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„Gezielte Tötungen“ - Lizenz zum Mord?

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fach durch die Gegend ballern, und<br />

die Drohne wirkt gezielt“ 12 . Damit ist<br />

klar, dass de Maizière einen Einsatz<br />

von bewaffneten Drohnen zu „gezielten<br />

<strong>Tötungen“</strong> mindestens im derzeit<br />

bestehenden bewaffneten Konflikt<br />

in Afghanistan begrüßt. Die Bundeswehr<br />

soll sich also künftig selbst an<br />

derartigen Angriffen mit Kampfdrohnen<br />

versuchen. Am 30. April 2013<br />

meldeten deutsche Zeitungen, dass<br />

Washington grünes Licht für den Verkauf<br />

von amerikanischen Drohnen<br />

vom Typ „Reaper“ („MQ-9 Reaper“,<br />

Deutsch: Sensenmann), dem neuesten<br />

Typ der unbemannten Drohnen,<br />

die mit Raketen bewaffnet werden<br />

können, an Deutschland gegeben<br />

habe 13 . Auch wenn die Entwicklung<br />

– wie beim Euro Hawk – ins Stocken<br />

gerät, bedeutet das kein Umschwenken<br />

und Umdenken in der von einem<br />

breiten Parteienbündnis getragenen<br />

deutschen Rüstungspolitik. Die Oppositionspolitiker_innen<br />

von SPD<br />

und Bündnis 90/Die Grünen fordern<br />

zwar weitere Aufklärung, setzen sich<br />

aber gerade nicht dafür ein, eine Ausrüstung<br />

der Bundeswehr mit Kampfdrohnen<br />

zu verhindern.<br />

12 vgl. z.B. Interview im Tagesspiegel vom<br />

10.02.2013, S.3 sowie BT-Plenarprotokoll<br />

17/219, S. 27110 f.<br />

13 http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-usa-genehmigen-drohnenverkauf-an-deutschland-a-897281.html<br />

Allein das Versprechen, einen<br />

„aseptischen“ Krieg ohne eigene<br />

Opfer (und vorgeblich ohne „Kollateralschäden“)<br />

führen zu können,<br />

wird zur Ausweitung des offensiven<br />

militärischen Einsatzspektrums der<br />

Bundeswehr führen und kann daher<br />

nicht hingenommen werden. Je mehr<br />

die Kosten von Militäreinsätzen sinken,<br />

und je geringer das Risiko wird,<br />

gegenüber Familienangehörigen und<br />

der Öffentlichkeit die Verantwortung<br />

für den Tod „eigener“ Soldat_innen<br />

übernehmen zu müssen, desto eher<br />

werden Regierungen geneigt sein,<br />

Kriege zu beginnen und sich an Militäreinsätzen<br />

zu beteiligen. Drohnen<br />

sorgen wie automatisierte, ferngesteuerte<br />

Kriegstechnologien überhaupt<br />

mit dafür, dass die Anwendung<br />

militärischer Gewalt attraktiver wird.<br />

Die Hemmschwelle der Politik (und<br />

unter Umständen auch der Gesellschaft)<br />

sinkt. Über kurz oder lang<br />

muss dies dazu führen, dass immer<br />

mehr Konflikte provoziert und militärisch<br />

ausgetragen werden. Zudem ist<br />

die Grenze, in den Bereich außergerichtlicher<br />

Exekutionen – „gezielter<br />

<strong>Tötungen“</strong> vermeintlicher Terroristen<br />

– vorzudringen, fließend.<br />

Ohnehin ist die Bundeswehr längst<br />

selbst zur Akteurin auf dem Gebiet<br />

der „gezielten <strong>Tötungen“</strong> geworden:<br />

15

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