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Die Seminararbeit als PDF lesen - Benjamin Rudolf

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Darstellungen von z.B. drei Äpfeln, zu denen dann zwei hinzugezählt werden sollen. Ebenso<br />

verhält es sich mit den ersten Zählvorgängen, welche immer mit zur Hilfenahme der Finger<br />

Anschaulichkeit erhalten. <strong>Die</strong>s sind praktische Beispiele dafür, weshalb eine jede<br />

Größenschätzung der Gegenstände der Natur letztendlich eine ästhetische sein muss. Sind<br />

diese ersten Schritte vollzogen, kann zwar eine rein theoretische, mathematische<br />

Größenschätzung innerhalb der Algebra entwickelt werden, aber man setzt dabei aber immer<br />

eine verbildlichte Einheit des Maßes, wie z.B. des Apfels für die Zahl eins voraus. Laut Kant<br />

muss ein jedes Grundmaß in einer Anschauung unmittelbar zu fassen und durch<br />

Einbildungskraft darstellbar sein 15 . So können wir mit der mathematischen Größenschätzung<br />

zwar rechnen, aber nicht gehaltvoll denken. Bleiben wir bei dem anschaulichen Beispiel eines<br />

Geistes in Kinderschuhen. Auf die Frage, wie lange eine Autofahrt noch dauert, ist die<br />

Antwort „Noch dreimal bis zur Großmutter“ wesentlich inhaltlicher <strong>als</strong> die Antwort „105<br />

km“. Zwar wird mit den Jahren die Fähigkeit in Maßeinheiten zu denken geschulter, aber die<br />

inhaltliche gefüllte Darstellung vor dem inneren Auge kann bei dem Gedanken an eine<br />

Strecke von z.B. einem Kilometer nicht umgangen werden. Besonders erkennbar wird dieses<br />

Phänomen, wenn der Mensch sich unvorstellbar große Zahlen eines Maßes vorstellig machen<br />

soll. Mathematisch ist zwar klar, dass 40.000 gleich 40 mal 1.000 oder 400 mal 100 ist, aber<br />

um zu verstehen, was 40.000 Menschen sind, benötigen wir die Erfahrung des Bildes von<br />

10.000 Menschen auf einem Platz oder ein anderes im Verhältnis stehenden Bild, welches<br />

unserem Vorstellungsvermögen entsprechend multipliziert werden kann. Somit sind die<br />

Größenschätzungen der Natur immer subjektiv, auch wenn sie objektiv in Zahlen gefasst<br />

werden können.<br />

Nach der Meinung des Autors dieser Hausarbeit liegt in dieser Differenz von mathematischer<br />

zu ästhetischer Größenschätzung der maßgebliche Unterschied von Wissen und Verstehen<br />

eines Sachverhaltes. Da für Kants Analyse des Erhabenen aber nur der Fall des überforderten<br />

Vorstellungsvermögens von Interesse ist, vernachlässigt er eine ausführlichere Theorie dieser<br />

didaktisch relevanten Semiotik und erwähnt nur ihre Grundzüge <strong>als</strong> Vorraussetzung für das<br />

nicht Darstellbare. <strong>Die</strong>se Grenze unseres ästhetischen Vorstellungsvermögens ist dann<br />

erreicht, wenn unsere stets fortschreitende Auffassung der Sinne nicht mehr durch das<br />

Zusammenfassen zu einer ästhetischen Einheit eingeholt werden kann. So z.B. wenn wir das<br />

Alter unseres Sonnensystems auf 4,6 Milliarden Jahre schätzen. Uns fehlt eine vorstellbare<br />

Relation, weil unsere überlieferten Erfahrungen von z.B. 5.000 Jahren Menschheitsgeschichte<br />

15 KdU [251].<br />

7

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