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Sinnkrisen, Belastung, Lebenssinn – psychologische Perspektiven ...

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134 Edgar Schmitz<br />

passung fördern: die Sinnfindung, etwa durch neue Zielsetzung, das Gefühl,<br />

erfolgreich mit der Umwelt umgehen zu können (z.B. Selbstwirksamkeit)<br />

und ein gutes Selbstvertrauen durch selbst-verbessernde Evaluation<br />

(die eigenen Handlungen als gut und gerechtfertigt anzusehen).<br />

Taylor untersuchte autobiographische Geschichten der Viktimisierung<br />

und schloss, dass erfolgreiche Bewältigung direkt mit der Wahrnehmung,<br />

dass negative Ereignisse einem höheren Zweck dienen, zusammenhängt<br />

(Taylor, 1983). Man fand u.a., dass mehr als die Hälfte aller Brustkrebsopfer<br />

berichtete, dass die Krankheit sie dazu brachte, ihr Leben neu zu<br />

bewerten. Das bedeutet allerdings auch, dass eine weniger erfolgreiche<br />

Bewältigung mit geringem oder völligem Mangel an Sinngenerierung korrespondiert.<br />

Ebenso war eine Tendenz, aus gegenwärtigen Beziehungen<br />

mehr Befriedigung zu erfahren, festzustellen. Rückschläge scheinen umgekehrt<br />

dazu zu führen, das Unglück als mit der Zukunft zusammenhängend<br />

zu sehen. Auch die Ergebnisse von Murray u. Holmes (1994) besagen,<br />

dass der oft behauptete Gewinn dadurch, dass durch ein kritisches<br />

Lebensereignis nicht alles wie geplant lief, gestört werden kann.<br />

Der Befund, dass die Bewältigung schlimmer <strong>Belastung</strong>en Sinn generiert,<br />

oder gar wesentlich Sinngenerierung ist, führt zu der Frage, wieweit<br />

Sinngenerierung in der Bewältigung von alltäglichen <strong>Belastung</strong>en und<br />

Stress eine Rolle spielt, etwa bei misslungenen Handlungen im Alltag.<br />

Ein Weg, eigenen misslungenen Handlungen einen Sinn zu geben, ist der<br />

Versuch der Rechtfertigung, der Wunsch, die eigenen Handlungen als<br />

gut und gerecht anzusehen. Menschen möchten möglichst auf mißlungene<br />

Verhaltensweisen moralisch gerechtfertigt zurückblicken können,<br />

etwa wenn sie andere verletzend behandelt haben. Die Erzähler präsentieren<br />

die Folge der Ereignisse so, dass sie von der Verantwortung für<br />

die negativen Ausbrüche anderer freigesprochen sind. Sommer und Baumeister<br />

(1998) fanden, dass Personen, deren Integrität in Frage gestellt<br />

wird, versuchen, den Sinn wieder herzustellen, indem sie sich Geschichten<br />

ausdenken, die ihr Fehlverhalten überdecken und Gefühle von moralischer<br />

Überlegenheit hervorrufen. Die Restrukturierung der Erinnerung<br />

als ein bedrohliches Ereignis gibt den Betroffenen die Möglichkeit, ihr<br />

Selbstkonzept oder ihren Glauben zu rechtfertigen, und ihre Handlungen<br />

als gut und den konventionellen Standards von richtig und falsch<br />

entsprechend anzusehen.<br />

Diese Thematik behandelt Aronson (1994) in einem Kapitel. Seine<br />

Ausführungen besagen, dass jemand, wenn er etwas tut, versuchen wird,<br />

sich selbst und andere davon zu überzeugen, dass sein Handeln logisch

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