LSV kompakt Dezember 2012 - Sozialversicherung für ...
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Sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
n Kein fester Standplatz, Ausrutschen,<br />
Halt verlieren<br />
n Von abgesägten Ästen, Stammteilen<br />
getroffen<br />
n Mit Steigeisen abgerutscht<br />
n Falsch belegter Poller, Bodenmannfehler<br />
n Versagen des Standastes<br />
n Versagen des Ankerpunktes<br />
n Ausrüstung versagt, falsch eingesetzt/installiert<br />
n Arbeiten ohne Sicherung<br />
n Baum versagte als Ganzes<br />
n Endknoten vergessen<br />
n Pendelsturz ohne Ursache im<br />
Baum (riskant/wild geklettert)<br />
n Kurzsicherung durchtrennt<br />
Dabei ist die Reihenfolge durch die<br />
nach unten abnehmende Anzahl von<br />
Fällen der jeweiligen Art gegeben.<br />
Auffallend sind dabei viele Unfälle,<br />
die sich bei der Bewegung im Baum<br />
oder der Positionierung beim Werkzeugeinsatz<br />
ereignen. Hier ist mangelnde<br />
Routine bei den Bewegungen<br />
im Baum genauso als Ursache denkbar<br />
wie Witterungseinflüsse. Daneben<br />
sind bei Versagen von Stand- und<br />
Ankerästen sowie ganzen Bäumen<br />
Mängel in der Baumsicherheitsbeurteilung<br />
zu vermuten. Bei diesen Unfällen<br />
sind dann überwiegend Prellungen<br />
und Schürfwunden, aber auch<br />
ausgekugelte Schultern und verstauchte<br />
Gelenke festzustellen. Es<br />
handelt sich dabei also überwiegend<br />
um Unfälle, die eine nicht konsequente<br />
Anwendung des Gelernten<br />
darstellen, aus Unachtsamkeit passieren<br />
oder als Ergebnis einer unzureichenden<br />
und nicht auf die kompliziertere<br />
Aufgabenstellung ausgerichteten<br />
innerbetrieblichen Weiterqualifikation<br />
der Anwender von SKT<br />
anzusehen sind.<br />
Daneben fallen zuletzt immer wieder<br />
Unfälle auf, die sich in der Zusammenarbeit<br />
mit Bodenleuten ereignen.<br />
Oft ist dabei mangelnde Kommunikation<br />
die Ursache; aber auch mangelnde<br />
Qualifikation der Bodenleute,<br />
insbesondere bei falsch belegten Pollern<br />
und Bremsgeräten. Diese haben<br />
zu diversen Unfällen geführt, bei<br />
denen die Kletterer im Baum von abgesägten<br />
und eigentlich abzuseilenden<br />
Baumteilen getroffen wurden.<br />
Daneben versetzen schlecht oder gar<br />
nicht abgebremste Baumteile auch<br />
den Baum in Schwingungen, sodass<br />
der Kletterer unkontrolliert durch<br />
den Baum oder an den Stamm geschleudert<br />
werden kann.<br />
Die Akkreditierungskommission hat<br />
in ihrer Diskussion nach Auswertung<br />
des Unfallgeschehens darauf hingewiesen,<br />
dass es zwar erfreulich sei,<br />
dass die Schwere der Unfälle in der<br />
SKT entsprechend der Tendenz der<br />
anderen Unfälle im Gartenbau zurückginge,<br />
aber es dennoch bedenklich<br />
sei, dass so viele ausgebildete<br />
Kletterer Unfälle erleiden, die auf<br />
Unaufmerksamkeit, mangelnder<br />
Kommunikation, mangelnder Routine<br />
oder zu hektischer Bewegung im<br />
Baum basieren.<br />
Schulung entwickelt Fähigkeiten<br />
Für aktive Kletterer sollen die<br />
Schlussfolgerungen aus der Unfallauswertung<br />
Anlass geben, sich hinsichtlich<br />
ihrer eigenen Fähigkeiten<br />
über einige Dinge im Klaren zu sein:<br />
Zum Einen wächst man zwar mit seinen<br />
Aufgaben, aber sicherlich nur<br />
dann, wenn man entsprechend durch<br />
innerbetriebliche Fortbildung, Nutzung<br />
der Angebote von Kletterschulen<br />
über die Pflichtkurse hinaus geschult<br />
und mit einer objektiven Einschätzung<br />
seiner eigenen Fähigkeiten<br />
an die gestellten Arbeitsaufgaben herangeht.<br />
Zum Anderen dürfen die anderen am<br />
Einsatzort mit arbeitenden Bodenleute<br />
nicht vergessen werden. Sie sind<br />
wichtiger Bestandteil des Arbeitsverfahrens<br />
Baumpflege. Auch wenn es<br />
<strong>für</strong> sie keine „Pflichtlehrgänge“ gibt,<br />
so sind sie fachkundig <strong>für</strong> ihren Job<br />
zu halten. Außerdem gibt es Schulungsangebote,<br />
die hier genutzt werden<br />
können. Weiterhin sollten sie<br />
auch in die Rettungsübungen integriert<br />
werden, um die Rettungskette<br />
von Anfang an schnell in Gang zu bekommen.<br />
Die Auswertung der SKT-Unfälle soll<br />
zukünftig Grundlage <strong>für</strong> laufende Informationen<br />
sein, die kletternden<br />
Baumpfleger auf Tendenzen in diesem<br />
Bereich hinzuweisen und <strong>für</strong> daraus<br />
zu folgernde Maßnahmen zu<br />
sensibilisieren.<br />
n<br />
Uwe Böckmann<br />
Sicherheit in<br />
der Baumschule<br />
Das neue Heft „Sicherheit in der<br />
Baumschule“ ist erschienen und<br />
bietet reichhaltige Informationen<br />
zum Thema Arbeitssicherheit in<br />
Baumschulbetrieben.<br />
In dem Heft werden typische Arbeitsverfahren<br />
von Jungpflanzen-,<br />
Containerbetrieben bis hin zur Solitärbaumschule<br />
beschrieben und<br />
viele Möglichkeiten <strong>für</strong> gefahrloses<br />
Arbeiten im Betrieb gezeigt.<br />
Dabei wurde ein Schwerpunkt<br />
auf die typischen Arbeitsverfahren<br />
sowie den sicheren Umgang<br />
mit Fahrzeugen, Maschinen und<br />
Werkzeugen gelegt.<br />
Im vorderen Teil des Merkheftes<br />
wird erläutert, wie man sicher mit<br />
Messer, Scheren und Sägen arbeiten<br />
kann.<br />
Großer Raum wurde in Bezug auf<br />
das Unfallgeschehen im Baumschulbereich<br />
den Fahrzeugen und<br />
dem innerbetrieblichen Transport<br />
gewidmet.<br />
Auch werden wertvolle Tipps zum<br />
Stapeln von Boxen und zum Verladen<br />
von Großpflanzen gegeben.<br />
Möglichkeiten zum sicheren Anschlagen<br />
der Bäume und zur Ladungssicherung<br />
sowie der Umgang<br />
mit Spezialmaschinen werden<br />
praxisnah vermittelt. Abgerundet<br />
werden die Themen am<br />
Ende durch beispielhaft dargestellte<br />
Betriebsanweisungen und<br />
Verweise auf weitere Informationsquellen.<br />
Weitere Infos zum Heft unter<br />
www.svlfg.de<br />
<strong>Dezember</strong> I 12 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 13