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Diese Arbeit Ist Unter Zugrundelegung Der Konventionellen ...

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kulturelles Leben in ihrer neuen Umwelt, ihren Nachbarn ist dieses Leben<br />

fremd – und sie fühlen sich im eigenen Land, im eigenen Stadtteil ausgegrenzt<br />

und allein gelassen. Es entwickelt sich ein spannungsgeladenes Nebeneinander,<br />

für ein Miteinander tut niemand etwas. Keine Integrationsversuche, keine<br />

Sprachkurse, kein gemeinsamer Alltag – gemein ist den Eingesessenen und den<br />

Einwanderern die Konkurrenz um den besseren Wohnraum und den besseren<br />

Job.<br />

Es gibt auch <strong>Unter</strong>schiede zwischen den Einwanderern: Die Immigranten<br />

von den Westindischen Inseln waren durch ihre Geschichte christlich geprägt,<br />

die meisten von ihnen beherrschten die Sprache der ehemaligen Kolonialherren.<br />

Anders und weit weniger homogen die neuen Nachbarn aus Indien und<br />

Pakistan: unterschiedliche Religionen, unterschiedliche Sprachen und ein ganz<br />

anderes Verständnis von Erfolgsstreben, Familienleben und sozialer Zugehörigkeit.<br />

<strong>Unter</strong>schiedlich auch die Motivation und Integrationsfreudigkeit: Die<br />

Einwanderer aus dem karibischen Raum wollten sich zumeist eine eigene Existenz<br />

aufbauen und sahen insbesondere die englischen Industriestädte als neue<br />

Heimat an, die Immigranten vom indischen Subkontinent verstanden sich vielfach<br />

als „Gastarbeiter“, schickten einen Großteil der verdienten Pfund nach<br />

Hause und holten Familienmitglieder nach.<br />

1961 lag die Zahl der „nicht-weißen“ Einwanderer bei 140.000. <strong>Diese</strong> Zahl<br />

erschütterte Großbritannien – über alle Partei- und Klassenzugehörigkeiten<br />

hinweg. Rassismus hatten die Briten als führende Kolonialmacht verinnerlicht,<br />

„Herrenmenschen-Denken“ war jeder Kolonialmacht zu eigen. Noch 1945 waren<br />

sie Herren über 600 Millionen Menschen, nun sahen sie sich mit einer Gegenbewegung<br />

konfrontiert: Hunderttausende der ehemals „<strong>Unter</strong>jochten“<br />

suchten ihr Heil im land of hope and glory. Ein neuer, ein anderer Rassismus entsteht<br />

– jahrhundertelang war Großbritannien gewohnt, unter der Maßgabe rassischer,<br />

religiöser und militärischer Überlegenheit Profit aus den überseeischen<br />

Gebieten zu scheffeln, nun erdreisten sich die ehemaligen <strong>Unter</strong>tanen, das erlernte<br />

Wissen auf eine überraschende Weise umzusetzen. 1962 verabschiedet<br />

das britische Parlament den Commonwealth Immigration Act, der den Zuzug<br />

von Nicht-Weißen erschweren soll. Daß mit einem Schließen der Grenzen das<br />

vermeintliche Problem im eigenen Land nicht gelöst wird, sondern die weißen<br />

Briten in ihrem Rassismus noch bestärkt werden, bestätigt der Zwiespalt zwischen<br />

Politik und Wirtschaft: Die Industrie braucht weiterhin <strong>Arbeit</strong>skräfte, die<br />

sie im eigenen Land nicht mehr findet – trotz politisch gewollter Zuwanderungskontrolle<br />

kommen jährlich 50.000 nicht-weiße Einwanderer ins Land, um<br />

<strong>Arbeit</strong>en zu übernehmen, für die sich inzwischen auch die weiße <strong>Unter</strong>schicht<br />

zu schade findet.<br />

Im Oktober 1964 gewinnt die Labour Party um Harold Wilson die Wahlen<br />

zum <strong>Unter</strong>haus. <strong>Der</strong> Sozialstaat wird ausgebaut, doch in den Folgejahren

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