Abschlussbericht Teil II herunterladen - Geschichtswerkstatt Europa

dass Juschenko den Gedenktag für die Opfer der politischen Repressionen absichtlich so nah
auf den Tag des Sieges hat folgen lassen. Tanja meint, der 9. Mai sei ein Tag für Moskau, der
neue Gedenktag dagegen ein Tag für Kiew und die ukrainischen Nationalisten. Sie erklärt
uns, dass Juschenko die Opfer des Zweiten Weltkriegs und die Opfer der politischen
Repressionen zusammen erinnern wolle. Tanja selber lehnt dies entschieden ab, da man die
beiden Opfergruppen nicht miteinander vergleichen könnte. Eine ähnliche Ansicht vertritt
auch Nikolaj Nikolajewitsch. Er ist dagegen, dass im Zusammenhang mit dem neuen
ukrainischen Gedenktag für die Opfer der politischen Repressionen speziell auch an die Opfer
des Holodomors erinnert wird. Für Nikolaj Nikolajewitsch ist dies eine unzulässige
Vermengung von Opfergruppen, die für den nationalukrainischen Erinnerungsdiskurs
instrumentalisiert werden 14 . Seit Juschenko Präsident und nicht mehr nur Premierminister sei,
wolle er nur noch an den Holodomor und nicht mehr an den Krieg erinnern und das Thema
für politische Zwecke ausnutzen.
Gedenkzeichen
Massengrab für die Opfer
14 Auch wenn man die Ansicht, die Opfer des Holodomors seien keine Opfer der politischen Repressionen nicht
teilen muss, stimmt es, dass der neue Gedenktag für einen nationalukrainischen Erinnerungsdiskurs genutzt wird.
So unterschrieb Premierministern Timoschenko im Zusammenhang mit dem Gedenktag 2009 eine Anordnung
über die Gründung eines staatlichen Museums für die Opfer des Holodomors in der Ukraine. [Vgl. den Artikel
auf der Internetseite der russischen Zeitung „Große Epoche“ (великая эпоха) „ In der Ukraine fand der
Gedenktag für die Opfer der politischen Repressionen statt“ (На Украине прошел день памяти жертв
политических репрессий, http://www.epochtimes.ru/content/view/24743/2, Aufruf vom 24. November 2009]
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