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Liebe als Austausch elektro-magnetischer Kräfte

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J. WILLIAM LLOYD: KAREZZA-PRAXIS<br />

hervor, sind letzten Endes Betäubungsmittel – dies eine ist frei von unerfreulichen<br />

Folgeerscheinungen. Solche stellen sich nur ein, wenn diese <strong>Kräfte</strong> fehlen, wenn sie<br />

verloren gingen oder wenn sie verschleudert werden. Mut, Witz, sprühen und strahlen des<br />

Geistes, Einbildungskraft, schöpferisches Feuer, religiöses Durchglühtsein – alles, was das<br />

Leben über die lastende Eintonigkeit des Alltags hinaushebt, verdanken wir, körperlich<br />

betrachtet, den im Blute kreisenden Sexualelementen. Aus ihr, <strong>als</strong> der Schöpfungsenergie,<br />

Quellen fast alle Gedichte und Lieder, entstehen Gemälde, erwächst künstlerisches<br />

Gestalten. Sie haben mehr Männer zum Kampfe geführt <strong>als</strong> alle Trompeten und<br />

Kriegsgefahren. Sie sind es, die alles Ideale entfachen und hochhalten. Nur sehr wenige<br />

verstehen dies oder sind sich der Tragweite dieser Erkenntnis genügend bewusst. Es wird<br />

zwar allgemein beobachtet, dass <strong>Liebe</strong>nde aufblühen und strahlen, dass sie rings die Welt in<br />

zauberhaftem Lichte sehen; doch man betrachtet dies einfach <strong>als</strong> Wirkung der <strong>Liebe</strong> an sich.<br />

Das Gegenteil ist richtig. Es sind die im Blute rauschenden Zeugungskräfte, die der <strong>Liebe</strong><br />

ihre göttlichen Träume schenken. Dies ist leicht zu beweisen. Wo zwei <strong>Liebe</strong>nde sich<br />

schrankenlos geschlechtlich austauschen, ausleben, wird der Freudentrunk der <strong>Liebe</strong><br />

verschüttet. Gelegentlich genügt schon ein einziger Samenerguss, den Mann seiner<br />

magnetischen <strong>Kräfte</strong> zu berauben. Wohl lieben sich die beiden noch, wie sie unbeirrt<br />

behaupten – doch die unwiderstehliche Anziehung, die lockende, beglückende Strahlung ist<br />

dahingestorben. Es folgt ein jäher Sturz in die kühle Luft verstandesmäßiger Kritik,<br />

Gleichgültigkeit, wenn nicht gar Abneigung. Zauber und Entzücken erwachen erst wieder,<br />

wenn der <strong>Liebe</strong>strunk im Blute von neuem sich bildet, sich sammelt, steigt. Hier gibt uns die<br />

Natur klar zu verstehen, welch wichtige Rolle dieser Freudenwein der Sexualität im<br />

menschlichen Leben spielt. Dies führt uns zur Frage der Ethik des <strong>Liebe</strong>slebens. Es sind<br />

nicht die nüchternen Tatsachen, die dem Leben seinen Reiz verleihen, sondern der<br />

romantische Schimmer, mit dem eine lebhafte, frohe Einbildungskraft sie umkleidet. Jede<br />

Führung des <strong>Liebe</strong>slebens, die dieses beglückende Leuchten schafft und erhält und aufs<br />

höchste entfaltet, ist daher <strong>als</strong> ethisch anzusprechen. Asketen erkennen oft, dass die<br />

Geschlechtskräfte geistig zeugen, inspirieren können und dass der Orgasmus sie auf<br />

körperlicher Ebene verschleudert. Sie folgern daraus irrigerweise, jede Art Geschlechtsleben<br />

könne nur Kraftverlust bringen und lehren daher für beide Geschlechter völlige<br />

Enthaltsamkeit. Alle Sexualenergien sollen in die Kanäle eigenen Strebens, sozialen<br />

Wirkens, religiöser Inbrunst usw. übergeführt werden. - Dies ist, wie wenn wir einem<br />

Menschen sagten, er solle all sein Geld für wohltätige Zwecke ausgeben und zugleich streng<br />

vermeiden, neues Geld zu verdienen. Diese Leute übersehen, dass<br />

Geschlechtsbewusstsein, innere Verbindung mit dieser ganzen Tatsachenwelt nötig ist, um<br />

die Zeugungskräfte richtig zu entfalten.<br />

Andere erkennen auch dies und gehen daher einen Schritt weiter, indem sie eine<br />

Verbindung der Geschlechter befürworten, jedoch nur eine solche platonischer Art. Diese<br />

halten einem durstigen Menschen einen köstlichen Trunk ständig vor die Lippen, verbieten<br />

ihm jedoch, zu trinken. Dies bringt nur Kraftvergeudung, reizt immer wieder Begierden auf<br />

und versucht dauernd, sie niederzuknüppeln. Dies endet meist in Fehlschlägen, die von<br />

niederziehendem, lahmendem Schuldbewusstsein gefolgt werden. Auf der anderen Seite<br />

zeitigen die häufigen orgasmischen Umarmungen, denen die meisten Eheleute huldigen,<br />

ebenso bedauerliche Wirkungen. Durch stetes Ausschütten halten sie den Wein der innern<br />

Sexualkraft ununterbrochen auf kümmerlichem Stande, töten dadurch alle Romantik und<br />

alles Entzücken, bis endlich auch die <strong>Liebe</strong> selber verhungern, dem Ekel, der Leere weichen<br />

muss.<br />

Hier nun springt die Anwendung von Karezza ein. Unermeßlicher Segen kann daraus<br />

erblühen. Sie verlangt vollkommene Selbstbeherrschung, bietet aber zugleich, wenn richtig<br />

verstanden und ausgeübt, eine solch vollkommene und umfassende Befriedigung, dass jede<br />

Empfindung von Beschränkung oder Selbstverneinung sich auflöst im Erleben eines<br />

höheren, weiteren, süßeren Ausdrucks, einer viel beglückenderen <strong>Liebe</strong>serfüllung. Karezza<br />

beschenkt jede Ader mit dem Geschlechtswein frohen Selbstbewusstseins, köstlicher<br />

Frohheit und hält den Becher gefüllt, beugt allen Verlusten und üblen Nachwirkungen vor,<br />

Verlag <strong>Liebe</strong>(+)Weisheit(=)Wahrheit<br />

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