„Roter Faden“ - SPD-Ortsverein Sehnde
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Graffiti – Kunst oder Sach beschädigung?<br />
Graffiti, Einzahl Graffito, steht als Sammelbegriff für privat angebrachte<br />
Bilder bzw. Schriftzüge auf Oberflächen des öffentlichen<br />
Raums. Graffiti erscheinen in einer Vielzahl von Ausprägungsformen<br />
und werden für die unterschiedlichsten Zwecke eingesetzt.<br />
So erklärt das elektronische Nachschlagewerk<br />
Wikipedia den Begriff<br />
„Graffiti“. Im Weiteren zitiert das<br />
Nachschlagewerk eine Untersuchung<br />
der Universität Potsdam zu verschiedenen<br />
Motiva tionen der Sprayer:<br />
Streben nach eige ner Verbesserung,<br />
Fortschritte machen, positive Emotionen<br />
(Abschalten vom Alltag, Abreagieren,<br />
Stimmung verbessern,<br />
drogenrauschähnlicher Kick beim<br />
Sprühen), Kreativität (Ideen und<br />
Vorstellungen verwirklichen, Gefüh<br />
le ausdrücken), Gruppen gefühl<br />
(Ge borgenheit, Zusammenhalt),<br />
Ruhm (englisch: Fame), Lebenssinn,<br />
Grenzerfahrungen machen (Angst,<br />
Gefahr erleben und überwinden),<br />
Selbstverwirklichung.<br />
Häufig besprüht werden Häuserwän<br />
de, Trafostationen, Brücken, Unterführungen,<br />
Eisenbahnfahrzeuge<br />
und -anlagen, Schallschutzwände, in<br />
Großstädten auch Bauwagen, Busse<br />
und Lkws.<br />
Im Prinzip werden so ziemlich alle<br />
möglichen Objekte besprüht, so beispielsweie<br />
auch Stromkästen oder<br />
Verkehrsschilder. Jedoch ist das Besprühen<br />
von Einfamilienhäusern, privaten<br />
PKW, Denkmälern, Grabsteinen<br />
und historischen Gebäuden in der<br />
Szene meist verpönt.<br />
Als Faustregel gilt, je schwieriger ein<br />
Objekt zu erreichen und zu besprühen<br />
ist, desto größer die Anerkennung<br />
(der Fame) für den Writer. Eine<br />
auf einem Hausdach gelegene Wand,<br />
ein ganzer Eisenbahnzug oder ein<br />
einzelner Waggon eines Zuges sind<br />
in der Regel schwieriger zu besprühen,<br />
als eine Straßenunterführung<br />
und bringen dementsprechend mehr<br />
Ansehen. Hierbei hängt der Grad der<br />
Anerkennung aber auch von Qualität<br />
(Sauberkeit, Stil u. ä.) und Quantität<br />
ab.<br />
Präventions- und Gegenmaßnahmen<br />
zu illegalem Graffiti<br />
Im Wesentlichen gibt es hierfür<br />
folgende präventive Ansätze:<br />
Schnelles Reinigen von Flächen, die<br />
häufig besprüht werden, um die<br />
Hoheit über die Fläche zu zeigen<br />
und den Anreiz für aufwändige<br />
Arbeiten zu nehmen. Dieser Ansatz<br />
hat in der Praxis häufig den negativen<br />
Effekt, dass die Qualität der<br />
aufgebrachten Graffiti extrem sinkt,<br />
teilweise sogar im andauernden<br />
„Crossen“ der Fläche endet.<br />
Kameraüberwachung in Verkehrsmitteln<br />
und auf Bahnhöfen und<br />
Bahnanlagen. Dies soll vor allem<br />
abschreckend wirken, da das eigentliche<br />
Besprühen oder Kratzen<br />
damit nicht verhindert werden<br />
kann. Über die abschreckende Wirkung<br />
hinaus, kann das Bildmaterial<br />
zur Ermittlung der Täter genutzt<br />
werden.<br />
Konsequente strafrechtliche Verfolgung<br />
der Täter. Auch hier steht vor<br />
allem die Abschreckung im Vordergrund.<br />
In New York wurde zu diesem<br />
Zweck die Nulltoleranzstrategie<br />
eingeführt. In Deutschland wurde<br />
im Jahre 2005 das äußerliche Verändern<br />
von Oberflächen als zusätzlicher<br />
Straftatbestand in das Strafgesetzbuch<br />
aufgenommen und gilt<br />
seither als Sachbeschädigung.<br />
Fassaden können durch verschiedene<br />
Techniken zumindest soweit<br />
geschützt werden, dass bei der<br />
Entfernung von Graffiti keine Schäden<br />
an der Substanz entstehen.<br />
Dies erfolgt häufig durch Auftragen<br />
von Schutzschichten, die nach einer<br />
Graffiti-Entfernung erneut aufgetragen<br />
werden müssen.<br />
Durch das Bepflanzen von Flächen<br />
werden Graffiti mit gutem Erfolg<br />
verhindert.<br />
Große Flächen nicht einfarbig streichen,<br />
sondern eine Wandgestaltung<br />
anbringen lassen.<br />
Schaffung von Freiflächen im öffentlichen<br />
Raum zur Förderung des<br />
legalen Graffiti.<br />
Durchführung von Wettbewerben<br />
mit entsprechenden Flächen<br />
Gestaltung von öffentlichen und<br />
privaten Flächen durch Sprayer.<br />
MEINE BEOBACHTUNG:<br />
Wikipedia verharmlost und verniedlich<br />
das Ausmaß der Sachschäden<br />
und sieht in jeder Schmiererei ein<br />
Kunstwerk.<br />
An den Lärmschutzwänden der B 65<br />
auf der Brückenanlage in Höhe Brabeckstraße<br />
entsteht derzeit eine Graffiti-Meile.<br />
Ein äußerst aktiver Sprüher<br />
ist derzeit unterwegs. Tag für Tag<br />
wächst der Ausmaß seiner Schmierereien.<br />
Ein Ende ist nicht in Sicht.<br />
Was wird unternommen? Wie wird<br />
gegengesteuert? Schnelles sofortiges<br />
Reinigen, die Schmiererei sofort beseitigen<br />
und den Anfängen wehren.<br />
Nein, Sanktionen sind nicht zu beobachten.<br />
Ist wohl doch Kunst?! dp<br />
8 ROTER FADEN 09/2008