Lauter(n) Termine - MAGAZIN INSIDER - Kaiserslautern
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Die teuflische Seite<br />
Am Anfang<br />
war das Chaos<br />
Am 03. Dezember findet die Jahreshauptversammlung<br />
statt, Dr. Burkard Schappert<br />
und Aufsichtsratvorsitzender Dieter Buchholz<br />
werden bei der anstehenden Wahl zum<br />
Aufsichtsrat nicht mehr zur Verfügung<br />
stehen. <strong>INSIDER</strong> sprach mit dem Bexbacher<br />
Unternehmer Buchholz über schwierige<br />
Zeiten, Fehler, Vorwürfe, Gerüchte und den<br />
Neuanfang mit Stefan Kuntz.<br />
Herr Buchholz, sie werden künftig<br />
kürzertreten?<br />
„Ich habe für den 1. FCK gerne im<br />
Aufsichtsrat gearbeitet, besonders<br />
in schwierigen Zeiten. Bei der<br />
letzten Wahl der Aufsichtsräte am<br />
01. Februar 2006 habe ich damals<br />
schon unseren Mitgliedern mitgeteilt,<br />
dass dieses meine letzte Kandidatur<br />
im Aufsichtsrat ist, da ich in<br />
drei Jahren das Rentenalter erreicht<br />
habe. Mein Prokurist Dirk Simon<br />
und mein Sohn Boris werden in<br />
meinem Unternehmen zum Jahresende<br />
mehr Verantwortung übernehmen.<br />
Ich will mir etwas mehr Zeit<br />
für private Dinge, Familie, Enkelkinder,<br />
Fremdsprachen, sportliche<br />
Betätigungen, Reisen usw. nehmen.<br />
Der FCK wird jedenfalls immer im<br />
Vordergrund stehen.“<br />
Neben dem Größenwahn vergangener<br />
Jahre, waren danach das größte<br />
aller FCK-Probleme wohl die fehlende<br />
sportliche Kompetenz in der<br />
Führung, denn das Duo Schjönberg<br />
/ Rekdal waren ein gefährlicher<br />
Reinfall.<br />
„Schjönberg wurde positiv empfangen,<br />
viele sagten „er passt hierher“,<br />
er hatte hier gespielt, „er ist einer<br />
von uns“. Auch die Medien waren<br />
seiner Verpflichtung gegenüber anfangs<br />
positiv eingestellt. Übrigens,<br />
bei der Verpflichtung von Michael<br />
Schjönberg war Wolfgang Wolf<br />
Trainer und Sportdirektor in<br />
Personalunion. Michael sollte sich<br />
einarbeiten und lernen. Als Ciriaco<br />
Sforza Vorstand und Sportdirektor<br />
längere Zeit hingehalten hatte,<br />
wurde Kjetil Rekdal verpflichtet.<br />
Auch ihm attestierten die Medien<br />
ein tolles Training und moderne<br />
Fußballmethoden. „So gut wurde<br />
hier noch nie trainiert.“ Selbst bei<br />
der Jahreshauptversammlung am<br />
14.12.2007 wurde er noch mit<br />
Standing Ovations gefeiert! Aber<br />
bereits vorher im Sommer, nach<br />
fünf nicht gewonnenen Spielen,<br />
kamen die ersten Rufe „Trainer<br />
raus!“ Ich sagte damals: „Wenn der<br />
Trainer entlassen wird, dann gehe<br />
ich auch“. Ich wollte ganz einfach<br />
dem Trainer die Möglichkeit geben,<br />
in Ruhe zu arbeiten. Allerdings<br />
stimmt es nicht, dass ich zu einem<br />
späteren Zeitpunkt den Trainerwechsel<br />
verhindern wollte. Ich<br />
hatte lediglich Bedenken gegen die<br />
Verpflichtung von Lothar Matthäus,<br />
mit dem Bauckhage und Toppmöller<br />
verhandelt hatten, weil ich<br />
befürchtete, dass ihn bei uns<br />
niemand akzeptieren würde.<br />
Im Dezember nach dem verlorenen<br />
Spiel in Köln wurde ich von einem<br />
Journalisten der Rheinpfalz angerufen,<br />
damals im Skiurlaub; alle<br />
Vorstände seien abgetaucht, es gäbe<br />
keine Stellungnahme zum Trainer<br />
und niemand wisse, ob es mit dem<br />
Trainer überhaupt weitergehe. Im<br />
Übrigen wären alle Journalisten<br />
sehr böse, weil die vor dem Spiel<br />
zugesagten Interviews und<br />
Stellungnahmen nicht eingehalten<br />
wurden. In einem Telefonat mit<br />
Herrn Göbel und Herrn Dr. Ohlinger<br />
am 17. Dezember teilten mir beide<br />
übereinstimmend mit, dass man<br />
sich auf einer Raststätte zusammengesetzt<br />
hätte, um über die Trainerfrage<br />
zu diskutieren. Allerdings war<br />
dieser Treffpunkt keine sehr kluge<br />
Wahl, denn dort treffen sich immer<br />
unsere FCK-Fans wenn sie aus dem<br />
Westen nach Hause fahren. So war<br />
es auch an diesem Abend. In Anwesenheit<br />
vieler Mitglieder und<br />
Fans konnte die Trainerdiskussion<br />
überhaupt nicht stattfinden. Zwei<br />
Tage danach am 19. Dezember<br />
hatten sich Vorstände und sportlich<br />
Verantwortliche nun neu in Mainz<br />
zum Lösen der Trainerfrage zusammengesetzt.<br />
Klaus Toppmöller<br />
eröffnete dieses Treffen mit den<br />
Worten: „Es geht überhaupt nicht<br />
um den Trainer, der Trainer ist kein<br />
Thema, man brauche keinen neuen,<br />
sondern Verstärkung für die Mannschaft.“<br />
Danach bot er den Vorständen<br />
die beiden „Willis“ aus Georgien<br />
als Neuverpflichtung an.<br />
Dies wurde mir inhaltlich alles<br />
telefonisch von zwei anwesenden<br />
Vorstandsmitgliedern berichtet.<br />
Wenn später verbreitet wurde, ich<br />
hätte die Trainerentlassung verhindert,<br />
mag das daran liegen, dass<br />
einige Teilnehmer dieser Runde ein<br />
Bier zu viel getrunken hatten und<br />
sich nicht mehr genau an die Fakten<br />
erinnern konnten.<br />
A propos Toppmöller, die Verpflichtung<br />
des ehemaligen FCK-Stürmers<br />
half der Entlastung bei der Jahreshauptversammlung<br />
und viele sehen<br />
sein Kurzengagement als geschicktes<br />
Manöver der alten Vereinsführung?<br />
Nein, es war ja Toppmöller selbst,<br />
der ohne vorher mit Jemandem mal<br />
zu sprechen, sich in die Fernsehsendung<br />
„Flutlicht“ stellte und seine<br />
Hilfe unentgeltlich mit den Worten<br />
„Ich würde ja helfen, aber mich<br />
fragt ja keiner“ anbot. Wir waren<br />
genauso überrascht wie jeder<br />
andere Fernsehzuschauer an diesem<br />
Abend. Aber durch den Druck der<br />
Öffentlichkeit waren wir gezwungen,<br />
uns mit ihm in Verbindung zu<br />
setzen, was ich auch umgehend<br />
nach Absprache mit dem Aufsichtsrat<br />
getan habe. Ich glaube, das hat<br />
ihn damals selbst überrascht. Ich<br />
bot ihm einen Sitz im Aufsichtsrat<br />
an, aber er wollte die komplette<br />
sportliche Verantwortung. Über die<br />
Vollmacht, dass er Göbel, den Vorstandsvorsitzenden,<br />
in sportlichen<br />
Fragen vertreten darf, konnten wir<br />
ihm das Statuten-konform garantieren.<br />
Übrigens war Erwin Göbel bei<br />
allen Gesprächen, die ich mit Klaus<br />
Toppmöller führte, zugegen. Damit<br />
ist das Märchen von den Alleingängen<br />
des Buchholz ad absurdum geführt.<br />
Was war der wahre Grund, dass<br />
Toppmöller nach so kurzer Zeit<br />
den FCK wieder verließ?<br />
In der vorher angesprochenen<br />
Sitzung in Mainz sagte Vorstandssprecher<br />
Bauckhage zu Recht, dass<br />
die Willis nicht verpflichtet werden<br />
können. Sie waren zu teuer und mit<br />
einem Dreijahrsvertrag war das<br />
einfach nicht machbar. Alternativlösungen<br />
bis zum Saisonende lehnte<br />
Toppmöller ab. Auch der Aufsichtsrat<br />
hätte Toppmöllers Vorschlag<br />
nicht absegnen können. Toppi fühlte<br />
„sich getäuscht“, er lasse sich<br />
nicht vorführen, man habe ihm die<br />
Verpflichtung versprochen, was<br />
aber nach meiner Info nicht stimmt.<br />
Er teilte mir den Rücktritt am<br />
nächsten Tag gegen 15.00 Uhr<br />
telefonisch mit und wollte sich<br />
auch nicht mehr zu einem Gespräch<br />
treffen, sein Beschluss stand fest.<br />
Ging es ihm wirklich um den<br />
Verein? Die Vermutung liegt nach<br />
dieser Reaktion nahe, Herr Toppmöller<br />
hätte an den Transfers mitverdient,<br />
zumal es später öffentlich<br />
wurde, dass er in Georgien als<br />
Nationaltrainer schon lange kein<br />
Geld mehr erhalten hatte.<br />
Das haben Sie jetzt gesagt.<br />
An solchen Spekulationen will ich<br />
mich nicht beteiligen.<br />
Auf der Jahreshauptversammlung<br />
wurden neue Sponsoren versprochen,<br />
von „einer Million neuem Verhandlungsspielraum“<br />
war genauso<br />
die Rede wie vom Ausgleich des<br />
entstandenen Finanzdefizits.<br />
Später sagte Herr Bauckhage:<br />
„Geld ist ein scheues Reh.“<br />
Ich hatte die Zusage von Lotto, der<br />
DVAG und einem dritten Sponsor,<br />
die das Defizit ausgleichen wollten,<br />
wenn die Entlastung garantiert ist.<br />
Ich habe niemandem in der JHV etwas<br />
versprochen, was nicht eintraf<br />
bzw. nicht stimmte. Insbesondere<br />
habe ich nicht von einem Investor<br />
mit „frischem“ Geld gesprochen.<br />
Der dritte Sponsor, den ich damals<br />
nicht nennen konnte, war einer von<br />
zwei Rechte-Vermarktern. Beide<br />
hatten bereits ein Angebot beim<br />
FCK hinterlegt. Da sich Vorstand<br />
und Aufsichtsrat noch nicht klar<br />
waren, mit welchem der beiden man<br />
abschließen wollte – natürlich wollte<br />
man in den Verhandlungen eine<br />
höhere Signing-Fee erzielen – konnte<br />
und durfte ich dort den Namen<br />
nicht sagen. Mittlerweile ist es ja<br />
bekannt, dass sich der Vorstand für<br />
Sportfive entschieden hat. Es war<br />
Herr Bauckhage, der damals meinte:<br />
„Sie können mich verhaften, wenn<br />
ich keinen Investor präsentiere.“.<br />
Später sagte er der Frankfurter<br />
Rundschau „Ich habe das auch gesagt,<br />
um den Leuten Mut zu machen.“<br />
Die Million neuer Spielraum,<br />
so wie es bereits in der Rheinpfalz<br />
veröffentlich wurde, für Verstärkungen<br />
der Mannschaft kam aber nie.<br />
Ich denke, sie meinen erhofftes<br />
Geld von Herrn Bauckhages<br />
ParteifreundOstermann?<br />
Herr Ostermann hat mir gegenüber<br />
niemals eine verbindliche Zusage<br />
über Gelder gemacht. Es haben nur<br />
andere behauptet, er würde uns<br />
neuen Finanzspielraum geben. Als<br />
wir dann am Montag, dem 28. Januar<br />
2008 gegenüber der DFL unsereNeuverpflichtungengenehmigen<br />
lassen mussten, gab es weder<br />
Gelder, noch Bürgschaften, die zugesagt<br />
waren. Ich selbst habe dem<br />
1. FCK schnellstens eine Bankbürgschaft<br />
zur Verfügung gestellt, sonst<br />
hätten die Transfers wieder rückgängig<br />
gemacht werden müssen.<br />
Stellen Sie sich die Blamage in den<br />
Medien vor.<br />
Herr Bauckhage sagte nach<br />
einer Pressekonferenz einer Schar<br />
Journalisten, darunter auch dem<br />
INSiDER, der Sponsor habe sich zurückgezogen,<br />
weil die Zahlen nicht<br />
komplett offen lagen und sich später<br />
alles viel schlimmer darstellte.<br />
Das stimmt nicht, es gab bereits<br />
Anfang November ein Meeting mit<br />
Herrn Göbel, Dr. Ohlinger, Herrn<br />
Bauckhage und Herrn Landry bei<br />
dem ich Herrn Göbel gebeten hatte,<br />
alle Zahlen bzw. alle Bücher offen zu<br />
legen. Im Übrigen hatte Herr Bauckhage<br />
deitdem bis Ende Dezember<br />
Zeit, sich das ganze Zahlenwerk<br />
anzuschauen. Ich glaube nicht, dass<br />
ihm Erwin Göbel oder Dr. Ohlinger<br />
etwas vorenthalten hatten.<br />
Die Zahlen von damals standen fest<br />
und sind auch bis heute nie<br />
korrigiert worden.<br />
Es gab schon vor Toppmöller<br />
Gespräche mit Fritz Fuchs?<br />
Fritz Fuchs hatte mich, ich glaube<br />
schon Anfang Oktober angesprochen.<br />
Er wolle im sportlichen Bereich<br />
unentgeltlich helfen und sein<br />
Chef Ostermann wolle Geld in den<br />
Verein investieren. „Könnte man<br />
INSiDER termine & lifestyle<br />
Seite 6<br />
NOVEMBER 08