Exposé - Thomas A. Bauer
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untermauern und führte exemplarisch an, dass – selbst aufgewachsen mit<br />
Plattenspieler und Kassettenrekorder – seine Bemühungen, die eigenen<br />
Medienerfahrungen seinen Kindern zu vermitteln, aufgrund des Vorhandenseins<br />
neuerer Technologien wie zum Beispiel Video und DVD scheiterten. Herauszuheben<br />
ist, dass die Normalitätsvorstellung seiner eigenen Medienkultur im pädagogischen<br />
Diskurs tatsächlich versucht wurde zu vermitteln, ohne auf das veränderte<br />
Medienumfeld seiner Kinder einzugehen.<br />
Kinder lernen den Umgang mit den neuen Medien spielerisch und beiläufig,<br />
Erwachsene bewusst und gezielt. Diese Tatsache ist gleichzusetzen mit dem Erwerb<br />
der Mutter- bzw. einer neuen Fremdsprache. Diesen Vergleich mit dem<br />
Spracherwerb konnten wir zur Gänze nachvollziehen. Das Erlernen der eigenen<br />
Sprache erfolgt beiläufig und ohne Regeln. Man kann sie fehlerfrei beherrschen,<br />
steht ihr aber nicht kritisch gegenüber. Sich eine Fremdsprache anzueignen ist<br />
jedoch aufwendiger, erfolgt gezielt, aber man geht reflexiver und kritischer mit ihr um.<br />
In einem Punkt, in dem Fromme nicht näher auf die Frage eingehen will, „wie aus<br />
didaktischer Sicht hypermediale Lernumgebungen konzipiert und im Lehr-<br />
Lernprozessen eingesetzt werden können“ (S. 164) fragt er dennoch, ob es<br />
überhaupt möglich ist, aus öffentlicher Hand entsprechende Programme finanzieren<br />
zu können. Im aktuellen Bezug zur österreichischen Bildungslandschaft ist<br />
anzumerken, dass genau in diesem Punkt eine Initiative des Bundesministeriums für<br />
Unterricht und Kunst einhakt und gegenwärtig Bestrebungen vorhanden sind, in<br />
Form von Bildungs-Clustern bundesweit verschiedenste Formen von E-Learning-<br />
Materialien zur Verfügung zu stellen.<br />
Die implizite Forderung des Autors pädagogische Fachkräfte verstärkt im IT-Bereich<br />
zu befähigen (zur Vermittlung von Medienkompetenzen), kann mit einer aktuellen<br />
Forsa-Studie des vergangenen Monats, die im Rahmen der Initiative IT-Fitness<br />
durchgeführt und zu der 1001 repräsentative Schülerinnen und Schüler im Alter von<br />
14 bis 20 Jahren befragt wurden, untermauert werden. Demnach würden 28 Prozent<br />
der Schüler in Deutschland nach eigenen Angaben im Unterricht nicht mit einem<br />
Computer in Berührung kommen, weitere 36 Prozent nutzen einen Rechner weniger<br />
als zwei Schulstunden pro Woche. Bei 68 Prozent kommen die Rechner<br />
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