Sinnkrisen, Belastung, Lebenssinn – psychologische Perspektiven ...
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<strong>Sinnkrisen</strong>, <strong>Belastung</strong>, <strong>Lebenssinn</strong> 149<br />
Krisen und (c) wichtig, vielleicht nicht für alle notwendig, ist die transzendente<br />
Erweiterung etwa im sozialen, ethisch wertvollen Handeln, d.h.<br />
im Handeln, das nicht unmittelbar der eigenen Bedürfnisbefriedigung<br />
dient, sondern eher dem Wohl anderer. Das kann bei vielen zur Beglückung<br />
führen. Bewältigungsproblemen, Projekten, Entwicklungsaufgaben<br />
u.ä. ist Sinn implizit, sofern sie erfolgreich gelöst werden. Dabei<br />
muss die Sinnhaftigkeit keineswegs reflektiert sein. Hohe Übereinstimmung<br />
herrscht in der Meinung, dass Ziele, Vorhaben und Projekte Sinnerleben<br />
vermitteln. Doch darin stecken theoretische Tücken, die wohl<br />
bisher nicht hinreichend beachtet wurden. Zum einen können Ziele,<br />
Projekte usw. miteinander konfligieren, wodurch Unsicherheit entsteht<br />
und so die Sinngenerierung gefährdet werden kann. So können bestimmte<br />
Projekte im beruflichen Bereich etwa das persönliche Projekt der Gesunderhaltung<br />
stören. Zum anderen gibt es Ziele, Projekte usw., die eher<br />
der seelischen Arbeit der Abwehr und der Verdrängung dienen. Man<br />
könnte mit den Theoretikern des Terror-Managements (Greenberg et al.,<br />
1992) meinen, dass der Sinn bestimmter Projekte darin liegt, als „Angstpuffer“<br />
die bedrohliche Vorstellung der eigenen Endlichkeit und des<br />
potentiellen Ablebens abzuwehren, anstatt sie auszuhalten. Umgekehrt<br />
könnte die Bedeutung von „richtigen“, sinnhaltigen Zielen und Projekten<br />
darin liegen, dass sie „die unbestimmte Möglichkeit des Todes“,<br />
um einen hier passenden Ausdruck Heideggers zu nutzen, nicht abwehren,<br />
sondern aushalten, was diese zu authentischen, „eigentlichen“ Zielen<br />
und Projekten macht. Dieses Aushalten ermöglicht dann ein Flow-<br />
Erleben in innerer Gelassenheit bei allen Tätigkeiten, etwa beim Musikhören<br />
ebenso wie beim Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit, beim<br />
Aufräumen der Küche, während die Abwehr durch den Verlust der<br />
Gelassenheit, durch innere Unruhe, Spannung, Hast usw. und durch<br />
die Jagd nach Ablenkung und Zerstreuung gekennzeichnet ist. In diesem<br />
Fall, nicht überall, stellt die Suche nach Zerstreuung eine Maskierung<br />
der Angst vor der o.g. Unbestimmtheit dar. Diese Skizze mag eine<br />
mögliche Lösung des Problems der Authentizität von Zielen und Projekten<br />
andeuten.<br />
Die Kontinuität des eigenen Daseins kann durch hemmende Ereignisse<br />
gestört oder gar unterbrochen werden, etwa infolge Unfalls, schwerer<br />
Krankheit und Vereitelung des biologischen Lebensvollzugs, infolge<br />
Scheiterns von Bewältigungsversuchen u.v.a.m., durch psychische Vernichtung<br />
der Person und schließlich durch den Tod. Persönliche Sinnorientierung<br />
fördert mit hoher Wahrscheinlichkeit eine günstige Bewälti-