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— 29 —<br />

komplizirenden Mastoiditis stehen. Bei Scharlach-Mastoiditis wurden in meinen darauf<br />

untersuchten Fällen stets Streptokokken gefunden. Bei der Mastoiditis der Diabetiker sah<br />

ich einmal Diplokokken und einmal den Staphylokokkus albus, beide in Reinkultur; ein<br />

dritter Fall wurde nicht bakteriologisch untersucht.<br />

Die Zeit, in welcher Otitis und Mastoiditis bei Infektionskrankheiten<br />

einsetzen, ist verschieden; bei Masern und Influenza oft schon in den<br />

ersten Tagen, beim Typhus meist erst in der vierten Woche. Beim Scharlach<br />

finde ich wie Haug, dass die leichteren postexanthematischen Otitiden<br />

seltener zur Mastoiditis führen, als die schweren pro- und enexanthematischen.<br />

Ueber den Einfluss der verschiedenen Eitererreger auf den Verlauf<br />

der Mastoiditis ist wenig bekannt; durchgreifende Unterschiede scheinen hier nicht zu<br />

bestehen. Nur von der Diplokokken-Infektion wissen wir durch Leutert — und ich habe<br />

einigemale die gleiche Erfahrung gemacht —, dass bei ihr die akuten Prozesse in der<br />

Paukenhöhle schneller ablaufen können, als bei der Streptokokken-Infektion; dass ferner<br />

die Diplokokken grössere Neigung haben, sich über ihr ursprüngliches Infektionsgebiet<br />

hinaus zu verbreiten, als die Streptokokken, und endlich, dass die Diplokokken-Infektion,<br />

nach ihrem Rückgange oder Ablaufe in der Paukenhöhle, oft eine Zeit lang latent bleibt,<br />

ehe sie im Warzenfortsatze wieder akut wird.<br />

Man hat sich die Entstehung der Entzündungen im Warzenfortsatze<br />

lange Zeit ausschliesslich so vorgestellt, dass zuerst die Paukenhöhle<br />

vom Rachen aus auf dem Wege der Tube infizirt werde, dass dann<br />

der Paukenhöhleneiter in das Antrum und die Warzenzellen überfliesse,<br />

dort stagnire und hierdurch erst zu einer Erkrankung der Schleimhaut<br />

und der knöchernen Zellenwände führe. Nun lehrt aber schon die einfache<br />

Ueberlegung, dass, bei der Auskleidung der Pauken- und Warzenhöhle<br />

durch ein und dieselbe mukös-periostale Membran, die Entzündung sich<br />

nicht leicht und nicht lange auf einen Theil dieser Membran wird beschränken<br />

können; in der Regel wird sie vielmehr die Membran von vorn herein in<br />

grösserer oder der ganzen Ausdehnung befallen. Dass diese Annahme<br />

meistens zutrifft, beweisen vor Allem Sektionsbefunde (Politzer.) Ferner<br />

verräth bei vielen akuten Paukenhöhlenentzündungen eine starke, nach dem<br />

Durchbruche des Eiters durch das Trommelfell wieder verschwindende<br />

Periostschwellung auf dem Warzenfortsatze die Betheiligung der Schleimhaut<br />

in den pneumatischen Hohlräumen an der Entzündung, ohne dass<br />

Zerstörungen im Knochen aufzutreten brauchen.<br />

Vor Allem handelt es sich demnach beiderBeurtheilung<br />

der Pathogenese um dieFrage, warum die Entzündung in den<br />

Warzenzellen bei der Otitis media acuta in einem Theile der<br />

Fälle ohne Schädigung des Knochens ausheilt, in einem<br />

anderen Theile aber zur Erkrankung des Knochens füfyrt.<br />

Der in den entzündeten Mittelohrräumen eingeschlossene Eiter stellt<br />

einen Abscess dar, der unter hohem Drucke steht. Seine Spannung wird

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