Predigt am Ostersonntag (23.03.08)

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155 160 165 170 175 180 185 nämlich nicht bloß das Endprodukt, sondern der Glaube ist selbst die Erkenntnismethode, mit der man Jesus erfährt. Wenn du also sagst, du würdest alles mögliche für Jesus tun, wenn du Gewissheit über ihn und seine Auferstehung hättest, dann rate ich dir genau das Gegenteil: Tu wirklich alles dir Mögliche für Jesus, dann wirst du mehr und mehr Gewissheit über ihn und seine Auferstehung finden. Jesus ist dir unendlich weit entgegengekommen – bis ans Kreuz. Jetzt bist du dran! Wenn du dich aufmachst, wenn es dir wirklich ernst ist, wird er sich von dir finden lassen: »Er geht euch nach Galiläa voraus. Dort werdet ihr ihn sehen, genau wie er es euch gesagt hat«, heißt es im Text, und die Jünger haben genau diese Erfahrung gemacht! Jetzt sagt ein anderer vielleicht: »Der redet an mir vorbei! Ich kenne Jesus ja schon. Ich habe ihn erfahren in meinem Leben; in einigen großen Dingen und in vielen kleinen. Aber ich fürchte, dass er mit mir nichts mehr anfangen kann, dass ich’s mir mit ihm verdorben habe!« Ich weiß nicht, was genau dir passiert ist. Ob du eine einzelne Riesendummheit gemacht hast oder zum 14. Mal die gleiche Sünde. Ich weiß nur zweierlei: Zum einen, dass es hilft, den Sumpf im eigenen Herzen trockenzulegen, wenn man in einem Beichtgespräch Schuld bekennt. Und zum anderen, dass keine (keine!) Schuld größer ist als die Gnade und die Vergebung Gottes. Und wer sich selbst nun für den ausgemachtesten und schäbigsten Sünder hält, mit dem Jesus ja nun ganz und gar nichts mehr anfangen kann, für den stehen in unserem Predigttext heute morgen zwei Wörter, die dazu etwas zu sagen haben, ja, die Bände sprechen. Zwei ganz simple, aber ungeheuer kostbare Wörter, die man leicht überliest.
190 195 200 205 210 215 Was sagte der Engel zu den Frauen im leeren Grab? »Habt keine Angst! Ihr sucht Jesus aus Nazaret, der ans Kreuz genagelt wurde. Er ist nicht hier; Gott hat ihn vom Tod auferweckt! Hier seht ihr die Stelle, wo sie ihn hingelegt hatten. Und nun geht und sagt seinen Jüngern – und jetzt kommt’s! –, auch Petrus: Er geht euch nach Galiläa voraus. Dort werdet ihr ihn sehen, genau wie er es euch gesagt hat.« – »Auch Petrus«, heißt es da! »Auch Petrus«, lässt Jesus den Engel extra ausrichten. Vielleicht hat Jesus dem Engel sicherheitshalber einen Zettel mitgegeben: »Kommenden Sonntag nicht vergessen: ›auch Petrus‹ dazusagen!« … »Auch Petrus«, dem elenden Verleugner will Jesus also begegnen. »Auch Petrus« – dem, der erst mit ihm sterben wollte, aber der dann dreimal abstritt ihn überhaupt zu kennen, will sich Jesus zeigen. »Auch Petrus«, dem Versager, nach dem kein Hahn mehr krähte, will Jesus wiedersehen. Nach einer altkirchlichen Tradition stehen hinter dem Markusevangelium Erzählungen und Predigten von Petrus. Wenn das stimmt, dann bin ich mit sicher, dass Petrus diese Stelle immer mit besonderer Rührung erzählt hat: »auch Petrus, auch mir sollten die Frauen die Einladung meines Herrn ausrichten – sogar mir …«, und dabei mag er geschluckt und sich eine Träne aus den Augen gewischt haben. »Auch Petrus« – in diesen zwei scheinbar beiläufigen Wörtern steckt das ganze Evangelium. Wenn der Engel von Jesus beauftragt wurde, »auch Petrus« zu sagen, um wie viel mehr heißt es dann ebenso: »auch Peter«, auch »Sabine« … »auch du!« – Hier darf mit Fug und Recht jeder seinen Namen einsetzen, der meint, dass er es sich mit Gott ver-
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