Lebenslauf Marlon Brando
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waren, ebenso wie andere Firmen dieser Art, aufgrund ihrer beschränkten Geldmittel meist auf die<br />
Zusammenarbeit mit größeren Produktionsgesellschaften angewiesen.<br />
Sayonara<br />
Der erste Film der Pennebaker Productions war das Liebesmelodram<br />
Sayonara. Neben James Garner und Red Buttons und der unerfahrenen<br />
japanisch-amerikanischen Darstellerin Miiko Taka spielte <strong>Brando</strong> darin<br />
einen in Japan stationierten Offizier der amerikanischen<br />
Besatzungsmacht, der sich in eine einheimische Schauspielerin<br />
verliebt. Das auf einem Bestseller von James Michener und einer<br />
Broadway-Show basierende Drehbuch war voller ethnischer<br />
Stereotypen, interessierte <strong>Brando</strong> aber dennoch, weil es die<br />
Möglichkeit bot, die Bigotterie der amerikanischen Besatzungspolitik<br />
anzuprangern, die den Frieden wollte, ihren Soldaten eine<br />
Fraternisierung mit den besiegten Japanern jedoch untersagte. <strong>Brando</strong><br />
reizte auch das unter dem Production Code immer noch brisante<br />
Tabuthema der Liebe zwischen den Rassen; Sayonara wurde einer der<br />
ersten Hollywoodfilme, in denen die Liebe eines ostasiatischamerikanischen<br />
Paares ein Happy-End findet. Der Regisseur des Films,<br />
Joshua Logan, hatte sich empfohlen, weil er für seinen Film Picnic<br />
gerade einen Golden Globe erhalten hatte, bei den Dreharbeiten für<br />
Sayonara, die im Frühjahr 1957 in Japan stattfanden, enttäuschte er<br />
<strong>Brando</strong> jedoch, da er ihn bei der Gestaltung seiner Rolle weitgehend<br />
ohne Unterstützung ließ.<br />
Sayonara hatte im Dezember 1957 Premiere und obwohl die Kritik reserviert reagierte, blieb der Film bis zur<br />
Veröffentlichung von Der Pate (1972) der lukrativste, in dem <strong>Brando</strong> mitgewirkt hat.<br />
Die jungen Löwen<br />
Die Dreharbeiten für <strong>Brando</strong>s elften Film, Die jungen Löwen – eine 20th Century Fox-Produktion nach einem<br />
Bestseller von Irwin Shaw – begannen im Juni 1957. Regie führte Edward Dmytryk, der größte Teil der<br />
Dreharbeiten fand im Sommer 1957 in Paris und in Berlin statt. <strong>Brando</strong> stand hier zum ersten und einzigen Mal<br />
mit Montgomery Clift vor der Kamera: demjenigen seiner Schauspielerkollegen, mit dem <strong>Brando</strong> am häufigsten<br />
verglichen wurde und der – neben James Dean – sein schärfster Konkurrent um die Gunst des Publikums war.<br />
Gemeinsam zu sehen waren <strong>Brando</strong> und Clift dann jedoch nur in einer einzigen Szene, in der sie nicht einmal<br />
miteinander zu sprechen hatten. <strong>Brando</strong> spielte in dem Film einen jungen Nazi-Offizier, und um den in<br />
Hollywood damals verbindlichen Stereotypen zu entsprechen, hatte er einen deutschen Akzent eingeübt und<br />
sein Haar bleichen lassen. Abweichend von der Romanvorlage und auch weit über das Drehbuch<br />
hinausgehend, charakterisierte er den jungen Deutschen jedoch als sympathische Figur und ließ ihn eine<br />
eindrucksvolle innere Entwicklung vom strammen NS-Gefolgsmann über einen Skeptiker bis hin zum<br />
tragischen Helden durchmachen. Nach der Uraufführung, die im April 1958 stattfand, wurde <strong>Brando</strong> für seine<br />
Darstellung zwar mit einem Laurel Award geehrt und für einen BAFTA-Award nominiert. Obwohl der Film auch<br />
beim Publikum erfolgreich war – Die jungen Löwen blieb für lange Zeit der letzte Film mit <strong>Marlon</strong> <strong>Brando</strong>, der<br />
viel Geld einspielte –, urteilte die amerikanische Filmkritik überwiegend ablehnend.<br />
Der Besessene (1958-1961)<br />
Nachdem die Firma viele Monate lang nur dem Namen nach existiert hatte und unter Druck der Steuerbehörde<br />
geraten war, nahmen die Pennebaker Productions ihre Tätigkeit 1958 wieder auf und bereiteten die Produktion<br />
dreier Filme vor, in denen <strong>Brando</strong> keine Rolle übernahm: Händedruck des Teufels (1959), Ein Mann geht<br />
seinen Weg und Paris Blues (beide 1961).<br />
In einem vierten Film, den Pennebaker mit Geldmitteln der Paramount produzieren wollten, sollte <strong>Brando</strong> als<br />
Hauptdarsteller mitwirken. Um der Produktion einen Kassenerfolg zu sichern, fiel die Wahl auf einen<br />
Westernstoff. Die Ausarbeitung des Skripts beanspruchte nacheinander mehrere Autoren und war auch bei<br />
Drehbeginn noch nicht abgeschlossen. Regie sollte Stanley Kubrick führen, der gerade Die Rechnung ging nicht<br />
auf inszeniert und sich damit als eines der bedeutendsten neuen Talente empfohlen hatte. Als es während der<br />
Produktionsvorbereitungen zwischen <strong>Brando</strong> und Kubrick zu Spannungen kam, wurde Kubrick jedoch wieder<br />
entlassen. <strong>Brando</strong>, der am Set häufig recht selbstständig gearbeitet hatte und unter dem Eindruck stand, das<br />
Handwerk zu beherrschen, beschloss, selbst Regie zu führen. Die Dreharbeiten in Monterey und Death Valley<br />
begannen im Dezember 1958. Neben <strong>Brando</strong>, der in der Rolle des Rio ein eindrucksvolles Portrait brüchiger<br />
Männlichkeit lieferte, erschienen in dem Film Karl Malden und die in Mexiko damals sehr populäre Pina Pellicer.<br />
<strong>Brando</strong> betrieb das Projekt mit großem künstlerischen Engagement und Geschick, war mit der praktischen