Lebenslauf Marlon Brando
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Tänzerin Tarita Tumi Teriipaia zusammen und hatte mit ihr zwei Kinder, Teihotu und Cheyenne. Drei<br />
gemeinsame Kinder (Ninna Priscilla, Myles Jonathan, Timothy Gahan) hatte <strong>Brando</strong> auch mit seiner<br />
guatemaltekischen Haushälterin Cristina Ruiz. Über Jahrzehnte hinweg verbanden <strong>Brando</strong> enge Freundschaften<br />
mit den Maskenbildnern Phil und Marie Rhodes, dem Filmproduzenten George Englund und den Schauspielern<br />
Wally Cox und Christian Marquand.<br />
Seit 1967 befand <strong>Marlon</strong> <strong>Brando</strong> sich im Besitz des bei Tahiti gelegenen Atolls Tetiaroa, dessen Schönheit er<br />
Ende 1960 während der Dreharbeiten zu Meuterei auf der Bounty entdeckt hatte. Pläne, auf der Inselgruppe<br />
eine Kolonie für Künstler und Intellektuelle, eine Hummerfarm und eine Hotelanlage einzurichten, wurden von<br />
<strong>Brando</strong> mit großem Finanzaufwand verfolgt, erwiesen sich Mitte der 1970er Jahre jedoch als undurchführbar.<br />
Viel Zeit widmete <strong>Brando</strong> auf Tetiaroa auch seinem Hobby, dem Amateurfunk. Wie <strong>Brando</strong> erst 1995 erfuhr,<br />
war Tetiaroa betroffen von den unterirdischen Kernwaffentests, die Frankreich bereits seit 1966 im Bereich des<br />
benachbarten Mururoa-Atolls durchführte.<br />
Das schwerste Ereignis in <strong>Marlon</strong> <strong>Brando</strong>s persönlichem Leben war der Totschlag, den sein Sohn Christian am<br />
Freund seiner schwangeren Tochter Cheyenne verübte. Der Vorfall ereignete sich in <strong>Brando</strong>s Haus in Beverly<br />
Hills am 16. Mai 1990. Cheyenne, bei der kurze Zeit später Schizophrenie festgestellt wurde, erhängte sich<br />
1995. Christian starb am 26. Januar 2008 an einer Lungenentzündung.<br />
Politisches Engagement<br />
Bürgerrechtsbewegung<br />
<strong>Marlon</strong> <strong>Brando</strong>s politisches Engagement galt zunächst der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Wiederholt<br />
gab er öffentlich bekannt, er werde sich aus dem Filmgeschäft zurückziehen, um sich ganz dieser politischen<br />
Arbeit zu widmen. Im Sommer 1963 organisierte er gemeinsam mit einigen anderen Schauspielerkollegen –<br />
darunter Paul Newman und Burt Lancaster – die Arbeit der Bürgerrechtsaktivisten, die Martin Luther King und<br />
die von ihm geführte Southern Christian Leadership Conference in Hollywood unterstützen sollten. Sein Freund<br />
Harry Belafonte war ein enger Vertrauter von King. <strong>Brando</strong> setzte seine Prominenz ein, um Spendengelder zu<br />
sammeln, und warb auf Demonstrationen für die Ziele der Bürgerrechtsbewegung. Hollywood galt unter<br />
Liberalen als Hochburg des Rassismus, <strong>Brando</strong> und seine Mitstreiter forderten eine umfassende Reformierung<br />
des Fernseh- und Filmgeschäfts mit dem Ziel, Farbigen und Angehörigen anderen Minderheiten in Hollywood<br />
gleichberechtigte Arbeits- und Selbstdarstellungsmöglichkeiten zu verschaffen. Anfang 1968 nahm <strong>Brando</strong><br />
auch Kontakt zur Black Panther Party auf, deren Programm und deren Militanz ihn zunächst faszinierten. Als<br />
kurz nach der Ermordung Kings im April 1968 das Panther-Mitglied Bobby Hutton von der Oaklander Polizei<br />
erschossen wurde, gab <strong>Brando</strong> ein Fernsehinterview, in dem er diesen Vorfall als politisch motivierten Mord<br />
einstufte. Die Polizei leitete gegen <strong>Brando</strong> daraufhin ein Schadensersatzverfahren ein, das drei Jahre später<br />
höchstinstanzlich abgewiesen wurde. Da das politische Programm der Panther zunehmend radikal wurde,<br />
brach <strong>Brando</strong> jedoch schon wenige Wochen nach dem Interview den Kontakt zu ihnen ab, was von der<br />
Öffentlichkeit, die seinen Namen weiterhin mit den Panthern in Verbindung brachte, allerdings nicht<br />
wahrgenommen wurde. <strong>Brando</strong> bekannte sich stattdessen zu Kings Prinzip der Gewaltlosigkeit und schloss sich<br />
nach der Erschießung Robert Kennedys u. a. einem Komitee von Hollywood-Schauspielern an, das sich für<br />
Waffenkontrolle einsetzte.<br />
Bürgerrechtskampf der Indianer<br />
Bereits während seines Engagements in der Bürgerrechtsbewegung hatte <strong>Brando</strong>s Aufmerksamkeit sich auch<br />
dem politischen Kampf der Indianer zugewandt und er nutzte seine Prominenz, um Spenden einzuwerben und<br />
um auf einige ihrer politischen Aktionen aufmerksam zu machen. Im März 1964 nahm <strong>Brando</strong> an einer<br />
Protestaktion – einem fish-in – im US-Bundesstaat Washington teil, bei der Puyallup-Indianer ihre im 19.<br />
Jahrhundert vertraglich garantierten Fischereirechte einforderten.<br />
Einer Protestaktion des American Indian Movement (AIM), dessen Mitglieder im Februar 1973 die in der<br />
bitterarmen Pine-Ridge-Reservation gelegene Ortschaft Wounded Knee besetzten, verschaffte <strong>Brando</strong><br />
weltweite Beachtung, indem er mit Hinweis auf diese Ereignisse den Oscar ablehnte, den er für den Film Der<br />
Pate erhalten sollte. Von der Besetzung selbst, die erst im Mai beendet wurde, hielt <strong>Brando</strong> sich fern, nahm an<br />
dem anschließenden Gerichtsverfahren jedoch als Beobachter teil, um damit die Besetzer – darunter die<br />
charismatischen AIM-Führer Dennis Banks und Russell Means – öffentlichkeitswirksam zu unterstützen.<br />
Wiederholt förderte <strong>Brando</strong> die Arbeit des AIM auch mit eigenen Geldmitteln; in der Hoffnung, Nachahmer zu<br />
finden, überschrieb er darüber hinaus Ende 1974 einen Teil seines privaten Landbesitzes der American Indian<br />
Development Association.<br />
Ende Januar 1975 nahm <strong>Brando</strong> an der Protestaktion einer Gruppe von Menominee-Indianern teil, die seit dem<br />
Neujahrstag in Gresham, Wisconsin ein Alexianer-Kloster besetzt hielten. Während dieser Aktion geriet er mit<br />
den gewalttätigen Besetzern, die er hatte unterstützen wollen, in Konflikt und wurde in seinem Engagement so<br />
desillusioniert, dass er sich von 1976 an allmählich aus den Aktivitäten des AIM zurückzog. Ein letztes Mal<br />
geriet <strong>Brando</strong> in Verbindung mit dem AIM in die Schlagzeilen, als er die Aktivisten Dennis Banks und Leonard