Peuerbacher Priester - Pfarre Peuerbach - Diözese Linz
Peuerbacher Priester - Pfarre Peuerbach - Diözese Linz
Peuerbacher Priester - Pfarre Peuerbach - Diözese Linz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
INHALTSVERZEICHNIS 1899-1922<br />
57. AUINGER JOHANN..........................................................................................................................................................................2<br />
58. HUMER JOHANN..............................................................................................................................................................................7<br />
MEIN LEBEN IM TAUSENDJÄHRIGEN REICH.......................................................................................................14<br />
59. DR. THEOL. STAHR SIEGFRIED .............................................................................................................................................23
57. Auinger Johann<br />
Weltpriester<br />
Geboren am 29. Mai 1916 am Davidgut in<br />
Niederensfelden Nr.2, Gemeinde Bruck-Waasen,<br />
<strong>Pfarre</strong> <strong>Peuerbach</strong>.<br />
Eltern: Franz Auinger und Maria, geb. Manigatterer<br />
vom Davidgut.<br />
Die Taufe erfolgte am selben Tag durch Kooperator<br />
Atzgerstorfer Johann. 1<br />
Von den sieben Kindern der Bauersfamilie sind vier<br />
schon im frühen Alter verstorben.<br />
Die Volksschule besuchte er in Bruck a.d. Aschach.<br />
Die Hauptschule in <strong>Peuerbach</strong>.<br />
Das Gymnasium absolvierte er in <strong>Linz</strong> am Kollegium<br />
Petrinum. Die Matura war 1936.<br />
Das Theologiestudium am <strong>Linz</strong>er <strong>Priester</strong>seminar musste<br />
er durch den Kriegsdienst bei der Deutschen Wehrmacht<br />
vom Juli 1939 bis August 1945 unterbrechen.<br />
Im Kriegseinsatz war Auinger in Norddeutschland,<br />
Polen, Italien und dann in anschließender<br />
amerikanischer Gefangenschaft.<br />
Subdiakonatsweihe war am 21. Dezember 1946 im Dom zu<br />
<strong>Linz</strong>.<br />
Diakonatsweihe am 22. März 1947 im Dom.<br />
Die Hl. <strong>Priester</strong>weihe war in <strong>Linz</strong> (Maria<br />
Empfängnisdom) am 5. April 1947.<br />
Es war der Karsamstag. Das „Osteramt“ an diesem Tag<br />
begann um 9.00 Uhr. 2<br />
Den 12 Weihekandidaten spendete Diözesanbischof Dr.<br />
1 Taufbuch der <strong>Pfarre</strong> <strong>Peuerbach</strong> Tom. XVII. / 114 / 25.<br />
2 <strong>Linz</strong>er Kirchenblatt 1947, Nr. 14, Seite 5.
Joseph Cal. Fließerdas Hl. Sakrament.<br />
Am Peter- und Paulstag folgte in diesem Jahr noch<br />
eine zweite <strong>Priester</strong>weihe in <strong>Linz</strong>: 16 Kandidaten für<br />
die <strong>Diözese</strong> und 2 Salesianer Don Boscos wurden an<br />
diesem zweiten Weihetermin geweiht.<br />
Die Primiz feierte Auinger in der Heimatkirche zu<br />
<strong>Peuerbach</strong> am "Weißen Sonntag", dem 13. April 1947.<br />
Primizprediger war <strong>Pfarre</strong>r Josef Ecker von Tragwein,<br />
ein gebürtiger <strong><strong>Peuerbach</strong>er</strong>.<br />
Der Neupriester wurde Kooperator in Uttendorf (1947 -<br />
1950).<br />
Von 28. November 1949 bis 1. Februar 1950 war er dort<br />
auch Provisor.<br />
Mit 1. Februar 1950 wurde er Kooperator in Altheim<br />
(1950 - 1953) - mit Dienstleistung in Weng im<br />
Innkreis. 3<br />
Am 15. März 1953 wurde er für kurze Zeit<br />
Pfarrprovisor von Zell am Pettenfirst.<br />
Schon am 1. Juni desselben Jahres wurde er wieder<br />
Kooperator in Altheim.<br />
Mit 1. November 1953 wurde Auinger prov. Benefiziat<br />
in Altheim und Kirchenrektor an der "St. Sebastian -<br />
Kirche". 4<br />
Altheim sollte ihm für die kommenden 50 Jahre zur<br />
Heimat und zur seelsorglichen Aufgabe werden.<br />
Am 9. April 1972 feiert Auinger das 25jährige<br />
<strong>Priester</strong>jubiläum in Altheim.<br />
1983 ernennt ihn Bischof Maximilian von <strong>Linz</strong> ob<br />
seiner treuen Dienste zum "Konsistorialrat".<br />
Seit den 70 er Jahren ist leider der<br />
Gesundheitszustand des immer aktiv tätigen und<br />
geachteten <strong>Priester</strong>s angegriffen. So musste er<br />
3 Alle Angaben stammen von Herrn Auinger selber.<br />
4 <strong>Linz</strong>er Diözesanblatt 1953, Seite 113.
wiederholt Krankenhausaufenthalte in Braunau und in<br />
Wels (u.a. Herzoperation) über sich ergehen lassen.<br />
Zum 40-jährigen Jubiläum als Benefiziat von St.<br />
Sebastian berichtet die "Rieder Rundschau" im Jänner<br />
1994 :<br />
"Fortan kümmerte sich Benefiziat Auinger um die<br />
Seelsorge und auch um Gebäude Außen- und<br />
Innenrenovierungen, Neubau des Benefiziums und<br />
nunmehr die Orgelrenovierung konnte er dank seines<br />
starken Willens erfolgreich abschließen.<br />
In einem Festgottesdienst anlässlich des<br />
Patroziniumsfestes St.Sebastian würdigte<br />
Pfarrprovisor Franz Strasser das Wirken seines<br />
geistlichen Mitbruders." 5<br />
Am „Weißen Sonntag“, 6. April 1997, feierte Auinger<br />
in Altheim das 5o jährige <strong>Priester</strong>jubiläum.<br />
Trotz seines Alters von 81 Jahren wirkt der <strong>Priester</strong><br />
noch unermüdlich in der Marktkirche, im Altersheim<br />
und in der Pfarrkirche. 6<br />
Zu seinem Goldenen <strong>Priester</strong>jubiläum überreichte ihm<br />
die Marktgemeinde Altheim den Ehrenring. 7<br />
Während eines Krankenhausaufenthaltes starb Auinger nach längerem<br />
Leiden im Krankenhaus Braunau am 10. Jänner 2003 im 87. Lebensjahr.<br />
Am Donnerstag, 16. 1. 2003, war in Atheim die Verabschiedung. Um 14 Uhr<br />
fand in der Marktkirche die Einsegnung statt; anschließend Trauerzug und<br />
Requiem in der Kirche St. Laurenz. Hauptzelebrant war Dechant Meisl<br />
Bernhard Can.Reg.( Reichersberg ).<br />
Das Requiem und die Beisetzung im Elterngrab erfolgte am Samstag,<br />
18. Jänner 2003, in der Heimat <strong>Peuerbach</strong>.<br />
Die erste Einsegnung nahm Ortspfarrer Johann Padinger vor.<br />
Um 10 Uhr zelebrierte dann Dechant Karl Burgstaller (<strong>Pfarre</strong>r von<br />
Waizenkirchen) den Gottesdienst, bei dem die 15 anwesenden <strong>Priester</strong><br />
konzelebrierten. Auch ich durfte dabei sein.<br />
5 Rieder Rundschau Nr. 4 / 1994.<br />
6 Rieder Rundschau Nr. 14 / 1997.<br />
7 Ebd. Nr. 17 / 1997.
Im Auftrag von Diözesanbischof Aichern Maximilian (der durch eine Visitation<br />
in Steyr verhindert war) sprach Bischofsvikar Prälat Josef Mayr (ein<br />
<strong><strong>Peuerbach</strong>er</strong>) zum Schluß Abschieds- und Dankesworte.
58. Humer Johann<br />
Weltpriester<br />
Geboren am 22. Juli 1918 in Bruck an der Aschach Nr.<br />
28, <strong>Pfarre</strong> <strong>Peuerbach</strong>.<br />
Er war das letzte von acht Kindern einer<br />
Kleinhäuslerfamilie, der damals das kleine,<br />
bescheidene, und für heutige Verhältnisse armselige<br />
„Wastlhaus“ gehörte.<br />
Heute ist es die inzwischen neu gebaute Gärtnerei<br />
Anton Humer.<br />
Eltern: Franz Humer und Anna, geb. Miller, Tochter<br />
des Sebastian Miller, Häusler in Bruck Nr. 28.<br />
Taufe war am 23. Juli durch Friedrich Engelhardt,<br />
Kooperator von <strong>Peuerbach</strong>. 8<br />
Aufgewachsen unter bescheidensten Verhältnissen,<br />
besuchte er die Volksschule in Bruck an der Aschach.<br />
Nach zwei Klassen Hauptschule in <strong>Peuerbach</strong> Beginn des<br />
Studiums am Kollegium Petrinum in <strong>Linz</strong>.<br />
Unterstützung von <strong><strong>Peuerbach</strong>er</strong> Wohltätern war<br />
unbedingt notwendig.<br />
Im Mai 1938 Matura im Petrinum.<br />
Eine schwere Zeit: Am 13. März dieses Jahres ist<br />
Hitler in Österreich einmarschiert! - Der Krieg liegt<br />
in der Luft.<br />
Im Juli 1938 Einberufung zum Reichsarbeitsdienst -<br />
bis Oktober 1938.<br />
Dann Eintritt ins <strong>Linz</strong>er <strong>Priester</strong>seminar.<br />
1938/39 dort Studium.<br />
8 Taufbuch der <strong>Pfarre</strong> <strong>Peuerbach</strong> Tom. XVII / 145 / 38.<br />
Friedrich Engelhardt: Er kommt mit 1. 12. 1917 von Zell am Moos (Pfarrprovisor) als Kooperator nach<br />
<strong>Peuerbach</strong>.
Im Jänner 194O befindet sich das Seminar im Stift<br />
Wilhering. Die Nationalsozialisten haben das Seminar<br />
und die Hochschule in der Harrachstrasse geschlossen.<br />
1. Februar 194O Einberufung zum Militär.<br />
Im II. Weltkrieg dann schwerstens verwundet, setzt er<br />
1945 das kurz vor dem Krieg begonnene<br />
Theologiestudium in <strong>Linz</strong> fort.<br />
1948 wird Humer am Fest Peter und Paul in <strong>Linz</strong> durch<br />
den auf Heimaturlaub weilenden Missionsbischof aus<br />
China, Leopold Brellinger SJ, zum <strong>Priester</strong> geweiht.<br />
Diözesanbischof Fließer Joseph Cal. ist wegen seiner<br />
Krankheit in diesem Jahr verhindert. 9<br />
1948 bis 1953 ist er Kooperator in Traun.<br />
1953 bis 1957 Kooperator in Hörsching.<br />
Mit 1. Februar 1957 wird er <strong>Pfarre</strong>r in St. Georgen b.<br />
Obernberg. 10<br />
Ab 15. April 1969 wird er zugleich auch Provisor von<br />
Mörschwang. 11<br />
In beiden Ämtern blieb er bis zu seinem Tod am 31.<br />
Oktober 1986. 12<br />
9 Diözesanarchiv <strong>Linz</strong>.<br />
Leopold Brellinger: Wurde am 27. 7. 1893 in <strong>Linz</strong> - Ebelsberg geboren, trat nach der Matura 1913 am Petrinum<br />
bei den Jesuiten ein. Zum <strong>Priester</strong> geweiht wurde er 1924 in den Vereinigten Staaten von Amerika. 1926 ging<br />
er in die China - Mission. Im April 1947 in Peking zum Bischof geweiht, konnt er aber nicht mehr in seine<br />
<strong>Diözese</strong> Kinghsien zurückkehren. Zweimal wurde er von den Kommunisten verhaftet.<br />
Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er in Taipeh auf Formosa, wo er im September 1967 im Alter von 74<br />
Jahren verstorben ist.<br />
Brellinger war im Petrinum ein Studienkollege von Alois Hölzelsberger, dem späteren langjährigen<br />
Kuratbenefiziaten von <strong>Peuerbach</strong>. Während meiner Hauptschulzeit hat er uns öfter davon erzählt.<br />
10 <strong>Linz</strong>er Diözesanblatt 1957, Seite 15.<br />
11 <strong>Linz</strong>er Diözesanblatt 1968, Seite 55.<br />
Joseph Fließer: Geb. 1896 in Perg, geweiht zum <strong>Priester</strong> 1919, Bischofsweihe 1941, Bischof von <strong>Linz</strong> 1946 bis<br />
1955. Verstorben am 12. 6. 1960 in <strong>Linz</strong>. - Bischof Fließer war ob seiner langen Krankheit ein „Dulderbischof“.<br />
Leider habe ich ihn nie gesehen!<br />
12 Pfarrchronik von 4982 St. Georgen b. Obernberg.
Gestorben ist Konsistorialrat Humer in der<br />
Pflegestation des Bezirksaltenheimes seiner<br />
Heimatgemeinde <strong>Peuerbach</strong>, wo er nach verschiedenen<br />
Spitalsaufenthalten Aufnahme gefunden hatte.<br />
Zum Schluß seines Lebens war er auf ständige Hilfe<br />
angewiesen. Als Todesursache wird Lungenkrebs<br />
angegeben.<br />
1980 hatte er einen Herzinfarkt.<br />
Der Leichnam wurde zur Beerdigung nach St. Georgen<br />
bei Obernberg überführt und dort begraben.<br />
"<strong>Pfarre</strong>r Humer war ein in jeder Hinsicht begabter<br />
und auch praktischer Mensch, der sich bei allem<br />
abzuhelfen wußte.<br />
So hat er zum Beispiel für sämtliche Häuser seiner<br />
<strong>Pfarre</strong>n selbstgefertigte Weihnachtskrippen<br />
geschaffen, die heute noch in den Wohnungen stehen. -<br />
Er war auch ein geselliger Mensch, der gern unter den<br />
Leuten war.<br />
Er hat auch viel Gutes getan an den Armen, hat die<br />
Mission in Afrika unterstützt, ebenso das Kinderdorf<br />
Altmünster und die Redemptoristinnen in Ried. Bei all<br />
denen galt er als großer Wohltäter.<br />
Seine Liebe galt auch der Gärtnerei. Mit Sorgfalt<br />
pflegte er zusammen mit seiner Schwester Anna, die<br />
ihm den Haushalt führte, den pfarrlichen Hausgarten.<br />
Er hatte immer den ersten Salat und die ersten Gurken<br />
in der <strong>Pfarre</strong>, die er dann großzügig unter den Leuten<br />
verteilte."<br />
Soweit Erinnerungen seines Nachfolgers in St.<br />
Georgen, Msgr. Johann Hörmadinger (geb. 1925 in<br />
Waizenkirchen), der als Religionsprofessor in <strong>Linz</strong><br />
jahrzehntelang zuvor schon <strong>Pfarre</strong>r Humer<br />
seelsorgliche Aushilfe geleistet hatte, und 1987 in<br />
St. Georgen Pfarradministrator geworden ist. 13<br />
13 Msgr. Johann Hörmadinger hat mir auf Ersuchen 1993 diese Angaben zugeschickt.
Diözesanbischof Maximilian Aichern OSB hat zum<br />
Begräbnis von <strong>Pfarre</strong>r Humer am 5. November 1986 in<br />
St. Georgen der Pfarrgemeinde einen Brief<br />
geschrieben, aus dem wir zutiefst Menschliches<br />
erfahren:<br />
"Die Teilnahme an der österreichischen<br />
Bischofskonferenz in Wien läßt eine persönliche<br />
Teilnahme zu meinem Leidwesen nicht zu.......<br />
Lassen wir den Lebenslauf unseres Mitbruders noch<br />
einmal an uns vorbeiziehen, und darin so viele Male<br />
das Handeln und Wirken Gottes erkennen.<br />
Als letztes von acht Kindern einer<br />
Kleinhäuslersfamilie geboren, haben ihm - da die<br />
Eltern dies ja nicht leisten hatten können -<br />
großherzige Wohltäter das Studium im Petrinum<br />
ermöglicht.<br />
Unmittelbar vor der Matura im März 1938 ahnten alle,<br />
dass die Zukunft wohl nichts Gutes bringen werde.<br />
Freilich ahnte niemand so genau, dass von den 39<br />
Maturanten am Petrinum sieben Jahre später ein<br />
Drittel tot sein wird, denn 13 sind aus dieser Klasse<br />
gefallen oder vermißt.<br />
Die Härte des Arbeitsdienstes, zu dem er mit seinen<br />
Kollegen zwei Monate später einberufen wurde, war<br />
eine Vorstufe zum furchtbaren Krieg.<br />
Im Herbst 1938 trat er dann in das <strong>Priester</strong>seminar<br />
ein. Inzwischen war der Krieg ausgebrochen. Am 1.<br />
Februar 1940 wurde er zum Militär einberufen. Was er,<br />
gleich anderen, in all den Jahren mitgemacht hat, ist<br />
wohl schwer zu erzählen.<br />
In Frankreich, vor allem aber in Polen und in Rußland<br />
kam er zum Einsatz....Am 6. August 1944 - zu Mittag -<br />
es war ein Sonntag, wurde er schwer verwundet, so<br />
dass ihm der Fuß amputiert werden musste. Dass er<br />
überhaupt als Verwundeter gefunden und zurück<br />
transportiert werden konnte, schreibt er der<br />
besonderen Fügung Gottes zu.<br />
Ebenso auch die Unterlagen aus dem Diözesanarchiv über die Kriegszeit Humers, die einen höchst interassanten<br />
Einblick in die Lebens- und Zeitgeschichte eines <strong><strong>Peuerbach</strong>er</strong> <strong>Priester</strong>s geben.
Bis Oktober 1945 war er zur Behandlung und zu<br />
neuerlicher Operation in verschieden Lazaretten. Nach<br />
Kriegsende ging es mit viel Freude und Hoffnung<br />
zurück ins Seminar.<br />
Nach soviel Irr- und Umwegen stand das Ziel, <strong>Priester</strong><br />
zu werden, unbeirrt vor ihm. Als Schwerverwundeter<br />
behindert, waren all seine zukünftigen Jahre<br />
besonders anstrengend und auch schmerzhaft.<br />
Am 29. Juni 1948 stand er im Mariendom zu <strong>Linz</strong> als<br />
Weihekandidat vor dem Hochaltar.<br />
Anstelle des schwerkranken Bischofs Josephus Cal.<br />
Fließer erteilte der aus <strong>Linz</strong>-Ebelsberg stammende<br />
Missionsbischof in China, Leopold Brellinger, ein<br />
Jesuit, die <strong>Priester</strong>weihe.<br />
Sechzehn Kandidaten aus dem <strong>Priester</strong>seminar, einem<br />
Florianer Chorherren und einem Karmeliten legte<br />
damals der Bischof die Hände auf......<br />
In einem Dankbrief an den Bischof nach seiner<br />
Ernennung zum Konsistorialrat schrieb <strong>Pfarre</strong>r Humer:<br />
Ich musste mich wirklich in all den Jahrzehnten<br />
meines <strong>Priester</strong>tums wegen meiner Kriegsverletzung<br />
wesentlich mehr anstrengen als alle die anderen.<br />
Ich musste auf viele Dinge verzichten, um wenigstens<br />
meine Arbeit als <strong>Pfarre</strong>r und besonders dann mit der<br />
zweiten <strong>Pfarre</strong> nach meinen Pflichtvorstellungen und<br />
den Erwartungen der Pfarrbevölkerung erfüllen zu<br />
können......<br />
Eigentlich bin ich pensionsreif. Durch den<br />
Herzinfarkt im vergangenen Herbst bin ich nur ein<br />
`Halberter`. Aber bei dem <strong>Priester</strong>mangel von heute<br />
kann man sich nicht so einfach zurückziehen.<br />
Ich hoffe, einmal plötzlich sterben zu dürfen, dann<br />
kommt an den Tag, was mein Leben wert ist. Eines kann<br />
ich sagen: `Bemüht hab ich mich, ob mit Erfolg, das<br />
weiß ich nicht`.
Möge der Herr, der ihn zum <strong>Priester</strong>tum berufen hat,<br />
alles vergelten, was er zur Ehre Gottes und zum Heil<br />
der ihm anvertrauten Gläubigen getan hat",<br />
schließt der Bischof seinen Brief.<br />
Bei seinem Begräbnis war ich leider nicht dabei.<br />
Am 17. November 1998 besuchte ich 14 jedoch erstmals<br />
die Pfarrkirche in St. Georgen und besuchte am<br />
dortigen Friedhof das Grab meines Landsmannes.<br />
Er liegt neben seinem Vorgänger <strong>Pfarre</strong>r Hofstätter<br />
Karl 15 begraben, der am 24.1O.1956 im 6O. Lebensjahr<br />
verstorben ist.<br />
Im Diözesanarchiv zu <strong>Linz</strong> hat <strong>Pfarre</strong>r Humer im<br />
Februar 1985 einen schriftlichen Rückblick über sein<br />
<strong>Priester</strong>werden in einer furchtbaren Zeit hinterlegt.<br />
Es soll hier in einigen Ausschnitten wiedergegeben<br />
werden zur Erbauung, aber auch zur Mahnung für<br />
nachkommende Generationen.<br />
14 P. Pius Ulrich Hellmair.<br />
15 Hofstätter Karl: Geb. am 7. 8. 1897 in Neustadl (NÖ.), geweiht 1922, von 1946 bis 1956 <strong>Pfarre</strong>r in St.<br />
Georgen bei Obernberg.
Vom Krieg gezeichnet:<br />
<strong>Pfarre</strong>r Johann Humer.<br />
Das Bild entstand in St.<br />
Georgen bei Obernberg im<br />
Juli 1970 anlässlich der<br />
Primiz von Hermann<br />
Demmelbauer, seit 1980<br />
<strong>Pfarre</strong>r in Ried i. I.<br />
Primiziant<br />
Humer aus<br />
Bruck 1948<br />
beim Einzug<br />
in die<br />
Kirche.<br />
Links P.<br />
Blasius und<br />
rechts Josef<br />
Fleischl,<br />
<strong>Pfarre</strong>r und<br />
Dechant zu<br />
<strong>Peuerbach</strong>,<br />
der ein Jahr<br />
später, 1949<br />
plötzlich<br />
mit 42<br />
J h
<strong>Pfarre</strong>r Johann Humer gab seinen Erinnerungen den<br />
Titel:<br />
Mein Leben im Tausendjährigen Reich<br />
„Ich habe lange überlegt, ob ich meine Erlebnisse und<br />
Erfahrungen in den eigentlich wenigen Jahren von 1938<br />
bis 1945 niederschreiben soll. Sicher haben alle in<br />
dieser Zeit viel erlebt, aber jedes einzelne<br />
Schicksal hat seine persönliche Note, jeder musste<br />
selber mit all den Problemen fertig werden.<br />
Vielleicht ist es doch für die späteren Generationen<br />
gut, nachlesen zu können, welche Menschen und<br />
Gotteserfahrung wir in einer solchen Zeit, in den<br />
Schrecken des zweiten Weltkrieges, als Theologen im<br />
Soldatenrock gemacht, bzw. wie ich persönlich davon<br />
geprägt wurde.<br />
Im einzelnen Ereignisse, die ich bis heute nicht<br />
vergessen habe:<br />
13. März 1938, Studiensaal der 8. Klasse Petrinum,<br />
18,15 Uhr: Die Studierpause war gerade vorbei, unsere<br />
Gedanken waren bei der Vorbereitung auf die Matura,<br />
da trat Präfekt Rastinger Josef 16 leichenblaß in den<br />
Türrahmen und rief uns zu:<br />
"Hört her! Eben wurde im Radio verlautbart,<br />
Schuschnigg hat aufgegeben - sein letztes Wort war<br />
`Gott schütze Österreich`- Hitler marschiert in<br />
Österreich ein!" - Wir schlugen die Pultdeckel und<br />
Schulbücher zu - ein Lebensabschnitt ist<br />
abgeschlossen - ein neuer beginnt!<br />
Ich weiß nur, dass wir erregt durcheinander<br />
disputierten: Was wird jetzt werden?<br />
Gott sei Dank, dass wir es nicht gewußt haben! Sieben<br />
Jahre später war ein Drittel von uns 39 Maturanten<br />
tot! 13 sind gefallen!<br />
Das Petrinum wird in der Folge von Soldaten besetzt.<br />
16 Josef Rastinger: Geb. 1904 in Vöcklabruck, geweiht 1927, gestorben als <strong>Pfarre</strong>r von Tumeltsham<br />
am 5. 1. 1964.
Der Schulbetrieb war stark reduziert. Wegen der<br />
Matura waren wir die einzigen Studenten im Haus.<br />
Anfang Mai war die vorverlegte Matura, dann hatten<br />
wir frei bis zur Zeugnisverteilung am 30. Mai 1938<br />
mit dem denkwürdigen Maturaessen und dem Abschied<br />
durch Regens Eibelhuber Franz 17 mit einem zaghaften<br />
`Heil Hitler`.<br />
Ende des ersten Aktes!<br />
Welche Hilfe uns in der `Neuen Zeit` die schulische,<br />
religiöse und disziplinäre Ausbildung im Petrinum<br />
war, das haben wir in den kommenden Jahren vielfach<br />
erfahren!<br />
Anstelle eines schönen Maturasommers erhielten wir<br />
angehende Theologen für Anfang Juli die Einberufung<br />
zum Reichsarbeitsdienst (RAD). Sammelstelle war in<br />
<strong>Linz</strong> der Volksgarten.<br />
Dort fing es gleich gut an! Als alle versammelt<br />
waren, ein gellender Pfiff, ein Schrei: Alles<br />
hinlegen - so ein Sauhaufen! Wir rannten mit unseren<br />
Köfferchen durcheinander.<br />
Keiner von uns wußte, was das heißt, in Linie<br />
angetreten! Auf dem Marsch zum Bahnhof: `Ein Lied!`<br />
Wir konnten natürlich kein Hitlerlied! `Na wartet,<br />
wir werden euch schon auf Vordermann bringen!`<br />
Wir kommen nach Baumgartenberg.<br />
Appell, Bestandsaufnahme. Als einer als Beruf<br />
Theologe angibt, schrie der Gruppenführer: `Kommen<br />
Sie raus, damit alle diese komische Figur sehen! Der<br />
steht ja da wie eine schiffende Kuh....!`<br />
Nach der Grundausbildung ging es nach Bad Leonfelden,<br />
um dort ein Arbeitsdienstlager aufzubauen.<br />
Einquartiert waren wir im Kath.Vereinshaus. Wir waren<br />
verschiedene Dinge schon gewöhnt.<br />
Scharf exerzieren machte uns nicht mehr soviel aus.<br />
Wir hatten erfahren, dass man uns den<br />
17 Franz Eibelhuber: Geb. 1891 in Pötting, geweiht 1914, gestorben 1950. Begraben in Pötting.
Sonntagsgottesdienst eigentlich nicht verweigern<br />
könne, aber das mussten wir uns zuerst noch<br />
erkämpfen! Nach härtester Kontrolle - die Schuhe<br />
nicht hochpoliert, Staub zwischen Sohle und Absatz<br />
oder Staub im Inneren der Rocktaschen - wurden wir<br />
zum Chef zugelassen.<br />
`Ich bitte, in die Kirche gehen zu dürfen!`- Nach<br />
einigem Hin und Her: `Verschwinden Sie!` Nachruf:<br />
`Aber dass sie in der Kirche keine Kniebeuge machen!<br />
Ein deutscher Mann kniet nicht!`<br />
Ende Oktober 1938 ist der Arbeitsdienst beendet.<br />
Siegreicher Einzug ins <strong>Priester</strong>seminar.<br />
Wir sangen RAD Lieder.<br />
Als uns Hochwürden Aspöck bei der ersten Vorlesung<br />
mit `Ehrwürdige Herren` begrüßte, tauchte in uns all<br />
das auf, was wir im RAD über die komischen `Pfaffen`<br />
gehört haben.......<br />
Im Sommer 1939 wurde auf Anordnung das<br />
<strong>Priester</strong>seminar in das Stift Wilhering verlegt.<br />
Mit mehreren Theologen half auch ich bei der<br />
Übersiedlung.<br />
Während der Arbeiten kam unvermutet Bischof Gföllner<br />
Johannes Maria mit Dr.Fließer.Joseph Cal.<br />
Die Theologen waren natürlich bei dieser Arbeit in<br />
Zivilkleidung. Exzellenz freute sich zunächst über<br />
die fleißigen Arbeiter, meinte aber dann doch etwas<br />
erschrocken: `das werden wohl keine Theologen sein ?`<br />
(wegen des Fehlens der geistlichen Kleidung, auf die<br />
er höchsten Wert legte).<br />
`Aber nein`, beruhigte Dr. Fließer und winkte uns zu<br />
.... .<br />
Wenn Bischof Gföllner heute auferstünde....!<br />
(Dr. Johannes Maria Gföllner, Diözesanbischof, geb.<br />
1867 in Waizenkirchen, gest. 3.6.1941)<br />
Am 1. Februar 1940: Einberufung zum Militär in die
Rossauerkaserne nach Wien. Nun musste jeder für sich<br />
allein feststehen und sich bewähren.....<br />
Ende April kam ich mit einer neu zusammen gestellten<br />
Gruppe als Sanitäter nach Frankreich. Auf zum<br />
Frankreichfeldzug! Wir hatten alle Mühe, mit dem<br />
Krankentransport hinter den siegreichen Deutschen<br />
nachzukommen.<br />
Mitte Oktober Verlegung in Richtung Polen....<br />
Anfang März 1941 Verlegung nach Ostpreußen - Karkeln<br />
am Kurischen Haff! Eindeutig Richtung Russland......<br />
20. Juni 1941: Hitler erklärt Rußland den Krieg.<br />
Von unserer Kompanie wurde der 3.Zug, in dem ich war,<br />
bestimmt, als erster in den Einsatz zu gehen! Und ich<br />
war der Zugführer!<br />
Keine Ahnung - keine Landkarte - keine Erfahrung -<br />
der Chef sagte nur, halte den Haufen beisammen und<br />
tut, was ich dir befehle! Ich konnte keine klaren<br />
Gedanken mehr fassen!<br />
Nicht grübeln, sondern gehen, gehen!<br />
Zuerst nur fetzenweise, dann immer mehr Gedanken an<br />
Gott und Gebete.....<br />
Anfangs waren die Russen total überrascht. Doch der<br />
erste Widerstand kam.<br />
Erstmals wurde ich mit den Kriegsfolgen konfrontiert.<br />
In Priekule wurden wir einem Feldlazarett zugeteilt:<br />
Kranke aus - und einladen, Tote wegbringen und<br />
begraben. Verwundete, die nachts starben, wurden in<br />
einen Kellerraum gebracht, nackt oder halbnackt wie<br />
sie waren, wurden sie über einander geworfen wie ein<br />
Haufen Scheiter.....<br />
Am 15. August 1941 (Maria Himmelfahrt) erlebte ich in<br />
Riga, der Metropole von Lettland, den ersten<br />
orthodoxen Festgottesdienst.<br />
Zu den eindrucksvollsten Erlebnissen gehört auch die
Teilnahme an der Osternachtsfeier in einer russischen<br />
Kirche zu Ostern 1943.<br />
Offiziell war ja der Besuch damals ausdrücklich<br />
verboten worden. Ich hatte um Nachturlaub gebeten und<br />
ging heimlich hin - und gegen zwei Uhr morgens wieder<br />
heimlich zurück.<br />
In der Früh, als die drei russischen Putzfrauen<br />
anrückten, begrüßte ich sie: `Christos woskresse !`-<br />
Zuerst starrten sie mich ungläubig an, und als ich<br />
wiederholte, fielen sie mir um den Hals vor Freude<br />
über einen Glaubensbruder,Christus ist auferstanden!`<br />
Am 10. Jänner 1944 Versetzung an die Front.<br />
An der Bahnlinie Leningrad - Moskau entlang, in das<br />
Sumpfgebiet von Wolchow.<br />
In einem Bunker feiert ein <strong>Priester</strong> die Hl. Messe.<br />
Ich konnte nicht richtig sitzen, stehen oder knien,<br />
es war alles so eng und erdrückend.<br />
Meine Nerven waren aufgepeitscht, ich konnte nicht<br />
richtig beten!<br />
Nach acht Tagen begann der Angriff der Russen - und<br />
unsere Flucht.....<br />
Unvermutet bekam ich Mitte Mai 1944 Heimaturlaub.<br />
Noch nie bin ich von zu Hause so schwer<br />
weggefahren....<br />
Einsatz in einer neuen Einheit. Die Russen kesseln<br />
eine ganze Armee in Estland ein..... 300 Meter neben<br />
mir Nahangriff der Russen in der Nacht. Zuerst MG-<br />
Feuer, dann schweres SMG - Feuer. Mit dieser<br />
Unterstützung krochen die Russen bis an unsere<br />
Schützengräben heran.....Handgranaten<br />
explodierten....ein Geschrei....Aus!<br />
Ich war für einen Moment wie gelähmt. Im Graben lagen<br />
der Hauptfeldwebel und der Leutnant tot -<br />
Halsdurchschuß. Bin ich der Nächste?<br />
Am 6. August 1944 - Sonntag mittag - in einem<br />
sumpfigen Waldgebiet. Keine Verbindung mehr zu<br />
anderen Kompanien. Feuerüberfälle der Russen. Rückzug
in den nächsten Wald.<br />
Am Waldrand angekommen, blieb ich einen Moment<br />
stehen, um zu sehen, ob alle nachgekommen seien. Da<br />
stürzte ich, als ob ich gestolpert wäre. Als ich mich<br />
rasch erhob, knickte der Fuß ein, jetzt erst sah ich,<br />
dass ich getroffen war.<br />
Ich rief die anderen Kameraden, sie sollen auf mich<br />
warten. Ich robbte ihnen nach. Schnellverband, ein<br />
paar Holzstecken zur Stabilisierung, dann weiter<br />
gerobbt durch den überschwemmten Bach. Dann trugen<br />
mich die anderen zurück, setzten mich am Waldrand ab<br />
und verständigten den Arzt und Feldwebel.<br />
Die kamen, gaben mir eine Spritze und sagten, dass<br />
sie mich nicht mitnehmen könnten, wir seien viel zu<br />
weit vorne. Sie schicken mir einen Krankenträger. Das<br />
war um drei Uhr nachmittag. Schuß in den<br />
Unterschenkel!<br />
Nun lag ich da und wartete .....<br />
Doch niemand kommt.<br />
Kein Laut, kein Schuß.<br />
Es ist schon halb fünf. Man findet mich nicht....Wird<br />
ein Russe kommen und mich erschießen......?<br />
Kurz darauf sah ich im Wald ein Pferd. Ich schreie:<br />
Hilfe! Das Pferd hielt an, der Krankenträger kam und<br />
sagte: Hier bist du, ich suche dich schon eine Stunde<br />
lang, jetzt wollte ich heimfahren!<br />
Rettung in letzter Sekunde! In höchster Not! Ein<br />
Wunder!<br />
Ich hätte schreien können vor Freude. Jetzt wußte<br />
ich, dass ich heimkomme, denn Gott hat mich nicht<br />
umsonst hier herausgeholt..........!<br />
Im Kriegslazarett um 21 Uhr. Befund: Fuß abgestorben<br />
- Gasbrandinfektion bis unters Knie.<br />
Oberschenkelamputation.<br />
Der Arzt meint, in drei bis vier Stunden wäre alles<br />
zu spät gewesen! Als ich aus der Narkose erwachte,<br />
war der erste Gedanke: Gott sei Dank!
Alle Kriege sind für mich aus! Der zweite Gedanke:<br />
Wieviel ist mir noch geblieben ? Und der dritte<br />
Gedanke: Heim!<br />
Am 21. August 1944 kam ich mit dem Lazarettschiff<br />
über Danzig mit dem Zug nach Bad Wildbach bei<br />
Stuttgart. Erst jetzt kam die Reaktion auf die<br />
Strapazen - ein eiternder Fußstumpf! Ich `schrumpfte`<br />
auf 5o Kilogramm zusammen.<br />
Erst Mitte Oktober ging es aufwärts!<br />
Ein Erlebnis aus dieser Zeit: Ein Heiratsantrag!<br />
Mitglieder der NS Frauenschaft besuchten die<br />
Verwundeten und brachten Blumen, Obst und Kuchen -<br />
und die öfter, bis wir dahinter kamen, was der Zweck<br />
der Übung war: es waren Kriegerswitwen, die nach noch<br />
einen halbwegs brauchbaren Mann Ausschau hielten.<br />
Einer hätte ich besonders gefallen (Anna S. aus<br />
Stuttgart - Stammheim). Auf der Tafel stand ja nicht,<br />
dass ich Theologe war. Meine Zimmerkollegen baten<br />
mich, es nicht zu sagen, damit die Quelle nicht<br />
versiege, von der alle zehrten ....<br />
Am 1.Dezember 1944 Verlegung in das SS-Lazarett nach<br />
Deutsch-Brod (Nähe Waldviertel).Triste Aussichten.<br />
SS Schwestern- und Weihnachten vor der Tür! Und<br />
gerade als ich mich am verlassensten fühlte, war<br />
Gottes Hilfe am nächsten - und zwar in Gestalt des SS<br />
Arztes!<br />
Ich hatte ihm erzählt, dass alle meine Versuche, in<br />
ein Heimatlazarett zu kommen, gescheitert sind.<br />
Der Arzt setzte alles in Bewegung zur Vorbereitung<br />
meiner Entlassung. Als einzige Bedingung hatte er<br />
hinzugefügt, dass ich alleine zum Zug `gehen` könne.<br />
Ich war noch nie weitere Strecken mit den Krücken<br />
gegangen, aber es ging.....<br />
Nächsten Tag um 7 Uhr früh war ich in <strong>Linz</strong> - und<br />
nachmittag daheim in <strong>Peuerbach</strong>.
Es waren noch zwei Tage auf Weihnachten!<br />
Weihnachten 1944!<br />
Dass sich der Rest der Theologen im <strong>Priester</strong>seminar<br />
in <strong>Linz</strong> wiederfand, ist das große Verdienst von<br />
Hochwürden DDr.Häupl Josef, 18 der mit seinen<br />
Soldatenrundbriefen wie mit einem unzerreißbaren<br />
Faden die Gemeinschaft zusammenhielt.<br />
Auf keinem Brief haben wir uns so sehr gefreut, wie<br />
auf den Rundbrief.“<br />
Neben den vielen Verwundeten hatte die <strong>Diözese</strong> <strong>Linz</strong><br />
auch gefallene <strong>Priester</strong> zu beklagen.<br />
" <strong>Priester</strong>schicksale im Nationalsozialismus ",<br />
darunter schreibt die " <strong>Linz</strong>er Kirchenzeitung " Nr.<br />
36/1982:<br />
Im 2. Weltkrieg starben zwölf Weltpriester der<br />
<strong>Diözese</strong> <strong>Linz</strong>.<br />
Sie waren damals durchwegs als junge Kooperatoren in<br />
den Kriegsdienst eingezogen worden. Neben diesen<br />
bereits geweihten <strong>Priester</strong>n sind auch Theologen des<br />
<strong>Priester</strong>seminars gefallen.<br />
Auch die Ordenshäuser hatten starke Verluste in<br />
diesem sinnlosen Krieg zu verzeichnen.<br />
In der Nr. 45 aus dem Jahr 1946 bringt die <strong>Linz</strong>er<br />
Kirchenzeitung die Fotos der im Krieg gestorbenen<br />
Weltpriester. - Da tut einem das Herz weh!<br />
18 Häupl Josef DDr.: Geb. am 5. 12. 1904 in Unterach, <strong>Priester</strong>weihe 29.6. 1927. Im Herbst 1931 begann er an<br />
der Diözesanlehranstalt seine Vorlesungen aus christl. Philosophie. Im Sommer 1981 hat er das 100. (!)<br />
Semester seiner Vorlesungen beendet. Gestorben am 6. 12. 1981 in <strong>Linz</strong>. Begraben in Unterach.<br />
Ich habe Prof. Msgr. Häupl in <strong>Linz</strong> 1970 / 71 kennen gelernt. Es verband mich mit ihm bis zu seinem Tod<br />
eine liebenswürdige Freundschaft. Wiederholt besuchte ich ihn bei den <strong>Linz</strong>er Kreuzschwestern, wo er<br />
gewohnt hat , und wo er auch Kirchenrektor war (P. Pius).
Primiz Humer 1948 <strong>Peuerbach</strong><br />
<strong><strong>Peuerbach</strong>er</strong> <strong>Priester</strong> 1948<br />
1. Reihe von links: P. Maximilian O.Cap., Wilflingseder<br />
Michael, Primiziant Humer (Bruck), Pfeneberger,<br />
P. Blasius OCD.<br />
2. Reihe: Gütlinger, Auinger, Kutzenberger, Ecker,<br />
Sallaberger, Humer (Adenbruck) und Mayr Gottfried.
59. Dr. theol. Stahr Siegfried<br />
Weltpriester<br />
Geboren am 27. März 1922 als erster von drei Söhnen<br />
des Kaufmanns Anton Stahr und der Rosa, geborene<br />
Seifert, in Thomasroith (Oberkienberg), <strong>Pfarre</strong><br />
Ottnang.<br />
Bald darauf übersiedelte die Familie nach Bad Ischl<br />
und dann nach <strong>Peuerbach</strong>. 19<br />
Hier in <strong>Peuerbach</strong> führten die Ehegatten Stahr eine<br />
von vielen Menschen gerne besuchte<br />
Gemischtwarenhandlung am oberen Kirchenplatz - Ecke<br />
Hauptstraße. Das historische Haus musste leider<br />
später dem Neubau der heutigen Raiffeisenkasse<br />
weichen.<br />
Der Vater starb ein halbes Jahr vor der <strong>Priester</strong>weihe<br />
- zu Weihnachten 1948, und die Mutter am 18.10.1958.<br />
Siegfried besuchte in <strong>Peuerbach</strong> vier Klassen<br />
Volksschule und zwei Klassen Hauptschule.<br />
Studienbeginn am Stiftsgymnasium Schlierbach war im<br />
Jahre 1934.<br />
Nach dessen Auflösung 1938 besuchte er die 7. und 8.<br />
Klasse in Ried im Innkreis. Dort war im Sommer 1940<br />
die Matura.<br />
Dem jungen Maturanten standen schwere Zeiten bevor.<br />
Am 15. Oktober 1940 erfolgte schon die Einberufung<br />
zur Luftwaffe. Stahr musste sich einer Ausbildung zum<br />
Flugzeugführer unterziehen.<br />
Es folgte ein Einsatz als Schlachtflieger in Polen<br />
und Ungarn. Im Jänner 1945 wurde er abgeschossen.<br />
Siegfried Stahr kam in Lazarettbehandlung und blieb<br />
dort bis Kriegsende.<br />
19 Persönl. Angaben von Dr. S. Stahr.
Sofort im Oktober 1945 Beginn des Theologiestudiums<br />
am <strong>Priester</strong>seminar zu <strong>Linz</strong>.<br />
Die <strong>Priester</strong>weihe erteilte ihm am 29. Juni 1949 im<br />
Dom zu <strong>Linz</strong> anstelle des kranken Diözesanbischofs Dr.<br />
Fließer der Erzbischof von Wien, Kardinal Dr.Innitzer<br />
Theodor.
An diesem Tag weihte der Kardinal in <strong>Linz</strong> 29<br />
Kandidaten aus dem Weltklerus, einen Zisterzienser<br />
von Wilhering, drei Chorherren von St. Florian und<br />
zwei Salesianer Don Boscos.<br />
Alle Weihekandidaten sind durch die harte Schule des<br />
Krieges gegangen! 20<br />
Zwei Tage vor der <strong>Priester</strong>weihe - am 27. Juni 1949 -<br />
hat sich in der <strong>Diözese</strong> <strong>Linz</strong> die Nachricht<br />
verbreitet, dass Papst Pius XII. den Regens des<br />
<strong>Priester</strong>seminars, Zauner Franz, Doktor der Theologie<br />
und der Philosophie, zum Bischofkoadjutor mit dem<br />
Rechte der Nachfolge für den erkrankten<br />
Diözesanbischof ernannt hat.<br />
In diesen Tagen haben viele Katholiken, sowohl für<br />
die Neupriester, als auch für den neuen Bischof<br />
gebetet.<br />
Siegfried Stahr feierte seine Primiz in <strong>Peuerbach</strong> am<br />
2. Juli 1949.<br />
20 <strong>Linz</strong>er Kirchenblatt Nr. 27 / 1949.
Der Klerus bei der Primiz am 2. Juli 1949 in <strong>Peuerbach</strong><br />
1. Reihe von links nach rechts:<br />
Alois Steinmann (1890 – 1968), <strong>Pfarre</strong>r in St. Ägidi, Rudolf<br />
Enzinger (geb. 1895), früherer Kooperator in <strong>Peuerbach</strong>, ab<br />
1935 <strong>Pfarre</strong>r in Neumarkt im Mühlkreis, Johann Pfeneberger<br />
(geb. 1880 in <strong>Peuerbach</strong>), Primiziant Siegfried Stahr,<br />
Primizprediger Franz Hackl (geb. 1903), Josef Ecker (geb.<br />
1897 in <strong>Peuerbach</strong>), <strong>Pfarre</strong>r in Tragwein, Anton Lumetsberger<br />
(geb. 1901, früherer Kooperator in <strong>Peuerbach</strong> (1933).<br />
Stehend von links:<br />
Franz Auzinger (geb. 1925 in Raab) als Primizbrautführer,<br />
unbekannt (vielleicht Alois Reiter), Alois Heinzl (geb. 1921<br />
in Altschwendt), Miksch, Josef Humer (geb. 1922 in<br />
Taufkirchen a.d.Tr.), Josef Trost (geb. 1913 in Schildorn),<br />
damals Provisor in <strong>Peuerbach</strong>, Josef Zauner (1909 – 1961),<br />
Kurat in <strong>Linz</strong>, St. Theresia
Primizmesse von Siegfried Stahr am wunderbaren Hochaltar<br />
der Pfarrkirche von <strong>Peuerbach</strong>. Das Credo.<br />
Siegfried Stahr am Primiztag. Links seine Mutter,<br />
rechts sein Bruder Elmar, der später in <strong>Linz</strong><br />
Religionslehrer wird.
Die Primizpredigt hielt der frühere Kooperator von<br />
<strong>Peuerbach</strong> und damalige Ordinariats - Rat Hackl<br />
Franz. 21<br />
"Das Fest selber wurde mit großem Gepränge gefeiert",<br />
so die Pfarrchronik von <strong>Peuerbach</strong>.<br />
Noch vor der Primiz stirbt im Frühjahr dieses Jahres<br />
in <strong>Peuerbach</strong> plötzlich <strong>Pfarre</strong>r und Dechant Feischl<br />
Josef- am 21. März 1949 - erst 42 Jahre alt - an<br />
einem Herzversagen.<br />
Die Trauer über das frühe Sterben des beliebten und<br />
noch jungen Dechanten war in der ganzen <strong>Pfarre</strong> groß<br />
und ehrlich.<br />
Josef Feischl wurde 1907 in St. Marienkirchen a. d.<br />
Polsenz geboren und war seit 30.9.1941 <strong>Pfarre</strong>r von<br />
<strong>Peuerbach</strong>.<br />
Als Volksschüler der 1. Klasse von Bruck habe ich<br />
bereits dieses <strong>Pfarre</strong>r - Begräbnis miterlebt. Es ist<br />
mir bis heute in lebhafter Erinnerung geblieben.<br />
Ich denke nämlich vor allem an mein langes geduldiges<br />
Warten am offenen Grab, bis ich endlich als<br />
allerletzter (!) von vielen Menschen an die Reihe<br />
gekommen war, dem toten <strong>Pfarre</strong>r Weihwasser ins Grab<br />
sprengen zu können.<br />
Erst am späten Nachmittag bin ich nach Hause<br />
gekommen, nachdem sich meine Mutter schon wegen<br />
meines überaus langem Ausbleibens so sehr gesorgt<br />
hatte.<br />
Es hat mich anscheinend damals schon das<br />
<strong>Priester</strong>sterben seltsam berührt .....<br />
Und ich wollte dem toten <strong>Pfarre</strong>r unbedingt noch<br />
21 Franz Hackl: Geb. am 15. 9. 1903 in Wels, geweiht am 29. 6. 1926. Gestorben als Domkapitular von <strong>Linz</strong><br />
am 29. 12. 1981.<br />
Vom 1. März 1930 - 18. April 1933 Kooperator in <strong>Peuerbach</strong>. Er kommt an die Stadtpfarre <strong>Linz</strong>.<br />
Mit 1. Nov. 1954 wird er Kanonikus des <strong>Linz</strong>er Domkapitels.<br />
Neuer Kooperator in <strong>Peuerbach</strong> wird mit 18. 4. 1933 der bisherige Kooperator von Sierning:<br />
Anton Lumetsberger: Geboren am 13. 6. 1901 in Mitterkirchen, geweiht am 29. 6. 1926. 1928 Koop. in<br />
Liebenau, Prov. in Weitersfelden, 1929 Koop. in Frankenburg, 1930 Koop. in Sierning. 1936 bis zu seinem Tod<br />
am 5. 7. 1959 <strong>Pfarre</strong>r in Waldneukirchen.
Weihwasser geben!<br />
Die Ernennung des neuen <strong>Pfarre</strong>rs Stieglmayr Gottfried<br />
erfolgte am 14.7.1949, einige Tage nach der Primiz. 22<br />
Zur Zeit der Primiz war in <strong>Peuerbach</strong> der beliebte<br />
Kooperator Trost Josef Pfarrprovisor. 23<br />
Siegfried Stahr wird nach der Primiz und dem<br />
Alumnatsjahr im Jahre 1950 zweiter<br />
Krankenhausseelsorger im Spital der Barmherzigen<br />
Schwestern in <strong>Linz</strong>.<br />
Während dieser Zeit machte Siegfried Stahr das<br />
Doktorat in Theologie an der Universität in Graz.<br />
Die Promotion war 1953.<br />
Seine (unveröffentlichte) Dissertation: "Die<br />
Streitgespräche im Markusevangelium".<br />
Vom 1. September 1953 bis 1954 war Dr. Stahr dann<br />
Kooperator in <strong>Linz</strong> - Stadtpfarre, wobei er auch an<br />
der Berufsschule in der Steingasse und an der<br />
Bildungsanstalt für Kindergärtnerinnen der<br />
Kreuzschwestern Religion unterrichtet hat.<br />
1954 bis 1957 studiert Dr. Stahr am Biblicum in Rom.<br />
Hier in der Ewigen Stadt bekommt er dann das<br />
Lizentiat für Bibelwissenschaft mit einer Arbeit über<br />
"Der Menschensohn im Johannesevangelium".<br />
Ab September 1957 lehrte Dr. Stahr zuerst als<br />
provisorischer und seit 1961 als definitiver<br />
Professor für die Neutestamentliche Bibelwissenschaft<br />
an der Theologischen Hochschule in <strong>Linz</strong> ntl.<br />
Einleitungswissenschaft und Fundamentalexegese bis zu<br />
seiner Emeritierung im Sommersemester 1993.<br />
Bis 1972 hat er auch Exegese und Bibeltheologie<br />
22 Gottfried Stieglmayr: Geboren am 13. 10. 1912 in Raab, <strong>Priester</strong>weihe am 1. 5. 1938 in <strong>Linz</strong>. Gestorben<br />
am 3. 2. 1972 in Braunau als <strong>Pfarre</strong>r von Polling. Begraben in Raab.<br />
23 Pers. Erinnerung des Verfassers.<br />
Josef Trost: Geboren am 5. 3. 1919 in Schildorn, <strong>Priester</strong>weihe 29. 6. 1938 in <strong>Linz</strong>. 1951 bis 1985 <strong>Pfarre</strong>r in<br />
Aurolzmünster. Gestorben am 5. 7. 1993 in Ried i. I.
gelesen.<br />
Professor Dr. Stahr lehrte 35 Jahre - also 70<br />
Semester an der <strong>Linz</strong>er Theologischen Hochschule.<br />
Viele <strong>Priester</strong> und Laientheologen der <strong>Diözese</strong> durften<br />
in Dr. Stahr einen liebenswürdigen und auch frommen<br />
Professor erleben.<br />
Mein Mitbruder im Stift Lambach, P. Johannes M.<br />
Rupertsberger OSB (Dipl. Ing., geb. 1958 in Pötting),<br />
seit 1986 Theologiestudent in <strong>Linz</strong>, 1995 zum <strong>Priester</strong><br />
geweiht),erinnert sich 1993 an ihn:<br />
"Doktor Stahr war an der Hochschule neben dem<br />
Spiritual der einzige Professor zu meiner Zeit, der<br />
seine Vorlesungen stets mit einem Gebet begonnen<br />
hat."<br />
Im Herbst 1992 ging er als Professor der<br />
Theologischen Hochschule <strong>Linz</strong> in Pension.<br />
Der Theologieprofessor ist auch Mitglied des<br />
Wissenschaftlichen Beirates des Österr. Bibelwerkes,<br />
Mitarbeiter des Theologischen Fernkurses Wien und<br />
Referent des Kath. Bildungswerkes.<br />
Dr. Stahr war von 1959 bis 1968 auch Adjunkt am<br />
<strong>Linz</strong>er <strong>Priester</strong>seminar.<br />
1958 wurde er Diözesanrichter am Ehegericht.<br />
Seit 1981 ist Prof. Dr. Stahr Spiritual bei den<br />
Barmherzigen Schwestern in <strong>Linz</strong> und seit 1990 dort<br />
auch Kirchenrektor.<br />
Als Leiter von Studienreisen war Prof. Stahr 26 mal<br />
im Heiligen Land.<br />
Zu Allerheiligen - all die Jahre herauf - kommt der<br />
"Herr Professor" nach <strong>Peuerbach</strong> zum Besuch seines<br />
Elterngrabes.<br />
1995 macht Dr. Stahr eine Reise nach Brasilien.
Im „Schlierbacher Missionswerk“ schreibt er über<br />
seine Eindrücke und über den Grund seiner Reise:<br />
„ Im August 1995 war ich in Brasilien. Ich habe diese<br />
Reise unter Leitung von Prof. Gappmaier aus<br />
Schlierbach mit einer Gruppe von 25 Leuten vom 9.<br />
August bis 1. September unternommen.<br />
Der Hauptgrund zu dieser Reise war für mich, dass ich<br />
noch einmal Haasler P. Alfred, der von 1934 bis 1938<br />
mein Präfekt am Gymnasium in Schlierbach war und den<br />
ich sehr geschätzt habe, sehen und sprechen könne,<br />
was ja auch sein großer Wunsch war.<br />
Vor 57(!)Jahren habe ich ihn das letzte Mal gesehen,<br />
als ich ihn als Schlierbacher Student 1938 zum<br />
Bahnhof in Schlierbach begleitete, von wo er nach<br />
Brasilien ausgewandert ist.....<br />
Endlich ging es zu P. Alfred!<br />
Was war das für ein Wiedersehen, was für eine<br />
Begegnung nach 57 Jahren! Zwar ist P. Alfred mit<br />
seinen 88 Jahren schon gebrechlich und kann nur mehr<br />
schwer gehen, aber es war doch ein ganz beglückendes<br />
Wiedersehen des ehemaligen Studenten „Sigi“, der nun<br />
schon 47 Jahre <strong>Priester</strong> ist, mit seinem einstigen<br />
Präfekten, dem ich soviel zu verdanken habe.“
Dr. Siegfried Stahr in Brasilien 1995.<br />
Er besucht seinen ehemaligen Präfekten<br />
P. Alfred Haasler O.list.
Dr. Siegfried Stahr stirbt plötzlich an einem<br />
Herzversagen während seines Sommerurlaubes in St.<br />
Lorenzen, Bad Kleinkirchheim in Kärnten, am 30. Juli<br />
1998, im 76. Lebensjahr. 24<br />
Er zelebrierte noch am Morgen. Als er dann später mit<br />
seinem Auto zu einer Bergstation weggefahren ist, um<br />
mit einem Lift auf einen Berg zu fahren, starb er<br />
neben seinem Auto eines plötzlichen Herztodes.<br />
Zwei Tage zuvor war er noch zu Fuß auf einem<br />
Zweitausender !<br />
Das Begräbnis fand am Donnerstag, 6. August 1998, in<br />
<strong>Linz</strong> statt.<br />
Um 9 Uhr wurde in der Kirche des Krankenhauses der<br />
Barmherzigen Schwestern in der Herrenstrasse das Hl.<br />
Requiem von Diözesanbischof Dr. h.c. Maximilian<br />
Aichern gefeiert - in Konzelebration mit dem<br />
Weihbischof von St. Pölten, Dr. Heinrich Fasching (<br />
ein Studienfreund des Verstorbenen in Rom), und dem<br />
Erzbischof Dr. Fouad Twal aus Tunis, ein persönlich<br />
Bekannter von Dr. Stahr, sowie mit mehreren<br />
<strong>Priester</strong>n.<br />
Auch ich durfte mit Ergriffenheit und Dankbarkeit<br />
konzelebrieren.<br />
Dr. Stahr war ja noch ein Jahr zuvor bei meiner<br />
Klosterprimiz am Sonntag, 31. 8. 1997, in der<br />
Stiftskirche Lambach Mitkonzelebrant und<br />
anschließend beim Mittagstisch im Refektorium. 25<br />
Nach der Ansprache des Diözesanbischofs und einigen<br />
sehr persönlichen Worten des Dankes seines Bruders<br />
Elmar („Wir danken Gott, dass Sigi <strong>Priester</strong> geworden<br />
ist“) wurde dann das Sterbliche von Dr. Stahr auf<br />
den St. Barbara Friedhof überführt.<br />
Dort wurde der große <strong>Priester</strong>sohn von <strong>Peuerbach</strong> von<br />
24 <strong>Linz</strong>er Diözesanblatt vom 1. Sept. 1998.<br />
25 P. Pius Ulrich Hellmair aus <strong>Peuerbach</strong>, geweiht am 15. August 1997 in Lambach.
den Grabesrittern, 26 denen er seit 1960 angehört hat,<br />
zur Grabstätte der Barmherzigen Schwestern<br />
getragen, in deren Grabstätte er dann beigesetzt<br />
wurde.<br />
Sehr viele Ordensschwestern begleiteten ihn dabei.<br />
Die Einsegnung nahm Diözesanbischof Maximilian<br />
Aichern vor.<br />
Anschließend haben die Barmherzigen Schwestern in<br />
ihr Haus zum Totenmahl geladen.<br />
Sie werden ihren guten Spiritual nicht so schnell<br />
vergessen.<br />
Erstkommunionfeier 1950 in <strong>Peuerbach</strong> mit Benefiziat<br />
Hözelsberger und Kooperator Leopold Nösterer (rechts). In<br />
der dritten Reihe von links der Dritte, ist neben den beiden<br />
Mädchen Ulrich Hellmair zu sehen. Rechts außen steht seine<br />
„von ihm so sehr geschätzte“ Klassenlehrerin der Volkschule<br />
Bruck, Gisela Hagn aus Ottensheim.<br />
26 Ritterorden vom Hl. Grab zu Jerusalem.
Theologie-Professor Dr. Siegfried Stahr bei der Ansprache<br />
anlässlich seiner Emeritierung am 12. Mai 1993.