Die Luxemburg-Akte des Herrn Tsokos, ein peinlicher „Kunstfehler ...
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Zeugenaussagen: (entnommen dem handschriftlich gefertigten Protokoll; die daraus verwendeten<br />
wörtlichen Reden werden durch die Schriftsymbole gekennzeichnet. Da es sich um archivierte<br />
Berichte handelt, muss die originale Schreibweise beibehalten werden. <strong>Die</strong> in [ ] stehenden Worte<br />
stellen Ergänzungen <strong>des</strong> Autors dieses Berichtes dar, die zum besseren Verständnis <strong>ein</strong>gefügt wurden.<br />
<strong>Die</strong> fettgedruckten Teile sowie Unterstreichungen dienen der Hervorhebung durch den Autor.)<br />
Berlin, den 2. Juni 1919, Gericht Garde Kav. Schützen Korps, es ersch<strong>ein</strong>t der herbeigeholte<br />
76 Jahre alte Schleusenwärter Knepel und erklärt:<br />
… Am Sonnabend, dem 31. 5., morgens gegen 6 Uhr bemerkte ich unterhalb <strong>des</strong> Wasser<br />
am Stadtbahnbogen zwischen Tiergarten und Zoo <strong>ein</strong>e Leiche aufgeschwemmt liegen. Ich<br />
hatte am Vormittag vorher die Holzschützen <strong>des</strong> Wehres angezogen, damit der Schmutz, der<br />
sich unter dem Wehr ansetzt, durchgeht. Dabei muß innen wohl auch die Leiche durchgeschossen<br />
s<strong>ein</strong>.<br />
[Weiter unten heißt es:] Ich benachrichtigte sofort die an der Schleuse stationierte Polizeiwache.<br />
Von den dortigen Schutzleuten wurde die Leiche, die ich an Land gezogen [hatte], zugedeckt<br />
und gegen 10 Uhr vormittags ins Leichenschauhaus geschafft.<br />
[Weiter heißt es:] <strong>Die</strong> Leiche war schon stark in Verwesung übergegangen. Ein Hemd hatte<br />
sie nicht mehr. Man sah nur noch schwarze Jackenfetzen und schwarze Strümpfe. Schuhe<br />
hatte sie k<strong>ein</strong>e an.<br />
[Weiter heißt es:] Ich hatte den Tauchermeister früher nach Frau <strong>Luxemburg</strong> tauchen sehen.<br />
Schutzleute und ich kamen daher auf die Vermutung, daß es vielleicht die Leiche der Frau<br />
<strong>Luxemburg</strong> s<strong>ein</strong> könnte.<br />
[Am Tag darauf (3. Juni 1919) sagt derselbe Zeuge ins Wünsdorf unter Eid aus:]<br />
Das ist die Wasserleiche, die ich am Sonnabend, dem 31. Mai morgens aus dem Landwehrkanal<br />
gezogen habe. Ich erkenne sie genau wieder. Ein Irrtum ist ausgeschlossen.<br />
Zeuge Eberhard, am 3. Juni 1919 sagt aus:<br />
(Polizeileichendiener am Leichenschauhaus Berlin, er überreicht <strong>ein</strong> Schreiben <strong>des</strong> Polizeipräsidenten<br />
vom 3. 6. 19 sowie <strong>ein</strong> Medaillon und <strong>ein</strong>en Kleiderfetzen) und sagt aus:<br />
Ich erhielt am Morgen <strong>des</strong> 31. 5. <strong>ein</strong>e Depesche der Polizei, in der ich um Abholung <strong>ein</strong>er<br />
weiblichen Leiche von der Tiergartenschleuse … ersucht wurde. Ich fuhr sofort mit dem Polizeileichenwagen<br />
dort hin und holte dieselbe ab. Ich erkenne sie heute wieder. Es ist die mir<br />
vorgezeigte weibliche Leiche. Ich brachte die Leiche nach dem Schauhaus.<br />
[Weiter heiß es:]Ich habe darauf die Leiche in <strong>ein</strong>em besonderen Raum sichergestellt und<br />
erhielt die Anordnung vom Vorsteher 3 , die Leiche niemand zu zeigen. Der Chef der Krim.<br />
Polizei, Ob.Reg.Rat Hoppe wurde vom Vorsteher verständigt, der sofort <strong>ein</strong>en Beamten zur<br />
Rekogni[s]zierung schickte. <strong>Die</strong>ser traf am 31. 5. vormittags <strong>ein</strong>. Ich nehme an, daß die Leiche<br />
als die der Frau Rosa L. von dem betreffenden Beamten erkannt worden ist, da ich k<strong>ein</strong>e<br />
Kleiderabschnitte entnehmen durfte, so wie es sonst bei unbekannten Leichen üblich ist. Etwas<br />
Zeug hatte ich schon vorher abgeschnitten, auch <strong>ein</strong> kl<strong>ein</strong>es goldenes Medaillon, das an<br />
<strong>ein</strong>em schmalen Samtband der Leiche an dem Hals hing.<br />
3 Gem<strong>ein</strong>t ist offenbar, wie es heute heißen würde, der Direktor <strong>des</strong> Institutes.<br />
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