Die Seminararbeit als PDF lesen - Benjamin Rudolf
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entstehen kann, klärt Lyotard nicht völlig 61 , sondern liefert verschiede Antworten. So ist es<br />
einerseits eine Steigerung des Seins, resultierend aus der Erfindung neuer künstlerischer<br />
Spielregeln 62 , andererseits klingt es in seinen Kant-Lektionen, <strong>als</strong> ob schon allein der Konflikt<br />
im menschlichen Erkenntnisvermögen selbst, dessen Lebenswahrnehmung intensiviert 63 .<br />
3 ½ geänderte Variablen und eine Übereinstimmung<br />
Wenn wir versuchen das oben entworfene Schema der fünf Momente im Erhabenheitserlebnis<br />
auf Lyotards Theorie anzuwenden, so weicht diese in dreien von Kants ab, ist in einem<br />
übereinstimmend und in einem vierten zumindest ähnlich.<br />
Das Objekt und seine Rahmenbedingungen selbst<br />
Darin, dass Lyotard die Kunst anstatt die rohe Natur zum Ort der Auffindbarkeit des<br />
Erhabenen wählt, besteht ein erster klarer Unterschied. Allerdings bedeutet ein anderes<br />
Betrachtungsobjekt nicht zugleich, dass es auch eine andere Art des Erhabenen sein muss.<br />
<strong>Die</strong> Kriterien der Betrachtung<br />
<strong>Die</strong> Kriterien, unter welchen das Objekt betrachtet wird, ähneln sich bei beiden Philosophen.<br />
So erkennt auch Lyotard etwas Unendliches, welches den Widerstreit zwischen Vernunft und<br />
Einbildungskraft entfacht. Allerdings werden bei ihm nicht die Maßstäbe von<br />
Größenschätzung, sondern die der Zeitwahrnehmung relativiert. Während Kants Beobachter<br />
seinen sinnlichen Raum in den Zweifel von Bestimmbarkeit zieht, verliert sich Lyotards<br />
Subjekt in einer auflösenden Zeit, in welcher selbst das Jetzt zu schwinden scheint 64 .<br />
Das Empfinden des betrachtenden Subjekts<br />
<strong>Die</strong> Empfindung dieses Momentes ist in beiden Theorien die negative Lust, die durch das<br />
Abfallen von Sicherheit bietenden Haltepunkten der Alltagsmaßstäbe entsteht.<br />
<strong>Die</strong> Veränderung, welche sich im Subjekt vollzieht<br />
<strong>Die</strong>ser durch das Erhabene ausgelöste Wandel im Subjekt ist nun der wesentliche<br />
Hauptunterschied. Kant greift, um im Schwinden der Bestimmbarkeit nicht verloren zu gehen,<br />
zu den Ideen, welche einen festen Halt jenseits der Sinnenwelt bieten. Lyotard, der die<br />
61 Hoffmann, Konfiguration des Erhabenen, S. 34.<br />
62 Lyotard; Beantwortung der Frage: Was ist postmodern?, S. 27.<br />
63 Hoffmann, Konfiguration des Erhabenen, S. 34.<br />
64 EuH [152].<br />
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