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zum Text Teil A (pdf 4,7 MB) - Wuppertaler Stadtgeschichte

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39<br />

Baubeginn am Tannenbergkreuz ist April 1962. Diese damals verkehrsreichste Kreuzung der<br />

Talstraße bereitete Planern und Straßenbauern erhebliche Schwierigkeiten. Zunächst war es -<br />

wie in den anderen Abschnitten auch - der Grunderwerb. Nach verschiedenen Planungen wurde<br />

1956 von Prof. Feuchtinger ein Verkehrsgutachten erstellt, das den Bau einer signalgesteuerten<br />

Kreuzung vorsah. Die Planung einer Kreuzung in zwei Ebenen wurde wegen der zu geringen<br />

Leistungsfähigkeit der Zubringerstraßen und Nachbarknoten abgelehnt. Ein bedarfsgerechter<br />

Ausbau hätte die Verbreiterung der dicht bebauten Briller und Tannenbergstraße erfordert,<br />

eine Konsequenz, die damals bewusst vermieden werden sollte. Durch ergänzende Planungen<br />

("Nördliche Entlastungsstraße", "Südtangente" und Kiesbergtunnel) sollte der Durchgangsverkehr<br />

aus der Talstraße herausgehalten und die Verkehrsbelastung damit der Leistungsfähigkeit<br />

des Knotens angepasst werden. Diese Planungen wurden jedoch erst lange Jahre<br />

nach Fertigstellung des Tannenbergkeuzes realisiert - die "Südtangente" (L 418) bis heute<br />

noch nicht vollständig. Zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit wurden gegenüber der ursprünglichen<br />

Planung bis zur Ausführungsplanung zwar Fußgängertunnel und weitere Abbiegespuren<br />

ergänzt, trotzdem blieb die Kreuzung während des Baus und auch nach der Fertigstellung Gegenstand<br />

heftiger Kritik.<br />

Die Probleme begannen bereits bei der Bauvorbereitung. Im Bericht des Rechnungsprüfungsamtes<br />

1964 106 sind die Verfahrens- und Durchführungsmängel akribisch aufgelistet. Die Ausschreibung<br />

der Arbeiten erfolgte auf der Grundlage von vorläufigen Planungen. Die Fußgängertunnel<br />

waren z.B. noch gar nicht durchgeplant. Durch Ergänzungen oder Veränderungen der<br />

Planungen wurden später zusätzliche Leistungen erforderlich, die zu einer Erhöhung der Kosten<br />

um über 900.000 DM oder 35 % führten. Der Bau selbst war technisch schwierig durchzuführen,<br />

weil die umfangreichen Bauarbeiten einschließlich der Verlegung der zahlreichen Versorgungsleitungen,<br />

Kanäle und Fernsprechleitungen "unter Verkehr" durchgeführt werden<br />

mussten. Die täglichen Verkehrsstaus in diesem Bereich entwickelten sich zu einem großen<br />

Ärgernis für die <strong>Wuppertaler</strong> Autofahrer 107 . Planungsmängel und technische Bauprobleme führten<br />

zudem zu einer Verdreifachung der ursprünglich vertraglich vereinbarten Bauzeit, die eigentlich<br />

bereits im Juni 1963 beendet sein sollte, tatsächlich aber noch fast drei Jahre länger<br />

dauerte, nämlich bis März 1966. Die Vorlage des Berichts des Rechnungsprüfungsamtes führte<br />

am 14. Oktober 1965 in der Sitzung des Rates zu einer heftigen Kontroverse zwischen Rat und<br />

Verwaltung, bei der sich Oberstadtdirektor Werner Stelly stellvertretend für das Tiefbauamt Kritik<br />

und deutliche Vorwürfe anhören musste 108 .<br />

Inzwischen hatte allerdings das vormalige Tannenbergkreuz auch seinen heutigen Namen erhalten.<br />

Am 7. Mai 1962 verstarb Robert Daum, Oberbürgermeister der Stadt in der ersten harten<br />

Nachkriegszeit und nachdrücklicher Förderer des Talstraßenprojekts. Ihm zu Ehren beschließt<br />

der Rat am 29.Mai 1962, den entstehenden Platz seinen Namen zu geben. Wegen des<br />

langsamen Baufortschritts kann dieser Beschluss lange Zeit nicht sichtbar umgesetzt werden.<br />

Das Verkehrskreuz ist immer noch eine große Baustelle, als Anfang März 1963 immerhin schon<br />

mal die Schilder mit dem Namen Robert-Daum-Platz angebracht werden 109 .<br />

Angesichts dieser Misshelligkeiten wird der Robert-Daum-Platz ohne besondere Feierlichkeiten<br />

fertig gestellt, im März 1966 sind die Arbeiten endlich abgeschlossen. Aber auch danach verstummt<br />

die Kritik nicht, weil auch die ausgebaute Kreuzung häufig genug den wachsenden Verkehr<br />

nicht bewältigen kann. Bereits 1969 wird der Platz in einer breiten öffentlichen Diskussion<br />

als Fehlplanung bezeichnet, weil dort immer wieder Staus auf allen Zufahrtstraßen auftreten,<br />

Straßenbahn und Autos immer häufiger in einem unentwirrbaren Verkehrschaos stecken 110 . Die<br />

Verkehrsplaner weisen daraufhin, dass die erforderlichen und geplanten Entlastungsstraßen<br />

noch nicht gebaut seien und deshalb noch immer der gesamte Durchgangsverkehr auf der Talachse<br />

und insbesondere am Robert-Daum-Platz gebündelt würde. Erst nach Fertigstellung der<br />

B 326 (A 46) und der Verbindung durch den Kiesbergtunnel sei mit einer Entlastung und damit<br />

106 Vgl. Bericht der Rechnungsprüfungsamtes über die Prüfung der Jahresrechnung 1964, S. 53 ff<br />

107 Vgl. Westdeutsche Rundschau vom 11.6.1965, General-Anzeiger vom 29.6.1965<br />

108 Vgl. General-Anzeiger vom 15.10.1965<br />

109 Vgl. General-Anzeiger vom 31.12.1965 - Rückblick<br />

110 Vgl. General-Anzeiger vom 23.5.1969

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