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ALLGEMEINE German Journal of Forest Research

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SCHREYER, G. (1986): Umtriebszeiten für Fichte und Kiefer aus Sicht der<br />

Bayerischen Staatsforstverwaltung. In: AFZ, 41. Jahrgang, Heft 21, Seite<br />

517–519.<br />

SPREMANN, K. (1996): Wirtschaft, Investition und Finanzierung. München,<br />

5. Auflage 1996.<br />

STRÜTT, M. (1991): Betriebswirtschaftliche Modelluntersuchungen zu<br />

Z-Baum orientierten Produktionsstrategien in der Fichtenwirtschaft. Mitteilungen<br />

der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg,<br />

Band 156. Freiburg im Breisgau.<br />

WEBER, M.-W. (2002): Portefeuille- und Real-Optionspreis-Theorie und forstliche<br />

Entscheidungen, Schriften zur Forstökonomie Band 23. Frankfurt am<br />

Main.<br />

WIPPERMANN, Ch. und B. MÖHRING (2001): Exemplarische Anwendung der<br />

Portefeuilletheorie zur Analyse eines forstlichen Investments. In: Forst und<br />

Holz, 56. Jahrgang, Heft 9, Seite 267–272.<br />

WÖHE, G. (2005): Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre,<br />

Vahlens Handbücher der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. München,<br />

22. Auflage 2005.<br />

Buchbesprechung<br />

Macht Wissenschaft Politik? Erfahrungen wissenschaftlicher<br />

Beratung im Politikfeld Wald und Umwelt. Herausgegeben von<br />

MAX KROTT und MICHAEL SUDA. VS Verlag für Sozialwissenschaften,<br />

Reihe Forschung Politik. ISBN 978-3-531-15369-8.<br />

251 Seiten, mit Abbildungen und Tabellen. 29,90 €.<br />

Nach dem vor einigen Jahren erschienenen Buch zur „Befragung<br />

als Methode der Sozialforschung in der Forstwissenschaft“ haben<br />

MAX KROTT und MICHAEL SUDA unter dem Titel „Macht Wissenschaft<br />

Politik?“ einen weiteren Sammelband herausgegeben, der<br />

auf den Ergebnissen einer mehrjährig tätigen Arbeitsgruppe<br />

basiert. Mit der Fokussierung auf das Spannungsfeld zwischen<br />

fachlicher Expertise und politischer Entscheidungsfindung widmete<br />

sich dieses Autorenkollektiv einem Kernproblem des wissenschaftlichen<br />

Selbstverständnisses, das in den letzten Jahren vor<br />

dem Hintergrund des Autoritäts-, Vertrauens- und Legitimationsverlustes<br />

der Wissenschaft zunehmende Aufmerksamkeit gefunden<br />

hat. Das Buch fasst Erkenntnisse aus der langjährigen Beratungspraxis<br />

von mehreren Forschungsinstitutionen der Forst- und<br />

Umweltpolitik aus Deutschland und Österreich zusammen.<br />

Der Titel ist klug gewählt. Sobald man seine drei Bestandteile<br />

isoliert und „Macht“ als Substantiv betrachtet, tritt eine wesentliche<br />

Determinante der Beziehung zwischen Wissenschaft und Politik<br />

in Erscheinung. Im Anschluss an das Vorwort der Herausgeber<br />

KROTT und SUDA sowie eine ausgezeichnete Erläuterung über die<br />

wichtigsten Konzeptionen und Phänomene wissenschaftlicher<br />

Politikberatung durch BÖCHER werden verschiedene Fallstudien<br />

vorgestellt. PREGERNIG untersucht die „Landschaft“ der wissenschaftlichen<br />

Politikberatungspraxis am Beispiel der österreichischen<br />

Umwelt- und Ressourcenpolitik in ihrer gesamten Breite.<br />

ELSASSER konzentriert sich auf ein konkretes Phänomen der deutschen<br />

Forstpolitik, das Nationale Waldprogramm Deutschland und<br />

zeigt dabei die Probleme wissenschaftlicher Berater auf, die als<br />

Prozessmitgestalter und Evaluatoren mit in den Prozess eingebunden<br />

sind. Am Beitrag von THOROE, der von seiner langjährigen<br />

Erfahrung als Mitglied im wissenschaftlichen Beirat beim Bundeslandwirtschaftsministerium<br />

(BML, BMVEL, BMELV) berichtet,<br />

wird ersichtlich, welche Grenzen der Beratung durch die<br />

„Anschlussfähigkeit“ der Empfehlungen eines derartigen Organs<br />

gegeben sind. SUDA beschreibt am Beispiel des Obersten Naturschutzbeirates<br />

in Bayern eine Umkehrung der Beratungslogik,<br />

indem eine staatliche Institution versucht, einen Beirat von einer<br />

gegebenen Auffassung zu überzeugen. Im Aufsatz von WAGNER<br />

wird die Klientelbeziehung zwischen einer Forstverwaltung und<br />

einer wissenschaftlichen Beratungsinstitution thematisiert. Unter<br />

Zuhilfenahme des Modells der Grenzarbeit zeigt er auf, wie partizipative<br />

Forschung die Grenze zwischen Wissenschaft und Praxis<br />

verschieben kann. BÖCHER und KROTT schildern am Beispiel des<br />

Politikfeldes Regionalentwicklung, dass Wissenschaft und Praxis<br />

zwei unterschiedliche Diskursformen darstellen können. Sie empfehlen<br />

den Einsatz von Consultants, die zwischen diesen autonomen<br />

Diskursen vermitteln sollen. Der Beitrag von MEMMLER und<br />

WINKEL befasst sich vor dem Hintergrund der Erfahrungen im<br />

Streit um die Gute fachliche Praxis in der Forstwirtschaft mit<br />

einem Modell argumentativer Politikberatung. Legt man diese<br />

Perspektive zugrunde, kann ein öffentlicher Expertenstreit, der bei<br />

konventioneller Betrachtung eher negativ eingestuft wird, zu einer<br />

Demokratisierung und Qualitätssicherung der Beratung beitragen.<br />

Die ausgewählten Beiträge decken ein breites Spektrum der<br />

wissenschaftlichen Politikberatung ab: Auftragsforschung, Ressortforschung,<br />

Mitarbeit von Wissenschaftlern in Beiräten, Gutachten<br />

und informelle Kontakte. Einige Aufsätze beeindrucken durch die<br />

ungewohnt <strong>of</strong>fene Beschreibung konflikthafter Situationen der<br />

Beratungspraxis und persönlicher Erfahrungen in diesem Umfeld.<br />

Es ist allerdings fraglich, ob die Schilderung der beiden gegensätzlichen<br />

Sichtweisen eines Konflikts durch eine beteiligte Partei, d.h.<br />

aus der Sicht eines Subdiskurses, die Konfliktstruktur in ihrer<br />

ganzen Breite und Tiefe wiedergeben kann.<br />

Der besondere Wert der Publikation liegt in der starken theoretischen<br />

Fundierung, die im Kapitel „wissenschaftliche Politikberatung<br />

und politischer Prozess“ expliziert und in den nachfolgenden<br />

Aufsätzen mit verschiedenen analytischen Perspektiven untersetzt<br />

wird. Rational Choice und Public Choice, Advocacy Coalition<br />

Approach, Diskursanalyse, Grenzarbeit seien hier als Beispiele<br />

genannt. Aus all diesen Blickwinkeln wird deutlich, dass wissenschaftliche<br />

Beratung notwendig ist und dass es viel versprechende<br />

neue Formen der Zusammenarbeit gibt. Der aufmerksame Leser<br />

findet allerdings auch einige ernüchternde Erkenntnisse über das<br />

Verhältnis zwischen Wissenschaft und Praxis bestätigt:<br />

– Die Arbeit der wissenschaftlichen Politikberater wird immer<br />

anspruchsvoller, da sie sich auf einem schmalen Grat zwischen<br />

wissenschaftlichen Standards und externer Anschlussfähigkeit der<br />

Politikberatung bewegen müssen.<br />

– Aus dem Blickwinkel eines post-positivistischen Wissenschaftsverständnisses<br />

sind Wissenschaftler nichts anderes als<br />

weitere Akteure im Politikfeld; der Wahrheitsanspruch wissenschaftlicher<br />

Politikberatung wird dadurch deutlich begrenzt.<br />

– Es gibt auch in der Wald- und Umweltpolitik so genannte<br />

„No-Go-Areas“, d.h. Themenfelder, deren Bearbeitung zu einer<br />

Verärgerung von (potentiellen) Auftraggebern führen kann.<br />

– In der wissenschaftlichen Politikberatung kommt es zwangsläufig<br />

zu Enttäuschungen, die nur teilweise auf die Nicht-Umsetzung<br />

der Empfehlungen in der Praxis zurückzuführen sind.<br />

Die an dem Buchprojekt Macht Wissenschaft Politik? beteiligten<br />

Wissenschaftler haben allesamt „Spuren im Politikfeld hinterlassen“<br />

und aufgrund dieser Erfahrungen einen wissenschaftlich fundierten<br />

Sammelband komponiert. Allen Forscherinnen und Forschern,<br />

die sich mit sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Fragestellungen rund um Wald und Umwelt befassen, kann dieses<br />

Buch uneingeschränkt empfohlen werden.<br />

PROF. DR. NORBERT WEBER, Tharandt<br />

Herausgeber: Pr<strong>of</strong>. Dr. K.-R. Volz, Freiburg i. Br., und Pr<strong>of</strong>. Dr. Dr. h. c. Klaus von Gadow, Göttingen – Verlag: J. D. Sauerländer’s Verlag, Frankfurt a. M.<br />

Satz und Druck: ADN Offsetdruck, Battenberg – Printed in <strong>German</strong>y<br />

© J. D. Sauerländer’s Verlag, Frankfurt a. M., 2008

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