Liebe als Austausch elektro-magnetischer Kräfte
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J. WILLIAM LLOYD: KAREZZA-PRAXIS<br />
dass während des ganzen Lebens die guten Geister der Freude und der Schönheit uns nie<br />
verlassen. Beides wird vermieden: Aushungerung sowohl <strong>als</strong> Übertreibung - damit aber<br />
auch die Kraftvergeudung aller Selbstquälerei und Selbstbekämpfung, die einen vollkommen<br />
natürlichen und gesunden Hunger nach geschlechtlicher Berührung und Verbindung<br />
abzuwürgen versuchen sollen. Karezza zieht und pflegt die Trauben und preßt den Saft, den<br />
Wein, der allein dem Menschen Inspiration und Begeisterung und schönheitstrahlendes<br />
Glück zu bringen vermag, in den Becher des Lebens.<br />
KAREZZA-PRAXIS<br />
Karezza kann nur gelingen, wenn Geist und Seele die Führung übernehmen. Mann und<br />
Frau, besonders auch die Frau, sie müssen sich klar entschlossen haben, keinen Orgasmus<br />
zu wollen. Sie müssen wissen, dass sie ohne diesen Lustkrampf eine viel innigere geistige<br />
und körperliche Verschmelzung, eine viel herrlichere seelische Beglückung erreichen<br />
können, ganz abgesehen vom Gefühl der unbedingten Sicherung vor ungewollter<br />
Schwangerschaft. Diese Gedanken, dies Ideal von Karezza, sie müssen klar vorherrschen.<br />
Seid ihr Neulinge, so wählt eine Zeit, da ihr beide ganz allein sein könnt, da keinerlei Eile<br />
drängt und da mit keinen Störungen von außen zu rechnen ist. Sammelt euch ganz auf das<br />
Bewusstsein eurer <strong>Liebe</strong> und Freude, eures Wunsches nach inniger Vereinigung. Der Raum<br />
sei warm, die Umgebung wohnlich und schön. Keine Kleider sollen euch einengen und<br />
trennen. Denkt beide mehr an eure <strong>Liebe</strong> <strong>als</strong> an eure Leidenschaft. Wandelt so viel <strong>als</strong><br />
möglich von eurer Geschlechtsbegierde in Herzensliebe um. Stellt euch auf die innige<br />
Freude ein, die eure Körperformen, eure Stimme, eure Berührungen, eure Wohlgerüche<br />
euch bereiten. Der Gedanke gegenseitiger Zärtlichkeit und Beglückung darf keinen<br />
Augenblick weichen. Alles, was ihr tut, sagt, fühlt, denkt, soll von religiöser Reinheit und<br />
Sehnsucht durchstrahlt sein. Kommt ihr in dieser Vereinigung dem Himmel nicht näher <strong>als</strong> je<br />
zuvor, so ist es nicht Karezza. Eure Umarmung sei Musik, sei ein Gedicht innigsten<br />
Erlebens!<br />
Nun, mein Freund, spreche ich zu dir: Lege dich an die Seite deiner Geliebten, und beginne,<br />
sie sachte zu streicheln, mit weichen, zartfühligen Händen und Fingerspitzen. Sage ihr, sie<br />
solle sich ganz in wohlige Entspannung sinken lassen, soll sich ganz dem Segen tiefsten<br />
Friedens öffnen. Sage ihr, wie sehr du sie liebst, wie dein ganzes Wesen sich nach völliger<br />
Vereinigung mit ihr sehnt. Du kannst das Wort <strong>Liebe</strong>, in all seinen Formen, nie zu oft<br />
gebrauchen. Deine Geliebte wird nie müde, es immer wieder zu hören. Es ist das<br />
Losungswort zu ihrer Seele, zu ihrem Herzen. Sei für sie ein Geschenk vom Himmel in<br />
Menschengestalt! Du sollst ihr eine sich neigende göttliche Kraft und Beglückung sein.<br />
Sage ihr, während deine Hände sie streicheln und liebkosen, wie schön, wie wunderbar<br />
schön sie sei. Ihre Stirn, ihr Haar, ihre Lippen, ihr H<strong>als</strong> – ihre Arme, ihre Hände, ihre Brüste,<br />
ihre Hüften, der Fluß der geschwungenen Linien ihrer Glieder – flüstere, singe das Hohelied<br />
dieser ihrer Schönheit mit der Inbrunst des Dichters ! Nie kann ein <strong>Liebe</strong>nder seine Geliebte<br />
in solchen Augenblicken zu sehr bewundern und lobpreisen! Koste ohne jede Eile, in<br />
epischer Breite die Romanze dieser vorbereitenden Liebkosungen aus! Endlich werden<br />
deine keuschen Berührungen sich dem Mittelpunkte nähern, der Blume der <strong>Liebe</strong>. Sei zart,<br />
sei zart - denn dies ist die Heiligkeit selber, ist das Gottessiegel der Frau. Wenn reichlich<br />
Tau fließt und die Scheide ganz durchfeuchtet, so kannst du beginnen, falls dein <strong>Liebe</strong>sglied<br />
kräftig steif geworden ist. Laß keine Eile, keine Heftigkeit dich übermannen – bleibe zart,<br />
ganz zart! Deine Geliebte soll geradeliegen, mit geöffneten Knien, wohlig, friedevoll, ganz<br />
entspannt und voll liebender Bereitschaft. Nun versuche, dein Glied einzuführen. Du mußt<br />
aber sorgsam verhüten, dass sich die Schamlippen der Geliebten einwärts falten. Sei gütig,<br />
zart, doch ohne zaudern! Denke an deine <strong>Liebe</strong>, nicht an deine Leidenschaft! Deine Geliebte<br />
soll das gleiche tun, dir helfen, dir zuflüstern: „Ich liebe dich!" Will Leidenschaft in euch<br />
hochschlagen, so haltet ein und versucht, sie in <strong>Liebe</strong>szärtlichkeit umzuwandeln. Behalte<br />
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