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Peuerbacher Priester - Pfarre Peuerbach - Diözese Linz

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INHALTSVERZEICHNIS 1899-1922<br />

57. AUINGER JOHANN..........................................................................................................................................................................2<br />

58. HUMER JOHANN..............................................................................................................................................................................7<br />

MEIN LEBEN IM TAUSENDJÄHRIGEN REICH.......................................................................................................14<br />

59. DR. THEOL. STAHR SIEGFRIED .............................................................................................................................................23


57. Auinger Johann<br />

Weltpriester<br />

Geboren am 29. Mai 1916 am Davidgut in<br />

Niederensfelden Nr.2, Gemeinde Bruck-Waasen,<br />

<strong>Pfarre</strong> <strong>Peuerbach</strong>.<br />

Eltern: Franz Auinger und Maria, geb. Manigatterer<br />

vom Davidgut.<br />

Die Taufe erfolgte am selben Tag durch Kooperator<br />

Atzgerstorfer Johann. 1<br />

Von den sieben Kindern der Bauersfamilie sind vier<br />

schon im frühen Alter verstorben.<br />

Die Volksschule besuchte er in Bruck a.d. Aschach.<br />

Die Hauptschule in <strong>Peuerbach</strong>.<br />

Das Gymnasium absolvierte er in <strong>Linz</strong> am Kollegium<br />

Petrinum. Die Matura war 1936.<br />

Das Theologiestudium am <strong>Linz</strong>er <strong>Priester</strong>seminar musste<br />

er durch den Kriegsdienst bei der Deutschen Wehrmacht<br />

vom Juli 1939 bis August 1945 unterbrechen.<br />

Im Kriegseinsatz war Auinger in Norddeutschland,<br />

Polen, Italien und dann in anschließender<br />

amerikanischer Gefangenschaft.<br />

Subdiakonatsweihe war am 21. Dezember 1946 im Dom zu<br />

<strong>Linz</strong>.<br />

Diakonatsweihe am 22. März 1947 im Dom.<br />

Die Hl. <strong>Priester</strong>weihe war in <strong>Linz</strong> (Maria<br />

Empfängnisdom) am 5. April 1947.<br />

Es war der Karsamstag. Das „Osteramt“ an diesem Tag<br />

begann um 9.00 Uhr. 2<br />

Den 12 Weihekandidaten spendete Diözesanbischof Dr.<br />

1 Taufbuch der <strong>Pfarre</strong> <strong>Peuerbach</strong> Tom. XVII. / 114 / 25.<br />

2 <strong>Linz</strong>er Kirchenblatt 1947, Nr. 14, Seite 5.


Joseph Cal. Fließerdas Hl. Sakrament.<br />

Am Peter- und Paulstag folgte in diesem Jahr noch<br />

eine zweite <strong>Priester</strong>weihe in <strong>Linz</strong>: 16 Kandidaten für<br />

die <strong>Diözese</strong> und 2 Salesianer Don Boscos wurden an<br />

diesem zweiten Weihetermin geweiht.<br />

Die Primiz feierte Auinger in der Heimatkirche zu<br />

<strong>Peuerbach</strong> am "Weißen Sonntag", dem 13. April 1947.<br />

Primizprediger war <strong>Pfarre</strong>r Josef Ecker von Tragwein,<br />

ein gebürtiger <strong><strong>Peuerbach</strong>er</strong>.<br />

Der Neupriester wurde Kooperator in Uttendorf (1947 -<br />

1950).<br />

Von 28. November 1949 bis 1. Februar 1950 war er dort<br />

auch Provisor.<br />

Mit 1. Februar 1950 wurde er Kooperator in Altheim<br />

(1950 - 1953) - mit Dienstleistung in Weng im<br />

Innkreis. 3<br />

Am 15. März 1953 wurde er für kurze Zeit<br />

Pfarrprovisor von Zell am Pettenfirst.<br />

Schon am 1. Juni desselben Jahres wurde er wieder<br />

Kooperator in Altheim.<br />

Mit 1. November 1953 wurde Auinger prov. Benefiziat<br />

in Altheim und Kirchenrektor an der "St. Sebastian -<br />

Kirche". 4<br />

Altheim sollte ihm für die kommenden 50 Jahre zur<br />

Heimat und zur seelsorglichen Aufgabe werden.<br />

Am 9. April 1972 feiert Auinger das 25jährige<br />

<strong>Priester</strong>jubiläum in Altheim.<br />

1983 ernennt ihn Bischof Maximilian von <strong>Linz</strong> ob<br />

seiner treuen Dienste zum "Konsistorialrat".<br />

Seit den 70 er Jahren ist leider der<br />

Gesundheitszustand des immer aktiv tätigen und<br />

geachteten <strong>Priester</strong>s angegriffen. So musste er<br />

3 Alle Angaben stammen von Herrn Auinger selber.<br />

4 <strong>Linz</strong>er Diözesanblatt 1953, Seite 113.


wiederholt Krankenhausaufenthalte in Braunau und in<br />

Wels (u.a. Herzoperation) über sich ergehen lassen.<br />

Zum 40-jährigen Jubiläum als Benefiziat von St.<br />

Sebastian berichtet die "Rieder Rundschau" im Jänner<br />

1994 :<br />

"Fortan kümmerte sich Benefiziat Auinger um die<br />

Seelsorge und auch um Gebäude Außen- und<br />

Innenrenovierungen, Neubau des Benefiziums und<br />

nunmehr die Orgelrenovierung konnte er dank seines<br />

starken Willens erfolgreich abschließen.<br />

In einem Festgottesdienst anlässlich des<br />

Patroziniumsfestes St.Sebastian würdigte<br />

Pfarrprovisor Franz Strasser das Wirken seines<br />

geistlichen Mitbruders." 5<br />

Am „Weißen Sonntag“, 6. April 1997, feierte Auinger<br />

in Altheim das 5o jährige <strong>Priester</strong>jubiläum.<br />

Trotz seines Alters von 81 Jahren wirkt der <strong>Priester</strong><br />

noch unermüdlich in der Marktkirche, im Altersheim<br />

und in der Pfarrkirche. 6<br />

Zu seinem Goldenen <strong>Priester</strong>jubiläum überreichte ihm<br />

die Marktgemeinde Altheim den Ehrenring. 7<br />

Während eines Krankenhausaufenthaltes starb Auinger nach längerem<br />

Leiden im Krankenhaus Braunau am 10. Jänner 2003 im 87. Lebensjahr.<br />

Am Donnerstag, 16. 1. 2003, war in Atheim die Verabschiedung. Um 14 Uhr<br />

fand in der Marktkirche die Einsegnung statt; anschließend Trauerzug und<br />

Requiem in der Kirche St. Laurenz. Hauptzelebrant war Dechant Meisl<br />

Bernhard Can.Reg.( Reichersberg ).<br />

Das Requiem und die Beisetzung im Elterngrab erfolgte am Samstag,<br />

18. Jänner 2003, in der Heimat <strong>Peuerbach</strong>.<br />

Die erste Einsegnung nahm Ortspfarrer Johann Padinger vor.<br />

Um 10 Uhr zelebrierte dann Dechant Karl Burgstaller (<strong>Pfarre</strong>r von<br />

Waizenkirchen) den Gottesdienst, bei dem die 15 anwesenden <strong>Priester</strong><br />

konzelebrierten. Auch ich durfte dabei sein.<br />

5 Rieder Rundschau Nr. 4 / 1994.<br />

6 Rieder Rundschau Nr. 14 / 1997.<br />

7 Ebd. Nr. 17 / 1997.


Im Auftrag von Diözesanbischof Aichern Maximilian (der durch eine Visitation<br />

in Steyr verhindert war) sprach Bischofsvikar Prälat Josef Mayr (ein<br />

<strong><strong>Peuerbach</strong>er</strong>) zum Schluß Abschieds- und Dankesworte.


58. Humer Johann<br />

Weltpriester<br />

Geboren am 22. Juli 1918 in Bruck an der Aschach Nr.<br />

28, <strong>Pfarre</strong> <strong>Peuerbach</strong>.<br />

Er war das letzte von acht Kindern einer<br />

Kleinhäuslerfamilie, der damals das kleine,<br />

bescheidene, und für heutige Verhältnisse armselige<br />

„Wastlhaus“ gehörte.<br />

Heute ist es die inzwischen neu gebaute Gärtnerei<br />

Anton Humer.<br />

Eltern: Franz Humer und Anna, geb. Miller, Tochter<br />

des Sebastian Miller, Häusler in Bruck Nr. 28.<br />

Taufe war am 23. Juli durch Friedrich Engelhardt,<br />

Kooperator von <strong>Peuerbach</strong>. 8<br />

Aufgewachsen unter bescheidensten Verhältnissen,<br />

besuchte er die Volksschule in Bruck an der Aschach.<br />

Nach zwei Klassen Hauptschule in <strong>Peuerbach</strong> Beginn des<br />

Studiums am Kollegium Petrinum in <strong>Linz</strong>.<br />

Unterstützung von <strong><strong>Peuerbach</strong>er</strong> Wohltätern war<br />

unbedingt notwendig.<br />

Im Mai 1938 Matura im Petrinum.<br />

Eine schwere Zeit: Am 13. März dieses Jahres ist<br />

Hitler in Österreich einmarschiert! - Der Krieg liegt<br />

in der Luft.<br />

Im Juli 1938 Einberufung zum Reichsarbeitsdienst -<br />

bis Oktober 1938.<br />

Dann Eintritt ins <strong>Linz</strong>er <strong>Priester</strong>seminar.<br />

1938/39 dort Studium.<br />

8 Taufbuch der <strong>Pfarre</strong> <strong>Peuerbach</strong> Tom. XVII / 145 / 38.<br />

Friedrich Engelhardt: Er kommt mit 1. 12. 1917 von Zell am Moos (Pfarrprovisor) als Kooperator nach<br />

<strong>Peuerbach</strong>.


Im Jänner 194O befindet sich das Seminar im Stift<br />

Wilhering. Die Nationalsozialisten haben das Seminar<br />

und die Hochschule in der Harrachstrasse geschlossen.<br />

1. Februar 194O Einberufung zum Militär.<br />

Im II. Weltkrieg dann schwerstens verwundet, setzt er<br />

1945 das kurz vor dem Krieg begonnene<br />

Theologiestudium in <strong>Linz</strong> fort.<br />

1948 wird Humer am Fest Peter und Paul in <strong>Linz</strong> durch<br />

den auf Heimaturlaub weilenden Missionsbischof aus<br />

China, Leopold Brellinger SJ, zum <strong>Priester</strong> geweiht.<br />

Diözesanbischof Fließer Joseph Cal. ist wegen seiner<br />

Krankheit in diesem Jahr verhindert. 9<br />

1948 bis 1953 ist er Kooperator in Traun.<br />

1953 bis 1957 Kooperator in Hörsching.<br />

Mit 1. Februar 1957 wird er <strong>Pfarre</strong>r in St. Georgen b.<br />

Obernberg. 10<br />

Ab 15. April 1969 wird er zugleich auch Provisor von<br />

Mörschwang. 11<br />

In beiden Ämtern blieb er bis zu seinem Tod am 31.<br />

Oktober 1986. 12<br />

9 Diözesanarchiv <strong>Linz</strong>.<br />

Leopold Brellinger: Wurde am 27. 7. 1893 in <strong>Linz</strong> - Ebelsberg geboren, trat nach der Matura 1913 am Petrinum<br />

bei den Jesuiten ein. Zum <strong>Priester</strong> geweiht wurde er 1924 in den Vereinigten Staaten von Amerika. 1926 ging<br />

er in die China - Mission. Im April 1947 in Peking zum Bischof geweiht, konnt er aber nicht mehr in seine<br />

<strong>Diözese</strong> Kinghsien zurückkehren. Zweimal wurde er von den Kommunisten verhaftet.<br />

Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er in Taipeh auf Formosa, wo er im September 1967 im Alter von 74<br />

Jahren verstorben ist.<br />

Brellinger war im Petrinum ein Studienkollege von Alois Hölzelsberger, dem späteren langjährigen<br />

Kuratbenefiziaten von <strong>Peuerbach</strong>. Während meiner Hauptschulzeit hat er uns öfter davon erzählt.<br />

10 <strong>Linz</strong>er Diözesanblatt 1957, Seite 15.<br />

11 <strong>Linz</strong>er Diözesanblatt 1968, Seite 55.<br />

Joseph Fließer: Geb. 1896 in Perg, geweiht zum <strong>Priester</strong> 1919, Bischofsweihe 1941, Bischof von <strong>Linz</strong> 1946 bis<br />

1955. Verstorben am 12. 6. 1960 in <strong>Linz</strong>. - Bischof Fließer war ob seiner langen Krankheit ein „Dulderbischof“.<br />

Leider habe ich ihn nie gesehen!<br />

12 Pfarrchronik von 4982 St. Georgen b. Obernberg.


Gestorben ist Konsistorialrat Humer in der<br />

Pflegestation des Bezirksaltenheimes seiner<br />

Heimatgemeinde <strong>Peuerbach</strong>, wo er nach verschiedenen<br />

Spitalsaufenthalten Aufnahme gefunden hatte.<br />

Zum Schluß seines Lebens war er auf ständige Hilfe<br />

angewiesen. Als Todesursache wird Lungenkrebs<br />

angegeben.<br />

1980 hatte er einen Herzinfarkt.<br />

Der Leichnam wurde zur Beerdigung nach St. Georgen<br />

bei Obernberg überführt und dort begraben.<br />

"<strong>Pfarre</strong>r Humer war ein in jeder Hinsicht begabter<br />

und auch praktischer Mensch, der sich bei allem<br />

abzuhelfen wußte.<br />

So hat er zum Beispiel für sämtliche Häuser seiner<br />

<strong>Pfarre</strong>n selbstgefertigte Weihnachtskrippen<br />

geschaffen, die heute noch in den Wohnungen stehen. -<br />

Er war auch ein geselliger Mensch, der gern unter den<br />

Leuten war.<br />

Er hat auch viel Gutes getan an den Armen, hat die<br />

Mission in Afrika unterstützt, ebenso das Kinderdorf<br />

Altmünster und die Redemptoristinnen in Ried. Bei all<br />

denen galt er als großer Wohltäter.<br />

Seine Liebe galt auch der Gärtnerei. Mit Sorgfalt<br />

pflegte er zusammen mit seiner Schwester Anna, die<br />

ihm den Haushalt führte, den pfarrlichen Hausgarten.<br />

Er hatte immer den ersten Salat und die ersten Gurken<br />

in der <strong>Pfarre</strong>, die er dann großzügig unter den Leuten<br />

verteilte."<br />

Soweit Erinnerungen seines Nachfolgers in St.<br />

Georgen, Msgr. Johann Hörmadinger (geb. 1925 in<br />

Waizenkirchen), der als Religionsprofessor in <strong>Linz</strong><br />

jahrzehntelang zuvor schon <strong>Pfarre</strong>r Humer<br />

seelsorgliche Aushilfe geleistet hatte, und 1987 in<br />

St. Georgen Pfarradministrator geworden ist. 13<br />

13 Msgr. Johann Hörmadinger hat mir auf Ersuchen 1993 diese Angaben zugeschickt.


Diözesanbischof Maximilian Aichern OSB hat zum<br />

Begräbnis von <strong>Pfarre</strong>r Humer am 5. November 1986 in<br />

St. Georgen der Pfarrgemeinde einen Brief<br />

geschrieben, aus dem wir zutiefst Menschliches<br />

erfahren:<br />

"Die Teilnahme an der österreichischen<br />

Bischofskonferenz in Wien läßt eine persönliche<br />

Teilnahme zu meinem Leidwesen nicht zu.......<br />

Lassen wir den Lebenslauf unseres Mitbruders noch<br />

einmal an uns vorbeiziehen, und darin so viele Male<br />

das Handeln und Wirken Gottes erkennen.<br />

Als letztes von acht Kindern einer<br />

Kleinhäuslersfamilie geboren, haben ihm - da die<br />

Eltern dies ja nicht leisten hatten können -<br />

großherzige Wohltäter das Studium im Petrinum<br />

ermöglicht.<br />

Unmittelbar vor der Matura im März 1938 ahnten alle,<br />

dass die Zukunft wohl nichts Gutes bringen werde.<br />

Freilich ahnte niemand so genau, dass von den 39<br />

Maturanten am Petrinum sieben Jahre später ein<br />

Drittel tot sein wird, denn 13 sind aus dieser Klasse<br />

gefallen oder vermißt.<br />

Die Härte des Arbeitsdienstes, zu dem er mit seinen<br />

Kollegen zwei Monate später einberufen wurde, war<br />

eine Vorstufe zum furchtbaren Krieg.<br />

Im Herbst 1938 trat er dann in das <strong>Priester</strong>seminar<br />

ein. Inzwischen war der Krieg ausgebrochen. Am 1.<br />

Februar 1940 wurde er zum Militär einberufen. Was er,<br />

gleich anderen, in all den Jahren mitgemacht hat, ist<br />

wohl schwer zu erzählen.<br />

In Frankreich, vor allem aber in Polen und in Rußland<br />

kam er zum Einsatz....Am 6. August 1944 - zu Mittag -<br />

es war ein Sonntag, wurde er schwer verwundet, so<br />

dass ihm der Fuß amputiert werden musste. Dass er<br />

überhaupt als Verwundeter gefunden und zurück<br />

transportiert werden konnte, schreibt er der<br />

besonderen Fügung Gottes zu.<br />

Ebenso auch die Unterlagen aus dem Diözesanarchiv über die Kriegszeit Humers, die einen höchst interassanten<br />

Einblick in die Lebens- und Zeitgeschichte eines <strong><strong>Peuerbach</strong>er</strong> <strong>Priester</strong>s geben.


Bis Oktober 1945 war er zur Behandlung und zu<br />

neuerlicher Operation in verschieden Lazaretten. Nach<br />

Kriegsende ging es mit viel Freude und Hoffnung<br />

zurück ins Seminar.<br />

Nach soviel Irr- und Umwegen stand das Ziel, <strong>Priester</strong><br />

zu werden, unbeirrt vor ihm. Als Schwerverwundeter<br />

behindert, waren all seine zukünftigen Jahre<br />

besonders anstrengend und auch schmerzhaft.<br />

Am 29. Juni 1948 stand er im Mariendom zu <strong>Linz</strong> als<br />

Weihekandidat vor dem Hochaltar.<br />

Anstelle des schwerkranken Bischofs Josephus Cal.<br />

Fließer erteilte der aus <strong>Linz</strong>-Ebelsberg stammende<br />

Missionsbischof in China, Leopold Brellinger, ein<br />

Jesuit, die <strong>Priester</strong>weihe.<br />

Sechzehn Kandidaten aus dem <strong>Priester</strong>seminar, einem<br />

Florianer Chorherren und einem Karmeliten legte<br />

damals der Bischof die Hände auf......<br />

In einem Dankbrief an den Bischof nach seiner<br />

Ernennung zum Konsistorialrat schrieb <strong>Pfarre</strong>r Humer:<br />

Ich musste mich wirklich in all den Jahrzehnten<br />

meines <strong>Priester</strong>tums wegen meiner Kriegsverletzung<br />

wesentlich mehr anstrengen als alle die anderen.<br />

Ich musste auf viele Dinge verzichten, um wenigstens<br />

meine Arbeit als <strong>Pfarre</strong>r und besonders dann mit der<br />

zweiten <strong>Pfarre</strong> nach meinen Pflichtvorstellungen und<br />

den Erwartungen der Pfarrbevölkerung erfüllen zu<br />

können......<br />

Eigentlich bin ich pensionsreif. Durch den<br />

Herzinfarkt im vergangenen Herbst bin ich nur ein<br />

`Halberter`. Aber bei dem <strong>Priester</strong>mangel von heute<br />

kann man sich nicht so einfach zurückziehen.<br />

Ich hoffe, einmal plötzlich sterben zu dürfen, dann<br />

kommt an den Tag, was mein Leben wert ist. Eines kann<br />

ich sagen: `Bemüht hab ich mich, ob mit Erfolg, das<br />

weiß ich nicht`.


Möge der Herr, der ihn zum <strong>Priester</strong>tum berufen hat,<br />

alles vergelten, was er zur Ehre Gottes und zum Heil<br />

der ihm anvertrauten Gläubigen getan hat",<br />

schließt der Bischof seinen Brief.<br />

Bei seinem Begräbnis war ich leider nicht dabei.<br />

Am 17. November 1998 besuchte ich 14 jedoch erstmals<br />

die Pfarrkirche in St. Georgen und besuchte am<br />

dortigen Friedhof das Grab meines Landsmannes.<br />

Er liegt neben seinem Vorgänger <strong>Pfarre</strong>r Hofstätter<br />

Karl 15 begraben, der am 24.1O.1956 im 6O. Lebensjahr<br />

verstorben ist.<br />

Im Diözesanarchiv zu <strong>Linz</strong> hat <strong>Pfarre</strong>r Humer im<br />

Februar 1985 einen schriftlichen Rückblick über sein<br />

<strong>Priester</strong>werden in einer furchtbaren Zeit hinterlegt.<br />

Es soll hier in einigen Ausschnitten wiedergegeben<br />

werden zur Erbauung, aber auch zur Mahnung für<br />

nachkommende Generationen.<br />

14 P. Pius Ulrich Hellmair.<br />

15 Hofstätter Karl: Geb. am 7. 8. 1897 in Neustadl (NÖ.), geweiht 1922, von 1946 bis 1956 <strong>Pfarre</strong>r in St.<br />

Georgen bei Obernberg.


Vom Krieg gezeichnet:<br />

<strong>Pfarre</strong>r Johann Humer.<br />

Das Bild entstand in St.<br />

Georgen bei Obernberg im<br />

Juli 1970 anlässlich der<br />

Primiz von Hermann<br />

Demmelbauer, seit 1980<br />

<strong>Pfarre</strong>r in Ried i. I.<br />

Primiziant<br />

Humer aus<br />

Bruck 1948<br />

beim Einzug<br />

in die<br />

Kirche.<br />

Links P.<br />

Blasius und<br />

rechts Josef<br />

Fleischl,<br />

<strong>Pfarre</strong>r und<br />

Dechant zu<br />

<strong>Peuerbach</strong>,<br />

der ein Jahr<br />

später, 1949<br />

plötzlich<br />

mit 42<br />

J h


<strong>Pfarre</strong>r Johann Humer gab seinen Erinnerungen den<br />

Titel:<br />

Mein Leben im Tausendjährigen Reich<br />

„Ich habe lange überlegt, ob ich meine Erlebnisse und<br />

Erfahrungen in den eigentlich wenigen Jahren von 1938<br />

bis 1945 niederschreiben soll. Sicher haben alle in<br />

dieser Zeit viel erlebt, aber jedes einzelne<br />

Schicksal hat seine persönliche Note, jeder musste<br />

selber mit all den Problemen fertig werden.<br />

Vielleicht ist es doch für die späteren Generationen<br />

gut, nachlesen zu können, welche Menschen und<br />

Gotteserfahrung wir in einer solchen Zeit, in den<br />

Schrecken des zweiten Weltkrieges, als Theologen im<br />

Soldatenrock gemacht, bzw. wie ich persönlich davon<br />

geprägt wurde.<br />

Im einzelnen Ereignisse, die ich bis heute nicht<br />

vergessen habe:<br />

13. März 1938, Studiensaal der 8. Klasse Petrinum,<br />

18,15 Uhr: Die Studierpause war gerade vorbei, unsere<br />

Gedanken waren bei der Vorbereitung auf die Matura,<br />

da trat Präfekt Rastinger Josef 16 leichenblaß in den<br />

Türrahmen und rief uns zu:<br />

"Hört her! Eben wurde im Radio verlautbart,<br />

Schuschnigg hat aufgegeben - sein letztes Wort war<br />

`Gott schütze Österreich`- Hitler marschiert in<br />

Österreich ein!" - Wir schlugen die Pultdeckel und<br />

Schulbücher zu - ein Lebensabschnitt ist<br />

abgeschlossen - ein neuer beginnt!<br />

Ich weiß nur, dass wir erregt durcheinander<br />

disputierten: Was wird jetzt werden?<br />

Gott sei Dank, dass wir es nicht gewußt haben! Sieben<br />

Jahre später war ein Drittel von uns 39 Maturanten<br />

tot! 13 sind gefallen!<br />

Das Petrinum wird in der Folge von Soldaten besetzt.<br />

16 Josef Rastinger: Geb. 1904 in Vöcklabruck, geweiht 1927, gestorben als <strong>Pfarre</strong>r von Tumeltsham<br />

am 5. 1. 1964.


Der Schulbetrieb war stark reduziert. Wegen der<br />

Matura waren wir die einzigen Studenten im Haus.<br />

Anfang Mai war die vorverlegte Matura, dann hatten<br />

wir frei bis zur Zeugnisverteilung am 30. Mai 1938<br />

mit dem denkwürdigen Maturaessen und dem Abschied<br />

durch Regens Eibelhuber Franz 17 mit einem zaghaften<br />

`Heil Hitler`.<br />

Ende des ersten Aktes!<br />

Welche Hilfe uns in der `Neuen Zeit` die schulische,<br />

religiöse und disziplinäre Ausbildung im Petrinum<br />

war, das haben wir in den kommenden Jahren vielfach<br />

erfahren!<br />

Anstelle eines schönen Maturasommers erhielten wir<br />

angehende Theologen für Anfang Juli die Einberufung<br />

zum Reichsarbeitsdienst (RAD). Sammelstelle war in<br />

<strong>Linz</strong> der Volksgarten.<br />

Dort fing es gleich gut an! Als alle versammelt<br />

waren, ein gellender Pfiff, ein Schrei: Alles<br />

hinlegen - so ein Sauhaufen! Wir rannten mit unseren<br />

Köfferchen durcheinander.<br />

Keiner von uns wußte, was das heißt, in Linie<br />

angetreten! Auf dem Marsch zum Bahnhof: `Ein Lied!`<br />

Wir konnten natürlich kein Hitlerlied! `Na wartet,<br />

wir werden euch schon auf Vordermann bringen!`<br />

Wir kommen nach Baumgartenberg.<br />

Appell, Bestandsaufnahme. Als einer als Beruf<br />

Theologe angibt, schrie der Gruppenführer: `Kommen<br />

Sie raus, damit alle diese komische Figur sehen! Der<br />

steht ja da wie eine schiffende Kuh....!`<br />

Nach der Grundausbildung ging es nach Bad Leonfelden,<br />

um dort ein Arbeitsdienstlager aufzubauen.<br />

Einquartiert waren wir im Kath.Vereinshaus. Wir waren<br />

verschiedene Dinge schon gewöhnt.<br />

Scharf exerzieren machte uns nicht mehr soviel aus.<br />

Wir hatten erfahren, dass man uns den<br />

17 Franz Eibelhuber: Geb. 1891 in Pötting, geweiht 1914, gestorben 1950. Begraben in Pötting.


Sonntagsgottesdienst eigentlich nicht verweigern<br />

könne, aber das mussten wir uns zuerst noch<br />

erkämpfen! Nach härtester Kontrolle - die Schuhe<br />

nicht hochpoliert, Staub zwischen Sohle und Absatz<br />

oder Staub im Inneren der Rocktaschen - wurden wir<br />

zum Chef zugelassen.<br />

`Ich bitte, in die Kirche gehen zu dürfen!`- Nach<br />

einigem Hin und Her: `Verschwinden Sie!` Nachruf:<br />

`Aber dass sie in der Kirche keine Kniebeuge machen!<br />

Ein deutscher Mann kniet nicht!`<br />

Ende Oktober 1938 ist der Arbeitsdienst beendet.<br />

Siegreicher Einzug ins <strong>Priester</strong>seminar.<br />

Wir sangen RAD Lieder.<br />

Als uns Hochwürden Aspöck bei der ersten Vorlesung<br />

mit `Ehrwürdige Herren` begrüßte, tauchte in uns all<br />

das auf, was wir im RAD über die komischen `Pfaffen`<br />

gehört haben.......<br />

Im Sommer 1939 wurde auf Anordnung das<br />

<strong>Priester</strong>seminar in das Stift Wilhering verlegt.<br />

Mit mehreren Theologen half auch ich bei der<br />

Übersiedlung.<br />

Während der Arbeiten kam unvermutet Bischof Gföllner<br />

Johannes Maria mit Dr.Fließer.Joseph Cal.<br />

Die Theologen waren natürlich bei dieser Arbeit in<br />

Zivilkleidung. Exzellenz freute sich zunächst über<br />

die fleißigen Arbeiter, meinte aber dann doch etwas<br />

erschrocken: `das werden wohl keine Theologen sein ?`<br />

(wegen des Fehlens der geistlichen Kleidung, auf die<br />

er höchsten Wert legte).<br />

`Aber nein`, beruhigte Dr. Fließer und winkte uns zu<br />

.... .<br />

Wenn Bischof Gföllner heute auferstünde....!<br />

(Dr. Johannes Maria Gföllner, Diözesanbischof, geb.<br />

1867 in Waizenkirchen, gest. 3.6.1941)<br />

Am 1. Februar 1940: Einberufung zum Militär in die


Rossauerkaserne nach Wien. Nun musste jeder für sich<br />

allein feststehen und sich bewähren.....<br />

Ende April kam ich mit einer neu zusammen gestellten<br />

Gruppe als Sanitäter nach Frankreich. Auf zum<br />

Frankreichfeldzug! Wir hatten alle Mühe, mit dem<br />

Krankentransport hinter den siegreichen Deutschen<br />

nachzukommen.<br />

Mitte Oktober Verlegung in Richtung Polen....<br />

Anfang März 1941 Verlegung nach Ostpreußen - Karkeln<br />

am Kurischen Haff! Eindeutig Richtung Russland......<br />

20. Juni 1941: Hitler erklärt Rußland den Krieg.<br />

Von unserer Kompanie wurde der 3.Zug, in dem ich war,<br />

bestimmt, als erster in den Einsatz zu gehen! Und ich<br />

war der Zugführer!<br />

Keine Ahnung - keine Landkarte - keine Erfahrung -<br />

der Chef sagte nur, halte den Haufen beisammen und<br />

tut, was ich dir befehle! Ich konnte keine klaren<br />

Gedanken mehr fassen!<br />

Nicht grübeln, sondern gehen, gehen!<br />

Zuerst nur fetzenweise, dann immer mehr Gedanken an<br />

Gott und Gebete.....<br />

Anfangs waren die Russen total überrascht. Doch der<br />

erste Widerstand kam.<br />

Erstmals wurde ich mit den Kriegsfolgen konfrontiert.<br />

In Priekule wurden wir einem Feldlazarett zugeteilt:<br />

Kranke aus - und einladen, Tote wegbringen und<br />

begraben. Verwundete, die nachts starben, wurden in<br />

einen Kellerraum gebracht, nackt oder halbnackt wie<br />

sie waren, wurden sie über einander geworfen wie ein<br />

Haufen Scheiter.....<br />

Am 15. August 1941 (Maria Himmelfahrt) erlebte ich in<br />

Riga, der Metropole von Lettland, den ersten<br />

orthodoxen Festgottesdienst.<br />

Zu den eindrucksvollsten Erlebnissen gehört auch die


Teilnahme an der Osternachtsfeier in einer russischen<br />

Kirche zu Ostern 1943.<br />

Offiziell war ja der Besuch damals ausdrücklich<br />

verboten worden. Ich hatte um Nachturlaub gebeten und<br />

ging heimlich hin - und gegen zwei Uhr morgens wieder<br />

heimlich zurück.<br />

In der Früh, als die drei russischen Putzfrauen<br />

anrückten, begrüßte ich sie: `Christos woskresse !`-<br />

Zuerst starrten sie mich ungläubig an, und als ich<br />

wiederholte, fielen sie mir um den Hals vor Freude<br />

über einen Glaubensbruder,Christus ist auferstanden!`<br />

Am 10. Jänner 1944 Versetzung an die Front.<br />

An der Bahnlinie Leningrad - Moskau entlang, in das<br />

Sumpfgebiet von Wolchow.<br />

In einem Bunker feiert ein <strong>Priester</strong> die Hl. Messe.<br />

Ich konnte nicht richtig sitzen, stehen oder knien,<br />

es war alles so eng und erdrückend.<br />

Meine Nerven waren aufgepeitscht, ich konnte nicht<br />

richtig beten!<br />

Nach acht Tagen begann der Angriff der Russen - und<br />

unsere Flucht.....<br />

Unvermutet bekam ich Mitte Mai 1944 Heimaturlaub.<br />

Noch nie bin ich von zu Hause so schwer<br />

weggefahren....<br />

Einsatz in einer neuen Einheit. Die Russen kesseln<br />

eine ganze Armee in Estland ein..... 300 Meter neben<br />

mir Nahangriff der Russen in der Nacht. Zuerst MG-<br />

Feuer, dann schweres SMG - Feuer. Mit dieser<br />

Unterstützung krochen die Russen bis an unsere<br />

Schützengräben heran.....Handgranaten<br />

explodierten....ein Geschrei....Aus!<br />

Ich war für einen Moment wie gelähmt. Im Graben lagen<br />

der Hauptfeldwebel und der Leutnant tot -<br />

Halsdurchschuß. Bin ich der Nächste?<br />

Am 6. August 1944 - Sonntag mittag - in einem<br />

sumpfigen Waldgebiet. Keine Verbindung mehr zu<br />

anderen Kompanien. Feuerüberfälle der Russen. Rückzug


in den nächsten Wald.<br />

Am Waldrand angekommen, blieb ich einen Moment<br />

stehen, um zu sehen, ob alle nachgekommen seien. Da<br />

stürzte ich, als ob ich gestolpert wäre. Als ich mich<br />

rasch erhob, knickte der Fuß ein, jetzt erst sah ich,<br />

dass ich getroffen war.<br />

Ich rief die anderen Kameraden, sie sollen auf mich<br />

warten. Ich robbte ihnen nach. Schnellverband, ein<br />

paar Holzstecken zur Stabilisierung, dann weiter<br />

gerobbt durch den überschwemmten Bach. Dann trugen<br />

mich die anderen zurück, setzten mich am Waldrand ab<br />

und verständigten den Arzt und Feldwebel.<br />

Die kamen, gaben mir eine Spritze und sagten, dass<br />

sie mich nicht mitnehmen könnten, wir seien viel zu<br />

weit vorne. Sie schicken mir einen Krankenträger. Das<br />

war um drei Uhr nachmittag. Schuß in den<br />

Unterschenkel!<br />

Nun lag ich da und wartete .....<br />

Doch niemand kommt.<br />

Kein Laut, kein Schuß.<br />

Es ist schon halb fünf. Man findet mich nicht....Wird<br />

ein Russe kommen und mich erschießen......?<br />

Kurz darauf sah ich im Wald ein Pferd. Ich schreie:<br />

Hilfe! Das Pferd hielt an, der Krankenträger kam und<br />

sagte: Hier bist du, ich suche dich schon eine Stunde<br />

lang, jetzt wollte ich heimfahren!<br />

Rettung in letzter Sekunde! In höchster Not! Ein<br />

Wunder!<br />

Ich hätte schreien können vor Freude. Jetzt wußte<br />

ich, dass ich heimkomme, denn Gott hat mich nicht<br />

umsonst hier herausgeholt..........!<br />

Im Kriegslazarett um 21 Uhr. Befund: Fuß abgestorben<br />

- Gasbrandinfektion bis unters Knie.<br />

Oberschenkelamputation.<br />

Der Arzt meint, in drei bis vier Stunden wäre alles<br />

zu spät gewesen! Als ich aus der Narkose erwachte,<br />

war der erste Gedanke: Gott sei Dank!


Alle Kriege sind für mich aus! Der zweite Gedanke:<br />

Wieviel ist mir noch geblieben ? Und der dritte<br />

Gedanke: Heim!<br />

Am 21. August 1944 kam ich mit dem Lazarettschiff<br />

über Danzig mit dem Zug nach Bad Wildbach bei<br />

Stuttgart. Erst jetzt kam die Reaktion auf die<br />

Strapazen - ein eiternder Fußstumpf! Ich `schrumpfte`<br />

auf 5o Kilogramm zusammen.<br />

Erst Mitte Oktober ging es aufwärts!<br />

Ein Erlebnis aus dieser Zeit: Ein Heiratsantrag!<br />

Mitglieder der NS Frauenschaft besuchten die<br />

Verwundeten und brachten Blumen, Obst und Kuchen -<br />

und die öfter, bis wir dahinter kamen, was der Zweck<br />

der Übung war: es waren Kriegerswitwen, die nach noch<br />

einen halbwegs brauchbaren Mann Ausschau hielten.<br />

Einer hätte ich besonders gefallen (Anna S. aus<br />

Stuttgart - Stammheim). Auf der Tafel stand ja nicht,<br />

dass ich Theologe war. Meine Zimmerkollegen baten<br />

mich, es nicht zu sagen, damit die Quelle nicht<br />

versiege, von der alle zehrten ....<br />

Am 1.Dezember 1944 Verlegung in das SS-Lazarett nach<br />

Deutsch-Brod (Nähe Waldviertel).Triste Aussichten.<br />

SS Schwestern- und Weihnachten vor der Tür! Und<br />

gerade als ich mich am verlassensten fühlte, war<br />

Gottes Hilfe am nächsten - und zwar in Gestalt des SS<br />

Arztes!<br />

Ich hatte ihm erzählt, dass alle meine Versuche, in<br />

ein Heimatlazarett zu kommen, gescheitert sind.<br />

Der Arzt setzte alles in Bewegung zur Vorbereitung<br />

meiner Entlassung. Als einzige Bedingung hatte er<br />

hinzugefügt, dass ich alleine zum Zug `gehen` könne.<br />

Ich war noch nie weitere Strecken mit den Krücken<br />

gegangen, aber es ging.....<br />

Nächsten Tag um 7 Uhr früh war ich in <strong>Linz</strong> - und<br />

nachmittag daheim in <strong>Peuerbach</strong>.


Es waren noch zwei Tage auf Weihnachten!<br />

Weihnachten 1944!<br />

Dass sich der Rest der Theologen im <strong>Priester</strong>seminar<br />

in <strong>Linz</strong> wiederfand, ist das große Verdienst von<br />

Hochwürden DDr.Häupl Josef, 18 der mit seinen<br />

Soldatenrundbriefen wie mit einem unzerreißbaren<br />

Faden die Gemeinschaft zusammenhielt.<br />

Auf keinem Brief haben wir uns so sehr gefreut, wie<br />

auf den Rundbrief.“<br />

Neben den vielen Verwundeten hatte die <strong>Diözese</strong> <strong>Linz</strong><br />

auch gefallene <strong>Priester</strong> zu beklagen.<br />

" <strong>Priester</strong>schicksale im Nationalsozialismus ",<br />

darunter schreibt die " <strong>Linz</strong>er Kirchenzeitung " Nr.<br />

36/1982:<br />

Im 2. Weltkrieg starben zwölf Weltpriester der<br />

<strong>Diözese</strong> <strong>Linz</strong>.<br />

Sie waren damals durchwegs als junge Kooperatoren in<br />

den Kriegsdienst eingezogen worden. Neben diesen<br />

bereits geweihten <strong>Priester</strong>n sind auch Theologen des<br />

<strong>Priester</strong>seminars gefallen.<br />

Auch die Ordenshäuser hatten starke Verluste in<br />

diesem sinnlosen Krieg zu verzeichnen.<br />

In der Nr. 45 aus dem Jahr 1946 bringt die <strong>Linz</strong>er<br />

Kirchenzeitung die Fotos der im Krieg gestorbenen<br />

Weltpriester. - Da tut einem das Herz weh!<br />

18 Häupl Josef DDr.: Geb. am 5. 12. 1904 in Unterach, <strong>Priester</strong>weihe 29.6. 1927. Im Herbst 1931 begann er an<br />

der Diözesanlehranstalt seine Vorlesungen aus christl. Philosophie. Im Sommer 1981 hat er das 100. (!)<br />

Semester seiner Vorlesungen beendet. Gestorben am 6. 12. 1981 in <strong>Linz</strong>. Begraben in Unterach.<br />

Ich habe Prof. Msgr. Häupl in <strong>Linz</strong> 1970 / 71 kennen gelernt. Es verband mich mit ihm bis zu seinem Tod<br />

eine liebenswürdige Freundschaft. Wiederholt besuchte ich ihn bei den <strong>Linz</strong>er Kreuzschwestern, wo er<br />

gewohnt hat , und wo er auch Kirchenrektor war (P. Pius).


Primiz Humer 1948 <strong>Peuerbach</strong><br />

<strong><strong>Peuerbach</strong>er</strong> <strong>Priester</strong> 1948<br />

1. Reihe von links: P. Maximilian O.Cap., Wilflingseder<br />

Michael, Primiziant Humer (Bruck), Pfeneberger,<br />

P. Blasius OCD.<br />

2. Reihe: Gütlinger, Auinger, Kutzenberger, Ecker,<br />

Sallaberger, Humer (Adenbruck) und Mayr Gottfried.


59. Dr. theol. Stahr Siegfried<br />

Weltpriester<br />

Geboren am 27. März 1922 als erster von drei Söhnen<br />

des Kaufmanns Anton Stahr und der Rosa, geborene<br />

Seifert, in Thomasroith (Oberkienberg), <strong>Pfarre</strong><br />

Ottnang.<br />

Bald darauf übersiedelte die Familie nach Bad Ischl<br />

und dann nach <strong>Peuerbach</strong>. 19<br />

Hier in <strong>Peuerbach</strong> führten die Ehegatten Stahr eine<br />

von vielen Menschen gerne besuchte<br />

Gemischtwarenhandlung am oberen Kirchenplatz - Ecke<br />

Hauptstraße. Das historische Haus musste leider<br />

später dem Neubau der heutigen Raiffeisenkasse<br />

weichen.<br />

Der Vater starb ein halbes Jahr vor der <strong>Priester</strong>weihe<br />

- zu Weihnachten 1948, und die Mutter am 18.10.1958.<br />

Siegfried besuchte in <strong>Peuerbach</strong> vier Klassen<br />

Volksschule und zwei Klassen Hauptschule.<br />

Studienbeginn am Stiftsgymnasium Schlierbach war im<br />

Jahre 1934.<br />

Nach dessen Auflösung 1938 besuchte er die 7. und 8.<br />

Klasse in Ried im Innkreis. Dort war im Sommer 1940<br />

die Matura.<br />

Dem jungen Maturanten standen schwere Zeiten bevor.<br />

Am 15. Oktober 1940 erfolgte schon die Einberufung<br />

zur Luftwaffe. Stahr musste sich einer Ausbildung zum<br />

Flugzeugführer unterziehen.<br />

Es folgte ein Einsatz als Schlachtflieger in Polen<br />

und Ungarn. Im Jänner 1945 wurde er abgeschossen.<br />

Siegfried Stahr kam in Lazarettbehandlung und blieb<br />

dort bis Kriegsende.<br />

19 Persönl. Angaben von Dr. S. Stahr.


Sofort im Oktober 1945 Beginn des Theologiestudiums<br />

am <strong>Priester</strong>seminar zu <strong>Linz</strong>.<br />

Die <strong>Priester</strong>weihe erteilte ihm am 29. Juni 1949 im<br />

Dom zu <strong>Linz</strong> anstelle des kranken Diözesanbischofs Dr.<br />

Fließer der Erzbischof von Wien, Kardinal Dr.Innitzer<br />

Theodor.


An diesem Tag weihte der Kardinal in <strong>Linz</strong> 29<br />

Kandidaten aus dem Weltklerus, einen Zisterzienser<br />

von Wilhering, drei Chorherren von St. Florian und<br />

zwei Salesianer Don Boscos.<br />

Alle Weihekandidaten sind durch die harte Schule des<br />

Krieges gegangen! 20<br />

Zwei Tage vor der <strong>Priester</strong>weihe - am 27. Juni 1949 -<br />

hat sich in der <strong>Diözese</strong> <strong>Linz</strong> die Nachricht<br />

verbreitet, dass Papst Pius XII. den Regens des<br />

<strong>Priester</strong>seminars, Zauner Franz, Doktor der Theologie<br />

und der Philosophie, zum Bischofkoadjutor mit dem<br />

Rechte der Nachfolge für den erkrankten<br />

Diözesanbischof ernannt hat.<br />

In diesen Tagen haben viele Katholiken, sowohl für<br />

die Neupriester, als auch für den neuen Bischof<br />

gebetet.<br />

Siegfried Stahr feierte seine Primiz in <strong>Peuerbach</strong> am<br />

2. Juli 1949.<br />

20 <strong>Linz</strong>er Kirchenblatt Nr. 27 / 1949.


Der Klerus bei der Primiz am 2. Juli 1949 in <strong>Peuerbach</strong><br />

1. Reihe von links nach rechts:<br />

Alois Steinmann (1890 – 1968), <strong>Pfarre</strong>r in St. Ägidi, Rudolf<br />

Enzinger (geb. 1895), früherer Kooperator in <strong>Peuerbach</strong>, ab<br />

1935 <strong>Pfarre</strong>r in Neumarkt im Mühlkreis, Johann Pfeneberger<br />

(geb. 1880 in <strong>Peuerbach</strong>), Primiziant Siegfried Stahr,<br />

Primizprediger Franz Hackl (geb. 1903), Josef Ecker (geb.<br />

1897 in <strong>Peuerbach</strong>), <strong>Pfarre</strong>r in Tragwein, Anton Lumetsberger<br />

(geb. 1901, früherer Kooperator in <strong>Peuerbach</strong> (1933).<br />

Stehend von links:<br />

Franz Auzinger (geb. 1925 in Raab) als Primizbrautführer,<br />

unbekannt (vielleicht Alois Reiter), Alois Heinzl (geb. 1921<br />

in Altschwendt), Miksch, Josef Humer (geb. 1922 in<br />

Taufkirchen a.d.Tr.), Josef Trost (geb. 1913 in Schildorn),<br />

damals Provisor in <strong>Peuerbach</strong>, Josef Zauner (1909 – 1961),<br />

Kurat in <strong>Linz</strong>, St. Theresia


Primizmesse von Siegfried Stahr am wunderbaren Hochaltar<br />

der Pfarrkirche von <strong>Peuerbach</strong>. Das Credo.<br />

Siegfried Stahr am Primiztag. Links seine Mutter,<br />

rechts sein Bruder Elmar, der später in <strong>Linz</strong><br />

Religionslehrer wird.


Die Primizpredigt hielt der frühere Kooperator von<br />

<strong>Peuerbach</strong> und damalige Ordinariats - Rat Hackl<br />

Franz. 21<br />

"Das Fest selber wurde mit großem Gepränge gefeiert",<br />

so die Pfarrchronik von <strong>Peuerbach</strong>.<br />

Noch vor der Primiz stirbt im Frühjahr dieses Jahres<br />

in <strong>Peuerbach</strong> plötzlich <strong>Pfarre</strong>r und Dechant Feischl<br />

Josef- am 21. März 1949 - erst 42 Jahre alt - an<br />

einem Herzversagen.<br />

Die Trauer über das frühe Sterben des beliebten und<br />

noch jungen Dechanten war in der ganzen <strong>Pfarre</strong> groß<br />

und ehrlich.<br />

Josef Feischl wurde 1907 in St. Marienkirchen a. d.<br />

Polsenz geboren und war seit 30.9.1941 <strong>Pfarre</strong>r von<br />

<strong>Peuerbach</strong>.<br />

Als Volksschüler der 1. Klasse von Bruck habe ich<br />

bereits dieses <strong>Pfarre</strong>r - Begräbnis miterlebt. Es ist<br />

mir bis heute in lebhafter Erinnerung geblieben.<br />

Ich denke nämlich vor allem an mein langes geduldiges<br />

Warten am offenen Grab, bis ich endlich als<br />

allerletzter (!) von vielen Menschen an die Reihe<br />

gekommen war, dem toten <strong>Pfarre</strong>r Weihwasser ins Grab<br />

sprengen zu können.<br />

Erst am späten Nachmittag bin ich nach Hause<br />

gekommen, nachdem sich meine Mutter schon wegen<br />

meines überaus langem Ausbleibens so sehr gesorgt<br />

hatte.<br />

Es hat mich anscheinend damals schon das<br />

<strong>Priester</strong>sterben seltsam berührt .....<br />

Und ich wollte dem toten <strong>Pfarre</strong>r unbedingt noch<br />

21 Franz Hackl: Geb. am 15. 9. 1903 in Wels, geweiht am 29. 6. 1926. Gestorben als Domkapitular von <strong>Linz</strong><br />

am 29. 12. 1981.<br />

Vom 1. März 1930 - 18. April 1933 Kooperator in <strong>Peuerbach</strong>. Er kommt an die Stadtpfarre <strong>Linz</strong>.<br />

Mit 1. Nov. 1954 wird er Kanonikus des <strong>Linz</strong>er Domkapitels.<br />

Neuer Kooperator in <strong>Peuerbach</strong> wird mit 18. 4. 1933 der bisherige Kooperator von Sierning:<br />

Anton Lumetsberger: Geboren am 13. 6. 1901 in Mitterkirchen, geweiht am 29. 6. 1926. 1928 Koop. in<br />

Liebenau, Prov. in Weitersfelden, 1929 Koop. in Frankenburg, 1930 Koop. in Sierning. 1936 bis zu seinem Tod<br />

am 5. 7. 1959 <strong>Pfarre</strong>r in Waldneukirchen.


Weihwasser geben!<br />

Die Ernennung des neuen <strong>Pfarre</strong>rs Stieglmayr Gottfried<br />

erfolgte am 14.7.1949, einige Tage nach der Primiz. 22<br />

Zur Zeit der Primiz war in <strong>Peuerbach</strong> der beliebte<br />

Kooperator Trost Josef Pfarrprovisor. 23<br />

Siegfried Stahr wird nach der Primiz und dem<br />

Alumnatsjahr im Jahre 1950 zweiter<br />

Krankenhausseelsorger im Spital der Barmherzigen<br />

Schwestern in <strong>Linz</strong>.<br />

Während dieser Zeit machte Siegfried Stahr das<br />

Doktorat in Theologie an der Universität in Graz.<br />

Die Promotion war 1953.<br />

Seine (unveröffentlichte) Dissertation: "Die<br />

Streitgespräche im Markusevangelium".<br />

Vom 1. September 1953 bis 1954 war Dr. Stahr dann<br />

Kooperator in <strong>Linz</strong> - Stadtpfarre, wobei er auch an<br />

der Berufsschule in der Steingasse und an der<br />

Bildungsanstalt für Kindergärtnerinnen der<br />

Kreuzschwestern Religion unterrichtet hat.<br />

1954 bis 1957 studiert Dr. Stahr am Biblicum in Rom.<br />

Hier in der Ewigen Stadt bekommt er dann das<br />

Lizentiat für Bibelwissenschaft mit einer Arbeit über<br />

"Der Menschensohn im Johannesevangelium".<br />

Ab September 1957 lehrte Dr. Stahr zuerst als<br />

provisorischer und seit 1961 als definitiver<br />

Professor für die Neutestamentliche Bibelwissenschaft<br />

an der Theologischen Hochschule in <strong>Linz</strong> ntl.<br />

Einleitungswissenschaft und Fundamentalexegese bis zu<br />

seiner Emeritierung im Sommersemester 1993.<br />

Bis 1972 hat er auch Exegese und Bibeltheologie<br />

22 Gottfried Stieglmayr: Geboren am 13. 10. 1912 in Raab, <strong>Priester</strong>weihe am 1. 5. 1938 in <strong>Linz</strong>. Gestorben<br />

am 3. 2. 1972 in Braunau als <strong>Pfarre</strong>r von Polling. Begraben in Raab.<br />

23 Pers. Erinnerung des Verfassers.<br />

Josef Trost: Geboren am 5. 3. 1919 in Schildorn, <strong>Priester</strong>weihe 29. 6. 1938 in <strong>Linz</strong>. 1951 bis 1985 <strong>Pfarre</strong>r in<br />

Aurolzmünster. Gestorben am 5. 7. 1993 in Ried i. I.


gelesen.<br />

Professor Dr. Stahr lehrte 35 Jahre - also 70<br />

Semester an der <strong>Linz</strong>er Theologischen Hochschule.<br />

Viele <strong>Priester</strong> und Laientheologen der <strong>Diözese</strong> durften<br />

in Dr. Stahr einen liebenswürdigen und auch frommen<br />

Professor erleben.<br />

Mein Mitbruder im Stift Lambach, P. Johannes M.<br />

Rupertsberger OSB (Dipl. Ing., geb. 1958 in Pötting),<br />

seit 1986 Theologiestudent in <strong>Linz</strong>, 1995 zum <strong>Priester</strong><br />

geweiht),erinnert sich 1993 an ihn:<br />

"Doktor Stahr war an der Hochschule neben dem<br />

Spiritual der einzige Professor zu meiner Zeit, der<br />

seine Vorlesungen stets mit einem Gebet begonnen<br />

hat."<br />

Im Herbst 1992 ging er als Professor der<br />

Theologischen Hochschule <strong>Linz</strong> in Pension.<br />

Der Theologieprofessor ist auch Mitglied des<br />

Wissenschaftlichen Beirates des Österr. Bibelwerkes,<br />

Mitarbeiter des Theologischen Fernkurses Wien und<br />

Referent des Kath. Bildungswerkes.<br />

Dr. Stahr war von 1959 bis 1968 auch Adjunkt am<br />

<strong>Linz</strong>er <strong>Priester</strong>seminar.<br />

1958 wurde er Diözesanrichter am Ehegericht.<br />

Seit 1981 ist Prof. Dr. Stahr Spiritual bei den<br />

Barmherzigen Schwestern in <strong>Linz</strong> und seit 1990 dort<br />

auch Kirchenrektor.<br />

Als Leiter von Studienreisen war Prof. Stahr 26 mal<br />

im Heiligen Land.<br />

Zu Allerheiligen - all die Jahre herauf - kommt der<br />

"Herr Professor" nach <strong>Peuerbach</strong> zum Besuch seines<br />

Elterngrabes.<br />

1995 macht Dr. Stahr eine Reise nach Brasilien.


Im „Schlierbacher Missionswerk“ schreibt er über<br />

seine Eindrücke und über den Grund seiner Reise:<br />

„ Im August 1995 war ich in Brasilien. Ich habe diese<br />

Reise unter Leitung von Prof. Gappmaier aus<br />

Schlierbach mit einer Gruppe von 25 Leuten vom 9.<br />

August bis 1. September unternommen.<br />

Der Hauptgrund zu dieser Reise war für mich, dass ich<br />

noch einmal Haasler P. Alfred, der von 1934 bis 1938<br />

mein Präfekt am Gymnasium in Schlierbach war und den<br />

ich sehr geschätzt habe, sehen und sprechen könne,<br />

was ja auch sein großer Wunsch war.<br />

Vor 57(!)Jahren habe ich ihn das letzte Mal gesehen,<br />

als ich ihn als Schlierbacher Student 1938 zum<br />

Bahnhof in Schlierbach begleitete, von wo er nach<br />

Brasilien ausgewandert ist.....<br />

Endlich ging es zu P. Alfred!<br />

Was war das für ein Wiedersehen, was für eine<br />

Begegnung nach 57 Jahren! Zwar ist P. Alfred mit<br />

seinen 88 Jahren schon gebrechlich und kann nur mehr<br />

schwer gehen, aber es war doch ein ganz beglückendes<br />

Wiedersehen des ehemaligen Studenten „Sigi“, der nun<br />

schon 47 Jahre <strong>Priester</strong> ist, mit seinem einstigen<br />

Präfekten, dem ich soviel zu verdanken habe.“


Dr. Siegfried Stahr in Brasilien 1995.<br />

Er besucht seinen ehemaligen Präfekten<br />

P. Alfred Haasler O.list.


Dr. Siegfried Stahr stirbt plötzlich an einem<br />

Herzversagen während seines Sommerurlaubes in St.<br />

Lorenzen, Bad Kleinkirchheim in Kärnten, am 30. Juli<br />

1998, im 76. Lebensjahr. 24<br />

Er zelebrierte noch am Morgen. Als er dann später mit<br />

seinem Auto zu einer Bergstation weggefahren ist, um<br />

mit einem Lift auf einen Berg zu fahren, starb er<br />

neben seinem Auto eines plötzlichen Herztodes.<br />

Zwei Tage zuvor war er noch zu Fuß auf einem<br />

Zweitausender !<br />

Das Begräbnis fand am Donnerstag, 6. August 1998, in<br />

<strong>Linz</strong> statt.<br />

Um 9 Uhr wurde in der Kirche des Krankenhauses der<br />

Barmherzigen Schwestern in der Herrenstrasse das Hl.<br />

Requiem von Diözesanbischof Dr. h.c. Maximilian<br />

Aichern gefeiert - in Konzelebration mit dem<br />

Weihbischof von St. Pölten, Dr. Heinrich Fasching (<br />

ein Studienfreund des Verstorbenen in Rom), und dem<br />

Erzbischof Dr. Fouad Twal aus Tunis, ein persönlich<br />

Bekannter von Dr. Stahr, sowie mit mehreren<br />

<strong>Priester</strong>n.<br />

Auch ich durfte mit Ergriffenheit und Dankbarkeit<br />

konzelebrieren.<br />

Dr. Stahr war ja noch ein Jahr zuvor bei meiner<br />

Klosterprimiz am Sonntag, 31. 8. 1997, in der<br />

Stiftskirche Lambach Mitkonzelebrant und<br />

anschließend beim Mittagstisch im Refektorium. 25<br />

Nach der Ansprache des Diözesanbischofs und einigen<br />

sehr persönlichen Worten des Dankes seines Bruders<br />

Elmar („Wir danken Gott, dass Sigi <strong>Priester</strong> geworden<br />

ist“) wurde dann das Sterbliche von Dr. Stahr auf<br />

den St. Barbara Friedhof überführt.<br />

Dort wurde der große <strong>Priester</strong>sohn von <strong>Peuerbach</strong> von<br />

24 <strong>Linz</strong>er Diözesanblatt vom 1. Sept. 1998.<br />

25 P. Pius Ulrich Hellmair aus <strong>Peuerbach</strong>, geweiht am 15. August 1997 in Lambach.


den Grabesrittern, 26 denen er seit 1960 angehört hat,<br />

zur Grabstätte der Barmherzigen Schwestern<br />

getragen, in deren Grabstätte er dann beigesetzt<br />

wurde.<br />

Sehr viele Ordensschwestern begleiteten ihn dabei.<br />

Die Einsegnung nahm Diözesanbischof Maximilian<br />

Aichern vor.<br />

Anschließend haben die Barmherzigen Schwestern in<br />

ihr Haus zum Totenmahl geladen.<br />

Sie werden ihren guten Spiritual nicht so schnell<br />

vergessen.<br />

Erstkommunionfeier 1950 in <strong>Peuerbach</strong> mit Benefiziat<br />

Hözelsberger und Kooperator Leopold Nösterer (rechts). In<br />

der dritten Reihe von links der Dritte, ist neben den beiden<br />

Mädchen Ulrich Hellmair zu sehen. Rechts außen steht seine<br />

„von ihm so sehr geschätzte“ Klassenlehrerin der Volkschule<br />

Bruck, Gisela Hagn aus Ottensheim.<br />

26 Ritterorden vom Hl. Grab zu Jerusalem.


Theologie-Professor Dr. Siegfried Stahr bei der Ansprache<br />

anlässlich seiner Emeritierung am 12. Mai 1993.

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