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ALLGEMEINE German Journal of Forest Research

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chen ROEDER und SCHADENDORF (1988) direkt eine herkömmliche<br />

Niederdurchforstung und eine Z-Baumdurchforstung anhand der<br />

Deckungsbeiträge. Dabei ist bei dieser zinslosen Betrachtung die<br />

Z-Baumdurchforstung hoch überlegen. Allerdings wurde die Niederdurchforstung<br />

mit doppelt so hohen Ausgaben für die Kultur<br />

belastet und die Holzpreise stiegen meßzahlgemäß mit der Stärkeklasse<br />

an.<br />

Es bleibt abschließend die Frage, ob die mit einem Wuchsmodell<br />

erzeugten Daten die verschiedenen Durchforstungsvarianten treffend<br />

abbilden. So überrascht es zum einen, dass bei der Niederdurchforstung<br />

ab einem bestimmten Alter der Abtriebswert wieder<br />

sinkt (vgl. Abbildung 2). Zum anderen bleibt zu klären, ob der<br />

Waldwachstumssimulator die Reaktion der Z-Bäume auf die Freistellung<br />

richtig abbildet oder nicht doch unterschätzt. So dauert es<br />

nach den starken frühzeitigen Durchforstungseingriffen sehr lange<br />

bis die Z-Baumdurchforstung ähnliche Abtriebswerte wie die anderen<br />

Durchforstungsvarianten aufweist. Demnach wäre es interessant,<br />

die hier erzielten Ergebnisse mit dem Wachstum realer<br />

Bestände zu vergleichen.<br />

Die letzte am Anfang gestellte Frage lautete:<br />

• Welche Umtriebszeiten sind für risikoaverse Entscheidungsträger<br />

nutzenmaximal?<br />

Entgegen den Erwartungen und den Ergebnissen von ALVAREZ<br />

und KOSKELA (2006) wurde festgestellt, dass die für Risikoaversion<br />

ermittelten Umtriebszeiten gleich oder länger sind als die bei Risikoneutralität<br />

ermittelten Umtriebszeiten (vgl. Tabelle 7). Ebenso<br />

unerwartet ist die Tatsache, dass sich die optimale Umtriebszeit für<br />

risikoaverse Entscheidungsträger mit steigendem Ausfallrisiko<br />

erhöht. Eine wesentliche Ursache stellt dabei sicherlich die mit<br />

steigender Umtriebszeit sinkende Standardabweichung der<br />

Annuitäten dar. Mit steigender Risikoaversion wird die Standardabweichung<br />

immer stärker gewichtet, so dass lange Umtriebszeiten<br />

hierdurch zunehmend begünstigt werden. Diese Abnahme der Standardabweichung<br />

mit längeren Umtriebszeiten nimmt außerdem mit<br />

steigendem Ausfallrisiko zu. Somit nimmt auch der Risikoabschlag<br />

mit steigendem Kalamitätsrisiko für längere Umtriebszeiten deutlich<br />

stärker ab, so dass sich auch hier die hohen Umtriebszeiten<br />

zunehmend als vorteilhaft erweisen.<br />

Es bleibt zu klären, warum die Standardabweichung bei höheren<br />

Umtriebszeiten wieder absinkt. Ein Aspekt könnte sein, dass durch<br />

die zunehmende Umtriebszeit auch die Anzahl der Durchforstungen<br />

steigt. Mit der steigenden Anzahl von Eingriffszeitpunkten<br />

kompensieren sich auch die Holzpreisschwankungen besser gegenseitig,<br />

was die Streuung zusätzlich reduziert (vgl. KNOKE et al.,<br />

2001). Zudem trägt bei langen Umtriebszeiten, durch die starke<br />

Diskontierung, der Abtriebswert weniger zu den Annuitäten bei.<br />

Bei kurzen Umtriebszeiten dagegen spielt der Abtriebswert eine<br />

größere Rolle, weshalb sich auch seine holzpreisbedingten<br />

Schwankungen stärker auswirken.<br />

5. ZUSAMMENFASSUNG<br />

Das Ziel dieser Untersuchung war die Ermittlung optimaler<br />

Umtriebszeiten für Fichtenbestände unter Einbeziehung des Risikos<br />

des Bestandesausfalls und von Holzpreisschwankungen. Die<br />

Umtriebszeitoptimierung erfolgte sowohl über Annuitäten, als auch<br />

über eine Risikonutzenfunktion für risikoaverse Entscheidungsträger.<br />

Basierend auf den vom Waldwachstumssimulator SILVA gelieferten<br />

Bestandesdaten erfolgte die Ermittlung der Sortimente mit<br />

Hilfe von BDAT um die verbleibenden und die ausscheidenden<br />

Bestandesteile bewerten zu können. In der Kalkulation wurden die<br />

Einzahlungen der Holzerntemaßnahmen mit schwankenden, zufallsbehafteten<br />

Holzpreisen ermittelt. Daneben wurden zwei<br />

verschiedene Risikoszenarien für den Bestandesausfall berücksichtigt.<br />

Für Umtriebszeiten zwischen 25 und 140 Jahre wurden so<br />

die Annuitäten im Rahmen einer Monte-Carlo-Simulation in<br />

10.000facher Wiederholung für Zinssätze zwischen 0% und 4%<br />

berechnet. Mit diesen Daten konnten Umtriebszeiten mit maximaler<br />

Annuität und über die Risikonutzenfunktion nutzenmaximale<br />

Umtriebszeiten für risikoaverse Entscheider ermittelt werden.<br />

Es zeigte sich, dass die Umtriebszeiten mit maximaler Annuität<br />

ohne Berücksichtigung des Ausfallrisikos je nach Zinsforderung<br />

zwischen 45 und 120 Jahren liegen. Unter Einbeziehung des Ausfallrisikos<br />

liegen die optimalen Umtriebszeiten zwischen 45 und 80<br />

Jahren. In 6 der 15 betrachteten Varianten reduzierte sich die optimale<br />

Umtriebszeit durch die Einbeziehung des Ausfallrisikos, bei<br />

den anderen blieb sie gleich. Bei der Optimierung der Umtriebszeit<br />

über die Risikonutzenfunktion stellte sich entgegen den Erwartungen<br />

heraus, dass gleiche oder längere Umtriebszeiten als bei der<br />

Maximierung der Annuität vorteilhaft sind. Insgesamt zeigte sich,<br />

dass die heute verwendeten Umtriebszeiten nach finanziellen Kriterien<br />

deutlich zu lang sind.<br />

6. Summary<br />

Title <strong>of</strong> the paper: On the financial maturity <strong>of</strong> spruce stands.<br />

The aim <strong>of</strong> this investigation was to determine optimal rotation<br />

ages for spruce stands, also taking risks <strong>of</strong> failure and the volatility<br />

<strong>of</strong> timber prices into consideration. The optimization <strong>of</strong> the rotation<br />

age occurred both with the help <strong>of</strong> the annuity and a utility function<br />

for risk-averse decision makers.<br />

Based on data from the forest growth simulator SILVA, the<br />

assortments contained in the stands and harvested in the thinnings<br />

were determined with the help <strong>of</strong> BDAT. Taking these data the<br />

inflows could be calculated. In this calculation the deposits <strong>of</strong> harvesting<br />

timber were determined with a fluctuating timber price. In<br />

addition to that, two different risks <strong>of</strong> failure were integrated.<br />

Annuities for rotation ages between 25 and 140 years were calculated<br />

within a Monte-Carlo-Simulation with 10.000 repetitions.<br />

This calculation was repeated with interest rates between 0% and<br />

4%. With these data the rotation ages delivering the highest annuity<br />

and with the help <strong>of</strong> the utility function, the rotation ages with<br />

the highest utility for a risk-averse decision maker, could be calculated.<br />

The rotation ages with the highest annuities, without considering<br />

the risk <strong>of</strong> failure, were between 45 and 120 years. Considering the<br />

risk <strong>of</strong> failure, the optimal rotation ages were between 45 and 80<br />

years. In 6 out <strong>of</strong> the 15 variants regarded in this investigation, the<br />

optimal rotation age was reduced when the risk <strong>of</strong> failure was also<br />

considered. In the other 9 variants it didn’t change. Optimizing the<br />

rotation age with a utility function, the same or even higher rotation<br />

ages delivered the highest utility. Compared with these results, the<br />

rotation ages used in <strong>German</strong>y are much too long.<br />

7. Resumé<br />

Titre de l’article: Du moment optimal d’exploitation des peuplements<br />

d’épicéas.<br />

L’objectif de cette recherche était de déterminer l’âge d’exploitation<br />

optimal des peuplements d’épicéa en tenant compte du risque<br />

de disparition accidentelle du peuplement et des fluctuations du<br />

prix du bois. L’optimisation de l’âge d’exploitation a résulté aussi<br />

bien de calcul d’annuités que d’une fonction de pr<strong>of</strong>it liée au<br />

risque, à l’usage d’une prise de décision antirisque.<br />

En se fondant sur des données de peuplement fournies par le<br />

simulateur de croissance forestière SILVA on a obtenu des assortiments<br />

de récolte de produits forestiers à l’aide du BDAT afin de<br />

pouvoir estimer les parties des peuplements restant sur pied et<br />

130 Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 7

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