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BUCHTIPPS NEUERSCHEINUNGEN & PFLICHTLEKTÜRE DER ERSTE WELTKRIEG: 1914 – 1918 MODERNER KLASSIKER. Worum geht es eigentlich in der Wirtschaft? Viele Menschen würden spontan vielleicht behaupten: Um Zahlen oder vielleicht um Gewinne ... Tomas Sedlacek, Buchautor und Professor an der Prager Karls-Universität, sieht die Dinge etwas anders: „In der Ökonomie geht es um Gut und Böse. Es geht um Menschen, die Menschen Geschichten über andere Menschen erzählen. Selbst das ausgefeilteste mathematische Modell ist eine Parabel, eine Geschichte, mit der wir die Welt um uns herum zu begreifen versuchen.” AFRIKA! David Stevenson. Verlag: Penguin. 728 Seiten. URKATASTROPHE. 2014 jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum 100sten Mal. Es ist zu erwarten, dass wir im kommenden Jahr mit einer Unzahl von Publikationen zum Thema konfrontiert werden. Ein nicht mehr ganz junges, aber umso umfassenderes Buch fi ndet sich mit „Der Erste Weltkrieg: 1914 – 1918” von David Stevenson. Ursprünglich 2006 veröffentlicht, liegt das Werk mittlerweile auch in deutscher Übersetzung vor. Der Geschichtsprofessor an der London School of Economics hat über zwanzig Jahre intensiver Forschung betrieben, um dieses überaus umfassende Gesamtwerk (723 Seiten!) über die „Urkatastrophe” des 20. Jahrhunderts fertig zu stellen. Der Autor befasst sich dabei ausführlich mit den Ursachen, dem Verlauf, aber auch den immensen Folgen des Krieges. Die erschreckende Bilanz: Rund zehn Millionen Todesopfer zwischen 1914 und 1918; zum Vergleich kamen zwischen 1898 und 1998 (also innerhalb von 100 Jahren) weltweit 20 Millionen Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Weiters hinterließ der Erste Weltkrieg ein Europa, das wirtschaftlich und politisch am Boden zerschmettert lag – und nicht zuletzt wurde die Grundlage für den noch verheerenderen Zweiten Weltkrieg gelegt. Wer sich umfassend informieren will, sollte getrost in Stevensons Standardwerk nachschlagen. Für manchen Leser mag das auf den ersten Blick etwas esoterisch erscheinen, dennoch handelt es sich bei „Die Ökonomie von Gut und Böse” um keine populärwissenschaftliche Märchenstunde. Es wird allerdings ein starker Bezug zu Literatur und prägenden Menschheitsmythen hergestellt. Ausführlich setzt sich der Autor beispielsweise mit dem Gilgamesch-Epos auseinander, um die Ökonomie in früheren Zeiten anschaulich darzustellen. Aber auch das Alte Testament und das antike Griechenland dürfen bei der Spurensuche nicht fehlen. Der literarische Stil Sedlaceks macht das Buch jedenfalls mehr als lesenswert und zu einem alternativen Klassiker der Wirtschaftsliteratur. DIE ÖKONOMIE VON GUT UND BÖSE Tomas Sedlacek. Verlag: Carl Hanser. 447 Seiten. Martin Sturmer. Verlag: UVK. 192 Seiten. TOT-SCHLAGZEILEN. Afrika kommt in der medialen Darstellung alles andere als gut weg. Es dominieren Berichte von Hungersnöten, Umwelt-Desastern, Kriegen, Kriminalität, Korruption und anderen Katastrophen. In „Afrika! Plädoyer für eine differenzierte Berichterstattung” nimmt sich Autor Martin Sturmer dieses Phänomens an. Nun könnte man natürlich sagen, dass es sich bei Afrika ganz einfach um einen sehr armen Kontinent handelt, deshalb sei die Negativdarstellung nur logisch. Dem widerspricht der Autor bei der Präsentation des Werkes im Zentrum für Entwicklungszusammenarbeit „C3” in Wien vehement: „Bei der medialen Vermittlung kommt es immer wieder zu negativen Verzerrungen und Verallgemeinerungen.” So würden zum Beispiel Hungersnöte in einzelnen Ländern oder Regionen gleich immer zu einem gesamtafrikanischen Problem hochstilisiert; die Vielfalt der kulturell, politisch und wirtschaftlich oftmals stark differierenden afrikanischen Staaten wird dabei übersehen bzw. sogar bewusst ausgeblendet. Deshalb spricht sich Sturmer, wie im Buchuntertitel klar ausgedrückt, für eine differenziertere Afrikaberichterstattung aus. Positiv führt der Autor ins Treffen, dass die Professionalisierung der afrikanischen Journalisten selbst stetig voranschreitet, was einen klareren Blick auf den Kontinent erlauben sollte. CREDITS: beigestellt 86 ° <strong>GELD</strong>-MAGAZIN – MAI 2013
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