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Internationale Politik und Zweiter Weltkrieg

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<strong>Internationale</strong> <strong>Politik</strong> <strong>und</strong> <strong>Zweiter</strong> <strong>Weltkrieg</strong> 13<br />

Der Bruch mit Versailles: Wiederaufrüstung<br />

Am 13. 1. 1935 fand die im Versailler Vertrag vorgesehene Volksabstimmung<br />

über die Zukunft des Saargebiets statt. Das Votum von 91 % der Bevölkerung<br />

für die Rückkehr ins Deutsche Reich feierte das Naziregime als großen politischen<br />

Erfolg. Die Verlängerung der Dienstzeit in der französischen Armee<br />

<strong>und</strong> die Erneuerung des französisch-belgischen Militärabkomrnens nahm<br />

Hitler kurz darauf zum Vorwand, alle Rüstungsbeschränkungen des Versailler<br />

Vertrags für nichtig zu erklären <strong>und</strong> die allgemeine Wehrpflicht einzuführen.<br />

Ein Jahr später, im August 1936, wurde der Diktator noch deutlicher: In<br />

einer geheimen Denkschrift forderte er: "Die deutsche Armee muss in vier<br />

Jahren einsatzfähig. die deutsche Wirtschaft in vier Jahren kriegsfähig sein."<br />

Hitlers nachdrücklich betriebenen Zielen gegenüber blieb die Absichtserklärung<br />

der Regierungschefs von Großbritannien, Frankreich <strong>und</strong> Italien, "sich<br />

mit allen geeigneten Mitteln jeder einseitigen Aufkündigung von Verträgen<br />

zu widersetzen", rein deklamatorisch (Konferenz von Siresa, 11. bis 14. April<br />

1935).Schon zwei Monate später schloss England mit Deutschland ein Flottenahkommen'v.<br />

Damit hatte Hitler einen weiteren Erfolg errungen, denn ein wichtiger<br />

Siegerstaat des Ersten <strong>Weltkrieg</strong>es setzte sich über den Vertrag von<br />

Versailles hinweg. Erste Vorsichtsmaßnahmen anderer Mächte blieben nicht<br />

aus: Die UdSSR schloss mit Frankreich <strong>und</strong> der Tschechoslowakei Beistandspakte<br />

für den Fall eines bewaffneten Angriffs von außen.<br />

Erweiterung des außenpolitischen Handlungsspielraums<br />

Die im September des gleichen Jahres einsetzende Abessinienkrise konnte Hitler<br />

wieder geschickt für die eigenen Ziele ausnutzen. Der Völkerb<strong>und</strong> hatte<br />

gegen Italien, das Äthiopien angegriffen hatte, ein Waffenembargo') sowie<br />

Kredit- <strong>und</strong> Rohstoffsperren verhängt. Hitler unterstützte den .Duce" mit<br />

Rohstofflieferungen, was zu einer Annäherung Deutschland - Italien führte.<br />

Gleichzeitig half er aber insgeheim auch dem Kaiserreich von Äthiopien, um<br />

die Krise zu verlängern.<br />

Im März 1936 besetzten deutsche Truppen in einer Blitzaktion das entmilitarisierte<br />

Rheinland. Die Westmächte reagierten auf diese neuerliche Vertragsverletzung<br />

kaum: Frankreich war innen- <strong>und</strong> militärpolitisch gelähmt, <strong>und</strong> Großbritannien<br />

erkannte im Gr<strong>und</strong>satz die Forderung nach einer Revision von<br />

Versailles an, lehnte lediglich ein gewaltsames Vorgehen ab. Das Versagen<br />

des Völkerb<strong>und</strong>es, der nach der Eroberung Abessiniens die Sanktionen gegen<br />

Italien eingestellt hatte <strong>und</strong> die neuen Gegebenheiten anerkannte, musste<br />

aggressive Mächte geradezu ermuntern, ihren Kurs weiter zu verfolgen.<br />

Als sich aus einem Offiziersputsch in Spanisch-Marokko der Spanische Bürgerkrieg<br />

entwickelte, unterstützten die UdSSR <strong>und</strong> die sozialistische französische<br />

') Die Stärke der britischen Seestreitkräfte wurde im Vergleich zur deutschen auf 100 zu 35<br />

(U-Boote: 100 zu 45) festgelegt.<br />

') Verbot der Belieferung mit Waffen

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