Pfarrblatt Nr. 12 - Pfarrei Schmitten
Pfarrblatt Nr. 12 - Pfarrei Schmitten
Pfarrblatt Nr. 12 - Pfarrei Schmitten
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Urheber des Lebens<br />
Christus, der Erlöser, wird zum «Fürst und zum Urheber<br />
des Lebens», «Auch glauben wir, an seinem<br />
Leben teilzunehmen.» «Er ist für mich das Leben»,<br />
so dass ich sagen kann: «Nicht mehr ich lebe,<br />
Christus lebt in mir.» Noch ist dieses «unser Leben<br />
mit Christus in Gott verborgen». Es fordert jetzt<br />
noch unsern Glauben. «Wer an mich glaubt, der hat<br />
das Leben und wird nicht sterben in Ewigkeit.»<br />
Einst aber, «wenn Christus, unser Leben, offenbar<br />
wird, werden auch wir mit ihm in Herrlichkeit offenbar<br />
werden». Dann wird es «keinen Tod mehr<br />
geben». Leben ist für alle da! Kann ein solcher<br />
Freund des Lebens uns nicht begeistern?<br />
Der liebende Gott<br />
Das Leben ist der Liebe anvertraut. «Gott ist die Liebe.<br />
Gottes Liebe hat sich darin geoffenbart, dass<br />
Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt<br />
hat, damit wir durch ihn das Leben haben. Darin<br />
zeigt sich die Liebe: nicht wir haben Gott geliebt,<br />
sondern er hat uns geliebt und seinen Sohn als<br />
Sühnopfer für unsere Sünden gesandt.»<br />
Der «liebe» Gott<br />
Liebe ist zwar heute ein abgegriffenes Wort. Es hat<br />
tausendundeine Bedeutung, Aber ohne Liebe kann<br />
kein Mensch leben. Wenn jemand aus seinem Alleinsein<br />
heraus einem liebenden Du begegnet und<br />
wenn die beiden sich im Glück ihrer Liebe finden,<br />
dann sieht er alles mit andern Augen: sich selbst,<br />
die Welt, die Mitmenschen. Ja, dann gewinnt er<br />
auch leichter eine Ahnung von der Liebe Gottes.<br />
Umgekehrt aber kann es tödlich sein und das Leben<br />
kann sinnlos werden, wenn jemand anstatt<br />
liebende Zuwendung nur Grausamkeiten erfährt<br />
oder sieht. Heute gibt gerade das Leid in der Welt<br />
vielen zu schaffen. In Auschwitz oder in andern<br />
Konzentrationslagern sahen sie Gott im Menschen<br />
grausam sterben. Das Gerede über den «lieben»<br />
Gott und sein grenzenloses Wohlwollen erachten<br />
dann nicht wenige als frechen Hohn und fromme<br />
Lüge.<br />
«Ein Volk, das zwei Millionen Tote hingegeben hat,<br />
kann vielleicht das Recht haben, Gott zu fragen, was<br />
er dabei gedacht habe. Wenn aber Gott nicht antwortet,<br />
auf diese zwei Millionen nicht und auf die<br />
Millionen auch nicht, die man hinterher umgebracht<br />
hat, und auf die Kinder ebensowenig, die<br />
verhungert und erschlagen auf den Landstrassen<br />
liegen; wenn er nicht nur nicht antwortet, sondern<br />
es so aussieht, als würde er nach zwanzig oder dreissig<br />
Millionen ebensowenig antworten, ein stummer<br />
Gott, eisig von Gleichgültigkeit...: dann könnte es<br />
sein, dass es hier und da einem zuviel wird, vor der<br />
Steinwand zu knien und als Antwort das Echo zu bekommen.<br />
Dass er sich fragt, was denn das für eine<br />
Liebe sei, die im Opfern und im Schweigen bestehe.<br />
Die das Blut tropfen lässt, Tag und Nacht, Ströme<br />
von Blut, und die alle Opfer stöhnen lässt, Tag und<br />
Nacht, alle Lebensalter, Gute und Böse, Schuldige und<br />
Unschuldige. Und die schweigend dabei sitzt und ansieht,<br />
was sie gemacht hat und findet, dass sie es gut<br />
gemacht habe» (Ernst Wiechert).