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4. Symphoniekonzert - Staatskapelle Dresden

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<strong>4.</strong> <strong>Symphoniekonzert</strong><br />

Saison 2012 2013<br />

Jonathan Nott Dirigent<br />

Hélène Grimaud Klavier


ortswechsel.<br />

<strong>4.</strong> <strong>Symphoniekonzert</strong><br />

Saison 2012 2013<br />

Jonathan Nott Dirigent<br />

Hélène Grimaud Klavier<br />

MDR Rundfunkchor Leipzig<br />

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einer perfekten Komposition wird: die Gläserne<br />

Manufaktur von Volkswagen in <strong>Dresden</strong>.<br />

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sonntag 2.12.12 11 Uhr<br />

MOntag 3.12.12 20 Uhr<br />

Dienstag <strong>4.</strong>12.12 20 Uhr<br />

|<br />

Semperoper<br />

<strong>Dresden</strong><br />

PROGRAMM<br />

<strong>4.</strong> <strong>Symphoniekonzert</strong><br />

Jonathan Nott<br />

Dirigent<br />

Hélène Grimaud<br />

Klavier<br />

MDR Rundfunkchor Leipzig<br />

Einstudierung: Denis Comtet<br />

Claude Debussy (1862-1918)<br />

»Prélude à l’après-midi d’un faune«<br />

(»Vorspiel zum Nachmittag eines Fauns«)<br />

nach Stéphane Mallarmé<br />

für Orchester<br />

Très modéré<br />

Maurice Ravel (1875 -1937 )<br />

Konzert für Klavier und Orchester G-Dur<br />

1. Allegramente<br />

2. Adagio assai<br />

3. Presto<br />

Pause<br />

Maurice Ravel<br />

Musik für die Sinne<br />

Mit einem rein französischen Programm gibt der langjährige Chefdirigent<br />

der Bamberger Symphoniker, Jonathan Nott, seinen Einstand bei der<br />

Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong>. Die sinnlich-ekstatischen Klänge von Claude<br />

Debussys »Prélude à l’après-midi d’un faune« und von Maurice Ravels vollständiger<br />

Ballettmusik zu »Daphnis et Chloé« umrahmen das Ravel’sche<br />

G-Dur-Klavierkonzert – mit dem die französische Ausnahmepianistin<br />

Hélène Grimaud in die Semper oper zurückkehrt.<br />

»Daphnis et Chloé«,<br />

Ballett in einem Akt und drei Teilen<br />

für Chor und Orchester<br />

hélène Grimaud signiert am 2. dezember in der konzertpause<br />

im oberen rundfoyer der semperoper cds.<br />

kostenlose Konzerteinführungen jeweils 45 Minuten vor Beginn<br />

im Opernkeller der Semperoper<br />

2 3 <strong>4.</strong> SYMPHONIEKONZERT


Jonathan Nott Dirigent<br />

E<br />

twas mehr als ein Jahr ist es her, dass Jonathan Nott ein besonderes<br />

Jubiläum als Chefdirigent der Bamberger Symphoniker feierte:<br />

Er dirigierte sein 500. Konzert in seiner Bamberger Amtszeit.<br />

Ein Ereignis, das unterstrich, warum die FAZ den Briten als einen<br />

»Glücksfall für die Symphoniker der Stadt« betitelte. Mit »den Bambergern«<br />

ging Jonathan Nott seit seinem Amtsantritt im Januar 2000 bislang<br />

allein dreimal auf Tournee in die USA und ebenso oft nach Japan, viermal<br />

nach Südamerika und zweimal nach China, unter seiner Leitung waren die<br />

Bamberger Symphoniker »orchestra in residence« des Lucerne Festival,<br />

gleich zweimal gastierten sie in dieser Funktion unter ihm beim Edinburgh<br />

International Festival. Schon jetzt ist die Ära Nott nach der Chefzeit Joseph<br />

Keilberths die zweitlängste in der Historie der Bamberger Symphoniker, die<br />

2003 zu einer Bayerischen Staatsphilharmonie erhoben wurden. Neben seiner<br />

Tätigkeit in der oberfränkischen Stadt wird Jonathan Nott ab 2014 den<br />

Posten des Musikdirektors beim Tokyo Symphony Orchestra übernehmen.<br />

Mit riesigem Erfolg hat sich Jonathan Nott in Bamberg der Musik<br />

Schuberts, Wagners und Mahlers in groß angelegten Werkzyklen gewidmet.<br />

Ebenso prägen Uraufführungen von Auftragskompositionen, die Avantgarde<br />

von Boulez bis Lachenmann sowie die musikalische Moderne um Bartók,<br />

Strawinsky, Janáček und Debussy seine künstlerische Arbeit. Beim Lucerne<br />

Festival 2013 wird er die Bamberger Symphoniker in einer konzertanten Gesamtaufführung<br />

des Wagner’schen »Rings« leiten. Seit 2004 wirkt Jonathan<br />

Nott als Jurypräsident des Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerbs der Bamberger<br />

Symphoniker, zu dessen Gewinnern u.a. Gustavo Dudamel gehört.<br />

Jonathan Nott begann seine Karriere als Kapellmeister in Frankfurt<br />

und Wiesbaden. Später war er Musikdirektor des Luzerner Theaters<br />

(1997-2001) und Chefdirigent des Luzerner Sinfonieorchesters (1997-2002),<br />

zugleich hatte er die Position des Musikalischen Leiters beim Ensemble<br />

Intercontemporain in Paris inne (2000-2003).<br />

Als Gastdirigent hoch geschätzt, führen Jonathan Nott Einladungen<br />

zu Klangkörpern wie dem Koninklijk Concertgebouworkest Amsterdam, den<br />

Wiener und Münchner Philharmonikern, dem Tonhalle-Orchester Zürich<br />

oder auch zu den großen Orchestern in New York, Los Angeles, Philadelphia,<br />

Chicago, Cleveland, London, Paris und Sydney. Mit den Berliner Philharmonikern<br />

spielte er auf Wunsch György Ligetis sämtliche Orchesterwerke des<br />

ungarischen Komponisten ein. 2007 war Jonathan Nott »artiste étoile« des<br />

Lucerne Festival, 2011 erhielt er den Bayerischen Verdienstorden.<br />

4 5 <strong>4.</strong> SYMPHONIEKONZERT


Vive la France!<br />

Jonathan Notts<br />

Kapelldebüt mit<br />

Debussy und Ravel<br />

M<br />

aurice Ravel ein Meister, Claude Debussy aber das alles<br />

überstrahlende Genie der französischen Musik seiner Zeit?<br />

Viel ist geschrieben und spekuliert worden über die Bedeutung<br />

der beiden großen Komponisten für das Musikleben<br />

ihres Landes. Ravel traf das Schicksal, ein Nachgeborener<br />

zu sein, gut dreizehn Jahre jünger als Debussy, der als Gründervater der<br />

musikalischen »Farb- und Klangkunst« in die Geschichte einging. Allzu<br />

verlockend war es, ihrer beider Schaffen unter das Schlagwort des musikalischen<br />

»Impressionismus« zu fassen, ein Begriff, den Debussy und Ravel<br />

kategorisch ablehnten. Ungeachtet dessen einte sie so mancher künstlerische<br />

Zug: das begnadete Gespür für die Nuancen und Schattierungen von<br />

Klang und Rhythmus, die Faszination durch außereuropäische Kulturen,<br />

wie sie auf der Pariser Weltausstellung 1889 zu erleben waren, die Begeisterung<br />

für den Jazz, aber auch das Bekenntnis zur französischen Tradition des<br />

17. und 18. Jahrhunderts und zur »clarté« als ästhetischer Maxime. Nicht<br />

selten aus dem Blick gerieten allerdings die fundamentalen Unterschiede<br />

zwischen den beiden »Musiciens français«: Was für Debussys Musik der<br />

flüchtige Augenblick, die vage Andeutung, das Ungezähmte und Regellose<br />

der Natur, die Tiefe des Unbewussten, ist für Ravel die hintersinnige<br />

Brillanz und das Raffinement des Ausdrucks, die technische Perfektion,<br />

das Spiel mit musikalischen Maskeraden, ironischen Brechungen und klassischen<br />

Formen, das melancholisch-süße Schwelgen in der Vergangenheit.<br />

Debussy und Ravel pflegten, so wird berichtet, lange Jahre ein<br />

durchaus freundschaftliches, wenn auch insgesamt eher distanziertes<br />

Verhältnis, sie kannten sich aus persönlichen Begegnungen in der Pariser<br />

Musik- und Künstlerszene und äußerten sehr wohl kollegiale Wertschätzung<br />

für den jeweils anderen. Auf die Probe gestellt wurde ihr Verhältnis allerdings<br />

immer wieder durch die Auseinandersetzungen ihrer Parteigänger,<br />

der »Debussysten« und »Ravelisten«, die mit einiger Ausdauer Gefallen daran<br />

gefunden hatten, ihre Favoriten gegeneinander auszuspielen. Und als in<br />

der Pariser Presse dezent verpackte, aber darum nicht weniger genüsslich<br />

angedeutete Plagiatsvorwürfe gegenüber Ravel die Runde machten, kam es<br />

zu jener »Affäre« von zweifelhafter Berühmtheit, die das zerbrechliche Kartenhaus<br />

endgültig zum Einsturz brachte. Ravel platzte sprichwörtlich der<br />

Kragen, was die ganze Angelegenheit erst recht hochkochen ließ. Dass der<br />

Kontakt zwischen Ravel und Debussy damit ein mehr oder weniger abruptes<br />

Ende fand, nahmen rückblickend beide mit Bedauern zur Kenntnis. Gleich-<br />

6 7 <strong>4.</strong> SYMPHONIEKONZERT


Jonathan Nott bei der Probenarbeit (2011)<br />

Stéphane Mallarmé, Porträt von Édouard Manet (1876)<br />

wohl berührten sich auch weiterhin die »Bahnen« dieser französischen Geistesgrößen,<br />

sie beeinflussten einander oder standen sich in ihrem Komponieren<br />

unmittelbar gegenüber, wenn sie zeitgleich Musik über Joseph Haydn<br />

schrieben oder dieselben Gedichte von Stéphane Mallarmé vertonten.<br />

Verse jenes Symbolisten Mallarmé, die auf den Mythos von Pan und<br />

Syrinx anspielen, waren es schließlich auch, durch deren Inspiration Debussy<br />

das Tor zur musikalischen Moderne weit aufstieß: mit seinem »Prélude à<br />

l’après-midi d’un faune«. Eine Komposition, die gerade Ravel als unerreichtes<br />

Meisterwerk verehrte: »Es ist die einzige Partitur«, betonte Ravel, »die absolut<br />

perfekt ist«. Obwohl als reines Orchesterstück konzipiert, wurde das Werk<br />

einige Jahre nach der Entstehung in Paris auch als Ballett choreo grafiert,<br />

getanzt von Vaslav Nijinsky und den allseits bewunderten »Ballets russes«.<br />

Es war die gleiche Bühnenkonstellation wie nur wenige Tage später bei der<br />

Uraufführung von Ravels symphonisch verdichtetem Ballett »Daphnis et<br />

Chloé«, das auf einen Hirtenroman des Dichters Longos zurückgeht.<br />

Debussys »Prélude« einerseits, Ravels vollständige Ballettmusik zu<br />

»Daphnis« andererseits bilden die beiden Pole, zwischen denen das Programm<br />

des <strong>4.</strong> <strong>Symphoniekonzert</strong>s eingespannt ist, mit dem Jonathan Nott<br />

seinen Einstand am Pult der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> gibt. Ein erlesenes<br />

französisches Programm, in dessen Zentrum ein Werk steht, das zwar nicht<br />

auf literarische Quellen und auch nicht auf antike Sujets zurückgeht, wohl<br />

aber typisch Ravel’sche »Musik über Musik« ist: Ravels Klavierkonzert in<br />

G-Dur, das den Geist Mozarts und des Jazz atmet und interpretiert wird von<br />

der Weltklassepianistin Hélène Grimaud.<br />

Die Ausnahmemusikerin aus der Festivalstadt Aix-en-Provence ging<br />

2007 mit der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> auf Europa-Tournee, zuletzt war sie<br />

im Juni dieses Jahres in einem umjubelten Recital im Rahmen der Dresdner<br />

Musikfestspiele in der Semperoper zu Gast. »Die Semperoper ist ein magischer<br />

Ort«, sagt die Französin, die sich im Konzertsaal ebenso wie auf CD<br />

seit Jahren intensiv mit Ravels G-Dur-Konzert auseinandergesetzt hat, dessen<br />

innere Vielgestaltigkeit überbordend ist und das neben aller rhythmischen<br />

Verve hinreißende Kantilenen umfasst. Kantilenen: Sie vor allem sind es, die<br />

das künstlerische Denken Jonathan Notts auch und gerade in der Instrumentalmusik<br />

umkreist. »Ich selbst komme nicht weg vom Gesang, von der Kantilene«,<br />

bekennt er über seine dirigentische Arbeit. »Man trägt immer eine Note<br />

zur nächsten. Das heißt, das Spannungsfeld von einer Note zur nächsten ist<br />

immer da«, fügt er hinzu. »Das Konzept von Klang und Kantilene ist bei mir<br />

Grundlage des Musikmachens.« Die Moderne um Debussy, Ravel, Schostakowitsch,<br />

Bartók markiert seit jeher einen Schwerpunkt in der Konzerttätigkeit<br />

des Briten, wovon nicht zuletzt seine überaus erfolgreiche, bald dreizehnjährige<br />

Amtszeit als Chefdirigent der Bamberger Symphoniker kündet. »Was ich<br />

überall in der Musik suche, ist das Timing von Farbwechseln, die Kontinuität<br />

der Musik und die Schönheit des Klangs.«<br />

<br />

Torsten Blaich<br />

8 9 <strong>4.</strong> SYMPHONIEKONZERT


das neue Album<br />

als CD und Download<br />

HÉLÈNE GRIMAUD & SOL GABETTA<br />

ZWEI TEMPERAMENTE – EIN GEFÜHL<br />

Französische Philosophin trifft argentinisches Heißblut.<br />

Die beiden Klassikstars setzen mit ihrer ersten gemeinsamen Aufnahme<br />

neue Maßstäbe für eine legendäre kammermusikalische Formation.<br />

Die Pariser Weltausstellung von 1889 mit dem eigens aus diesem Anlass<br />

errichteten Eiffelturm. Debussy und Ravel erhielten auf der Ausstellung<br />

wichtige anregungen für ihr weiteres musikalisches Schaffen.<br />

Weitere Veröffentlichungen:<br />

10 11<br />

www.helenegrimaud.de


Claude Debussy<br />

* 22. August 1862 in Saint-Germain-en-Laye (bei Paris)<br />

† 25. März 1918 in Paris<br />

revolutionäre klänge<br />

Debussys »Prélude à<br />

l’après-midi d’un faune«<br />

»Prélude à l’après-midi d’un faune«<br />

(»Vorspiel zum Nachmittag eines Fauns«)<br />

nach Stéphane Mallarmé<br />

für Orchester<br />

Très modéré<br />

entstanden<br />

zwischen 1891 und September 1894<br />

als erster Teil eines geplanten<br />

Triptychons aus »Prélude,<br />

Interlude et Paraphrase finale«<br />

gewidmet<br />

Raymond Bonheur, befreundeter<br />

Komponist und ehemaliger Kommilitone<br />

am Pariser Conservatoire<br />

uraufgeführt<br />

am 22. Dezember 1894 in der<br />

Salle d’Harcourt in Paris (Orchestre<br />

de la Société Nationale de<br />

Musique, Dirigent: Gustave Doret)<br />

dichterische vorlage<br />

das 1876 erschienene Gedicht<br />

»L’ Après-midi d’un faune« von<br />

Stéphane Mallarmé (1842-1898)<br />

Besetzung<br />

3 Flöten, 2 Oboen,<br />

Englischhorn, 2 Klarinetten,<br />

2 Fagotte, 4 Hörner, Schlagzeug,<br />

2 Harfen, Streicher<br />

V er l ag<br />

Breitkopf & Härtel, Wiesbaden<br />

Dauer<br />

ca. 11 Minuten<br />

C<br />

laude Debussy sah sich verschiedensten Einflüssen ausgesetzt,<br />

bevor er einen eigenen Musikstil entwickelte: Nach Studien am<br />

Pariser Conservatoire reiste er als Hauspianist Nadeschda von<br />

Mecks, der langjährigen Mäzenin Peter Tschaikowskys, mehrmals<br />

nach Russland und begeisterte sich für die Musik Modest<br />

Mussorgskis. Mit 22 Jahren wurde ihm für die Kantate »L’Enfant prodigue«<br />

der begehrte Rom-Preis verliehen, verbunden mit einem dreijährigen Rom-<br />

Aufenthalt, bei dem er die Bekanntschaft mit Franz Liszt und Giuseppe<br />

Verdi machte. In den Jahren 1888/1889 besuchte er Aufführungen von »Tristan<br />

und Isolde« und »Parsifal« bei den Bayreuther Festspielen – und geriet<br />

unter den Einfluss Richard Wagners. Schon bald allerdings machte sich<br />

Debussy weitgehend frei von diesen Vorbildern. Angeregt durch die Musik<br />

außereuropäischer Kulturkreise, die er auf der Pariser Weltausstellung 1889<br />

kennenlernte, entwickelte er einen eigenen Stil, ein nuanciertes Klang- und<br />

Farbenspiel, sinnlich, naturhaft, fantastisch. »Mir sind einige Töne aus der<br />

Flöte eines ägyptischen Hirtenknaben lieber, er gehört zur Landschaft und<br />

hört Harmonien, die ihre Lehrbücher ignorieren«, sollte er später in den<br />

fiktiven Gesprächen mit seinem Alter ego »Monsieur Croche« (»Herr Achtelnote«)<br />

äußern. Im »Prélude à l’après-midi d’un faune« (»Vorspiel zum Nachmittag<br />

eines Fauns«) wird dieser Stil zum ersten Mal greifbar.<br />

Zu diesem Werk ließ sich Debussy durch das Gedicht »L’ Après-midi<br />

d’un faune« des Literaten Stéphane Mallarmé anregen, das dieser unter dem<br />

Eindruck eines Bildes von François Boucher (»Pan und Syrinx«) geschrieben<br />

hatte. Debussy war ein großer Bewunderer Mallarmés, der Galionsfigur des<br />

literarischen Symbolismus im ausgehenden 19. Jahrhundert. Traumbilder,<br />

Metaphern, atmosphärisch aufgeladene Szenerien und das Spiel mit Assoziationen<br />

und der Vorstellungswelt des Lesers waren wichtige Ausdrucksmit-<br />

12 13 <strong>4.</strong> SYMPHONIEKONZERT


tel symbolistischer Dichtung, nicht »… die Flöte des Faun brachte neuen<br />

zu vergessen das Bemühen um eine Atem in die Musik; was über Bord<br />

»Musikalisierung« der Sprache: »Sie geworfen wurde, war nicht so sehr<br />

warfen ein nie gesehenes Licht auf die Kunst der Entwicklung als das<br />

die Worte«, erläuterte Paul Dukas Formkonzept selbst, das hier von<br />

das Bestreben der Symbolisten, den unpersönlichen Zwängen des<br />

»sie benutzten Verfahren, die den Schemas befreit wurde… L’ Aprèsmidi<br />

d‘un faune steht am Beginn der<br />

Dichtern vor ihnen völlig unbekannt<br />

waren, sie statteten das Wortmaterial<br />

mit Effekten aus, deren Subtilität<br />

modernen Musik.«<br />

und Kraft vor ihnen niemand vermutet<br />

hätte. Vor allem aber schufen<br />

Pierre Boulez<br />

sie Poesie und Prosa wie Musiker, indem sie ihre Bilder nach klanglichen<br />

Gesichtspunkten kombinierten.« Debussy war, als einziger Musiker, regelmäßig<br />

zu Gast bei den berühmten »Mardis«, den Treffen in Mallarmés Salon<br />

in der Pariser Rue de Rome, bei denen sich immer dienstags Künstler wie<br />

André Gide, Oscar Wilde, Maurice Maeterlinck, Rainer Maria Rilke oder<br />

Stefan George einfanden. Ebenfalls in diesem erlesenen Kreis verkehrte der<br />

Maler Édouard Manet, der Mallarmé auf einem Gemälde verewigte; Manet<br />

war es auch, der zur ersten gedruckten Ausgabe von Mallarmés »L’ Aprèsmidi<br />

d’un faune« die Illustrationen beisteuerte.<br />

Mallarmés aus 110 Versen bestehendes Gedicht beschreibt den<br />

Traum eines Flöte spielenden Fauns, halb Mensch, halb Tier, der sich – in<br />

der südlichen Nachmittagsonne räkelnd – vorstellt, zwei schlafende Nymphen<br />

zu verführen. Debussy plante zunächst, das Gedicht als dreiteiliges<br />

symphonisches Triptychon in Musik zu setzen (»Prélude, Interlude et Paraphrase<br />

finale«), beschränkte sich aber dann auf das »Prélude«, das einer<br />

Lesung des Gedichts als Vorspiel dienen sollte. Auf dem Programmblatt der<br />

Uraufführung, die am 22. Dezember 1894 in Paris stattfand, kündigte er das<br />

Werk wie folgt an: »Die Musik dieses Vorspiels ist eine sehr freie Illustration<br />

des schönen Gedichts von Mallarmé. Sie will nicht dessen Synthese sein.<br />

Es handelt sich eher um aufeinanderfolgende Dekors, durch die sich die<br />

Begierden und Träume des Fauns während der Hitze dieses Nachmittags<br />

bewegen.« Mit anderen Worten: Debussy komponierte keine Tondichtung,<br />

sondern ein Werk, das die symbolistischen Stimmungsbeschreibungen<br />

Mallarmés nur auf andeutende Weise umsetzte.<br />

»Der Atem der Moderne«<br />

Musikalisch handelt es sich beim »Prélude à l’après-midi d’un faune« um<br />

eine Art »Improvisation um ein Kernthema« (Jean Barraqué). Das eröffnende<br />

viertaktige Flötensolo enthält im Keim bereits das Material des<br />

Begründer der musikalischen »Klang- und Farbkunst«:<br />

Claude Debussy (um 1905)<br />

14 15 <strong>4.</strong> SYMPHONIEKONZERT


Vaslav Nijinsky als Debussys Faun<br />

Nijinskys bahnbrechende Interpretation dieser Figur sorgte in Paris 1912 für<br />

heftige Kontroversen – und ließ ihn zum Gesprächsthema der europäischen<br />

Feuilletons werden. In Ravels wenige Tage später uraufgeführtem Ballett<br />

»Daphnis et Chloé« übernahm der russische Tänzer ebenfalls die männliche<br />

Hauptrolle. Am 26. Januar 1913 konnte man Nijinsky auch am Königlichen<br />

Opernhaus in <strong>Dresden</strong> als Faun erleben, die »Ballets russes« und der Dirigent<br />

Pierre Monteux machten Station in der Elbestadt. »Nijinsky ist ein großer<br />

Künstler; ein Ballettänzer von solcher Durchbildung der Glieder, wie es heutzutage<br />

vielleicht keinen zweiten mehr gibt. Er ist geradezu ein Ballettvirtuose.<br />

Unleugbar«, berichtete tags darauf der »Dresdner Anzeiger« und schwärmte<br />

von der »bis ins Kleinste beherrschten Mimik seines ganzen Körpers«.<br />

ganzen Stückes: dessen Chromatik »Da, wo Debussy andeutet, klärt<br />

ebenso wie die klare Diatonik, Ravel auf und präzisiert. Was bei<br />

außerdem den Tritonus – Symbol dem einen den Eindruck ständig<br />

einer an die tonalen Grenzen stoßenden<br />

Harmonik. Die Flöte, schon all den Überraschungen und dem<br />

neuer Entdeckungen erweckt, mit<br />

in der Antike ein sehnsüchtiges Staunen, die dazugehören, das stellt<br />

Lockinstrument (Syrinx), wird sich bei dem anderen als bereits erobertes<br />

und geordnetes Gebiet dar.<br />

hier wieder ihrer ursprünglichen<br />

Bedeutung zugeführt. Dem schwebenden<br />

Charakter der Anfangs-<br />

andererseits eines der Intelligenz.«<br />

Einerseits ein Genie der Sensibilität,<br />

takte entspricht eine reduzierte<br />

Orchesterbesetzung (ohne schweres<br />

Blech), deren vielfältige Klang-<br />

Alfred Cortot<br />

farben gezielt eingesetzt werden. Formal scheint die Komposition frei und<br />

offen angelegt – ein Eindruck, der durch die Überlagerung verschiedener<br />

Formmodelle entsteht: Debussy verbindet Elemente der Variation (das<br />

Flötenthema erklingt insgesamt zehnmal, immer anders harmonisiert)<br />

und des Sonatensatzes (durchführungsartige Zwischenteile) mit einer<br />

übergeordneten, dreiteiligen Bogenform (zwei vom Flötensolo geprägte<br />

Rahmenteile umschließen einen noch deutlich »tristanesken« Mittelteil).<br />

In den letzten Takten wird das Thema auf seine Kerntöne reduziert; »es<br />

ist die wiedergefundene Ruhe des Fauns und sein Versinken in Schlaf«<br />

(Dietmar Holland).<br />

»Erst seit ich zum erstenmal ›L’après-midi d’un faune‹ gehört hatte,<br />

wusste ich, was Musik ist«, ließ später Maurice Ravel voller Anerkennung<br />

verlauten. Mit der Transparenz des Orchestersatzes, der Geschmeidigkeit<br />

von Klang, Harmonik und Form war Debussy eine dezente musikalische<br />

Revolution gelungen. »Impressionismus« sollte man diesen Stil – in Anlehnung<br />

an die zeitgenössische Malerei – schon bald nennen (ein Begriff, den<br />

Debussy übrigens wie Ravel ablehnte). Das Publikum der Uraufführung<br />

durch die Pariser Société Nationale de Musique unter dem Dirigat von<br />

Gustave Doret reagierte zunächst verblüfft, aber auch begeistert: Das »Prélude«<br />

musste sofort wiederholt werden. Und der Dichter Mallarmé selbst<br />

gestand – nach anfänglicher Skepsis –, dass die Musik Debussys »keine<br />

Dissonanz zu meinem Text ergab, sondern wahrhaftig noch viel weiter<br />

darin ging, die Sehnsucht und das Licht mit Feinheit, Melancholie und<br />

Reichtum wiederzugeben«. Vollends berühmt wurde das Werk schließlich<br />

in einer getanzten Version: in der Choreografie Vaslav Nijinskys, die am<br />

29. Mai 1912 mit den legendären »Ballets russes« im Pariser Théâtre du<br />

Châtelet Premiere feierte.<br />

<br />

Tobias Niederschlag<br />

16 17 <strong>4.</strong> SYMPHONIEKONZERT


Maurice Ravel<br />

* 7. März 1875 in Ciboure (Südfrankreich)<br />

† 28. Dezember 1937 in Paris<br />

Musik von urbaner eleganz<br />

Ravels Klavierkonzert in G-Dur<br />

Konzert für Klavier und Orchester G-Dur<br />

1. Allegramente<br />

2. Adagio assai<br />

3. Presto<br />

entstanden<br />

Besetzung<br />

zwischen Sommer 1929<br />

Klavier solo, Piccolo, Flöte, Oboe,<br />

und November 1931<br />

Englischhorn, 2 Klarinetten,<br />

2 Fagotte, 2 Hörner, Trompete,<br />

gewidmet<br />

Posaune, Pauken, Schlagzeug,<br />

der befreundeten Pianistin<br />

Harfe, Streicher<br />

Marguerite Long (1874-1966)<br />

V er l ag<br />

uraufgeführt<br />

Durand, Paris<br />

am 1<strong>4.</strong> Januar 1932 in der Salle<br />

Pleyel in Paris (Solistin: Marguerite<br />

Long, Orchestre Lamoureux, ca. 22 Minuten<br />

Dauer<br />

Dirigent: Maurice Ravel)<br />

M<br />

aurice Ravels Klaviermusik entstand zum größten Teil in<br />

den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg. In der Folgezeit, den<br />

1920er Jahren, begann der Ruhm des Komponisten weltweit<br />

auszustrahlen und auf zahlreichen Tourneen, deren<br />

Höhepunkt 1928 eine viermonatige Konzertreise durch die<br />

Vereinigten Staaten war, reifte in Ravel der Plan, etwas gänzlich Neues für<br />

Klavier zu schreiben. Es sollte ein Klavierkonzert werden, als Novität für eine<br />

Tournee, die das gigantische Reisepensum seines USA-Aufenthaltes noch<br />

übertreffen sollte: Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien hatte er im<br />

Visier. Um das noch gar nicht begonnene Klavierkonzert stritten sich schon<br />

die möglichen Auftraggeber, Serge Koussewitzky beispielsweise wollte es<br />

für das Jubiläum seines Boston Symphony Orchestra 1931 reservieren. Aber<br />

Ravel war vorsichtig. Er wollte das Stück für seine Zwecke frei zur Verfügung<br />

haben, und er brauchte Zeit, wollte keinen Termindruck. Trotzdem nahm<br />

er während der Arbeit an dem Konzert noch den Auftrag für ein zweites<br />

Klavierkonzert an, das Konzert für die linke Hand allein, das der einarmige<br />

österreichische Pianist Paul Wittgenstein bei Ravel bestellt hatte. Für Ravel<br />

war es eine inspirierende Herausforderung, an diesem Paar von Konzerten<br />

zu arbeiten. Das linkshändige Konzert verlangte den virtuosen Bluff einer<br />

trickreichen Schreibweise, um über die beschränkten Möglichkeiten hinwegzutäuschen,<br />

in dem anderen Konzert hingegen konnte er sich eine raffinierte<br />

Einfachheit leisten, die Herausforderungen ganz anderer Art stellt.<br />

Aus der geplanten Welttournee wurde nichts, aber als Ravel die<br />

1929 begonnene Komposition 1931 beendet hatte, ging er nach der Pariser<br />

Uraufführung am 1<strong>4.</strong> Januar 1932 als Dirigent zusammen mit der Pianistin<br />

Marguerite Long auf eine ausgedehnte Europa-Tournee. Als beide schon Paris<br />

verlassen hatten, mussten Ravels Lackschuhe per Post hinterhergeschickt<br />

werden, die er in Paris vergessen hatte. Von seiner sprichwörtlichen Vergesslichkeit<br />

berichtete Marguerite Long später in vielen witzigen Episoden, so<br />

auch von dem beinahe verpassten Dinner beim rumänischen König: »Es war<br />

in Bukarest, wo die Zerstreutheit meines Begleiters uns in die erste wirklich<br />

ernste Verlegenheit brachte. Wir waren beide zum Essen eingeladen, Ravel<br />

18 19 <strong>4.</strong> SYMPHONIEKONZERT


eim König und ich bei der ersten Hofdame. Nur wusste keiner von uns etwas<br />

davon, weil Ravel die Einladungen mit ihrem königlichen Geheimnis ungelesen<br />

in seiner Tasche bewahrte. Mit erfreulicher Unkompliziertheit und viel<br />

Verständnis für die delikate Situation rief der König persönlich bei uns im<br />

Hotel an und war selbst der erste, der über diesen Zwischenfall lachte.«<br />

Der mondäne Hintergrund einer für die Metropolen der ganzen Welt<br />

bestimmten Musik scheint im G-Dur-Konzert mitzuklingen. Wie im Konzert<br />

für die linke Hand verwendete Ravel auch in diesem Werk Anklänge an die<br />

Jazzmusik. Aber was dort im Sinne des Blues als einsame Klage inszeniert<br />

wird, erscheint hier eher als die glamouröse Seite des Jazz. 1928 hatte Ravel<br />

begeistert New Yorker Nachtclubs besucht, auch in Begleitung der Komponisten<br />

George Gershwin und Alexandre Tansman. Und tatsächlich könnte<br />

man Ravels Klavierkonzert in eine entwicklungsgeschichtliche Reihe mit<br />

Gershwins Konzert von 1925 und Tansmans weniger bekanntem Konzert<br />

von 1927 stellen, die ebenfalls eindringlich den Tonfall des Jazz aufnehmen.<br />

Allerdings ging Ravel in seinem G-Dur-Konzert mit dem Jazz nicht nur viel<br />

sparsamer um als in den genannten Werken, sondern auch dezenter als in vielen<br />

seiner eigenen Kompositionen, einschließlich des Konzertes für die linke<br />

Hand. Die Jazz-Anklänge wirken im G-Dur-Konzert eher wie farbige Reflexe,<br />

plötzliche harmonische Lichtwechsel in einer Atmosphäre, die als Ganze<br />

nach den konstruktiven Spielregeln des Neo-Klassizismus geformt wird.<br />

Zwischen »Concerto« und »Divertissement«<br />

Im ersten Satz ist es das Seitenthema mit seinen Blue-Notes, das jene urbane,<br />

aufreizende Atmosphäre modernen Großstadtlebens um 1930 ausstrahlt,<br />

und es tritt im Laufe des Satzes immer mehr in den Vordergrund.<br />

Ihm gegenüber aber steht das erste Thema, scharf in der folkloristischen<br />

Rhythmik, ein präziser, flirrender Klang aus Piccolo, Marschtrommel und<br />

Triolen des Klaviers. Die Flötenmelodie entwickelt sich über 15 Takte hinweg<br />

rein diatonisch (d.h. mit den regulären Tönen der Tonart G-Dur), während<br />

die Klaviertriolen auf den Zählzeiten heftige Dissonanzen markieren.<br />

Einem Journalisten gegenüber soll Ravel gesagt haben: »Wussten Sie, dass<br />

mich das G-Dur-Konzert zwei Jahre Arbeit gekostet hat? Das Eröffnungsthema<br />

war mir während einer Eisenbahnfahrt zwischen Oxford und London<br />

eingefallen. Aber der erste Einfall ist ja noch gar nichts. Dann erst beginnt<br />

die eigentliche Feinarbeit. Die Vorstellung vom Komponisten, der seiner<br />

persönlichen Eingebung folgend seine Gedanken fieberhaft auf einen Fetzen<br />

Papier kritzelt, ist lange überholt. Musik zu komponieren ist zu 75 Prozent<br />

reine Verstandesarbeit. Diese Anstrengung genieße ich aber häufig mehr als<br />

das Ausruhen.« Oft wurde dieses erste Thema aus der Folklore der Heimat<br />

Ravels, dem Baskenland, abgeleitet. Auf jeden Fall aber etabliert es eine<br />

der Komponist und die Uraufführungssolistin seines<br />

Klavierkonzerts in G-Dur: Maurice Ravel und Marguerite Long<br />

20 21 <strong>4.</strong> SYMPHONIEKONZERT


Maurice ravel am Klavier mit Vaslav Nijinsky (Paris, 1911)<br />

Gegenwelt zu der urbanen Eleganz Das G-Dur-Konzert ist ein sehr<br />

des Seitenthemas, und wenn es schwieriges Werk, vor allem wegen<br />

nicht ins Baskenland verweist, dann des zweiten Satzes, wo der Solist<br />

zurück in die märchenhaften Gefilde<br />

der »Ballets russes« im Paris Ich sprach mit Ravel über meine<br />

keine einzige Ruhepause hat.<br />

um 1912, zu Ravels eigenen Kompositionen<br />

oder zu Igor Strawinskys vollen und brillant orchestrierten<br />

Furcht, nach dem so phantasie-<br />

Märchenfigur Petruschka.<br />

ersten Satz auf dem Piano allein die<br />

Der zweite Satz dagegen Kantabilität der Melodie während<br />

entführt in die zurückgezogene, einer so ausgedehnten und langsam<br />

stille Welt eines Zimmers. Das Orchester<br />

schweigt und das Klavier ren zu können. »Diese fließende<br />

fließenden Phrase nicht fortfüh-<br />

spielt eine raffiniert einfache Musik, Phrase!«, rief Ravel. »Wie habe ich<br />

aus der Wolfgang Amadeus Mozart daran gearbeitet, Takt für Takt! Ich<br />

und Erik Satie gleichermaßen grüßen.<br />

Die erste Hälfte dieses Kla-<br />

bin fast daran verzweifelt!«<br />

viersolos ist wieder rein diatonisch, Marguerite Long<br />

erst dann treten sehr sparsam Versetzungszeichen<br />

dazu. Die Melodie entwickelt sich zunächst ganz engräumig,<br />

traumverloren, wie tastend. Verfremdend wirkt die Begleitung, in der,<br />

wenn man die Vorstellung einer traumartigen Atmosphäre ernst nimmt, der<br />

Freud’sche Begriff der Verschiebung ganz wörtlich genommen erfahrbar<br />

wird. Das vertraute Muster »um-ta-ta, um-ta-ta« erscheint hier ganz schematisch<br />

durchgeführt, aber gegenüber der Melodie konsequent verschoben<br />

und durch Ravels ungewöhnliche Notation nochmals verunklart.<br />

Im Schlusssatz wird mit einem Trommelwirbel die Stimmung des<br />

ersten Satzes wieder aufgenommen. Das Klavier setzt mit virtuosen Fanfaren<br />

ein, es dominieren kleine rhythmische Zellen wie im Eingangssatz, ein<br />

perkussiver Impuls ergreift Klavier und Orchester. Hörner und Trompeten<br />

erinnern an Gesten der Jagdmusik, so dass nach den Straßen der Großstadt<br />

und der Zurückgezogenheit des Zimmers jetzt eine von fröhlichen Menschen<br />

belebte Naturszenerie heraufbeschworen wird. Ravel nannte sein<br />

G-Dur-Konzert »ein Konzert im echten Sinne des Wortes: ich meine damit,<br />

dass es im Geiste der Konzerte von Mozart und Saint-Saëns geschrieben<br />

ist. Eine solche Musik sollte meiner Meinung nach aufgelockert und brillant<br />

sein und nicht auf Tiefe und dramatische Effekte abzielen. Man hat von<br />

bestimmten großen Klassikern behauptet, ihre Konzerte seien nicht ›für‹,<br />

sondern ›gegen‹ das Klavier geschrieben. Dem stimme ich gern zu. Ich hatte<br />

eigentlich die Absicht, dieses Konzert mit ›Divertissement‹ zu betiteln. Dann<br />

aber meinte ich, dafür liege keine Notwendigkeit vor, weil eben der Titel<br />

›Concerto‹ hinreichend deutlich sein dürfte.«<br />

<br />

Martin Wilkening<br />

22 23 <strong>4.</strong> SYMPHONIEKONZERT


Hélène Grimaud Klavier<br />

S<br />

ie ist eine der faszinierendsten Persönlichkeiten der Musikwelt,<br />

rund um den Globus begeistert Hélène Grimaud ihr Publikum. Die<br />

Ausnahmepianistin tritt mit den international führenden Orchestern<br />

auf, gibt Recitals in den wichtigsten Musikmetropolen und<br />

gastiert als leidenschaftliche Kammermusikerin bei den renommierten<br />

Musikfestivals.<br />

Vor ihren Auftritten mit Ravels Klavierkonzert bei der Sächsischen<br />

<strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> war Hélène Grimaud in dieser Saison u.a. im Amsterdamer<br />

Concertgebouw, im Eröffungskonzert des neuen Konzerthauses im<br />

norwegischen Stavanger und in der Tonhalle Zürich zu erleben, mit den Wiener<br />

Philharmonikern unter Andris Nelsons konzertierte sie in München, Paris<br />

und Wien. Noch im Dezember wird sie mit der Cellistin Sol Gabetta Konzerte<br />

in Deutschland und Frankreich geben, das gemeinsam eingespielte Album<br />

»Duo« erschien 2012. Eine Asien-Tournee Hélène Grimauds mit Konzerten<br />

und Recitals in China, Singapur, Malaysia, Japan und Südkorea folgt im neuen<br />

Jahr, ehe die Pianistin mit dem London Philharmonic Orchestra und Vladimir<br />

Jurowski in der Schweiz und in New York zu Gast ist.<br />

Einen Schwerpunkt in Hélène Grimauds künstlerischen Aktivitäten<br />

der nächsten Spielzeit wird die Musik von Brahms bilden, auch können<br />

sich Musikliebhaber auf die Veröffentlichtung ihrer Einspielungen der<br />

Brahms-Konzerte mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks<br />

und den Wiener Philharmonikern freuen. Ferner wird Hélène Grimaud diese<br />

Kompositionen mit dem Philharmonia Orchestra, dem City of Birmingham<br />

Symphony Orchestra, der Tschechischen Philharmonie, dem San Francisco<br />

Symphony Orchestra oder auch mit dem Philadelphia Orchestra zur Aufführung<br />

bringen. Mit der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> hat die Exklusivkünstlerin<br />

der Deutschen Grammophon bereits zwei Aufnahmen vorgelegt:<br />

Beethovens fünftes Klavierkonzert unter Vladimir Jurowski (2006) und das<br />

Klavierkonzert von Schumann unter Esa-Pekka Salonen (2005).<br />

Hélène Grimaud erhielt eine Vielzahl an Auszeichnungen, darunter<br />

den Preis der Dresdner Musikfestspiele (2012), den Bremer Musikfest-Preis<br />

(2009), den »Victoire d’honneur« bei den Victoires de la Musique (2004) sowie<br />

den »ECHO Klassik«, letzteren u.a. in der Kategorie »Instrumentalist des<br />

Jahres« (2005). Die Französin trat als erfolgreiche Buchautorin in Erscheinung<br />

und engagiert sich für zahlreiche gemeinnützige Zwecke, so für das<br />

Wolf Conservation Center, das sie 1999 im US-Bundesstaat New York gründete,<br />

für den Worldwide Fund for Nature sowie für Amnesty International.<br />

24 25 <strong>4.</strong> SYMPHONIEKONZERT


Maurice Ravel<br />

* 7. März 1875 in Ciboure (Südfrankreich)<br />

† 28. Dezember 1937 in Paris<br />

Klangphantasien Der Antike<br />

Ravels »Daphnis et Chloé«<br />

»Daphnis et Chloé«,<br />

Ballett in einem Akt und drei Teilen<br />

für Chor und Orchester<br />

entstanden<br />

vermutlich ab Juni 1909,<br />

Fertigstellung am 5. April 1912<br />

gewidmet<br />

Serge Diaghilew (1872-1929),<br />

Gründer und Direktor der<br />

»Ballets russes«<br />

uraufgeführt<br />

am 8. Juni 1912 im Théâtre du<br />

Châtelet in Paris (getanzt durch<br />

die »Ballets russes« mit Vaslav<br />

Nijinsky als Daphnis und Tamara<br />

Karsawina als Chloé, Dirigent:<br />

Pierre Monteux, Choreografie:<br />

Michail Fokine, Ausstattung und<br />

Kostüme: Léon Bakst)<br />

libretto<br />

von Michail Fokine und Maurice<br />

Ravel, basierend auf einem Hirtenroman<br />

des Dichters Longos<br />

Besetzung<br />

Gemischter Chor, Piccolo,<br />

2 Flöten, Altflöte, 2 Oboen,<br />

Englischhorn, Es-Klarinette,<br />

2 Klarinetten, Bassklarinette,<br />

3 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner,<br />

4 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba,<br />

Pauken, Schlagzeug, 2 Harfen,<br />

Celesta, Streicher, Bühnenmusik<br />

(Horn, Trompete)<br />

V er l ag<br />

Durand, Paris<br />

Dauer<br />

ca. 60 Minuten<br />

Ü<br />

ber sein Ballett »Daphnis et Chloé«, 1912 fertiggestellt,<br />

schrieb Maurice Ravel, seine Absicht sei es gewesen, »ein<br />

breites mu sikalisches Fresko zu komponieren, weniger<br />

bedacht auf Archaismus als auf Treue gegenüber dem Griechenland<br />

meiner Träume, das eher jenem verwandt ist, wie<br />

es die französischen Maler vom Ende des 18. Jahrhunderts sich vorgestellt<br />

und geschildert haben«. Was Ravel über seine Komposition sagte, gilt<br />

erst recht für das Libretto, das im Wesentlichen von ihm stammt und das<br />

insofern ebenfalls wie ein Fresko wirkt, als es auf eine ganze Reihe an<br />

Handlungsfäden und verwickelten Zügen der literarischen Vorlage verzichtet.<br />

Grundlage von Ravels Adaption war der Roman des antiken Dichters<br />

Longos aus dem späten 2. oder frühen 3. nachchristlichen Jahrhundert.<br />

Aus den vier Kapiteln bei Longos wurde bei Ravel ein Einakter in drei Teilen,<br />

der Wechsel der Jahreszeiten mit seinen detaillierten Beschreibungen<br />

der Landschaft ist auf zwei Tage und eine Nacht zusammengezogen. Longos<br />

brauchte den langen Zeitraum, um Analogien zwischen den Zyklen<br />

der Natur und der Entwicklung der Liebe zwischen Daphnis und Chloé zu<br />

entfalten, zwei heranwachsenden Hirtenkindern, die von klein auf aneinander<br />

gewöhnt sind und nun zu begreifen versuchen, was in ihnen als<br />

Verliebte vorgeht und auf was ihr bisher unbekanntes Verlangen eigentlich<br />

zielt. Diese auf poetische Weise unbestimmte Liebesempfindung der jungen<br />

Leute wird als eine eigene Welt dargestellt. Dorcon, dem Kuhhirten,<br />

gelingt es nicht, die Schäferin Chloé für sich gewinnen, aber Daphnis fällt<br />

bei Longos, in aller Unschuld, natürlich auf die Verführungskünste der<br />

Stadtbewohnerin Lyceion herein. Er meint sogar noch, Chloé eine Freude<br />

zu bereiten, wenn er ihr von seiner neuen Erfahrung erzählt.<br />

26 27 <strong>4.</strong> SYMPHONIEKONZERT


Die Romanvorlage des Longos<br />

Wiederentdeckt wurde Longos’ Roman für die Neuzeit in Frankreich. Die<br />

erste Übersetzung erschien 1559 in Paris. Zahlreiche weitere Übersetzungen<br />

und Bearbeitungen folgten. Von Ravel ist überliefert, dass er bei antiken Texten<br />

die Ausgaben des 18. Jahrhunderts mit ihrem Geschmackskostüm der<br />

damaligen Mode bei weitem den textreueren Versionen seiner Zeit vorzog.<br />

Er hatte kein spezielles Interesse an der Antike, ganz im Gegensatz zum russischen<br />

Tänzer Michail Fokine (1880-1942), der zu den Künstlern gehörte,<br />

die der Ballettproduzent Serge Diaghilew in Paris um sich versammelte. Seit<br />

1909, seit der Gründung der Tanztruppe, arbeitete Fokine für Diaghilews<br />

»Ballets russes« als Choreograf. Es ist wahrscheinlich, dass die Idee zu dem<br />

Ballett »Daphnis et Chloé« von Fokine ausging, war er es doch, der sich mit<br />

diesem Stoff schon jahrelang beschäftigte. In einer Buchhandlung in St. Petersburg<br />

hatte er zufällig eine russische Neuausgabe des Romans entdeckt<br />

und 1904 den Plan entwickelt, mit Hilfe dieses Stoffes ein Ballett zu schaffen,<br />

das durch seine Besinnung auf die Antike dem akademisch erstarrten Tanzstil<br />

seiner Zeit eine neue Wahrheit des Ausdrucks verleihen könnte. In St. Pe -<br />

tersburg war es jedoch aussichtslos, diese Ideen zu verwirklichen.<br />

Auch in Paris stand das Ballett zu Beginn des 20. Jahrhunderts im<br />

Hintergrund des aktuellen Kunstinteresses. Anti-akademische Stoffe gehörten<br />

daher von Anfang an zu Diaghilews Programm einer Erneuerung des<br />

Tanzes: in Strawinskys »Feuervogel« und »Petruschka« durch den Rückgriff<br />

auf die russische Sagen- und Märchenwelt, ähnlich wie in Ravels Ballettfassung<br />

von »Ma mère l’oye« die Märchen aus Charles Perraults Sammlung als<br />

Stoff dienten. Weiter in die Mythologie zurück führte Strawinskys »Le Sacre<br />

du printemps«, dessen archaische Hirtenwelt ein Jahr nach Ravels »Daphnis<br />

et Chloé« auf die Bühne der »Ballets russes« kam.<br />

Ravels »Daphnis« und Debussys »Prélude«<br />

Die Anlehnung an die griechische Antike teilt Ravels Ballett direkt mit<br />

Claude Debussys »Prélude à l’après-midi d’un faune«, obwohl in diesem<br />

Werk alles Stoffliche zugunsten eines sinnlich aufgeladenen erotischen<br />

Stimmungsbildes zurücktritt. Bereits Jahre zuvor als reines Konzertstück<br />

entstanden, brachte Diaghilew das Debussy’sche »Prélude« 1912 als Tanzstück<br />

heraus, nur wenige Tage vor Ravels »Daphnis«, bei dessen Uraufführung<br />

am 8. Juni 1912 Debussys Opus zudem wiederholt gezeigt wurde. Die<br />

Ballettfassung des »Prélude« war ein Tanzsolo des wie ein Blitz in Paris<br />

einschlagenden Vaslav Nijinsky (1889-1950), voll skandalös provokanter<br />

Sinnlichkeit, mit neuartigen Bewegungen und von einer faszinierend verstörenden<br />

Androgynität der Erscheinung dieses Tänzers. Demgegenüber<br />

wirkte Fokines Choreografie zum<br />

»Daphnis«-Ballett eher konventionell.<br />

Nijinsky tanzte aber auch<br />

hier in der männlichen Hauptrolle,<br />

und Ravel hatte sich für seine<br />

Musik zum ersten Solotanz des<br />

Daphnis, bei dem dieser gegen<br />

seinen Rivalen antritt, direkt von<br />

Nijinskys Bewegungen inspirieren<br />

lassen – mehr vielleicht als durch<br />

das Libretto. Ravels Freund Dimitri<br />

Calvocoressi berichtete: »In ›Le<br />

Pavillon d’Armide‹, einem anderen<br />

Ballett, das Diaghilew in dieser<br />

Saison herausgebracht hatte, vollführte<br />

Nijinsky in einem Solopart<br />

einen wunderbaren Sprung, von<br />

dem Ravel restlos begeistert war.<br />

ideengeber für »daphnis et chloé« Um dem Tänzer Gelegenheit zu<br />

als Ballett: Michail Fokine<br />

ähnlichen Sprüngen zu geben,<br />

hatte Ravel die Takte nach dem<br />

Schema ›Lauf mit anschließender langer Pause‹ angelegt, ein Muster, von<br />

dem Daphnis’ Tanz im ersten Bild durchgängig geprägt ist.«<br />

Insgesamt aber war die Zusammenarbeit zwischen Ravel und Fokine<br />

von gegenseitigem Misstrauen und Unverständnis geprägt. Nach Vollendung<br />

der dreijährigen Arbeit schrieb Ravel an den Direktor der Pariser<br />

Oper: »›Daphnis et Chloé‹ war für mich eine so ununterbrochene Tortur,<br />

dass mir vorerst jede Lust auf ein ähnliches Unternehmen vergällt ist.« 1909<br />

hatte die Arbeit an dem Stück begonnen, Diaghilew wollte es eigentlich<br />

schon 1910 herausbringen. Bereits die gemeinsame Arbeit am Szenario war<br />

von heftigen Auseinandersetzungen zwischen Ravel und Fokine geprägt,<br />

bei denen als Übersetzer auch der Bühnenmaler Léon Bakst gleich mit verschlissen<br />

wurde. Fokine reduzierte später in seiner Autobiografie rückblickend<br />

die Unstimmigkeiten weitgehend auf die Piratenszene des 1. Bildes,<br />

die er sich breiter ausgemalt wünschte, während Ravel nur etwas von einem<br />

blitzartigen Überfall wissen wollte.<br />

»Griechenland der Träume«<br />

Tatsache ist aber, dass von Fokines Wiederbelebung der Antike kaum etwas<br />

in dem Libretto übrig geblieben ist. Ravel sprach nicht ohne Grund<br />

von einer Umgestaltung zum »Griechenland meiner Träume«, für das ihm<br />

28 29 <strong>4.</strong> SYMPHONIEKONZERT


die Kunst des 18. Jahrhunderts die Bilder lieferte. Und tatsächlich fand<br />

er in dieser Stilisierung ein Mittel, um alle unmittelbaren Leidenschaften<br />

zu verwandeln, die Nacktheit in Kostüme zu stecken. Diese Auflösung des<br />

direkten Begehrens in die Ironie (wie in der Verführungsszene Lyceions<br />

im 1. Bild) oder in ein stilisiertes Spiel wie in der Pantomime des 3. Bildes,<br />

das die Erfüllung eines »Pas de deux« vorenthält, verlagert auch die bewegendsten<br />

Momente des Stückes in symbolische Naturschilderungen wie<br />

den großen Sonnenaufgang des 3. Bildes. Dieses Bild nahm mit wiederholten<br />

Umarbeitungen die meiste Zeit in Anspruch. So wissen wir aus einer<br />

Klavierfassung, dass der Schlussteil des Balletts in einer ersten Version<br />

nur halb so lang war. Als Ravel klar wurde, dass sein Ballett so schnell<br />

nicht fertig werden und zur Aufführung kommen würde, gab er noch während<br />

der Arbeit aus der bereits geschriebenen Musik eine Suite heraus, die<br />

vor der Balletturaufführung in Paris gespielt wurde. Zusammen mit einer<br />

zweiten Suite ist dies bis heute die meistgespielte »Daphnis«-Musik im<br />

Konzertsaal.<br />

dreimal geklingelt, und das Vorspiel<br />

begann gerade, als wir un-<br />

ein begnadeter Genießer und Fein-<br />

Ebenso wie Debussy war auch Ravel<br />

seren Freund in festlicher Abendgala<br />

und mit einem länglichen<br />

sich Ravel von Debussy durch die<br />

schmecker. Allerdings unterschied<br />

Paket in braunem Packpapier<br />

besorgniserregenden Mengen von<br />

unter dem Arm eintreffen sahen. Mixed Pickles, Pfeffer, Senf und<br />

Während wir uns beeilten, unsere anderen anregenden Gewürzen,<br />

Plätze einzunehmen, erkundigte die er zu verschlingen in der Lage<br />

er sich sehr eindringlich nach der war, und durch seine ausgeprägte<br />

Loge von Madame Misia Sert. ›Aber Vorliebe für exotische Gerichte und<br />

Sie haben doch Ihre eigene Loge!‹, orientalische Leckereien.<br />

erwiderte ich. ›Ja, aber ich habe<br />

Misia Sert etwas mitgebracht.‹ Und Ricardo Viñes<br />

ohne Rücksicht auf Nijinsky, der<br />

gerade mit einer Ziegenherde die Bühne betrat, wickelte er sein Paket aus<br />

und präsentierte Madame Sert eine wunderbare chinesische Puppe.«<br />

Vaslav Nijinsky im Fokus<br />

Diese vorgezogene Uraufführung von Musik aus seinem Ballett konnte<br />

nicht auf Diaghilews Beifall hoffen, und sie nährte sein wachsendes Misstrauen<br />

gegenüber Ravels Willen, wirklich eine Musik für die Erfordernisse<br />

eines Balletts zu schreiben. Er drohte dem Verlag, das ganze Projekt<br />

platzen zu lassen, und wahrscheinlich ist die Rettung des gemeinsamen<br />

Vorhabens nur dem Einfluss der Mäzenin Misia Edwards (später Misia<br />

Sert) zu danken, die einerseits zu den treuesten und uneigennützigsten<br />

Unterstützerinnen Ravels gehörte und andererseits für Diaghilews Arbeit<br />

unentbehrlich war. Diaghilew jedoch hatte mehr und mehr das Interesse<br />

an der sich hinziehenden Arbeit verloren und konzentrierte seine Energien<br />

mittlerweile auf den Tänzer Nijinsky. Fokine geriet ins Hintertreffen, und<br />

da Nijinsky durch die Arbeit an seinem Debussy-Stück völlig in Anspruch<br />

genommen war, litt auch die Einstudierung von »Daphnis et Chloé« – alles<br />

Umstände, die mit dazu führten, dass Nijinskys Faun zur Geburtsstunde<br />

eines neuen Tanzstils werden konnte, Ravels Pastoralstück jedoch nach<br />

einer bloß freundlichen Aufnahme und trotz einer großen Zahl von Vorstellungen<br />

nicht jenen intensiven Widerhall fand wie die großen Ballette<br />

Strawinskys, die Ravels Stück zeitlich umrahmen.<br />

Bei der Premiere verhielt Ravel sich so, als ob ihn das ganze Geschehen<br />

im Theater gar nichts mehr angehe. Sein Vertrauter Roland-Manuel<br />

berichtete: »Ich erinnere mich noch gut daran, wie Ravel zur Uraufführung<br />

zu spät kam. In großer Unruhe, weil wir ihn im Saal des Theaters<br />

nicht finden konnten, suchten wir die Gänge nach ihm ab. Es hatte bereits<br />

Ravels »Daphnis«-Musik<br />

Ein Grund, der Fokine zur Wahl des Stoffes von »Daphnis und Chloé« bewegt<br />

hatte, war, wie er in seinen Erinnerungen schreibt, die Absicht, »zum<br />

ersten Mal auf dem neuzeitlichen Theater die wiederauferstandene Musik<br />

des alten Griechenland erklingen zu lassen«. Für ein derart spekulatives<br />

Vorhaben war Ravel jedoch nicht zu gewinnen, so dass Fokine ihm schließlich<br />

»die völlige Freiheit in der Idee, in der Wahl der musikalischen Form,<br />

in Takt, Rhythmus und der Länge der einzelnen Teile« überlassen musste.<br />

Auffällig ist in der Verteilung der Tänze, dass die beiden Protagonisten zwar<br />

jeweils einen großen Solo-Auftritt haben – Daphnis im 1. Bild bei seinem<br />

Tanzwettstreit um Chloés Gunst und Chloé im 2. Bild, wenn sie vor den<br />

Piraten tanzt. Der fällige »Pas de deux« im Schlussbild erscheint stattdessen<br />

als Pantomime, bei der alleine Chloé als Handelnde auftritt: eine Szene, die<br />

als flötenbegleitetes Solostück (mit Daphnis-Nijinsky als Flötist) fast wie<br />

eine Parodie auf Debussys Tanzsolo wirkt.<br />

Die Flöte ist das dominierende Instrument schon im Vorspiel,<br />

mehrmals erklingt sie auch auf der Bühne – der wohl einzige musikalische<br />

Tribut Ravels an eine vorgestellte griechische Antike. Punktuell mag auch<br />

die reiche und farbige Schlagzeugbesetzung an antike Darstellungen und<br />

Beschreibungen von Instrumenten erinnern: Ravel verlangt vier verschiedene<br />

Typen von Trommeln, außerdem Becken, Triangel und Kastagnetten,<br />

Glockenspiel und Celesta, Tamtam und antike Zymbeln. Außerdem kommt<br />

am Ende des 1. Bildes, als die Piraten Chloé entführen und die ganze<br />

Landschaft in einem irrealen Licht versinkt, auch eine Windmaschine zum<br />

30 31 <strong>4.</strong> SYMPHONIEKONZERT


Einsatz. Von entscheidenderem Einfluss auf den spezifischen Klang dieser<br />

Musik ist aber der Summchor, den Ravel immer wieder in die Instrumentalklänge<br />

mischt und am Ende des 1. Bildes unbegleitet, handlungslos, als<br />

reine Stimme der beseelten Natur erklingen lässt.<br />

In der Musik nehmen die impressionistischen Naturschilderungen<br />

einen breiten Raum ein. Es sind vor allem die Veränderungen des Lichts,<br />

die Ravels Musik mit ihrer raffinierten Klangphantasie nachzeichnet. Dem<br />

»Nocturne« am Schluss des 1. Bildes mit seinen unheimlichen Klangerscheinungen<br />

(die Windmaschine bildet nur die illustrativste von ihnen)<br />

folgt zu Beginn des 3. Bildes der Sonnenaufgang. Mit seiner weitgespannten<br />

Entwicklung eines D-Dur-Klanges zieht er viel mehr die Aufmerksamkeit<br />

auf sich als das parallel stattfindende Wiedersehen der Liebenden<br />

Daphnis und Chloé.<br />

Die reinen Tanzstücke dagegen entwerfen sehr genaue gestische<br />

Porträts der an der Handlung beteiligten Figuren. Tritt der vergebliche Liebeswerber<br />

Dorcon im kurzatmigen 2/4-Takt, begleitet von den Blechbläsern,<br />

auf, so bewegt sich Daphnis im biegsamen 6/8-Takt, den er übrigens nicht<br />

nur mit Chloé, sondern auch mit deren Rivalin Lyceion teilt, so dass nur<br />

Dorcon wirklich durch die Musik außerhalb des erotischen Kraftfeldes um<br />

Daphnis herum steht. Die Gruppentänze dienen der Darstellung religiöser<br />

Kulthandlungen (zu Beginn mit Harfe und Streichern), der ruppigen Siegesfeier<br />

der Piraten und als Bacchanal im 1. und 3. Bild der Feier freudiger Ekstase<br />

in der Hirtengemeinschaft. In diesem Bacchanal und seiner ausgeweiteten<br />

Wiederaufnahme am Schluss zog Ravel ungerade Taktarten heran, die<br />

die Symmetrien der kontrollierten Bewegungen aufheben. Hier, im 7/4- und<br />

im 5/4-Takt (was den Interpreten der Uraufführung einige Probleme bereitete),<br />

wagt sich die Musik am weitesten in jenen expressionistischen Gestus<br />

hinein, der ein Jahr später Strawinskys »Sacre« zum Skandal machte.<br />

In der Gesamtanlage erscheint Ravels Ballett von reizvoller Vieldeutigkeit.<br />

Es lässt sich kaum durchgehend als jene »choreografische Symphonie«<br />

hören, als die der Komponist das Werk einmal bezeichnete, dafür gibt es<br />

zu viele malerische Episoden, die aus dem Gesamtverlauf heraustreten und<br />

beim Hören ganz für sich sprechen. Andererseits aber bestimmen doch wenige<br />

zentrale Motive die Gravitationszentren dieser Musik. Allen voran steht<br />

das Liebesthema von Daphnis und Chloé, das in mannigfachen Wandlungen<br />

und Entwicklungen das Stück durchzieht. Zum ersten Mal erklingt es in der<br />

Einleitung im Solohorn nach einem stimmungshaften Flötenthema: zwar<br />

pianissimo, aber doch von entschiedener Gestik und kraftvoll geschwungener<br />

Kontur, mit zwei synkopisch akzentuierten Quintintervallen, erst abwärts,<br />

dann aufwärts und jeweils gefolgt von einem wellenartigen Ausschwingen.<br />

<br />

Martin Wilkening<br />

Das Théâtre du Châtelet (um 1914)<br />

1912 wurde in dem Pariser Theater nicht nur Ravels »Daphnis et Chloé«<br />

aus der Taufe gehoben, sondern auch Debussys »Prélude à l’après-midi d’un<br />

faune« erstmals als Ballett aufgeführt. Bei der »Daphnis«-Premiere folgten<br />

beide Werke aufeinander.<br />

32 33 <strong>4.</strong> SYMPHONIEKONZERT


»Daphnis et Chloé«<br />

Die Handlung<br />

1. Teil<br />

Mit dem Vorspiel öffnet sich der Blick in eine liebliche Landschaft in der<br />

Nähe einer Küste. Wiesen, Felder und Hügel wechseln einander ab, im Vordergrund,<br />

am Rand eines heiligen Hains, befindet sich die Felsengrotte, die<br />

als Heiligtum des Gottes Pan und der Nymphen verehrt wird. Junge Hirten<br />

und Hirtinnen erscheinen vor der Grotte, mit Opfergaben huldigen sie ihrem<br />

Gott. Ihr ritueller Tanz bricht in dem Moment ab, in dem sie Daphnis und<br />

Chloé entdecken, den Ziegenhirten und die Schäferin, die einander lieben.<br />

Ein schnellerer Tanz verwandelt die weihevolle Stimmung in ein fröhliches<br />

Fest. Dabei treten aber auch die Rivalen der Liebenden auf, Mädchen umschwärmen<br />

Daphnis, und Chloé wird von Dorcon, dem sozial höher stehenden<br />

und etwas lebenserfahreneren Kuhhirten, umworben.<br />

Daphnis stößt Dorcon beiseite und es kommt zu einem Tanzwettstreit<br />

zwischen den beiden. Dorcon blamiert sich gehörig, mit seinem tapsigen<br />

Tanz hat er keine Chance gegen den mit geschmeidigen Läufen und<br />

Sprüngen aufwartenden Daphnis. Dieser erhält als Sieger einen Kuss, bevor<br />

die Hirtinnen Chloé fortführen. Daphnis erstarrt in einer traumartigen<br />

Ekstase als Vorahnung seiner Liebeserfüllung. In dieser Stimmung tritt<br />

Lyceion an ihn heran, eine raffinierte Rivalin der unerfahrenen Chloé, und<br />

versucht Daphnis zu verführen. Diesen rettet weniger seine Widerstandskraft<br />

als seine Naivität und ein plötzlicher Aufruhr.<br />

Piraten sind in die Idylle eingedrungen und entführen Chloé. Daphnis,<br />

der an der Grotte eine von Chloés Sandalen entdeckt, klagt vor dem Heilig tum<br />

sein Leid. Das Licht verwandelt sich, die Statuen der Nymphen erwachen und<br />

kündigen ihm die Hilfe Pans an. Dessen Gestalt tritt aus einem Felsen hervor<br />

und die Natur erhebt in einem A-capella-Summchor ihre Stimme.<br />

2. Teil<br />

Die Piraten feiern in ihrem Quartier mit einem wilden Kriegstanz. Chloé soll<br />

für Bryaxis, den Anführer, tanzen. Widerwillig kommt sie der Forderung<br />

nach, weil sie hofft, dadurch ihre Freiheit wiedererhalten zu können. Sie ist<br />

erschöpft und niedergeschlagen, und ihr Tanz zeigt diese Stimmung zwischen<br />

Verzweiflung und Hoffnung durch den Wechsel zwischen mäßigen und<br />

VERFÜHRUNGSSZENE: LYceION (OLGA MELNIKOVA)<br />

UND DAPHNIS (ORDEP CHACON) IN DER CHOREOGRAFIE VON<br />

JOHN NEUMEIER AN DER dresdner SEMPEROPER (2004).<br />

langsamen Passagen. Plötzlich dringen mysteriöse und furchteinflößende<br />

Klänge in die Szene hinein und es erscheinen die Gesandten des Pan, Satyrn<br />

und andere fantastische Kreaturen. Es blitzt, die Erde bricht auf und die Piraten<br />

fliehen, als sie schattenhaft die riesige Gestalt des Pan erblicken.<br />

3. Teil<br />

Nacht liegt über der lieblichen Landschaft der Hirten. Bäche von Tau rieseln<br />

murmelnd über die Felsen. Langsam kommt der Morgen. Daphnis beweint<br />

das Schicksal Chloés. Die Sonne geht auf und man hört die Vögel singen, die<br />

Schäfer beginnen ihr Tagwerk. Da erscheint die befreite Chloé in Gesellschaft<br />

von Schäferinnen. Ein Hirte erklärt, warum Pan das Liebespaar wieder zusammengeführt<br />

hat: Er erinnerte sich an seine eigene unglückliche Liebe zu<br />

der Nymphe Syrinx. Aus der vergeblichen Suche nach ihr, die sich fliehend<br />

in ein Schilfrohr verwandelt hatte, entstand das Instrument, das seiner Sehnsucht<br />

Ausdruck verlieh, die Panflöte. Daphnis und Chloé spielen diese Szene<br />

als Pantomime nach, Chloé ist die Nymphe, Daphnis begleitet ihren Tanz<br />

auf der Flöte. Zum Schluss fällt sie ihm in die Arme. Nymphen und Bacchantinnen<br />

und junge Männer versammeln sich zum abschließenden Bacchanal,<br />

auf dem in fröhlichem Tumult das junge Paar gefeiert wird.<br />

<br />

Martin Wilkening<br />

34 35 <strong>4.</strong> SYMPHONIEKONZERT


MDR Rundfunkchor Leipzig<br />

Einstudierung: Denis Comtet<br />

D<br />

er MDR Rundfunkchor hat seit vielen Jahren seinen festen Platz<br />

in der Reihe europäischer Spitzenchöre. Er ist der größte und<br />

traditionsreichste Chor des öffentlich-rechtlichen Rundfunks<br />

und gilt unter Experten als einer der besten. Dirigenten wie Herbert<br />

von Karajan, Kurt Masur, Sir Colin Davis, Claudio Abbado,<br />

Sir Simon Rattle, Sir Neville Marriner, Seiji Ozawa, Lorin Maazel, Bernard<br />

Haitink, Riccardo Muti, Georges Prêtre oder Sir Roger Norrington haben<br />

dem MDR Rundfunkchor ihre Reverenz erwiesen. Regelmäßig konzertiert<br />

der Chor gemeinsam mit dem MDR Sinfonieorchester unter Leitung seines<br />

neuen Chefdirigenten Kristjan Järvi.<br />

Dass der Chor nicht nur exzellenter Partner der großen internationalen<br />

Symphonieorchester ist, hat er mit weithin beachteten A-cappella-<br />

Interpretationen vielfach unter Beweis gestellt. Weltliche und geistliche<br />

Musik, Ensemblegesang und Chorsymphonik gehören gleichermaßen zu<br />

seinem Repertoire, das beinahe ein Jahrtausend Musikgeschichte umspannt.<br />

Als Spezialensemble für zeitgenössische Musik haben sich die 73 Choristen<br />

durch zahlreiche Ur- und Erstaufführungen einen Namen gemacht.<br />

Seit 1998 leitet Howard Arman den Chor. In der Reihe seiner Vorgänger<br />

finden sich berühmte Namen wie Herbert Kegel, Wolf-Dieter Hauschild,<br />

Jörg-Peter Weigle und Gert Frischmuth. Nahezu 200 Schallplatten und CDs<br />

hat das Ensemble in seiner über 60-jährigen Geschichte aufgenommen. 2002<br />

wurde die Einspielung von Sergej Rachmaninows »Vesper«, 2005 die von Carl<br />

Heinrich Grauns Passionsoratorium »Der Tod Jesu« mit dem ECHO-Klassik-<br />

Preis ausgezeichnet. Über die Europäische Rundfunkunion wie auch auf<br />

Tourneen und Gastspielen ist der Chor weltweit zu hören und übernimmt mit<br />

seiner künstlerischen Arbeit die Funktion eines musikalischen Botschafters.<br />

Seit Jahrzehnten arbeitet die Sächsische <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> in<br />

Konzerten und Aufnahmen eng mit dem MDR Rundfunkchor zusammen.<br />

Zuletzt waren die Sängerinnen und Sänger 2011 in einem Konzert anlässlich<br />

des 225. Geburtstags von Carl Maria von Weber mit der <strong>Staatskapelle</strong> in der<br />

Semperoper zu erleben, am Dirigentenpult stand Manfred Honeck. Im Jahr<br />

zuvor trat der Chor mit der <strong>Staatskapelle</strong> in der Dresdner Frauenkirche auf:<br />

im Rahmen eines Konzertes unter Daniel Harding zum 200. Geburtstag von<br />

Robert Schumann.<br />

36 37 <strong>4.</strong> SYMPHONIEKONZERT


<strong>4.</strong> <strong>Symphoniekonzert</strong> 2012 | 2013<br />

Orchesterbesetzung<br />

1. Violinen<br />

Bratschen<br />

Flöten<br />

Posaunen<br />

Roland Straumer 1. Konzertmeister<br />

Michael Eckoldt<br />

Jörg Faßmann<br />

Federico Kasik<br />

Volker Dietzsch<br />

Johanna Mittag<br />

Birgit Jahn<br />

Anja Krauß<br />

Anett Baumann<br />

Roland Knauth<br />

Anselm Telle<br />

Sae Shimabara<br />

Renate Peuckert<br />

Lenka Matejáková**<br />

Annekatrin Rammelt*<br />

Anna Kießling*<br />

2. Violinen<br />

Heinz-Dieter Richter Konzertmeister<br />

Matthias Meißner<br />

Annette Thiem<br />

Jens Metzner<br />

Ulrike Scobel<br />

Olaf-Torsten Spies<br />

Elisabeta Schürer<br />

Emanuel Held<br />

Kay Mitzscherling<br />

Ting Hsuan Hu<br />

Paige Kearl<br />

Dietrich Reinhold*<br />

Steffen Gaitzsch*<br />

Nicole Amal Reich*<br />

Gerd Grötzschel* Solo<br />

Andreas Schreiber<br />

Anya Muminovich<br />

Michael Horwath<br />

Ulrich Milatz<br />

Wolfgang Grabner<br />

Zsuzsanna Schmidt-Antal<br />

Susanne Neuhaus<br />

Ekaterina Zubkova**<br />

Albrecht Kunath*<br />

Elke Bär*<br />

Ivan Bezpalov*<br />

Violoncelli<br />

Friedwart Christian Dittmann Solo<br />

Tom Höhnerbach<br />

Martin Jungnickel<br />

Uwe Kroggel<br />

Andreas Priebst<br />

Bernward Gruner<br />

Jörg Hassenrück<br />

Jakob Andert<br />

Achim Melzer*<br />

Michael Peternek*<br />

Kontrabässe<br />

Georg Kekeisen* Solo<br />

Martin Knauer<br />

Torsten Hoppe<br />

Fred Weiche<br />

Reimond Püschel<br />

Thomas Grosche<br />

Johannes Nalepa<br />

Michael Patzelt**<br />

Rozália Szabó Solo<br />

Bernhard Kury<br />

Britta Croissant*<br />

Dóra Varga**<br />

Oboen<br />

Bernd Schober Solo<br />

Andreas Lorenz<br />

Michael Goldammer<br />

Klarinetten<br />

Ulrich Pluta Solo<br />

Egbert Esterl<br />

Jan Seifert<br />

Christian Dollfuß<br />

Fagotte<br />

Joachim Hans Solo<br />

Joachim Huschke<br />

Andreas Börtitz<br />

Simon Rothe*<br />

Hörner<br />

Robert Langbein Solo<br />

Andreas Langosch<br />

Harald Heim<br />

Miklós Takács<br />

Eberhard Kaiser<br />

Trompeten<br />

Tobias Willner Solo<br />

Viktor Spáth Solo<br />

Peter Lohse<br />

Siegfried Schneider<br />

Christian Wenzel**<br />

Uwe Voigt Solo<br />

Jürgen Umbreit<br />

Frank van Nooy<br />

Tuba<br />

Jens-Peter Erbe Solo<br />

Pauken<br />

Bernhard Schmidt Solo<br />

Schlagzeug<br />

Christian Langer<br />

Frank Behsing<br />

Jürgen May<br />

Dirk Reinhold<br />

Stefan Seidl<br />

Jakob Eschenburg**<br />

Alexej Bröse*<br />

Timo Schmeichel*<br />

Johann-Georg Baumgärtel*<br />

Harfen<br />

Vicky Müller Solo<br />

Astrid von Brück Solo<br />

Celesta<br />

Ellen Rissinger<br />

* als Gast<br />

** als Akademist<br />

38 39 <strong>4.</strong> SYMPHONIEKONZERT


Vorschau<br />

Silvesterkonzert der <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />

In Zusammenarbeit mit dem ZDF<br />

Sonntag 30.12.12 20 Uhr<br />

Wertsteigerung<br />

+ Musikfreude pur ein Leben lang<br />

Montag 31.12.12 17.15 Uhr<br />

Semperoper <strong>Dresden</strong><br />

Christian Thielemann Dirigent<br />

Diana Damrau Sopran<br />

Piotr Beczala Tenor<br />

Sächsischer Staatsopernchor <strong>Dresden</strong><br />

Höhepunkte aus Operetten von Emmerich Kálmán<br />

5. <strong>Symphoniekonzert</strong><br />

Sonntag 6.1.13 11 Uhr<br />

Montag 7.1.13 20 Uhr<br />

Dienstag 8.1.13 20 Uhr<br />

Semperoper <strong>Dresden</strong><br />

Myung-Whun Chung Dirigent<br />

Olivier Messiaen<br />

»L’Ascension« für Orchester<br />

Gustav Mahler<br />

Symphonie Nr. 1 D-Dur<br />

Kostenlose Einführungen jeweils 45 Minuten vor Beginn im Opernkeller der Semperoper<br />

<strong>4.</strong> Kammerabend<br />

Mittwoch 9.1.13 20 Uhr<br />

Semperoper <strong>Dresden</strong><br />

Myung-Whun Chung Klavier<br />

Robert Langbein Horn<br />

Arabella Quartett<br />

Comeniusstr. 99 - 01309 <strong>Dresden</strong><br />

Tel.: 0351-268 95 15 - Fax: 0351-268 95 16<br />

Flügel - Klaviere - Digitalpianos<br />

info@piano-gaebler.de - www.piano-gaebler.de<br />

Robert Schumann<br />

Adagio und Allegro für Horn und Klavier op. 70<br />

Hans Werner Henze<br />

Streichquartett Nr. 3<br />

Johannes Brahms<br />

Klavierquintett f-Moll op. 34<br />

<strong>4.</strong> SYMPHONIEKONZERT


Impr essum<br />

Sächsische <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Chefdirigent Christian Thielemann<br />

Spielzeit 2012|2013<br />

Herausgegeben von der<br />

Sächsischen Staatsoper <strong>Dresden</strong><br />

© November 2012<br />

Sächsische<br />

<strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />

Künstlerische Leitung/<br />

Orchesterdirektion<br />

Christian Thielemann<br />

Chefdirigent<br />

Katrin Schirrmeister<br />

Persönliche Referentin von<br />

Christian Thielemann<br />

VARIATIONEN<br />

EINES<br />

THEMAS<br />

Redaktion<br />

Dr. Torsten Blaich<br />

Gestaltung und Layout<br />

schech.net<br />

Strategie. Kommunikation. Design.<br />

Druck<br />

Union Druckerei <strong>Dresden</strong> GmbH<br />

Anzeigenvertrieb<br />

EVENT MODULE DRESDEN GmbH<br />

i.A. der Moderne Zeiten Medien GmbH<br />

Telefon: 0351/25 00 670<br />

e-Mail: info@event-module-dresden.de<br />

www.kulturwerbung-dresden.de<br />

Bildnachweise<br />

Thomas Müller (S. 5); Bilder einer Metropole,<br />

Die Impressionisten in Paris, hrsg. vom Museum<br />

Folkwang, Göttingen 2010 (S. 6/7); Paul Yates<br />

(S. 8); Horst Keller: Edouard Manet, München<br />

1989 (S. 9); Alphonse Liébert (S. 10); François<br />

Lesure: Claude Debussy, Lettres 1884-1918,<br />

Paris 1980 (S. 15, 16); Roger Nichols: Maurice<br />

Ravel im Spiegel seiner Zeit, Zürich/St. Gallen<br />

1990 (S. 21); Lydia Wolgina u.a.: Michail Fokin,<br />

Gegen den Strom, Berlin 1974 (S. 22, 29); Mat<br />

Hennek/DG (S. 25); Yan Terrien (S. 33); Matthias<br />

Creutziger (S. 35); MDR/Martin Jehnichen (S. 37).<br />

Te x tnachweise<br />

Die Texte von Tobias Niederschlag, Martin<br />

Wilkening und Dr. Torsten Blaich sind Originalbeiträge<br />

für die Publikationen der Sächsischen<br />

<strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong>.<br />

Urheber, die nicht ermittelt oder erreicht<br />

werden konnten, werden wegen nachträglicher<br />

Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten.<br />

Private Bild- und Tonaufnahmen sind aus<br />

urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.<br />

Jan Nast<br />

Orchesterdirektor<br />

Tobias Niederschlag<br />

Konzertdramaturg,<br />

Künstlerische Planung<br />

Dr. Torsten Blaich<br />

Programmheftredaktion,<br />

Konzerteinführungen<br />

Matthias Claudi<br />

PR und Marketing<br />

Agnes Monreal<br />

Assistentin des Orchesterdirektors<br />

Sarah Niebergall<br />

Orchesterdisponentin<br />

Matthias Gries<br />

Orchesterinspizient<br />

Agnes Thiel<br />

Friederike Wendler<br />

Mathias Ludewig<br />

Notenbibliothek<br />

Ob Computer, Tablet<br />

oder Smartphone –<br />

die neue Website der<br />

<strong>Staatskapelle</strong> macht<br />

auf jedem Gerät eine<br />

gute Figur.<br />

www.staatskapelle-dresden.de<br />

42<br />

WWW.STAATSKAPELLE-DRESDEN.DE


4 MF

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