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erstellt von H. Willi Arzdorf

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Lütjenburg<br />

Die Geschichte Lütjenburgs begann mit einer befestigten Siedlung wagrischer Slawen, die <strong>von</strong> Saxo Grammaticus Liutcha und <strong>von</strong> Helmold <strong>von</strong> Bosau<br />

Lutilinburg genannt wurde; sie lag vermutlich am großen Binnensee und/oder am Sehlendorfer Binnensee. Die Binnenseen konnten als Häfen genutzt werden;<br />

die Wagrier haben sie für Raubzüge nach Dänemark genutzt.<br />

Im Rahmen der Kolonisations- und Missionierungsbemühungen Adolfs II. <strong>von</strong> Schauenburg wurde etwa 1156 die erste Lütjenburger Kirche errichtet. 1163<br />

fand Bischof Gerold <strong>von</strong> Oldenburg/Lübeck bereits eine kleine Ansiedlung deutscher Siedler bei der Kirche vor. Die Siedlung entwickelte sich als Rast- und<br />

Marktort und erhielt vermutlich noch <strong>von</strong> Adolf IV. <strong>von</strong> Schauenburg die Stadtrechte, und zwar gemäß dem Lübischen Recht. Zu diesem Anlass wurde<br />

begonnen, den heutigen Kirchbau zu errichten, die älteste Backsteinkirche im Ostseeraum; sie hieß zunächst wohl St. Blasius, seit der Reformation aber St.<br />

Michaelis.<br />

Die Wirtschaft der Stadt basierte auf Landwirtschaft, Handwerk und Handel; jedoch behinderte das Fehlen eines Hafens sowie die Konkurrenz benachbarter<br />

Städte wie Kiel, Neustadt und Heiligenhafen die Entwicklung des Handels erheblich. Aus diesem Grund gab es wiederholt Pläne, die Stadt an die Ostsee zu<br />

verlegen, wozu es letztlich jedoch nicht kam. Die wirtschaftliche Lage Lütjenburgs war schließlich so angespannt, dass Adolf VII. 1373 der Stadt eine<br />

fünfjährige Steuerbefreiung aussprach, was sehr ungewöhnlich war.<br />

1639/42 wurde Lütjenburg <strong>von</strong> den Rantzaus an den Reichsgrafen Christian <strong>von</strong> Pentz, den Gouverneur <strong>von</strong> Glückstadt, abgetreten, im Tausch gegen<br />

Großenbrode und Gut Klausdorf; der neue Besitzer verkaufte die Stadt, sowie das Gut Neudorf, bereits 1642 dem dänischen König Christian IV. Infolge der<br />

sich auch nach 1648 fortsetzenden Kriegswirren war die Stadt schließlich so hoch verschuldet, dass Christian V. 1696 ihren Konkurs erklärte.<br />

Während des Nordischen Krieges fiel 1713 der schwedische General Stenbock in Holstein ein; Lütjenburg musste erneut eine Brandschatzung <strong>von</strong> 2000<br />

Reichstalern aufbringen. Danach blieb es bis zu den Napoleonischen Kriegen weitgehend friedlich, und allmählich setzte ein bescheidener Aufschwung ein.<br />

Im Jahr 1826 vernichtete ein <strong>von</strong> der Windmühle ausgehendes Großfeuer etwa ein Drittel der Stadt, darunter auch den Kirchturm; der geschnitzte Hochaltar<br />

<strong>von</strong> 1467 blieb jedoch verschont. Die Windmühle wurde rasch wieder aufgebaut, da sie die Abhängigkeit <strong>von</strong> der Wassermühle des Gutes Helmstorf verringerte;<br />

1929 brannte sie erneut ab.<br />

Gegen Ende des Jahrhunderts erlebte die Wirtschaft der Stadt einen beachtlichen Aufschwung, insbesondere seit der Eröffnung der Eisenbahnlinie nach Malente<br />

1892. Infolge der allgemeinen Entwicklung im Zuge der Industrialisierung entstanden erste Arbeitervereine. Die Lokalpolitik blieb jedoch konservativ geprägt;<br />

bis 1918 gab es keine sozialdemokratischen Stadtverordneten. Der wirtschaftliche Aufschwung kam während des Ersten Weltkrieges zum Erliegen.<br />

Während des Zweiten Weltkrieges unterhielt das Marinearsenal Kiel optische Werkstätten in Lütjenburg. Gegen Ende des Krieges und danach verdoppelte sich<br />

die Einwohnerzahl auf etwa 6.000 durch Flüchtlinge aus den Ostgebieten.<br />

Zum 1. Januar 2008 ist die bis dahin amtsfreie Stadt dem Amt Lütjenburg-Land beigetreten, das seinen Namen daraufhin in Amt Lütjenburg geändert hat.<br />

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