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Günter Dippold - Bezirk Oberfranken

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Postkarte aus den 60er Jahren<br />

19 Gunzelmann, Thomas: Die Unterleiterbacher<br />

Mainbrücke – Ein verschwundenes Technikdenkmal<br />

am Obermain. In: Vom Main zum Jura, Heft 2 (1985),<br />

S. 71– 86, hier S. 74 f.; StAB, K 20, Nr. 3373.<br />

20 StAB, B 67/XVII, Nr. 4333, Prot. vom 22.11.<br />

1646.<br />

21 StAB, B 67/XVII, Nr. 214, Schreiben vom 30.6.<br />

1781.<br />

22 StAB, K 3 H, Nr. 306, Hallstadt, Ziff. 3.<br />

23 StAB, B 67/XVII, Nr. 4329, fol. 132r; Nr. 214,<br />

Schreiben vom 30.6.1781.<br />

24 Roppelt, Johann Baptist: Historisch-topographische<br />

Beschreibung des Kaiserlichen Hochstifts<br />

und Fürstenthums Bamberg. Nürnberg 1801, S. 9.<br />

25 StAB, K 3 H, Nr. 374, Lichtenfels, Lit. G.<br />

26 StAB, K 3 A II, Nr. 1201, Verzeichnis der häuslich<br />

angesessenen Familien.<br />

27 StAB, B 67/XVII, Nr. 227, Beilage zum Schreiben<br />

vom 18.8.1800.<br />

von Unterleiterbacher Einwohnern, die rechts des Mains Grundstücke<br />

hatten, ein hölzerner Steg, der alljährlich im Frühjahr aufund<br />

im Herbst abgebaut werden mußte 19 . Eine feste Brücke wurde<br />

dann 1913/14 errichtet, und zwar als Eisenbetonkonstruktion.<br />

Vom Main lebten dagegen, anders als in manchen Dörfern am<br />

Fluß, nur wenige Unterleiterbacher. Zwar sind im 17. Jahrhundert<br />

einzelne Fischer im Dorf nachzuweisen 20 , und auch 1781 ist noch<br />

von Unterleiterbacher Fischern die Rede 21 ; doch schon 1808 führt<br />

eine Statistik keinen Vertreter dieses Berufs auf 22 . Verantwortlich<br />

dafür war möglicherweise der Umstand, daß um das Fischwasser,<br />

das die Inhaber des Ritterguts Unterleiterbach für sich beanspruchten<br />

und an Fischer aus dem Dorf verpachteten, dauernd<br />

Streit mit den Fischern in Zapfendorf und dem Hochstift Bamberg<br />

herrschte 23 . Wie es 1801 heißt, fing man im Main die „besten und<br />

größten Karpfen, ingleichem Hechte, Pertsche, Aalraupen, Rothaugen,<br />

Renner [...], Braulinge, Oehrlitzen und andere mehr. Man<br />

trift auch bisweilen fremde Fische, als: Störe und Salme an“ 24 .<br />

„Der Beck’n Adel und sei Kathi“ (Adam Neukum und seine<br />

Frau Katharina) beim Stollenbacken (Aufnahme 23. Dezember<br />

1940)<br />

Dörfliches Gewerbe<br />

Von Ackerbau und Viehzucht lebten nicht alle, wie es für viele<br />

reichsritterschaftliche Dörfer charakteristisch ist. 1820 gab es im<br />

Ort, der damals 56 Häuser umfaßte, zwei Bäcker, vier Bierschenken<br />

und zwei Gastwirte, einen Büttner, einen Hufschmied, einen<br />

Maurer, drei Schneider, zwei Weber, einen Schuhmacher 25 . Einer<br />

fünf Jahre zuvor erstellten Liste der Hausbesitzer 26 zufolge standen<br />

23 Bauern acht Taglöhner, vier Weber, drei Musikanten, zwei<br />

Schneider, ein Schuster, ein Maurer, ein Bäcker, ein Schmied, ein<br />

Handelsmann, der gräfliche Jäger, der Müller auf der Weihersmühle<br />

und ein Wirt gegenüber, ferner der Posthalter, der wohl<br />

ebenfalls Wirt war; Unterleiterbach war nach der Verstaatlichung<br />

der Post eine Poststation geworden. Der Unterschied zwischen<br />

den Statistiken von 1815 und 1820 ergibt sich zum einen daraus,<br />

daß 1815 nur die Hausbesitzer, nicht aber zur Miete wohnende<br />

Haushalte erfaßt wurden. Zum anderen lebten noch im 19. Jahrhundert<br />

viele Familien nicht nur von einem Beruf, vielmehr speiste<br />

sich das Einkommen aus mehreren Quellen. Der Revierjäger<br />

bewirtschaftete selbstverständlich seine privaten Güter, war also<br />

auch Landwirt; der Schuster Johann Gagel erklärte 1797, „er naehre<br />

sich theils als Schuhmachermeister, theils auch von der Bauerey“;<br />

im selben Jahr wird Albert Zeitz als Büttner und Braumeister<br />

bezeichnet 27 .<br />

Die Anzahl von Handwerkern geht, wenn auch in bescheidenem<br />

Maß, über das für Orte dieser Größe Übliche hinaus. Offenkundig<br />

gab die das Dorf streifende Landstraße, in der zweiten<br />

Hälfte des 18. Jahrhunderts zur Chaussee ausgebaut, einigen<br />

Haushalten Nahrung, namentlich den Wirten, die eigene Brauhäuser<br />

hatten, den Schankwirten, aber auch den Bäckern und dem<br />

Hufschmied, und der Büttner lebte wohl in erster Linie von den<br />

beiden Brauern.<br />

Familie Neukum vor ihrem Anwesen. Von rechts: Adam Neukum,<br />

seine Mutter Barbara und sein Vater Franz (Aufnahme um<br />

1935)<br />

37<br />

Wirtschaft

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