EZB-Zinssenkung - GELD-Magazin
EZB-Zinssenkung - GELD-Magazin
EZB-Zinssenkung - GELD-Magazin
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
aktien ° Anlagetipps<br />
Sell in May…<br />
Finanzmärkte am Scheideweg. Enttäuschende Konjunkturdaten und übertriebene Erwartungen an die<br />
Unternehmensgewinne könnten dazu führen, dass die Sommerschwäche stärker ausfällt als im Durchschnitt<br />
der letzten zehn Jahre. Aber auch ein Kursschub nach oben ist nicht ausgeschlossen.<br />
Wolfgang Regner<br />
Zugegeben: Der Leadtext klingt stark<br />
nach einer unbrauchbaren Bauernregel<br />
wie etwa: „Wenn der Hahn kräht auf dem<br />
Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt<br />
wie es ist.“ Doch das Umfeld einer nach wie<br />
vor nicht gelösten Euro-Staatsschuldenkrise<br />
ist eben schwer einzuschätzen. Zuletzt<br />
musste Spanien zugeben, dass es seine Sparziele<br />
eben wegen einer fulminanten Rezession<br />
mit einer Arbeitslosenrate, die dieses<br />
Land noch nie erlebt hat, erst mit zwei- bis<br />
dreijähriger Verspätung erreichen wird –<br />
wenn überhaupt. Auch wie lange die neue<br />
italienische Regierungskoalition mit Berlusconi<br />
im Boot hält, ist ebenfalls höchst<br />
unsicher, auch wenn der „Commendatore“<br />
kein Ministeramt bekleidet. Tatsache ist jedoch,<br />
dass sich die im Titel angesprochene<br />
Börsenregel, in leicht abgewandelter Form,<br />
seit Beginn der laufenden Aktienhausse im<br />
März 2009 immer bewährt hat. Allerdings<br />
nur, wenn man den zweiten Teil des Weistums<br />
nicht unter den Tisch fallen lässt,<br />
nämlich „don’t forget to remember to come<br />
back in November“. Doch Börsenregeln allein<br />
können noch keine größeren Kursbewegungen<br />
verursachen. Man sollte daher<br />
nach fundamentalen Gemeinsamkeiten<br />
dieses Jahres mit den letzten Jahren suchen.<br />
Wahrscheinlichkeit für positive<br />
Überraschungen sinkt<br />
So verschlechterte sich seit Frühjahr<br />
2011 jedes Mal der konjunkturelle Newsflow,<br />
nachdem vorerst besser als erwartete<br />
Daten einen Kursschub nach oben ausgelöst<br />
hatten. Auch 2013 scheint es wieder so zu<br />
laufen, das zeigt auch der Blick auf einige<br />
markttechnische Indikatoren. So ist beispielsweise<br />
der Economic Surprise Index<br />
der Citigroup zuletzt deutlich eingebrochen<br />
– und er weist eine klar positive Korrelation<br />
mit den Aktienmärkten auf. Dazu kommt,<br />
dass sich die Bewertungen seit gut einem<br />
Jahr deutlich erhöht haben, weil die Unternehmensgewinne<br />
weniger stark gestiegen<br />
sind als die Börsenkurse. Damit es nicht zu<br />
einem Markteinbruch kommt, braucht es<br />
jetzt positive Überraschungen von allen Teilen<br />
der Front. Und für dieses Szenario ist<br />
zuletzt die Wahrscheinlichkeit gesunken.<br />
Dazu kommt noch ein übergroßer Optimismus<br />
der Privatanleger im Vergleich zu den<br />
Analystenschätzungen. Diese wurden etwa<br />
im Fall der US-Unternehmensgewinne im<br />
Verlauf der letzten zwölf Monate für das<br />
erste Quartal 2013 von einem Plus von über<br />
14 Prozent auf nur noch magere 1,5 Prozent<br />
heruntergeschraubt. Das legt die Latte für<br />
positive Überraschungen zwar sehr tief,<br />
doch die aktuelle Berichtssaison der Unternehmen<br />
hat bisher eher selten die Erwartungen<br />
übertroffen. Für eine kommende<br />
Kursschwäche spricht auch die seit kurzem<br />
eingetretene Outperformance ausgerechnet<br />
der zwei am meisten verschmähten Branchen,<br />
nämlich Telekom und Versorger. Und<br />
die stehen für alles, nur nicht für Wachstum.<br />
ProSiebenSat.1 ° Super-Dividende<br />
Heuer 20 Prozent. ProSiebenSat.1 ist<br />
mit 80 Millionen TV-Sehern einer der größten<br />
Medienkonzerne Europas. Der Geschäftserfolg<br />
basiert maßgeblich auf dem Programm-Portfolio.<br />
Zu den Lieferanten des Unternehmens<br />
zählen auch die großen Produktionsstudios<br />
der USA. Das Unternehmen hat Verträge mit<br />
fast allen US-Majors und ist einer der wichtigsten<br />
europäischen Geschäftspartner der<br />
Hollywood-Studios. Den Umsatz steigerte der<br />
Medienkonzern 2012 um 7,7 Prozent auf 2,97<br />
Milliarden Euro. Die Segmente „Digital & Adjacent”<br />
(digitale & angrenzende) sowie „Content<br />
Production & Global Sales” steuerten rund<br />
150 Millionen Euro zum Umsatzwachstum bei.<br />
Beim Konzernumsatz lag der Anteil der beiden<br />
Bereiche bei 19 gegenüber 13,3 Prozent im<br />
Vorjahr. Der bereinigte Konzernüberschuss<br />
konnte um 34,2 Prozent auf 415,1 Millionen<br />
Euro gesteigert werden. ProSiebenSat.1 hat<br />
die Geschäftsaktivitäten in Nordeuropa im Bereich<br />
Fernsehen und Radio an Discovery Communications<br />
verkauft. Wie versprochen wird<br />
der Vorstand eine Dividendenausschüttung<br />
von satten 5,65 Euro pro Aktie vorschlagen<br />
(Rendite über 20 %!).<br />
Spekulativ interessant: Nach einem absehbaren Ausstieg der<br />
Finanzinvestoren KKR und Permira könnte ProSieben Sat.1 ein<br />
heißer Kandidat für den DAX werden. Kauf nach dem Dividendenabschlag<br />
bei rund 24 Euro, Stopp Loss bei 17,78 Euro.<br />
ISIN DE0007771172 Börse Frankfurt<br />
charts: Tai Pan / software-systems.at<br />
44 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – mai 2013