Liebe als Austausch elektro-magnetischer Kräfte
Liebe als Austausch elektro-magnetischer Kräfte
Liebe als Austausch elektro-magnetischer Kräfte
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J. WILLIAM LLOYD: KAREZZA-PRAXIS<br />
Ausdrucke verwenden wie: zu- und abströmende Elektrone, Atome, Hormone - der Name ist<br />
nicht wesentlich. Die Wirkungen dagegen sind offensichtlich. Wir alle kennen den<br />
Glücksschauer, den die <strong>Liebe</strong> schenkt, die strahlende Kraft, den blühenden Duft, die von<br />
<strong>Liebe</strong>nden ausgehen. „Das Auge sieht den Himmel offen, es schwelgt das Herz in Seligkeit“<br />
– so festlich ist die Freude, die aus solcher sexualer Nahrung klingt. Ist sie nicht wirklich ein<br />
Jungbrunnen alles Lebens? Selbst der bloße Gedanke an Möglichkeiten liebenden<br />
<strong>Austausch</strong>es scheint den belebenden inneren <strong>Austausch</strong> in den Zellen wunderbar<br />
anzuregen und zu befruchten: Brief von einem geliebten Menschen, Lesen einer<br />
<strong>Liebe</strong>sgeschichte, berichten, betrachten eines Gegenstandes lieben Angedenkens, <strong>Liebe</strong>s-<br />
Erinnerungen und -vorstellungen.<br />
Man hört die Behauptung, alle Zellen des tierischen Organismus bildeten feinste Sämchen,<br />
in Form von Molekülen oder Atomen, und schickten welche den Ei- oder Samenkeimen,<br />
damit sie in dem neuen Organismus auch vertreten seien und das Kind von den Eltern<br />
körperlich alles Wesentliche mitbekomme. Es gibt nun Karezza-Freunde, die in<br />
Zusammenhang mit dieser Anschauung eine Erklärung der Ursache der Glücksschauer, die<br />
einen bei dieser <strong>Liebe</strong>svereinigung durchrieseln, gefunden haben wollen. Sie nehmen an,<br />
dass diese Lebenskräftigen Samenteilchen, die nun nicht durch den Orgasmus aus dem<br />
Körper geworfen werden, in den eigenen Blutkreislauf zurückströmen und zu Nahrung für<br />
die Nerven, zu einem Lebenstrunk für die Zellen werden. Vielleicht führt das in der Folge,<br />
den männlichen oder weiblichen Keimzellen Samenteilchen zu, die noch stärker mit<br />
Lebenskräften geladen sind. Dies soll auch die Erklärung sein, warum bloße<br />
<strong>Liebe</strong>svorstellungen, wie schon erwähnt, durch ähnlichen Vorgang fast wie Karezza zu<br />
beleben vermögen. Solche Behauptungen mögen des streng wissenschaftlichen Beweises<br />
noch mangeln. Mir scheint aber manches für ihre Richtigkeit zu sprechen. Sie ordnen sich<br />
meiner Auffassung ein, dass es sich bei der <strong>Liebe</strong> einerseits um einen Vorgang der<br />
Selbsternährung und um neue Verteilung von Lebensstoffen handelt, anderseits um<br />
gegenseitige Ernährung, um <strong>Austausch</strong> zwischen zwei <strong>Liebe</strong>nden. Ich glaube, dass die<br />
Triebkräfte aller menschlichen <strong>Liebe</strong>, die natürlicherweise sich in Umarmungen<br />
auszudrücken versucht, vor allem aus dem tiefen Bedürfnis solch körperlichen<br />
Energieaustausches, solcher Verjüngung aus dem Quell der Sexualität, fließen. Auch im<br />
Hinblicke auf moralische Wertung ist daher anzuerkennen, dass dies Verlangen der<br />
Geschlechter, sich zu umfassen, zu küssen, zu liebkosen, sich nahe zu kommen, selbst bis<br />
zur innigsten Durchdringung und Verschmelzung, an sich in keiner Weise <strong>als</strong> minderwertig<br />
oder gar <strong>als</strong> lasterhaft zu betrachten ist. Es handelt sich körperlich einfach um ein<br />
Nahrungsbedürfnis. Wie gewöhnliche Mahlzeiten, so brauchen wir auch solche der<br />
<strong>Liebe</strong>sberührung, der Geschlechtsverbindung, wenn auch lange nicht so häufig. Ohne sie<br />
wird das Leben nie in seiner Ganzheit schwingen. Allerdings – ganz wie in der andern<br />
Ernährung, so können auch in der Geschlechtsliebe Schlemmerei und gierige Gefräßigkeit<br />
vorkommen. Und wie manchmal ungesundes, vergiftendes, ekelhaftes Fleisch verschlungen<br />
wird, so gibt es auch ungesunde, vergiftende, ekelhafte Sexualberührungen. Einsicht,<br />
Geschmack, Selbstbeherrschung, Bildung, gesundheitliches Wissen und ein feinfühliges<br />
Gewissen: wir brauchen sie für beide Gebiete. Doch auf beiden sollten wir uns auch frei<br />
machen von allem Vorurteil, allem bloß Gefühlsmäßigen oder herkömmlichen Wissenschaft,<br />
gesunder Menschenverstand und ideal: dies Dreigestirn soll hier führen.<br />
DER FREUDENWEIN DER SEXUALITÄT<br />
Die Geschlechtskräfte, die im menschlichen Blute kreisen, sind die wahren natürlichen<br />
Nahrungsmittel und Freudenspender des Lebens. Sie schenken uns die „süße Täuschung",<br />
die „Romantik", die „Blindheit", die „Glücksschauer" und alle die Köstlichkeiten, die aus der<br />
<strong>Liebe</strong> erblühen. Alle andern Anregungsmittel sind künstlich - dies eine ist natürlich. Alle<br />
andern wirken <strong>als</strong> Gifte – dies eine ist Nahrung. Alle andern rufen üble Nachwirkungen<br />
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