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Diese Arbeit Ist Unter Zugrundelegung Der Konventionellen ...

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Wir tragen alle Hakenkreuze,<br />

wir haben nur Gewalt im Sinn,<br />

ist es das, was ihr hören wollt,<br />

daß wir hirnlose Schläger sind? …<br />

In den Medien steht es immer wieder,<br />

daß wir die Schlägertrupps und Neonazis sind,<br />

doch wir haben uns nichts vorzuwerfen,<br />

denn es ist ihr Gerede, das stinkt.<br />

Lüge, alles Lüge, Lüge, Lüge … 1<br />

Etwa 10.000 Skinheads leben in Deutschland, wenn man den Berichten des<br />

Verfassungsschutzes Glauben schenken darf – das sind 0,0125% der Bevölkerung.<br />

Und doch verging im vergangenen Sommer kaum ein Tag, an dem die<br />

Nachrichtensendungen des Deutschen Fernsehens nicht einen Skinhead oder<br />

das, was ihn dazu macht – Glatze, Bomberjacke, Stiefel – ihrem Publikum vor<br />

die Augen setzte. Gewalttätige Übergriffe auf Mitbürger anderer Hautfarbe<br />

gerade im Osten Deutschlands, Aufmärsche von Neo-Nazis in deutschen Großstädten<br />

und nicht zuletzt der Wahlerfolg und die Regierungsbeteiligung der<br />

österreichischen FPÖ – Faschismus war eines der beherrschenden Themen in<br />

den Medien im Jahr 2000.<br />

Hier soll nicht untersucht werden, ob die verhältnismäßig kleine Zahl von<br />

Skinheads das Fundament bildet für den (neuen?) Rassismus und Faschismus<br />

in Deutschland – aus der <strong>Arbeit</strong> heraus aber wird sich die Frage bereits beantworten<br />

lassen. Hier soll auch nicht der Skinhead als pflegeleichter und harmoniesüchtiger<br />

Jugendlicher dargestellt werden, der völlig zu Unrecht in den Medien<br />

als Täter dargestellt wird – die Opferrolle nimmt keiner den Skinheads ab.<br />

Und hier soll auch keine einzige Gewalttat von Skinheads bagatellisiert werden<br />

– kein Mord, kein Totschlag, keine Brandstiftung, keine Verletzung der Menschenwürde<br />

darf bagatellisiert werden.<br />

Aber: Wer sind denn „die Skinheads“? <strong>Ist</strong> es eine ähnlich homogene Masse<br />

wie „die Türken“, „die <strong>Arbeit</strong>slosen“ oder „die Studenten“? Selbst die linksalternative<br />

tagesszeitung (taz), die so politisch korrekt ist, bei Berichterstattung<br />

über Kriminaldelikte die Nationalität der Täter nicht zu veröffentlichen, kann<br />

nicht umhin, auf „Skinhead“ als Merkmal zu verzichten: der 15-jährige Schüler,<br />

die 17-jährige Auszubildende, der 18-jährige Skinhead – „Glatze“ als Tätigkeitsbeschreibung?<br />

Und: Was bewegt einen jungen Mann zwischen 15 und 25 Jahren, auf offenen<br />

Konfrontationskurs mit der Gesellschaft zu gehen und radikal sein Äußeres<br />

zu ändern? Warum tauscht er das bequeme Mitschwimmen im Mainstream<br />

gegen Glatze, Bomberjacke und Schnürstiefel ein? Warum entscheidet er sich,<br />

Teil eines Jugendkults, Teil einer Subkultur, Teil einer über dreißigjährigen<br />

Tradition mit eigenen Normen und Werten zu werden?<br />

1<br />

aus: Häßlich, Brutal Und Gewalttätig, Böhse Onkelz, 1985

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