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Reale Welten

Ausgabe 13

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Klartext<br />

Immobilienzyklen:<br />

Wie Mieten steigen und<br />

Welche Kräfte wirken<br />

auf die Immobilienmärkte<br />

ein? Wer die<br />

Gesetzmäßigkeiten<br />

versteht, nach denen<br />

sich die Marktparameter immer wieder<br />

verändern, kann gute Chancen wahrnehmen<br />

– wenn er die richtigen Schlüsse<br />

zieht.<br />

Die Schwankungen bei<br />

der Nachfrage, den Mieten,<br />

aber auch Renditen,<br />

Leerständen und Preisen<br />

auf den Immobilienmärkten<br />

sind für jeden<br />

Marktakteur eine Herausforderung.<br />

Wer diese Veränderungen<br />

zu lesen weiß,<br />

kann den zusätzlichen Ertrag<br />

erwirtschaften, der den besonderen<br />

Erfolg einer Anlage ausmacht. Es<br />

gibt drei Hauptgründe, warum sich die<br />

Marktparameter zyklisch verhalten: Neben<br />

dem sich verändernden wirtschaftlichen<br />

Umfeld spielen die Kreditvergabepolitik<br />

von Banken sowie Psychologie<br />

eine Rolle.<br />

Angebot und Nachfrage bestimmen die<br />

Mieten: Also sind es letztlich recht simple<br />

Gründe für die Schwankungen auf dem<br />

gewerblichen Immobilienmarkt. Dass allerdings<br />

Angebot und Nachfrage selten<br />

„Es gibt drei Hauptgründe, warum sich<br />

Marktparameter zyklisch verhalten:<br />

das sich verändernde wirtschaftliche<br />

Umfeld, die Kreditvergabepolitik der<br />

Banken und Psychologie.“<br />

Axel Drwenski<br />

ist Autor dieses Beitrags und Leiter<br />

Real Estate Markets Strategie und Research<br />

ein Gleichgewicht erreichen und Mieten<br />

instabil sind, liegt zumeist daran, dass<br />

die Bauentwicklung und die Mietpreise<br />

der Nachfrage hinterherhinken. Ein Beispiel:<br />

Wenn der Bedarf an Flächen hoch<br />

ist und die Leerstände abnehmen, etwa<br />

in Phasen des Wirtschaftswachstums,<br />

können Eigentümer ihre Mietvorstellungen<br />

leicht durchsetzen. Denn in dieser<br />

Marktphase sitzen sie am längeren Hebel.<br />

Infolgedessen steigen die Mieten an.<br />

Immobilienentwickler wollen das Potenzial<br />

steigender Mieten nutzen und starten<br />

mit Bauprojekten, um die Nachfrage<br />

nach Flächen zu befriedigen. Allerdings<br />

können sie nur zeitverzögert reagieren:<br />

Vor dem ersten Spatenstich müssen ein<br />

Grundstück gekauft, die Finanzierung<br />

gesichert, das Haus geplant und die Planung<br />

genehmigt werden. Erst dann beginnt<br />

der eigentliche Bau, der mehrere<br />

Monate in Anspruch nimmt. Wenn endlich<br />

mit der Vermarktung der Flächen begonnen<br />

werden kann, hat sich die wirtschaftliche<br />

Lage und damit die Flächennachfrage<br />

mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

verändert: Leerstände nehmen wieder zu,<br />

da Unternehmen Flächen eher abgeben<br />

als erweitern. In dieser Marktphase sitzen<br />

wiederum die Mieter am<br />

längeren Hebel, und die Mieten<br />

passen sich nach unten<br />

an. Nun hat der Entwickler<br />

das Problem, dass seine Kalkulation<br />

nicht mehr aufgeht,<br />

gleichzeitig trägt er mit seinem<br />

schönen, neuen – aber<br />

leerstehenden – Bürohaus zur<br />

Verstärkung des Abschwungs<br />

bei. Dieser Abwärtstrend wird<br />

erst dann durchbrochen, wenn<br />

die Wirtschaft wieder anzieht und Unternehmen<br />

– mit einem gewissen Zeitverzug<br />

– wieder expandieren und Flächen<br />

anmieten. Der Leerstand sinkt, und<br />

Vermieter reagieren irgendwann auf die<br />

abnehmende Konkurrenz mit steigenden<br />

Mietforderungen. Der Zyklus beginnt<br />

aufs Neue.<br />

In diesem Beispiel sind die Gründe nur<br />

facettenhaft und ein komplexer Prozess<br />

sehr vereinfacht dargestellt. So bleiben in<br />

der Kürze etwa wichtige Aspekte wie die<br />

Planungsvorgaben der Städte, die Kreditvergabepolitik<br />

von Banken oder die sich<br />

wandelnde Bürobeschäftigung außen<br />

vor, die in der Marktanalyse natürlich<br />

in Betracht gezogen werden. Doch auch<br />

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