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EZB-Zinssenkung - GELD-Magazin

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lipper research<br />

ETFs – Der Innovationsmotor<br />

der Fondsindustrie?<br />

kolumne<br />

Während der letzten Jahre hat die<br />

ETF Industrie immer wieder durch<br />

neuartige Produkte und die Erschließung<br />

neuer Anlageklassen auf sich aufmerksam<br />

gemacht. Um dieses zu erreichen,<br />

setzten die Produktentwickler auch klassische<br />

Portfoliomanagementinstrumente<br />

wie Swaps ein. Die innovative Nutzung<br />

dieser Instrumente sowie der Einsatz von<br />

Optimierungstechniken und Wertpapierleihe<br />

führten dazu, dass die ETF-Industrie<br />

nach der Finanzkrise viel Kritik einstecken<br />

musste. Obwohl diese Techniken in<br />

der einen oder anderen Form auch von den<br />

meisten anderen Anbietern von Investmentfonds<br />

genutzt werden, ist die Kritik<br />

bis heute nicht ganz verstummt.<br />

Dennoch hat die ETF-Industrie auch im vergangenen<br />

Jahr wieder viele neue Produkte<br />

auf den Markt gebracht, um den Investoren so<br />

weitere Anlagemöglichkeiten zu erschließen.<br />

Einige der neuen Strategien, wie zum Beispiel<br />

Equal Risk Contribution oder Risk Parity Modelle,<br />

haben meiner Ansicht nach das Potenzial,<br />

sich mittel- bis langfristig zu einem Megaseller<br />

zu entwickeln, sind aber derzeit, aufgrund des<br />

allgemein positiven Marktumfeldes, noch keine<br />

Verkaufsschlager.<br />

Verwaltete Vermögen als Messlatte<br />

für den Erfolg<br />

Dass der Erfolg von Fonds im Allgemeinen<br />

und ETFs im Speziellen anhand des verwalteten<br />

Vermögens messbar ist, ist das Problem<br />

vieler Strategie-ETFs. Denn viele dieser<br />

Produkte sind bereits vor längerer Zeit auf den<br />

Markt gebracht worden und waren bisher nicht<br />

in der Lage, Mittel in nennenswerter Höhe einzusammeln.<br />

Diese Situation lässt immer wieder<br />

Fragen nach der Sinnhaftigkeit der vielen<br />

Strategie-ETFs aufkommen. Bei der Beurteilung<br />

der Volumen muss man jedoch beachten,<br />

das einige dieser Produkte, wie zum Beispiel<br />

„Short“ oder „Leveraged long“ ETFs, aufgrund<br />

ihrer Ausrichtung und ihrer Produktkonstruktion<br />

langfristig wahrscheinlich nie über ein hohes<br />

Volumen verfügen werden. Da Anleger mit<br />

diesen Produkten aber gezielt von Marktbewegungen<br />

oder -trends profitieren können, gibt es<br />

immer wieder Phasen, in denen diese Produkte<br />

ein hohes Volumen sowie einen hohen Umsatz<br />

aufweisen.<br />

Ob andere Strategien, wie zum Beispiel<br />

„Smart-Beta-Strategien“, in der Lage sein werden,<br />

auf absehbare Zeit die Absatzziele der Anbieter<br />

zu erfüllen, bleibt fraglich. Schließlich<br />

handelt es sich hierbei eher um sogenannte<br />

„Buy and Hold Strategien“, für deren Erfolg<br />

es darauf ankommen wird, ob diese Strategien<br />

ihren Index schlagen und ob die Anleger<br />

die Strategie hinter dem ETF wirklich verstehen.<br />

Denn nur dann werden sie diese Produkte<br />

auch kaufen.<br />

Detlef Glow, Head of Lipper Research EMEA<br />

Innovationen als Wachstumsmotor<br />

Auch wenn einige aktive Manager immer<br />

wieder in der Lage sind, neue und innovative<br />

Produkte auf den Markt zu bringen, scheint<br />

die ETF-Industrie dennoch der Innovationsführer<br />

im Fondsmarkt zu sein. Denn die Produktdesigner<br />

schaffen es immer wieder, neue Anlageklassen<br />

verfügbar zu machen oder Marktnischen<br />

zu erschließen, sodass insbesondere<br />

institutionelle Anleger ihre Marktmeinung mit<br />

diesen Produkten schnell und kostengünstig<br />

umsetzen können.<br />

Die neuen Anforderungen an die Indizes, die<br />

als Basiswerte für ETFs genutzt werden dürfen,<br />

könnten zwar eine bremsende Wirkung auf<br />

die Innovationskraft der Anbieter haben, allerdings<br />

bin ich mir sicher, dass die Produktentwickler<br />

der ETF-Industrie gemeinsam mit den<br />

Index anbietern Wege finden werden, um auch<br />

im Bereich der Strategieindizes neue innovative<br />

Produkte kreieren zu können.<br />

Um langfristig auch mit Strategie-ETFs erfolgreich<br />

sein zu können, müssen die Produktanbieter<br />

meiner Ansicht nach insbesondere<br />

darauf achten, dass die neuen Strategien<br />

nicht zu komplex sind. Schließlich war einer<br />

der Erfolgsfaktoren, der während und nach der<br />

Finanzkrise zu den hohen Mittelzuflüssen in<br />

ETFs führte, die einfache Gestaltung und hohe<br />

Transparenz der Produkte.<br />

www.lipperleaders.com<br />

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt<br />

ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.<br />

Mai 2013 – <strong>GELD</strong>-MAGAZIN ° 35

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