Tansania ist das diesjährige Missio-Beispielland zum Weltmission ...
Tansania ist das diesjährige Missio-Beispielland zum Weltmission ...
Tansania ist das diesjährige Missio-Beispielland zum Weltmission ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
08_Thema<br />
t<strong>Tansania</strong><br />
etwa 50 Prozent der Einwohner Chr<strong>ist</strong>en, 30 Prozent Muslime<br />
und 20 Prozent Anhänger traditioneller Religionen.<br />
Daneben gibt es auch eine kleine hindu<strong>ist</strong>ische Minderheit.<br />
Um zu verhindern, <strong>das</strong>s die Religion als Politikum instrumentalisiert<br />
wird, stellt man seit 1967 bei Volkszählungen<br />
nicht mehr die Frage der Religionszugehörigkeit. Ein<br />
Grundsatz, der auf den langjährigen Präsidenten und bekennenden<br />
Katholiken Julius Nyerere zurückgeht. Er hatte<br />
es geschafft, aus den rund 130 Volksgruppen des Landes<br />
eine nationale Einheit zu schmieden. Zusätzlich hält auch<br />
heute noch die von allen Ethnien akzeptierte Verkehrssprache<br />
Kiswahili die Nation zusammen.<br />
In <strong>Tansania</strong> <strong>ist</strong> die Religionsfreiheit, einschließlich<br />
des Rechts auf Glaubenswechsel, in der Verfassung festgeschrieben.<br />
Alle konfessionellen Festtage sind auch nationale<br />
Feiertage. Zahlreiche interreligiöse Initiativen im Bereich<br />
der Entwicklungshilfe fördern die friedliche Koex<strong>ist</strong>enz der<br />
Religionen. Im Großen und Ganzen gestaltet sich <strong>das</strong> Zusammenleben<br />
von Chr<strong>ist</strong>en und Muslimen durchaus harmonisch.<br />
Zu Spannungen kommt es allerdings immer wieder,<br />
wenn es um die Machtverteilung bei öffentlichen<br />
Ämtern geht. Obwohl <strong>das</strong> Land derzeit von einem Muslim,<br />
Präsident Jakaya Kikwete, regiert wird, fühlen sich die<br />
Muslime oft diskriminiert. Anders gestaltet sich die Situation<br />
auf der zu <strong>Tansania</strong> gehörenden, teilautonomen Inselgruppe<br />
Sanisbar und in manchen Küstengebieten. Unter<br />
den Muslimen, die dort die Mehrheit bilden (98%), haben<br />
es die Chr<strong>ist</strong>en nicht immer leicht. Bei der Reg<strong>ist</strong>rierung<br />
von Gemeinden oder beim Kauf von Land werden sie ebenso<br />
benachteiligt wie im Bildungswesen und im Arbeitsumfeld.<br />
Fälle des Familien- und Erbrechts werden von Kadhi-<br />
Gerichten, die eine ausschließliche Zuständigkeit für<br />
Muslime haben, und nach den Grundsätzen der Scharia verhandelt.<br />
Bei den letzten Präsidentschaftswahlen wurde die<br />
Forderung nach Kadhi-Gerichten fürs ganze Land laut. Zudem<br />
sollte die Steuerbefreiung kirchlicher Betriebe aufgehoben<br />
werden, was aber durch die Bischöfe verhindert werden<br />
konnte.<br />
Solidaritätsfonds für ärmste Diözesen<br />
Gerade angesichts dieser immer kritischer werdenden<br />
Lage <strong>ist</strong> die Präsenz der Kirche vor Ort von zentraler<br />
Fotos: Ernst Zerche<br />
Kirche hilf in <strong>Tansania</strong><br />
Massai beim Gebet;<br />
Sr. Urbani Lyimo im<br />
Krankenhaus in Moshi;<br />
Bischof Almachius<br />
Rweyongeza in seiner<br />
Diözese Kayanga;<br />
Kinder in der Schule.<br />
Bedeutung. Vor allem im Gesundheits- und Bildungsbereich<br />
spielt die Kirche eine wichtige gesellschaftspolitische<br />
Rolle. Ihr Beitrag <strong>ist</strong> auch unentbehrlich für die Aufrechterhaltung<br />
des staatlichen Gesundheitssystems. Damit die<br />
Kirche ihren Auftrag, Armen zu helfen und Kranke zu heilen,<br />
auch weiterhin wahrnehmen kann, braucht es Unterstützung<br />
von außen. Doch nicht alle Diözesen haben <strong>das</strong><br />
Glück, so gute persönliche Kontakte nach Europa und Zugang<br />
zu privaten Fördermitteln zu haben wie die genannten<br />
Beispiele. Deshalb <strong>ist</strong> der Solidaritätsfonds der Päpstlichen<br />
<strong>Missio</strong>nswerke von so großer Bedeutung. Die am <strong>Weltmission</strong>s-Sonntag<br />
in aller Welt gesammelten Spenden werden<br />
nach internationaler Absprache gerecht auf die 1180 ärmsten<br />
Diözesen der Welt verteilt. Dadurch kann diesen Diözesen<br />
ein Ex<strong>ist</strong>enzminimum von rund 20.000 Euro zugesichert<br />
werden. Die Spenden ermöglichen vor Ort den Bau<br />
von Kirchen und Gemeindezentren sowie die Ausbildung<br />
von Priestern und Katech<strong>ist</strong>en. Damit le<strong>ist</strong>en die Päpstlichen<br />
<strong>Missio</strong>nswerke auch heute einen wichtigen Beitrag<br />
<strong>zum</strong> Aufbau der Weltkirche. <<br />
MISSIOTHEK.AT<br />
• Exklusiv online:<br />
Die wichtigsten<br />
Dokumente zu<br />
<strong>Tansania</strong> finden Sie<br />
als PDF unter:<br />
www.missiothek.at<br />
WIRTSCHAFTLICHE SITUATION<br />
IN TANSANIA<br />
• <strong>Tansania</strong> gehört zu den ärmsten Ländern<br />
der Welt. Die Staatsverschuldung betrug<br />
2009 rund 4, 8 Mrd US-Dollar.<br />
• Steigende Lebensmittelpreise führten<br />
dazu, <strong>das</strong>s die privaten Einkommen<br />
überwiegend für Lebensmittel<br />
aufgebraucht werden.<br />
• Angesichts der Armut wurde dem<br />
Land 2001 von der Weltbank ein<br />
Schuldenerlass gewährt.<br />
• Bergbau und Tourismus sind Wirtschaftszweige,<br />
die zunehmend erfolgreicher<br />
werden. Bekannter Exportartikel<br />
<strong>ist</strong> der im Viktoriasee gefischte Nilbarsch,<br />
der als Viktoriabarsch vermarktet wird.<br />
missiothek 1203