EZB-Zinssenkung - GELD-Magazin
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Bankgeheimnis ° banking<br />
globale Mitspieler wie EU, OECD und die<br />
USA machen schön langsam Ernst, Steueroasen<br />
trockenzulegen. Ob Österreich als<br />
Steueroase gelten kann, ist Ansichtssache.<br />
Der Wegfall des heimischen Bankgeheimnisses<br />
entspricht in Wirklichkeit jedenfalls<br />
nur der Einstimmung zum automatischen,<br />
internationalen Informationsaustausch –<br />
das ist für Sparer und Steuerzahler alles andere<br />
als ein Problem, solange man eine weiße<br />
Weste aufweist.<br />
Progressive Besteuerung?<br />
Bei der globalisierungskritischen Organisation<br />
ATTAC begrüßt man die Abschaffung<br />
des Bankgeheimnisses als, wenn auch<br />
überfälligen, Schritt in die richtige Richtung.<br />
„Die Salami-Taktik Österreichs war<br />
politisch äußerst unklug, so wurden Fortschritte<br />
beim notwenigen internationalen<br />
Informationsaustausch blockiert“, so David<br />
Walch, Pressesprecher von ATTAC Österreich.<br />
Für positiv hält er jedenfalls, dass die<br />
Bevölkerung im Zuge der Diskussion für<br />
das Thema sensibilisiert worden ist. Vielleicht<br />
ist man in Zukunft ja auch bereit,<br />
noch weitere Schritte zu setzen, etwa in<br />
Richtung der von ATTAC geforderten progressiven<br />
Besteuerung von Kapital. Walch<br />
dazu: „Die Höhe von Arbeitseinkommen<br />
sind dem Finanzamt bekannt und werden<br />
progressiv besteuert, das hält praktisch jeder<br />
Bürger für normal. Warum soll das<br />
nicht auch für die Besteuerung von Kapital<br />
gelten?“ Dazu müsste den Steuerbehörden<br />
natürlich ein automatischer Zugang zu den<br />
Sparguthaben der Österreicher und Österreicherinnen<br />
verschafft werden – Drittpersonen<br />
wie Verwandte, Bekannte, Arbeitgeber<br />
etc. hätten laut ATTAC natürlich keinen<br />
Zugang zu diesen sensiblen Daten. ATTAC<br />
erwartet sich von der Umsetzung dieser<br />
Idee jedenfalls mehr Steuergerechtigkeit<br />
und eine Entlastung von Arbeitseinkommen<br />
(zum Beispiel Senkung der Lohnnebenkosten,<br />
die ja übrigens seit Jahr und Tag<br />
sowohl von Arbeitgeber- als auch von Arbeitnehmerseite<br />
gefordert werden).<br />
Steuerungerechtigkeit?<br />
Von ATTAC wird beispielsweise heftig<br />
kritisiert, dass derzeit in Österreich nur die<br />
Grundsteuer als echte Vermögenssteuer anfällt<br />
(die Erbschafts- und Schenkungssteuer<br />
ist mit Juli 2008 aufgehoben worden). Basis<br />
der Steuerberechnung für die Grundsteuer<br />
bilden die Einheitswerte, die seit 1983 nicht<br />
mehr angepasst wurden und nur rund ein<br />
Zehntel des Marktwertes betragen. Dementsprechend<br />
dürftig fallen die Einnahmen<br />
aus vermögensbezogenen Steuern in der Alpenrepublik<br />
aus. Ob die Zeit für eine progressive<br />
Besteuerung von Kapital somit gekommen<br />
ist? Zumindest wäre sie reif für<br />
eine entsprechende Diskussion zu diesem<br />
Aufsehen erregenden Entwurf.<br />
Mai 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 29