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Internationale Politik und Zweiter Weltkrieg

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<strong>Internationale</strong> <strong>Politik</strong> <strong>und</strong> <strong>Zweiter</strong> <strong>Weltkrieg</strong> 15<br />

Diktatur: Die Bezeichnung "Diktator" stammt aus der altrömischen republikanischen<br />

Verfassung. Der Diktator vereinigte in politischen Notzeiten<br />

die Staatsgewalt in seiner Person, allerdings für höchstens sechs Monate.<br />

Ursprünglich begrenzte die Diktatur also die Teilhabe berufener Verfassungsorgane<br />

an der politischen Macht; demokratische Gr<strong>und</strong>sätze wie die<br />

Gewaltenteilung durften aber nur in inneren <strong>und</strong> äußeren Ausnahmesituationen<br />

zum Schutz der Verfassung außer Kraft gesetzt werden.<br />

Solche Grenzsituationen wurden schon zu allen Zeiten ausgenutzt, um<br />

an Stelle des Sonderfalls eine Dauereinrichtung zu etablieren. In der Neuzeit<br />

bildeten sich Diktaturen häufig im Zusammenhang mit Krisen <strong>und</strong><br />

revolutionären gesellschaftlichen Umbrüchen, zum Beispiel nach der Revolution<br />

von 1789 in Frankreich oder zwischen den beiden <strong>Weltkrieg</strong>en<br />

in der Sowjetunion, Italien, Deutschland <strong>und</strong> Spanien. Heute bestehen<br />

solche Tendenzen vor allem in den Entwicklungs- <strong>und</strong> Schwellenländern<br />

der "Dritten Welt".<br />

Einige Strukturmerkmale sind allen Diktaturen der Neuzeit gemeinsam:<br />

1. Die Staatsgewalt wird allein von einer Person oder Gruppe (Partei,<br />

Militär) ausgeübt.<br />

2. Die Gewaltenteilung ist aufgehoben.<br />

3. Opposition <strong>und</strong> pluralistische Gruppen in der Gesellschaft werden<br />

unterdrückt.<br />

4. Menschen- <strong>und</strong> Bürgerrechte sind in der Praxis stark eingeschränkt.<br />

5. Presse <strong>und</strong> Medien werden zensiert oder gleichgeschaltet.<br />

Besonders bedrohlich für den Bürger sind "totalitäre" Diktaturen (vor allem<br />

die Sowjetunion in der Stalin-Ära, das Deutsche Reich unter Hitler).<br />

Diese wähnen sich im Besitz einer allgemein verbindlichen Heilslehre <strong>und</strong><br />

sind deshalb in besonders hohem Maße bereit, zur Durchsetzung ihrer<br />

Ideologie Gewalt <strong>und</strong> Terror gegen Andersdenkende einzusetzen.<br />

Von der Revision zur Expansion: der "Anschluss" Österreichs<br />

Seit 1936 hatte sich die Regierung in Wien zunehmend an den deutschen<br />

Interessen ausgerichtet - jetzt unter der Duldung Mussolinis. Dennoch forderte<br />

Hitler Anfang 1938 anlässlich eines Besuchs des österreichischen B<strong>und</strong>eskanzlers<br />

von Schuschnigg in Berchtesgaden ultimativ eine vollständige Koordinierung<br />

mit der <strong>Politik</strong> des Reichs. Außerdem sollte Arthur Seyss-Inquart,<br />

ein Vertrauter der Nationalsozialisten, Innenminister werden. Eingeschüchtert<br />

gab Schuschnigg zunächst nach, beraumte aber Anfang März kurzfristig<br />

eine Volksabstimmung über die Selbständigkeit Österreichs an, um weiteren<br />

Forderungen Hitlers vorzubeugen. Die Heraufsetzung des Wahlalters auf 24<br />

Jahre, um die meist jugendlichen Anhänger der Nationalsozialisten von der<br />

Abstimmung auszuschließen, <strong>und</strong> die unzureichende Wahlvorbereitung lieferten<br />

Hitler den willkommenen Vorwand, v. Schuschnigg zur Aussetzung<br />

der Volksabstimmung zu zwingen. Am 11. 3. forderte die Reichsregierung

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