0 e. - Forschungszentrum Jülich
0 e. - Forschungszentrum Jülich
0 e. - Forschungszentrum Jülich
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
die an den Kreislaufzentren ankommende barorezeptorische Aktivität, die effektive Barorezeptoraktivität,<br />
beschrieben.<br />
3.3 Modell der sympathischen und parasympathischen Aktivität<br />
In diesem Abschnitt sollen die Ausdrücke für die weiter oben schon verwendeten VariabIen<br />
sympathischer und parasympathischer Effekt, Es(t) und Ep(t), entwickelt werden. Die<br />
Aussagekraft des ganzen Modells wird durch die in diesem Abschnitt gemachten Vereinfachungen<br />
bestimmt:<br />
CI Es wird nur die Beeinflussung durch die Barorezeptoraktivität berücksichtigt. Psychische<br />
Reaktionen, die heim wachen Menschen immer vorhanden sind, wie zum Beispiel<br />
die Reaktion auf Geräusche, einfache Gedanken etc., bleiben unberücksichtigt.<br />
e Sympathikus und Parasympathikus werden als nahezu ideale Reizleiter ohne Dämpfungs-,<br />
Sättigungs- oder Resonanzverhalten angesehen. Nur die zeitliche Verbreiterung<br />
von Information auf dem Weg der Reizleitung wird phänomenologisch ohne genauere<br />
Kenntnis des tatsächlichen Verhaltens modelliert.<br />
e Die sicher sehr komplexe, aber weitgehend unbekannte Dynamik innerhalb der Kreislaufzentren<br />
wird auf eine Verzögerung und zeitliche Verbreiterung der Barorezeptorinformation<br />
reduziert.<br />
e Die Wechselwirkung zwischen Parasympathikus und Sympathikus über ihre jeweiligen<br />
Neurotransmitter an den Nervenendigungen und Ganglien bleibt unberücksichtigt.<br />
Im folgenden soll eine Formulierung für die unterschiedliche Zeitcharakteristik der heiden<br />
vegetativen Rückkopplungsschleifen gefunden werden. Da Rückkopplungszeiten allgemein<br />
bei der Entstehung bzw. Verstärkung verschiedener Rhythmen in Regelungsschleifen<br />
eine zentrale Rolle spielen, ist es trotz der oben genannten Vereinfachungen lohnenswert<br />
und notwendig, die unterschiedliche Zeitcharakteristik von sympathischer und parasympathischer<br />
Innervation genauer zu behandeln.<br />
Die Beeinflussung des Herzens wird in zwei Stufen formuliert. Zunächst verursachen die<br />
sympathischen und parasympathischen Frequenzmuster eine Ausschüttung der entsprechenden<br />
Neurotransmitter den das Herz versorgenden Nervenendigungen. Die jeweilige<br />
Ausschüttungsrate von Noradrenalin wird im folgenden als sympathische Aktivität Fs(t)<br />
bezeichnet, die Ausschüttungsrate von Acetylcholin als parasympathische Aktivität Fp(t).<br />
Die Beeinflussung der Ionenkanäle und damit die Beeinflussung der<br />
Depolarisationsgeschwindigkeit und der Kontraktilität der Herzzellen hängt dagegen von<br />
der Konzentration der Neurotransmitter im extrazellulären Raum ab. Die Konzentration<br />
der entsprechenden Neurotransmitter wird im folgenden mit sympathischem bzw.<br />
parasympathischem Effekt, Es (t) und Ep (t), bezeichnet.<br />
3.3.1 Sympathische und parasympathische Aktivität Fs(t) und Fp(t)<br />
Es soll eine dem sogenannten sympathischen (parasympathischen) Tonus entsprechene<br />
- -<br />
Ruheaktivität Fs (Fp) und eine durch die barorezeptorische Aktivität verursachte Abweichung<br />
von der Ruheaktivität fs(t) bzw. fp(t) angenommen werden. Die Beschreibung der<br />
Aktivitätsänderung muß zum einen die Zeitdifferenz zwischen der Aktivitätsänderung der<br />
Barorezeptoren und der dadurch verursachten Änderung der Ausschüttungsrate der Neurotransmitter<br />
am Herzen wiedergeben. Zum anderen soll der physiologisch bedingten zeitlichen<br />
Ausdehnung der barorezeptorischen Aktivitätsänderung sowie deren weiteren zeitli-<br />
25