Laila Krüger (Teamleiterin), Diana Interview: Ines Rettschlag

Berichte aus den Einrichtungen
Was ist eigentlich Lebensqualität?
Der Begriff „Lebensqualität“
ist in aller Munde und doch ist
seine Bedeutung so schwer
zu bestimmen. Das Alter, die
Gesundheit und die vielfältigen
Interessengebiete spielen
mit hinein. Einer reist gerne,
der andere liest oder
spielt leidenschaftlich gerne
Karten. Wie ist das unter einen
Hut zu bringen?
Regelmäßig quillt mein Briefkasten
über vor Katalogen
und Prospekten. „Einmalige
Gelegenheiten“, die allesamt
höhere Lebensqualitäten versprechen.
An einem dunklen Januartag
sitze ich mit meiner Tasse
Kaffee und blättere in einem
Reisekatalog. Gibt es dort
auch etwas für mich? Im Süden
ist es so schön warm, der
Himmel ist blau, und das Wetter
scheint auch warm zu
sein. Die Menschen - meistens
lachen sie - sind jung
und genießen. Die Frisuren
der Damen sind perfekt, auch
wenn sie gebadet haben (bei
mir sind sie meistens wild
durcheinander). Das Gleiche
auf dem Kreuzfahrtschiff: chic
gekleidet beim Diner – wie
auf dem Traumschiff. Aber
was soll ich dort?
Jhg. 2 Ausg. 5
Das ist nicht meine Welt. Ich
brauche unsere Jahreszeiten
mit dem Regen, Sonne und
Wind. Ich brauche schon meine
Mittagsruhe, meinen gewohnten
Tagesablauf.
Ich brauche mal einen Ausflug
oder eine Kurzreise. Ich
freue mich auf die Fahrten mit
der Weißen Flotte, das
Schloss und den Dom.
Ich glaube, das ist meine Lebensqualität.
Jeder baut sich
seine zurecht. Zufriedenheit
ist das Schönste.
Ingeborg Schmidt
Betreutes Wohnen
Altes Augustenstift
Seite 13