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ALLGEMEINE German Journal of Forest Research

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<strong>ALLGEMEINE</strong><br />

D 20867 E<br />

ISSN 0002-5852<br />

FORST UND JAGDZEITUNG<br />

<strong>German</strong> <strong>Journal</strong> <strong>of</strong> <strong>Forest</strong> <strong>Research</strong><br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

AUFSÄTZE<br />

Chr. Kätsch,<br />

R. Horn,<br />

und N. Rastin<br />

Untersuchungen zur Abschätzung des Einflusses von Standortsfaktoren<br />

auf den Verlauf von Reflexionsspektren bei Buchenblättern<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113<br />

(An Investigation into the Relation between Site Factors and Spectral<br />

Reflectance Curves <strong>of</strong> Leaves <strong>of</strong> European Beech (Fagus silvatica,<br />

L.) from different Sites)<br />

B. Beinh<strong>of</strong>er Zum optimalen Einschlagszeitpunkt von Fichtenbeständen . . . . . . . . 121<br />

(On the financial maturity <strong>of</strong> spruce stands)<br />

BUCHBESPRECHUNG .............................................................. 132<br />

179. JAHRGANG 2008 HEFT 7 JULI<br />

J. D. SAUERLÄNDER’S VERLAG · FRANKFURT AM MAIN


Informationsdienst für<br />

Ernährung,<br />

Landwirtschaft<br />

und Forsten (aid) e.V.<br />

23.487 Publikationen 780.000 Keywords<br />

D 20867 E<br />

<strong>ALLGEMEINE</strong><br />

FORST UND JAGDZEITUNG<br />

ISSN 0002-5852<br />

Unter Mitwirkung der<br />

Mitglieder der Lehrkörper der Forstlichen Fakultäten<br />

von Freiburg i. Br. und Göttingen<br />

herausgegeben von<br />

Dr. K.-R. Volz<br />

Dr. Dr. h.c. K. von Gadow<br />

o. Pr<strong>of</strong>essor o. Pr<strong>of</strong>essor<br />

der Forstwissenschaft an der der Forstwissenschaft an der<br />

Universität Freiburg i. Br.<br />

Universität Göttingen<br />

ISSN 0002-5852<br />

Erscheinungsweise: Jährlich 12 Hefte, bei Bedarf Doppelhefte<br />

(zweimonatlich).<br />

Bezugspreis: Jährlich € 148,– zuzüglich Zustellgebühr; Studenten<br />

und in Ausbildung befindliche Forstreferendare € 118,40 (empf.<br />

Richtpreis). Preis der Einzelhefte je nach Umfang verschieden.<br />

Bezug: Durch den Buchhandel oder direkt vom Verlag. Das<br />

Abonnement gilt jeweils für einen Jahrgang. Es läuft weiter, wenn<br />

nicht unmittelbar nach Lieferung des Schlussheftes eines Jahrgangs<br />

eine Abbestellung erfolgt.<br />

Manuskripte (es werden nur Erstarbeiten veröffentlicht) sind nach<br />

vorheriger Anfrage an die Herausgeber einzusenden. Für unverlangt<br />

eingegangene Manuskripte wird keine Gewähr übernommen.<br />

Rücksendung erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt.<br />

Entsprechend dem international weit verbreiteten Review-Verfahren<br />

wird jeder Beitrag von zwei Fachgutachtern (vor allem Mitglieder<br />

der Lehrkörper der Forstlichen Fakultäten der Universitäten<br />

in Freiburg i. Br. und Göttingen) hinsichtlich Inhalt und Form<br />

geprüft.<br />

Die Manuskripte sind möglichst auf Diskette und in dreifacher<br />

Ausfertigung einzureichen. Sie sollten 3 bis 4 (maximal 6 Druckseiten)<br />

umfassen. Hierbei entspricht eine Druckseite ungefähr<br />

einem zweispaltigen Text mit 12-Punkt-Schrift in Times New<br />

Roman. Neben einem möglichst kurz gehaltenen Titel der Arbeit<br />

sind bis zu maximal 10 Schlagwörter und key words anzugeben.<br />

Manuskripte mit Tabellen und Abbildungen werden nur angenommen,<br />

wenn die Tabellen-Überschriften und die Abbildungsunterschriften<br />

in deutscher und englischer Sprache abgefasst<br />

sind. Der Beitrag soll neben einer deutschen Zusammenfassung<br />

eine Zusammenfassung in englischer Sprache (Summary mit<br />

Title <strong>of</strong> the paper) enthalten. Die Übersetzung ins Französische<br />

(Résumé) erfolgt i. Allg. durch den Verlag.<br />

Um unnötige Korrespondenz zu vermeiden, werden die Autoren<br />

gebeten, bei Abfassung ihres Manuskriptes eine neuere Ausgabe<br />

der Allgemeinen Forst- und Jagdzeitung sowie die beim Verlag<br />

und bei den Herausgebern erhältlichen „Hinweise für die Autoren“<br />

zu beachten.<br />

Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Übersetzung, Nachdruck – auch von Abbildungen<br />

–, Vervielfältigung auf photomechanischem oder ähnlichem<br />

Wege oder im Magnettonverfahren, Vortrag, Funk- und<br />

Fernsehsendung sowie Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen<br />

– auch auszugsweise – bleiben vorbehalten. Werden von<br />

einzelnen Beiträgen oder Teilen von ihnen einzelne Vervielfältigungsstücke<br />

im Rahmen des § 54 UrhG hergestellt und dienen<br />

diese gewerblichen Zwecken, ist dafür eine Vergütung gem. den<br />

gleichlautenden Gesamtverträgen zwischen der Verwertungsgesellschaft<br />

Wort, Abt. Wissenschaft, Goethestr. 49, 80336 München<br />

und dem Bundesverband der Deutschen Industrie e. V., dem<br />

Gesamtverband der Versicherungswirtschaft e. V., dem Bundesverband<br />

deutscher Banken e. V., dem Deutschen Sparkassen- und<br />

Giroverband und dem Verband der Privaten Bausparkassen e. V.,<br />

in die VG Wissenschaft zu entrichten. Die Vervielfältigungen<br />

sind mit einem Vermerk über die Quelle und den Vervielfältiger<br />

zu versehen. Erfolgt die Entrichtung der Gebühren durch Wertmarken<br />

der VG Wissenschaft, so ist für jedes vervielfältigte Blatt<br />

eine Marke im Wert von € 0,20 zu verwenden.<br />

Anzeigenannahme: J. D. Sauerländer’s Verlag, Finkenh<strong>of</strong>straße<br />

21, D-60322 Frankfurt am Main.<br />

Anzeigenpreis: Die 43 mm breite mm-Zeile € 0,44. Für<br />

Geschäftsanzeigen gilt die Preisliste Nr. 8. Anfragen an Verlag<br />

erbeten.<br />

Verlag: J. D. Sauerländer’s Verlag, Finkenh<strong>of</strong>straße 21, D-60322<br />

Frankfurt am Main, Telefon (0 69) 55 52 17, Telefax (069)<br />

5964344. eMail: aulbach@sauerlaender-verlag.com. Internet:<br />

www.sauerlaender-verlag.com. Bankkonten: Commerzbank,<br />

Frankfurt a. M. 5 408 075; Postbankkonto: Frankfurt a. M.<br />

Nr. 896-607.<br />

This journal is covered by ELFIS, EURECO, CAB <strong>Forest</strong>ry<br />

Abstracts, Chemical Abstracts, by Current Contents Series<br />

Agriculture, Biology and Environmental Sciences (CC/AB) and<br />

by the Science Citation Index ® (SCI ® ) <strong>of</strong> Institute for Scientific<br />

Information.<br />

Die Anschriften der Herausgeber:<br />

Pr<strong>of</strong>. Dr. K.-R. VOLZ, Institut für Forst- und Umweltpolitik der<br />

Universität Freiburg, Tennenbacher Str. 4, D-79106 Freiburg<br />

Pr<strong>of</strong>. Dr. Dr. h. c. KLAUS VON GADOW, Institut für Waldinventur<br />

und Waldwachstum der Universität Göttingen, Büsgenweg 5,<br />

D-37077 Göttingen<br />

Die Anschriften der korrespondierenden Autoren von Heft 7<br />

des 179. Jahrgangs:<br />

Dipl.-Ing. Silv. Univ. BERNHARD BEINHOFER, Technische Universität<br />

München, Fachgebiet für Waldinventur und nachhaltige<br />

Nutzung, Am Hochanger 13, D-85354 Freising.<br />

E-Mail: beinh<strong>of</strong>er@forst.wzw.tum.de<br />

Pr<strong>of</strong>. Dr. CHR. KÄTSCH, Department <strong>of</strong> <strong>Forest</strong> & Wood Science,<br />

Stellenbosch University, South Africa. Aktuelle Adresse:<br />

HAWK Hildesheim/Holzminden /Göttingen, Fakultät Resourcenmanagement,<br />

Büsgenweg 1a, D-37077 Göttingen. E-Mail:<br />

kaetsch@hawk-hhg.de<br />

Verfasser der Buchbesprechung:<br />

Pr<strong>of</strong>. Dr. NORBERT WEBER, Technische Universität Dresden,<br />

Institut für Forstpolitik und Forstliche Ressourcenökonomie,<br />

Pienner Straße 8, D-01737 Tharandt. E-Mail: nweber@forst.<br />

tu-dresden.de<br />

Übersetzung der Résumés,<br />

soweit sie nicht von den Autoren zur Verfügung gestellt werden:<br />

Pr<strong>of</strong>. RENÉ KELLER, 13 Allée des Mirabelles, F-54520 Laxou<br />

Literatur-Datenbank<br />

a i d<br />

Auswertungs- und<br />

Ökowald-Ökoland-Ökoboden-<br />

Waldbau<br />

Aufsätze der Allgem. Forst- und Jagdzeitung seit 1949 in einem exklusiven Recherche-Modul auf dieser CD von EURECO:<br />

26.279 Publikationen, 930.000 Keywords, zweisprachige Recherche Deutsch-Englisch, virtuelle Bibliothek, Ausdrucke und<br />

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Untersuchungen zur Abschätzung des Einflusses von Standortsfaktoren<br />

auf den Verlauf von Reflexionsspektren bei Buchenblättern<br />

(Mit 5 Abbildungen und 3 Tabellen)<br />

Von CHR. KÄTSCH 1) , R. HORN 2) und N. RASTIN 2)<br />

(Angenommen Juni 2007)<br />

SCHLAGWÖRTER – KEY WORDS<br />

Goniometrie; Reflexionsspektren; Nährst<strong>of</strong>fgehalt.<br />

Goniometry; Reflectance Spectra; Nutrient content.<br />

1. PROBLEMSTELLUNG UND ZIELSETZUNG<br />

Die quantitative und qualitative Erfassung von Waldbeständen<br />

mit Hilfe von Methoden der Fernerkundung basiert im Wesentlichen<br />

auf der Registrierung und Analyse von reflektierter elektromagnetischer<br />

Strahlung. Unterschiede in den gemessenen und<br />

gespeicherten Reflexionsdaten werden genutzt, um einerseits Hinweise<br />

auf Art und Verteilung der abgebildeten Bäume zu erhalten<br />

und um andererseits Rückschlüsse auf deren physiologischen<br />

Zustand zu ermöglichen. Dabei wird im Allgemeinen vorausgesetzt,<br />

dass sich die von unterschiedlichen Objekten reflektierte<br />

Strahlung über einen mehr oder weniger breiten Ausschnitt des<br />

reflektierten Spektrums wesentlich unterscheidet.<br />

Das Reflexionsverhalten von Blattorganen, Bäumen und Waldbeständen<br />

ist Gegenstand zahlreicher Untersuchungen gewesen, die<br />

teilweise bis in die 1920er Jahre zurückgehen. Bis heute konnte es<br />

dennoch nicht in allen Details vollständig erklärt werden. Die Interaktion<br />

eintreffender elektromagnetischer Strahlung mit Zellwänden,<br />

Zellflüssigkeiten und Interzellularen unterliegt <strong>of</strong>fenbar vielfältigen,<br />

teilweise auch zufälligen Einflüssen, was eine klare<br />

Beschreibung des Sachverhaltes der Reflexion erschwert, wenn<br />

nicht sogar unmöglich macht (HILDEBRANDT, 1996). Das heute verfügbare<br />

empirische Wissen gibt dennoch Aufschluss über das typische<br />

Reflexionsverhalten von Blattorganen und dessen Zusammenhang<br />

mit bestimmten Blattpigmenten und Inhaltsst<strong>of</strong>fen. Es beruht<br />

im Wesentlichen auf Labormessungen oder „In situ“-Beobachtungen,<br />

die vor Ort an lebenden Blattorganen vorgenommen wurden.<br />

Die rasante Entwicklung neuer hochsensibler Sensortechnik wie<br />

etwa der abbildenden Spektrometer – auch Hyperspektral Sensoren<br />

genannt – ist jedoch mit neuen Ansprüchen an die Auswertung und<br />

Analyse der damit erzeugten Daten verbunden. Hyperspektrale<br />

Sensorsysteme erfassen weite Teile des Spektrums in einer großen<br />

Anzahl von zusammenhängenden Aufnahmekanälen. So registrieren<br />

Sensoren wie beispielsweise AVIRIS 3) , DAIS 4) oder HyMap 5)<br />

ankommende elektromagnetische Strahlung unterschiedlicher Wellenlänge<br />

in bis zu 220 Kanälen. Für jedes Pixel eines so erzeugten<br />

digitalen Bildes liegt damit ein nahezu kompletter Satz von Reflexionsdaten<br />

vor, der es ermöglicht, die jeweiligen Reflexionsspektren<br />

nahezu vollständig zu rekonstruieren und damit einer<br />

detaillierten Analyse zugänglich zu machen.<br />

Die Erwartungen an die Leistungsfähigkeit der modernen Sensoren<br />

mit einem erheblich erweiterten Analyse- und Informationsspektrum<br />

konzentrieren sich im Wesentlichen auf zwei Richtungen.<br />

Einerseits soll die Analyse kompletter Reflexionsspektren die<br />

1<br />

) Department <strong>of</strong> <strong>Forest</strong> & Wood Science, Stellenbosch University, South<br />

Africa. E-Mail: kaetsch@hawk-hhg.de<br />

2<br />

) HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen, Fakultät Ressourcenmanagement.<br />

3<br />

) AVIRIS: Airborne Visible/Infrared Imaging Spectrometer.<br />

4<br />

) DAIS: Digital Airborne Imaging Spectrometer.<br />

5<br />

) HyMap is a trademark <strong>of</strong> Integrated Spectronics Pty Ltd, Australia.<br />

Unterscheidung beziehungsweise Erkennung der aufgezeichneten<br />

Objekte auf der Landoberfläche ermöglichen. Andererseits lassen<br />

zahlreiche Untersuchungen im landwirtschaftlichen Bereich erkennen,<br />

dass hyperspektrale Fernerkundungsdaten auch zur Beurteilung<br />

bestimmter bio-physikalischer und bio-chemischer Pflanzeneigenschaften<br />

geeignet sein könnten (u.a. MCNAIRN et al., 2001;<br />

STRACHAN et al., 2002). Damit stellt sich auch die Frage neu,<br />

inwieweit diese Eigenschaften ihren Niederschlag in den Reflexionsspektren<br />

finden. Die Eignung hyperspektraler Sensoren in der<br />

Waldtypenkartierung ist in einigen Arbeiten untersucht worden<br />

(u.a. KÖHL et al., 2001). Die Möglichkeiten einer qualitativen<br />

Walderfassung mittels flugzeuggetragener oder weltraumbasierter<br />

Systeme, insbesondere im Hinblick auf pflanzenphysiologische<br />

Eigenschaften, bedürfen allerdings weiterer intensiver Forschung.<br />

In einem gemeinsamen Projekt mit dem Institut für Geoinformatik,<br />

Katolieke Universteit Leuven, Belgien finden derzeit Untersuchungen<br />

zur Interpretation von Reflexionsspektren verschiedener<br />

Baumarten statt. Im Rahmen einer ersten Untersuchung sollte<br />

geprüft werden, ob und inwieweit sich bei Reflexionsspektren von<br />

Buchenblättern von zwei unterschiedlichen Standorten unter<br />

Laborbedingungen Unterschiede zeigen und ob etwa unterschiedliche<br />

Nährst<strong>of</strong>fgehalte einen messbaren Einfluss auf die spektralen<br />

Reflexionskurven haben. Ausgehend von den dabei erzielten<br />

Ergebnissen soll dann untersucht werden, inwieweit die unter<br />

Laborbedingungen gefundenen Reflexionseigenschaften auch in<br />

den hyperspektralen Aufzeichnungen ihren Niederschlag finden.<br />

Die vorliegende Arbeit stellt erste Ergebnisse dieser vorwiegend<br />

methodisch ausgerichteten Studie vor (HORN, 2005).<br />

2. MATERIAL UND METHODEN<br />

2.1 Versuchsbestände<br />

Der Problemstellung entsprechend wurden Buchenblätter von<br />

Stangenhölzern auf zwei unterschiedlich gut versorgten Waldstandorten<br />

im südlichen Niedersachsen und Nordhessen untersucht. Als<br />

Bestand mit geringerer Nährst<strong>of</strong>fversorgung (Fläche A) diente ein<br />

20jähriges Buchen-Stangenholz aus dem Revier Glashütte der<br />

Forstverwaltung von Buttlar-Elberberg. Das Revier liegt im Wuchsgebiet<br />

11 „Nordhessisches Bergland“, Wuchsbezirk 87 „Kaufunger<br />

Wald, Söhre und Lichtenauer Hochfläche“ in einem subatlantisch<br />

getönten Klimabereich, für den hohe Jahresniederschläge und<br />

geringe Jahresschwankungen der Durchschnittstemperatur charakteristisch<br />

sind. Die Fläche liegt mit ca. 300 m über NN im Übergang<br />

von der kollinen zur submontanen Höhenstufe. Ein Bodeneinschlag<br />

zeigt das Pr<strong>of</strong>il einer leicht podsoligen Parabraunerde<br />

aus lehmigen Verwitterungsschichten des unteren Buntsandsteins.<br />

Die potentiell natürliche Vegetation (PNV) ist die Pflanzengesellschaft<br />

„Hainsimsen-Traubeneichen-Buchenwald“ (SCHADE, 1999).<br />

Der Standort mit besserer Nährst<strong>of</strong>fversorgung (Fläche B) war<br />

ein zum Aufnahmezeitpunkt 23jähriger Buchen-Stangenholzbestand<br />

in der Abteilung 78a, Hilfsfläche S im Revier Goseplack des<br />

Niedersächsischen Forstamtes Münden. Die Fläche liegt auf einem<br />

Plateau in 201 m bis 250 m Höhe über NN im Wuchsgebiet „Südniedersächsisches<br />

Bergland“, Wuchsbezirk „Solling-Vorland“<br />

nordwestlich der Stadt Göttingen. Laut BAACKE (1994) ist die<br />

gesamte Abteilung 78a gut bis sehr gut mit Nährst<strong>of</strong>fen versorgt<br />

Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 7 113


und hat eine mäßig frische bis frische Wasserversorgung. Als Ausgangsgestein<br />

dieses alten Waldstandorts findet sich Trochitenkalk<br />

mit pleistozänen Lössablagerungen. Der Bodentyp ist eine mittelgründige<br />

Terra fusca, wobei Unterschiede im Tongehalt zwischen<br />

Unter- und Oberboden auf eine zusätzliche Einmischung von Lössmaterial<br />

zurückzuführen sind. Die Bodenarten reichen von schluffigem<br />

Lehm (Lu) bis tonigem Lehm (Lt). Die Fläche weist ein<br />

deutlich trockeneres Klima als Fläche A auf, was sich unter anderem<br />

an der hohen Niederschlagsdifferenz von über 220 mm im Jahr<br />

und über 70 mm in der forstlichen Vegetationszeit zeigt. Als potentiell<br />

natürliche Vegetation (PNV) ist der „typische Kalkbuchenwald“<br />

angegeben.<br />

2.2 Methoden<br />

Zur möglichst genauen Bestimmung der kleinstandörtlichen<br />

Nährst<strong>of</strong>fverhältnisse wurden auf beiden Flächen Bodeneinschläge<br />

nahe den Probebäumen angelegt und Bodenproben entnommen.<br />

Die Proben wurden nach gängigen und bewährten Verfahren gelagert<br />

und anschließend analysiert (KÖNIG und FORTMANN, 1999).<br />

Um sicherzustellen, dass die verglichenen Blätter aus weitgehend<br />

gleichen oder ähnlichen Belichtungsverhältnissen stammen,<br />

wurde je Standort ein Baum ausgewählt, dessen Krone vollständigen<br />

Zugang zum Licht hatte. Das entspricht Bäumen KRAFTscher<br />

Klasse 2 (herrschend) oder 1 (vorherrschend). Aufgrund unterschiedlichen<br />

Reflexionsverhaltens zwischen Licht- und Schattenblättern<br />

einer Pflanzenart wurde bei den Probenahmen außerdem<br />

darauf geachtet, dass nur Lichtblätter für die Reflexionsmessungen<br />

gesammelt wurden.<br />

Der aktuelle Wassergehalt von Blättern hat einen großen Einfluss<br />

auf ihr Reflexionsverhalten. (u.a. HOFFER und JOHANNSEN, 1969;<br />

GAUSMANN et al., 1978; YOUNG und PEYNADO, 1967). Um Austrocknungseffekte<br />

bei den Pflanzenblättern zu verringern, wurden<br />

ganze Zweige in Kühlboxen gekühlt und abgedunkelt transportiert,<br />

wobei die Schnittflächen unter Wasser getaucht waren.<br />

Die Aufnahme von Reflexionsspektren erfolgte über ein Goniometer.<br />

Dabei handelt es sich um eine Vorrichtung, die es erlaubt,<br />

das Reflexionsverhalten von Objekten unter verschiedenen Messwinkeln<br />

zu untersuchen. Während bei im Freien arbeitenden Feldgoniometern<br />

als Strahlungsquelle die Sonne dient und somit der<br />

Sonnenstand sowie die Strahlung aus dem Halbraum beachtet werden<br />

muss, kann bei Laborgoniometern eine künstliche Strahlungsquelle<br />

in eine gewünschte Position gebracht werden. Dabei wird<br />

durch Abdunkelung des Labors ein störender Einfluss anderer<br />

Strahlungsquellen minimiert und kann vernachlässigt werden, so<br />

dass nur die von dem Objekt reflektierte Strahlung gemessen wird.<br />

Die Basis des Goniometers ist eine schwarz eloxierte, kreisrunde<br />

Aluminiumschiene mit einem Durchmesser von 1,25 m. Auf der<br />

Schiene ist ein vertikaler, halbkreisförmiger Bogen (Ø = 1,25 m)<br />

beweglich angebracht, der eine Lichtquelle trägt. Ein zweiter<br />

Bogen (Ø = 1,05 m) ist fest auf die Schiene montiert und dient als<br />

Halterung für ein Spektrometer. In der Mitte des Goniometers<br />

befindet sich der horizontal ausgerichtete, quadratische Probenhalter,<br />

der um die eigene Achse rotieren kann. Lichtquelle und<br />

Spektrometer können auf ihren jeweiligen Bögen mit Hilfe von<br />

Präzisionsmotoren bewegt werden, so dass mehrere Azimutpositionen<br />

angesteuert werden können. Das Goniometer ist mit einem<br />

Personalcomputer verbunden und wird komplett über die S<strong>of</strong>tware<br />

LABVIEW ® gesteuert. Der Aufbau des Gerätes erlaubt die Einstellung<br />

aller möglichen Aufnahmegeometrien. Dabei betragen die<br />

horizontale und die vertikale Winkelauflösung 30° und 15°.<br />

Der Sensor des Goniometers misst die vom jeweiligen Blatt<br />

reflektierte Strahlendichte, die ins Verhältnis zur Strahlendichte des<br />

Tab. 1<br />

Übersicht zur Aufnahmegeometrie und zugehörigen Probennummer.<br />

Overview about measuring geometry and no. <strong>of</strong> sample.<br />

114 Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 7


Referenzmaterials gesetzt wird. Das Verhältnis der beiden Strahlendichten<br />

zueinander ist der Reflexionsfaktor R. Wird dieser über<br />

der jeweiligen Wellenlänge dargestellt, so spricht man vom spektralen<br />

Reflexionsfaktor, welcher als solcher oder in Prozent angegeben<br />

werden kann. Da im vorliegenden Falle im abgedunkelten<br />

Labor gearbeitet wurde, ein Einfluss der Globalstrahlung aus dem<br />

Halbraum also ausgeschlossen ist, kann dieser Wert auch als bidirektionaler<br />

Reflexionsfaktor angegeben werden.<br />

Das durchnummerierte Blattmaterial wurde sodann in unterschiedlichen<br />

Aufnahme-geometrien, also speziellen Winkelkombinationen<br />

von Lichtquelle und Spektrometer untersucht. Tabelle 1<br />

zeigt die dabei verwendeten Kombinationen sowie eine dreistellige,<br />

für jede Messung eindeutige Probennummer. Die Position der<br />

Lichtquelle wurde dabei in vertikaler Richtung in 15°-Stufen zwischen<br />

60° und 120° und in horizontaler Richtung zwischen 0° und<br />

90° variiert. Das Spektrometer oder der Sensor wurde vertikal<br />

zwischen 60° und 90° ebenfalls in 15°-Abstufung positioniert. Insgesamt<br />

wurden pro Standort 190 Spektren gemessen.<br />

Die Analyse und Bewertung der Spektraldaten erfolgte nach<br />

zwei unterschiedlichen Verfahren, nämlich einerseits durch Analyse<br />

der Reflexionsspektren über den gesamten aufgenommen<br />

Spektralbereich und andererseits über die Betrachtung einzelner,<br />

besonders relevanter Ausschnitte des Spektrums. Im erstgenannten<br />

Falle wurden Spektren nach gängigen Verfahren gemittelt und mit<br />

Hilfe statistischer Methoden bewertet. Die Analyse der Spektralkurven<br />

erfolgte unter Verwendung der Analyse S<strong>of</strong>tware ASD<br />

ViewSpecPro ® sowie dem Hyperspectral Analysis Tool von<br />

TNT-MIPS ® von Microimages.<br />

Die Untersuchung einzelner Abschnitte des Spektrums beruht<br />

auf der Berechnung von Indikatoren, bei denen die Reflexionswerte<br />

bestimmter Wellenlängen nach vorgegebenen Regeln ins Verhältnis<br />

gesetzt werden. Typische Indizes sind der Structure-Independent<br />

Pigment Index (SIPI), der Photochemical Reflectance Index (PRI),<br />

der Normalized total Pigment to Chlorophyll A ratio Index (NPCI)<br />

und der in der multispektralen Fernerkundung häufig genutzte Normalized<br />

Difference Vegetation Index (NDVI).<br />

Der Structure-Independent Pigment Index SIPI (1) wurde von<br />

PEÑUELAS et al. (1994) eingeführt. Er hat sich vor allem zur<br />

Abschätzung des Verhältnisses von Gesamtphotosynthesepigment<br />

zu Chlorophyllgehalt bewährt und verwendet vorwiegend Reflexionswerte<br />

von blauen und roten Wellenlängen. Um etwaige Strukturveränderungen,<br />

die häufig mit unterschiedlichem Pigmentgehalt<br />

einhergehen, zu berücksichtigen, wurde außerdem der Reflexionswert<br />

aus dem Nahen Infrarot (NIR) in die Berechnung einbezogen.<br />

Der Photochemical Reflectance Index PRI (2) eignet sich besonders<br />

zur Abschätzung der Effizienz, mit der eine Pflanze photosynthetisch<br />

aktive Strahlung ausnutzen kann (GAMON et al., 1992;<br />

STRACHAN et al., 2002).<br />

Der Normalized total Pigment to Chlorophyll A ratio Index NPCI<br />

(3) erlaubt eine grobe Einschätzung des Verhältnisses von Gesamtpigmentgehalt<br />

zu Chlorophyll-A-Gehalt. Er ermöglicht eine Trennung<br />

gesunder von eher gestressten oder absterbenden Pflanzen<br />

(RAUN et al., 1998). Der Normalized Difference Vegetation Index<br />

NDVI (4) ist in der multispektralen Fernerkundung seit langem<br />

bekannt und dient hier vor allem zur Unterscheidung von unbewachsenen<br />

und bewachsenen Flächen auf Satellitenbildern.<br />

ZHAO et al. (2005) konnten feststellen, dass der NDVI unter Verwendung<br />

von bestimmten Ausschnitten des roten beziehungsweise<br />

nahen infraroten Wellenlängenbereichs zur Abschätzung von Stickst<strong>of</strong>fmangel<br />

bei bestimmten landwirtschaftlichen Nutzpflanzen<br />

geeignet ist.<br />

3. ERGEBNISSE<br />

3.1 Nährst<strong>of</strong>fgehalte in Boden und Blättern<br />

Die Ergebnisse der chemischen Bodenanalysen sind in Tabelle 2<br />

dargestellt. Sie untermauern die Annahme, dass der Buntsandstein-<br />

Standort A eine schlechtere Nährst<strong>of</strong>fversorgung als der Kalk-<br />

Standort B besitzt. Bei dem Standort B liegen die pH-Werte in den<br />

obersten 29 cm Bodentiefe mit Werten zwischen 4,63 und 4,88 im<br />

Austauscher-Pufferbereich; in unteren Bodenhorizonten mit Werten<br />

zwischen 5,86 und 7,10 sogar im Silikat- bzw. Carbonat-Pufferbereich.<br />

Standort A zeigt dagegen sehr niedrige pH-Werte (3,39 bis<br />

3,87) und befindet sich im Aluminium-Pufferbereich. Dementsprechend<br />

unterscheiden sich die beiden Standorte in Bezug auf die<br />

Nährst<strong>of</strong>fversorgung des Bodens und die effektive Austauschkapazität<br />

deutlich voneinander:<br />

In den obersten 29 cm Bodentiefe liegt bei dem Standort A die<br />

effektive Austauschkapazität mit Werten zwischen 28,7 und 37,2<br />

µmol IÄ/g Boden mehr als zweifach niedriger als bei dem Standort<br />

B (76,6 und 76,7 µmol IÄ/g Boden). Die Summe der basischen<br />

Kationen (Ca + K + Mg) nimmt in den obersten 29 cm Bodentiefe<br />

bei dem Standort A einen Anteil zwischen 7,0% und 20,9% an<br />

Ake ein und liegt erheblich niedriger als bei dem Standort B<br />

Tab. 2<br />

Ergebnisse der chemischen Bodenanalysen im Vergleich<br />

der beiden untersuchten Standorte (HORN, 2005).<br />

Results <strong>of</strong> the chemical soil analysis.<br />

Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 7 115


(90,2% und 93,2%). Dagegen ist die Summe der „säurebildenden<br />

Kationen“ (Al + Mn +Fe) in den obersten 29 cm Bodentiefe bei<br />

dem Standort A mit Werten zwischen 79,1% und 93% erheblich<br />

höher als bei dem Standort B (6,8% und 9,8%).<br />

Die unterschiedlichen Nährst<strong>of</strong>fhaushalte der beiden Standorte<br />

spiegeln sich auch in den jeweiligen Nährst<strong>of</strong>fgehalten der Blätter:<br />

Auf dem gut nährst<strong>of</strong>fversorgten Standort B ist der Gesamtgehalt<br />

von Ca in den Blattorganen zweifach höher, der von Mn etwa halb<br />

so hoch wie bei Standort A (Abb. 1). Die Stickst<strong>of</strong>fwerte der<br />

Blätter (im Diagramm nicht dargestellt) lagen bei ca. 21,74 mg/g<br />

(Standort A) und 24,28 mg/g (Standort B) Trockensubstanz.<br />

3.2 Reflexionsverhalten der Blätter<br />

3.2.1 Verlauf der Reflexionskurven von unterschiedlichen Standorten<br />

In Abbildung 2 wird der über alle Messungen gemittelte Verlauf<br />

der spektralen Reflexionskurven für die beiden Standorte dargestellt.<br />

Sehr gut erkennbar sind die Reflexionsminima im UV-, Blauund<br />

Rotbereich, während im Bereich des grünen Lichts ein lokales<br />

Maximum der Reflexion zu sehen ist. Ab etwa 700 nm beginnt ein<br />

starker Anstieg der Reflexionskurve. Dieser vollzieht sich bis circa<br />

Abb. 1<br />

Nährst<strong>of</strong>fkonzentrationen der Blätter getrennt nach Standorten.<br />

Average nutrients concentration (mg/g TS) for both sites.<br />

740 nm und liegt damit in einem Spektralbereich, der als „red<br />

edge“ (Rotflanke) beschrieben wird. THOMAS und OERTHER (1972)<br />

begründen die Beobachtung des beschriebenen Reflexionsverlaufs<br />

mit dem Absorptionsverhalten von Chlorophyll, sowie der Zellstruktur<br />

von Blättern: Chlorophyll absorbiert am stärksten in den<br />

Bereichen nahe 480 nm und 680 nm, weniger jedoch im Bereich<br />

des grünen Lichts, wodurch die bereits genannten Reflexionsminima<br />

mit dem dazwischen liegenden Reflexionsspitzenwert entstehen.<br />

Den starken Anstieg im Bereich der Rotflanke führen THOMAS<br />

und OERTHER (1972) auf die mikrozellulare Struktur des Blattgewebes<br />

zurück, die für eine hohe Reflexion des Nahen Infrarots sorgt.<br />

Innerhalb des Bereichs der Rotflanke befindet sich ein Wendepunkt,<br />

der auch als „red edge position“ (REP) bezeichnet wird. Er<br />

spielt bei der Analyse und dem Vergleich von Reflexionsspektren<br />

immer wieder eine bedeutende Rolle und dient häufig als Erkennungsmerkmal<br />

für Stress, Austrocknung und Seneszenz bei untersuchten<br />

Pflanzen (BARANOSKI und ROKNE, 2005). Der Rotflanke<br />

folgt der Bereich des Nahen Infrarot (NIR) mit hohen Reflexionswerten<br />

bis etwa 1300 nm, wobei vier, durch verstärkte Absorption<br />

hervorgerufene Einsattelungen – davon eine stärkere bei etwa<br />

970 nm – auftreten. Im sich anschließenden Mittleren Infrarot<br />

(MIR) fallen die Reflexionswerte bis zu einem Minimum im<br />

Bereich um 1450 nm ab. Danach zeigen sich im Bereich des MIR<br />

noch zwei Maxima, bei etwa 1650 nm und 2200 nm, denen jeweils<br />

ein Minimum folgt. Nach einer, bei beiden Reflexionsspektren<br />

erkennbaren Einsattelung im Bereich von 1800 nm liegt ein lokales<br />

Reflexionsminimum bei etwa 1950 nm. Die beschriebenen Minima<br />

im Kurvenverlauf gehen auf verstärkte Absorption einfallender<br />

elektromagnetischer Strahlung durch den Wassergehalt im Blatt<br />

zurück (HILDEBRANDT, 1996).<br />

Der hier kurz beschriebene Verlauf findet sich grundsätzlich bei<br />

allen aufgezeichneten Reflexionskurven, es zeigen sich aber in<br />

Abhängigkeit vom Standort deutliche Veränderungen des Reflexionsfaktors<br />

R in einigen Wellenlängenbereichen. Da es sich bei<br />

dieser Darstellung um ein Mischsignal aus Messungen bei unterschiedlichen<br />

Aufnahmegeometrien (Messwinkel, Beleuchtungswinkel,<br />

Azimut) handelt, sind die vorgefundenen Unterschiede<br />

jedoch nicht eindeutig auf Standortunterschiede zurückzuführen.<br />

Abb. 2<br />

Mittlere Reflexion R der Buchenblätter von Standort A und B<br />

in den beobachteten Wellenlängen.<br />

Average reflectance R above wavelength observed for sites A and B.<br />

Abb. 3<br />

Mittlere Reflexion R bei festem Messwinkel (60°),<br />

fester Azimutdistanz aber unterschiedlichen Beleuchtungswinkeln<br />

(60°, 75°, 90°) sowie relative Differenzen D<br />

zwischen den Spektren der untersuchten Standorte.<br />

Average reflectance R and relative differences D<br />

for the sites observed based on fixed detection angle,<br />

fixed azimuth but variable illumination angle (60°, 75°, 90°).<br />

116 Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 7


Nach Reduktion der verschiedenen Streuungsfaktoren lassen<br />

sich aber signifikante Unterschiede zwischen den durchschnittlichen<br />

Spektren von unterschiedlichen Standorten nachweisen. Ein<br />

Beispiel zeigt die Abbildung 3.<br />

Die Darstellung beruht auf Messwerten, die mit unterschiedlichen<br />

Beleuchtungswinkeln (60°, 75° und 90°), aber gleichem<br />

Messwinkel (60°) sowie gleicher Azimutdistanz gewonnen wurden.<br />

Das Diagramm zeigt sowohl den Reflexionsverlauf als auch die<br />

relativen Reflexionsunterschiede zwischen Messungen an Blättern<br />

der beiden Standorte (schraffierte Fläche) soweit diese mit 95%<br />

Wahrscheinlichkeit als gesichert gelten können. Gut erkennbar sind<br />

die gravierenden Unterschiede im UV-, Blau- und Far Middle<br />

Infrared (FMIR)-Bereich. In diesen Spektralbereichen liegen die<br />

Reflexionswerte vom Standort A maximal um 40% bis 45% über<br />

den Werten des Standorts B und mindestens bei etwa 17% im<br />

FMIR, 20% im Blau-Bereich und 34% im ultravioletten Spektralbereich.<br />

Weiterhin konnten signifikante Unterschiede im grünen,<br />

roten und Early Middle Infrared (EMIR) 6) -Bereich beobachtet werden.<br />

Die Spitzenwerte liegen bei 19% im grünen, 12% im roten<br />

und etwa 26% im EMIR-Bereich.<br />

Die Variation des Messwinkels ist mit deutlichen Veränderungen<br />

in den Spektren verbunden (Abbildung 4). Die bereits beschriebenen<br />

signifikanten Unterschiede haben sich in fast allen Wellenlängenbereichen<br />

vergrößert. Sie erreichen im UV-Bereich zwischen<br />

41% und 50%, im Blau-Bereich zwischen 37% und 42%. Im grünen<br />

und roten Spektralbereich stiegen sie auf bis zu 31% bzw. 26%<br />

und im EMIR auf 28%. Lediglich die signifikanten Unterschiede<br />

im Bereich des FMIR liegen mit 16% bis 41% leicht unter den<br />

Reflexionsunterschieden, die bei einem Messwinkel von 60° ermittelt<br />

werden konnten.<br />

Des Weiteren sind bei einem Messwinkel von 75° in einigen<br />

Wellenlängenbereichen signifikante Mittelwertsunterschiede erkennbar,<br />

die bei einem Messwinkel von 60° nicht aufgetreten sind.<br />

So verbreitert sich der Bereich signifikanter Unterschiede im roten<br />

Spektralbereich enorm und umfasst diesen beinahe vollständig. In<br />

Abb. 4<br />

Mittlere Reflexion R bei festem Messwinkel (75°),<br />

fester Azimutdistanz aber unterschiedlichen Beleuchtungswinkeln<br />

(60°, 75°, 90°) sowie relative Differenzen D<br />

zwischen den Spektren der untersuchten Standorte.<br />

Average reflectance R and relative differences D<br />

for the sites observed based on fixed detection angle (75°),<br />

fixed azimuth but variable illumination angle (60°, 75°, 90°).<br />

6<br />

) Wellenlänge 1301 nm–1900 nm.<br />

diesem Bereich befindet sich ein Absorptionsband des Chlorophylls,<br />

wodurch Reflexionsunterschiede auf unterschiedliche Chlorophyllgehalte<br />

hindeuten können.<br />

Besonders erwähnenswert ist ein Auftreten signifikanter Unterschiede<br />

in Bereichen des Early Near Infrared (ENIR) 7) und Far<br />

Near Infrared (FNIR) 8) (dunkelgraue Fläche, Abbildung 4). Hier<br />

liegen die Reflexionswerte des Standortes B über denen von A. Der<br />

Unterschied beträgt etwa 8%.<br />

Auffällig ist, dass die in Abbildung 3 bzw. Abbildung 4 dargestellten<br />

Reflexionsunterschiede genau in den Spektralbereichen<br />

Spitzenwerte erreichen, die auch als Wasserabsorptionsbänder<br />

bezeichnet werden. Diese Beobachtung lässt vermuten, dass die<br />

Reflexionsunterschiede durch einen höheren Wassergehalt der<br />

Blätter des Standorts B verursacht werden.<br />

Auch die Variation des Beleuchtungswinkels verursacht Unterschiede<br />

in den gemessenen Spektren, die sich nahezu über den<br />

gesamten Messbereich ziehen. Auf eine detaillierte Darstellung der<br />

Ergebnisse soll hier nicht näher eingegangen werden. Es ist aber<br />

festzustellen, dass eine Erhöhung des Beleuchtungswinkels von 60°<br />

auf 75° im Bereich des ultravioletten sowie des blauen Lichts eine<br />

Erhöhung der Reflexionswerte um etwa 16% bis 17% und im<br />

Bereich des roten Lichts um circa 20% zur Folge hat. Lediglich im<br />

grünen Spektralbereich fällt dieser Unterschied mit 10% etwas<br />

geringer aus. Signifikante Erhöhungen konnten – bis auf den UV-<br />

Bereich – mit 95%iger Wahrscheinlichkeit in allen Bereichen festgestellt<br />

werden.<br />

Durch die Erhöhung des Messwinkels von 60° auf 75° verstärkt<br />

sich auch der Einfluss des Beleuchtungswinkels besonders im kurzwelligen<br />

Bereich. Signifikante Unterschiede liegen bei dieser Aufnahmegeometrie<br />

mit 95%iger Wahrscheinlichkeit in allen Wellenlängenbereichen<br />

vor – und dies trotz größerer, relativer Streuung<br />

als bei Messungen mit 60°. Die Reflexion erhöht sich bei einer<br />

Steigerung des Beleuchtungswinkels in den Bereichen UV, Blau<br />

und Rot um etwa 34%. Im grünen Spektralbereich ist wiederum<br />

eine geringere Steigerung erkennbar. Diese liegt bei ungefähr 23%.<br />

Bei einer weiteren Erhöhung des Beleuchtungswinkels von 75° auf<br />

90° ist – analog zu den Messungen mit einem Messwinkel von 60°<br />

– eine kleinere Reflexionssteigerung erkennbar. Diese hat in den<br />

Bereichen UV, Blau und Rot eine Größenordnung von etwa 20%<br />

und im grünen Spektralbereich von circa 15%. Im eher langwelligen<br />

Bereich des Spektrums sind die Veränderungen mit 4% bis 7%<br />

deutlich geringer.<br />

Die im Durchschnitt vorgefundenen und oben an einigen Beispielen<br />

vorgestellten Unterschiede zwischen den beiden Standorten<br />

relativieren sich etwas, wenn man Messwerte der einzelnen Blätter<br />

vergleicht. Abbildung 5 zeigt die durchschnittlichen Spektren sowie<br />

die Streuung der Einzelwerte (Standardabweichung (Stdv) und<br />

Variationskoeffizient (Stdv(%)) für die Blätter des Standortes A bei<br />

gleicher Aufnahmegeometrie.<br />

Es fällt dabei auf, dass die größte Variation der Einzelmessungen<br />

gerade in den Wellenlängenbereichen auftritt, in denen im Durchschnitt<br />

die größten Unterschiede zwischen den Spektren von unterschiedlichen<br />

Standorten gefunden wurden (vgl. auch Abbildung 4).<br />

So erreicht der Variationskoeffizient im vorliegenden Beispiel im<br />

eher kurzwelligen Spektralbereich über 50%, fällt dann im nahen<br />

und mittleren Infrarot auf unter 20%, um schließlich im EMIR-<br />

Bereich auf ein lokales Maximum von knapp 30% zu steigen. Vergleicht<br />

man die Einzelwerte von unterschiedlichen Standorten bei<br />

gleicher Aufnahmegeometrie zeigt sich außerdem, dass sich die<br />

Datenbereiche zwischen den jeweiligen minimalen und maximalen<br />

7<br />

) Wellenlängen 741 nm–1050 nm.<br />

8<br />

) Wellenlängen 1051 nm–1300 nm.<br />

Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 7 117


Abb. 5<br />

Mittlere Reflexion R des Standorts A sowie Standardabweichung<br />

(Stdv)und Variationskoeffizient (Stdv%).<br />

Average reflectance R, Standard Deviation (Stdv)<br />

and Relative Variation (Stdv%) <strong>of</strong> reflectance spectra from site A.<br />

Reflexionsbereichen überlappen. Offenbar bestätigt sich also der<br />

schon mehrfach zitierte Sachverhalt, dass die Reflexion von Blättern<br />

vielfältigen und teilweise zufälligen Einflüssen unterliegt. Insgesamt<br />

lassen sich aus den gemessenen Daten also eindeutige<br />

Unterschiede der Spektren von unterschiedlichen Standorten nicht<br />

mit Sicherheit ableiten. Zwar können anhand der durchschnittlichen<br />

Spektren Unterschiede nachgewiesen werden, eine generelle<br />

Aussage zum Reflexionsverhalten verbietet sich jedoch, da im Einzelfall<br />

abweichende Ergebnisse auftreten können. Erschwerend<br />

kommt hinzu, dass in vorliegender Untersuchung eine chemische<br />

Untersuchung der einzelnen Blätter aus technisch-logistischen<br />

Gründen nicht möglich war und demzufolge kein direkter Zusammenhang<br />

zwischen dem Reflexionsverhalten und dem blatt-spezifischen<br />

Nährst<strong>of</strong>fgehalt hergestellt werden kann.<br />

3.2.2 Vegetationsindizes<br />

Eine weitergehende detaillierte Beschreibung des Einflusses von<br />

verschiedenen Nährelementen auf das Reflexionsverhalten konnte<br />

mit dem vorliegenden Datenmaterial nicht durchgeführt werden. Es<br />

bietet sich jedoch an, potentielle, standortbedingte Unterschiede in<br />

den Reflexionsspektren über so genannte Vegetationsindizes (vgl.<br />

Kap. 2.2) zu erfassen beziehungsweise darzustellen. Tabelle 3 zeigt<br />

die durchschnittlichen Indexwerte für alle gemessenen Spektren<br />

sowie die Minima und Maxima getrennt nach Standorten.<br />

Durch den SIPI lässt sich das Verhältnis von Gesamtpigment- zu<br />

Chlorophyllgehalt abschätzen. So sind die für den SIPI berechneten<br />

Werte in gesunden Pflanzen niedrig und erhöhen sich bei Stress<br />

oder Seneszenz (PEÑUELAS et al., 1995, 1994). Für die Blätter beider<br />

Standorte lag der SIPI mit rund 1,03 auf gleichem Niveau, was<br />

Tab. 3<br />

Vegetationsindizes berechnet aus durchschnittlichen Spektren.<br />

Average vegetation indices.<br />

ein annähernd gleiches Verhältnis von Gesamtpigment- zu Chlorophyllgehalt<br />

vermuten lässt (vgl. Tabelle 3). Allerdings schwanken<br />

die Werte des Standorts B wesentlich stärker als die von Standort<br />

A. Der Chlorophyll-Gehalt von Pflanzen kann nach AYALA-SILVA et<br />

al. (2005) bei Stress – unter anderem durch Nährst<strong>of</strong>fmangel –<br />

stark abnehmen. Der SIPI wird also auch durch die jeweilige<br />

Standortsituation beeinflusst. Es wäre also möglich gewesen, dass<br />

die SIPI-Werte der Blätter des Standorts A aufgrund schlechterer<br />

Nährst<strong>of</strong>fversorgung größer ausfallen als beim Standort B. Offenbar<br />

überlagern also andere Stressfaktoren Effekte unterschiedlicher<br />

Nährst<strong>of</strong>fversorgung. So könnte die stärkere Schädigung der Blätter<br />

des Standorts B ebenfalls eine Erhöhung der dazugehörigen<br />

SIPI-Werte verursacht haben.<br />

Dass die Blätter von A ein etwas besseres Verhältnis von<br />

Gesamtpigmentgehalt/Chlorophyllgehalt besitzen, geht aus den<br />

errechneten Werten der beiden Indizes PRI und NPCI hervor: Der<br />

PRI verkleinert sich mit zunehmender Photosynthese-Effizienz.<br />

Wie der Tabelle 3 zu entnehmen ist, liegen die PRI-Werte des<br />

Standorts A unter denen von B, was auf eine bessere Photosyntheserate<br />

bei den Blättern von A hinweisen kann. Auch der NPCI deutet<br />

daraufhin, dass wahrscheinlich in den Blättern des Standortes A<br />

im Vergleich zu B ein geringfügig besseres Verhältnis von Gesamtpigment-<br />

zu Chlorophyllgehalt vorlag, was sich in einer höheren<br />

Photosyntheseleistung widerspiegeln würde. Die Schwankungsbreite<br />

der an den einzelnen Blättern gemessenen Werte ist allerdings<br />

besonders bei den Werten für Standort B erheblich, was eindeutige<br />

Aussagen auch in diesem Fall erschwert, zumal sich auch<br />

die Wertebereiche beider Standorte überlappen.<br />

Der NDVI für die Blätter des Standorts B ist etwas höher als bei<br />

A, was einen höheren Stickst<strong>of</strong>fgehalt bei B vermuten lässt.<br />

Tatsächlich liegen – wie bereits erwähnt – die Stickst<strong>of</strong>fgehalte der<br />

Blätter des Kalk-Standorts B höher als die des Buntsandstein-<br />

Standorts A. Offenbar unterliegen die Blätter des Standorts B aber<br />

einer deutlich höheren Schwankungsbreite der NDVI-Werte, die<br />

den Wertebereich des Standorts A im Übrigen voll einschließt.<br />

Eine Berechnung der Indices aus Spektren mit fester Aufnahmegeometrie<br />

ändert an den Ergebnissen in Tabelle 3 nur wenig. Damit<br />

bestätigt sich die schon oben erwähnte Beobachtung, dass Veränderungen<br />

in der Aufnahmegeometrie vor allem die Intensität der<br />

Reflexion beeinflussen, der grundsätzliche Verlauf der Spektren<br />

dadurch aber nur gering verändert wird.<br />

4. DISKUSSION UND FOLGERUNGEN<br />

Die hier vorgestellten Ergebnisse lassen zunächst erkennen wie<br />

schwierig es sein dürfte, Unterschiede in der Nährst<strong>of</strong>fversorgung<br />

von Bäumen aus hyperspektralen Bildaufzeichnungen eindeutig zu<br />

identifizieren. Dies gilt jedenfalls für das vorliegende Datenmaterial,<br />

das von zwei unterschiedlich gut versorgten Standorten<br />

stammte. Nahezu alle aufgenommen Spektralkurven zeigen den<br />

gleichen typischen Verlauf unabhängig von Aufnahmegeometrie<br />

und Blattherkunft.<br />

Bei detaillierter Betrachtung der durchschnittlichen Spektren<br />

konnten aber durchaus Unterschiede im Reflexionsverhalten<br />

zwischen Blättern von den beiden Standorten festgestellt werden,<br />

die sich vor allem im eher kurzwelligen Bereich (350 nm bis<br />

ca. 700 nm) und im Infrarot (NIR, ENIR, FNR) besonders ausgeprägt<br />

sind. Die jeweilige Aufnahmegeometrie verursacht allerdings<br />

auch hier Verschiebungen, die teilweise recht deutlich ausfallen.<br />

Insgesamt lässt die erhebliche Schwankungsbreite der Ergebnisse<br />

von beiden Standorten auch angesichts der geringen Anzahl von<br />

Blattproben gesicherte Aussagen jedoch nicht zu. Es bestätigen<br />

sich damit Erfahrungen anderer Autoren, die überwiegend statistische<br />

Zusammenhänge zwischen bestimmten biochemischen Eigen-<br />

118 Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 7


schaften und der spektralen Reflexion festgestellt haben (u.a.<br />

GATES, 1970). Darüber hinaus sind es auch <strong>of</strong>fensichtlich vorhandene<br />

Unterschiede der Blattoberflächen etwa bedingt durch<br />

Fraßschäden und Blattnekrosen, die für unterschiedliches Reflexionsverhalten<br />

verantwortlich zu machen sind. Dies gilt im vorliegenden<br />

Falle besonders für die Blätter des schwächer versorgten<br />

Standortes A, der in erheblichem Umfang von der Buchenlaus<br />

(Phyllaphis fagi, L.) befallen war.<br />

In vorliegender Untersuchung sind außerdem logistisch-technische<br />

Probleme zu berücksichtigen, die einerseits darin bestanden,<br />

dass Blattinhaltsst<strong>of</strong>fe und damit das Reflexionsverhalten starken<br />

Änderungen unterworfen sind, sobald die Blätter von der Pflanze<br />

getrennt und über einen mehr oder weniger langen Zeitraum gelagert<br />

werden müssen. Andererseits wäre es erforderlich, die spektral<br />

untersuchten Blätter möglichst unmittelbar nach der Entnahme<br />

einer chemischen Analyse zu unterziehen. Ein nicht unerheblicher<br />

Teil der beobachteten Streuung mag also auf diese, unvermeidbaren<br />

Unzulänglichkeiten im Versuchsablauf zurückgehen. Der Einsatz<br />

von Feld-Goniometern, wie er in der Landwirtschaft seit einiger<br />

Zeit bekannt ist, erscheint hier als ein möglicher Ausweg. Allerdings<br />

sind landwirtschaftliche Nutzpflanzen natürlich nicht mit<br />

Waldbäumen vergleichbar. Hier geht es darum das Reflexionsverhalten<br />

von Baumkronen mit einer riesigen Anzahl verschiedener<br />

Blätter zu ermitteln.<br />

Nicht zu unterschätzen ist auch der Einfluss der jeweiligen Aufnahmegeometrie.<br />

Die in dieser Untersuchung simulierten Kombinationen<br />

von Messwinkel, Beleuchtungswinkel und Azimut spiegeln<br />

nur einen kleinen Teil der unter natürlichen Bedingungen<br />

möglichen Aufnahmegeometrien wieder. In der Fernerkundung von<br />

ganzen Waldbeständen treten nahezu unendlich viele verschiedene<br />

Aufnahmegeometrien auf - mit unüberschaubarem Einfluss auf die<br />

thematische Aussagekraft der Daten. Einen Ausweg aus diesem<br />

schon seit langem bekannten Problem dürfte nur die Ableitung der<br />

bidirektionalen Reflexionsfunktion (BRDF) für das jeweilige<br />

Blattmaterial bieten. Diese Funktionen beschreiben das Reflexionsverhalten<br />

eines Materials unter allen nur denkbaren Aufnahmegeometrien<br />

und erlauben somit eine weitgehend objektive<br />

Beschreibung der spezifischen Oberflächen- beziehungsweise<br />

Materialeigenschaften. Das hier verwendete Goniometer erlaubt<br />

gerade auch die schnelle Ableitung dieser Funktionen (BILIOURIS et<br />

al., 2003).<br />

Die Betrachtung einzelner, besonders wichtiger Ausschnitte des<br />

Spektrums mit Hilfe der verschiedenen Indizes erscheint als interessante<br />

Alternative zur Analyse ganzer Spektralkurven. In dieser<br />

Untersuchung konnten mindestens im Falle des NPCI and NDVI<br />

klar unterschiedliche Ergebnisse beim Blattmaterial von beiden<br />

Standorten gefunden werden. Damit bestätigt diese Untersuchung<br />

Erfahrungen anderer Autoren, die Indizes zur Abschätzung des<br />

Gehaltes von bestimmten Nährelementen oder anderen pflanzenphysiologischen<br />

Zuständen erfolgreich verwendet haben. Gerade<br />

bei den abbildenden Spektrometern bietet dieser Ansatz die Möglichkeit,<br />

auf diesem Wege eine flächendeckende Abbildung der<br />

jeweiligen Nährst<strong>of</strong>fsituation zu erzeugen, die sich dann unmittelbar<br />

zur Planung beziehungsweise Durchführung von bestimmten<br />

Maßnahmen verwenden lassen. Einschränkend lässt sich nach den<br />

Erfahrungen aus der vorliegenden Untersuchung aber auch für die<br />

berechneten Indizes eine erhebliche Streuung feststellen, die gesicherte<br />

Aussagen nicht erlaubt.<br />

Insgesamt ist also festzustellen, dass nach vorliegender Untersuchung<br />

unter Laborbedingungen allenfalls tendenzielle Unterschiede<br />

im Reflexionsverhalten der Blätter von unterschiedlichen<br />

Standorten festzustellen waren. Klare Aussagen zu den Ursachen<br />

und Zusammenhängen verbieten sich aufgrund der geschilderten<br />

Probleme und Unzulänglichkeiten beim Versuchsaufbau. Schließlich<br />

stellt sich auch generell die Frage, inwieweit Labormessungen<br />

an einzelnen Blattorganen überhaupt als Grundlage für die Interpretation<br />

von Fernerkundungsdaten heranzuziehen sind. Diese enthalten<br />

Mischsignale weit entfernter unterschiedlicher Objekte mit<br />

vielfältigen Folgen für die jeweils am Sensor registrierte Strahlung.<br />

Nach HILDEBRANDT (1996) ist eine prinzipielle Übertragbarkeit der<br />

Laborergebnisse zwar möglich, aber hinsichtlich ihrer Aussagekraft<br />

doch eher eingeschränkt. Als wichtige Schlussfolgerung ist deshalb<br />

festzuhalten, dass gerade auch im Hinblick auf den Einsatz von<br />

abbildenden Spektrometern in der forstlichen Fernerkundung<br />

weitere intensive Untersuchungen erforderlich sind, um das<br />

Anwendungspotenzial dieser Technik in vollem Umfang nutzen zu<br />

können.<br />

5. ZUSAMMENFASSUNG<br />

Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit der Messung und<br />

Analyse von Reflexionsspektren von Buchenblättern mit Hilfe von<br />

Laborgoniometrie. Ziel der Untersuchungen war es, Unterschiede<br />

im Reflexionsverhalten der Blätter von unterschiedlichen Waldstandorten<br />

zu identifizieren. Die Klärung dieser Fragen wird im<br />

Hinblick auf die wachsende Verfügbarkeit von hyperspektralen<br />

Bildaufzeichnungen in der forstlichen Fernerkundung und den<br />

damit verknüpften Erwartungen als notwendig und wichtig erachtet.<br />

Untersucht wurden Buchenblätter von zwei unterschiedlichen<br />

Waldstandorten, nämlich einerseits einem gut bis sehr gut versorgten<br />

Kalkstandort im südlichen Niedersachsen und andererseits<br />

einem schwächer versorgten Buntsandsteinstandort im nördlichen<br />

Hessen. Die Blattproben wurden sowohl einer chemischen Analyse<br />

als auch spektralen Analysen mit Hilfe eines Laborgoniometers<br />

unterzogen. Die Auswertung der Reflexionsspektren ergab im<br />

Durchschnitt deutlich erkennbare Unterschiede im Reflexionsverhalten<br />

der Blätter von unterschiedlichen Standorten (Abb. 3, 4). In<br />

einigen Wellenlängenbereichen traten Unterschiede zwischen den<br />

Reflexionswerten beider Standorten von bis zu 45% auf. Bei<br />

Betrachtung einzelner Blätter finden sich diese Unterschiede allerdings<br />

nicht uneingeschränkt wieder. Vielmehr schwanken die Spektren<br />

im Einzelfall stark und die Datenbereiche von beiden Standorten<br />

überlappen sich (Abb. 5). Auch bei Betrachtung einzelner<br />

Ausschnitte der Spektren und Berechnung verschiedener Indexwerte<br />

lassen sich deutliche Unterschiede feststellen, die jedoch bei<br />

Betrachtung einzelner Blätter ebenfalls großen Schwankungen<br />

unterliegen. Damit bestätigen sich die Ergebnisse anderer Untersuchungen,<br />

bei denen bestimmte pflanzenphysiologische Eigenschaften<br />

lediglich zu statistischen Unterschieden in den jeweiligen<br />

Reflexionsspektren führen. Offenbar überlagern zufällige Einflüsse<br />

das sonst auf physikalischen Gesetzmäßigkeiten beruhende Reflexionsverhalten<br />

von Blattorganen. Im Hinblick auf die Übertragung<br />

der im Labor gewonnenen Daten auf die im Rahmen der Fernerkundung<br />

herrschenden Verhältnisse stellt sich nun die Frage, ob die<br />

mit der hyperspektralen Fernerkundung verbundenen hohen Erwartungen<br />

mindestens für forstliche Fragestellungen gerechtfertigt<br />

sind.<br />

6. Abstract<br />

Title <strong>of</strong> the paper: An Investigation into the Relation between Site<br />

Factors and Spectral Reflectance Curves <strong>of</strong> Leaves <strong>of</strong> European<br />

Beech (Fagus silvatica, L.) from different Sites.<br />

This paper presents first results <strong>of</strong> a study employing spectral<br />

goniometry in analysing reflectance spectra <strong>of</strong> leaves <strong>of</strong> European<br />

Beech (Fagus silvatica, L.) collected from different sites. The overall<br />

objective was to investigate the question as to whether differences<br />

in nutrient content <strong>of</strong> leaves reflect into the reflectance spectra.<br />

This question is regarded as being <strong>of</strong> crucial importance in<br />

Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 7 119


order to assess the potential use <strong>of</strong> imaging spectrometers in deriving<br />

qualitative information on forest trees. The results reveal significant<br />

differences between the average reflectance curves from both<br />

sites in particular in the shorter wavelength <strong>of</strong> about 350 nm to<br />

ca. 700 nm and the mid infrared spectral bands (ca. 1550 nm to<br />

1860 nm). Nevertheless a host <strong>of</strong> different factors including the<br />

combination <strong>of</strong> measuring-, illumination- and azimuth-angles have<br />

a clear impact on the results. Spectra from different sites overlap<br />

making it difficult to get a clear picture <strong>of</strong> differences. The calculation<br />

<strong>of</strong> indices taking specific parts <strong>of</strong> the spectra into consideration<br />

leads to similar results where only the “Normalized total Pigment<br />

to Chlorophyll A ratio Index (NPCI)” and the “Normalized<br />

difference Vegetation Index (NDVI)” showed significant differences<br />

between the leaves from different soils. Altogether the results<br />

correspond very much to findings from other authors concluding<br />

that spectral reflectance from green leaves is affected by many different<br />

factors which make it difficult to derive clear and reliable<br />

information from it.<br />

7. Résumé<br />

Titre de l’article: Recherches sur l’évaluation de l’influence des<br />

facteurs stationnels sur l’état des spectres de réflectance de feuilles<br />

de hêtre.<br />

Cette recherche a trait à la mesure et à l’analyse de spectres de<br />

réflexion de feuilles de hêtre à l’aide de goniométrie en laboratoire.<br />

L’objet des recherches était d’identifier des différences dans le<br />

comportement en réflexion de feuilles de diverses stations forestières.<br />

La mise au point de ces questions est considérée comme<br />

nécessaire et importante si l’on tient compte de la disponibilité<br />

croissante de clichés hyperspectraux dans la téléobservation forestière,<br />

et des perspectives associées.<br />

On a étudié des feuilles de hêtre de deux stations forestières différentes,<br />

d’une part une station riche à très riche sur calcaire dans<br />

le sud de la Basse Saxe, d’autre part une station plus pauvre sur<br />

grès bigarré du nord de la Hesse. Les échantillons de feuilles ont<br />

été soumis à une analyse chimique et à une analyse spectrale à<br />

l’aide d’un goniomètre de laboratoire. L’exploitation des spectres<br />

de réflexion mit en évidence des différences, au niveau des<br />

moyennes, nettement perceptibles dans le comportement réflectionnel<br />

des feuilles des différentes stations forestières (Fig. 3, 4). Dans<br />

certains domaines de longueur d’onde les différences entre les<br />

valeurs de réflexion des deux stations forestières atteignirent jusqu’à<br />

45%. Dans le cas des feuilles isolées ces différences ne se<br />

retrouvaient pas, bien évidemment, de façon aussi nette. De plus<br />

dans certains cas les spectres fluctuaient fortement et les domaines<br />

des données des deux stations forestières se recouvraient (Fig. 5).<br />

L’analyse d’extraits partiels des spectres et le calcul de divers<br />

index font apparaître aussi des différences nettes alors que dans le<br />

cas de l’analyse de feuilles isolées, celles-ci sont soumises à de<br />

grosses fluctuations. En cela se confirment les résultats d’autres<br />

recherches, selon lesquelles certaines propriètés physiologiques des<br />

plantes conduisent à des différences purement statistiques dans les<br />

spectres de réflexion adaptés. Manifestement des influences fortuites<br />

se superposent au comportement de réflexion des organes<br />

foliaires qui, en leur absence, est régi conformément aux lois physiques.<br />

Dans la perspective de la transposition des résultats de laboratoire<br />

aux conditions réelles de la téléobservation se pose maintenant<br />

la question de savoir si les grands espoirs liés à la<br />

téléobservation hyperspectrale sont bien fondés, tout au moins dans<br />

le cas des problèmes forestiers.<br />

R.K.<br />

8. Literatur<br />

AYALA-SILVA, T. und C. A. BEYL (2005): Changes in spectral reflectance <strong>of</strong><br />

wheat leaves in response to specific macronutrient deficiency. Advances in<br />

Space <strong>Research</strong> 35: 305–317.<br />

BAACKE, H. (1994): Bestandesgeschichtliche Untersuchungen in einem<br />

Buchen-Edellaubholzbestand (UAbt. 78a) im Staatlichen Forstamt Bovenden.<br />

Diplomarbeit. Göttingen: Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/<br />

Göttingen, Fakultät Ressourcenmanagement. 72 S.<br />

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120 Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 7


Zum optimalen Einschlagszeitpunkt von Fichtenbeständen<br />

Aus dem Fachgebiet für Waldinventur und nachhaltige Nutzung der Technischen Universität München,<br />

Wissenschaftszentrum Weihenstephan<br />

(Mit 5 Abbildungen und 7 Tabellen)<br />

Von B. BEINHOFER<br />

(Angenommen Juni 2007)<br />

SCHLAGWÖRTER – KEY WORDS<br />

Fichte; Hiebsreife; Risiko; Überlebenswahrscheinlichkeit; Holzpreisfluktuation.<br />

Norway spruce; financial maturity; risk; survival probability; volatility<br />

<strong>of</strong> timber prices.<br />

1. EINLEITUNG<br />

Die Umtriebszeit stellt im Altersklassenwald eine zentrale Steuergröße<br />

der forstlichen Produktion dar, wird sie doch als Indikator<br />

zur Beurteilung der Hiebsreife verwendet. Dabei versteht man<br />

unter der Umtriebszeit den Zeitraum zwischen der Investition in die<br />

Kultur und der Endnutzung des Bestandes (KURTH, 1993), bzw. das<br />

Bestandesalter, zu dem die Hiebsreife erreicht wird. Letztlich ist<br />

die Produktionszeit auch für den wirtschaftlichen Erfolg von entscheidender<br />

Bedeutung. In der naturnahen Waldbewirtschaftung<br />

wird die Hiebsreife anhand der erreichten Durchmesser beurteilt.<br />

Die zugrunde liegenden Kalkulationen greifen jedoch auf dieselben<br />

Überlegungen zurück, die zum optimalen Einschlagszeitpunkt von<br />

gleichaltrigen Waldbeständen führen (ODERWALD und DUERR, 1990;<br />

KNOKE, 1998a). Aus diesen Gründen werden wohl auch zukünftig,<br />

wie auch in der Vergangenheit, Kalkulationen zur Umtriebszeit, in<br />

diesem Fall von Fichte, sowohl aus methodischer Sicht, als auch als<br />

Entscheidungsgrundlage für forstliche Planungen wertvolle Dienste<br />

leisten (HUBER, 1966; KLOCEK und OESTEN, 1991). Daneben wird<br />

<strong>of</strong>t vernachlässigt, dass die gewählte Umtriebszeit nicht nur die<br />

Wirtschaftlichkeit (z.B. BENTLEY und TEEGUARDEN, 1965; CHANG,<br />

1998), sondern auch das Ausmaß der Folgen von Kalamitäten abiotischen<br />

oder biotischen Ursprungs beeinflusst (RAU, 2002). So stellt<br />

beispielsweise die Bestandesoberhöhe, die ja mit steigendem Alter<br />

zunimmt, die bedeutendste Größe zur Erklärung von Sturmschäden<br />

dar (KÖNIG, 1995). Gleichzeitig steigt mit dem Bestandesalter nicht<br />

nur die Schadenswahrscheinlichkeit, sondern auch der Vorrat des<br />

Bestandes, was im Kalamitätsfall die Schadholzmenge und damit<br />

die finanziellen Konsequenzen erhöht.<br />

Aus diesem Grund wird in der nachfolgenden Kalkulation zur<br />

Umtriebszeit versucht, neben Holzpreisschwankungen auch das<br />

Risiko des Ausfalls von Beständen zu integrieren und so optimale<br />

Umtriebszeiten unter Risiko zu ermitteln. Somit lautet die erste<br />

Frage:<br />

• Wie wird die Hiebsreife bei verschiedenen Kalkulationszinssätzen<br />

von verschieden starken Kalamitätsrisiken beeinflusst?<br />

Da die gesamte Kalkulation für drei verschiedene Durchforstungsregime<br />

durchgeführt wird, stellt sich daneben eine zweite<br />

Frage:<br />

• Welche Durchforstungsvariante ist finanziell vorteilhaft?<br />

Aufgrund der Einbeziehung von Holzpreisschwankungen und<br />

natürlichen Risiken in die Kalkulation erscheint es sinnvoll, optimale<br />

Umtriebszeiten nicht alleine nach dem zu erwartenden mittleren<br />

Ertragswert auszuwählen, was Risikoneutralität unterstellt, sondern<br />

die mittleren Ertragswerte und ihre Streuung gemeinsam mit<br />

Hilfe von Risikonutzenfunktionen zu betrachten. Damit können<br />

auch für risikoaverse Entscheidungsträger optimale Umtriebszeiten<br />

ermittelt werden. So lautet die dritte Fragestellung:<br />

• Welche Umtriebszeiten sind für risikoaverse Entscheidungsträger<br />

nutzenmaximal?<br />

Nach einem kurzen Überblick über die verwendeten Naturaldaten<br />

und ihre Bewertung wird im Folgenden auf die Risikointegration<br />

und die verwendeten betriebswirtschaftlichen Kenngrößen<br />

eingegangen. Nach einer Darstellung der Folgen der Risikointegration<br />

wird auf die Ergebnisse zu den vorteilhaften Längen der<br />

Umtriebszeiten und der optimalen Durchforstungsvariante eingegangen,<br />

ehe die Ergebnisse zu den nutzenmaximalen Umtriebszeiten<br />

präsentiert werden. Die Ergebnisse werden anschließend<br />

diskutiert und mit den Ergebnissen anderer Autoren verglichen.<br />

2. MATERIAL UND METHODEN<br />

2.1 Naturaldaten<br />

Die folgende Kalkulation basiert auf Bestandesdaten, die mit<br />

Hilfe des Waldwachstumssimulators SILVA (z.B. KAHN und<br />

PRETZSCH, 1997) erzeugt wurden. Dazu wurde die Entwicklung des<br />

als Beispiel im Wuchsmodell enthaltenen Fichtenbestandes für verschiedene<br />

Durchforstungsvarianten bis zum Alter von 144 Jahren<br />

simuliert. Als Standortseinstellungen wurden diejenigen des Oberbayerischen<br />

Tertiärhügellandes gewählt, so dass die Bestände eine<br />

Oberhöhenbonität nach ASSMANN und FRANZ (1963) von 38 aufweisen.<br />

Weiter wurde für die Simulation ein Durchforstungseingriff<br />

je Fünfjahresperiode und eine Stammzahlleitkurve für starke<br />

Durchforstung vorgesehen. Als Durchforstungsvarianten wurden<br />

neben einer Niederdurchforstung (Abkürzung: NDF) eine Auslesedurchforstung<br />

(Abkürzung: ALDF) mit einem mäßigen Grad<br />

der Freistellung der Auslesebäumen simuliert. Daneben wurde ein<br />

Z-Baumverfahren (Abkürzung: ZBDF) mit 150 Z-Bäumen je<br />

Hektar und der Entnahme von 2 Bedrängern je Z-Baum bei jeder<br />

Durchforstung gewählt. Da sich die Daten des Beispielbestandes<br />

auf eine Fläche von 0,2 ha beziehen, wurde die Simulation fünfmal<br />

wiederholt um durch Addition die Bestandesdaten für die Fläche<br />

von 1 ha zu erhalten und so einen Ausgleich der programmbedingten<br />

Wachstumsstreuungen zu erreichen.<br />

Um den finanziellen Wert des verbleibenden und des ausscheidenden<br />

Bestandes für jede Periode ermitteln zu können, wurden<br />

mit Hilfe des Sortierungs- und Voluminierungsprogramms BDAT<br />

(KUBLIN und SCHARNAGEL, 1988) die enthaltenen Sortimente ermittelt.<br />

Dabei wurden die Stämme in 5,10 m lange Fixlängen eingeteilt,<br />

wobei als Mindestzopf 10 cm ohne Rinde verwendet wurden.<br />

Eine Aufarbeitung von Langholz wurde nicht vorgesehen,<br />

geht doch der Trend beim Nadelholz, auch im Starkholzbereich,<br />

eindeutig in Richtung von Standardlängen (KWF, 2004; SAUTER et<br />

al., 2004; HEHN et al., 2005).<br />

2.2 Bewertung der Naturaldaten<br />

Zur Bewertung der Holzsortimente wurden Holzpreise aus den<br />

Bayerischen Staatsforsten und solche, die vom Bayerischen Waldbesitzerverband<br />

(2006) veröffentlicht wurden, verwendet. Für die<br />

Holzernte wurden bis einschließlich der Stärkeklasse L3b vollmechanisierte<br />

Verfahren, für höhere Stärkeklassen eine motormanuelle<br />

Aufarbeitung unterstellt. Dabei orientierten sich die<br />

Ausgaben für die Holzernte an bayerischen Daten und an Kalkulationen<br />

von SAUTER et al. (2004). Daneben wurde im Anhalt an<br />

Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 7 121


Tab. 1<br />

Nettoerlöse der Sortimente in €/fm.<br />

Net proceeds <strong>of</strong> the assortments in €/m 3 .<br />

KNOKE (1998b) eine Qualitätsstruktur des Fichtenstammholzes von<br />

80% B, 18% C und 2% D EWG unterstellt. Dies führte zu den in<br />

Tabelle 1 aufgeführten Nettoerlösen der Sortimente. Für die erste<br />

Durchforstung, die 25 Jahre nach der Bestandesbegründung stattfand,<br />

wurde mit um 3 €/fm höheren Ausgaben für die Holzernte<br />

gerechnet, so dass sich die angegebenen Nettoerlöse aus Tabelle 1<br />

um diesen Betrag reduzieren.<br />

Anhand der ermittelten Holzvolumen je Sortiment und der holzerntekostenfreien<br />

Erlöse konnten für alle Perioden die Nettoerlöse<br />

aus den Durchforstungseingriffen und die Abtriebswerte der verbleibenden<br />

Bestände ermittelt werden. Bis einschließlich 20 Jahre<br />

nach der Kulturbegründung wurde der Abtriebswert des Bestandes<br />

gleich Null gesetzt. So kommt es zu den in Abbildung 1 dargestellten<br />

Durchforstungserlösen während des Bestandeslebens und den<br />

in Abbildung 2 dargestellten Abtriebswerten.<br />

Das Z-Baumverfahren weist in den ersten sieben Durchforstungen<br />

hohe Nettoerlöse auf. Dies hat allerdings zur Folgen, dass die<br />

Abtriebswerte zu Beginn deutlich langsamer steigen als bei den<br />

anderen Durchforstungsvarianten. Auch bei der Auslesedurchforstung<br />

ist zu beobachten, wie sich hohe Durchforstungserlöse im<br />

Zeitraum von 70 bis 100 Jahren nach der Bestandesbegründung in<br />

einem nur noch schwachen Anstieg der Abtriebswerte niederschlagen.<br />

Die dauerhaft hohen Durchforstungserlöse ab 85 Jahren nach<br />

der Kulturbegründung bewirken bei der Niederdurchforstung sogar<br />

ein Sinken des Abtriebswertes.<br />

Somit weisen die Bestände, beispielhaft für Umtriebszeiten<br />

von 100 oder 140 Jahren dargestellt, die in Tabelle 2 zusammengefassten<br />

durchschnittlichen Wertleistungen pro Jahr und Hektar<br />

auf. Diese entsprechen dem Waldreinertrag, der – zumindest für<br />

einen Betrachtungszeitraum von 140 Jahren – kaum variiert. Allerdings<br />

ist bei dieser Betrachtung kein Risiko berücksichtigt.<br />

Es zeigt sich darüber hinaus, dass die Niederdurchforstung bei<br />

diesen beiden Umtriebszeiten den höchsten Waldreinertrag liefert<br />

und die Z-Baumdurchforstung den geringsten. Die durchschnittliche<br />

Wertleistung bei einer Umtriebszeit von 100 Jahren ist hier<br />

höher als bei 140-jährigem Umtrieb.<br />

Die Kulturbegründung erfolgte mit vierjährigen Fichtenpflanzen.<br />

Um vom Alter der Bestände auf den, für die finanzielle Kalkulation<br />

entscheidenden Zeitraum seit der Investition in die Fichtenkultur<br />

zu gelangen, wurden entsprechend diese vier Jahre vom<br />

Bestandesalter abgezogen. So beziehen sich auch die ermittelten<br />

optimalen Einschlagszeitpunkte für Fichtenbestände auf den Zeitraum<br />

seit der Bestandesbegründung. Für die Anlage der Kultur<br />

wurden Auszahlungen in Höhe von 2000 €/ha angesetzt. Für den<br />

Fall, dass ein Bestand aufgrund einer Kalamität ausfällt, wurden<br />

aufgrund der erschwerten Bedingungen auf Kalamitätsflächen<br />

erhöhte Auszahlungen für die Kultur in Höhe von 3000 €/ha verwendet.<br />

Daneben wurden noch Auszahlungen für Pflegemaßnahmen<br />

in Höhe von 500 €/ha 10 Jahre nach der Kulturanlage in der<br />

Kalkulation berücksichtigt.<br />

2.3 Integration von Risiko<br />

2.3.1 Integration der Holzpreisfluktuation<br />

Um bei dieser Kalkulation die Unsicherheit zu berücksichtigen,<br />

wird eine Holzpreisfluktuation in die Betrachtung integriert. Basierend<br />

auf den Holzpreisstatistiken der Bayerischen Staatsforstverwaltung<br />

aus dem Zeitraum von 1974 bis 2003 wurden die Preise<br />

für unentrindetes Holz der Stärkeklasse L2b in B-Holzqualität analysiert.<br />

In diesem Zeitraum wurden für dieses Sortiment im Mittel<br />

70 €/fm erlöst. Dabei wiesen die Holzpreise eine Standardabweichung<br />

von 15,50 €/fm auf. Da in dieser Untersuchung nur in Zeitabständen<br />

von 5 Jahren Eingriffe stattfanden, ist es für die Holzpreisschätzung<br />

nicht nötig ein autoregressives Modell, bei dem der<br />

aktuelle Preis vom vorhergehenden abhängt, zu verwenden. Auch<br />

in der Datengrundlage waren die Holzpreise für fünf Jahre ausein-<br />

Abb. 1<br />

Durchforstungserlöse der drei Behandlungsvarianten.<br />

Net income <strong>of</strong> the thinnings for three different silvicultural treatments.<br />

122 Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 7


Abb. 2<br />

Entwicklung der Abtriebswerte der drei Behandlungsvarianten.<br />

Development <strong>of</strong> the net value <strong>of</strong> the spruce stands treated in three different ways.<br />

Tab. 2<br />

Durchschnittliche Wertleistung in € pro Jahr und Hektar.<br />

Average creation <strong>of</strong> value in € per year and hectare.<br />

ander liegende Zeitpunkte annähernd unkorreliert (k = –0,02).<br />

Somit genügte für die Holzpreisschätzung ein einfaches Modell.<br />

Mit Hilfe des Mittelwerts und der Standardabweichung der Holzpreise<br />

wurde eine Normalverteilung erzeugt, aus der für jeden Eingriffszeitpunkt<br />

ein zufallsbehafteter Holzpreis gezogen wurde. Aus<br />

diesem Holzpreis und dem mittleren Holzpreis (70 €/fm) wurde<br />

anschließend ein Quotient gebildet. Die Einnahmen aus den Durchforstungen<br />

und die Abtriebswerte wurden mit diesem Quotient<br />

multipliziert, so dass sie in der Kalkulation analog zu den Holzpreisen<br />

schwankten.<br />

2.3.2 Integration des Risikos des Bestandesausfalls<br />

Neben der Holzpreisfluktuation wurde in diese Kalkulation auch<br />

das Risiko des kalamitätsbedingten Bestandesausfalls integriert.<br />

Die Grundlage dafür bildeten Untersuchungen zu den Überlebenswahrscheinlichkeiten<br />

bzw. Ausfallwahrscheinlichkeiten von Fichtenbeständen.<br />

Dabei versteht man unter der Überlebenswahrscheinlichkeit<br />

(Ü) die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Waldbestand<br />

bekannten Alters ein Intervall bestimmter Länge überlebt (DIETER,<br />

1997). Die Ausfallwahrscheinlichkeit (a) dagegen gibt die Wahrscheinlichkeit<br />

an, mit der ein Waldbestand bestimmten Alters in<br />

diesem Zeitraum ausfällt (DEEGEN, 1994). Dabei berechnet sich die<br />

Überlebenswahrscheinlichkeit aus 1-a (DIETER, 1997). Die Wahrscheinlichkeit,<br />

mit der eine gerade begründete Kultur n Perioden<br />

überlebt berechnet sich dabei wie folgt:<br />

Ü n = (1–a 1 )*(1–a 2 )*…*(1–a n–1 )*(1–a n ) Formel 1<br />

Dabei wird die Ausfallwahrscheinlichkeit der ersten Periode mit<br />

a 1 , die der zweiten mit a 2 und der Periode n mit a n bezeichnet.<br />

Die für diese Kalkulation verwendeten Überlebenswahrscheinlichkeiten<br />

basieren dabei auf Daten von MÖHRING (1986), HOLECY<br />

und HANEWINKEL (2006) und der Waldlebenstafel von KOUBA<br />

(2002). Zusätzlich wurden die Überlebenswahrscheinlichkeiten von<br />

Fichtenbeständen, die von KÖNIG (1995 und 1996) unter alleiniger<br />

Betrachtung von Sturmschäden ermittelt wurden, verwendet. Zu<br />

dem Risiko des Bestandesausfalls durch Sturm wurde noch die<br />

Gefahr des Ausfalls durch andere Kalamitäten nach der Methode<br />

von BRÄUNIG und DIETER (1999) addiert. Für diese Rechnung dienten<br />

die nach Ursachen aufgeschlüsselten kalamitätsbedingten Holzeinschläge<br />

der Bayerischen Staatsforstverwaltung von 1990 bis<br />

2004 (BAYERISCHE STAATSFORSTVERWALTUNG, 2004) als Maßstab.<br />

Aufgetragen über dem Alter ergaben sich aus diesen Daten verschiedene<br />

mögliche Entwicklungen der Überlebenswahrscheinlichkeit.<br />

Basierend auf diesem Spektrum von möglichen Varianten<br />

wurden zwei Szenarien mit mittleren und höheren Ausfallrisiken<br />

und damit entsprechend verschiedenen Überlebenswahrscheinlichkeiten<br />

(vgl. Abbildung 3) für Fichtenbestände ausgearbeitet. Dabei<br />

bildet das Szenario mit hohem Ausfallrisiko die untere Umhüllende<br />

der verschiedenen, möglichen Entwicklungen der Überlebenswahrscheinlichkeit.<br />

Das Szenario mit mittlerem Ausfallrisiko stellt im<br />

Bereich der möglichen Entwicklungen etwa eine Variante mit mittleren<br />

Überlebenswahrscheinlichkeiten dar.<br />

Aufgrund dieser Daten konnten die Ausfallwahrscheinlichkeiten<br />

in Abhängigkeit vom momentanen Bestandesalter für die nächste<br />

Fünfjahresperiode ermittelt werden. Über eine Zufallsfunktion<br />

(Binomialverteilung) wurde dem Bestand mit dieser Wahrscheinlichkeit<br />

ein kalamitätsbedingter Ausfall zugeordnet. Fiel ein<br />

Bestand aus, wurde der Abtriebswert ermittelt, eine Auszahlung für<br />

die nötige Kulturanlage angesetzt und das Bestandesalter auf null<br />

gesetzt. Anschließend wurde erneut die normale Bestandesentwicklung,<br />

wiederum unter den altersabhängigen Ausfallsrisiken,<br />

bis zum Erreichen der Umtriebszeit unterstellt. Fiel der Bestand<br />

nicht aus, setzt er seine normale Entwicklung in dieser Fünfjahresperiode<br />

fort. Dieses Vorgehen wird für jede Fünfjahresperiode<br />

wiederholt.<br />

Dabei ist zu erwähnen, dass hier bei allen Durchforstungsvarianten<br />

mit den gleichen altersabhängigen Überlebenswahrscheinlichkeiten<br />

gerechnet wurde. Effekte einer unterschiedlichen Durchforstung<br />

auf das Risiko bleiben so unberücksichtigt. Daneben wurde<br />

bei dieser Kalkulation nur die Möglichkeit des bestandesweisen<br />

Ausfalls berücksichtigt. Für den Fall eines Bestandesausfalls wurde<br />

davon ausgegangen, dass nur noch die Hälfte des erwarteten<br />

Abtriebswertes erlöst wird. Diese Reduktion scheint aufgrund des<br />

kalamitätsbedingten Preisverfalls, der höheren Aufarbeitungskosten<br />

oder der Holzverluste z.B. aufgrund von gesplittertem Holz<br />

Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 7 123


Abb. 3<br />

Überlebenswahrscheinlichkeiten von Fichtenbeständen<br />

bei hohem und mittlerem Ausfallrisiko.<br />

Survival probabilities <strong>of</strong> spruce stands considering middle and high risks <strong>of</strong> failure.<br />

bei Sturmereignissen gerechtfertigt und entspricht empirisch ermittelten<br />

Ergebnissen (DIETER, 1997 und 2001).<br />

Aus Gründen der Vereinfachung wurde weiter angenommen,<br />

dass Bestandesausfälle lediglich zu den Zeitpunkten im Fünfjahresrhytmus,<br />

für die genaue Abtriebswerte vorliegen, stattfinden und<br />

danach s<strong>of</strong>ort eine neue Kulturbegründung erfolgt.<br />

2.4 Betriebswirtschaftliche Kalkulation<br />

2.4.1 Die Annuitätenmethode<br />

Annuitäten werden in forstökonomischen Studien eher selten<br />

verwendet. MÖHRING (1994) stellt jedoch eine Reihe von Vorteilen<br />

dieser Methode heraus. So sind Annuitäten als jährliche äquivalente<br />

Raten sehr anschaulich zu interpretieren und gegenüber den eher<br />

abstrakten Kapitalwerten informativer. Darüber hinaus berücksichtigen<br />

sie die unterschiedlich langen Laufzeiten der Investition, was<br />

bei Kalkulationen zur Umtriebszeit unerlässlich ist. Für jede<br />

betrachtete Umtriebszeit musste zunächst ein Kapitalwert berechnet<br />

werden. Dieser berechnet sich als Summe der mit einem Kalkulationszinssatz<br />

auf den Zeitpunkt der Investitionsauszahlung diskontierten<br />

Zahlungsströme. Allerdings lassen sich Investitionen mit<br />

verschieden langer Laufzeit nicht mit der Kapitalwertmethode vergleichen.<br />

Dies ist erst durch die Anwendung der Annuitätenmethode<br />

möglich, wird doch damit auch die erneute Investitionsmöglichkeit<br />

zum internen Zinssatz nach dem Ablauf einer kürzeren<br />

Investitionslaufzeit berücksichtigt (HEIDINGSFELDER und KNOKE,<br />

2004). Aus diesen Gründen wurden hier die optimalen Umtriebszeiten<br />

mit Hilfe der Annuitätenmethode ermittelt. Dabei wird der<br />

Kapitalwert über die Investitionslaufzeit verrentet, wobei sowohl<br />

bei der Kapitalwertberechnung, als auch bei der Verrentung Kalkulationszinsfüße<br />

verwendet werden. Bei der Verrentung wird der<br />

Kapitalwert in äquivalente, für die Investitionslaufzeit gleich<br />

bleibende Rentenraten umgerechnet (KOBELT und SCHULTE, 1985).<br />

Diese Rentenraten kann man dabei als fiktive, gleich bleibende,<br />

jährliche Renten für die jeweilige Umtriebszeit betrachten. Die<br />

Berechnung der Annuitäten erfolgte mit folgender Formel:<br />

Formel 2<br />

Dabei bezeichnet an die Annuität und K den Kapitalwert, T steht<br />

für die Gesamtlaufzeit der Investition, hier also der jeweiligen<br />

Umtriebszeit, q für (1 + i), wobei i den Zinssatz, dargestellt als<br />

Dezimalzahl bezeichnet. Nach der Annuitätenmethode ist eine<br />

Investition der kalkulationszinssatzbestimmenden Investitionsalternative<br />

überlegen, wenn die Annuität positiv ist. Vergleicht man<br />

mehrere Investitionen, bzw. in diesem Fall verschiedene Umtriebszeiten,<br />

ist diejenige mit der höchsten Annuität vorteilhaft (WÖHE,<br />

2005). Die Optimierung der Umtriebszeit durch Maximierung der<br />

Annuität ohne Berücksichtigung deren Streuung unterstellt allerdings<br />

eine risikoneutrale Einstellung des Entscheidungsträgers.<br />

2.4.2 Vorgehen bei dieser Untersuchung<br />

Bei dieser Untersuchung erfolgte die Annuitätenberechnung<br />

mit Zinssätzen von annähernd 0% (exakt wurde ein Zinssatz von<br />

1*10 –8 % verwendet), 1%, 2%, 3% und 4%. Die Berechnung mit<br />

einem Zinssatz von 1*10 –8 %, im Folgenden als Variante mit einem<br />

Zinssatz von 0% bezeichnet, wurde einbezogen, um die Ergebnisse<br />

besser mit anderen Arbeiten, die den Waldreinertrag verwenden,<br />

vergleichen zu können. Für einen Zinssatz von 0% ist Formel 2<br />

nicht definiert. Deshalb erfolgte hier die Kalkulation mit einem<br />

Zinssatz nahe an Null. Die Berechnung der Annuitäten erfolgte für<br />

Umtriebszeiten zwischen 25 und 140 Jahren, jeweils in Fünfjahresschritten.<br />

Dabei wurden zur Kalkulation der Annuität die auf den<br />

Zeitpunkt t = 0 diskontierten Auszahlungen für Kulturanlage und<br />

Pflege und die Einzahlungen aus Durchforstungen, der Endnutzung<br />

und diejenigen bei Bestandesausfällen verwendet. Nach dem etwaigen<br />

Ausfall eines Bestandes wurde der Abtriebswert dieses neu<br />

gepflanzten Bestandes zum eigentlichen Ablaufzeitpunkt der<br />

Umtriebszeit als theoretischer Endnutzungserlös in die Kalkulation<br />

einbezogen. Der Startpunkt der Simulation ist stets der Zeitpunkt<br />

der Anlage der ersten Fichtenkultur. Wie häufig der Bestand<br />

dazwischen ausfällt spielt keine Rolle für den Betrachtungszeitraum.<br />

Dieses Vorgehen hatte zur Folge, dass bei Erreichen der<br />

Umtriebszeit nicht alle Bestände das Umtriebsalter aufwiesen, da<br />

sie teilweise erst nach einer zwischenzeitlichen Kalamität begründet<br />

wurden. Um die Bandbreite der möglichen Ergebnisse bei Integration<br />

der Unsicherheiten hinsichtlich des Holzpreises und des<br />

Bestandesausfalls zu ermitteln, wurde die Kalkulation in 10.000-<br />

facher Wiederholung im Rahmen einer Monte-Carlo-Simulation<br />

durchgeführt (PFLAUMER, 1995). Diese Kalkulation erfolgte mit<br />

Hilfe des Micros<strong>of</strong>t Excel Add-Ins für Monte-Carlo-Simulationen<br />

von BARRETO und HOWLAND (2006). Aus diesen 10.000 möglichen<br />

Werten der Annuitäten wurde für jede Umtriebszeit der Mittelwert<br />

und als Streuungsmaß auch die Standardabweichung ermittelt.<br />

124 Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 7


2.5 Risikonutzenfunktion<br />

Besonders bei Investitionen im Wald sollte man aufgrund der<br />

schwankenden Holzpreise und der langen Zeiträume, in der<br />

Bestände vielen biotischen und abiotischen Gefahren ausgesetzt<br />

sind, Entscheidungen nicht allein nach den zu erwartenden mittleren<br />

Annuitäten treffen. Vielmehr sollte man die Gefahr der<br />

Schwankung der Annuitäten, hier dargestellt über die Standardabweichung,<br />

mit in die Entscheidung einbeziehen. Eine Verknüpfung<br />

der mittleren Annuitäten mit ihrer Streuung ist mit Hilfe von<br />

Risikonutzenfunktionen, beispielsweise über Berechnung des<br />

Sicherheitsäquivalents, möglich. Das Sicherheitsäquivalent entspricht<br />

dabei dem sicheren Betrag, den der Investor als gleichwertig<br />

mit dem unsicheren Mittelwert der Annuität betrachtet.<br />

Da die Mehrzahl der Menschen Risiko meidet, was man schon<br />

an der Vielzahl von abgeschlossenen Versicherungen erkennt, wird<br />

im Folgenden von Risikoaversion ausgegangen. Dies bewirkt, dass<br />

das Sicherheitsäquivalent einen geringeren Wert als der unsichere<br />

Mittelwert der Annuität (Erwartungswert) aufweist (BAMBERG und<br />

COENENBERG, 2006). Je unsicherer die Annuität, also je größer die<br />

Streuung ist, desto geringer ist das Sicherheitsäquivalent. Folglich<br />

wird ein risikoproportionaler Abschlag von den erwarteten, aber<br />

unsicheren Annuitäten abgezogen, um das Sicherheitsäquivalent<br />

abzuschätzen. Bei Risikoneutralität, also wenn es für den Investor<br />

egal ist, ob die Annuitäten sicher sind oder schwanken, entspricht<br />

das Sicherheitsäquivalent dem Erwartungswert (HEIDINGSFELDER<br />

und KNOKE, 2004). Die Berechnung des Sicherheitsäquivalents<br />

kann mit folgender Formel (SPREMANN, 1996; GERBER und PAFUMI,<br />

1998) erfolgen:<br />

Formel 3<br />

Dabei steht SÄQ für Sicherheitsäquivalent und E(an) für den<br />

Erwartungswert (Mittelwert) der Annuitäten. Hier wurde der Mittelwert<br />

der Annuität aus den 10.000 wiederholten Simulationen<br />

eingesetzt. Der Parameter α ist ein Maß für die Risikoaversion. Die<br />

Standardabweichung der Annuitäten wird mit s an bezeichnet. Der<br />

Term, der vom Erwartungswert abgezogen wird, stellt somit einen<br />

Risikoabschlag dar.<br />

Mit Hilfe des Parameters α kann man den Grad der Risikoaversion<br />

berücksichtigen. Dabei unterscheidet man normale und starke<br />

Risikoaversion. Je stärker die Risikoaversion ist, desto stärker wird<br />

die Streuung der Annuitäten gewichtet. Folglich liegt das Sicherheitsäquivalent<br />

umso weiter unter dem Erwartungswert der unsicheren<br />

Zahlung, je größer die Risikoaversion ist. Dabei ist α vom<br />

Anlagebetrag abhängig. Da sich der Anlagebetrag nicht mit der<br />

betrachteten Umtriebszeit ändern darf, wurde dieser als Rentenrate<br />

einer ewigen, jährlichen Rente bestimmt. Dabei wurden die Kulturkosten<br />

als Rentenbarwert betrachtet. Die Rentenrate ist dabei als<br />

jährlicher Kapitaldienst für die Kulturkosten interpretierbar. Auf<br />

diese Weise liegt sowohl der Erwartungswert als auch das Anlagekapital<br />

als pro Jahr angegebener Betrag vor. Bei normaler Risikoaversion<br />

geht man von α = 1/Anlagebetrag, bei starker Risikoaversion<br />

von α = 2/Anlagebetrag aus (SPREMANN, 1996; DIETER, 1997).<br />

Der Berechnung des Sicherheitsäquivalentes basiert dabei auf<br />

einer exponentiellen Nutzenfunktion. Diese lässt sich mathematisch<br />

wie folgt ausdrücken (HEIDINGSFELDER und KNOKE, 2004):<br />

U (Z) = 1 – e –α*Z Formel 4<br />

Dabei bezeichnet U(Z) den Nutzen einer Zahlung Z und α ist der<br />

Krümmungsparameter der Nutzenfunktion. Mit e wird die Eulersche<br />

Zahl bezeichnet.<br />

3. ERGEBNISSE<br />

3.1 Auswirkungen der Ausfallsrisiken<br />

Die Integration von Überlebenswahrscheinlichkeiten, bzw. Ausfallwahrscheinlichkeiten,<br />

in die Kalkulation hat zur Folge, dass<br />

nach Ablauf der vollen Umtriebszeit nicht alle Bestände das gleiche<br />

Alter aufweisen. Dabei erhöht sich die Altersspreitung mit<br />

zunehmender Umtriebszeit. Die simulierten Altersverteilungen der<br />

Bestände für den geplanten Endnutzungszeitpunkt einer angestrebten<br />

Umtriebszeit von 140 Jahren ist in Abbildung 4 dargestellt.<br />

Es zeigt sich, dass wie erwartet, nur ein Teil der Bestände die<br />

ganze Umtriebszeit von 140 Jahren überlebt. Dieser Anteil beträgt<br />

bei mittlerem Risiko für den Bestandesausfall 42% und bei hohem<br />

Risiko nur 12%, was genau den unterstellten Überlebenswahrscheinlichkeiten<br />

entspricht (vgl. Abbildung 3). Betrachtet man die<br />

jüngeren, innerhalb der 140 Jahre ausgefallenen Bestände, steigt<br />

deren Anteil mit abnehmendem Alter, denn je später die ersten<br />

Bestände ausfallen, desto jünger sind die Folgebestände nach<br />

Ablauf der 140 Jahre. Dies entspricht den Erwartungen, da ältere<br />

Bestände mit höherer Wahrscheinlichkeit ausfallen als jüngere.<br />

Wie sich die Annuitäten mit der Umtriebszeit verändern und wie<br />

sich verschiedene Risiken des Bestandesausfalls auswirken, ist in<br />

Abbildung 5 für die Z-Baumdurchforstung und einen Zinssatz von<br />

3% dargestellt.<br />

Abb. 4<br />

Simulierte Altersverteilung nach 140 Jahren.<br />

Real age distribution <strong>of</strong> the stands after 140 years.<br />

Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 7 125


Zunächst ist zu erkennen, dass die Höhe der Annuitäten mit<br />

zunehmenden Kalamitätsrisiken sinkt. Daneben ist zu erkennen,<br />

dass die Annuität hier etwa bei einer Umtriebszeit von 50 Jahren<br />

kulminiert. Dabei verläuft die Kurve mit den Annuitäten über die<br />

verschiedenen Umtriebszeiten hinweg bei mittlerem und hohem<br />

Ausfallrisiko etwa parallel. Dagegen fällt auf, dass sich der<br />

Abstand zwischen den Varianten mit und ohne Ausfallrisiko mit<br />

steigenden Umtriebszeiten verringert. Die Ursache dafür ist, dass<br />

die Annuitäten bei den Varianten mit Ausfallrisiko weniger stark<br />

absinken. Es ist nur eine geringe Auswirkung des Risikos auf den<br />

Kulminationspunkt der Annuität erkennbar. Dieser verschiebt sich<br />

von rund 50 auf etwa 45 Jahre. Die vergleichsweise sehr kurzen<br />

unter Risikoneutralität optimalen Umtriebszeiten bedingen, dass<br />

das Risiko hier eine untergeordnete Rolle spielt.<br />

Wie sich die Annuitäten und ihre Streuung bei Umtriebszeiten<br />

von 60, 100 und 140 Jahren durch die Integration von Bestandesausfällen<br />

gegenüber der Variante ohne Ausfallrisiko verändern, soll<br />

in Tabelle 3 dargestellt werden.<br />

Zunächst zeigt sich hier, dass mit steigender Umtriebszeit auch<br />

die Streuung der Annuitäten immer weiter zunimmt. Bei höherem<br />

Risiko für einen Bestandesausfall steigt die Streuung deutlich stärker<br />

an als bei mittlerem Ausfallrisiko. Die Streuungssteigerung<br />

beträgt mindestens 48%, maximal 333%. Gleichzeitig vergrößert<br />

sich die Reduktion der Annuitäten mit steigendem Ausfallrisiko.<br />

Die größten Annuitätsreduktionen sind dabei meist bei einer<br />

Umtriebszeit von 100 Jahren zu beobachten. Bei einer Umtriebszeit<br />

von 140 Jahren dagegen ist die prozentuale Annuitätsreduktion<br />

durch Integration des Ausfallrisikos wieder geringer. Bei der<br />

Z-Baumdurchforstung und der Auslesedurchforstung ist sie für ein<br />

mittleres Ausfallrisiko sogar geringer als bei einer Umtriebszeit<br />

von 60 Jahren. Dies ergibt sich dadurch, dass die Annuitäten der<br />

Variante ohne Ausfallrisiko bei höheren Umtriebszeiten stärker<br />

sinken als bei den Varianten mit Ausfallrisiko (vgl. auch Abbildung<br />

5). Lediglich bei der Niederdurchforstung und hohem Ausfallrisiko<br />

sinken die Annuitäten stärker als bei der Variante ohne Risiko.<br />

Folglich steigt in diesem Fall die Annuitätsreduktion gegenüber<br />

einer Umtriebszeit von 100 Jahren noch weiter an. Die Reduktionen<br />

der Annuitäten durch Integration eines mittleren Ausfallrisikos<br />

liegen zwischen 5% und 21%, bei Annahme eines hohen Ausfallrisikos<br />

zwischen 13% und 43%.<br />

3.2 Umtriebszeiten zur Maximierung der Annuität<br />

Gemäß der Fragestellung dieses Artikels ist es von besonderem<br />

Interesse, wie die Hiebsreife von Fichtenbeständen auf verschiedene<br />

Ausfallsrisiken für Bestände reagiert. Die optimalen Umtriebszeiten<br />

der betrachteten Varianten sind in Tabelle 4 unter Annahme<br />

von Risikoneutraliät zusammengefasst.<br />

Abb. 5<br />

Veränderung der Annuität mit der Umtriebszeit und Auswirkungen verschiedener<br />

Kalamitätsrisiken, dargestellt für die Z-Baumdurchforstung und einen Zinssatz von 3%.<br />

Changes <strong>of</strong> the annuity for different rotation ages and consequences<br />

<strong>of</strong> different risks <strong>of</strong> failure, presented for a strong thinning to support<br />

the final crop trees and an interest rate <strong>of</strong> 3%.<br />

Tab. 3<br />

Veränderung von Annuität und Streuung durch Einbeziehung des Ausfallrisikos,<br />

dargestellt für einen Zinssatz von 3%.<br />

Changes <strong>of</strong> annuity and its dispersion by integration <strong>of</strong> risks <strong>of</strong> failure, presented for an interest rate <strong>of</strong> 3%.<br />

126 Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 7


Die optimalen Umtriebszeiten liegen zwischen 45 und 120 Jahren.<br />

Dabei tritt eine optimale Umtriebszeit von 120 Jahren bei der<br />

Z-Baumdurchforstung, einem Zinssatz von 0% und der Betrachtung<br />

ohne Ausfallrisiko auf. Bei einem Zinssatz von 4% beträgt die<br />

optimale Umtriebszeit fast immer 45 Jahre. Integriert man das Risiko<br />

des Bestandesausfalls in die Kalkulation beträgt die längste<br />

optimale Umtriebszeit 80 Jahre. Dieses Ergebnis tritt bei der Auslesedurchforstung<br />

und einem Zinssatz von 0% auf. Wie zu erwarten<br />

war, sinkt die optimale Umtriebszeit mit steigendem Zinssatz.<br />

Bei den Betrachtungen mit einem Zinssatz von 0% sinkt die optimale<br />

Umtriebszeit stets mit steigendem Risiko. Dabei beträgt die<br />

Reduktion mit steigendem Ausfallrisiko zwischen fünf und 50 Jahren.<br />

Insgesamt bewirkt in 6 von 15 betrachteten Fällen die Berücksichtigung<br />

des Ausfallrisikos in der Kalkulation eine Verkürzung<br />

der optimalen Umtriebszeit. Bei den anderen 9 Varianten hat die<br />

Integration des Ausfallrisikos keinen Einfluss auf die Länge der<br />

optimalen Umtriebszeit, hier scheint sie lediglich vom Zinssatz<br />

abzuhängen.<br />

Besonders hervorzuheben ist der Befund, dass sich die Variation<br />

der optimalen Umtriebszeit bei Zinssätzen von 1% bis 4% auf<br />

Werte zwischen 45 und 65 Jahren beschränkt. Die Wirkung des<br />

Tab. 4<br />

Optimale Umtriebszeiten bei verschiedenen Durchforstungsvarianten,<br />

Zinssätzen und Ausfallsrisiken und Risikoneutralität.<br />

Optimal rotation ages for different silvicultural treatments,<br />

interest rates and risks <strong>of</strong> failure and risk-neutrality.<br />

Zinssatzes auf die Kalkulation der optimalen Umtriebszeit ist damit<br />

verhältnismäßig gering, wenn man den Fall eines Kalkulationszinsfußes<br />

von Null ausschließt.<br />

3.3 Reduktion der Annuität durch längere Umtriebszeiten<br />

Die ermittelten optimalen Umtriebszeiten sind deutlich kürzer<br />

als die in der forstlichen Praxis verwendeten Umtriebszeiten. So<br />

betrug die mittlere Umtriebszeit für Fichte in der Bayerischen<br />

Staatsforstverwaltung nach MOOG und BORCHERT (2001) im Jahr<br />

2000 etwa 140 Jahre. In den 1980er Jahren lag diese nach SCHREYER<br />

(1986) für wüchsige Bestände noch zwischen 110 und 115 Jahren,<br />

wobei eine Anhebung auf 120 Jahre denkbar war. Auch MÖHRING<br />

(2001) berichtet von Umtriebszeiten für Fichte aus dem Solling, die<br />

je nach Bonität zwischen etwa 110 und 130 Jahren liegen.<br />

Einen finanziellen Vergleich zwischen den hier ermittelten optimalen<br />

Umtriebszeiten und in der Praxis verwendeten längeren<br />

Umtriebszeiten fasst Tabelle 5 zusammen. Dafür wurde für jede<br />

Kombination aus Durchforstungsvariante und Ausfallrisiko die<br />

durch die Verwendung von Umtriebszeiten zwischen 80 und 140<br />

Jahren verursachte Minderung der Annuitäten in €/ha*a gegenüber<br />

der jeweils finanziell optimalen Umtriebszeit bestimmt. Für diese<br />

Betrachtung wurde ein Kalkulationszinssatz von 3% unterstellt.<br />

Auf den ersten Blick ist erkennbar, dass die Minderung der<br />

Annuität gegenüber der optimalen Umtriebszeit mit der Länge der<br />

verwendeten Umtriebszeit ansteigen. Die Reduktion beträgt dabei<br />

zwischen –17 €/ha*a und –89 €/ha*a. Die optimalen Umtriebszeiten<br />

betragen dabei zumeist 50 Jahre. Lediglich bei der Z-Baumdurchforstung<br />

ist für mittleres und hohes Ausfallrisiko eine<br />

Umtriebszeit von 45 Jahren vorteilhaft (vgl. Tabelle 4). Bei einer<br />

Umtriebszeit von 80 Jahren ist die Reduktion der Annuitäten für<br />

jede Durchforstungsvariante bei den verschiedenen Graden des<br />

Ausfallrisikos etwa gleich. Bei höheren Umtriebszeiten ist die Verringerung<br />

der Annuität bei Integration des Ausfallrisikos geringer<br />

als in der Betrachtung ohne Risiko. Insgesamt ist die Reduktion der<br />

Annuität durch die Verwendung längerer Umtriebszeiten bei der<br />

Auslesedurchforstung geringer als bei der Niederdurchforstung.<br />

Am geringsten ist diese Reduktion bei der Z-Baumdurchforstung.<br />

3.4 Vorteilhaftigkeit der Durchforstungsvarianten<br />

Neben der Länge der Umtriebszeit hat auch die gewählte Durchforstung<br />

einen Einfluss auf die Höhe der Annuitäten. In Tabelle 6<br />

wird aufgezeigt, welche Durchforstungsvarianten sich als optimal<br />

herausgestellt haben. Dafür wurde für jeden Zinssatz die Durchforstungsvariante<br />

mit der maximalen Annuität bestimmt.<br />

Es zeigte sich, dass sich die Vorteilhaftigkeit einer Durchforstungsvariante<br />

nicht durch die Risikointegration ändert. Dage-<br />

Tab. 5<br />

Reduktion der Annuität in €/ha*a durch Verwendung nicht optimaler<br />

Umtriebszeiten, dargestellt für einen Zinssatz von 3%.<br />

Reductions <strong>of</strong> the annuity in €/ha*a caused by non-optimal rotation ages,<br />

presented for an interest rate <strong>of</strong> 3%.<br />

Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 7 127


gen wirken sich die Risiken des Bestandesausfalls deutlich auf die<br />

Höhe der Annuitäten aus. Dabei ist die Reduktion der Annuität von<br />

der Variante ohne Risiko des Bestandesausfalls hin zu einem mittleren<br />

Risiko deutlich größer als vom mittleren zum hohen Ausfallrisiko,<br />

was nach Abbildung 3 auch zu erwarten war. Gleichzeitig<br />

sinkt die Annuität erwartungsgemäß mit steigendem Kalkulationszinssatz.<br />

Für Zinssätze von 0% bis 2% ist stets die Niederdurchforstung<br />

vorteilhaft. Dabei ist wohl der bei der Niederdurchforstung<br />

bereits in jungen Beständen hohe Abtriebswert entscheidend.<br />

Dies gleicht, aufgrund der geringen Zinssätze, die niedrigeren<br />

frühen Durchforstungserlöse aus. Bei Zinssätzen von 3% und 4%<br />

dagegen ist immer die Z-Baumdurchforstung finanziell vorteilhaft.<br />

Bei den höheren Zinssätzen wirken sich die frühen Durchforstungserlöse<br />

besonders positiv aus und überkompensieren die<br />

geringeren Abtriebswerte. Gleichzeitig ist festzustellen, dass die<br />

Auslesedurchforstung nie die optimale Durchforstungsvariante<br />

darstellt.<br />

3.5 Nutzenmaximale Umtriebszeiten<br />

Nachdem bisher nur die mittlere Annuität betrachtet wurde, soll<br />

diese im Folgenden mit ihrer Streuung über das Sicherheitsäquivalent<br />

verknüpft werden. Auf diese Weise sollen nutzenmaximale<br />

Umtriebszeiten für verschieden risikoaverse Entscheidungsträger<br />

ermittelt werden. Diese sind gemeinsam mit den die Annuität<br />

maximierenden Umtriebszeiten in Tabelle 7 aufgeführt. Die nach<br />

der zu erwartenden mittleren Annuität optimalen Umtriebszeiten<br />

entsprechen dabei den Ergebnissen einer Optimierung unter der<br />

Annahme von Risikoneutralität.<br />

Für Risikoneutralität lässt sich feststellen, dass die optimalen<br />

Umtriebszeiten mit steigendem Ausfallrisiko und steigenden<br />

Kalkulationszinssätzen gleich bleiben oder sinken (vgl. auch Tabelle<br />

4). Für Risikoaversion liegen die optimalen Umtriebszeiten<br />

zwischen 50 und 140 Jahren. Bei Maximierung des Sicherheitsäquivalents<br />

für normale und starke Riskoaversion erhöht sich die<br />

Umtriebszeit mit steigendem Ausfallrisiko. Lediglich bei Niederdurchforstung,<br />

normaler Risikoaversion und Z-Baumdurchforstung<br />

und starker Risikoaversion sinkt die optimale Umtriebszeit für<br />

einen Zinssatz von 2% vom mittleren zum hohen Ausfallrisiko hin<br />

um 5 Jahre ab. In diesen beiden Fällen ist die optimale Umtriebszeit<br />

aber für starkes Ausfallrisiko aber immer noch höher als bei<br />

einer Vernachlässigung des Ausfallrisikos. Gleichzeitig erhöht sich<br />

die optimale Umtriebszeit zumeist mit steigender Risikoaversion<br />

und ist somit für starke Risikoaversion gleich oder höher als bei<br />

normaler Risikoaversion. Auch bei der Maximierung des Sicherheitsäquivalents<br />

ist zu beobachten, dass die optimalen Umtriebszeiten<br />

mit steigenden Zinssätzen absinken.<br />

4. DISKUSSION<br />

In der folgenden Diskussion sollen die am Anfang gestellten Fragen<br />

beantwortet und mit den Ergebnissen anderer Untersuchungen<br />

verglichen werden. Die erste Frage lautete:<br />

Tab. 6<br />

Durchforstungsvariante mit maximaler Annuität bei verschiedenen Zinssätzen und Ausfallsrisiken.<br />

Variant <strong>of</strong> thinning with the highest annuity for different interest rates and risks <strong>of</strong> failure.<br />

Tab. 7<br />

Optimale Umtriebszeit nach dem Sicherheitsäquivalent.<br />

Optimal rotation ages calculated with the certainty equivalent.<br />

128 Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 7


• Wie wird die Hiebsreife bei verschiedenen Kalkulationszinssätzen<br />

von verschieden starken Kalamitätsrisiken beeinflusst?<br />

In dieser Untersuchung zeigten nur 6 von 15 Varianten eine Verkürzung<br />

der Umtriebszeiten mit ansteigendem Ausfallrisiko für<br />

Bestände (vgl. Tabelle 4). Bei den anderen Varianten zeigten die<br />

optimalen Umtriebszeiten keine Reaktion auf die veränderten Ausfallrisiken.<br />

Ohne Ausfallrisiko betrug die maximale Umtriebszeit<br />

bei einem Zinssatz von 0% 120 Jahre, bei Einbeziehung von kalamitätsbedingten<br />

Ausfallrisiken lediglich 80 Jahre. Mit steigendem<br />

Kalkulationszinssatz sanken die optimalen Umtriebszeiten zumeist<br />

bis auf 45 Jahre bei einem Kalkulationszinssatz von 4%. Dagegen<br />

ermitteln MOOG und BORCHERT (2001) mit einem mittleren Zinssatz<br />

von 4,2% für die späten 1990er Jahre optimale Umtriebszeiten<br />

für Fichte auf guten Standorten von etwa 70 Jahren. Ohne Berücksichtigung<br />

von Risiko und Kalkulationszinssätzen ermittelt<br />

MÖHRING (2001) optimale Umtriebszeiten für Fichte von 140 Jahren.<br />

Diese sinken bei einem Zinssatz von 3% je nach Bonität auf<br />

80 bis 105 Jahre. Wiederum sind diese Umtriebszeiten, verglichen<br />

mit den hier erzielten Ergebnissen deutlich länger. Eine weitere<br />

Umtriebszeitanalyse ohne Berücksichtigung eines Kalkulationszinssatzes<br />

liefert RAU (2002). Er empfiehlt aufgrund der Gefahr<br />

durch Stürme die Umtriebszeit für Fichte auf 80 bis 100 Jahre zu<br />

reduzieren. Dagegen wird hier festgestellt, dass unter Berücksichtigung<br />

des Ausfallrisikos kürzere Umtriebszeiten von 65 bis 80<br />

Jahren optimal sind. RAU (2002) stellt weiter fest, dass ohne<br />

Sturmbeeinflussung eine Umtriebszeit von 120 Jahren optimal<br />

wäre, was hier unter Vernachlässigung der natürlichen Risiken nur<br />

bei der Z-Baumdurchforstung der Fall wäre. Im Gegensatz zu RAU<br />

(2002) ist RICHTER (1986) auch unter dem Aspekt sinkender Fichtenstarkholzpreise<br />

nicht der Meinung, dass die Umtriebszeit unter<br />

120 Jahre gesenkt werden sollte. Eine Vielzahl von optimalen<br />

Umtriebszeiten berechnen ESCHMANN et al. (2003), allerdings<br />

ebenfalls ohne Einbeziehung eines Kalkulationszinssatzes. Dabei<br />

unterscheiden die Autoren zwischen verschiedenen Verjüngungsund<br />

Holzernteverfahren sowie zahlreichen Preisszenarien und kommen<br />

zu optimalen Umtriebszeiten zwischen 85 und 150 Jahren. Für<br />

den hier verwendeten Holzpreisen ähnliche Holzpreisszenarien<br />

werden optimale Umtriebszeiten von 85 bis 135 Jahren ermittelt.<br />

Ohne betriebswirtschaftliche Analyse, nur auf Grundlage von naturalen<br />

Risikobetrachtungen und Überlebenswahrscheinlichkeiten<br />

leitet KÖNIG (1996) nach standörtlichem Risiko differenzierte optimale<br />

Umtriebszeiten für Fichte von 70 Jahren bei hohem und 130<br />

Jahren bei geringem Windwurfrisiko her.<br />

Insgesamt betrachtet stellt man nach diesem Vergleich fest, dass<br />

bei dieser Untersuchung eher kurze Umtriebszeiten als optimal<br />

ermittelt wurden. Ein möglicher Grund hierfür sind sicherlich die<br />

relativ hohen Erlöse für schwache Sortimente und die wieder<br />

sinkenden Erlöse für Sortimente ab der 4. Stärkeklasse. Bei der<br />

Niederdurchforstung könnte ein Grund auch in den simulierten<br />

Bestandesdaten liegen, stagniert doch der Abtriebswert ab dem<br />

Alter 85, wohingegen er bei den zwei anderen Durchforstungsvarianten<br />

noch weiter zunimmt (vgl. Abbildung 2).<br />

Bei einem Blick in die forstliche Praxis stellt man fest, dass dort<br />

erheblich längere Umtriebszeiten verwendet werden (vgl. dazu<br />

SCHREYER, 1986; MÖHRING, 2001; MOOG und BORCHERT, 2001).<br />

Bei der Analyse dieses Vorgehens stellten sich erhebliche jährliche<br />

Verluste durch die Verwendung langer Umtriebszeiten heraus (vgl.<br />

Tabelle 5). Dabei ist zu beachten, dass die Verwendung kürzerer<br />

Umtriebszeiten nicht nur die Annuitäten steigern würde. Gleichzeitig<br />

böte sich durch die Verkürzung der praktizierten Umtriebszeit<br />

von 110 bis 140 Jahren (SCHREYER, 1986; MÖHRING, 2001; MOOG<br />

und BORCHERT, 2001) die Möglichkeit viel in Holz gebundenes<br />

Kapital verfügbar zu machen und in rentablere, auch forstliche<br />

Investitionsobjekte umzuschichten. So könnte man auch eine<br />

Diversifizierung finanzieren und Rücklagen bilden, um zukünftige<br />

Holzpreisschwankungen besser abpuffern zu können. So stellen<br />

beispielsweise WIPPERMANN und MÖHRING (2001) fest, dass die<br />

Renditen von Aktien und die der Fichtenwirtschaft leicht negativ<br />

korreliert sind. Dies stellt eine günstige Vorraussetzung für Diversifizierungsbestrebungen<br />

im Sinne der von MARKOWITZ (1952) entwickelten<br />

Portfoliotheorie dar. Im Bereich forstlicher Investitionen<br />

sind Diversifikationseffekte besonders bei Mischungen von Fichten-<br />

und Buchenbeständen zu erwarten (WEBER, 2002; KNOKE et<br />

al., 2005; KNOKE und WURM, 2006).<br />

Allerdings können betriebliche Ansprüche an die Kontinuität des<br />

Holzanfalls oder die Personalauslastung einer allzu konsequenten<br />

Absenkung der Umtriebszeit zuwider laufen. Daneben ermöglichen<br />

längere Umtriebszeiten und damit höhere Vorräte auch eine größere<br />

Flexibilität hinsichtlich der Entnahmen und können so innerhalb<br />

des Portfolios eines wirtschaftenden Unternehmens die Funktion<br />

der Risikoabsicherung für betriebliche Notlagen übernehmen<br />

(DUFFNER, 1999). Auch können z.B. bei Liquiditätsengpässen eines<br />

Betriebes kurzfristig leichter Finanzmittel durch Vorratsabsenkungen<br />

verfügbar gemacht werden. Daneben wird in der Forstwirtschaft<br />

seit Jahren erwartet, dass aufgrund der nachgewiesenen technologischen<br />

Überlegenheit von Starkholz (z.B. AUKOFER und GLOS,<br />

1999) dafür höhere Preise gezahlt werden als momentan (MOSANDL<br />

und KNOKE, 2002). Dies kann allerdings nur in längeren Umtriebszeiten<br />

erzeugt werden. Gleichzeitig könnten zukünftig mit der<br />

Möglichkeit des Absatzes von mittelstarkem und starkem Holz<br />

Diversifikationseffekte auftreten (MOSANDL und KNOKE, 2002).<br />

Als zweites wurde folgende Frage gestellt:<br />

• Welche Durchforstungsvariante ist finanziell vorteilhaft?<br />

Es hat sich gezeigt (vgl. Tabelle 6), dass die optimale Durchforstung<br />

unabhängig vom Ausfallrisiko ist. Dies war zu erwarten, da<br />

die Ausfallwahrscheinlichkeiten nicht nach der Durchforstungsvariante<br />

differenziert wurden. Bis zu einem Zinssatz von 2% ist die<br />

Niederdurchforstung, ab 3% stets die Z-Baumdurchforstung die<br />

optimale Durchforstungsvariante.<br />

Je höher der Zinssatz, desto bedeutender werden, neben den hier<br />

bei allen Varianten gleichen Investitionskosten, die Einnahmen aus<br />

frühzeitigen Vornutzungen und der Abtriebswert bei der Endnutzung<br />

verliert an Bedeutung (STRÜTT, 1991). Betrachtet man die<br />

erntekostenfreien Erlöse der Durchforstungen (vgl. Abbildung 1) so<br />

weist die Z-Baumdurchforstung in jungen Jahren die höchsten<br />

Durchforstungserlöse auf. Die Niederdurchforstung dagegen weist<br />

die niedrigsten Durchforstungserlöse, dafür bis zum Alter 100 den<br />

höchsten Abtriebswert auf (vgl. Abbildung 2). Bei der stärkeren<br />

Berücksichtigung des Zahlungszeitpunkts durch die Verwendung<br />

höherer Zinssätze fallen die frühen Einnahmen stärker ins Gewicht<br />

und überkompensieren den geringeren Abtriebswert bei der<br />

Z-Baumdurchforstung gegenüber der Niederdurchforstung. Dass<br />

die Auslesedurchforstung nie die Optimalvariante darstellt, könnte<br />

an ihrer Mittelstellung zwischen den beiden anderen Varianten liegen<br />

(vgl. Abbildung 1, Abbildung 2 und Tabelle 2). So weist sie<br />

zumeist einen Abtriebswert auf, der zwischen denen von Niederund<br />

Z-Baumdurchforstung liegt. Auch ihre Durchforstungserlöse<br />

liegen tendenziell zwischen denen der beiden anderen Durchforstungsvarianten.<br />

Auch KNOKE (1998b) kommt zu dem Ergebnis, dass ab einem<br />

Kalkulationszinssatz von 3% eine starke Z-Baumdurchforstung<br />

vorteilhaft ist. Allerdings schließt sich bei KNOKE (1998b) daran<br />

eine Phase mit Zieldurchmesserernte an. Für geringere Zinssätze<br />

ermittelt er eine kombinierte Durchforstung, bestehend aus einer<br />

schwachen Z-Baumförderung mit anschließender Niederdurchforstungsphase<br />

als optimal. Eine reine Niederdurchforstung wurde<br />

von KNOKE (1998b) allerdings nicht betrachtet. Dagegen verglei-<br />

Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 7 129


chen ROEDER und SCHADENDORF (1988) direkt eine herkömmliche<br />

Niederdurchforstung und eine Z-Baumdurchforstung anhand der<br />

Deckungsbeiträge. Dabei ist bei dieser zinslosen Betrachtung die<br />

Z-Baumdurchforstung hoch überlegen. Allerdings wurde die Niederdurchforstung<br />

mit doppelt so hohen Ausgaben für die Kultur<br />

belastet und die Holzpreise stiegen meßzahlgemäß mit der Stärkeklasse<br />

an.<br />

Es bleibt abschließend die Frage, ob die mit einem Wuchsmodell<br />

erzeugten Daten die verschiedenen Durchforstungsvarianten treffend<br />

abbilden. So überrascht es zum einen, dass bei der Niederdurchforstung<br />

ab einem bestimmten Alter der Abtriebswert wieder<br />

sinkt (vgl. Abbildung 2). Zum anderen bleibt zu klären, ob der<br />

Waldwachstumssimulator die Reaktion der Z-Bäume auf die Freistellung<br />

richtig abbildet oder nicht doch unterschätzt. So dauert es<br />

nach den starken frühzeitigen Durchforstungseingriffen sehr lange<br />

bis die Z-Baumdurchforstung ähnliche Abtriebswerte wie die anderen<br />

Durchforstungsvarianten aufweist. Demnach wäre es interessant,<br />

die hier erzielten Ergebnisse mit dem Wachstum realer<br />

Bestände zu vergleichen.<br />

Die letzte am Anfang gestellte Frage lautete:<br />

• Welche Umtriebszeiten sind für risikoaverse Entscheidungsträger<br />

nutzenmaximal?<br />

Entgegen den Erwartungen und den Ergebnissen von ALVAREZ<br />

und KOSKELA (2006) wurde festgestellt, dass die für Risikoaversion<br />

ermittelten Umtriebszeiten gleich oder länger sind als die bei Risikoneutralität<br />

ermittelten Umtriebszeiten (vgl. Tabelle 7). Ebenso<br />

unerwartet ist die Tatsache, dass sich die optimale Umtriebszeit für<br />

risikoaverse Entscheidungsträger mit steigendem Ausfallrisiko<br />

erhöht. Eine wesentliche Ursache stellt dabei sicherlich die mit<br />

steigender Umtriebszeit sinkende Standardabweichung der<br />

Annuitäten dar. Mit steigender Risikoaversion wird die Standardabweichung<br />

immer stärker gewichtet, so dass lange Umtriebszeiten<br />

hierdurch zunehmend begünstigt werden. Diese Abnahme der Standardabweichung<br />

mit längeren Umtriebszeiten nimmt außerdem mit<br />

steigendem Ausfallrisiko zu. Somit nimmt auch der Risikoabschlag<br />

mit steigendem Kalamitätsrisiko für längere Umtriebszeiten deutlich<br />

stärker ab, so dass sich auch hier die hohen Umtriebszeiten<br />

zunehmend als vorteilhaft erweisen.<br />

Es bleibt zu klären, warum die Standardabweichung bei höheren<br />

Umtriebszeiten wieder absinkt. Ein Aspekt könnte sein, dass durch<br />

die zunehmende Umtriebszeit auch die Anzahl der Durchforstungen<br />

steigt. Mit der steigenden Anzahl von Eingriffszeitpunkten<br />

kompensieren sich auch die Holzpreisschwankungen besser gegenseitig,<br />

was die Streuung zusätzlich reduziert (vgl. KNOKE et al.,<br />

2001). Zudem trägt bei langen Umtriebszeiten, durch die starke<br />

Diskontierung, der Abtriebswert weniger zu den Annuitäten bei.<br />

Bei kurzen Umtriebszeiten dagegen spielt der Abtriebswert eine<br />

größere Rolle, weshalb sich auch seine holzpreisbedingten<br />

Schwankungen stärker auswirken.<br />

5. ZUSAMMENFASSUNG<br />

Das Ziel dieser Untersuchung war die Ermittlung optimaler<br />

Umtriebszeiten für Fichtenbestände unter Einbeziehung des Risikos<br />

des Bestandesausfalls und von Holzpreisschwankungen. Die<br />

Umtriebszeitoptimierung erfolgte sowohl über Annuitäten, als auch<br />

über eine Risikonutzenfunktion für risikoaverse Entscheidungsträger.<br />

Basierend auf den vom Waldwachstumssimulator SILVA gelieferten<br />

Bestandesdaten erfolgte die Ermittlung der Sortimente mit<br />

Hilfe von BDAT um die verbleibenden und die ausscheidenden<br />

Bestandesteile bewerten zu können. In der Kalkulation wurden die<br />

Einzahlungen der Holzerntemaßnahmen mit schwankenden, zufallsbehafteten<br />

Holzpreisen ermittelt. Daneben wurden zwei<br />

verschiedene Risikoszenarien für den Bestandesausfall berücksichtigt.<br />

Für Umtriebszeiten zwischen 25 und 140 Jahre wurden so<br />

die Annuitäten im Rahmen einer Monte-Carlo-Simulation in<br />

10.000facher Wiederholung für Zinssätze zwischen 0% und 4%<br />

berechnet. Mit diesen Daten konnten Umtriebszeiten mit maximaler<br />

Annuität und über die Risikonutzenfunktion nutzenmaximale<br />

Umtriebszeiten für risikoaverse Entscheider ermittelt werden.<br />

Es zeigte sich, dass die Umtriebszeiten mit maximaler Annuität<br />

ohne Berücksichtigung des Ausfallrisikos je nach Zinsforderung<br />

zwischen 45 und 120 Jahren liegen. Unter Einbeziehung des Ausfallrisikos<br />

liegen die optimalen Umtriebszeiten zwischen 45 und 80<br />

Jahren. In 6 der 15 betrachteten Varianten reduzierte sich die optimale<br />

Umtriebszeit durch die Einbeziehung des Ausfallrisikos, bei<br />

den anderen blieb sie gleich. Bei der Optimierung der Umtriebszeit<br />

über die Risikonutzenfunktion stellte sich entgegen den Erwartungen<br />

heraus, dass gleiche oder längere Umtriebszeiten als bei der<br />

Maximierung der Annuität vorteilhaft sind. Insgesamt zeigte sich,<br />

dass die heute verwendeten Umtriebszeiten nach finanziellen Kriterien<br />

deutlich zu lang sind.<br />

6. Summary<br />

Title <strong>of</strong> the paper: On the financial maturity <strong>of</strong> spruce stands.<br />

The aim <strong>of</strong> this investigation was to determine optimal rotation<br />

ages for spruce stands, also taking risks <strong>of</strong> failure and the volatility<br />

<strong>of</strong> timber prices into consideration. The optimization <strong>of</strong> the rotation<br />

age occurred both with the help <strong>of</strong> the annuity and a utility function<br />

for risk-averse decision makers.<br />

Based on data from the forest growth simulator SILVA, the<br />

assortments contained in the stands and harvested in the thinnings<br />

were determined with the help <strong>of</strong> BDAT. Taking these data the<br />

inflows could be calculated. In this calculation the deposits <strong>of</strong> harvesting<br />

timber were determined with a fluctuating timber price. In<br />

addition to that, two different risks <strong>of</strong> failure were integrated.<br />

Annuities for rotation ages between 25 and 140 years were calculated<br />

within a Monte-Carlo-Simulation with 10.000 repetitions.<br />

This calculation was repeated with interest rates between 0% and<br />

4%. With these data the rotation ages delivering the highest annuity<br />

and with the help <strong>of</strong> the utility function, the rotation ages with<br />

the highest utility for a risk-averse decision maker, could be calculated.<br />

The rotation ages with the highest annuities, without considering<br />

the risk <strong>of</strong> failure, were between 45 and 120 years. Considering the<br />

risk <strong>of</strong> failure, the optimal rotation ages were between 45 and 80<br />

years. In 6 out <strong>of</strong> the 15 variants regarded in this investigation, the<br />

optimal rotation age was reduced when the risk <strong>of</strong> failure was also<br />

considered. In the other 9 variants it didn’t change. Optimizing the<br />

rotation age with a utility function, the same or even higher rotation<br />

ages delivered the highest utility. Compared with these results, the<br />

rotation ages used in <strong>German</strong>y are much too long.<br />

7. Resumé<br />

Titre de l’article: Du moment optimal d’exploitation des peuplements<br />

d’épicéas.<br />

L’objectif de cette recherche était de déterminer l’âge d’exploitation<br />

optimal des peuplements d’épicéa en tenant compte du risque<br />

de disparition accidentelle du peuplement et des fluctuations du<br />

prix du bois. L’optimisation de l’âge d’exploitation a résulté aussi<br />

bien de calcul d’annuités que d’une fonction de pr<strong>of</strong>it liée au<br />

risque, à l’usage d’une prise de décision antirisque.<br />

En se fondant sur des données de peuplement fournies par le<br />

simulateur de croissance forestière SILVA on a obtenu des assortiments<br />

de récolte de produits forestiers à l’aide du BDAT afin de<br />

pouvoir estimer les parties des peuplements restant sur pied et<br />

130 Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 7


celles qui partent en éclaircie. Dans les calculs les coûts de la<br />

récolte des bois ont été obtenus à partir de prix du bois fluctuants et<br />

soumis à des variations au hasard. En outre on a pris en compte<br />

deux scénarios de risque en ce qui concerne la disparition accidentelle<br />

des peuplements. Pour des âges d’exploitation compris entre<br />

25 et 140 ans on a calculé les annuités à l’aide d’une simulation de<br />

Monte-Carlo à 10 000 répétitions, pour des taux d’intérêts compris<br />

entre 0% et 4%. A l’aide de ces données on a pu calculer les âges<br />

d’exploitation à annuité maximale et, par la fonction de pr<strong>of</strong>it liée<br />

au risque, déterminer les âges d’exploitation au pr<strong>of</strong>it maximal<br />

pour un décideur désirant se mettre à l’abri du risque.<br />

Il est apparu que les âges d’exploitation à annuité maximale,<br />

sans prise en compte du risque de disparition accidentelle des peuplements,<br />

se situent entre 45 et 120 ans, selon les taux. Si l’on<br />

prend en compte le risque de disparition accidentelle de peuplement<br />

les âges d’exploitation optimaux se situent entre 45 et 80<br />

ans.Dans le cas de 6 des 15 variantes considérées l’âge d’exploitation<br />

se réduit si l’on prend en compte le risque de disparition accidentelle,<br />

pour les 9 autres l’âge d’exploitation reste inchangé. Lors<br />

de l’optimisation de l’âge d’exploitation à l’aide de la fonction liée<br />

au risque il est apparu, contrairement à notre attente, que sont avantageux<br />

des âges d’exploitations identiques à ou plus élevés que<br />

ceux résultant du calcul d’optimisation par annuité. Globalement il<br />

apparaît que les âges d’exploitation pratiqués actuellement sont<br />

nettement trop élevés si l’on s’en tient aux critères financiers. R.K.<br />

8. Literaturverzeichnis<br />

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Vahlens Handbücher der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. München,<br />

22. Auflage 2005.<br />

Buchbesprechung<br />

Macht Wissenschaft Politik? Erfahrungen wissenschaftlicher<br />

Beratung im Politikfeld Wald und Umwelt. Herausgegeben von<br />

MAX KROTT und MICHAEL SUDA. VS Verlag für Sozialwissenschaften,<br />

Reihe Forschung Politik. ISBN 978-3-531-15369-8.<br />

251 Seiten, mit Abbildungen und Tabellen. 29,90 €.<br />

Nach dem vor einigen Jahren erschienenen Buch zur „Befragung<br />

als Methode der Sozialforschung in der Forstwissenschaft“ haben<br />

MAX KROTT und MICHAEL SUDA unter dem Titel „Macht Wissenschaft<br />

Politik?“ einen weiteren Sammelband herausgegeben, der<br />

auf den Ergebnissen einer mehrjährig tätigen Arbeitsgruppe<br />

basiert. Mit der Fokussierung auf das Spannungsfeld zwischen<br />

fachlicher Expertise und politischer Entscheidungsfindung widmete<br />

sich dieses Autorenkollektiv einem Kernproblem des wissenschaftlichen<br />

Selbstverständnisses, das in den letzten Jahren vor<br />

dem Hintergrund des Autoritäts-, Vertrauens- und Legitimationsverlustes<br />

der Wissenschaft zunehmende Aufmerksamkeit gefunden<br />

hat. Das Buch fasst Erkenntnisse aus der langjährigen Beratungspraxis<br />

von mehreren Forschungsinstitutionen der Forst- und<br />

Umweltpolitik aus Deutschland und Österreich zusammen.<br />

Der Titel ist klug gewählt. Sobald man seine drei Bestandteile<br />

isoliert und „Macht“ als Substantiv betrachtet, tritt eine wesentliche<br />

Determinante der Beziehung zwischen Wissenschaft und Politik<br />

in Erscheinung. Im Anschluss an das Vorwort der Herausgeber<br />

KROTT und SUDA sowie eine ausgezeichnete Erläuterung über die<br />

wichtigsten Konzeptionen und Phänomene wissenschaftlicher<br />

Politikberatung durch BÖCHER werden verschiedene Fallstudien<br />

vorgestellt. PREGERNIG untersucht die „Landschaft“ der wissenschaftlichen<br />

Politikberatungspraxis am Beispiel der österreichischen<br />

Umwelt- und Ressourcenpolitik in ihrer gesamten Breite.<br />

ELSASSER konzentriert sich auf ein konkretes Phänomen der deutschen<br />

Forstpolitik, das Nationale Waldprogramm Deutschland und<br />

zeigt dabei die Probleme wissenschaftlicher Berater auf, die als<br />

Prozessmitgestalter und Evaluatoren mit in den Prozess eingebunden<br />

sind. Am Beitrag von THOROE, der von seiner langjährigen<br />

Erfahrung als Mitglied im wissenschaftlichen Beirat beim Bundeslandwirtschaftsministerium<br />

(BML, BMVEL, BMELV) berichtet,<br />

wird ersichtlich, welche Grenzen der Beratung durch die<br />

„Anschlussfähigkeit“ der Empfehlungen eines derartigen Organs<br />

gegeben sind. SUDA beschreibt am Beispiel des Obersten Naturschutzbeirates<br />

in Bayern eine Umkehrung der Beratungslogik,<br />

indem eine staatliche Institution versucht, einen Beirat von einer<br />

gegebenen Auffassung zu überzeugen. Im Aufsatz von WAGNER<br />

wird die Klientelbeziehung zwischen einer Forstverwaltung und<br />

einer wissenschaftlichen Beratungsinstitution thematisiert. Unter<br />

Zuhilfenahme des Modells der Grenzarbeit zeigt er auf, wie partizipative<br />

Forschung die Grenze zwischen Wissenschaft und Praxis<br />

verschieben kann. BÖCHER und KROTT schildern am Beispiel des<br />

Politikfeldes Regionalentwicklung, dass Wissenschaft und Praxis<br />

zwei unterschiedliche Diskursformen darstellen können. Sie empfehlen<br />

den Einsatz von Consultants, die zwischen diesen autonomen<br />

Diskursen vermitteln sollen. Der Beitrag von MEMMLER und<br />

WINKEL befasst sich vor dem Hintergrund der Erfahrungen im<br />

Streit um die Gute fachliche Praxis in der Forstwirtschaft mit<br />

einem Modell argumentativer Politikberatung. Legt man diese<br />

Perspektive zugrunde, kann ein öffentlicher Expertenstreit, der bei<br />

konventioneller Betrachtung eher negativ eingestuft wird, zu einer<br />

Demokratisierung und Qualitätssicherung der Beratung beitragen.<br />

Die ausgewählten Beiträge decken ein breites Spektrum der<br />

wissenschaftlichen Politikberatung ab: Auftragsforschung, Ressortforschung,<br />

Mitarbeit von Wissenschaftlern in Beiräten, Gutachten<br />

und informelle Kontakte. Einige Aufsätze beeindrucken durch die<br />

ungewohnt <strong>of</strong>fene Beschreibung konflikthafter Situationen der<br />

Beratungspraxis und persönlicher Erfahrungen in diesem Umfeld.<br />

Es ist allerdings fraglich, ob die Schilderung der beiden gegensätzlichen<br />

Sichtweisen eines Konflikts durch eine beteiligte Partei, d.h.<br />

aus der Sicht eines Subdiskurses, die Konfliktstruktur in ihrer<br />

ganzen Breite und Tiefe wiedergeben kann.<br />

Der besondere Wert der Publikation liegt in der starken theoretischen<br />

Fundierung, die im Kapitel „wissenschaftliche Politikberatung<br />

und politischer Prozess“ expliziert und in den nachfolgenden<br />

Aufsätzen mit verschiedenen analytischen Perspektiven untersetzt<br />

wird. Rational Choice und Public Choice, Advocacy Coalition<br />

Approach, Diskursanalyse, Grenzarbeit seien hier als Beispiele<br />

genannt. Aus all diesen Blickwinkeln wird deutlich, dass wissenschaftliche<br />

Beratung notwendig ist und dass es viel versprechende<br />

neue Formen der Zusammenarbeit gibt. Der aufmerksame Leser<br />

findet allerdings auch einige ernüchternde Erkenntnisse über das<br />

Verhältnis zwischen Wissenschaft und Praxis bestätigt:<br />

– Die Arbeit der wissenschaftlichen Politikberater wird immer<br />

anspruchsvoller, da sie sich auf einem schmalen Grat zwischen<br />

wissenschaftlichen Standards und externer Anschlussfähigkeit der<br />

Politikberatung bewegen müssen.<br />

– Aus dem Blickwinkel eines post-positivistischen Wissenschaftsverständnisses<br />

sind Wissenschaftler nichts anderes als<br />

weitere Akteure im Politikfeld; der Wahrheitsanspruch wissenschaftlicher<br />

Politikberatung wird dadurch deutlich begrenzt.<br />

– Es gibt auch in der Wald- und Umweltpolitik so genannte<br />

„No-Go-Areas“, d.h. Themenfelder, deren Bearbeitung zu einer<br />

Verärgerung von (potentiellen) Auftraggebern führen kann.<br />

– In der wissenschaftlichen Politikberatung kommt es zwangsläufig<br />

zu Enttäuschungen, die nur teilweise auf die Nicht-Umsetzung<br />

der Empfehlungen in der Praxis zurückzuführen sind.<br />

Die an dem Buchprojekt Macht Wissenschaft Politik? beteiligten<br />

Wissenschaftler haben allesamt „Spuren im Politikfeld hinterlassen“<br />

und aufgrund dieser Erfahrungen einen wissenschaftlich fundierten<br />

Sammelband komponiert. Allen Forscherinnen und Forschern,<br />

die sich mit sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Fragestellungen rund um Wald und Umwelt befassen, kann dieses<br />

Buch uneingeschränkt empfohlen werden.<br />

PROF. DR. NORBERT WEBER, Tharandt<br />

Herausgeber: Pr<strong>of</strong>. Dr. K.-R. Volz, Freiburg i. Br., und Pr<strong>of</strong>. Dr. Dr. h. c. Klaus von Gadow, Göttingen – Verlag: J. D. Sauerländer’s Verlag, Frankfurt a. M.<br />

Satz und Druck: ADN Offsetdruck, Battenberg – Printed in <strong>German</strong>y<br />

© J. D. Sauerländer’s Verlag, Frankfurt a. M., 2008


Neuerscheinung:<br />

Assessment <strong>of</strong> the impact <strong>of</strong> different<br />

forest management measures on the water<br />

yield in the Kassilian Catchment, Iran<br />

Von HOSSEIN SERAJZADEH<br />

84 Seiten mit 66 Abbildungen und 22 Tabellen<br />

Kartoniert 29,00 €<br />

ISBN 3-7939-0895-1<br />

Wälder haben eine große Wirkung auf den<br />

regionalen Wasserhaushalt. Forstwirtschaftliche<br />

Entscheidungen wie Waldumbau oder<br />

Holzeinschlag können ebenfalls erhebliche<br />

hydrologische Konsequenzen haben, denen<br />

immer noch zu wenig Aufmerksamkeit<br />

geschenkt wird. Forstliche Maßnahmen, die<br />

– auf Kosten der Holzernte – aus wasserwirtschaftlicher<br />

Sicht positiv zu bewerten<br />

sind, werden auch deshalb nicht genügend<br />

honoriert, weil das Wissen um diese günstigen<br />

Effekte fehlt.<br />

Dieses Buch befasst sich mit der mittleren<br />

Wasserbilanz der großen Buchenwälder am<br />

Nordabhang des Elbrus-Gebirges. Mit Hilfe<br />

des Modells „SIMWASER_WALD“ werden<br />

die Auswirkungen von Bestandszusammensetzungen<br />

und von Waldweide auf den<br />

Abfluss in Szenarien simuliert.<br />

Die Ergebnisse der Felduntersuchungen<br />

zeigen, dass eine totale Umwandlung des<br />

bodenständigen Buchenwaldes in Fichtenoder<br />

Kiefernbestände den Abfluss um etwa<br />

70% verringern würde. Die Simulationsstudie<br />

zeigt also die Bedeutung der zum<br />

Grossteil noch intakten Buchenbestände für<br />

die nachhaltige Wasserversorgung der<br />

intensiv bewirtschafteten Küstenebene am<br />

Kaspischen Meer auf und liefert so eine<br />

Bestätigung der von der Regierung der Iranischen<br />

Forst Organisation beschlossenen<br />

Bewirtschaftungspläne.<br />

Das für seine Ausstattung erstaunlich preiswerte<br />

Buch vermittelt Einblicke in die<br />

Waldhydrologie, die dem Forstwirt – unabhängig<br />

von seinem Arbeitsstandort – bei<br />

der Findung des richtigen Weges zwischen<br />

pr<strong>of</strong>itabler Waldwirtschaft und ökologischer<br />

Forstwirtschaft helfen können.<br />

Nebenher findet man Informationen über<br />

Forststandorte im Iran, die eine absolute<br />

forstgeographische Kostbarkeit darstellen.<br />

J. D. SAUERLÄNDER’S VERLAG · FRANKFURT AM MAIN


Neuerscheinung:<br />

Leitfaden zur Waldmesslehre<br />

von HORST KRAMER und ALPARSLAN AKÇA<br />

Fünfte und vollständig überarbeitete Neuauflage<br />

226 Seiten mit 74 Abbildungen und 56 Tabellen.<br />

Kartoniert € 21,80.<br />

ISBN 978-3-7939-0880-7<br />

Seit dem Erscheinen der ersten Auflage des<br />

Leitfaden zur Dendrometrie (ursprünglicher<br />

Titel) im Jahr 1982 hat sich das Fachgebiet<br />

Waldmesslehre stark weiterentwickelt, dass<br />

nochmals eine grundsätzliche Überarbeitung<br />

des Inhalts notwendig wurde.<br />

In Abstimmung mit Experten der forstlichen<br />

Praxis und Wissenschaft werden nun im Leitfaden<br />

auch die in der Gerätekunde verwendeten<br />

modernen elektronischen Messgeräte<br />

beschrieben. Außerdem wird ausführlich auf<br />

die heute übliche Ermittlung des Inhalts einzelner<br />

Bäume durch Schaftform- und Volumenfunktionen<br />

eingegangen. Hinzu kommt,<br />

dass in dem Kapitel „Bestandesaufnahme“<br />

die Stichprobenverfahren durch einige neue<br />

Erkenntnisse bereichert werden konnten.<br />

Darüber hinaus befasst sich ein komplett<br />

neuer Abschnitt mit der Schätzung von Proportionen.<br />

Die im Zuge der Rationalisierung<br />

der Forstwirtschaft besonders wichtigen<br />

betriebsweisen Stichprobenverfahren werden<br />

durch weitere Aufnahmeverfahren ergänzt<br />

und erläutert. Die für die ökologischen Untersuchungen<br />

erforderliche Erfassung der räumlichen<br />

Struktur und der Baumartenvielfalt<br />

von Beständen und somit die Charakterisierung<br />

der Waldbestände, wird in einem neuen<br />

Kapitel behandelt. Zuzüglich dazu werden<br />

die Möglichkeiten und Grenzen der Anwendung<br />

von Waldwachstumsmodellen in der<br />

praktischen Forsteinrichtung in den Kapiteln<br />

„Massenberechnungs- und Schätzverfahren“,<br />

„Alters- Zuwachsermittlung und Bonitierung“<br />

und „Qualitäts- und Wertkontrolle“<br />

diskutiert.<br />

Den Abschluss bilden die Bestandeskennwerte<br />

für die Forsteinrichtung und ein<br />

besonders umfangreicher Anhang. Ein ausführliches<br />

Literaturverzeichnis erlaubt dem<br />

interessierten Leser dazu noch eine Vertiefung<br />

auch in anderen Spezialgebieten.<br />

Der Leitfaden zur Waldmesslehre dient<br />

vornehmlich dazu, die zur selbständigen,<br />

objekt-bezogenen Arbeit notwendigen Verfahrensweisen<br />

für Volumen- und Zuwachsbestimmungen<br />

von einzelnen Bäumen<br />

umfangreich darzustellen. Er ist auf die<br />

Forsteinrichtungs- und Waldbewertungspraxis<br />

ausgerichtet und bietet allen aus der forstlichen<br />

Praxis Anregung und Unterstützung<br />

und ist somit ein unverzichtbares Hilfsmittel<br />

für jeden Forstwissenschaftler.<br />

J. D. SAUERLÄNDER’S VERLAG · FRANKFURT AM MAIN

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