operativenWährungshüter zumVerantwortung in der Wahrung der Finanzmarktstabilitätund Staatsfinanzierung – vor-das von Regierung gesetzt wird, birgt bereits des Finanzministe-Unabhängigkeit, um ein Ziel zu erreichen,verlängerten Armnehmlich auch der Finanzierung von Kriegen– gesehen. Nach der Weltwirtschaftskri-Teil des Problems. Deshalb wird der Zentral-durch die Spezifikation dieses Zieles einenriums.se der frühen 1930er Jahre und dem Zweiten bank die Aufgabe übergeben, unabhängigWeltkrieg war ihre Aufgabe geprägt von der von der Regierung nach eigenem Ermessen als „lender of last resort“, als Finanzier desBewältigung hoher Inflation und Massenarbeitslosigkeit.Bis zum Beginn der gegenwär-kann dafür einen Goldstandard festlegen offensichtlicher als in der letzten Krise. Diefür die Stabilität der Währung zu sorgen. Sie letzten Auswegs, in Frage. Und nie war diestigen Finanzkrise legten Zentralbanken oder eine bestimmte definierte Währungspolitikverfolgen; oder sie kann das nicht nisterium zusammen, dass sie vom Wäh-FRB-NY arbeitete so eng mit dem Finanzmi-einen klaren Fokus auf Preisstabilität. MitHilfe konventioneller Zinspolitik konnten näher spezifizierte Recht haben, jegliche rungshüter zum finanziellen Arm des Finanzministersmutierte – eine Funktion, diesie ihren Anforderungen durchaus gerecht Maßnahmen zu ergreifen, die sie für notwendigerachtet.ihr Mandat in keiner Weise rechtfertigt, wiewerden.Eine zusätzliche Herausforderung für Während es keine expliziten Auflagen Forrest Capie nüchtern anmerkt.Zentralbanken ist inzwischen der wechselseitigeZusammenhang zwischen Fiskal- und gründet wurden, gab es doch schon damals EZB: VON DER UNABHÄNGIGKEIT ZUMdafür gab, als die ersten Zentralbanken ge-Geldpolitik. „In der Praxis herrscht heute indirekt von Erwartungen der Regierungen POLITISCHEN EXEKUTOReine klare Trennung der institutionellen Verantwortungfür die Fiskalpolitik einerseits die Geschichte der 1694 gegründeten Bank wurde, um unabhängig zu sein, war es dieoder Herrscher beeinflusst. Das vermittelt Wenn je eine Zentralbank entworfenJULI 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 13die richtigen Institutionen geschaffen, um ein Zerfallen der Euro-Zonezu verhindern. Als wichtiges <strong>Bei</strong>spiel ist hier vor allem das OMT-Programmzu nennen (zur genaueren Erklärung siehe Textkasten auf Seite18, Anm.). Allgemein hellt sich das ökonomische Bild in Europa auf:So gehen etwa die Budgetdefizite zurück, die Lohnstückkosten gehenzurück und die Produktivität ist gestiegen, wobei Italien hier eine Ausnahmebildet. Der Euro, so glaube ich, könnte nur am politischen Willenbzw. Unwillen scheitern. Etwa wenn Euro-skeptische Parteien an dieMacht gelangen.BRUCKBAUER: Auch ich meine, dass die Politik das größte Risiko für dieZukunft des Euro darstellt. Dabei muss man ganz klar sagen: Für die Bevölkerungkeines einzigen europäischen Staates wäre es eine Entlastung,den Euro aufzugeben. In Wirklichkeit wissen das die Euro-kritischenParteien wohl selbst, ich glaube auch, dass etwa Giuseppe Grillo (Führerder populistischen Bewegung MoVimento 5 Stelle) in Italien einenRückzieher machen würde, sollte so eine Entscheidung bevorstehen. Leiderstecken die wichtigen EU-Institutionen in demokratiepolitischenSchwierigkeiten. Die europäische Kommission, die offiziell als Exekutivefungiert, ist geschwächt. Der Europäische Rat, dem eigentlich die Gesetzgebungsfunktionzusteht, hat wiederum immer mehr Agenden derExekutive übernommen.Welche Lösungsansätze wären empfehlenswert?BRUCKBAUER: Es fehlt leider die europaweite demokratische Legitimation,so wurde Bundeskanzlerin Merkel nur von den Deutschen gewählt,nicht von den Europäern. Es ist in dieser Konstellation schon problematisch,wenn Frau Merkel sagt, dass in Portugal gespart werden soll.Man bräuchte etwa einen unabhängigen europäischen Finanzminister,der von allen Europäern gewählt wird und der auch die Entscheidungenüber die Spar- und Wirtschaftspolitik fällt. Und zwar unabhängig von regionalenWahlzyklen und kurzfristigen wahltaktischen Überlegungen.WINZER Wir : brauchen in der Tat eine Stärkung der gemeinsameneuropäischen Wirtschafts-, Finanz- und Fiskalpolitik. Das entspricht derGrundidee der europäischen Währung, wenn wir das nicht wollen, könnenwir sie gleich aufgeben. Natürlich ist es notwendig, für eine Stärkungder gemeinsamen Wirtschafts-, Finanz- und Fiskalpolitik nationale Souveränitätenabzugeben, dazu war vor 20 Jahren noch niemand bereit,vielleicht ist aber jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen.Wenden wir uns ein wenig von Europa ab, wie wird sich die globaleWeltwirtschaft weiter entwickeln?BRUCKBAUER: Die größte Gefahr für die weltweite globale Konjunkturgeht nicht etwa von Europa, sondern von den Schwellenländern aus. HierGlobaler Wirtschaftsausblick ° BRENNPUNKT„Ich gehe von einemstärker werdendenEuro aus.”Stefan Bruckbauer (oben)„Emerging Marketsmüssen differenziertbetrachtet werden.”Gerhard Winzer (unten)JULI 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 17Stampede: Nicht nur Tiere fl üchten panikartig, sondern auch Anleger haben die abgegrasten Weiden der Finanzmärkte fl uchtartig verlassen.Plus von einem Prozentpunkt. Umgekehrt nicht ansteigt, ist die Anlageklasse der TIPS dies dadurch, dass die Schwellenländerhaben die Kurse alter Emissionen zwischen nichts anderes als eine verlustträchtige Anleger-Falle.der Anleger das angenommen hatte. Dortnicht so schnell wachsen wie die Mehrheit2. Mai und 5. Juli um 11,5 Prozent nachgegeben.Als die Zinsen zu steigen begannen, Bill Gross darf von sich behaupten, zu begann daher, was Politiker und Notenbankerder Dritten Welt schon auf dem Econo-hatten Investoren daher im Juni insgesamt den erfolgreichsten Investoren der Welt zu28,1 Milliarden Dollar aus US-Anleihefonds zählen. Seine Verdienste haben ihm den mic Policy Symposium der Federal Reserveabgezogen, um weiteren <strong>Kursverluste</strong>n zu Spitznamen „Bond King“ eingebracht – Bank von Kansas City in Jackson Hole,entkommen. Das waren allerdings erst wenigerals zwei Prozent der gesamten Veran-größten Anleihen-Investor der Welt ge-hatten: Aus den Schwellenländern fließt ab-„König der Anleihen“. Er hat Pimco zum Wyo ming, Ende August 2012 befürchtetlagungen dieser Fonds, wie Brian Reid, macht – zu einem Supertanker auf dem Kapitalmarkt,der inzwischen unter der Flagge balen Finanzkrise 2008 auf der Suche nachrupt jenes Geld ab, das seit Beginn der glo-Chef-Ökonom des US-Investment CompanyInstitute (ICI), erklärte.des deutschen Allianz-Konzerns fährt. In Erträgen zugeflossen ist. Der Zustrom desden vergangenen Wochen brach jedoch ein Kapitals hatte zunächst für Wachstum undBILL GROSS SETZTE AUF INFLATION Sturm los, der Gross und Pimco mit voller Finanzierung der Entwicklungsländer gesorgt.Bis vor kurzem ging noch die SorgeBesonders arg hat es den weltgrößten B r e i t s e i t e e r w i s c h t e . D e r To t a l R e t u r n B o n dAnleihefonds-Verwalter, Pacific Investment Fund bleibt dennoch mit Anlegerkapital in um, dass die Geldzuflüsse zu einer Spekulationsblasebei Vermögenswerten führenManagement Co (Pimco), erwischt. Denn Höhe von 268 Milliarden Dollar der weltgrößteAnleihefonds.könnten. Das hat sich nun geändert. Derer hatte Anleger im Pimco Total ReturnBond Fund mit einem Quartalsverlust von „Was vermeintlich alte Hasen wie meine3,6 Prozent aufgeschreckt. Der Fonds Wenigkeit nicht ahnten, war, dass alle Anleihen– und ja, auch Aktien – Gefahr liefen,schnitt damit deutlich schwächer ab als derBenchmark-Fonds US Aggregate Bond von durch einen perfekten Sturm zum KenternBarclays, der lediglich 2,3 Prozent des eingesetztenKapitals verbrannte. Bis 5. Juli ner Juli-Kolumne auf der Website von Pim-gebracht zu werden“, schreibt Gross in sei-hatte der Fonds zwar den Abstand zur co (http://www.pimco.com/EN/Insights/Benchmark verringert. Aber das hatten Pages/The-Tipping-Point.aspx). Gross hatInves toren bereits netto 1,32 Milliarden den Sturm nicht kommen sehen, genauerDollar im Mai aus dem Fonds abgezogen, gesagt: Er hat ihn von anderer Seite erwartet.Damit war er nicht allein. Weltweit sindfür dessen Management Pimco-GründerBill Gross persönlich verantwortlich zeichnet.Im Juni folgten Verkäufe in Höhe von über Bord gegangen. Aber Gross erwischteInvestoren in den vergangenen Wochen Pimco-Gründer Gross: Gründliche verspekuliert.9,9 Milliarden Dollar, wie das Fonds-AnalysehausMorningstar berichtete. Für das er-B l o o m b e r g l a g s e i n e Pe r f o r m a n c e i m e r s t e n PIMCO TOTAL RETURN BONDes besonders schlimm. Nach Daten vonste Halbjahr hat Pimco Nettoabflüsse von Halbjahr hinter 87 Prozent seiner Wettbewerberzurück.sieben Milliarden Dollar in den Büchernstehen.Nach Angaben von Morningstar soll SCHWELLENLÄNDER VERLIERENPimco nach und nach rund zehn Prozent Am härtesten trifft die Zeitenwende diedes gesamten Markts für TIPS aufgekauft Schwellenländer, wo die <strong>Kursverluste</strong> vonhaben. Ein fataler Fehler, wie sich gezeigt Anleihen wie Aktien besonders stark waren.Bis Mai 2013 hatten Investoren auf derhat. Denn die inflationsgeschützten US-Staats<strong>anleihen</strong> tauchte beim jüngsten Absturzder Festverzinslichen besonders stark dass viel Kapital in diese Länder geflossenSuche nach Erträgen noch dafür gesorgt,ab – weil die Inflation wie am Boden festgenageltbleibt. Und solange die Infla tion die Märkte deroutieren. Verstärkt wurdewar. Doch der plötzliche Zinsauftrieb ließTotal Return: Schiefl age durch TIPS-Anleihen.JULI 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 39AUSTRALIEN 14 %SÜDAFRIKA 11 %RUSSLAND 9 %CHILE 6 %USA 5 % PRODUKTIONSCHLECHTES MOMENTUM. ° Der Trend beimGoldpreis ist nach wie vor negativ, Optimistensehen aufgrund der ausufernden Staatsverschuldungaber eine Rückkehr zu Gold und langfristig2300 Dollar je Unze.GOLDPREISGUT GEHALTEN. ° Platin-Investments via ETPshaben im Gegensatz zu Gold im zweiten Quartalhinzugewonnen. Der Platin-Preis selbst hat aberaufgrund der allgemeinen Edelmetall-Schwächenoch keine positive Trendwende vollzogen.Südafrika 80,0 %Russland 15,0 %USA 1,4 %Kanada 0,5 %Zimbabwe 0,5 %Aktuelle Trends ° ROHSTOFFEGOLD ° Gefährliche Experimente?<strong>GELD</strong>WACHSTUM. Die „gute alte“ Goldpreis-Rally setzte Ende 2008 bei rund 800 Dollarpro Feinunze ein und führte das edle Metall im Jahr 2011 über die Marke von 1800 Dollarhinaus. Seither geht es aber wieder bergab, der negative Trend drückte den Preis auf das aktuelleNiveau von ca. 1220 Dollar. Zum einen waren es die Verminderung der Infl ation, steigendeRealzinsen und rekordhohe Short-Positionierungen, die zum Abstieg beigetragen haben. Zumanderen haben sich viele ETF‘s von Gold abgewendet und dafür in haussierende Aktien märkteinvestiert. So muss es aber nicht weitergehen, meinen einige ausgewiesene Goldexperten.„Noch nie zuvor gab es auf globaler Basis solche monetären Experimente wie heute. Darumist das fundamentale Argument für Gold überzeugender denn je“, glaubt Ronald Stöferle Goldanalystfür die Erste Group. Aus Sicht des ErsteGroup Researchs sind die Gründe für Goldbesitzweiterhin intakt: „Insgesamt erwarten wir, dassden positiven Fundamentalfaktoren für Gold inden nächsten Monaten wieder mehr Aufmerksamkeitgeschenkt wird. Die erwartete Erholungwird aber längere Zeit in Anspruch nehmen“, soHans Engel, Aktienexperte bei der Erste Group.Auch sei daran erinnert, dass aufgrund der hohenStaatsverschuldung das Realzinsniveauweiterhin negativ bzw. niedrig bleiben wird, wasein gutes Fundament für weitere Goldpreisanstiegebieten könnte. (hk)PLATIN ° AufgebautRELATIVE STÄRKE. Rohstoff-ETPs habenPLATINPREISim zweiten Quartal 2013 so hohe Mittelabflüsse verzeichnet wie nie zuvor“, das meldetak tuell der Rohstoff-Spezialist ETF Securities.Das weltweit in Rohstoff-ETPs verwaltete Vermögenist um 49 auf 127 Milliarden US-Dollargesunken. Die positive Ausnahme bildete Platinmit Nettomittelflüssen von 712 MillionenUS-Dollar im zweiten Quartal. Investoren habenihre Positionen in ETPs auf Platin trotz dergenerell negativen Stimmung bei Rohstoffenausgebaut. Wachsende Bedenken bezüglichder künftigen Versorgungssituation in Südafrikahaben die ohnehin angespannte Angebots- und Nachfragesituation weiter verstärkt. Arbeitskämpfeund potenzielle Engpässe bei der Energieversorgung waren hier die zentralen Treiber.Das sollte aber den Investor nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch beim Platin-Preisschon zu erheblichen Einbußen gekommen ist: Im Februar dieses Jahres hielt man bei 1720,aktuell nur mehr bei 1320 Dollar. Es sollte auch nicht vergessen werden, dass Platin konjunktursensitiverreagiert als sein „großer Bruder“ Gold, denn in vielen industriellen Bereichen gibtes nach wie vor keine Alternative zum Einsatz von Platin. Vor allem in der Automobilindustrie(Katalysatorentechnik) und der Elektronikindustrie ist das Edelmetall unersetzlich. Als reine Anlageformspielt Platin in Vergleich zum Gold eine untergeordnete Rolle. (hk)JULI 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 73Ein <strong>GELD</strong>-AboBRISANTE EU-ERMITTLUNGEN: PHALANX DER HOCHFINANZ UNTER BETRUGSVERDACHTmacht sichbezahlt! WENDEPUNKTAN DENFINANZMÄRKTENAktien steigen in denUSA und in EuropaRekordabflüsse ausRohstoff-FondsImmobilien sindteuer geworden<strong>Bei</strong> Anleihen <strong>drohen</strong><strong>grobe</strong> <strong>Kursverluste</strong>Emerging Marketsbleiben unter DruckJetzt abonnierenund profitieren!° ANLEIHEN VERLIERENFestverzinsliche haben durch steigendeRenditen und <strong>Kursverluste</strong> ihre Attraktivitätverloren. Fachleute fürchten bereitsein verlorenes Jahrzehnt für Bonds.° ZENTRALBANKENDie Unabhängigkeit ist schlicht einMärchen. Es ist ein offenes Geheimnis,dass Zentralbanken heute politische undinstitutionelle Günstlinge unterstützen.Osteuropa drohtweitere Stagnation…am iPad lesen!Jetzt auch am iPhone undiPod Touch erhältlich.Märchen von der UnabhängigkeitBJAich bestelle das VORTEILS-ABO von <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong>für 1 Jahr um 34 Euro statt 36 Euro (10 Ausgaben)Porto zahltEmpfängerNur nicht schwarz sehen:Europa auf dem Weg der Besserungracht“ der Euro? Stürzt Europa tieferKin die Rezession? Gelingt den USA dasCome back? Droht den SchwellenländernJAich bestelle das VORTEILS-ABO von <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong>für 2 Jahre um 68 Euro statt 72 Euro (20 Ausgaben)Weltweite Panik am AnleihenmarktWCREDITS: Pimco, ShutterstockCREDITS: Manfred BurgerFrau Herr Vorname | ZunameStraße | NummerPLZOrtTelefonnummer oder E-Mail-Adresse4profit Verlag GmbHRotenturmstraße 12/11010 WienAUSTRIACHARTS: Tai-Pan / software-systemsDatumUnterschriftAbo-Garantie: Sie können Ihr Abonnement jederzeit bis 4 Wochen vor Ablauf schriftlich kündigen und haben keine weitere Verpflichtung.Ansonsten verlängert es sich automatisch um ein weiteres Jahr zum jeweils gültigen Abopreis. Die Zahlung erfolgt per Erlagschein.Die angeführten Preise beziehen sich nur auf Abonnements im Inland.T.: +43 / 1 / 997 17 97 - 0F.: +43 / 1 / 997 17 97 - 97abo @ geld-magazin.atwww.geld-magazin.at


sommergespräch ° Interview mit Dr. Johannes Rogy, Nordea Investment FundsStabile Erträge durch korrekteBewertung und RisikobegrenzungDr. Johannes Rogy, Head of Fund Distribution Nordea in Österreich, über den Vorteil von sogenannten„Stable Return“-Portfolios und warum Risikobegrenzung kein zwingender Renditenachteil sein muss.<strong>GELD</strong> ° <strong>Magazin</strong>: Welche Veränderungenund Tendenzen können Sie aktuell alsFondsanbieter am Markt erkennen?johannes rogy: Gerade im aktuellenMarktumfeld stehen professionelle Investorenzwar immer noch vor der Herausforderung,für ihre Anleger eine vernünftige Rendite zuerwirtschaften. Doch mittlerweile gibt es sehrunterschiedliche Wege und Sichtweisen, umdas Ziel einer auskömmlichen Rendite zu erreichen.Welche Wege werden derzeit von denInvestoren besondere gerne einschlagen?Einer wachsenden Beliebtheit erfreuen sichbeispielsweise „Mischfonds“. Allein zwischenJanuar und April dieses Jahres weist dieStatistik des Fondsverbands BVI einen Mittelzuflussin diese Anlageklasse in Höhe von3,5 Milliarden Euro aus. Damit landen Mischfondsin der Gunst der Anleger auf Platz zweihinter den Rentenfonds. Insgesamt verwaltetenMischfonds per Ende April rund 125Milliarden Euro. Offenbar wissen Anleger dasflexible Investment in Aktien und Anleiheninnerhalb einer einzigen Investmentlösungzu schätzen. Hier wird also nicht in einzelnenAssetklassen gedacht, sondern im Sinne einerVermögensverwaltung.<strong>Bei</strong> dem Stichwort Vermögensverwaltungfällt einem spontan das Ziel des Kapitalerhaltsein. Können Mischfonds diesebenfalls bieten?Grundsätzlich können sie das schon. Schwierigwird es aber, wenn der Renditefokus derKern der Anlagestrategie ist. Es klingt zwareinleuchtend, dass Investments eine Renditebringen sollen, aber oft wird übersehen,dass die Kehrseite des Renditestrebens dasRisiko ist. Wer die vergangenen Jahre an derBörse aufmerksam verfolgt hat, dem dürftenicht entgangen sein, dass alleiniges Renditestrebenoft das Gegenteil bewirkt – Verlustenämlich. Interessante Renditen nach Inflationund Steuern sind derzeit vor allem amAktienmarkt zu erzielen, allerdings ist dortdie Volatilität hoch, <strong>Kursverluste</strong> <strong>drohen</strong>.Die starken Kursschwankungen machen dasAktieninvestment entsprechend unsicher. ImAnleihensegment gibt es zwar Sicherheit, allerdingsliegen wegen der niedrigen Zinsendie realen Renditen inflationsbedingt häufigim negativen Bereich.Welche Lösungswege stehen Fonds managernnun offen, um attraktive Renditen beibegrenztem Risiko zu bieten?Viele Fondsmanager versuchen, über dasrichtige Markt-Timing und eine selektiveEinzeltitelauswahl das Gesamtrisiko des Portfolioszu minimieren. Die Allokation basiertaber auf dem Versuch, jegliche Marktbewegungvorherzusagen, um so den idealenEin- und Ausstiegszeitpunkt zu treffen. Zusätzlichist die subjektive Überzeugung desFondsmanagers bezüglich der Ertragsstärkeeinzelner Unternehmen maßgeblich.Mit Blick auf das Markt-Timing und die Einzeltitelauswahlhaben die WissenschafterRobert Ibbotson und Paul Kaplan nachgewiesen,dass sich Portfoliorisiko und -renditeeines Mischportfolios nur zu 1,8 Prozent aufdas Markt-Timing und zu 4,6 Prozent auf dieEinzeltitelauswahl zurückführen lassen. Zu91,5 Prozent bestimmt die strategische Aufteilungauf die Anlageklassen sowohl Risiko alsauch Ertrag eines Portfolios.Genau hier wäre also der Punkt, an demdas Renditedenken der Risikobetrachtungweichen sollte.Richtig. Die Frage sollte also nicht lauten, welcheAssetklasse bringt die größte Rendite,sondern nur moderate Risiken. Dieser Sichtweiseschließt sich, nicht zuletzt ausgelöstdurch die Folgen der Finanzmarktturbulenzender vergangenen Jahre, eine wachsende Zahlvon Anlegern an.Basierend auf empirischen Studien entwickeltensich Investment ansätze fürMischfonds, für die das Risiko Ausgangspunktdes Investmentprozesses ist. Plötzlichist der Faktor Risiko nicht mehr nur dasNebenprodukt des renditeorientierten Investmentprozesses,sondern dessen Dreh- undAngelpunkt. Noch bevor diese, auch „StableReturn“ genannte Strategie, investiert, legt sieein bestimmtes Risikobudget fest, das auf dieeinzelnen Assetklassen verteilt wird.Das Ziel sind also stabile Erträge. Und wiefunktioniert das Risikobudget?Eine sinnvolle Vorgabe für das Risikobudgetist das Ziel, dass die Wahrscheinlichkeit einesnegativen Ertrags auf Sicht der kommendendrei Jahre weniger als ca. drei Prozent beträgt.Innerhalb dieses vorgegebenen Risikorahmenskönnen dann die Anlageexperten einPortfolio zusammenstellen, das den höchstmöglichenErtrag erzielen kann.Wo liegt im Vergleich dazu der Unterschiedherkömmlicher Multi Asset-Strategien?creditS: beigestellt42 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Interview mit Dr. Johannes Rogy, Nordea Investment Funds ° sommergesprächÜblicherweise basieren Misch- und Multi­Asset-Fonds auf einer allgemeinen Grundstruktur,bei der langfristige, strategische AssetAllokation und kurzfristige Auffassungen inder taktischen Asset Allokation kombiniertwerden. Die meisten Mischportfolios beruhenauf Top-Down-Auffassungen zu den erwartetenErträgen der einzelnen Anlageklassenund versuchen, sich auf die Anlageklasse mitdem höchsten Ertragspotenzial zu fokussieren.Doch damit steigt in der Regel das Risikoim Portfolio an, da der höhere Ertrag meistauch höheres Risiko mit sich bringt.Wie funktioniert der Stable Return-Ansatznun genau? Reduziert man hier nichtdurch die strenge Risikobegrenzung dasrenditepotenzial?<strong>Bei</strong>m Stable Return-Ansatz bewerten Expertendie Ertragserwartungen und dieVolatilität jeder Assetklasse sowie die Korrelationenzueinander und ermitteln so dasjeweilige Risiko-/Ertragsprofil. Innerhalb desvorgegebenen Risikobudgets werden dannverschiedene Portfoliokombinationen durchgespielt,und jene, die den besten Ertragliefern kann, ohne die Risikorestriktion zuüberschreiten, wird ausgewählt. Jede einzelneAnlageklasse wird also nicht nur auf einenErtrag, sondern auch ihren Anteil zum Risikodes Gesamtportfolios analysiert. Und langfristiggesehen führt die Risikoreduktion zukeinem Renditenachteil.Aber wie lassen sich dann Einzeltitel im<strong>aktien</strong>- und Anleihensegment auswählen?Aktien bieten innerhalb eines Mischportfoliosdie größten Renditechancen, stellen aberauch Risikoquelle dar, daher investiert der StableReturn-Ansatz bevorzugt in sogenanntestabile Aktien, die langfristig im Durchschnittähnliche Erträge erzielen wie der globale Aktienmarkt,aber gleichzeitig ein geringes Risikoaufweisen. <strong>Bei</strong> der Anleihenauswahl haben dieSpezialisten die angestrebte Duration sowiedie Bonitätsgewichtung im Blick und investierenetwa in Pfandbriefe, die einen Schutz voreinem Ausfallrisiko durch die Besicherung mitrealen Werten wie Immobilien bieten.Das hört sich in der Tat sehr interessant an.Was ist der entscheidende Vorteil für denInvestor?Statt das Risiko lediglich am Ende des Investmentprozesseszu überprüfen, ist es beimStable Return-Ansatz die zentrale Größe. Einvorher definiertes Risikobudget wird ausgeschöpft,aber nicht überschritten. Damitsollen Kursschwankungen minimiert, das investierteKapital geschützt und ein moderaterWertzuwachs erzielt werden.Unternehmensportraitwww.nordea.luDr. Johannes Rogy, Head of Fund Distribution inÖsterreichNordea Investment Funds S.A. gehört zu dem führenden Finanzdienstleistungskonzern in der nordischenund baltischen Region. Der Konzern hat 11 Millionen Kunden und 31.400 Angestellte. Nordea Bank S.A.in Luxemburg ist die führende nordische, europaweit tätige Bankeninstitution in Luxemburg und derSchweiz. Der Unternehmensschwerpunkt liegt auf der Vermögensverwaltung und dem Fondsvertrieb aufinternationaler Ebene. Nordea bietet über aktive Intermediäre wie Banken, Vermögensverwalter, unabhängigeFinanzberater und Versicherungsgesellschaften eine breite Palette an Investmentfonds auf derganzen Welt an.Juli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 43


sommergespräch ° Interview mit Jean-Pierre Gerber, Bellevue Asset ManagementDer Biotech-Innovationsmotor läuftauf vollen TourenDer Schweizer Vermögensverwalter Bellevue Asset Management ist mit seinen Aktienfondsmandaten breitaufgestellt. Zuletzt machte der BB Biotech Fonds Furore, aber auch die übrigen Fondssegmente wieBB Medtech, BB Entrepreneur Europe oder BB African Opportunities laufen gut.<strong>GELD</strong> ° <strong>Magazin</strong>: Bellevue Asset Managementhat vor allem mit dem Managementder BB Biotech AG, die eine Marktkapitalisierungvon 1,1 Milliarden Euro aufweist, großenErfolg. 2009 wurde der BB Biotech-Fondsparallel zur Aktiengesellschaft aufgelegt, weildie Bewertung der Aktiengesellschaft an derBörse jahrelang den NAV nur unzureichendwiderspiegelte. Wie ist die Erfahrung mit demParallel-Management?jean-pierre gerber: Die Verwaltung vonAktienstrategien auf Biotech-Unternehmenzählt seit 20 Jahren zu unseren Kernkompetenzen.Die BB Biotech AG, 1993 alsbörsennotierte Beteiligungsgesellschaft gegründet,zählt zu einer der kompetitivstenund größten Anlagestrategien am Markt.Allerdings gibt es Kundensegmente, die einenInvestmentfonds einer börsennotiertenBeteiligungsgesellschaft vorziehen. Bewertungsunterschiedeinfolge einer Prämie odereines Abschlags zum inneren Wert oder differenzierteRisikoansprüche mögen etwaGründe hierfür sein. Entsprechend legten wir2009 den BB Biotech (LUX) Fonds auf, derzu Beginn bezüglich Titelkonzentration undSchwankungsbreite noch ein mit der BB BiotechAG verwandtes Profil aufwies, aber dannin Anlehnung an die Kundenbedürfnisse vonder Struktur her breiter diversifiziert wurde.Mit Dr. Tazio Storni übernahm in 2011 zudemein sehr erfahrener Portfoliomanager undausgebildeter Biotechnologe die Verantwortungfür den Fonds. Seither zählt der Fonds zuden besten seiner Klasse, vermochte wiederholtden Nasdaq Biotech Index zu übertreffenund rundet unser Angebot an Biotech-Anlagelösungenideal ab.Biotech-Aktien haben in den vergangeneneineinhalb Jahren regelrecht geboomt. SehenSie nach den fulminanten Kursanstiegen nochweiteres Ertrags-Potenzial?In der Tat legte dieses Segment in den vergangenendrei Jahren annualisiert um rund30 Prozent zu, während europäische Aktieneine Rendite von knapp 10 Prozent p.a. erzielenkonnten. Die Bewertungen etablierter undprofitabler Unternehmen liegen derzeit beieinem KGV von 20-25x, was gemessen an denhistorischen Werten sowie an den hohen zweistelligenGewinnwachstumsraten von teilweiseüber 20 Prozent noch immer sehr attraktiv ist.Dem Biotech-Sektor dürfte noch eine gewaltigeEntwicklung bevorstehen. Im Gegensatzzur Jahrtausendwende sind es heute fundamentaleFortschritte wie positive klinische Datenund Produktzulassungen, die die Kurse treiben.Innovationen etwa im Bereich der Antisense-Technologien, womit der Krankheitsausbruchdurch Blockierung der krankheitsförderndenProteine verhindert werden soll, oder der personalisiertenMedizin eröffnen dem Sektorneue Horizonte.Ein zu Biotech verwandtes Thema ist Medtech.Der BB Medtech-Fonds ist seit seiner Auflageim Jahr 2009 auf 112 Millionen Euro angewachsen.Wo sehen Sie hier aktuell Treiber fürdie Performance?Das Interesse am Medtech-Thema hat in denvergangenen Monaten spürbar zugenommen.Medtech dürfte von einem Re-Ratingprofitieren, denn innerhalb der Gesundheitsbranchezählt er zu den defensivsten Sektorenmit stabilem Gewinnwachstum und ist am günstigstenbewertet. Fundamentale Treiber ortenwir etwa in Themen wie Molekulardiagnostik,minimalinvasive Technologien, zunehmendeNachfrage nach medizinischen Leistungen inden Schwellenländern oder strukturelle Veränderungenin der Gesundheitsindustrie. Geradeauf seiner jüngsten Reise nach Asien hat dasBB Medtech-Team Entwicklungen im Gesundheitssystemhautnah verfolgen können. Auchin Asien sind heute etwa infolge veränderterEss- und Lebens gewohnheiten chronischeErkrankungen auf dem Vormarsch, die beisteigendem Pro-Kopf-Einkommen schonheute zu einer höheren Nachfrage nach Diagnose-und Therapieleistungen führen. Von jedemzusätzlich ausgegebenen US-Dollar im Gesundheitswesenstammen heute schon 50 Cent ausden Schwellenländern.Neben Biotech und Medtech bietet BellevueAsset Management mit den BB Entrepreneur-Fonds(Schwerpunkt Europa, EuropaSmall und Asien) als drittes investiblesThema eigentümergeführte Unternehmen. Hatsich die Annahme, dass eigentümergeführteGesellschaften Vorteile zu managergeführtenGesellschaften haben, bewahrheitet?Der BB Entrepreneur Europe vermochte seitseiner Lancierung den breiten Markt um mehrals 4 Prozent p.a. zu übertreffen, und dies beivergleichbarer Schwankungsbreite. Auch dieseit über sieben Jahren geführte Strategie aufSchweizer Unternehmer konnte den SPI Indexum rund 2 Prozent p.a. schlagen. Insofern hatsich unsere Hypothese im Mehrjahresvergleichbestätigt. Unternehmer sind meist mit einemsubstanziellen Anteil des eigenen Vermögensam Unternehmen beteiligt. Sie planen oft langfristigerals managergeführte UnternehmencreditS: beigestellt44 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Interview mit Jean-Pierre Gerber, Bellevue Asset Management ° sommergesprächJean-Pierre Gerber, Senior Product Specialist und Partner beiBellevue Asset Managementund übertreffen diese auch in Bezug operationaleund finanzielle Performancekriterien, waswissenschaftliche Studien immer wieder untermauern.Die von Ihnen angesprochene Hypothese habenwir seit rund zweieinhalb Jahren übrigens auchfür den asiatischen Aktienmarkt entwickelt undüber den BB Entrepreneur Asia Fonds in einemPublikumsfonds abgebildet. Abgesehen etwavon den koreanischen Chaebols, den breit diversifiziertenFamilienkonglomeraten in dritteroder vierter Generation, bilden die meisten Unternehmerin Asien noch einejunge Unternehmensgattung.Aber gerade in Abgrenzungzu den börsennotiertenStaatsunternehmen allokierendiese Unternehmen ihrKapital effizienter und richtenihre Produkte und Dienstleistungenungleich stärker anden effektiven Kundenbedürfnissenaus.Die Fondspalette von BellevueAsset Management wirddurch Fonds, die in FrontierMärkte wie etwa Afrika investieren,abgerundet. Wieschwer ist es, in diesen MärktenKnow-how aufzubauen?Wir mussten uns bei Bellevuedieses Know-how nicht vonGrund auf erarbeiten, sonderndurften vor vier Jahrenein erfahrenes Schwellenländer-Teamfür uns gewinnen.Mit Bezug auf Afrika verwaltetdas Team seit nunmehrsechs Jahren mit beachtlichemErfolg liquide undrisikokontrollierte Anlagestrategien, die aufstrukturelle Wachstumspotenziale in Nord- undSubsahara Afrika ausgelegt sind. Die Expertisebasiert auf langjähriger Analyse der makro- wiemikroökonomischen sowie der politischenund gesellschaftlichen Rahmenbedingungenin ausgewählten Ländern Afrikas. Dabei rundenwir unsere Erkenntnisse regelmässig mitReisen vor Ort ab und stehen täglich mit lokalenPartnern in Nairobi, Lagos, Johannesburgoder Kairo in Verbindung. Dank unserer langjährigenMitgliedschaft und meiner Tätigkeitals Board-Mitglied des Swiss African BusinessCircles verfügen wir überdies über ein gut ausgebautesNetzwerk zu Kontakten in Wirtschaftund Politik. Nicht selten besuchen uns auchHandelsdelegationen und Geschäftsführungsorganeafrikanischer Unternehmen in Küsnachtbei Zürich.Nachhaltigkeit spielt bei Bellevue AssetManagement in der Fondsverwaltung einenicht unwesentliche Rolle. Nach welchen Kriteriengehen Sie da vor? Ist das prinzipiell etwasfür das „gute Gewissen” oder stecken auchhöhere Ertragserwartungen dahinter?Das Thema pflegen wir ganzheitlich im Bereichder unternehmerischen Nachhaltigkeit bzw. beiden nach Entrepreneur-Stil gemanagten Port -folios. Wie bereits ausgeführt, führen Entrepreneureihren Betrieb meist umsichtiger,langfristiger und beziehen die Interessen derbeteiligten Stakeholder oft ungleich stärkermit ein als managergeführte Unternehmen.Identitätsstiftende Wertesysteme, worinsich nicht nur Mitarbeiter, sondern auchLieferanten und Abnehmer meist besser wiedererkennen,und der Verzicht auf kurzfristigeGewinnmaximierung führen zu einer nachhaltigerenUnternehmensentwicklung undschaffen eine Vertrauensumgebung. EmpirischeStudien erhärten dies etwa dadurch,dass eigentümergeführte Unternehmen geringereMitarbeiterfluktuationen ausweisen, dieGeschäftsführung länger in der Verantwortungsteht und die Gewinnentwicklung stabilerverläuft als bei nicht eigentümergeführten Unternehmen.Somit ist dieser Anlagestil nicht nureine Frage des Gewissens, sondern manifestiertsich letzten Endes auch in überdurchschnittlichenPerformancepotenzialen.www.bellevue.chJuli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 45


sommergespräch ° Interview mit Roger Bundi, Watamar Asset Management10-60-30:Mit System zum AnlageerfolgRoger Bundi, CIO bei Watamar Asset Management, im Gespräch mit <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong> über die optimaleVermögensallokation für risikoaverse Anleger, die trotz defensiver Veranlagung eine ansprechende Renditeerwarten, und wie der Watamar Optimum Portfolio Fund – Global Balanced diese Wünsche mit großerWahrscheinlichkeit erfüllen wird können.<strong>GELD</strong> ° <strong>Magazin</strong>: Mit dem Watamar OptimumPortfolio Fund – Global Balanced setzen Sieauf eine grundlegende Allokation von Geldmarkt,Anleihen und Aktien im Verhältnis von10-60-30. Warum?roger bundi: Jeder Anleger sollte sich, bevorer Geld investiert, eine Anlagestrategie zurechtlegen.Besteht keine Anlagestrategie, sind dieResultate oft unerfreulich. Risikobereite Anlegerneigen dann dazu, zu oft zu handeln, wassich wegen der hohen Handelskosten negativauf die Portfoliorendite auswirkt. RisikoscheueAnleger machen genau das Gegenteil, sie legenihr Geld aufs Sparbuch, wo sie sich sicher fühlen.Im gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld wirddies ebenfalls keine befriedigenden Resultatebringen. Bevor wir den Watamar OptimumPortfolio Fund aufgelegt haben, stellten wiruns dieselbe Frage: Was bringt eigentlich langfristigeine optimale Rendite? Es geht nicht ummaximal, sondern eben um optimal. Klar ist,dass man an der Risikominimierung des Portfoliosnicht vorbeikommt. Um der Sache aufden Grund zu gehen, haben wir bei Watamar AssetManagement nicht weniger als 82 Jahre vonAktien- und Anleihen-Kursbewegungen und -renditenausgewertet. Als wesentliche Messgrößediente uns dabei die Sharpe Ratio, welche die erzielteRendite ins Verhältnis zum eingegangenenRisiko setzt. Dabei stellte sich heraus, dass eineAnlageaufteilung im Verhältnis von 10, 60 und 30Prozent (Geldmarkt – Anleihen – Aktien) langfristigdie höchste Sharpe Ratio erzielt.Durch den Core-Satellite-Ansatz können Siediese Allokation etwas variieren, zum <strong>Bei</strong>spielBarvermögen in Gold anlegen oder dieAktienquote um bis zu zehn Prozent verändern.Warum weicht die Fondsallokation manchmalvom historisch nachgewiesenen „optimierten”Portfolio ab?Mit dem Core-Satellite-Ansatz haben wir weitereAnlageklassen hinzugefügt, die in der Lagesind, die Sharpe Ratio weiter zu verbessern, wiezum <strong>Bei</strong>spiel Hedgefonds. Obwohl für dieseAnlageklasse keine so lange Zeitreihe zur Verfügungstand wie für Aktien oder Anleihen,konnten wir in unseren Simulationen nachweisen,dass bestimmte Hedgefondskategorien inder Lage sind, das Gesamtrisiko zu reduzieren,ohne die erwartete Rendite zu vermindern. Jedochtrifft dies nur auf einzelne Kategorien vonHedgefonds zu, und deren Auswahl ist von zentralerBedeutung. Eine weitere Anlageklasse,die aufgrund derselben Rendite-/Risikoüberlegunghinzugefügt wurde, ist Gold.Zudem können wir vom stringenten10-60-30-Ansatz abweichen, wenn es dieMarktsituation erfordert. Wie schon erwähnt,ist 10-60-30 ein sehr langfristiges Konzept.Kurzfristig können sich aufgrund des MarktumfeldsChancen ergeben, die mit einem strikten10-60-30-Ansatz nicht optimal genutzt werdenkönnten. Zum <strong>Bei</strong>spiel war es in Phasen hoherInflation ratsam, den Geldmarktanteil höher alsmit 10 Prozent zu gewichten. Im Moment istaber genau das Gegenteil der Fall, die Inflationist tief, weshalb wir dazu tendieren, den Geldmarktanteilderzeit unterzugewichten.Die Titelauswahl erfolgt nach streng quantitativenProzessen, zum <strong>Bei</strong>spiel die Auswahlvon Unternehmens<strong>anleihen</strong>. Was steckt genauhinter diesem quantitativen Prozess?Wir verfolgen bei der Titelauswahl einen klarensystematischen Prozess. Dies trifft sowohl fürdie Aktienauswahl, wie auch für die Auswahlder Anleihen zu. Wir haben hier Modelle entwickelt,die langfristig besser abschneiden alseine vergleichbare Anlage in einen Index. Imkonkreten Fall der Unternehmens<strong>anleihen</strong> verwendenwir zum <strong>Bei</strong>spiel Dividendenrenditen,Preis-Momentum und den Verschuldungsgradder Gesellschaft als Input-Faktoren. Dieses Modellwurde über einen Zeitraum von 12 Jahrensimuliert und zeigte sehr positive Ergebnisse.Einem ähnlichen quantitativen Prozess folgenwir bei den Aktien. Diese werden aufgrund vonMomentum- und Valuefaktoren selektiert undin regelmäßigen Zeitabständen neu gewichtet.Solche systematischen Modelle haben denVorteil, dass sie von menschlichen Emotionenunbeeinflusst sind.Sie vermeiden prinzipiell Fremdwährungsrisikendurch Absicherung der Positionenzum Euro. Nehmen Sie sich dadurch nicht dieChance auf Währungsgewinne?Es ist richtig, dass wir das Hauptwährungsrisiko,nämlich den US-Dollar, vollständig gegenden Euro absichern. Der Grund dafür ist, dasswir durch die vollständige Absicherung das Risikodes Gesamtportfolios reduzieren, ohnedass uns ein Renditepotenzial entgeht. Wir sindder Meinung, dass man an den Kapitalmärktennur Risiken eingehen sollte, für die man alsAnleger auch entschädigt wird. Eine hohe Quotean US-Dollar in einem Portfolio zu halten,macht unserer Ansicht nach keinen Sinn, da derDollar hohen Schwankungen gegenüber demEuro ausgesetzt ist. Dass man für dieses FremdcreditS:beigestellt46 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Interview mit Roger Bundi, Watamar Asset Management ° sommergesprächwährungsrisiko prinzipiell durch eine höhereRendite entschädigt würde, lässt sich aus unsererSicht nicht erkennen.Daneben gibt es aber einen breiten Korb ankleineren Währungen, wie z.B. dem australischenDollar oder der norwegischen Krone,die wir bewusst im Portfolio halten, da unsdiese Währungen attraktiv erscheinen. Nichtnur bieten diese Währungen höhere Zinsen,sondern sie sollten langfristig aufgrund der vorteilhafterenmakroökonomischen Lage dieserLänder gegenüber Dollar und Euro auch aufwerten.Welche Strategie haben Sie derzeit? RichtenSie sich mehr auf inflationäre Tendenzen ein,auf steigende Aktienmärkte? Welche regionaleAusrichtung bevorzugen Sie?Wir bewegen uns zurzeit sehr nahe an unsererlangfristigen 10-60-30-Gewichtung. Geldmarktist zugunsten von Aktien und Anleihen leichtuntergewichtet. Grund dafür ist die Tatsache,dass wir derzeit weit und breit keine inflationärenTendenzen ausmachen können. VieleAnleger sind besorgt, dass die Maßnahmen derNotenbanken bald hohe Inflationsraten nachsich ziehen werden. Unserer Ansicht nach sindwir aber noch ein gutes Stück davon entfernt.Anleihen gehören deshalb für uns weiterhinins Portfolio, auch wenn wir die Renditeerwartungenhier nach unten angepasst haben.Die Aktienmärkte sind in diesem Jahr bereitsgut gelaufen. Das war aber lediglich durchdie Maßnahmen der Notenbanken und einerreduzierten Risikowahrnehmung derInvestoren verursacht. So gilt es derzeit als unwahrscheinlich,dass eine große europäischeBank zusammenbrechen könnte oder dass dieEurozone auseinanderfällt. Auf der anderenSeite bleibt die makroökonomische Situation,vor allem in der Eurozone, weiterhin fragil. Umweitere Kurssteigerungen rechtfertigen zu können,müsste sich das makroökonomische Bildunserer Meinung nach deutlich aufhellen, ohnedass die Notenbanken in ihrer Geldpolitik allzurestriktiv werden. Daher haben wir im Aprilunsere Aktienquote von Übergewichten aufNeutral zurückgenommen.Was die Regionen angeht, sind wir innerhalbder Aktienallokation ausgewogen ausgerichtet.Wir orientieren uns an den Gewichtungen desMSCI World Index. Aufgrund des hohen Gewichtsder USA innerhalb dieses Index (rund50 Prozent) nimmt der Anteil der US-Aktienin unserem Gesamtportfolio zurzeit mit rund13 Prozent das höchste Gewicht ein – gefolgtvon Europa mit rund sieben Prozent. Japanund die Schwellenländer sind je mit rund 2,5Prozent gewichtet. Etwas anders sieht es bei denAnleihen aus. Der Hauptanteil (rund 35 Prozentdes Gesamtportfolios) wird in erstklassigeStaats<strong>anleihen</strong> investiert, die das höchste Rating(AAA) aufweisen. Als Ergänzung sind rund fünfProzent des Gesamtportfolios in Staatspapierenvon ausgewählten Schwellenländern alloziert.<strong>Bei</strong> den Unternehmens<strong>anleihen</strong> haben wir einweltweites Anlageuniversum, d.h. es könnenauch Schuldner aus Schwellenländern bei derTitelauswahl berücksichtigt werden.Der Watamar Optimum Portfolio Fund istseit Anfang dieses Jahres in Österreich zumVertrieb zugelassen. Wie wurde das Produkthierzulande aufgenommen?Roger BundiCIO, Watamar Asset ManagementDank des sehr niedrigen Risikoprofils desFonds trifft das Produkt gerade bei risiko -aversen Anlegern auf großes Interesse. Dennwir streben mit dem Watamar OptimumPortfolio Fund eine höhere Rendite als Sparbuchzinsenan, legen dabei aber einen ebensohohen Wert auf die Risikominimierung und-kontrolle.Sind weitere Produkte für Österreich geplant?Derzeit nicht. Wir konzentrieren uns gänzlichauf den Watamar Optimum Portfolio Fund.Watamar Optimum Portfolio Fund | EURwww.watamar-am.comISINLU0849241483AnteilsklasseRetailErtragsverwendung thesaurierendInvestment Universum Global BalancedVertriebszulassung AUT, GER, LUX, SWEAuflagedatum 13.11.12WährungEURLiquiditättäglichAusgabeaufschlag bis zu 5%Gesamtfonds AuM 31.986.072DepotbankPictet & Cie. (Europe) S.A.Investment Manager Watamar Asset Management AGJuli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 47


Die besten Aktienfonds ° geldanlageAktienfonds Österreich ° Westeuropas SchlusslichtPFA - Austria StockDurchschnittRandbörse. Die Börse Wien leidet einerseitsunter ihrer geringen Liquidität undam Mangel von technologisch interessantenUnternehmen (Wachstumswerten). InstitutionelleAnleger führen daher österreichischeAktien kaum auf ihrem Radar. Interessant dabeiist, dass der ATX Five – also der Index mitden fünf schwergewichtigsten Aktien – in denvergangenen zwölf Monaten um gut 30 Prozentzulegen konnte, während der breitere ATXPrime im gleichen Zeitraum um nur 15 Pro­ISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 1 J. 3 J.Die fünf BestenAT0000857412 Pioneer Funds Austria - Austria Stock 17,3 4,9 - 5,2 254 5,00 1,58 0,34 0,05AT0000662275 3 Banken Österreich-Fonds 7,5 4,6 - 2,3 90 3,50 1,68 0,14 0,05AT0000859491 SemperShare Austria 12,5 3,5 - 4,4 15 5,00 1,98 0,22 0,03AT0000952460 ViennaStock 13,6 2,5 - 5,7 29 3,00 1,52 0,29 0,02AT0000619713 Allianz Invest Austria Plus 15,9 2,5 - 4,0 5 5,00 1,35 0,31 0,02DURCHSCHNITT 13,1 1,3 - 6,7DER SCHLECHTESTEAT0000859368 Meinl Equity Austria - 0,5 - 2,6 - 7,5 101 5,00 1,61 -0,02 -0,05Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 09.07.2013Friedrich Erhart,Fondsmanager des PFAAustria Stock, konnte sicherstmals auf den Spitzenplatzschieben.zent anstieg. Damit lagen relativ indexnahegemanagte Fonds im Vorteil. Friedrich Erhartvon Pioneer Investments Austria kam das entgegenund er konnte sich endgültig an dieerste Stelle unseres Dreijahresvergleiches(nach Sharpe Ratio) schieben. Das ist auchinsofern erfreulich, weil der PFA - Austria Stockmit einem Fondsvolumen von 254 MillionenEuro der schwergewichtigste Fonds unter denTop 5 ist. Der 3 Banken Österreich-Fonds, langeZeit auf Platz eins, verlor aufgrund seinesSchwerpunktes auf Immobilien- (Immofinanz,CA Immo und Conwert) und Technologie<strong>aktien</strong>(wie ams, Kapsch oder Telekom Austria)in den vergangenen Monaten ordentlichan Terrain. Im Einjahresbereich liegt er derzeitum knapp zehn Prozent hinter dem PioneerFunds Austria - Austria Stock.AKTIENfonds Global ° Regionenwahl ist entscheidendMorgan Stanley Global BrandsDurchschnittWeltmarken gewinnen. Die Wahljener Regionen, die in Zukunft performen werden,ist neben dem richtigen Stock Pickingdie Kunst der global anlegenden Aktienfonds-Manager. Wer in den vergangenen Monatenstärker auf Industrie nationen wie USA oderEuropa gesetzt hat, lag richtig. Denn die meistenWachstumsmärkte enttäuschten in diesemZeitraum. Sie liegen entweder knapp imPlus, wie Hongkong, Indien, Türkei etc., odersogar kräftig im Minus, wie Brasilien mit -18,6ISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 1 J. 3 J.Die fünf BestenLU0119620416 Morgan Stanley Global Brands 11,4 14,4 14,8 7.354 5,75 1,67 0,52 0,39DE0008477076 UniFavorit: Aktien 19,4 16,9 9,0 495 5,00 2,16 0,62 0,35LU0218910536 Vontobel Fund Global Value Equity 11,6 13,4 10,1 981 5,00 2,05 0,48 0,35LU0114721508 Fidelity Funds - Global Cons. Indust. 15,9 14,7 14,0 388 5,25 1,94 0,54 0,33LU0278529986 Nordea 1 - Global Stable Equity 22,3 12,7 6,9 403 5,00 1,91 0,81 0,32DURCHSCHNITT 11,4 8,5 5,3DER SCHLECHTESTELU0119626454 GIP InvestWorld - Int. Portfolio - 6,6 - 15,8 - 15,9 31 5,00 4,33 -0,21 -0,34Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 09.07.2013Peter Wright, Fondsmanagerdes MorganStanley Global Brands,erzielte über die vergangenenfünf Jahre einPlus von 99,4 Prozent.Prozent. Der Sieger in unserer Kategorie, derMorgan Stanley Global Brands, hatte in dieserHinsicht mit seinem Portfolio einen Vorteil.Es gibt praktisch keine Weltmarke aus Brasilien,beinahe alle globalen Brands, in die derFonds investiert ist, stammen aus den USA(z.B. Philip Morris, Procter & Gamble, Accentureetc.) oder Europa (z.B. British AmericanTobacco, Nestle, Unilever, Reckitt Benckiser).Auffallend beim Morgan Stanley-Fonds ist,dass das Portfolio trotz des mächtigen Fondsvolumensvon 7,4 Milliarden Euro auf lediglich27 Positionen verteilt ist – alleine 40 Prozentdes Vermögens in den fünf Top-Holdings– und trotzdem relativ geringe Wertschwankungenaufweist. Ganz beachtlich ist der imVergleich zur Peergroup geringe Draw Downim Jahr 2011 (s. Chart).Juli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 49


geldanlage ° Die besten AktienfondsAKTIENFonds USA ° Langjähriger Boom durch expansive Geldpolitik.Vontobel Fund US Value EquityDurchschnitt der KategorieISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 1 J. 3 J.Die fünf BestenLU0035765741 Vontobel Fund US Value Equity 16,0 17,1 14,2 1.207 5,00 2,04 0,76 0,50LU0225737302 Morgan Stanley US Advantage 9,5 14,7 15,5 2.897 5,75 1,69 0,47 0,38LU0347184581 Pioneer Funds US Fundam. Growth 11,9 18,2 – 563 4,75 1,68 0,42 0,36LU0119066131 JPMorgan Funds US Value 20,5 16,9 12,0 2.129 5,00 1,90 1,02 0,36IE00B19Z9P08 Legg Mason ClearBridge US Growth 24,6 19,6 14,4 649 5,00 1,80 0,88 0,35DURCHSCHNITT 17,3 14,4 10,5DER SCHLECHTESTELU0823440713 PARVEST Opportunities USA - 11,6 - 6,4 - 3,2 161 2,09 - 0,21 - 0,12Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 09.07.2013AKTIENFonds EUROZone ° Im Aufholprozess seit Lösung der Euro-Krise durch die EZB.Henderson HF EurolandDurchschnitt der KategorieISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 1 J. 3 J.Die fünf BestenLU0011889846 Henderson HF Euroland 35,0 12,1 3,8 58 5,00 2,04 0,92 0,21LU0256840447 Allianz Euroland Equity Growth 18,9 14,0 11,4 715 5,00 1,84 0,50 0,20DE0009789842 Allianz Wachstum Euroland 19,3 12,3 9,5 198 5,00 3,42 0,49 0,18LU0389656892 AXA WF Framlington Eurozone 24,5 10,2 – 1.202 5,50 1,69 0,47 0,15LU0145644893 DWS Invest Top Euroland 25,7 10,6 – 411 5,00 1,66 0,49 0,15DURCHSCHNITT 20,8 3,7 - 0,6DER SCHLECHTESTEAT0000A07QN9 s DoubleStock 15,5 - 8,8 - 7,6 3 5,00 2,40 0,23 - 0,17Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 09.07.2013AKTIENFonds Wachstumsmärkte ° Derzeit schwierige Rahmenbedingungen.First State Global EM LeadersDurchschnitt der KategorieISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 1 J. 3 J.Die fünf BestenGB0033873919 First State Global EM Leaders 4,7 10,3 12,9 5.071 4,00 1,58 0,32 0,20GB0030190366 First State Global Emerging Markets 5,9 10,0 13,0 938 4,00 1,89 0,34 0,19GB00B64TS881 First State Gbl EM Sustainability 9,5 10,5 – 354 4,00 1,74 0,42 0,18LU0160155395 Reyl (Lux) GF-EM EquitiesD 5,6 10,0 – 1.210 5,00 2,71 0,20 0,15LU0278937759 Aberdeen Global - EM Sm. Comp. 10,1 10,6 18,3 2.266 5,00 2,05 0,28 0,15DURCHSCHNITT - 3,0 - 0,1 2,2DER SCHLECHTESTELU0227146197 AXA WF Framlington EM Talents - 3,1 - 10,0 0,8 49 5,50 2,11 - 0,07 - 0,15Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 09.07.2013AKTIENFonds Osteuropa ° In den vergangenen Jahren wurde in CEE kein Geld verdient.East Capital Baltic FundDurchschnitt der KategorieISIN Fonds WERTZUWACHS p.a. VOLUMEN Gebühren ERTRAG/RISIKO1 J. 3 J. 5 J. in Mio.€ AA TER 1 J. 3 J.Die fünf BestenSE0000777724 East Capital Baltic Fund 18,9 10,0 - 2,0 91 2,50 2,50 0,95 0,10IE00B0T0FN89 Renaissance Ottoman 12,0 5,2 6,8 55 5,00 2,47 0,24 0,06LU0106817157 Schroder ISF Emerging Europe 8,0 5,6 0,4 701 5,00 2,02 0,14 0,06LU0028120375 Invesco Emerging Europe Equity 3,0 2,1 – 18 5,25 2,25 0,13 0,02IE0009751193 Nevsky Eastern European 1,8 1,8 0,4 349 5,00 1,95 0,10 0,02DURCHSCHNITT 1,9 - 2,4 - 5,6DER SCHLECHTESTEAT0000A07HY5 QIMCO Balkan Equity 13,8 -10,6 -16,6 9 5,00 2,94 0,30 -0,24Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent. Alle Performancezahlen in Prozent p.a. auf Euro-Basis. Stichzeitpunkt: 09.07.201350 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


PEh Wertpapier AGAmerikanische RenaissanceGood News? Bad News! Die Börsenreagierten negativ auf die bevorstehendeEindämmung der Geldflut in denUSA. Kluge Anleger sollten sich die Datenansehen: Hier eröffnen sich Chancen.Politik den Börsen die Schubkraft entziehenwürde. Panik breitete sich aus, die Kurse fielen– die Nachrichten aus China wirkten hier nurals Verstärker.Es lohnt sich, einen Schritt beiseite zu tretenund die Fakten in Ruhe zu betrachten: SowohlDow Jones als auch S&P 500 haben bereits voreiniger Zeit neue All-Time-Highs erreicht – diejüngste Korrektur hat daran nicht viel geändert.Die sich stetig verbessernden Fundamentaldatensprechen für eine Fortführung des Aufwärtstrends.Die Auftragseingänge für langlebigeWirtschaftsgüter haben wieder zugelegt.Das Verbrauchervertrauen ist auf dem höchstenStand seit fünf Jahren.Verantwortlich für die amerikanische Renaissanceist jedenfalls nicht nur das billige Geldder Notenbanken. Außerdem haben die USAheute einen Standortvorteil, der nach dem langenNiedergang ihrer Industrie nun einen Auf-Es ist absurd: Die US-Wirtschaft erholt sichmehr und mehr, die Arbeitslosigkeit sinkt, derKonsum steigt, die Unternehmen machen Gewinne.Sogar Häuser werden wieder gebautund gekauft. Das machte die Märkte nervös.Warum? Die Fed hatte schon lange klar gemacht,dass sie die Liquidität, mit der sie dieMärkte bisher flutet, eindämmen wird, sobalddie Lage sich stabil zum Guten gewendet hat.Seit kurzem ist es offiziell: Die Wirtschaft wirddie Unterstützung wohl bald nicht mehr brauchen– und deshalb wird sie auslaufen. Wiereagierten die Anleger? Mit starrem Tunnelblicksahen viele nur noch eine Liquiditätsverknappungund fürchteten, dass die geänderte Fed- schwung fördern kann: das Fracking. Die USAAVCO_Ins-Geldmag_210x140:AVCO_Ins-Geldmag_210x140 12.06.2013 14:10 Uhr Seite 1GerhardMittelbach,Executive Director,PEH Wertpapier AGwandeln sich in kürzesterZeit vom GasundÖl-Importeur zumExporteur, zudem profitiertdie Industrie. EnergieintensiveProduktionsbetriebewerden Österreichwieder in den USA angesiedelt.Es ist wahrscheinlich, dass manhier in einigen Jahren rückblickend den Startpunktfür einen Boom erkennen wird. Darüberhinaus müssen die USA ihre veraltete Infrastrukturerneuern – die entsprechenden Investitionensollten die Wirtschaft weiter ankurbeln.Sicher wird es weiterhin Schwankungenund Rückschläge geben – doch es spricht vielesdafür, dass eine nachhaltige Hausse bei US-Titeln bevorsteht. Hier eröffnen sich interessanteChancen, die man im Auge behalten sollte.www.peh.atkommentarAVCO Jahrestagung 201311. - 12. September 2013Austria Trend Parkhotel Schönbrunn, WienAnmeldung und Informationenzum Programm:www.iir.at/avco.htmlIIRPrivate Equity – Raus aus der Defensive• Dauerbrenner AIFM Richtlinie: Chance oder Hürde?• Blick über den Tellerrand – Akzeptanz von Private Equity in anderen Ländern• Aktuelle finanzielle Wirtschaftslage und Perspektiven des Private Equity Marktes• Die Rolle der Business Angels für junge Unternehmen• Private Equity meets Unternehmen: Von der Idee hin zum erfolgreichen UnternehmenUnser Partner:Weiters präsentieren sich:Kontakt:Sophie Neumüller, B.A.,Customer Relation shipManagerinJuli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN T: +43 (0)1 891 ° 5951- 314M: sophie.neumueller@iir.at


Pictet A.M. ° Globale Megatrends als langfristig nachhaltige GeldanlageSpezialist für Themen-Fonds. Pictet Asset Management legte 1995 denweltweit ersten Biotech-Fonds auf, 1997 folgte der Pictet-Telecom, 1998 der Pictet-Leisure,2000 der Pictet-Water usw. Derzeit verwaltet Pictet in elf speziellen Themen-Fondsein Volumen von 19,5 Milliarden US-Dollar. Die Fonds werden benchmarkunabhängigverwaltet, die regionale Gewichtung ergibt sich aufgrund der günstig erworbenen Einzeltitel– wo es Investmentgelegenheiten gibt, wird investiert. Die Möglichkeit, in denunterschiedlichen Sektoren jeweils auf sich entwickelnde Wachstumsstorys zu setzen,führte in den vergangenen zehn Jahren zu einem Umsatzzuwachs von 19,2 Prozent p.a.der Holdings, während die Unternehmen im MSCI World-Index um 13,8 Prozent zulegenkonnten. Gleichzeitig lag die Volatilität im gleichen Zeitraum mit 6,5 Prozent niedriger alsbeim MSCI World mit 7,1 Prozent. Diese empirischen Zahlen veranlassten Pictet AssetManagement, im Oktober 2008 den Pictet-Global Megatrend Selection aufzulegen, dergleichgewichtet in neun Themen investiert (Water, Clean Energy, Agriculture, Timber, PremiumBrands, Security, Digital Communication, Biotech und Generics).Pictet-Global Megatrend Selection. Die Investition erfolgt dabei nicht in die hauseigenenFonds, sondern direkt in Aktien, deren Auswahl aus dem Research der Themenfonds entspringt. Das Vertrauen indie langjährige Management-Expertise von Pictet bei Themenfonds und die hervorragende Ertrags-Risiko-Relationdes Fonds führten zu einem regelrechten Run auf den Global Megatrend Selection, der heute ein Fondsvolumenvon 1,52 Milliarden US-Dollar aufweist. Seit Auflage des Fonds liegt der annualisierte Return bei 13,4 Prozent, derDurchschnitt seiner Peer Group bei 10,4 Prozent – das ist kumuliert eine Outperformance von gut 20 Prozent.www.pictetfunds.comalexandre Mouthon, CFA, SeniorClient Portfolio Manager, Pictet & CieComgest S.A. ° Wachstumsstorys in den globalen Schwellenländern.Geplatzter Traum? Die Emerging Markets erlebten von 2004 bis 2007 einenMega-Boom und die Erwartungen waren gegen Ende der Börsen-Hausse besonders gegenüberzyklischen Sektoren extrem hoch. Doch dieses Wachstum stellte sich als nichtnachhaltig genug heraus. 2008 erfolgte eine heftige Korrektur der Märkte. Der Anteil jenerUnternehmen, die Ende 2012 die Wachstumskriterien erfüllten, schrumpfte von 32 Prozent(2007) auf 19 Prozent. Eine Ausnahme bilden jedoch nicht zyklische Konsumwerte,die nach wie vor ein stärkeres Gewinnwachstum aufweisen als ihre Pendants in den USAoder in Europa. Deshalb ist man bei Aktien aus den Wachstumsmärkten, die ein sogenanntesQualitätswachstum aufweisen, nach wie vor gut aufgehoben. Als stärkste Trendsin den Emerging Markets kristallisierte sich das Wachstum der Mittelklasse sowie die Verbesserungder Infrastruktur heraus.Wolfgang Fickus, CFA, Member ofInvestment Committee, Comgest S.A. Magellan-Fonds. Der Magellan strebt eine mittel- bis langfristige Wertentwicklungdurch gezieltes „Stock Picking“ an, wobei kein Vergleich mit einem Referenzindexerfolgt. Wie bei allen Comgest-Fonds werden nach dem einzigartigen „Quality Growth“-Investmentansatz für das Magellan-Portfolio nur Qualitätsunternehmen ausgewählt, die ein überdurchschnittlichesund nicht zyklisches Gewinnwachstum aufweisen. Das Portfolio ist zu mindestens 60 Prozent in Werten vonSchwellenländern mit einem überdurchschnittlichen Wirtschaftswachstum investiert. Die bevorzugten Anlageregionensind Südostasien, Lateinamerika und Europa. Der Fonds, der bereits im April 1988 aufgelegt wurde, weistein Volumen von 2,9 Milliarden Euro auf und konnte in den vergangenen zehn Jahren eine annualisierte Performancevon 12,7 Prozent erzielen.www.comgest.comcreditS: shutterstock.com, Archiv52geld-magazinJuli 2013


Institutional investors congress ° Wachstumsbranchen und -regionenBellevue A. M. ° Wachstum durch Innovationen im Biotech-Sektor.BB Biotech, Bellevue Asset Manage-Auf Biotech-Aktien spezialisiert. Das Fondsmanagement von BellevueAsset Management hat mehr als 20 Jahre Erfahrung im Stock Picking von Biotech-Aktien.Die Assets under Management in globalen Biotech/Medtech-Strategien liegen heute beimehr als zwei Milliarden Schweizer Franken, und es spricht viel dafür, dass sich der positiveTrend im Gesundheitsbereich fortsetzen wird. Das lässt alleine die weltweit steigendeLebenserwartung der Menschen wie auch die Zunahme der Lebensqualität – besondersin den Wachstumsländern – erwarten, was eine signifikante Nachfrage nach Produktenund Dienstleistungen im Gesundheitswesen nach sich zieht. Besonders profitieren davonBiotechnologie-Werte, die durch innovative Neuentwicklungen überproportionalesWachstum zeigen. Alleine 2012 wurden 14 neue Biotech-Medikamente zugelassen. Dasjährliche Umsatzwachstum lag 2012 bei 12 Prozent, für heuer wird es auf rund acht Prozentgeschätzt und bis 2016 auf rund zehn Prozent p.a. Gleichzeitig steigt die Profitabilitätder Biotech-Unternehmen, was nicht zuletzt auch zu einer signifikanten Zunahme der ment S.A.Akquisitionsprämie führt, die Anleger im Fall von Übernahmeangeboten erhalten.BB Biotech AG und BB Biotech Fonds. Die Unternehmen, in die BBBiotech investiert – sowohl die BB Biotech AG wie auch der Luxemburger Fonds BB Biotech –, sind in ihrem Sektordie besten und weisen mit signifikanten Produktzulassungen ein rund doppelt so hohes Umsatzwachstum auf alsder Durchschnitt. <strong>Bei</strong> wichtigen Indikationen sind die Zielunternehmen bei der Entwicklung neuer Medikamenteführend und weisen bei Produkten im klinischen Stadium einen Rekordstand auf. Daher liegen auch die Renditender von Bellevue Asset Management verwalteten Gesellschaften um einiges über den Verleichsindizes.www.bellevue.chDr. Silvia Schanz, Investor RelationsDNB A. M. ° Technologie-Aktien als hervorragender Portfolio-Baustein.Megatrends zahlen sich aus. Trotz Dot-com-Blase und anschließenderheftiger Korrektur übertrafen Technologiewerte auf lange Sicht die Entwicklung des Welt<strong>aktien</strong>-Indexbei weitem. So legte der technologielastige Nasdaq 100 seit 2003 um 128,4Prozent zu, während der Durchschnitt aller Aktien weltweit um 87,6 Prozent stieg. Berücksichtigtman noch eine gute Auswahl an Technologie-Aktien – wie im DNB Technology –,liegt der Kurszuwachs in diesem Zeitraum sogar noch weit höher. So performte das Technologie-PortfolioIII von DNB seit August 2001 um 315,1 Prozent (nach Kosten), währendder MSCI World-Index um 4,6 Prozent zulegen konnte.Hohe Wertschöpfung. Das Geheimnis dieses Erfolges ist es, im Wachstumsmarktder Technologie-Aktien immer auf jene Unternehmen zu setzen, die von einemMegatrend in der Wertschöpfungskette am meisten profitieren. Ein <strong>Bei</strong>spiel: Der Boom der Mike Judith, Head of Austria, ViceSmartphones führt bei Google durch das Betriebssystem Android und zahlreichen Apps President, DNB Asset Management S.A.zu einem kräftigen Anstieg der Gewinne, während die Smartphone-Anbieter selbst unterMargendruck stehen. Cisco wiederum profitiert stark von der Entwicklung des Cloud-Computings– beim Netzwerkspezialisten boomt bereits das Geschäft, während sich Softwarehersteller über hoheInvestitionen in dem wachsenden Segment noch positionieren müssen. Zahlreiche weitere Investment-Story-<strong>Bei</strong>spielefindet man im DNB Technology abgebildet.DNB Technology. Der Fonds wird von einem Stab an Technologie-Spezialisten unter der Leitung vonAnders Tandberg-Johansen nach fundamentalen Kriterien gemanagt. Der Fonds legte in den vergangenen fünfJahren um 99,1 Prozent zu, während der entsprechende Lipper-Peergroup-Index um „nur“ 44,8 Prozent stieg.www.dnbgroup.lu/funds53geld-magazinJUlI 2013


Geldanlage ° Im Gespräch mit Martin Hrdina, Deka InternationalOsteuropa ist derzeit outDie Krise in Westeuropa schlägt auf die osteuropäischen Staaten durch. Der ehemaligen Konvergenzfantasie istErnüchterung gefolgt. Der Fondsmanager des DekaConvergence, Martin Hrdina, spricht über die derzeitgeringen Chancen für Investments in Osteuropa.Mario Franzin<strong>GELD</strong> ° <strong>Magazin</strong>: Sie managen den Osteuropa-AktienfondsDekaConvergence relativindexnahe. Ist nicht gerade in Osteuropaaktives Stock Picking vorteilhaft?Martin Hrdina: Das stimmt, man solltemeinen, dass in ineffizienten Märkten akti vesStock Picking einen Mehrwert schafft. In Osteuropabesteht jedoch das Problem, dass nochimmer zu viel Geld im Markt ist und zu wenigValue. Gleichzeitig sind die Märkte relativ illiquid.Selbst wenn man dort eine günstige Aktiefindet, wird das Engagement derzeit kaum mitKurssteigerungen belohnt. Das sehen Sie daran,dass zahlreiche sehr aktiv gemanagteOsteuropa-Fonds weit hinter der Benchmarkliegen. Deshalb entschieden wir uns bereitsvor Jahren, vor allem auf Blue Chips zu setzen(Fondsvergleich auf Seite 50).Osteuropa profitierte stark von der Konvergenzfantasieund den sinkenden Zinsen. Warumist diese Erfolgsstory derart abgerissen?Osteuropa ist von der Schuldenkrise inEuropa stark betroffen. Ein Großteil der Finanzierungenist von westeuropäischenBanken gekommen. Raiffeisen und Erste BankOsteuropa-<strong>aktien</strong>IndexCECE-IndexFIAP Aktien WeltSchwäche-Neigung. Die osteuropäischenBörsen hinken der globalen Entwicklung nach.haben beispielsweise große Kreditsummenin Ungarn und in Rumänien vergeben – vorallem bei Privatkrediten in Ungarn in SchweizerFranken. Das führte durch den Anstiegdes Schweizer Franken zu einer regelrechtenSchuldenexplosion. Nun mussten und müssendie Banken massiv Problemkredite abschreibenund gleichzeitig die Eigenkapitalbasisstärken. Das führt zu erheblichen Rückgängender Kreditvergaben und damit des Konsums.Schrumpfende Wirtschaftsleistung und mangelndeHaushaltsdisziplin führen zu einemweiteren Anstieg der Staatsverschuldungen.Gleichzeitig wurden mit ausländischen DirektinvestitionenProduktionen aufgebaut. DieLohnstückkosten waren niedriger als heute.Seither hat sich die Lage laufend verschlechtert.Inzwischen gibt es sogar einen Abflussder ausländischen Direktinvestitionen.Abgesehen von Ungarn und Rumänien, wiesieht es mit den anderen Märkten aus?Die Wirtschaft Tschechiens ist stark exportorientiertund deren Ausfuhren sehrhochwertig, ähnlich wie jene aus Deutschland.Daher ist Tschechiens Wirtschaft relativimmun gegen Wechselkursschwankungen. Innerhalbder CEE-Region steht das Land ambesten da. Aber auch die polnischen Bankenvergeben inzwischen weniger Kredite.Wie sieht es mit Russland aus? Immerhin istdas Portfolio des DekaConvergence beinahezur Hälfte dort investiert?In Russland hängt die Konjunktur aufgrundder Rohstoffkette stark von der Entwicklungenin China ab. Derzeit sinken aber viele Rohstoff-Preise – vor allem Rohöl und Industriemetalle.Das führte zu einem starken Rückgang des Rubels.Trotzdem kommen Sie um Investmentsin russische Rohstoffwerte nicht herum, weilMartin Hrdina, Fondsmanager desDekaConvergencesie einfach einen großen Teil des Marktes ausmachen.Daneben federt der fallende Rubelden Rückgang beim Ölpreis, der ja in Dollargehandelt wird, ein wenig ab. Dadurch habendie Energiewerte eine defensive Natur.Vielmehr leidet der Staatshaushalt unter densinkenden Ölpreisen, da auch die Steuereinnahmenaus dem Ölexport schrumpfen.Regional nimmt die Türkei den zweitgrößtenPlatz im Fonds ein. Ist die Investment-Storyaufgrund der aktuellen Entwicklung ebenfallsgestorben?Nein. Denn die fundamentalen Datenstimmen nach wie vor. Die sinkenden Energiepreisekommen dem Land zugute, denn dieTürkei muss Energie fast zur Gänze importieren.Sinkende Rohstoffpreise verbessern dieLeistungsbilanz. Gleichzeitig profitieren dietürkischen Banken vom globalen Tiefzinsniveau.Sie kommen günstig an Geld heran,das sie wieder als Kredite vergeben können.Zugleich tangiert die türkischen Banken diewestliche Bankenkrise kaum, da sie dort praktischnicht investiert sind.CHART: software-systems.at, Foto: beigestellt54 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Zusammenhänge verstehen.4 Wochengratis testen!wienerzeitung.atBestellkarteJa, ich möchte die Wiener Zeitung 4 Wochen lang kostenlos testen.Ich beziehe derzeit kein Wiener Zeitung-Abo und habe die Wiener Zeitung in den vergangenen 6 Monaten nicht getestet.Ja, ich bestelle das Wiener Zeitung-Abo um € 198,- (jährlich).Gebühr bezahltEmpfängeroder faxen:01/20699-100Titel, Name, VornameStraße, Nr.PLZOrtTelefonMedia Quarter Marx 3.3Maria-Jacobi-Gasse 11030 WienGeburtsdatumE-MailDatum, UnterschriftDas Abo gilt Dienstag bis Samstag/Sonntag im Inland und kann nicht auf bestehende Abos angerechnet werden. Das Test-Abo endet nach Ablaufvon 4 Wochen automatisch, ohne dass es einer Kündigung bedarf. Das Abo ist im Voraus zu begleichen und kann jederzeit schriftlich zum nächstenMonatsletzten gekündigt werden. Es gelten die AGB der Wiener Zeitung GmbH (www.wienerzeitung.at/agb). Preise inkl. der gesetzl. MwSt. Satz- undDruckfehler vorbehalten. Ich erkläre mich ausdrücklich widerruflich damit einverstanden, über weitere werbliche Aktivitäten der Wiener Zeitung GmbHinformiert zu werden.WZ134Bestellung: E-Mail anabo-center@wienerzeitung.atoder Fax an 01 206 99 100.Telefon Abo-Center:0810 0810 99


<strong>aktien</strong> PanoramaELIOT SPITZERKopf des Monatscomeback. Wenn ein einzelnerMann es schafft, alleinmit der bloßen Ankündigung,wieder für ein lokalpolitischesAmt kandidieren zu wollen,eine komplette Branche in Aufruhrzu versetzen, dann hat ersich zuvor schon einen Namengemacht. In diesem – EliotSpitzer’s – Fall ist lediglich ein(Spitz-)Name wohl zu kurz gegriffen,denn der ehemalige Generalstaatsanwaltvon New York hat deren viele. Der „Sheriff der WallStreet“ wurde der demokratische Politiker etwa einst genannt, nachdemer der US-Investmentindustrie mittels Klagen wegen „late trading“ übereine Milliarde Dollar an Strafzahlungen abverlangt hatte. Doch nicht alleseine zahlreichen nicknames dürften dem Law and Order-Politiker demVernehmen nach so gut gefallen haben wie besagter. Redlich verdienter sie sich trotzdem alle, wenn auch in einem komplett anderen Metier.2008 war der Harvard-Law-Absolvent (unter frenetischem Applaus derWall Street) im Strudel eines „Sex & Crime“-Skandals versunken. Über80.000 Dollar hatte der verheiratete Politiker innerhalb von fünf Jahrenfür Call Girls ausgegeben, die danach jedes schmutzige Detail über ihrVerhältnis mit „Client Number 9“ in der Klatschpresse breittraten, wasSpitzer letztendlich seinen Job und seine Ehe kostete. Im November bewirbtsich der Hardliner nun also reumütig um eine zweite Chance inGestalt des Jobs als City Comptroller von New York. Da er in dieser Funktionauch Einfluss auf die Spielregeln an der Wall Street nehmen würde,liegen dort die Nerven schon zumindest etwas blank.SPENDEN AUSOMAHAvorbildhaft. Kaum eine Ausgabe des <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong>s erscheint,ohne dass sich Warren Buffett – sofern er unser Medium denn lesenwürde – namentlich erwähnt auf einer der „Panorama“-Seiten wiederfindenwürde. Zugegeben, könnte man uns beinahe schon unterstellen,einen „Narren“ am Orakel von Omaha gefressen zu haben. Dem istnicht so, das können wir Ihnen versichern; Fakt ist jedoch, dass es der82-jährige Warren Buffett zustande bringt, in regelmäßigen Abständengute Schlagzeilen zu liefern. Und nachdem der Starinvestor wohl mindestensso sehr als Philanthrop wie als Geld-Stratege zu bezeichnenist, ist das Wort „gut“ noch dazu in doppelter Hinsicht zu verstehen –man denke nur an die jährliche Versteigerung eines Mittagessens zugunstenwohltätiger Zwecke! Warren Buffett liebt also Geld und er liebtes, mit seinem Geld großzügig umzugehen. Diese Fakten alleine treffenjedoch auch auf viele andere wohlhabende Zeitgenossen zu. WasBuffett’s philanthropische Ader jedoch einzigartig macht, ist alleine ihreDimension, ist alleine die Menge an Geld, die er jedes Jahr strömenlässt. Regelmäßig verschenkt der drittreichste Mann der Welt einen veritablenTeil seines Vermögens – heuer alleine 2,6 Milliarden Dollar inForm von Aktien – an wohltätige Stiftungen, wie Anfang Juli bekanntwurde. Jetzt könnte man bestimmt den News-Gehalt dieser Meldungaufgrund der Regelmäßigkeit von Warren Buffett’s Spenden in Zweifelziehen. Auch könnte man sagen, ein Magnat wie Buffett, dessen Vermögenaktuell auf 61,5 Milliarden Dollar geschätzt wird, könnte sich dieseWohltätigkeit wohl auch wirklich leisten. Selbstverständlich sind solchenorme Spenden trotzdem nie – und deshalb können sie nicht oft genuggewürdigt werden.Starke Worte ´´„Kauft nicht,was euch schon gehört!“„Das wäre Gift für Aktien!“„Ohne die Orchestrierungdurch Apple wäre dieseVerschwörung nicht soerfolgreich gewesen.“Kepler-FondsmanagerDie britischenGewerkschaftenmachen aufPlakaten polemisch gegen die geplante Privatisierungder „Royal Mail“ mobil. Zehn Prozentder Aktien im Gesamtwert von bis zu dreiMilliarden Pfund sollen für die Mitarbeiter derbritischen Post reserviert werden.Roland Zauner befürchtet,dass die Einführungeiner neuen VermögenssteuernegativeAuswirkungen auf vieleWertpapiere hätte, da Investoren auf wenigerleicht zu quantifizierende und kontrollierendeAnlagen wie etwa Schmuck oder Kunst ausweichenwürden.Das BundesbezirksgerichtManhattanbegründet den Schuldspruchgegen Applein der Affäre rund umPreisabsprachen beidigitalen Büchern mitder Schlüsselrolle des Konzerns in der Causa.Das könnte teuer werden.credits: Shutterstock, beigestellt56 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Wikifolio ° AKTIENKopf-an-Kopf-RennenEinige wikifolio-Trader kämpfen an vorderster Front. Im Vergleich zum Vormonat hat sich die Reihenfolge beiden Top Ten überraschenderweise nur geringfügig verändert. Das bedeutet, dass einige Strategien bislangtatsächlich gut funktionieren.Mario FranzinDas Ranking von wikifolio berücksichtigtbei der Bewertung der einzelnenPortfolios acht verschiedene Kennzahlen,wie Track Record, maximaler Verlust,durchschnittliche monatliche Rendite usw.Neben dieser vorgegebenen Sortierung, dieman auf der Startseite abrufen kann, ist esmöglich, weitere Selektionskriterien einzugeben.So können beispielsweise alle Portfoliosherausgefiltert werden, die mit RealMoney arbeiten, in die tatsächlich via Zertifikatinvestiert werden kann oder die bestimmteInvestitionsstrategien verfolgen(z.B. fundamental, technisch, sentimentbasiertoder automatisierte Handelssysteme).Sieger des Vormonats wiederauf Platz einsDas von Markus Strauch verwaltetePortfolio „Momentum Trading spekulativ“konnte sich im Vergleich zum Vormonatauf Platz eins halten. Das Volumen des Zertifikatesmacht 2,33 Millionen Euro aus, dasan den Börsen tatsächlich investiert ist undreale Erträge generiert. Seit dem Start am6. Juli 2012 – also praktisch zum einjährigenJubiläum – liegt das Zertifikat nach Gebührenmit 77,2 Prozent im Plus. Strauch handeltnach einer kurzfristig orientierten Momentumstrategie,die sowohl Long- als auchShort-Positionen beinhaltet. Die Diversifikationwird zugunsten der Performance-Maximierung gering gehalten. Die Kursgrafiksieht – wie auch jene der Plätze zwei unddrei – beeindruckend aus. Vor allem, da sichzahlreiche Börsen seit Ende Mai im Korrektur-Modusbefinden. Das „AntizyklischeChancen“-Portfolio wird ebenfalls systematischgemanagt, das „Turnaround-Portfolio“nach fundamentalen Kriterien.° Platz 1: „Momentum Trading -spekulativ-“° Platz 2: „Antizyklische Chancen“ISINDE000LS9AAD9Strategie Aktienindizes Long/Short nach MomentumManagerMarkus StrauchErstellungsdatum des Portfolios 29.05.2012Erst-Emission des Zertifikates 06.07.2012Zertifikate-Gebühr (p.a.) 0,95 %Performance-Fee (HWM) 25,0 %Performance seit Start (inkl. Gebühren) 77,2 %Performance 1 Monat (inkl. Gebühren) 2,0 %Maximaler Verlust (bisher) - 9,1 %Zertifikate-Volumen2,33 Mio.€Quelle: wikifolio, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 11. Juli 2013ISINDE000LS9ACZ8Strategie systematisch Kursunter- und -übertreibungen nützenManagerRalphWernerErstellungsdatum des Portfolios 16.05.2012Erst-Emission des Zertifikates 17.07.2012Zertifikate-Gebühr (p.a.) 0,95 %Performance-Fee (HWM) 10,0 %Performance seit Start (inkl. Gebühren) 72,3 %Performance 1 Monat (inkl. Gebühren) 1,5 %Maximaler Verlust (bisher) - 11,9 %Zertifikate-Volumen2,03 Mio.€Quelle: wikifolio, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 11. Juli 2013° Platz 3: „Kurschancen bei Turnaround-Kandidaten“ISINDE000LS9AGM7Strategie Investition in zumindestens fünf Turn-Around-WerteManager-PseudonymmadnErstellungsdatum des Portfolios 19.09.2012Erst-Emission des Zertifikates 20.12.2012Zertifikate-Gebühr (p.a.) 0,95 %Performance-Fee (HWM) 5,0 %Performance seit Start (inkl. Gebühren) 57,3 %Performance 1 Monat (inkl. Gebühren) 1,0 %Maximaler Verlust (bisher) - 8,8 %Zertifikate-Volumen0,85 Mio.€Quelle: wikifolio, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 11. Juli 2013Juli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 57


<strong>aktien</strong> ° Börsen InternationalUSA ° Welche Signale sendet der Arbeitsmarkt?Robustes jobwachstum. Die auch an der Wall Street zu beobachtende Verunsicherungder Investoren war besser als erwarteten Konjunkturdaten geschuldet. Denn läuft dieUS-Wirtschaft womöglich zu gut, könnte die Notenbank Fed früher als gedacht aus ihren Anleihekaufprogrammenaussteigen. Dann wäre es mit der süßen Geldinfusion vorbei und einKurseinbruch wohl kaum vermeidbar. Besonders nervös reagieren die US-Anleger auf Datenvom Arbeitsmarkt. Kein Wunder, hat doch die Fed die Zielmarke von 6,5 Prozent Arbeitslosenals den Zielwert ihrer lockeren Geldpolitik vorgegeben. So wurden im Juni fast 190.000 neueStellen im Privatsektor geschaffen – mehr als erwartet. Nun „hofft“ man geradezu, dass dieZahlen neuer Jobs für den öffentlichen Sektor nicht zu gut ausfallen. Leicht beruhigend wirktedie Meldung, dass der Einkaufsmanagerindex im Servicesektor im Juni von 53,7 auf 52,2Punkte gefallen war. Zwar wird die Zielmarkeder Fed für die Arbeitslosenrate von 6,5 Prozentwohl erst 2014 erreicht werden, doch an 2800S&P 500der Börse sorgen schon Daten um die 7,5 Prozentfür Unruhe. Über die letzten sechs Monate2500gesehen hat die US-Wirtschaft monatlich imDurchschnitt 190.000 neue Jobs geschaffen.Angesichts der gekürzten Bundesausgabenprogrammescheint eine Zahl über 200.0002000aktuell und auch für die nächsten Monate unerreichbar.Dazu kommt, dass immer mehrAmerikaner die Jobsuche aufgeben. (wr)2010 2011 2012 ´13Im Korrekturmodus ° Der S&P 500 Indexkonnte zwar den Großteil seiner Gewinne halten, seinzuletzt erreichtes neues Fünfjahreshoch aber nicht weitertoppen. Die leichte Korrektur in Form einer nach untengerichteten Flagge wird sich vorerst wohl fortsetzen.China ° Minikrise als WarnsignalGeldmarktturbulenzen.Chinas Aktienmärktehaben den schwersten Absturz seitfast vier Jahren erlebt. Ursache ist die Weigerungder Zentralbank, neues Geld in den Marktzu pumpen – ein Warnsignal an die vielenSchattenbanken. Die Zentralbank beharrte aufihrem Kurs, mehr Disziplin in den FinanzmarktHang Seng26.00024.00022.00020.000zu bringen, der durch massive Kreditvergabegroße Risiken angesammelt hat. Doch die Weigerung,weiter Geld in die Märkte zu pumpen,führte Ende Juni zu einem explosionsartigen18.00016.000Anstieg der Geldmarktsätze auf Rekordwerte –kurzfristig auf exorbitante 25 Prozent und lag2010 2011 2012 ´13zuletzt mit mehr als sechs Prozent weiter auf hohem Niveau. Damit häufen sich die Problemein China. Etwas geschockt wegen der extremen Marktreaktion, ruderte die Zentralbank wiederetwas zurück und erklärte, zur angemessenen Zeit Feineinstellungen vornehmen zu wollen.Die Steuerung der Liquidität solle verbessert und stabiles, gemäßigtes Kreditwachstum aufdem regulären und grauen Finanzmarkt gesichert werden. Das Signal ist klar. Das hohe Kreditwachstumim Banken- und Schattenbankensystem, das mit rund 20 Prozent p.a. seit 2008deutlich über dem nominellen BIP-Wachstum von zehn Prozent liegt, soll sich abschwächen.Zudem ist eine Investitionsquote bei fast 50 Prozent nicht nachhaltig. Ebensowenig die künstlichaufgeblähten Exportzuwächse jenseits der zehn Prozent. (wr)Anhaltende Korrektur ° Der HongkongerLeitindex befindet sich weiterhin in einem mittelfristigenAbwärtstrend, der vorerst bei rund 20.000 Punktenzum Stillstand kam. Spätestens zwischen 20.000 und18.000 Punkten sollte sich der Index wieder aufrappeln.creditS: Lipper58 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Börsen International ° AKTIENeuropa ° Hoffnungsschimmer am HorizontFalse Breakout? ° Der Euro Stoxx 50 fielunter den alten starken Widerstand bei 2750 Punkten zurück.Sollte auch die 2500er-Marke nicht halten, so habenes die Anleger wohl mit einem gescheiterten Ausbruch zutun, und das wäre charttechnisch sehr negativ zu werten.Massiver Lagerbestandsabbau. In Europa könnte schon bald ein neuer Konjunkturzyklusan Fahrt aufnehmen, vor allem weil die Lager schon stark abgebaut sind.Allerdings könnte eine mangelnde Liquiditätsversorgung das zarte Pflänzchen wieder verkümmernlassen. Das Analysehaus CrossBorder Capital jedenfalls sieht ein krisenähnlichesAbsinken des kurzfristig zur Verfügung stehenden Kapitals. Interessanterweise ist die Liquiditätsversorgungin den meisten Euro-Krisenstaaten relativ gut. Schlecht sieht es dagegen inDeutschland, Frankreich, Österreich, Holland, Spanien und Italien aus. Das wäre wohl eineÜberraschung: Während sich die EU-Südstaaten erholen, geraten manche Kernstaaten imNorden erst so richtig in die Krise, ausgelöst durch Nettokapitalabflüsse. Dennoch sprecheneinige Fundamentaldaten für mehr Rückenwind im zweiten Halbjahr. So ist der deutscheifo-Geschäftsklimaindex im zweiten MonatEuro Stoxx 50hintereinander gestiegen. Zugpferd ist die Industrie,denn deren Exporterwartungen habenkräftig zugelegt. Auch die ZEW-Konjunkturerwartungenüberraschten positiv, der Index stieg3000zum dritten Mal hintereinander. So dürfte diedeutsche Wachstumsrate aufgrund von Nachholeffektenin der Bauwirtschaft weiter zulegen.2500Allerdings fiel der deutsche Einkaufsmanagerindexfür das Verarbeitende Gewerbe im Juni.2000Das Hauptproblem aus der Sicht der Chefetagen:China. 2010 2011 2012 ´13(wr)türkei ° Ende des Systems Erdogan?Kurseinbruch ° Der türkische AktienindexISE National 30 ist im Zuge der Unruhen wieder unter dasAusbruchsniveau von 108.000 Punkten zurückgefallen,lediglich das 2010er-Hoch bietet im Moment noch einegute Unterstützung. Kauf bei rund 98.000 Punkten.Demonstrationen. Premier ErdoganISE National 30120.000hat mit seinen überzogenen Reaktionen aufeine anfangs eher kleine Protestbewegungeben dieser zu landesweitem Zulauf verholfen.100.000Droht nun auch in der Türkei als einem islamischenLand ebenfalls eine Art „ArabischerFrühling“? Viele Landeskenner und Ökonomen80.000verneinen dies. Denn erstens ist die Arbeitslosenrateunter den Jugendlichen bis 25 bei60.000rund 20 Prozent und damit niedriger als die30 bis 40 Prozent in Nordafrika und im Nahen2010 2011 2012 ´13 Osten. Zudem haben sich die Einkommensunterschiedeverringert. Das mittlere Einkommender zehn Prozent der ärmsten Schichten ist zwischen 2006 und 2011 um 40 Prozent gestiegen.Und die Zahl jener Türken, die mit 3,5 Euro pro Tag auskommen müssen, ist von 30 auf2,8 Prozent gesunken – in Ägypten müssen 25 Prozent der Einkommensbezieher mit rundeinem Euro pro Tag auskommen. Und schließlich gibt es in der Türkei ein anderes Protestprofil,es demonstrieren vorwiegend Jugendliche des gut verdienenden Mittelstandes. Das türkischeFinanzsystem ist im Umgang mit politischen Krisen erfahren. Die Zentralbank kann dieGeschäftsbanken problemlos stützen. Sollte die Regierung ihre extreme Haltung aufgeben,wäre der Aktieneinbruch eine gute Kaufchance. Andernfalls könnte eine Zahlungsbilanzkrise<strong>drohen</strong>, da ausländische Investoren massiv Kapital aus der Türkei abziehen würden. (wr)Juli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 59


<strong>aktien</strong> ° AnlagetippsDie Sparpolitik ist gescheitertAngesichts der politischen Unruhen vor allem an Europas Peripherie verwundert es nicht, dass die Weltbörsenin einen Korrekturmodus umgeschwenkt sind. Immer mehr Investoren sehen die Austeritätsprogramme als dasan, was sie sind: Ein fehlgeleitetes Kaputtsparen.Wolfgang RegnerAlle Blicke sind auf die Notenbankengerichtet. Die Wachstumsdaten in Europabrechen weiter ein – vor allem in denProblemstaaten der Eurozone. Und auchdie schon erschreckend hohe Arbeitslosenratesteigt immer noch kaum gebremst. EinGrund hierfür ist das taktisch ungeschickteAgieren der Europäischen Zentralbank(EZB), die weitere Zinssenkungen vorerstausgeschlossen hat und sich bei ihrem imSommer 2012 groß angekündigten AnleihekaufprogrammOMT (Outright MonetaryTransactions) in eine ungemütlicheEcke manövriert hat. Wie sonst wäre es zuerklären, dass sich die Verschuldungsquotenin den Südeuropastaaten trotz allerSparbemühungen weiter nach oben bewegen.Kein Wunder, angesichts der massivenRezession und Schrumpfung der Ökonomien,ein Virus, der sich weiter nach Kerneuropadurchzufressen droht. Nicht nur hatdie EZB – im Gegensatz zur amerikanischenFed – ihren Refinanzierungssatz noch immernicht auf 0,25 Prozent gesenkt, auch beiden OMT stockt es gewaltig. Nun bezweifelndie Finanzmärkte die Entschlossenheitder EZB immer stärker, endlich effektiv inden Finanz kreislauf einzugreifen und dasAnleger-Vertrauen wieder zu gewinnen.Die se fordern ein energischeres Vorgehender Notenbank und dass die OMT-Anleihenkäufenicht von einem Hilfsansuchender betroffenen Regierung und vom Schlüpfenunter den ESM-Rettungsschirm abhängigbleibt. Es ist, wenn man sich ansieht, wasmit Griechenland geschehen ist, kein Wunder,dass es bisher keinen einzigen Hilfsantraggegeben hat und somit die positiveWirkung der OMT verpufft. In der Alltagspraxisbedeutet das, die Kreditklemme wirdnoch zusätzlich verstärkt, denn die Kreditkanälevon und zu den Banken sind verstopft.Die Finanzinstitute sind damit beschäftigt,die neuen Eigenkapitalvorschriftendurch weiteren Aufbau von Kernkapitaleinzuhalten. Da sollte sich die EZB im Verbundmit der Europäischen Entwicklungsbankeinschalten, um neue Kredite zu ver-nünftigen Zinssätzen in die Realwirtschafteinzuschleusen. Dazu sollten Refor men derArbeitsmärkte die Produktionskos ten senkenund damit die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.Sonst hat eine Re-Industrialisierungnach dem Muster der USA keine Chance.Angesichts eines derartigen Umfeldsscheint der Aufwärtstrend an den BörsenEuropas, aber auch an der Wall Street gefährdetzu sein. Nur aktive Anleger solltensich derzeit in den Markt wagen, denn inden letzten Wochen haben sich massive Kapitalabflüssein Bewegung gesetzt. So gab esEnde Juni den drittgrößten jemals gemessenenMittelabfluss aus Investments inEmerging Markets. Über zehn MilliardenUS-Dollar wurden in nur einer Woche abgezogen.Davor mussten US-Staats<strong>anleihen</strong>den stärksten Renditeanstieg und somit diehöchsten <strong>Kursverluste</strong> seit drei Jahren hinnehmen.Auslöser waren Diskussionen umein Anhalten der Notenbankkäufe. DieZeiten massiver Neuinvestitionen in dieAktienmärkte sind vorerst vorbei.Reckitt Benckiser ° Starke MarkenReckitt Benckiser plc entstand im Dezember1999 aus der Fusion von Reckitt & Colmanund Benckiser. Der britische Konzern ist derglobale Marktführer bei Haushaltsreinigernund ein international führender Hersteller vonWasch-, Putz- und Reinigungsmitteln. Reckittverfolgt eine globale Strategie mit 19 Power-Marken, darunter Calgon und Sagrotan (Wäsche),Calgonit/Finish (Geschirr) und Clearasil(Hautpflege). Pharma- und Nahrungsmittelgeschäftesind eher Randaktivitäten. Reckitthat die Analystenerwartungen für 2012 erfülltund erzielte bei einem Umsatzplus von knappeinem Prozent einen Gewinnanstieg von fünfProzent. Dabei trumpfte der Konzern vor allemmit einer erweiterten Produktpalette auf. Ebensoverhalfen die starken Marken zu weiteremWachstum. Im ersten Quartal 2013 profitierteder Konzern von der Grippewelle in Europa undden USA. Die Nachfrage nach Gesundheitsproduktenwie Dobendan oder Sagrotan beflügeltendie Ergebnisse. Der Umsatz legte um 7,5Prozent zu. Um diese Sparte weiter auszubauen,kauft der Konzern den US-ErnährungsspezialistenSchiff Nutrition und schnappte ihndem Konkurrenten Bayer vor der Nase weg.Durch die solide Bilanz kann der Kaufpreis gut gestemmt werden.Die Eigenkapitalquote ist hoch. Um die Gewinnmargen zuhalten, fokussiert sich der Konzern auf die Schwellenländer. DerAufwärtstrend ist weiterhin intakt. Kauf bei rund 52 Euro.ISIN GB00B24CGK77 Börse Frankfurtcharts: onvista.de60 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Anlagetipps ° <strong>aktien</strong>Asics ° Läuft fast von alleinSeit mehr als 60 Jahren entwickelt der japanischeHersteller Sportschuhe und hat sichdabei ein hohes Ansehen erarbeitet. Sportler,Sportmediziner und Physiotherapeuten rundum den Globus bestätigen die hohe Produktqualität.Diese lässt sich vor allem von der klarenFokussierung auf ergonomisch und funktionellüberragende Sportschuhe ableiten.Während die Wettbewerber einen immer größerenTeil des Geschäfts mit Lifestyle-Artikelnmachen und dadurch Gefahr laufen, ihre Markezu verwässern, besinnt sich Asics weiterhinauf seine Kernkompetenz. Das Resultat: DerMarktanteil von Asics bei professionellen Laufschuhenliegt bei rund 50 Prozent. Mit Schuhenerwirtschaften die Japaner 74 Prozentihres Umsatzes. Seit dem Jahr 2000 ist derUmsatz kontinuierlich gestiegen. Und auch inden ersten neun Monaten des Geschäftsjahres2012/13 konnte Asics trotz des schwierigenEinzelhandels-Umfelds in einigen wichtigenMärkten den Umsatz um 2,3 Prozent steigern.Unterm Strich spurtete Asics mit einem Gewinnplusvon 43 Prozent der Konkurrenz davon.Die Exportquote von rund 40 Prozent istnoch deutlich ausbaubar.Die Bilanz ist solide, die Nettoverschuldung beträgt weniger alsfünf Prozent des Eigenkapitals. So kann Asics weiterhin in Marktanteilsgewinneaus dem eigenen Cashflow investieren. Kauf beiumgerechnet 11,48 Euro. Stopp Loss bei 9,78 Euro setzen.ISIN JP3118000003 Börse FrankfurtLukratives Chip-Design ° ARM HoldingsARM Holdings ist eine Ausnahme in einer Branche, die großeSchwankungen gewohnt ist. Die Aktie befindet sich in einemlangfristigen Aufwärtstrend. Die kräftige Korrektur der letztenWochen sollte zum Einstieg bei rund 9,20 Euro genutzt werden.ISIN GB0000595859 Börse FrankfurtDie britische ARM Holdings entwickelt Prozessorenfür Mobiltelefone, Tablets, Computer,Server, Navigationsgeräte, Spielekonsolenund Fernseher mit Internetanschluss. ARMproduziert die Prozessoren aber nicht selbst,sondern übernimmt nur das Design, das dannan Halbleiter-Produzenten und Geräteherstellerlizenziert wird. Der Smartphone-Boomsorgt beim britischen Marktführer für intelligentesChip-Design nach wie vor für profitablesWachstum. Im ersten Quartal 2013 stiegder Umsatz um 28,5 Prozent und der Gewinnum 38,8 Prozent. Die von ARM entwickeltenChips stecken in fast allen Smartphones, auchin jenen von Apple und Samsung. Aufgrundder Dominanz in diesem Bereich laufen dieGeschäfte bei den Briten besser als bei anderenHalbleiterherstellern. Rund ein Drittel allerGeräte in der Unterhaltungselektronik sindmit ARM-Chips bestückt. Und bei jedem verkauftenGerät mit ARM-Know-how klingelt dieKassa. Der Umsatz im Gesamtjahr dürfte ummindestens 17 Prozent steigen. Künftig willARM in neue Bereiche vorstoßen und auchsogenannte Embedded Chips für Fahrzeuge,Aufzüge und Haushaltsgeräte entwickeln.LNG-Zertifikat ° Boom bei FlüssiggasAls Flüssigerdgas (LNG, liquefied natural gas)wird durch Abkühlung auf minus 160°C verflüssigtesErdgas bezeichnet. LNG weist nuretwa ein 600stel des Volumens von Erdgasauf und bietet zu Transport- und Lagerungszweckengroße Vorteile. Das Erdgas verliertdamit seine Leitungsgebundenheit und kannsomit auf der Straße, der Schiene und aufdem Wasser transportiert werden – die Abhängigkeitvon Pipelines entfällt. Zwar wird fürdie Verflüssigung etwa 10 bis 25 Prozent desEnergieinhaltes des Gases benötigt, doch liegendie Entfernungen zwischen Erdgasquelleund Verbraucher über 2.000 Kilometer, ist derTransport als LNG dennoch wirtschaftlicher.Im Jahr 2004 wurden etwa 26 Prozent derErdgastransporte weltweit in Form von Flüssigerdgas durchgeführt, 2009 waren es schon28 Prozent. Aufgrund der für Europa oder Japanhohen Gaspreise (als Folge teurer langfristigerLieferverträge mit Russland) und Steigerungenim Zuge der Preisbindung an Erdöl,gewinnt LNG immer mehr an Bedeutung. Zusammenmit Japan, Südkorea und Taiwan gehenfast 80 Prozent der globalen LNG-Exportein die asiatischen Wirtschaftsmächte.Das Zertifikat auf den Solactive LNG Index der Société Généraleenthält alle Marktführer in den LNG-Branchensegmenten. DasPapier hat keine fixe Laufzeit und kostet ein Prozent pro Jahr anManagementgebühren für die quartalsweisen Umschichtungen.ISIN DE000SG2BNG5 Börse StuttgartJuli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 61


<strong>aktien</strong> ° ÖsterreichKaum positive ImpulseTendenziell werden die Gewinnerwartungen der Unternehmen reduziert. Darin widerspiegelt sich dieanhaltend schwache Konjunktur in Europa. Etwas erleichtert reagierten die Anleger auf die weiterhinexpansive Geldpolitik der Notenbanken. Das unterstützte auch wieder die Wiener Börse.Mario FranzinWährend sich der Deutsche Aktienindex – quasi der große Bruderdes ATX – wieder schön über der8.000 Punkte-Marke halten kann, erholtsich der Wiener Börse-Index nur langsamvon seinem Kursrutsch Mitte Juni,bei dem praktisch die Zugewinne derJahresendrally 2012 wieder vernichtetwurden. Das verwundert insofern nicht,als sowohl die internationale Nachrichtenlagean den Finanzmärkten sehr gemischtausfällt wie auch die Meldungenzu den österreichischen börsenotierten Unternehmen.Letztendlich leidet die Börseunter den nach unten revidierten Wirtschaftsprognosen.Denn das hat zur Folge,dass Investitionen zurückgehalten werdenund die Auftragslage schwach bleibt. Auchim privaten Bereich wird nicht leichtfertigGeld ausgegeben.Baukonjunktur lahmtDie negativen Effekte auf die Baukonjunkturspürte – abgesehen von der Insolvenzdes Alpine-Konzerns – zuletzt Wienerberger,die in Europa über ein anhaltendschwieriges Umfeld berichtet und auch imAusblick 2013 über das Gesamtjahr gesehenin Europa mit einem weiteren Mengenrückgangin der Division Ziegel rechnet. In denersten sechs Monaten kostete Wienerbergerdiese überraschend schwache Entwicklungim Bereich Ziegel Europa rund 20 MillionenEuro an operativem EBITDA. Die anderenDivisionen sowie die voriges Jahr akquirierteTochter Pipelife sollen sich entsprechendder Erwartungen entwickeln.Analysten der Erste Bank reduzierten dasKrusziel leicht auf acht Euro, mehrheitlichsteht Wienerberger jedoch auf der Liste derKaufempfehlungen (z.B. Goldman Sachs,Deutsche Bank etc.).Von der schwachen Baukonjunktur istauch das Leuchten- und Beleuchtungsun-ternehmen Zumtobel betroffen. Gemeinsammit den Sonderaufwendungendurch den Ausstieg aus der ineffizientenMagnet-Technologie bis Ende 2013, erwartendie Analysten der Erste Bank fürdas Geschäftsjahr 2013/14 einen nuretwa halb so hohen Gewinn – 0,26 Euroje Aktie oder KGV 31,8 im Vergleich zuden ursprünglich angenommenen 0,48Euro je Aktie. Dennoch wird die Zumtobel-Aktieaufgrund des günstigen Kurs-Buchwert-Verhältnisses zum Haltenem pfohlen. Hinzugefügt sei noch, dassZumtobel – wie auch die AMAG-Aktie – fürSeptember als Absteiger aus dem ATX gehandeltwerden.Aber nicht nur Unternehmen und Privategehen mit Ausgaben restriktiv um,auch Regierungen in Europa drehen jedenEuro zweimal um, bevor sie ihn ausgeben.Das bekam Mitte Juli Kapsch zu spüren,denn Slowenien sagte die Ausschreibungfür die Errichtung eines Mautsystems, fürdie sich Kapsch beworben hatte, kurzerhandab. Der Kurs der Aktie reagierte aberauf diese Nachricht nach dem mittlerweiletiefen Fall kaum mehr. Die Aktionäre wartenvielmehr auf den Kurs-Trigger, der ausdem Projekt in Südafrika kommen soll.Abgerutscht. Am 21. Juni durchbrach der ATXdie Unterstützung bei 2.320 Punkten, waszahlreiche Stopp-Orders auslöste und denRückgang beschleunigte. Das darauf folgendeTief wurde bereits zwei Tage später bei 2.170Punkten markiert. Seither quält sich der ATXwieder langsam nach oben. Die ehemaligeUnterstützung wird nun zum Widerstand. Solangedie Nachrichtenlage zu den einzelnenUnternehmen verhalten bleibt, ist mit einembestenfalls flachen Indexanstieg zu rechnen.Austrian Traded index (ATX)Banken drückten den IndexDer Erste Group Bank brannte offensichtlichdas PS-Kapital unter den Fingernägeln.Denn acht Prozent dafür an Zinsenzu bezahlen, drückt jedes Jahr mit rund 140Millionen Euro auf den Ertrag. VorstandAndreas Treichl trat nun die Flucht nachvorne an und zog trotz des Aktienkursesunter Buchwert kurzerhand ein „AcceleratedBookbuilding Offering“ durch – eineKapitalerhöhung um 35,2 Millionen neuerFoto: Börse Wien, Charts: Tai Pan/software-sysstems62 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Österreich ° AKTIENAktien zum Preis von 18,75 Euro je Stück,was der Erste Group Bank 661 MillionenEuro in die Kassa spülte. Das brachte dieRaiffeisen Bank International (RBI)unterZugzwang – zumindest heizte es wieder dieBefürchtungen der Aktionäre an, dass ihrAnteil kräftig verwässert werden könnte.Über dieses Thema traute sich der neu designierteVorstandvorsitzende Karl Seveldaaber noch nicht drüber, zumal der Großaktionär,die RZB, bei diesem Thema bremst.Von Alpha Value wird die Aktie der RBI jedenfallszum Kauf empfohlen, das Kurszielwurde von 39,40 auf 39,60 Euro angehoben.Positive News sind derzeit rarEine der wenigen Freuden macht dievon uns zuletzt empfohlene Century Casinos.Nach ihrem Ausbruch aus der langjährigenKonsolidierungsphase bei 2,35 Euroklettert der Kurs munter weiter – derzeitnotiert die Aktie bei knapp drei Euro –, derBuchwert liegt mit 3,80 Euro je Aktie nochum einiges darüber. Einige Kaufempfehlungenzu österreichischen Aktien gab eszuletzt vom Analysehaus Alpha Value: Zum<strong>Bei</strong>spiel für die Aktien der Immofinanz, fürdie auch das Kursziel von 3,78 auf 3,85 Euroangehoben wurde. Ebenso wird die TelekomAustria zum Kauf empfohlen, dasKursziel wanderte von 7,19 auf 7,29 Euro.Als Dritter im Bunde wird der Verbund alsInvestment empfohlen, das Kursziel steigtvon 18,60 auf 18,90 Euro. <strong>Bei</strong> der EVN wurdezwar das Kursziel von 10,40 auf 10,60marginal angehoben, jedoch die Empfehlung„Add“ – also „vorsichtiger Kauf “ – ausgesprochen.Ebenso bleibt Alpha Value beider voestalpine bei Add, das Kursziel steigtvon 31,10 auf 31,70 Euro. <strong>Bei</strong> Mayr-Melnhoflautet die Empfehlung auf „Reduce“.OMV ° Nach Rekordjahr 2012 nun einige Rückschläge.ISINAT0000743059Kurs (10.07.2013) 32,89 € KGV 2012 7,0Marktkap. 10.764 Mio. € KGV 2013 e 7,4Umsatz 2012 42.649 Mio. € KGV 2014 e 7,3Buchwert 2012 14.709 Mio. € Dividende 2013 e 3,8 %Schlechte Zeit für Pipelines. Nachdemnun das Gaspipeline-Projekt Nabuccoendgültig gestorben ist, weht dem Projektder Ölpipeline Bratislava-Wien ebenfallsrauer Wind entgegen. Der VerwaltungskreisBratislava lehnte eine Führung der Trassequer durch die Stadt ab. Gleichzeitig kam dieNachricht, dass die Ölproduktion in Libyenaufgrund der politisch unsicheren Lage seitdem 25. Juni unterbrochen sei. Im Kursverlaufder OMV-Aktie kam es zu einer scharfenKorrektur, die nach dem langanhaltendenAufwärtstrend genau genommen bereitsüberfällig war. Für Investoren gibt es nunlangsam wieder die Gelegenheit für Käufe.Raiffeisen Bank International ° Unter ZugzwangISINAT0000606306Kurs (10.07.2013) 20,00 € KGV 2012 7,4Marktkap. 3.910 Mio. € KGV 2013 e 6,5Umsatz 2012 5.175 Mio. € KGV 2014 e 5,1Buchwert 2012 10.154 Mio. € Dividende 2013 e 5,1 %Frisches kapital. Seit Jahren wartendie Aktionäre auf die Hiobsbotschaft einerKapitalerhöhung, die es der Raiffeisen BankInternational ermöglichen soll, das relativteure PS-Kapital in der Höhe von 1,75 MilliardenEuro an den Staat zurückzuzahlen.Doch der mit dem langen Zuwarten verbundeneDruck auf den Aktienkurs macht dasVorhaben immer schwieriger. Mittlerweileist die Notie rung auf 20 Euro und damit aufbeinahe die Hälfte des Buchwertes gefallen.Der Kursrückgang bedingt aber andererseits,dass die Rendite auf das Aktienkapital beimittlerweile gut 15 Prozent liegt – die kannman sich durchaus etwas verwässern lassen.SChoeller Bleckmann ° Kursziel auf 79 Euro angehoben.ISINAT0000946652Kurs (10.07.2013) 81,80 € KGV 2012 17,2Marktkap. 1.309 Mio. € KGV 2013 e 18,5Umsatz 2012 514 Mio. € KGV 2014 e 15,9Buchwert 2012 362 Mio. € Dividende 2013 e 2,0 %Schwaches Quartal. Für das ersteQuartal meldete Schoeller Bleckmann Oilfield(SBO) einen Umsatzrückgang im Jahresvergleichum vier Prozent auf 116 Millionen Euro,das operative Ergebnis reduzierte sich von28,1 auf 23,2 Millionen Euro. Grund dafürist die schwache Investitionstätigkeit im Ölsektor,die sich im zweiten Quartal nun etwasgebessert haben soll. Aufgrund der geringenVisibilität wird SBO derzeit hauptsächlichals Halteposition gesehen. Das für 2013 zuerwartende KGV von 18,5 lässt auch keinewirkliche Kursfantasie aufkommen. Zudemhat SBO das vor kurzem von 72 auf 79 Euroangehobene Kursziel bereits überschritten.Juli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 63


<strong>aktien</strong> ° DeutschlandDie Zinswende hat ihren Schreckenschon wieder verlorenNach der scharfen Korrektur an den Wertpapiermärkten wittern die Börsianer wieder Höhenluft. Im Sog derUS-Börsen hat auch der DAX eine Wende hingelegt und strebt nach Norden. Die laufende Veröffentlichung derHalbjahresergebnisse wird nun die Spreu vom Weizen trennen. Eine Sommer-Rally scheint möglich.Wolfgang FreislebenMit der Zinswende haben sich diemonetären Rahmenbedingungenvon Grund auf geändert. Die nervösen undmitunter überzogenen Reaktionen derMärkte zeigten deutlich, dass es den Marktteilnehmernschwer fällt, die künftige Zinspolitikder amerikanischen Notenbank undderen Folgen einzuschätzen. Prompt relativierteBernanke Ende letzter Woche seineAussage, was auch den deutschen BörsenzusätzlichenAuftrieb gab. Sie waren ohnediesschon von EZB-Präsident Mario Draghiberuhigt worden, der im Gegensatz zuseinem amerikanischen Pendant eindeutigein Festhalten an der Niedrigzinspolitik bekräftigte.Das hat das Vertrauen der Anlegergestärkt.Rückenwind bekommen die deutschenBörsen von der New Yorker Wall Street. DerAufwärtstrend am US-Aktienmarkt warvergangene Woche intakt, der NebenwerteindexRussell 2000 ist bereits auf neue Jahreshochsgestiegen. Der S&P 500 lag unterhalbder Jahreshochs, da die schwachen undRückenwind. Nach der Verteidigung der 200-Tage-Linie überstieg der DAX die verschiedenenHochpunkte der jüngeren Vergangenheit zwischen8.015 und 8.038. Als dieser „Deckel“ nachhaltiggelüftet blieb, war der Weg bis zur hartnäckigenWiderstandszone bei 8.107, der Kurslücke vom20. Juni bei 8.086/8.161 Punkten und derfallenden 38-Tage-Linie frei. Ein Sprung über dieehemaligen Rekordstände aus den Jahren 2000und 2007 bei 8.136/52 könnte die laufendeKonsolidierung endgültig abgeschlossen haben.zinssensitiven Sektoren mit ihrer relativenSchwäche ihren Tribut für diesen Index zollen.Solange die relativ starken Sektoren wieBanken, Broker, Nebenwerte und Einzelhandelihren Aufwärtstrend fortsetzen, bestehtfür den S&P 500 die Chance auf neueBewegungshochs, zumindest aber für einenTest des Mai-Hochs. Im Gegensatz zu denPreishochs im Mai bestehen bei einemneuer lichen Test der Hochpunkte in einigenSektoren (überwiegend zinssensitive Sektoren)Divergenzen, die den Indexanstiegnicht bestätigen. Daher ist das Risiko desScheiterns der Aufwärtsbewegung miteinem Fehlausbruch auf der Oberseite odereinem niedrigeren Hochpunkt gegeben.Die Börsianer können aber inzwischenmit der Aussicht auf steigende Renditen beiZinsanlagen und einer gedrosselten Geldpolitikgut leben. Analysten halten es fürmöglich, dass die Fed auf ihrer Sitzung am18. September eine Beschränkung der Anleihenkäufeankündigt. Und dieses Szenarioscheint an der Wall Street bereits eingepreistdaxzu sein. Richtungsweisend sind natürlichauch die Halbjahresergebnisse der US-Unternehmen,die jetzt laufend veröffentlichtwerden. Die Prognosen für das Ertragswachstumwurden mehrmals nach untenrevidiert und liegen jetzt nur noch imSchnitt bei 0,7 Prozent. Die Messlatte hängtalso niedrig, die Erwartungen könntendaher relativ leicht übertroffen werden.Realistische Chanceauf BodenbildungDie Lage für die deutschen Börsen bliebdamit zu Redaktionsschluss (12.7.) unverändert:Es bestand weiterhin eine realistischeChance, dass es sich bei dem derzeitigenGeschehen um eine Phase der Bodenbildungim Vorfeld einer potenziellen Sommer-Rallyhandelte, deren Startschuss Donnerstag/Freitagletzter Woche bereits gefallenist. Solange der DAX in den kommendenWochen nicht signifikant unter 7.400Punkte fällt, ist jedenfalls Optimismus erlaubt.Auf dem aktuellen Niveau ist derDAX durchaus attraktiv. Die Unternehmensind weltweit sehr gut aufgestellt, würdenvon einer konjunkturellen Erholung profitierenund sind durchaus günstig bewertet.Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) desDAX, bezogen auf die Gewinnschätzungendes nächsten Jahres, liegt bei rund 11,5 undwürde somit höhere Kurse rechtfertigen.Wichtiger als das KGV wird aber dieBewertung der Strategie eines Unternehmensals Ganzes. Wer Milliarden investierenmuss, wie die großen Investoren, schautweder auf KGV noch auf die Quartalszahlenoder Ad-hoc-Meldungen. Entscheidend istcreditS: shutterstock.com64 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Deutschland ° AKTIENbmw ° Vorsprung im PremiumsegmentISINDE0005190003Kurs St. (11.07.2013) 70,27€ KGV 2012 9,4Marktkap. 45,2 Mrd.€ KGV 2013 e 8,9Umsatz 2013 e 78,2 Mrd.€ KGV 2014 e 8,6Buchwert /Aktie 2013 e 51,90 € Dividende 2013 e 3,9 %spitzenreiter. Der Autohersteller BMW hat imersten Halbjahr seinen Vorsprung im Premiumsegmentgegenüber den Wettbewerbern Audiund Daimler erneut ausgebaut. Die Münchenerverkauften inklusive der Marke Mini 954.521Autos (+ 6 Prozent) und hielten damit Audi (plus6,4 Prozent auf 780.000 Stück) sowie Daimler(plus 5,3 Prozent auf 746.000 Einheiten) aufDistanz. Die Marke BMW allein vergrößerteden Abstand noch stärker und legte um 7,7Prozent auf 804.000 Autos zu, während Daimler(ohne Smart) auf 694.000 Einheiten kam(plus 6,4 Prozent). Der Sportwagen-HerstellerPorsche konnte seine Verkäufe allerdings um18 Prozent erhöhen – auf 81.500 Fahrzeuge.die dauerhafte und zuverlässig abzuschätzendeErtragsqualität der Geschäftsmodelle:Qualität der Produkte, Marktstellung desUnternehmens, Qualität des Managementsund der Finanzen. Allein das billige Geld alsUrsache für steigende Aktienkurse zu behaupten,wie in letzter Zeit üblich, ist deshalbirreführend.Grundsätzlich ist es unproblematisch,wenn es in den Sommermonaten zu Seitwärtsbewegungenkommt, die eine Schwankungsbreitevon 10 bis 15 % haben. Dieskam in der Vergangenheit häufig vor. Dieserkann sich im zweiten Halbjahr eine Rallyanschließen. Ein mögliches Szenario bis dahin:Die Indizes könnten nach einer kurzenErholung wieder abwärts zu tendieren. UngefährMitte August sollten dann allerdingsalle Indizes den Boden gefunden haben undein kräftiger Anstieg beginnen. Sollte sichin den nächsten Monaten aber eine dynamischereEntwicklung der US-Wirtschaftund damit auch der Weltwirtschaft abzeichnen,könnten die Aktienmärktedavon sogar überproportional profitieren.Schlussbemerkung: In billigen Aktiensteckt das größte Erholungspotenzial, aberbillig ist nicht immer die absolut sichersteGrundlage.continental ° Allzeithoch im VisierISINDE0005439004Kurs (11.07.2013) 111,80 € KGV 2012 9,3Marktkap. 22,34 Mrd. € KGV 2013 e 11,1Umsatz 2013 e 32,74 Mrd. € KGV 2014 e 9,5Buchwert/Aktie 2013 e 47,86 € Dividende 2013 e 2,3 %deutsche post ° Neue Einstiegschance?ISINDE0005552004Kurs (11.07.2013) 20,08 € KGV 2012 12,6Marktkap. 24,48 Mrd. € KGV 2013 e 13,5Umsatz 2013 e 57,81 Mrd. € KGV 2014 e 12,6Buchwert/Aktie 2013 e 8,59 € Dividende 2013 e 3,8 %aufwärtstrend. Die Aktie von Continentalbefindet sich in einer langfristigenAufwärtsbewegung. Diese startete im März2009 nach einem Tief bei 10,11 Euro. Am21. März 2013 erreichte die Aktie das Hochbei 100,70 Euro. Nach dem Rückfall durchdie Unterstützung bei 97,75 Euro fiel der Kursbis 94,09. Diese „Bärenfalle“ war Ausgangspunkteiner steilen Rally. Das Allzeithoch bei111,71 Euro ist jetzt aus charttechnischerSicht das nächste logische Ziel. Sollte derAktie ein Ausbruch über dieses Hoch gelingen,dann wäre der Weg bis 135,00 Euro frei.Sollte die Aktie aber unter 103,99 Euro abfallen,könnte der aktuelle Rallyschub zu Ende sein.STARTSCHUSS. Mit einem Plus von gut 18Prozent im bisherigen Jahresverlauf liegt dieAktie der Deutschen Post in einem intaktenAufwärtstrend. Die jüngste Konsolidierungvollzieht sich als klassische Korrektur flagge.Gelingt der Aktie der Spurt über die obereFlaggenbegrenzung, dürfte der Startschuss füreinen erneuten Anlauf auf das Mehrjahreshochgefallen sein – zumal der MACD bereits einneues Einstiegssignal generierte. Oberhalb derMarke von 20,77 Euro definiert die Parallelezum Basisaufwärtstrend seit März 2009 dennächsten wichtigen Widerstand. Als Absicherungauf der Unterseite bietet sich der 2011etablierte Hausse-Trend bei 18,94 Euro an.Juli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 65


geldanlage ° Goldman Sachs „Conviction Buy List“Mehr als seltsame Empfehlungenaus der Wall StreetDie US-Investmentbank Goldman Sachs hat mit ihrer „Conviction Buy List“ in der Vergangenheit immerwieder Anleger in die Irre geführt. Dies betraf nicht nur Aktien, sondern auch Gold. In der Subprime-Krise solldas GS Kunden zum Kauf verlustträchtiger Papiere geraten und selber erfolgeich dagegen spekuliert haben.Wolfgang FreislebenAls Goldman Sachs (GS) den ComputerriesenApple von seiner berühmten„Conviction Buy List“ strich, hatte die Aktiein einer monatelangen Talfahrt seit EndeSeptember 2012 bereits 37 Prozent an Wertverloren. Diese Liste sollte aber eigentlichAktien vorstellen, bei denen die Analystender Investmentbank mit einer stärkerenKursentwicklung als einer bestimmten Vergleichsgrupperechnen. Doch entweder hatGS miserable Analysten, was eher unwahrscheinlichist. Oder die Liste soll weltweitdas breite Anlegerpublikum systematisch indie Irre führen. Die Investmentbank hat jedenfallsfast sieben Monate zugesehen, wieder Wert der Apple-Aktie verfiel und erstmit starker Verspätung, Anfang April 2013,aus der „Conviction Buy List“ gestrichen,was der Aktie den vermeintlich finalen Tiefschlagversetze. Doch siehe da: Wenige Tagespäter, am 19. April 2013, war die Talfahrtvon Apple bereits zu Ende. Da stellte nämlichApple nach Jahren der Absenz die Ausschüttungeiner Dividende in Aussicht. DieAktie hat derweilen bereits einen schönenDoppel-Boden ausgebildet und nimmt Kursnach oben. Für eine Investmentbank, diefür sich in Anspruch nimmt, die beste zusein, war die Verbannung der Apple-Aktievon der Kauf-Liste ein auffallender Missgriff.Es war aber nicht der erste seiner Art.Täuschung von Kunden in derSubprime-KriseFies aufgefallen ist die Bank zuletzt, alssie mitten in die beginnende Subprime-Krisehinein etlichen Kunden noch den Kaufvon Mortgage Backed Securities (MBS)empfohlen hatte, gleichzeitig aber selber dieGegenposition einnahm, auf einen Zusammenbruchdes amerikanischen Hypotheken-Markteswettete und damit Milliarden-Profite einsackte. Das hatten Gerichte undein Untersuchungsausschuss des US-Senatsbestätigt. Seither bleibt GS unbeirrt weiterauf Kurs: Immer wieder gehen die Empfehlungenins Leere, ziehen gegenteilige Entwicklungennach sich, als in den Empfehlungenveröffentlicht. Mit dem Ergebnis,dass GS Rekordgewinne in Milliardenhöheschreibt.Auch die Goldspekulation wareine FalleDer beschriebene Zyklus betrifft abernicht nur Aktien, sondern auch Anleihenund natürlich Rohstoffe wie etwa Gold.Ende Jänner 2013 hatte die US-InvestmentbankGoldman Sachs bei einem Marktpreisunter 1.700 US-Dollar je Feinunze noch einenZielkurs von 1.825 vorgegeben undGold als das begehrteste Metall im laufendenJahr propagiert. Am 10. April 2013empfahl GS den Kunden hingegen, Gold zuverkaufen. Am 16. April hatte das Edelmetalldann die beiden Handelstage mit denhistorisch größten Preisstürzen hinter sich:Von 1.565 auf 1.340 US-Dollar je Feinunze– mehr als 10 Prozent Verlust. Die Ursache:Am Freitag, dem 12. April 2013, erschütterteder Verkauf von Futures-Kontraktenüber 500 Tonnen Gold im Wert von rund 24Milliarden Dollar die Terminbörse in NewYork. Es war eine klassische Marktmanipulationdurch derivative und damit fiktiveVerkäufe. Der Goldpreis brach durch kritischeKursmarken nach unten durch undlöste weitere Verkäufe von „Papiergold“über Stopp-Loss-Orders aus, ohne dassphysisches Gold den Besitzer wechselte.Futures-Kontrakte haben einen enormenHebel, sodass mit geringem Kapitaleinsatzgroße Mengen bewegt werden können. Indiesem marktbeeinflussenden Volumenwerden aber üblicherweise nur Institutionenmit großer Finanzkraft aktiv: Investmentbankeneben; oder auch Zentralbanken.Goldman Sachs bestätigte derartige Aktivitätenin einem Schriftstück, aus dem dasWall Street Journal wenig später zitierte. Indiesem hatte GS am 23. April seinen Kundenmitgeteilt, dass es davor in COMEXGold „short“ war und die fiktiven Verkäufeüber Derivate einstellen wolle. Das wurdenun auch den Kunden empfohlen. Wörtlichzitierte das Wall Street Journal: „Wir habenunsere Empfehlung aufgehoben, da sich derPreis über unseren Stopp bei 1.400 Dollarpro Feinunze hinausbewegt hat. Wir sinddeutlich unterhalb unseres Ziels von 1.450Dollar aus dem Handel ausgestiegen, miteinem potenziellen Gewinn von 10,4 Prozent.Die Bewegung erfolgte überraschendschnell, wahrscheinlich verstärkt durch denBruch des breit antizipierten technischenUnterstützungsniveaus.“ Mit COMEX wardie Abteilung New York Commodities Exchange(COMEX) der weltgrößten WarenterminbörseNew York Mercantile Exchange(NYMEX) gemeint.Die den Kunden mitgeteilte Kehrtwendungvon Goldman Sachs erfolgte allerdingszu früh, um den Adressaten Gewinne zu becreditS:66 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Goldman Sachs „Conviction Buy List“ ° geldanlagescheren. Denn Gold notierte zwei Monatespäter dann bei 1.200 Dollar. Wer den Ratder Wall-Street-Haie befolgt hat, verlor alsoweitere 15 Prozent. Ob eine womöglich vonGoldman Sachs ausgelöste Verkaufswelleam Terminmarkt tatsächlich die Ursachefür den Crash des Goldpreises war, könntenur die Börsenaufsicht klären. Der früherestellvertretende US-Finanzminister PaulCraig Roberts hat jedenfalls eine nicht minderbrisante Erklärung parat. Er beschuldigtnämlich die US-Zentralbank Federal Reserve(Fed), den Goldpreis-Crash verursachtzu haben, und kann damit nur die FederalReserve Bank of New York gemeint haben.Und die wird von William Dudley aus derSeilschaft ehemaliger Goldman-Spitzenleutegeleitet. So kann man natürlich leichtMilliardengewinne machen: Die New YorkerFed verkauft mit einer Buchungszeileauf dem Computer Gold-Future-Kontrakte,und eine Bank und ihre Kunden setzenschon vorher auf den Preisverfall. Alles nurZufall?Die Conviction buy list alsKontraindikatorEs war vor etwa einem Jahr, dass einehemaliger leitender Direktor bei GoldmanSachs, Greg Smith, in einem beißendenKommentar in der New York Times ungeschminktbeschrieb, wie sein ehemaligerBrötchengeber die eigenen Kunden, die vonMitarbeitern mitunter spöttisch als „Muppets“(Puppen) bezeichnet werden, ausbeutete,um die eigenen Gewinne zu steigern.Der Börsen-Stratege Schah Gilani vomamerikanischen Internetportal „MoneyMorning“ postete sogar via Internet: „DieWahrheit ist, dass Goldman Sachs und dieanderen Großbanken der Wall Street ständigKunden in bestimmte Investmentshineinjagen, um dabei Geld für sich selbstzu verdienen.“Zweifel an Empfehlungen vonGoldman Sachs sind angebrachtTatsächlich sollte es mit derart miserablenErfolgen bei den Empfehlungen andas Börsenpublikum keine Überraschungsein, wenn viele Aktien, denen Goldmanauf der Empfehlungsliste die Gunst entzogenhat, plötzlich an der Börse neu durchstarten.Und umgekehrt. Wenn man nämlichdie Empfehlungen verfolgt, fallen nichtwenige Aktien der Goldman-Liste auf, dienach der Streichung aus den Kaufempfehlungenim Verlauf der folgenden MonateKurssteigerungen verzeichneten, wobeiviele sogar den Markt übertroffen haben.In den sechs Monaten zwischen November2012 und April 2013 ist der Standard& Poor’s 500 Index um 7,5 Prozent gestiegen.Gemessen daran muss die Entwicklungeiniger US-Aktien, die Goldman imHerbst 2012 degradierte, überraschen:Travelers Cos. Inc.: Gestrichen am 2. Oktober2012, Kursanstieg bis 16.5.2013:+28 Prozent.CNO Financial Group Inc.: Eliminiertam 3. Oktober, dann +36 Prozent bis 8.Juli 2013.Westlake Chemical Corp.: Eliminiert am13. November, danach +10 Prozent bisAnfang April.Im ersten Quartal 2013 legte der S&P500 um weitere neun Prozent zu. Im Jännerstrich Goldman folgende Aktien von derConviction Buy List:Campbell Soup Co. am 11. Jänner, danachfolgte bis 16. Mai ein Kursanstiegum 43,6 Prozent.Die Aktie des VerpackungsherstellersRock-Tenn Co. wurde am 15. Jänner gestrichenund stieg dann bis Anfang Aprilum 16 Prozent.Die Aktie der für ihr cloud computingbekannten Softwareschmiede NetSuiteInc. fiel am 18. Jänner aus der Liste undstieg bis 8. Juli um rund 39 Prozent.Goldman Sachs’ Kaufliste alsKontraindikatorDie Aktie der Boeing Corporation ließGoldman im Jänner 2013 fallen, nachdemin mehreren der neuen 787 DreamlinerBatterien Feuer gefangen haben. Danachschaffte die Boeing-Aktie erleichtert einenKursgewinn von mehr als 10 Prozent. ChipotleMexican Grill Inc. eliminierte Goldmannach Veröffentlichung schwacher Zahlenfür 2012 aus der Empfehlungsliste – abererst, nachdem der Kurs um 18 Prozent auf316,98 US-Dollar gefallen war. Goldmansetzte dann im Jänner 2013 Chipotle wiederauf die Kaufliste – aber erst, nachdem sichdie Aktie wieder auf einen Preis von 341,27Dollar erholt hatte.Voestalpine von der „ConvictionBuy List” gestrichenGespannt darf man in Österreich sein,wo Goldman Sachs die Aktien des StahlkochersVoestalpine von der „Conviction BuyList“ genommen, gleichzeitig aber sinnigerweisedie Kaufempfehlung „Buy“ beibehaltenhat, während das 12-Monats-Kurszielleicht von 30 auf 31 Euro nach oben revidiertwurde. Die GS-Analysten begründetenihre Entscheidung mit dem kräftigenKursanstieg der Voest-Papiere von über 15Prozent seit deren Aufnahme in die Listeder „Outperformer“ am 7. September 2012.Der Voestalpine wird aber weiterhin diebeste Langzeitpositionierung unter deneuropäischen Stahlunternehmen bescheinigt.Vor allem der Unternehmensfokus aufSpezialprodukte wie Schienen oder Autoteileund die stabile Ertrags- und Bilanzstrukturwird unterstrichen.Juli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 67


alternative investments PanoramaNEUDas Alternative Investmentfonds Manager-Gesetz (AIFMG)Am 22.7.2013 tritt das AIFMG in Kraft, mit demfür Verwalter alternativer InvestmentfondsQualifikationsanforderungen sowie eine Konzessionierungsamt Aufsichtsbestimmungenfestgelegt werden. Durch ein europäischesPassportregime ist ein EU-weiter Vertrieb vonalternativen Investmentfonds (AIF) an professionelleKunden zulässig. Mit dem AIFMG wirddie Richtlinie 2011/61/EU über die Verwalteralternativer Investmentfonds (AIFM-RL) in Österreichumgesetzt.Das AIFMG definiert Alternative InvestmentfondsManager (AIFM) als jede juristische Person,die einen oder mehrere AIF verwaltet. AlsAIF gilt jeder Fonds, der keine Genehmigunggem. Richtlinie 2009/65/EG (UCITS-RL) benötigt.Der Anwendungsbereich des AIFMG reichtvon liquiden Hedgefonds bis hin zu Fonds, diein illiquide Vermögenswerte (Immobilien, PrivateEquity, Infrastruktur, Rohstoffe oder materielleGüter) investieren. Auch österreichischeKAGs sind davon betroffen.Große Herausforderungen ergeben sich fürAIFM, die in der Vergangenheit AIF initiiert haben,die auch zu einem erheblichen Teil desGeschäftsmodells an Privatkunden vertriebenwerden, da der Retailvertrieb durch dasAIFMG massiv geändert wird: Vertriebsberechtigtsind künftig nur mehr AIF, die nach österreichischemRecht aufgelegt werden und ausländischeAIFs, sofern sie den österreichischen AIFmateriell gleichwertig sind, sowie ManagedFutures Funds. AIF, die vor In-Kraft-Treten desAIFMG zum Vertrieb an Kleinanleger zugelassenwurden, verlieren ihre Vertriebserlaubnisam 31.12.2014, sofern keine Anpassungen anDr. Rolf Majcen,Vorstand der VAIÖund GeschäftsführerFTC Capitaldie Vorgaben des AIFMGerfolgen.Ausnahmen vom umfangreichenPflichtenkatalogsind für „kleineManager“ vorgesehen.Sie können ihre AIF dafüraber weder an Privatanlegernoch grenzüberschreitendan professionelleKunden vertreiben.Kleine Manager von Risikofondskönnen außerhalbdes AIFMG von der EU-Verordnung Nr.345/2013 über Europäische Risikokapitalfonds(EuVECA-VO) profitieren, denn damitwerden EU-weit einheitliche Vertriebsregelngeschaffen.Die besten tipps der zertifikateprofis3-D-DRUCK WIRD INVESTIERBARDie dreidimensionale Drucktechnologie(3-D) gilt als der kommende Boom in derInformationstechnologie. Seit fast drei Jahrzehntenbereits im Modellbau der Flug- undFahrzeugfertigung angewendet, sind die relativpreiswerten Drucker nun massentauglich.Die UBS hat ein Open End Indexzertifikatauf den Solactive 3D Printing TR Index(ISIN: DE000UBS13D0) aufgelegt, das ander Entwicklung der börsennotierten Unternehmender 3-D-Drucktechnologie partizipiert.<strong>Bei</strong>m Start sind Werte wie Autodesk, 3-DSystems, Stratasys, Proto Labs, ExOne, Arcamund Cimatron im Index enthalten. Sie sind zugleichen Teilen gewichtet. Weitere Titel könnenjederzeit in den Index aufgenommenwerden. Eine Fast-Entry-Regel ermöglicht dierasche Aufnahme weiterer Indexmitglieder,wenn diese die Voraussetzungskriterien erfüllen.Der Solactive 3-D Printing TR Indexist ein Performance-Index, bei dem Nettodividendenreinvestiert werden. Die Managementgebührbeträgt 0,75 Prozent p.a.DEN EURO-BUND-FUTURE HEBELNMit festem Hebel („Faktor“) dem Euro-Bund-Future folgen: Das können Anleger mit db-Xmarkets Faktor-Zertifikaten. Und zwar ohneeine Knock-out-Schwelle, einen Strike-Preisoder eine Laufzeit beachten zu müssen. Faktor-Zertifikatesind wenig anfällig für Kursüberraschungenbei nachlassender Volatilität.Auch ein plötzlicher Totalverlust durchungünstige Kursbewegungen droht im Gegensatzzu Optionsscheinen und Knock-out-Produkten nicht. Denn dies verhindert eineAnpassung bei extremen Marktbewegungen.Die Faktor-Zertifikate auf den Euro-Bund-Future gibt es für steigende Kurse (Faktor-Long) mit den Faktoren +5, +10 und +15 sowiefür fallende Kurse (Faktor-Short) mit denFaktoren -5, -10 und -15. Steigt der Preis desEuro-Bund-Future im Tagesverlauf beispielsweiseum ein halbes Prozent, so steigt zum<strong>Bei</strong>spiel der Preis eines Faktor-10x-Long-Zertifikats um fünf Prozent. Die DeutscheBank bietet ausführliche Infos unter: www.db-faktorzertifikate.deLUXURY PLEASEOb Schweizer Uhren, teure Handtaschenoder Schmuck: Die Luxusgüterindustrie verzeichnetein den vergangenen Jahren einkontinuierliches Wachstum und könnte auch2013 ihren Höhenflug fortsetzen. Entgegenallen weltwirtschaftlichen Turbulenzen strebenimmer mehr Menschen aus den großenIndustrie- und Schwellenländern sowieder ölreichen Staaten im Nahen Osten nachLuxusgütern und sind bereit, hohe Preisefür exklusive Mode, Uhren und Schmuck zuzahlen. Die Schweizer Privatbank Vontobelhat ein Open End Index-Zertifikat (ISIN:DE000VTA3LU9) auf den Vontobel LuxuryPerformance-Index lanciert. Der Index bildetdie zehn nach Marktkapitalisierung weltweitgrößten Unternehmen aus dem BereichLuxusgüter ab. Berücksichtigt werden nurUnternehmen aus den Bereichen Mode (Bekleidung,Schuhe, Lederwaren) und Accessoires(Schmuck, Uhren, Brillen). Dividendenwerden reinvestiert. Es fällt eine jährlicheManagementgebühr von 1,2 Prozent an.68 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Bonus-Zertifikate wissenGewinn ist möglich,Verlust nicht ausgeschlossenBonus-Zertifikate aus der Familie der strukturierten Produkte gelten als faire Alternative zum Kauf einerAktie. Der Vorteil dieses Investments besteht darin, dass auch bei einer Seitwärtsentwicklung des Basiswertsdurch die Bonuszahlung eine Rendite erzielt werden kann.Wolfgang Freisleben° Die VorteileSie erhalten eine attraktive Bonuszahlungam Laufzeitende auch bei gleichbleibendenoder fallenden Kursen, solange die Barrierenicht berührt oder unterschritten wurde(„Seitwärtsrendite“).Die Barriere bildet einen teilweisen Schutzvor Kurskorrekturen („Risikopuffer“).Viele Emittenten bewerben Bonus-Zertifikateals „die bessere Aktie“, weil derAnleger zumindest die gleiche oder einehöhere Rendite im Vergleich zu einem Direktinvestmentin den Basiswert (Aktie oderIndex) erzielen kann.Diese „strukturierten Produkte“ sindfür den Investor interessant, wenn er für einenBasiswert Kurspotenzial nach obensieht, die Gefahr von Kursrückgängen abernicht außer Acht lässt. Durch die Verpackungals Zertifikat erhält der Käufer einMehr an Sicherheit, ohne auf Kurschancenverzichten zu müssen. Schon bei seitwärtslaufenden und sogar bei leicht fallendenKursen erhält er eine überdurchschnittlicheRendite. In diesen Fällen bieten Bonus-Zertifikatealso eine höhere Rendite als derBasiswert. Allerdings schützt die Bonus-Struktur nicht vor Kursrückgängen desBasiswerts.An steigenden Kursen verdient man unbegrenzt,es sei denn, dass auch ein Höchstbetrag(Cap) vorhanden ist, der üblicherweisemindestens auf Höhe des Bonus-Levelsoder höher angesetzt wird. Dafür sollteder Bonus höher ausfallen.Kombination aus Sicherheitund RenditechanceDie besondere Charakteristik bestehtbei Bonus-Zertifikaten darin, dass sie dreiVorteile in einem Produkt kombinieren.Der Investor partizipiert an steigendenKursen eines zugrunde liegenden Basiswerts,erhält eine hohe Bonuszahlung undist vor fallenden Kursen bis zur Sicherheitsschwellegeschützt. Der Nachteil und damitdas Risiko ist, dass bei einem unerwartetenKursrutsch unter die Sicherheitsschwelledie Bonuszahlung entfällt und der Börsenkursdes Basiswerts am Laufzeitende gutgeschriebenwird.Bonus-Zertifikate bieten daher eineKombination aus Sicherheit und Renditechance.Wenn für einen bestimmten Basiswertdas Potenzial zum Kursanstieg vorhandenist, gleichzeitig aber eine Absicherunggegen moderate Kursrückschläge gewährleistetsein soll, sind Bonus-Zertifikate eingeeignetes Produkt.So verhält sich ein Bonus-Zertifikat inunterschiedlichen Marktphasen:In steigenden Märkten erhält der Anlegerzum Laufzeitende die Bonuszahlung. Hatdas Zertifikat keine Ertragsbegrenzung(Cap), so partizipiert man bei Kursen überdem Bonuslevel direkt von der Wertentwicklungdes Basiswertes.In gleichbleibenden Märkten profitiertder Anleger von der Bonuszahlung (Seitwärtsrendite)zum Laufzeitende.In fallenden Märkten erhält der Anlegerzum Laufzeitende zusätzlich zum aktuellenKurswert des Zertifikats die Bonuszahlung.<strong>Bei</strong> Berühren oder Unterschreiten der Barriereentfällt die Bonuszahlung und das Zertifikatweist zum Laufzeitende die gleicheWertentwicklung wie der Basiswert auf.creditS: shutterstock.com° Zu beachtende RisikenEine Ertragsbegrenzung durcheinen „Cap“ ist möglich.<strong>Bei</strong> Berühren oder Unterschreiten derBarriere sind Verluste möglich.Während der Laufzeit sind Kursschwankungenmöglich. Ein vorzeitiger Verkaufkann daher zu <strong>Kursverluste</strong>n führen.° Wie funktioniert ein Bonus-Zertifikat?Die Rückzahlung am Laufzeitende ist von derEntwicklung des Basiswerts abhängig. Dabeisind folgende zwei Fälle möglich:Fällt der Basiswert während der Laufzeit niemalsauf oder unter die Barriere, erhält der Investormindestens den Bonus-Level ausbezahlt.Liegt der Kurs des Basiswerts zum Stichtag überdem Bonus-Level, so wird der höhere Wert ausbezahlt.Ein möglicher Cap markiert den maximalenAuszahlungsbetrag.Sollte während der Laufzeit die Barriere mindestenseinmal berührt oder unterschritten werden,verfällt die Aussicht auf die Bonus-Zahlung.Dem Anleger wird der Marktkurs des Basiswertszum Laufzeitende zurückgezahlt, maximal jedochder Höchstbetrag (Cap).Juli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 69


Geldanlage ° Im Gespräch mit Nicholas Brooks, ETF SecuritiesInvestmentchancen bei RohstoffenPreisrückgänge bei zahlreichen Rohstoffen führten zu Rekord-Abflüssen aus den entsprechenden ExchangeTraded Products (ETPs). Dies eröffnet Investoren wieder gute Chancen, zu günstigen Preisen in Rohstoffe zuinvestieren. Über die aktuellsten Trends berichtet Nicholas Brooks, Leiter des Research bei ETF Securities.Mario Franzin<strong>GELD</strong> ° <strong>Magazin</strong>: Im Quartalsbericht vonETF Securities sieht man Rekordabflüsse ausETPs. Können Sie uns einen kurzen Überblickdarüber geben?Nicholas Brooks: Im zweiten Quartalsahen wir eine Rekordabnahme der Assets underManagement vor allem durch den starkenPreisrückgang des Goldpreises und Verkäufevon Gold-ETPs – vor allem durch taktischeund Momentum-Investoren.Wurden die starken Rückgänge der Assets underManagement mehr durch Preisrückgängeoder durch Nettomittel-Abflüsse verursacht?Zwei Drittel des Rückganges der Rohstoff-ETPssind auf Preisrückgänge zurückzuführen. Alleineder Rückgang des Goldpreises war für51 Prozent des Rückgangs verantwortlich.Die Nettomittelabflüsse aus allen Rohstoff-ETPs machten während des zweiten Quartals19 Milliarden USD aus, 97 Prozent davon alleinedurch Gold-ETP-Verkäufe – hier zogenInvestoren 18,5 Milliarden USD ab. Das ist dergrößte vierteljährliche Abfluss, den wir seitder Auflegung des Gold-ETPs im Jahr 2003 registrierten.Was war aus Ihrer Sicht der Grund für denrapiden Rückgang des Goldpreises?Der Goldpreis-Verfall um 21 Prozent alleineim zweiten Quartal wurde unserer Ansichtnach durch mehrere Faktoren verursacht.Zum einen verbesserten sich die Wirtschaftserwartungenin den USA. Und zweitens stiegdie Befürchtung, dass das Anleihen-Kaufprogrammdurch die Fed reduziert würde. Dasführte in den USA zu höheren Zinserwartungenund zu einer Stärkung des Dollars.Momentum-Investoren sind dann auf denAbwärtstrend aufgesprungen und verkauftenGold-ETPs in der Preis-Korrektur. Die Spitzeder Verkäufe sahen wir im April, als 8,7 MilliardenDollar aus dem Gold-ETP abgezogenwurden. Im Mai und Juni verlangsamten sichdie Abflüsse auf 6,0 Milliarden bzw. 3,9 MilliardenDollar.Sehen Sie jetzt günstige Einstiegs-Chancenoder denken Sie, dass man Gold auf längereZeit als Investment abschreiben kann?Gold ist eine sehr defensive Veranlagung. Immer,wenn Krisen beginnen, wird Gold alseine Art Versicherungs-Asset und Währungsersatzgekauft. Da Gold auch stark über dieFuturesmärkte gehandelt wird, sind die Preistrendssehr momentumgetrieben. Das derzeithohe Peak im negativen Sentiment – an derCOMEX (Anm.: Commodity Exchange) istNicholas Brooks, Head of Research andInvestment Strategy, ETF Securitiesein Überhang an Shortpositionen – bildet sichmeistens, kurz bevor die Preise wieder steigen.Das Peak ist so gesehen ein Kontraindikator.Wenn wir die fundamentalen Daten betrachten,sehen wir sowohl schwacheWirtschaftsentwicklungen und hohe Staatsverschuldungensowohl in den USA wie auchin Europa. Durch die hohe Abhängigkeit vonGold in USD/UNZE Rohöl Brent in USD/Barrel Platin in USD/UnzecreditS: beigestellt70 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Im Gespräch mit Nicholas Brooks, ETF Securities ° geldanlageSchulden müssen die Zinsen längerfristigniedrig gehalten werden. Die Gefahr, dasswieder eine Finanzkrise aufflammt, ist relativhoch. Außerdem liegen die Produktionskostender Goldminen bei rund 1.500 Dollar proUnze, in Papua-Neuguinea sogar bei 2.000Dollar. Daher gehe ich davon aus, dass in denkommenden sechs bis zwölf Monaten beimGoldpreis wesentlich mehr Aufwärtspoten zialbesteht als Downside-Risiko.Wie schaut es beim Ölpreis aus? Derdümpelte in den vergangenen Monaten eherlustlos dahin. Was erwarten Sie da?Wir sahen im zweiten Quartal moderate Abflüsseaus Öl-ETPs in der Größenordnung von170 Millionen Dollar, diese verringerten sichaber im Laufe des Quartals mit steigender Tendenzder Konflikte im Mittleren Osten. Hiererwarten wir eine weitere Seitwärtsbewegung.Nach unten ist der Preis bei etwa 80 Dollar abgesichert– hier liegen die Produk tionskostenfür Shale-Oil (Schiefer-Öl). Preissteigerungensind dann möglich, wenn sich die Weltwirtschaftpositiv entwickelt; dazu kommen sehrhohe Risiken im Mittleren Osten. WTI rangiertdeshalb derzeit am Oberlimit der Range.Derzeit würde die Weltwirtschaft aber höhereÖlpreise schwer vertragen.Gibt es derzeit Rohstoffe, bei denen die Nachfrageund der Preis steigt?Für sehr interessant halte ich Platin und Palladium.<strong>Bei</strong>de werden industriell genützt.<strong>Bei</strong>m Platin-ETP hatten wir im zweitenQuartal einen Nettomittel-Zufluss von 712Millionen Dollar. Das sind physisch aber sehrenge Märkte. Platin wird zu rund 70 Prozentin Südafrika gefördert. Hier erwarte ich ausfundamentaler Sicht über den Sommer eineSpitze in der Nachfrage und gleichzeitig einenAngebotsrückgang aus Südafrika. Denndort schwelen Arbeitskonflikte und es <strong>drohen</strong>ständig Stromausfälle. Das veranlassteAnleger, Platin-Positionen trotz der allgemeinnegativen Stimmung gegenüber Rohstoffenaufzubauen. <strong>Bei</strong> Palladium sahen wir im Aprilund Mai starke Zuflüsse. Im Juni stockte dieNachfrage, als Bedenken über Chinas Wirtschaftswachstumaufkamen und zusätzlich dieLiquiditäts-Konditionen verschärft wurden.<strong>Bei</strong> Palladium ist die Produktion etwas wenigerin Südafrika konzentriert – rund 30 bis 40Prozent werden dort abgebaut. Die Nachfrageist bei Palladium noch etwas besser als jenebei Platin, da es bei Benzinmotoren zum Einsatzkommt und mit der Automobilindustrievor allem in den USA und China korrespondiert.Als Industriemetall, das stark die Erwartungenan die Konjunktur-Entwicklung widerspiegelt,gilt Kupfer. Wie entwickelt sich die Angebots-Nachfrage-Situation hier?<strong>Bei</strong> Kupfer-ETPs sahen wir Abflüsse im Aprilund im Mai, im Juni wiederum Zuflüsse vonrund 87 Millionen Dollar. Ich führe die Nachfragezuletzt auf die Unglücksfälle in US- undindonesischen Minen zurück, woraufhin befürchtetwurde, dass es im globalen Angebotbei Kupfer zu einer Verknappung kommenkönnte.Sie verwalten auch ETPs im Agrarbereich.Lassen sich hier Tendenzen einer globalenNahrungsmittelknappheit feststellen?<strong>Bei</strong> den ETPs im Bereich Agricultureregistrierten wir im zweiten Quartal Nettomittel-Abflüssein der Höhe von 108 MillionenDollar. Die Outflows waren jedoch wenigerals ein Drittel der Abflüsse, die wir im selbenQuartal des letzten Jahres hatten. Aufgrundvon Rekordernten in den USA wurde ein steigendesAngebot bei Getreide und Sojabohnenewartet. Das veranlasste Investoren, die entsprechendenETP-Positionen zu reduzieren.Wie wir letztes Jahr sahen, kann eine schwereDürre die Erwartungen aber rasch ändern.Die Nettomittel-Zu- und -Abflüsse sind indiesem Bereich sehr sensibel gegenüber Wetterbedingungenüber die Sommerzeit. Umauf Ihre Frage zurückzukommen: Extremlangfristige Trends einer eventuellen Nahrungsmittelknappheitaufgrund des globalenBevölkerungswachstums können wir nichtfeststellen.Palladium in USD/Unze Kupfer in USD/Tonne Weizen in US-Cent/BushelJuli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 71


ohstoffe ° Aktuelle TrendsRohöl ° Unterschätzte RisikenKrisenregionen. Rohöl ist historisch gesehen vergleichsweise günstig, die Ursachendafür sind schnell zu finden: Die Wirtschaft schwächelt, vor allem in Europa. Auch in den USAläuft die Konjunktur noch nicht perfekt – trotz Anzeichen einer aufkommenden Konsolidierung.Letztlich sind selbst die Emerging Markets nicht mehr der kraftstrotzende Wirtschaftsmotor dervergangenen Jahre. Und wie könnte man einen altbekannten Sinnspruch abwandeln: Geht esder Wirtschaft schlecht, geht es auch dem Ölpreis schlecht – mangelnde Nachfrage aufgrund dergedämpften Konjunktur drückt logischerweise die Preise nach unten. Dabei werden allerdingsgeopolitische Risiken unterschätzt, so etwa die Meinung von Threadneedle-Fondsmanager NicolasRobin in seinem jüngsten „Viewpoint zum Rohstoffmarkt“. Immerhin spitzt sich die Lageim Nahen Osten bedenklich zu – man denke nuran Syrien, Türkei oder Ägypten. Brasilien als globalwichtiger Rohstofflieferant präsentierte sichÖlpreis Marke Brentzuletzt auch nicht gerade als Hort der Friedfertigkeit.Angesichts der gezeichneten Szenariengeht Threadneedle fürs zweite Halbjahr von steigendenPreisen für Erdöl aus. Prinzipiell ist dieFondsgesellschaft für die Energiemärkte positivgestimmt: „Wir glauben, dass die aktuellenVolatilitäten im Rohstoffsektor aufregende Möglichkeitenbieten, die Commodity-Portfoliosim zweiten Halbjahr neu zu positionieren“, soFondsmanager Robin optimistisch. (hk)Saudi-Arabien 13 %Russland 12 %USA 8 %iran 5 %RESERVEN china 5 %Gewaltig. ° Ende Juni/Anfang Juli setzte derÖlpreis zum Sprung nach oben an. Verant wortlichdafür waren nicht zuletzt die eskalierendenProteste in der Türkei und in Ägypten. Auch Syrienbleibt weiterhin ein Pulverfass.Agrarrohstoffe ° Soja schmeckt!Eine Frage der ernte. Auch ETPsPreis für Sojabohnenauf Agrarrohstoffe mussten im zweiten QuartalNettoabflüsse verzeichnen, und zwar inHöhe von insgesamt 108 Millionen Dollar. Damitwurden die Zuflüsse aus dem ersten Quartalwieder nahezu kompensiert. Hintergrund: Investorenhatten ihre Positionen in Agrarproduktenreduziert, da die Erwartungen in die US-Erntegestiegen sind. Gerade die Erfahrungenaus dem letzten Jahr haben aber bewiesen,dass Dürrephasen die positiven Erwartungenschnell eintrüben können. Die Mittelflüsse beiden Produkten sind daher stark von den Wetterbedingungenabhängig. Stark haben sich im bisherigen Jahresverlauf die Notierungen fürSojabohnen entwickelt. Im Jänner wurde ein Scheffel mit weniger als 14 Dollar gehandelt, mittlerweileist der Preis auf knapp 16 Dollar geklettert. Verantwortlich zeichnet der zunehmendeBedarf an Ölsaaten, der seit fast einem Vierteljahrhundert von Jahr zu Jahr ansteigt. So sollnach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums der Verbrauch von Ölsaaten heuer bei 455Millionen Tonnen liegen, im Vorjahr waren es noch 442 Millionen Tonnen. Der Bedarf an Sojabohnensoll dabei rund 255 Millionen Tonnen ausmachen; demgegenüber steht 2011/12 eineweltweite Erntemenge von nur 245 Millionen Tonnen. Ein großer Nachfragetreiber ist China, dasmit 56 Millionen Tonnen über 60 Prozent der weltweit gehandelten Bohnen importiert. (hk)vormarsch. ° Trotz Ernteausweitungen in denVereinigten Staaten kann der weltweit steigendeBedarf an Sojaprodukten, vor allem die Chinesenkonsumieren fleißig, kaum befriedigt werden.Folge: Die Preise klettern weiter.USA 90.609.800 TonnenBrasilien 68.518.700 TonnenArgentinien 52.677.400 TonnenChina 15.083.204 TonnenIndien 9.810.000 TonnenCHARTS: Tai-Pan / software-systems72 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – JULI 2013


Aktuelle Trends ° rohstoffeAustralien 14 %Südafrika 11 %Russland 9 %Chile 6 %USA 5 % PRODUKTIONSchlechtes momentum. ° Der Trend beimGoldpreis ist nach wie vor negativ, Optimistensehen aufgrund der ausufernden Staatsverschuldungaber eine Rückkehr zu Gold und langfristig2300 Dollar je Unze.Gold ° Gefährliche Experimente?Geldwachstum. Die „gute alte“ Goldpreis-Rally setzte Ende 2008 bei rund 800 Dollarpro Feinunze ein und führte das edle Metall im Jahr 2011 über die Marke von 1800 Dollarhinaus. Seither geht es aber wieder bergab, der negative Trend drückte den Preis auf das aktuelleNiveau von ca. 1220 Dollar. Zum einen waren es die Verminderung der Inflation, steigendeRealzinsen und rekordhohe Short-Positionierungen, die zum Abstieg beigetragen haben. Zumanderen haben sich viele ETF‘s von Gold abgewendet und dafür in haussierende Aktien märkteinvestiert. So muss es aber nicht weitergehen, meinen einige ausgewiesene Goldexperten.„Noch nie zuvor gab es auf globaler Basis solche monetären Experimente wie heute. Darumist das fundamentale Argument für Gold überzeugender denn je“, glaubt Ronald Stöferle Goldanalystfür die Erste Group. Aus Sicht des ErsteGroup Researchs sind die Gründe für GoldbesitzGoldpreisweiterhin intakt: „Insgesamt erwarten wir, dassden positiven Fundamentalfaktoren für Gold inden nächsten Monaten wieder mehr Aufmerksamkeitgeschenkt wird. Die erwartete Erholungwird aber längere Zeit in Anspruch nehmen“, soHans Engel, Aktienexperte bei der Erste Group.Auch sei daran erinnert, dass aufgrund der hohenStaatsverschuldung das Realzinsniveauweiterhin negativ bzw. niedrig bleiben wird, wasein gutes Fundament für weitere Goldpreisanstiegebieten könnte. (hk)Platin ° AufgebautGut gehalten. ° Platin-Investments via ETPshaben im Gegensatz zu Gold im zweiten Quartalhinzugewonnen. Der Platin-Preis selbst hat aberaufgrund der allgemeinen Edelmetall-Schwächenoch keine positive Trendwende vollzogen.Südafrika 80,0 %Russland 15,0 %USA 1,4 %Kanada 0,5 %Zimbabwe 0,5 %Relative stärke. Rohstoff-ETPs habenPlatinpreisim zweiten Quartal 2013 so hohe Mittelabflüsseverzeichnet wie nie zuvor“, das meldetak tuell der Rohstoff-Spezialist ETF Securities.Das weltweit in Rohstoff-ETPs verwaltete Vermögenist um 49 auf 127 Milliarden US-Dollargesunken. Die positive Ausnahme bildete Platinmit Nettomittelflüssen von 712 MillionenUS-Dollar im zweiten Quartal. Investoren habenihre Positionen in ETPs auf Platin trotz dergenerell negativen Stimmung bei Rohstoffenausgebaut. Wachsende Bedenken bezüglichder künftigen Versorgungssituation in Südafrikahaben die ohnehin angespannte Angebots- und Nachfragesituation weiter verstärkt. Arbeitskämpfeund potenzielle Engpässe bei der Energieversorgung waren hier die zentralen Treiber.Das sollte aber den Investor nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch beim Platin-Preisschon zu erheblichen Einbußen gekommen ist: Im Februar dieses Jahres hielt man bei 1720,aktuell nur mehr bei 1320 Dollar. Es sollte auch nicht vergessen werden, dass Platin konjunktursensitiverreagiert als sein „großer Bruder“ Gold, denn in vielen industriellen Bereichen gibtes nach wie vor keine Alternative zum Einsatz von Platin. Vor allem in der Automobilindustrie(Katalysatorentechnik) und der Elektronikindustrie ist das Edelmetall unersetzlich. Als reine Anlageformspielt Platin in Vergleich zum Gold eine untergeordnete Rolle. (hk)juli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 73


versicherung Panoramasteuerbetrug? Die Lebensversicherungsgesellschaft„BCR Asigurari de viata“ – einegemeinsame Tochter der Vienna InsuranceGroup und der Banca Comercialia Romana– ist in das Visier der rumänischen Behördengeraten, was vor allem einige Mitarbeiter ameigenen Leib unliebsam zu spüren bekamen.21 Angestellte des Versicherers wurden nämlichAnfang Juli unter dem Verdacht der <strong>Bei</strong>hilfezur Steuerhinterziehung festgenommen.Laut den rumänischen Korruptionsermittlernsoll das Unternehmen lokalen Firmen dabeigeholfen haben, ihre Angestellten über die vorzeitigeAuszahlung von Versicherungspolizzen„steuer schonend“ zu entlohnen. Die VIG selbstließ in der Presse verlauten, dass man „aufgrunddes laufenden Verfahrens keine weiterenInformationen“ zur Causa geben könne,jedoch „kooperiere man voll und ganz mit denrumänischen Behörden“.rumänienLand des MonatsECKDATENStaatsform RepublikHauptstadtBukarestAmtsspracheRumänischStaatsoberhaupt Präsident Traian BasescuRegierungschef Premier Victor PontaFläche 238.391 km 2Einwohneretwa 20 MillionenBevölkerungsdichte etwa 83,9 pro km 2WährungLeuKfz-Kennzeichen ROInternet-TLD.roInternat. Telefonvorwahl +40Unabhängig seit 1877EU-Mitglied seit 2007Nationalfeiertag1. DezemberNachbarstaaten Bulgarien, Moldawien, Ukraine,Ungarn, SerbienVerwaltungsgliederung 41 Kreise plus BukarestGrößte Städte Bukarest, Temeswar, Jassy, ClujHöchste Erhebung Moldoveanu (2.544 m)STUDIE DES MONATS„Typisch Ösi!“ <strong>Bei</strong> der Lektüre einer im Juniveröffentlichten Studie der S-Versicherungkann man sich des Eindrucks kaum erwehren,dass wir Österreicher mindestens so „sicherheitsverliebt“sind, wie wir oftmals beschriebenwerden. Eine Erhebung der GfK Austria brachtezu Tage, dass die subjektiv empfundeneLebensqualität von Herr und Frau Österreicher,neben Gesundheit und Familie, stark mitdem Thema finanzielle Sicherheit verknüpft ist.Und um diese dürfte es nicht schlecht bestelltsein, denn 76 Prozent der Befragten stuftenihre Lebensqualität als gut ein. Nichtsdestotrotzscheinen unsere Landsleute in punctoSicherheit noch weiter nachlegen zu wollen.40 Prozent der Befragten würden einen einmaligfrei verfügbaren Betrag von 10.000 Euroauf ihr Sparbuch legen. 28 beziehungsweise24 Prozent der Studienteilnehmer würden mitdem Geld bestehende Kredite tilgen oder inWohnraum investieren. Ebenfalls interessant:Lediglich 35 Prozent der Befragten würden ein(fiktives) monatliches Zusatzeinkommen von250 Euro in den Konsum fließen lassen.Zahlenspielmel. Die Meinl Bank steckt in den7,3 roten Zahlen fest. Hohe Rückstellungen– Stichwort Meinl European Land – undrückläufige Erträge ergaben für 2012 ein Minusin der Höhe von 19,2 Millionen Euro. Um weitere7,3 Millionen Euro wäre besagtes Minus nochhöher ausgefallen, hätten die Vorstände keineManagerhaftpflichtversicherung abgeschlossen,die aufgrund der Causa MEL, zumindestteilweise, zur Zahlung gelangt ist. Die Prämienfür diese sogenannte D&O Versicherung habensich für Meinl also wortwörtlich ausgezahlt.UNDER PRESSURErendite-dilemma. Staats<strong>anleihen</strong> sind momentanbeileibe keine lohnende Assetklasse.Die historisch niedrigen Zinsen treiben vielenGroßanlegern rund um den Globus aktuell dieSorgenfalten auf die Stirn. Speziell Versicherungs-und Rückversicherungsunternehmen,die traditionell immer stark auf das Staats<strong>anleihen</strong>-Segmentgesetzt haben, stehen voreinem veritablen Dilemma, sind sie doch gezwungen,die laufenden Prämieneinnahmengewinnbringend zu investieren. Neben der verstärktenTendenz, in Schwellenländer-Bondsanzulegen, zeichnet sich in der Versicherungsbrancheauch der Trend ab, verstärkt zuUnternehmens<strong>anleihen</strong> zu greifen. Wie BloombergEnde Juni berichtete, haben 2012 alleindie drei größten französischen Lebensversicherungs-Gesellschaften(Axa, CNP und CreditAgricole) etwa 25 Milliarden Euro in RichtungUnternehmens<strong>anleihen</strong> umgeschichtet. Eineweitere Begleiterscheinung der momentanenNiedrigzinsphase ist darüber hinaus die verstärkteOrientierung vieler Versicherungsriesenin Richtung des Marktes für Infrastrukturkredite.credits: Shutterstock74 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Fondsgebundene Lebensversicherungen ° ListingPortfolios am PrüfstandPerformance fondsgebundene pensionsversicherungenAnbieter Portfolio Vermögensaufteilung 2010 2011 2012 1.1.-28.6 . Ø seit Start (p.a.)APK-Versicherung AG1030 Wien, Thomas-Klestil-Platz 1 APK bonds 100 % Anleihen 3,6 % 2,2 % 10,4 % -1,3 % 5,0 % (01.01.96)Tel.: +43(0)50 275 30, Fax: +43(0)50 275 3709 APK basic max. 20 % Aktien 7,8 % -0,4 % 12,2 % -0,4 % 5,4 % (01.01.96)www.apk-versicherung.at APK balanced bis 50 % Aktien 14,0 % -4,4 % 14,9 % 1,0 % 6,0 % (01.01.96)APK equity 100 % Aktien 24,3 % -11,1 % 19,3 % 3,3 % 7,3 % (01.01.96)ServicePerformance fondsgebundene LebensversicherungenAnbieter Portfolio Vermögensaufteilung 2010 2011 2012 1.1.-28.6. Ø seit Start (p.a.)FinanceLife Lebensversicherung AGFinanceLife-Lebensversicherung AG / Raiffeisen Fondspolizzen1029 Wien, Untere Donaustraße 21 I Hohe Sicherheit 100 % Renten 4,9 % 1,6 % 8,6 % -1,1 % 4,8 % (02.01.96)Service-Telefon: 0810/200 541 II Risikoarm 80 % Renten / 20 % Aktien 8,3 % -3,7 % 8,7 % -0,7 % 5,3 % (02.01.96)Fax: +43 1/214 54 01/3780 III Ausgewogen 55 % Renten / 45 % Aktien 13,3 % -7,6 % 7,6 % 0,0 % 5,8 % (02.01.96)E-Mail: service@financelife.com IV Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien 17,5 % -11,5 % 9,6 % 2,2 % 5,9 % (02.01.96)www.financelife.comFinananceLife-Lebensversicherung AG / Salzburg-Invest KAG FondspolizzenI Sicherheit 100 % Renten 3,6 % 1,4 % 4,0 % -0,6 % 3,3 % (01.04.99)II Ertrag 80 % Renten / 20 % Aktien 9,0 % -5,3 % 7,2 % -3,0 % 3,0 % (31.10.97)III Wachstum 50 % Renten / 50 % Aktien 9,9 % -11,1 % 8,8 % -1,1 % 1,9 % (31.10.97)IV Dynamik 25 % Renten / 75 % Aktien 12,5 % -16,6 % 10,0 % -0,2 % 0,1 % (01.04.99)FinanceLifeLebensversicherung AG / Kepler Fonds PolizzenI Sicherheit Plus 100 % Renten 2,0 % 2,5 % 11,4 % 0,3 % 4,5 % (01.01.00)II Sicherheit 80 % Renten / 20 % Aktien 6,9 % 0,2 % 13,7 % 0,9 % 3,1 % (01.01.00)III Ertrag 55 % Renten / 45 % Aktien 10,6 % -4,8 % 13,5 % 3,2 % 0,7 % (01.01.00)IV Wachstum 25 % Renten / 75 % Aktien 13,7 % -9,4 % 13,4 % 5,8 % -1,8 % (01.01.00)FinanceLife-FondspolizzenI Hohe Sicherheit 100 % Renten 4,8 % 1,1 % 8,2 % -1,2 % 4,2 % (01.09.95)II Sicherheit mit Wachstumschance 80 % Renten / 20 % Aktien 9,1 % -1,7 % 7,3 % -0,7 % 4,4 % (01.09.95)III Wachstum mit begrenztem Risiko 55 % Renten / 45 % Aktien 13,8 % -6,5 % 7,2 % 0,4 % 4,0 % (01.09.95)IV Aktives Risikomanagement 25 % Renten / 75 % Aktien 17,8 % -10,8 % 9,1 % 2,0 % 3,6 % (01.09.95)Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.634,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 37,– Vertriebspartner: Berater der UNIQA Versicherungen AG, Raiffeisen Bankensektor, unabhängige Makler,vier Vermögensverwaltungen, in Summe sechzehn gemanagte Portefeuilles, unabhängige Fondsselektion aus einem Bestand von über 300 Fonds der renommiertesten KapitalanlagegesellschaftenGenerali Versicherung AG Aktienanteil Kurs 31.12.10 Kurs 31.12.11 Kurs 31.12.12 Kurs 28.06.131011 Wien, Landskrongasse 1–3Tel.: +43 1/534 01-12084 Sicherheitsklasse ca. 25 % 14,22 € 14,04 € 15,13 € 15,19 € –Fax: +43 1/534 01-4113 Balanceklasse ca. 50 % 12,75 € 12,16 € 13,50 € 13,77 € –www.generali.at Dynamikklasse ca. 75 % 11,18 € 10,28 € 11,77 € 12,18 € –Aktivklasse ca. 100 % 7,53 € 6,65 € 7,81 € 8,18 € –A 25 ca. 25 % 9,69 € 9,58 € 10,32 € 10,36 € –A 50 ca. 50 % 8,08 € 7,70 € 8,56 € 8,73 € –A 75 ca. 75 % 6,97 € 6,41 € 7,33 € 7,59 € –A 100 ca. 100 % 5,66 € 5,00 € 5,87 € 6,14 € –Portfolio Vermögensaufteilung 2010 2011 2012 1.1.-28.6. Ø seit Start (p.a.)WIENER STÄDTISCHE Versicherung AGVienna Insurance GroupUNITED FUNDS OF SUCCESS1010 Wien, Schottenring 30 Master Fonds Traditionell 2/3 Renten / 1/3 Aktien 7,2 % -0,2 % 10,6 % 2,3 % 3,4 % (01.07.98)Hotline: 050 350 351 Master Fonds Dynamisch 1/3 Renten / 2/3 Aktien 14,8 % -2,2 % 8,7 % 7,0 % 2,2 % (01.07.98)www.ufos.at Master Fonds Progressiv 100 % Aktienfonds 20,1 % -7,3 % 10,4 % 7,7 % 0,7 % (01.07.98)WSTV ESPA Traditionell 2/3 Rentenfonds/1/3 Aktienfonds 5,7 % -4,1 % 7,7 % 5,3 % 4,1 % (15.07.03)WSTV ESPA Dynamisch 1/3 Rentenfonds/2/3 Aktienfonds 6,8 % -9,2 % 8,1 % 9,3 % 3,5 % (15.07.03)WSTV ESPA Progressiv 100 % Aktienfonds 14,2 % -11,8 % 10,7 % 10,9 % 4,0 % (15.07.03)RT Active Global Trend 12,1 % -13,4 % 4,8 % 6,9 % 6,9 % (17.01.00)Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.500,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 70,– Todesfallschutz min./max. in % der <strong>Bei</strong>tragssumme: 10–400Juli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 75


versicherung ° AlterssicherungReform der Zukunftsvorsorge Neu:The Next GenerationDie prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge musste schon viel Kritik einstecken: Sie sei nicht flexibel genug undnoch dazu intransparent, so die Vorwürfe. Jetzt hat der Gesetzgeber reagiert und das Vorsorgeprodukt einer„Runderneuerung“ unterzogen. Nicht zum Nachteil der Anleger.Harald KolerusSie wurde auch schon wenig schmeichelhaftals „Fehlgeburt“ bezeichnet: DieZukunftsvorsorge Neu. Hauptangriffspunktbildete das zu starre Anlagemodell. Ursprünglichmussten vom eingesetzten Kapitalmindestens 40 Prozent in Aktien investiertwerden – unabhängig davon, ob die Finanzmärktegut oder schlecht liefen. Mitdem Abgabenänderungsgesetz 2009 wurdedie Aktienquote auf 30 Prozent gesenkt; beineuen Verträgen wurde die Aktienquote inAbhängigkeit vom Lebensalter (Lebenszyklusmodell)des Anlegers wie folgt weiterreduziert: Bis zum Alter von 45 Jahren 30Prozent; von 45 bis zum Alter von 55 Jahren25 Prozent; ab einem Alter von 55 Jahren 15Prozent. Das erschien allerdings auch zuunflexibel; aber jetzt ist bei der ZukunftsvorsorgeNeu wieder alles neu: Am 5. Julihatte sich der Nationalrat zu einer Reformdurchgerungen: Im Bereich der Veranlagungsvorschriftenwird das bisherige dreistufigeLebenszyklusmodell zugunsten einerzweistufigen Bandbreitenregelung verlassen,wonach sich die Aktienquote für unter50-Jährige im Bereich zwischen 15 und60 Prozent bewegen darf und für 50-Jährigeund ältere KundInnen zwischen denSätzen 5 und 50 Prozent. Außerdem müssennunmehr bloß 60 Prozent (anstatt bisher100 Prozent) der tatsächlich gehaltenenAktien an bestimmten europäischen Börsennotieren, was mehr Flexibilität mit sichbringen soll.Positive StimmenSo weit, so gut. Wie sinnvoll sind dieÄnderungen aber in der Praxis und was haltenmaßgebliche Marktteilnehmer von derReform? Das <strong>GELD</strong>-<strong>Magazin</strong> hat nachgefragt.„Aus Sicht der Generali sind wichtigeSignale für die weitere Bedeutung der privatenPensionsvorsorge gesetzt worden. DieZukunftsvorsorge hat aufgrund der Flexibilisierungder Veranlagung mit der Senkungder Mindest<strong>aktien</strong>quote sowie des erweitertenVeranlagungsspektrums unter gleichzeitiger<strong>Bei</strong>behaltung der Steuerfreiheitdeutlich an Attraktivität gewonnen“, kommentiertHarald Steirer, Mitglied des Vorstandesder Generali Versicherung. JuditHavasi, Generaldirektor-Stellvertreterin derWiener Städtische Versicherung, pflichtetbei: „Die Vorgaben entsprechend dem zweistufigenLebenszyklusmodell ermöglichenausreichende Flexibilität, wir halten denZugang für gelungen. Wir halten auch dievorgegebenen Aktienquoten – 60 Prozent,Österreich‘ zu 40 Prozent frei wählbar – füreinen sinnvollen Kompromiss. Dieser berücksichtigtden politisch erforderlichenSchwerpunkt der Förderung des österreichischenAktienmarktes und ermöglichtprämien und nettomittelzuflüsseanzahl der verträge (per 31.12.2012)Millionen1.2001.000800600400200089 759195983 1003928908482172077 60863 4432992004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011Versicherungsunternehmen KapitalanlagegesellschaftenVersicherer sind die Hauptträger des Zukunftsvorsorge-GeschäftsQuelle: FMA, VÖIGTausende1.8001.6001.4001.2001.000800600400200060407836861028852004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011VersicherungsunternehmenKapitalanlagegesellschaftenDie abgeschlossenen Verträge erreichen hohes Niveau1141.0731181.2231181.3321181.4221181.496Quelle: FMA, VÖIGcreditS: beigestellt76 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Alterssicherung ° versicherung„Die Neuerungen bei der Zukunftsvorsorgesind gelungen.”Judit Havasi, Wiener Städtische„Die Novellierung bringt mehrSicherheit und Attraktivität.”Petra Schausz, FinanceLifeausreichend Flexibilität durch Investitionenin internationale Titel.“ <strong>Bei</strong> Uniqa/FinanceLifesieht man die Neuerungen ähnlichpositiv. Petra Schausz, Vorstand von FinanceLife,kommentiert: „Für die 1,6 Mio. Menschenmit einem Zukunftsvorsorge-Vertragbedeute die Novellierung mehr Sicherheitund eine Steigerung der Attraktivität diesesVorsorgeprodukts.“ Auch von dem österreichischenVersicherungsverband VVO hörtman zustimmende Worte: „Die Bundesregierunghat mit dieser Reform den Versicherungsnehmernder prämienbegünstigtenZukunftsvorsorge die Möglichkeit eröffnet,zusätzlich zur Kapitalgarantie höhereErtragschancen zu erreichen“, soGünter Geyer, Präsident des VVO.Mangelnde Transparenz?Vom Versicherungssektor ist also durchausLob zu vernehmen; von Konsumentenschützernwurde/wird hingegen aber auchangeblich fehlende Kostentransparenz derverwaltetes vermögen (per 31.12.2012)Millionen6.0005.0004.0003.0002.0001.0000944262018853161.4664052.0992004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011Versicherungsunternehmen4082.3845043.312KapitalanlagegesellschaftenAnbieter (mangelnde Aufschlüsselung vonAbschlusskosten, Verwaltungsgebührenetc.) kritisiert. Havasi dazu: „Wir könnendas nicht nachvollziehen. Wir erfüllen seitjeher alle Anforderungen und werdenselbstverständlich auch die neuen Transparenzvorschrifteneinhalten.“ Auch aus demHause Allianz heißt es: „Die Mindeststandardsder FMA geben bereits ein hohes Maßan Transparenz vor. Wir haben diese Standardsvollinhaltlich umgesetzt. Der aktuelleGesetzesvorschlag sieht hier lediglich eineweitere Darstellungsform vor.“ Schausz ergänzend:„Auch hier bringt die ZukunftsvorsorgeNeu Verbesserungen mit sich. <strong>Bei</strong>allen Verträgen, die ab dem 1.8.2013 neu getätigtwerden, sollen künftig die Abschlusskostensowie sonstige Kosten als Gesamtbetragausgewiesen werden, und auchsonstige mögliche Kosten, etwa jene für eineetwaige Prämienfreistellung während derLaufzeit, müssen aufgelistet werden. Dassind auf jeden Fall sinnvolle Änderungen,5934.4096725.042Trotz Finanzkrisesteigt das Volumen derZukunftsvorsorge-Verträgeweiter an.Quelle: FMA, VÖIGdie dabei helfen, dass das Produkt einfacherzu verstehen wird. Auch Kunden, derenVertrag die Mindestlaufzeit erreicht hat,können steuer- und kostenfrei auf die neuenVerträge umsteigen.“ Hier ist es für denKonsumenten wichtig zu beachten: Will einKunde auf das neue Modell umsteigen,muss sein Antrag zeitgerecht – also nochbevor der Altvertrag ausläuft – beim Versicherereingehen. Aber wollen das die Anlegerüberhaupt? Denn die aktuelle Reformändert wenig an der Tatsache, dass die Performanceder Zukunftsvorsorge Neu bishersehr lau ausgefallen ist. Einige Medien befürchtensogar, dass Banken und Versicherungeneine Kündigungswelle drohe, weilviele frustrierte Kunden aussteigen wollen.Dazu Havasi: „Die Medienberichte beziehensich wohl auf KundInnen, die einenVertrag auf Basis eines CPPI-Modells abgeschlossenhaben. Unsere Verträge sind nichtausgestoppt und dies ist aufgrund unsererProduktkonstruktion auch nicht möglich.Eine gewisse Sättigung im Bestandszuwachsliegt in der Natur der Sache: Österreichweitwurden wie erwähnt mehr als 1,6 Mio. Zukunftsvorsorgeverträgeabgeschlossen, daherdämpft die Marktsättigung das Potenzialfür Neuabschlüsse.“ Havasi verweist außerdemdarauf, dass das Neugeschäft beider Zukunftsvorsorge auch heuer „konstantgut“ verlaufen ist. Auch die weltweite Finanzkrisehat der Zukunftsvorsorge lautBranchenvertretern nicht den Todesstoßversetzt. Fazit: Die Reform der Zukunftsvorsorgewar ein notwendiger Schritt,um die Fehler bei ihrer „Geburt“ zukorrigieren.Juli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 77


sommergespräch ° Interview mit Martin Kappl, Liechtenstein Life Assurance AGAltersvorsorge als HerausforderungMartin Kappl, Country Manager Österreich bei Liechtenstein Life, über die Notwendigkeit der privatenAltersvorsorge und warum das Sparen mit Fondspolizze mehr Flexibilität und Transparenz bietet.<strong>GELD</strong> ° <strong>Magazin</strong>: Herr Kappl, Sie haben vorrund 6 Monaten die Verantwortung für dasGeschäft der Liechtenstein Life in Österreichübernommen. Welche Chancen sehen Sie für° gründe gegen den abschlussprivater vorsorgemassnahmenIhre Marke am österreichischen Markt?martin kappl: Als unabhängiger Spezialistfür fondsgebundene Lebensversicherungen habenwir selbstverständlich sehr gute Chancen.Wir haben vor allem den Vorteil, dass wir unsseit der Firmengründung vor fünf Jahren unddamit vom ersten Tag an auf die Altersvorsorgekonzentriert haben. Dies wird auch das Themader kommenden Jahre bleiben. Das neuePensionskonto ab 2014 wird den Kunden dieNotwendigkeit der privaten Altersvorsorge inaller Deutlichkeit vor Augen führen. Der Kundewird zu Recht kritischer und hinterfragt seineVorsorge. Im Rahmen einer professionellenFinanzplanung können Deckungslücken festgestelltund durch geeignete Vorsorgelösungengeschlossen werden. Die Liechtenstein Life bieteteine fondsgebundene Lebensversicherung,die ich – meiner langjährigen Erfahrung folgend– als „pur“ bezeichne, weil sie das enthält,was für die Altersvorsorge relevant ist: nämlicheine klar strukturierte unabhängige Fondspalette,die alle notwendigen Assetklassen enthält,kombiniert mit dem jeweils passenden Versicherungsschutz,verpackt in einem fairen Tarif.Altersvorsorge ja – aber sind sich die Kundenihrer Verantwortung im Vorsorgebereichtatsächlich bewusst?Die aktuelle Studie „KonsumentInnen-Barometer“,beauftragt vom Bundesministerium fürArbeit, Soziales und Konsumentenschutz, zeigthier noch deutliches Potenzial auf, da immernoch mehr als 30 Prozent der Österreicher denAbschluss einer privaten Vorsorge für nicht notwendigerachten. Wir glauben jedoch, dass mitder Öffnung des Pensionskontos ab 2014 einUmdenken in diesem Bereich stattfinden wird.Auch jene, die heute eine Vorsorgelösung alsnicht leistbar bezeichnen bzw. sich auf „später“berufen, müssen sich mit dieser Problematikschon in näherer Zukunft auseinandersetzenund werden ihr Kaufverhalten überdenkenmüssen. Die weitverbreitete Meinung, dass derGeldbedarf im Alter sinkt, halte ich persönlichfür völlig falsch und ist aus Sicht einer seriösenVorsorgelösung äußerst gefährlich. Wie bereitsausgeführt: Gerade deswegen ist es wichtig, fürBegründung 2013 2011 2009Weil das für mich nicht notwendig ist 34% 39% 19%Weil ich es mir nicht leisten kann 24% 26% 29%Weil ich das später tun werde 22% 11% 29%Weil ich mir noch keine Gedankendarüber gemacht habe 20% 14% 20%Bereits in Pension 2% 3% nicht erhobenSonstige 9% 11% 17%Quelle: KonsumentInnen-Barometer 2013; Mehrfachnennungen möglich.Vermögensaufbau eine klare Finanzplanungbzw. für den Vermögensverzehr eine solide Pensionsplanungvorzunehmen. Dies wird für vieleBerater die Herausforderung der Zukunft.Was erwartet einen Kunden, der sich für einePolizze der Liechtenstein Life entscheidet?Die Liechtenstein Life konzentriert sich seitGründung vor 5 Jahren ausschließlich auf Entwicklungund Vertrieb von Fondspolizzen. AlsSpezialisten auf diesem Gebiet bieten wir Produktean, die alle oben genannten Kriterienerfüllen. Ab September gibt es zudem eineneue Tarifgeneration. Diese kann mit vielenNeuerungen aufwarten. Dank einer fairen Kostenstruktursind sowohl Ablaufleistungswerteals auch Rückkaufswerte noch attraktiver alsbisher. Dies hat den positiven Effekt, dass einbestehender Vertrag nicht jedes Jahr, wenn derKunde die Wertnachricht erhält, vom Vermittleraufs Neue erklärt und „verkauft“ werdenmuss. Die bekannten Produktfeatures, wie z.B.das Prämiensperrdepot oder die vereinfachteGesundheitsprüfung, bieten wir selbstverständlichauch weiterhin an.Was ist unter Prämiensperrdepot zu verstehenund welche Vorteile bietet das für den Kunden?Ich favorisiere klar ratierliches Sparen, am bestenmit Monatsprämien. Denn wenn der Kundez.B. auf 20 Jahre spart, investiert er so nichtzwanzigmal, sondern 240-mal in seine Fondspolizze.Durch diesen Cost-Average-Effekt hatder Kunde den großen Vorteil, dass allfälligeKursschwankungen der Fonds ausgeglichenwerden und sich die Anlage somit stabilisiert.Dennoch gibt es viele Kunden, die einen größerenPrämienbeitrag gleich zu Beginn derVersicherung leisten könnten. Diese Kundenkönnen das Prämiensperrdepot nutzen und ercreditS:beigestellt78 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Interview mit Martin Kappl, Liechtenstein Life Assurance AG ° sommergesprächhalten dadurch die Möglichkeit, ihr Geld miteiner Einmalzahlung zu attraktiven Konditionenanzulegen. Die laufenden Prämien werdensodann vom Depot monatlich abgebucht und indie Lebensversicherung investiert. Unser Prämiensperrdepotbietet eine Verzinsung vonderzeit 2,2 Prozent p.a. (Stand Juli 2013). Nichtnur wegen des aktuellen Zinsniveaus ist dieseLösung für unsere Kunden somit eine äußerstattraktive Option. Viele unserer Vertriebspartnerbieten in der Beratung ihren Kunden diesesAlleinstellungsmerkmal vor allem aus Gründeneiner optimierten Finanzplanung an.Sie haben die Fonds angesprochen. Nachwelchen Überlegungen werden diese für denVertrieb von Fondspolizzen ausgewählt?Mit einer Fondspolizze erhalten unsere Kundendie Möglichkeit, selber und unabhängigihre Anlagestrategie klar und transparentfestzulegen. Gerade dies ist der wesentliche Unterschiedzur klassischen Lebensversicherung,bei der die Anlage letztlich vom Versicherungsunternehmenfestgelegt wird. Nicht so bei derFondspolizze. Mit unserem professionellenPortfoliomanagement überwachen wir zum einendie Entwicklungen unserer bestehendenFonds und evaluieren zum anderen nach klarfestgelegten Kriterien neue Fonds aus.Welches sind diese Kriterien?Wir arbeiten grundsätzlich nur mit namhaftenFondsanbietern zusammen, wie z.B. Fidelity,DWS oder Franklin Templeton. Sodann istwesentlich, dass der Fonds täglich gehandelt sowieoffen geführt wird. Dabei soll die Kostenstrukturdes Fonds eine langfristig ausgerichtete,stabile Performanceentwicklung begünstigen.Im Weiteren darf das Fondsvermögennicht weniger als EUR 300 Millionen betragen.Wir führen zurzeit sowohl Aktien-, Obligationen-,Geldmarkt- wie auch Immobilienfonds.Für Kunden mit Interesse für Vermögensverwaltungenbieten wir auch entsprechendeStrategiefonds an, die sich einer immer größerenBeliebtheit erfreuen. Nach unseren internenRichtlinien ist wesentlich, dass sich die Fondsletztlich für Vorsorgesparen eignen, da dieshauptsächlich unserer Kundenstruktur entspricht.Welche Anforderungen stellen Sie an dieBerater, die Ihre Fondspolizze vermitteln?<strong>Bei</strong> der Schulung unserer Vertriebspartner achtenwir darauf, dass diese im Beratungsgesprächnach dem Prinzip ‚Allocation of Risk‘ beraten.Im Vordergrund steht also die Feststellung desRisikoprofils sowie der Risikobereitschaft desKunden, damit darauf abgestützt die 3 bis 5 zuwählenden Fonds dem Anlegerprofil entsprechen.Wir stellen fest, dass im Durchschnittpro Polizze 3 Fonds gewählt werden. UnsereEmpfehlung ist: <strong>Bei</strong> längeren Laufzeiten (ab 20Jahren) kann der Anteil an Aktienfonds bis zu60 Prozent betragen, bei kürzeren nicht mehr° produktfeatures neuLow Starter Option ab EUR 50,– monatlichWhole Life Polizze mit flexibler PrämienzahlungsdauerVereinfachte GesundheitserklärungPrämiensperrdepot mit aktuell2,2 % Verzinsung p.a. (Stand Juli 2013)Rund 60 Investmentfonds nach demBest in Class-AnsatzFlexibler Versicherungsschutzvon 5 bis 500%Martin Kappl, Country Manager Liechtenstein Lifeals 40 Prozent. Letztlich entscheidet aber derKunde, wie seine Anlage ausgestaltet sein soll.Was sind Ihre nächsten Schritte?Im Moment arbeiten wir auf Hochtouren, umden Tarif im Herbst am Markt vorzustellen.Unter anderem wird es eine Veranstaltungsreihemit zwei namhaften international tätigenFondsgesellschaften geben. Wir werden aufeiner wichtigen Messe präsent sein und natürlichist es mir besonders wichtig, weitereQualitätsvermittler an die Liechtenstein Lifeanzubinden.KontaktdatenLiechtenstein Life Assurance AGZollstrasse 13, 9494 SchaanFÜRSTENTUM LIECHTENSTEINT: +423/265 34 40F: +43/676/774 18 11E: mkappl@lla-group.comwww.lla-group.comJuli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 79


sommergespräch ° Interview mit Mag. Rita Reinbacher, HDI Lebensversicherung AGHDI Leben setzt auf nachhaltigeVorsorgelösungenSicherheit und Nachhaltigkeit sind die wichtigsten Anforderungen an eine intelligente Vorsorgelösung. Die HDILebensversicherung bietet im Rahmen der fondsgebundenen Lebensversicherung mit dem neuen ISP-Zukunftein Value at Risk-basiertes Portfolio an, das beide Kriterien erfüllt und gleichzeitig am Performancepotenzialder internationalen Kapitalmärkte partizipiert.<strong>GELD</strong> ° <strong>Magazin</strong>: Lebensversicherungen sindAnlageinstrumente mit einer sehr, sehr langenLaufzeit – eine Tatsache, die für das Produktmanagementeine besondere Verant wortungdarstellt. Wie begegnet die HDI Lebensversicherungdieser Herausforderung?rita reinbacher: Wir sind uns dieser Verantwortunggegenüber unseren Kunden undgegenüber der Gesellschaft sehr wohl bewusstund setzen auch unsere Schwerpunkte entsprechend.„Nachhaltigkeit“ und „Sicherheit“ sindzwei wesentliche Kriterien, an denen wir unsin der Entwicklung neuer Vorsorgelösungenorientieren und an denen wir auch die Qualitätunserer Produkte messen. Schließlich gebenwir unseren Kunden ein verbindliches Versprechenab, indem wir lebensbegleitende Lösungenanbieten, die gleichzeitig einen Schutz gegenverschiedene Risiken des täglichen Lebensbeinhalten. So ist etwa eine „echte“ Rentenversicherungnach wie vor das beste Instrument,um das Risiko der Langlebigkeit abzusichern.„Nachhaltigkeit” ist derzeit in aller Munde.Sehen Sie darin mehr als nur einenvorübergehenden Trend?Nachhaltig Leben und Investieren wird heutebereits von vielen Menschen als Teil ihrer sozialenVerantwortung wahrgenommen. So wiewir im Supermarkt nach biologisch angebautemObst und Gemüse greifen, so wollen wir auchbei unseren Investments unsere Wertehaltungals Entscheidungsgrundlage heranziehen. Werfür die Einhaltung von Menschenrechten ist,möchte nicht in Unternehmen investieren, diediese Grundrechte missachten. Die Menschenwollen sich heute bewusst für oder gegen etwasentscheiden. Und wir sollen ihnen die Möglichkeitenund Voraussetzungen dafür bieten.Wie setzt die HDI das Thema „Nachhaltigkeit”in der aktuellen Produktpalette um?„Nachhaltigkeit“ ist ein zentrales Thema in unsererProduktentwicklung. Wir bieten bereitsseit längerer Zeit ein Portfolio an, das nachnachhaltigen Kriterien ausgerichtet ist. DieVeränderungen an den Kapitalmärkten habenuns aber gezeigt, dass klassische Buy andHold-Strategien mit immer stärkeren Problemenzu kämpfen haben und sich starreAktien- und Anleihenquoten in den Portfoliosnegativ auswirken. Die Kunden sind auf derSuche nach Systemen, die ihnen auch eine gewisseRisikokontrolle bringen. Daher habenwir unsere risikoadjustierte Portfoliofamilie– die sogenannten Investment-Stabilitäts-Pakete– aufgelegt. Nachdem dieser Ansatz seiteineinhalb Jahren sehr erfolgreich gelaufen ist,haben wir nun auch das Thema Nachhaltigkeitmit diesem Value at Risk (VaR)-basierten Managementansatzversehen und mit dem „ISPZukunft“ ein komplett neuartiges Produktkonzeptentwickelt. Das Management des Portfoliosliegt in den Händen der Talanx Asset Management,zu der auch Ampega Investment gehört.Die Gesellschaft kann dabei auf einen großenErfahrungsschatz sowohl im Bereich VaR Managementals auch Nachhaltigkeitsveranlagungzurückgreifen.Ein gängiges Vorurteil gegen nachhaltigeInvestments ist, dass diese weniger Ertragbringen als herkömmliche Veranlagungen.Wie sehen Sie das?Dem kann ich nicht zustimmen. Die Steinbeis-Hochschulein Berlin wertete weltweitinsgesamt 55 Studien aus, die nachhaltige Anlagenuntersuchten. Das Ergebnis: NachhaltigeInvestments haben für die Anleger keine Performancenachteilezur Folge. Vielmehr lag dieRendite der als nachhaltig positiv bewertetenUnternehmen zwischen 2004 und 2011 ummehr als 15 Prozent über der des AktienindexMSCI World. Das Ertragspotenzial eines Investmentshängt demnach also nicht davon ab, obes nachhaltig ist oder nicht, sondern welche Instrumenteverwendet werden. Und letztendlichkommt es hier so wie bei jedem anderen Investmentauch auf die Qualifikation und das Talentdes Fondsmanagers an, welchen Ertrag er langfristigfür seine Investoren erwirtschaften kann.Mit den Asset Management-Spezialisten desPortfolios haben wir hier sehr renommierte underfahrene Partner zur Seite, die eine erstklassigeExpertise in der Managerauswahl haben undzudem einen sehr strengen Fondsauswahlprozessverfolgen.Ist dieses Portfolio nur für Neukunden oderauch für Bestandskunden zugänglich?Der nachhaltige VaR gemanagte Portfolioansatzkann ab sofort sowohl von Neukunden alsauch von Bestandskunden im Rahmen einerbestehenden Vorsorgelösung auf Fondsbasisgewählt werden. Im Neugeschäft (für Verträgeab dem 1.1.2012) trägt das Portfolio denNamen „ISP Zukunft“. Aus verwaltungstechnischenGründen heißt das Portfolio, das imBestand gewählt werden kann, „MFK Zukunft“.Der Managementansatz ist allerdingsin beiden Fällen der gleiche.creditS: beigestellt80 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


Interview mit Mag. Rita Reinbacher, HDI Lebensversicherung AG ° sommergesprächInwiefern unterscheidetsich dieser risikoadjustierteAnsatz von anderen Portfolio-Ansätzen?Im Fokus dieser Strategiesteht nicht das zu erwartendePerformance-Potenzial einesInvestments, sondern die individuelleRisikotragfähigkeitdes Kunden. Der Portfoliomanagerfragt sich daher nichtwie bei anderen Strategienüblich: Welche Performancekann ich durch bestimmte Anlageinstrumenteerzielen undwelches Risiko gehe ich dabeiein? Sondern sein Zugang erfolgtüber das Risiko. Er fragtsich: Welche Performancekann ich auf Basis der vorgegebenenRisikokennzahlenlangfristig erwirtschaftenund ist dabei nicht mehr anfixe Aktien- oder Anleihenquotengebunden. DieserZugang erleichtert auch das Beratungsgesprächdirekt vor Ort beim Kunden, denn der Vermittlermuss mit dem Kunden nicht mehr überlegen,welches Investment gewählt werden soll, umeine bestimmte Performanceerwartung zu erfüllen,sondern legt nur noch gemeinsam mitdem Kunden dessen Risikotragfähigkeit fest.Je nach individueller Risikofreudigkeit stehendem Kunden neben dem ISP Zukunft noch siebenweitere ISP-Portfolios zur Auswahl – vonrisikoarm bis dynamisch sind alle Risikokategorienabgedeckt.Mag. Rita Reinbacher, Produktmanagement HDI Lebensversicherung AGGibt es zusätzlich zu den im Rahmen derfondsgebundenen Lebensversichung angebotenenFonds auch eine freie Fondsauswahl?Darüber hinaus steht unseren Kunden zusätzlichzu diesen gemanagten Portfoliosinnerhalb der fondsgebundenen Lebensversicherungeneine breite Auswahl von rund40 attraktiven Einzelfonds internationalrenommierter Fondsgesellschaften zur Verfügung.Allerdings werden auch bei diesenInvestmentsfonds im Rahmen der Vorselektionstrenge Auswahlkriterien angelegt.Wo sehen Sie die Herausforderungenfür die nächstenfünf Jahre? Was werdendie großen Themen sein,mit denen sich die Branchebeschäftigen wird?Unser Marktumfeld befindetsich nach wie vor im Umbruch– sowohl was die rechtlichenund organisatorischen Rahmenbedingungen,als auchwas die Anforderungen andie Kundenberatung und dieProduktqualität betrifft. Vorallem das Thema Provisionsvs.Honorarberatung wird dieBranche auch in Zukunft beschäftigen.Eine weitere ernst zu nehmendeHerausforderung, diealle Produktanbieter gleichermaßentrifft, stellen dasanhaltende Niedrigzinsumfeldin Europa und den USAund die damit einhergehendenAbsicherungsmaßnahmen dar.Auf Produkt- und Vertriebsseite hat diegesamte Branche mit einem veritablen Vertrauensschwundzu kämpfen. Hier muss in dennächsten Jahren nicht nur verstärkt in die Beratungsqualitätinvestiert, sondern auch derdirekte Kundenservice weiter verbessert werden,um das Vertrauen der Kunden wieder aufDauer zurückzugewinnen.www.hdi.atJuli 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 81


BUCHTIPPSNeuerscheinungen & PflichtlektüresteueroasenStefan Bendlinger. Verlag: Linde. 311 Seiten.Tipps & grundlagen. Wer zahltschon gerne Steuern? Antwort: Niemand.Gerade Österreich gilt als Hochsteuerland,im Jahre 2011 lag die Alpenrepublik bei derSteuerbelastung im OECD-Vergleich mit einerAbgabenquote von 42,1 Prozent im oberenDrittel; heuer soll dieser Staz sogar noch einmalauf 43,1 Prozent ansteigen. In diesemZusammenhang sei allerdings in Erinnerunggerufen, dass Steuern die wichtigste politischeMaßnahme darstellen, um für sozialen Ausgleichzu sorgen. Auch wäre die hierzulandenoch immer recht komfortable Ausstattungdes Gesundheits- und Bildungswesens, derPensionsvorsorge, also allgemein des Sozialsystems,ohne entsprechend hohe Steuerabgabennicht leistbar. Ein Aspekt, der im Rahmender Steuerdiskussion leider oft verloren geht.Wenn die eigene Steuererklärung ansteht, wirdsich aber sehr schnell jeder selbst der Nächste.Legale Steueroptimierung steht deshalb imMittelpunkt von „Steueroasen und Offshore-Strukturen“, verfasst vom Steuerberater JosefBendlinger. Hier wird abgehandelt, was sogenannteSteueroasen sind und wie man sienutzen kann. Die Steuersparmöglichkeitenenden allerdings nicht auf einschlägig bekanntenInseln – so werden zum <strong>Bei</strong>spiel auchdie Charakteristika und Vorteile von Stiftungenbeschrieben. Ein Buch für alle Menschen, dienicht gerne zu viel Steuer zahlen wollen.arm & reich. Es herrscht ein breiterKonsensus in Bevölkerung und Wissenschaft,dass regenerative Energiequellen zum Wohlevon Umwelt und Mensch verstärkt ausgebautwerden sollten. Zwietracht herrscht allerdingsschnell darüber, wer die Umrüstung auf Wind,Sonne, Geothermie etc. bezahlen soll. In diesemZusammenhang wird in „Energiewende.Aber fair!“ der noch nicht sehr geläufige Begriffder Energiearmut thematisiert. Damit ist jetztnicht die allgemeine Ressourcenknappheitgemeint, sondern schlichtweg die Tatsache,dass in Haushalten mit niedrigem Einkommendie Kosten für Strom und Gas schnell zu einemexistenzbe<strong>drohen</strong>den Faktor heranwachsenkönnen. Laut den Autoren gibt es im Wesentlichenvier Ursachen für Energiearmut: Dieschlechte finanzielle Situation der betroffenenHaushalte, den Energiestandard der Wohngebäudeund die Ausstattung mit Haushaltsgeräten,ineffiziente Verhaltensweisen sowiesteigende Energiepreise. Das Buch versuchteinen Weg vorzuzeigen, „wie sich die Energiezukunftsozial tragfähig gestalten lässt“ – soauch der Untertitel des Werks. Die Vorschlägereichen von praktischen Energiespar-Tipps imHaushalt über den Einsatz neuer technischerEntwicklungen bis hin zu Förderkonzeptengegen Energiearmut. Das Buch zu lesen istjedenfalls keine Energieverschwendung.Energiewende. Aber fair!Michael Kopatz u.a. Verlag: oekom. 294 Seiten.Der wohlfahrtsstaatGerd Habermann. Verlag: FBV. 478 Seiten.Pro & contra. Der Wohlfahrtsstaat –was ist das überhaupt und brauchen wir ihnnoch? Diesen Fragen geht Buchautor GerdHabermann im vorliegendem Werk nach, wobeider Untertitel „Ende einer Illusion“ sofortklar macht, dass Habermann dem Wohlfahrtsstaatzumindest kritisch gegenübersteht.Dieses soziale Konstrukt wird dabei als Staatsgebildeverstanden, in dem der leitende Staatszweckdie Wohlfahrtsmaximierung der Bürgerdurch direkte Staatsintervention ist. In dem lautdem Autor also die Lebensplanung der Bügeroder „Untertanen“ nicht nach deren selbstgesetztenPräferenzen, sondern – auf wichtigenGebieten ihres Privatlebens – nach dem Wertkodexder Regierenden erfolgt. Habermannbezeichnet den Wohlfahrtsstaat praktisch imgleichen Atemzug als eine „Zwangsordnung“.Eine sehr strenge Titulierung, die den erklärtenBefürwortern des Wohlfahrtsstaates mit Sicherheitso gar nicht schmecken wird – sie vertretenhingegen die Meinung, dass gerade diesoziale Absicherung in einem Wohlfahrtsstaatden Menschen vor Existenzängsten befreitund seine persönliche Entfaltung ermöglicht.Wer hat nun Recht? Das müssen die geneigtenLeserinnen und Leser natürlich selbstentscheiden: „Der Wohlfahrtsstaat“ von GerdHabermann gibt jedenfalls eine gute Vorlage,um vortrefflich über dieses Thema zu streiten.creditS: beigestellt82 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – Juli 2013


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HANDS ON SUCCESSAsia Pacific Health bietet Stabilität und WachstumAsiatisch-pazifischer Zukunftsmarkt Zweistelliges Branchenwachstum zeichnet Asien als starken Zukunftsmarkt aus ... auch für Ihr PortfolioInformieren Sie sich jetzt:www.lacuna.deAllgemeiner Risikohinweis: Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Der Wert der Fondsanteile sowie die Einnahmen daraus können sowohl fallen als auchsteigen. Herkunftsland der Teilfonds ist Luxemburg. Hinweise zu Chancen, Risiken sowie den Gebühren entnehmen Sie bitte dem letztgültigen Verkaufsprospekt. Die Lacuna AG veröffentlicht ausschließlichProduktinformationen und gibt keine Anlageempfehlung. Maßgeblich sind die Angaben im Verkaufsprospekt sowie der aktuelle Halbjahres- und Jahresbericht. Die Rechenschaftsberichte sowie die wesentlichen Anlegerinformationen,den Jahres- und Halbjahresbericht und den Verkaufsprospekt in deutscher Sprache erhalten Sie kostenlos bei der Lacuna AG, Ziegetsdorfer Straße 109, 93051 Regensburg, sowie bei Banken undFinanzberatern. Zahl- und Informationsstelle in Österreich ist Raiffeisen Bank International AG, Am Stadtpark 9, A-1030 Wien. Die wesentlichen Anlegerinformationen, den Jahres- und Halbjahresbericht und den Verkaufsprospektdes Fonds erhalten Sie in der Schweiz kostenlos beim Vertreter IPConcept (Schweiz) AG, In Gassen 6, CH-8022 Zürich und der Zahlstelle DZ PRIVATBANK (Schweiz) AG, Münsterhof 12, CH-8022 Zürich.

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