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Lebenslauf Marlon Brando

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Buck Henry hatte sich durch seine Mitwirkung an dem Film Die Reifeprüfung empfohlen. Nach dem Willen des<br />

Produktionsteams sollte der anspruchslose Film spaßig und fantasievoll werden und sogar subversive Momente<br />

enthalten. Das Drehbuch sah eine Reihe von Cameo-Auftritten berühmter Stars vor, darunter James Coburn,<br />

Walter Matthau, John Huston, Charles Aznavour, Richard Burton und eben <strong>Marlon</strong> <strong>Brando</strong>, der die Rolle eines<br />

sexsüchtigen indischen Gurus übernahm. Während der Filmaufnahmen, die im Winter 1967/68 in Rom<br />

stattfanden, erwies sich Christian Marquand – die treibende Kraft hinter Candy und <strong>Brando</strong>s enger Freund –<br />

jedoch als unerfahrener, konzeptschwacher Regisseur, durch dessen Versäumnisse der Film sein kleines<br />

Potenzial wieder verlor und zu einem der Tiefpunkte in <strong>Brando</strong>s Karriere wurde.<br />

Die Nacht des folgenden Tages<br />

Der Low-Budget-Thriller Die Nacht des folgenden Tages war der fünfte und letzte Film, in dem <strong>Brando</strong><br />

mitwirken musste, um seine Verpflichtung gegenüber der Universal zu erfüllen. In blonder Perücke und<br />

schwarzem T-Shirt spielte er den Entführer einer jungen Erbin, der im letzten Augenblick moralisch geläutert<br />

wird und das Opfer vor seinen Komplizen (dargestellt von Richard Boone und Rita Moreno) rettet. Die<br />

Filmaufnahmen fanden im Herbst 1967 in der Bretagne statt und litten unter der Unerfahrenheit des<br />

Drehbuchautors und Regisseurs, Hubert Cornfield, der kein tragfähiges Regiekonzept hatte und auf Druck von<br />

<strong>Brando</strong> schließlich entlassen und durch Boone ersetzt wurde. Nach der US-Premiere im Januar 1969 wurde Die<br />

Nacht des folgenden Tages wegen der schwachen Schauspielerleistungen von der Kritik verrissen, und <strong>Brando</strong><br />

wirtschaftete mit diesem Film seinen Ruf so herunter, dass ihn nun keines der großen Filmstudios in Hollywood<br />

mehr beschäftigen wollte.<br />

Queimada<br />

1968 bot Alberto Grimaldi, der wenig später als Produzent bedeutender Filme von Federico Fellini und Pier<br />

Paolo Pasolini hervortreten sollte, <strong>Brando</strong> die Hauptrolle in der italienisch-französischen Koproduktion<br />

Queimada an. Grimaldi sah <strong>Brando</strong> für die Rolle von Sir William Walker vor, eines Gesandten der britischen<br />

Regierung, der im 18. Jahrhundert auf einer fiktiven karibischen Zuckerrohrinsel einen Sklavenaufstand<br />

anzetteln soll, um die portugiesische Kolonialmacht zugunsten der britischen zu verdrängen. Da die<br />

ausdrückliche politische Aussage des Drehbuchs <strong>Brando</strong> sehr entgegenkam und der Regisseur, Gillo<br />

Pontecorvo, ein erfahrener Experte für politische Filme war, hätte das Projekt eigentlich unter einem guten<br />

Stern stehen sollen. Die Dreharbeiten, die im November 1968 in Kolumbien begannen, litten jedoch unter<br />

einer ganzen Reihe von Plagen und Problemen. Die Arbeit der Drehcrew wurde durch Insekten, Hitze,<br />

verdorbenes Essen und Durchfall behindert, dazu kam eine ständige Bedrohung von Überfällen durch<br />

bewaffnete Räuber. Pontecorvo erwies sich als straff arbeitender Regisseur, der sich genau ans Skript hielt,<br />

was mit <strong>Brando</strong>s Arbeitsstil inkompatibel war und ihm die Lust an dem Film verdarb. <strong>Brando</strong> brach die Arbeit<br />

schließlich ab, fuhr nach Hause und forderte, die Arbeit solle an einem anderen, erträglicheren Drehort<br />

fortgesetzt werden. Im Juli 1969 zog das Aufnahmeteam nach Marokko um, wo Queimada nach <strong>Brando</strong>s<br />

Rückkehr fertig gedreht werden konnte. Die Verzögerungen und der Wechsel des Drehorts verursachten<br />

freilich hohe Kosten, deretwegen Grimaldi <strong>Brando</strong> später auf 700.000 Dollar Schadensersatz verklagte. Nach<br />

der Kinopremiere, die in Italien Ende 1969, in den USA im Oktober 1970 stattfand, kritisierte die Presse, der<br />

Held, den <strong>Brando</strong> in dem Film verkörpert habe, sei allzu konventionell. Bizarrerweise fand <strong>Brando</strong> Queimada<br />

wunderbar und rühmte den Film als seinen bis dahin besten.<br />

Das Loch in der Tür<br />

In dem britischen Low-Budget-Film Das Loch in der Tür, einem psychologischen Thriller, dessen Handlung um<br />

1900 auf einem einsamen englischen Landsitz spielt, wirkte <strong>Brando</strong> mit, weil er Geld brauchte und keine<br />

andere Wahl hatte. <strong>Brando</strong> spielte darin die Rolle eines vierschrötigen Gärtners, der mit der schönen<br />

Gouvernante (Stephanie Beacham) ein sadomasochistisches Verhältnis unterhält und mit diesem unguten<br />

Vorbild bei den zwei Waisen, die in dem Haus aufwachsen, die Saat des Bösen legt, was schließlich zu einem<br />

Doppelmord führt. Die Dreharbeiten fanden zu Beginn des Jahres 1971 in der Nähe des englischen Cambridge<br />

statt. Da das Skript zweitklassig und Regisseur Michael Winner frei von künstlerischer Ambition war,<br />

entwickelte <strong>Brando</strong> an seiner Rolle keinerlei Interesse und spielte sie ohne Engagement, verhielt sich – ganz<br />

entgegen seiner sonstigen Gewohnheit – während der Aufnahmen jedoch mustergültig kooperativ, da die<br />

Paramount ihn mit großer Skepsis inzwischen für den Film Der Pate ausgewählt hatte und <strong>Brando</strong> wusste, dass<br />

sein Verhalten während der Dreharbeiten für Das Loch in der Tür ganz genau beobachtet wurde.<br />

Der Pate (1971-1972)<br />

Anfang 1969 veröffentlichte Mario Puzo seinen Mafia-Roman Der Pate. Im September 1969 beschloss die<br />

Paramount eine Verfilmung des Bestsellers und beauftragte Puzo mit dem Drehbuch. Da ein kurz zuvor<br />

herausgebrachter Mafia-Film – Auftrag Mord mit Kirk Douglas – gefloppt war, beabsichtigte die Paramount

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