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EZB-Zinssenkung - GELD-Magazin

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Rating-Agenturen ° Brennpunkt<br />

lich und fehlerhaft gewesen sein. Und nicht<br />

nachvollziehbar für unabhängige Wissenschafter,<br />

die sich auf die Spur der Rating-<br />

Agenturen begeben haben. Denn die Folgen<br />

ihrer Tätigkeit waren verheerend. Aber für<br />

einen Teil der Finanzwelt auch äußerst<br />

lu k r at iv.<br />

Teil eines weltweiten Netzwerks<br />

der Finanzkonzerne<br />

Nach und nach kristallisierte sich nämlich<br />

heraus, dass die drei Agenturen integrierter<br />

Bestandteil jenes weltweiten Netzwerks<br />

von Finanzkonzernen sind, das den<br />

Großteil der multinationalen Konzerne beherrscht<br />

und von Systemanalytikern der<br />

Eidgenössischen Technischen Hochschule<br />

(ETH) in Zürich vor zwei Jahren enttarnt<br />

wurde. Der Branchenprimus S&P (als Abteilung<br />

des Verlagshauses McGraw-Hill<br />

Inc.) und Moody’s als Nummer zwei werden<br />

von ein und denselben Großaktionären<br />

wie die Großbanken der USA beherrscht:<br />

den weltweit größten Finanzinvestoren Capital<br />

Group, Blackrock, Vanguard, State<br />

Street, T. Rowe Price und Northern Trust.<br />

Diese Investment- und Hedgefonds sind<br />

mit den international operierenden Bank-<br />

riesen Goldman Sachs, Morgan Stanley, JP-<br />

Morgan Chase, Bank of America, Wells Fargo,<br />

Citibank, Bank of New York Mellon und<br />

Deutsche Bank vielfach verwoben und alle<br />

sind aneinander beteiligt. Fitch Ratings gehört<br />

zu 60 Prozent der französischen Fimalac<br />

Holding von Marc Eugène Charles Ladreit<br />

de Lacharrière. *)<br />

Das System, dessen sie sich bis heute bedienen<br />

können, ist simpel, vielleicht sogar<br />

kriminell. Die Banken emittieren Wertpapiere<br />

und erhalten dafür möglichst gute Ratings<br />

der großen Drei. Zugleich sind sie aber<br />

auch die wichtigsten Käufer von Staatsanleihen<br />

und profitieren umgekehrt von<br />

schlechten Länder-Ratings, weil daraus höheren<br />

Zinsen resultieren. EU-Binnenmarktkommissar<br />

Michel Barnier beschuldigte die<br />

Agenturen daher in einem ZDF-Interview:<br />

„Sie haben die eigenen Produkte ihrer Eigentümer<br />

bewertet“ und „es gab schwerwiegende<br />

Interessenkonflikte, aber keine<br />

Transparenz“.<br />

US-Richterin droht den Ratingagenturen<br />

vor dem prozess<br />

Jetzt endlich bläst dem „Trio Infernal“<br />

der Rating-Agenturen eiskalter Wind ins<br />

Gesicht. Es scheint, als wäre die Zeit der Abrechnung<br />

gekommen. Moody’s und S&P<br />

haben nämlich einen Prozess am Hals, den<br />

die Vereinigten Staaten wegen falsch benoteter<br />

Wertpapiere angestrengt haben, die<br />

sich letztlich als Ramsch herausstellten. Die<br />

zuständige Richterin im New Yorker Distriktsgericht<br />

hat bereits erklärt: „Wenn sich<br />

die Agenturen nur auf ihre Meinungsfreiheit<br />

berufen, würden sie nicht durchkom-<br />

Mai 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 19

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