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SACHBUCH<br />
Zum 200. Geburtstag<br />
von Giuseppe Verdi,<br />
dem erfolgreichsten<br />
italienischen Komponisten<br />
aller Zeiten,<br />
erscheint eine Reihe<br />
von Büchern, die ein<br />
neues Licht auf Leben<br />
und Werk des Ausnahmekomponisten<br />
werfen.<br />
Von Konrad Holzer<br />
Am<br />
deutschsprachigen<br />
Buchmarkt<br />
macht sich<br />
Guiseppe Verdi (1813–<br />
1901) nicht so breit wie<br />
<strong>Richard</strong> Wagner. Oft sind<br />
es auch Werke aus der jüngeren<br />
Vergangenheit, die<br />
– des Jubiläums wegen – auf<br />
den neuesten Stand gebracht<br />
werden. Man kommt – auch aufgrund<br />
des gleichen Geburtsjahres<br />
– dennoch nicht darum herum, die<br />
beiden zu vergleichen. Obwohl es im<br />
Jahr 1875 in Wien dazu hätte kommen<br />
können, sind sie einander nie<br />
begegnet. Holger Noltze schreibt<br />
auch davon, wie sie einander – in der<br />
Öffentlichkeit – mehr oder weniger<br />
nicht zur Kenntnis nahmen. Weil<br />
sein Buch den Liebestod im Titel<br />
führt, fragt er aber auch, wie es die<br />
beiden denn mit der Liebe, mit der<br />
großen Liebe als Traum, in ihren<br />
Präzision, viel Gefühl und<br />
Erfolg mit der Musik<br />
Opern hielten. Verdi führt Grenzen<br />
vor Augen, „seine Musik ist ein<br />
Trostmittel, das genau weiß, dass es<br />
nicht heilen kann, was unheilbar ist“.<br />
Auch Wagner weiß, dass der Liebestod<br />
nicht funktioniert, „aber die<br />
Sehnsucht dahin zeigt er überwältigend<br />
und überzeugend“, weil die<br />
Musik uns dieses Wunder mit allen<br />
Mitteln glauben zu<br />
machen versucht.<br />
„Selbststilisierung“,<br />
ein Begriff, den man<br />
sehr wohl mit Wagner<br />
in Verbindung bringt,<br />
nie aber mit Verdi, war<br />
dem aber – nach den neuesten<br />
Erkenntnissen der<br />
Verdi-Forschung – dennoch<br />
sehr vertraut. Damit überrascht<br />
Anselm Gerhard gleich einmal zu<br />
Beginn des Verdi-Handbuchs, das<br />
er gemeinsam mit Uwe Schweikert<br />
herausgegeben hat. 22 Autoren<br />
behandeln in diesem Werk alle nur<br />
erdenkbaren Themen, die einem in<br />
Zusammenhang mit Verdi einfallen<br />
können, und zwar auf einem allerhöchsten<br />
Ansprüchen genügenden<br />
Niveau.<br />
Weiß man über die Entstehung seiner<br />
Werke nahezu lückenlos Bescheid, so<br />
stehen die Biografen Verdis vor dem<br />
Der Musikjournalist Noltze beantwortet am<br />
Beispiel Wagner und Verdi die Frage: Wer<br />
braucht wozu Opern? mit der Sehnsucht nach<br />
den großen Gefühlen, die wir als Bewohner<br />
einer entfremdeten Moderne in uns spüren.<br />
Holger Noltze<br />
Liebestod<br />
Wagner. Verdi. Wir.<br />
Hoffmann und Campe, 448 S.<br />
€ (A) 25.70; € (D) 24.99; € (I) 26.70<br />
ISBN 978-3-455-50262-6<br />
Auch als E-Book<br />
Ein vielköpfiges Autorenkollektiv widmet sich<br />
allen nur vorstellbaren Anknüpfungspunkten zu<br />
Verdi, seinem Wirken, seinem Werk und seiner<br />
Wirkung.<br />
Anselm Gerhard, Uwe Schweikert (Hg.)<br />
Verdi-Handbuch<br />
Bärenreiter/Metzler, 752 S.<br />
€ (A) 72; € (D) 69.95; € (I) 74.80<br />
ISBN 978-3-476-02377-3<br />
Rosselli schrieb eine umfassende Biographie, wird den vielen<br />
Facetten Verdis – Komponist, Abgeordneter, Geschäftsmann,<br />
Großgrundbesitzer und auch Privatmann – gerecht,<br />
obwohl er ihn eigentlich nicht besonders mag.<br />
John Rosselli<br />
Giuseppe Verdi<br />
Genie der Oper<br />
Übers. v. Michael Bischoff<br />
C. H. Beck, 286 S.<br />
€ (A) 22.60; € (D) 21.95; € (I) 23.50<br />
ISBN 978-3-406-64138-1<br />
Auch als E-Book<br />
Schwandt schrieb schon einige Komponistenbiografien und<br />
ist als Dramaturg in Köln und bei den Salzburger Festspielen<br />
auch Praktiker des Opernbetriebs. Ihm war es ein<br />
Anliegen, sowohl den eigensinnigen Bürger als auch den<br />
Künstler mit seinen unbekannteren Werken darzustellen.<br />
Christoph Schwandt<br />
Giuseppe Verdi<br />
Insel, 303 S.<br />
€ (A) 11.40; € (D) 10.99; € (I) 11.80<br />
ISBN 978-3-458-35911-1<br />
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buchmedia<br />
magazin 20 (2/13)