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0 e. - Forschungszentrum Jülich

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4 Auswertung der Messungen<br />

Es bestand für mich die Möglichkeit, an der Sportklinik Hellersen physiologische Zeitreihen<br />

von pathologisch nicht auffaIligen Probanden aufzunehmen. Diese Daten wurden von<br />

mir dazu benutzt, Methoden für die Untersuchung der Dynamik der respiratorischen Sinusarrhythmie<br />

zu entwickeln. Gleichzeitig konnte ich mit ihrer Hilfe ein Gefühl für die<br />

unterschiedliche Ausprägung der respiratorischen Sinusarrhythrnie in den verschiedenen<br />

Kreislaufgrößen und für die Korrelation der Kreislaufgrößen untereinander entwickeln.<br />

Bei der Datenaufnahme hatte ich die Möglichkeit, den Einfluß äußerer Störungen, z.B. das<br />

Öffnen der Zimmertür oder das Läuten des Telefons, auf die physiologischen Meßgrößen<br />

direkt am Meßgerät zu beobachten. Da ich auch Zeitreihen von mir selber aufgenommen<br />

habe, konnte ich mir ein Bild über die psychische Situation, insbesondere den Grad der<br />

tatsächlichen Entspannung während der Datenaufnahme machen.<br />

Die Messungen sollten zusätzlich zur vorläufigen Modellvalidierung dienen. Dafür<br />

wurden wegen der besseren Vergleichbarkeit die Taktatmungsmessungen durchgeführt.<br />

Außerdem sollten die Ergebnisse der Taktatmungsmessungen Auskunft darüber geben,<br />

wie sensitiv die RSA vom Atemrhythmus abhängt.<br />

4.1 Bemerkungen zur Ausagekraft von Taktatmungsexperimenten<br />

Die Ergebnisse von Taktatmungsexperimenten lassen sich nur mit Abstrichen auf die normale<br />

Ruheatmung übertragen.<br />

CD In einem vorgegebenen konstanten Rhythmus zu atmen, bedeutet für den Amateurprobanden<br />

Streß. Dieser Streß ist umso geringer, je näher die Taktatmungsfrequenz<br />

bei der Frequenz der normalen Ruheatmung liegt, und umso höher, je länger die Messung<br />

dauert. Nach 4 Taktatmungsmessungen a 12 min fühlte ich mich zu meinem Erstaunen<br />

körperlich erschöpft; dies zeigte sich u.a. in einer deutlich erhöhten Herzfrequenz<br />

und einer verringerten respiratorischen Sinusarrhythrnie (s. Anhang A, Abb.<br />

A3).<br />

CI Taktatmung bedeutet zunächst nur die willkürliche Steuerung der Atmungsmuskulatur.<br />

Bei stärkeren Abweichungen der Taktatmungsfrequenz von der normalen Atemfrequenz<br />

läßt sich ein von der Atembewegung unabhängiger zentraler<br />

"respiratorischer" Rhythmus nachweisen. Nur bei Taktatmungsfrequenzen in der Nähe<br />

der normalen Atemfrequenz ist von einem Phaselocking zwischen zentralem respiratorischen<br />

und atemmechanischen Rhythmus auszugehen. Die Kopplung beider Rhythmen<br />

besteht zum Beispiel über die thorakalen Dehnungsrezeptoren. Allerdings kann dennoch<br />

die Phase zwischen den beiden Rhythmen bei Taktatmung verschieden von der<br />

Phase bei Ruheatmung sein (vgl. S. 46).<br />

Trotz dieser Einschränkungen ist Taktatmung meines Erachtens nach die beste Methode,<br />

die Komplexität des kardiorespiratorischen Systems ohne massive Veränderung der Dynamik<br />

zu reduzieren.<br />

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