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ПОДКАМЕННАЯ ТУНГУСКА PODKAMENNAYA TUNGUSKA

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Freitag, 02.08.2013<br />

Tag 4, Km 430 – 375<br />

Das Wetter ist unverändert ausgezeichnet. Unser<br />

erstes Ziel ist die Ortschaft Poligus bei Kilometer<br />

420, wo wir schnell ein paar Besorgungen machen<br />

wollen, um dann möglichst zackig wieder in der<br />

Wildnis zu verschwinden. Poligus ha so um die<br />

300 Einwohner, die in ein paar rumpeligen Holzhäusern<br />

am rechten Ufer der Tunguska leben.<br />

Das Dorf wird dominiert von einem riesigen<br />

mehrstöckigen Holzgebäude, welches Verwaltung,<br />

Schule, Kindergarten usw. beherbergt und<br />

schon von weitem zu sehen ist. Wir legen gegen<br />

11 Uhr etwa hundert Meter von vier Männern an,<br />

die sich um einen Laster und eine Zwei-Liter-<br />

Plastikflasche Bier versammelt haben. Sie zeigen<br />

P. freundlich den Weg zum örtlichen Geschäft –<br />

einer unmarkierten grauen Baracke, vor der ein<br />

trübsinniger Ewenke sitzt – und lächeln zum Abschied<br />

mit ihren insgesamt 32 Zähnen. Auf dem<br />

Weg zum Shopping gilt es, fast mannstiefe Treckerfurchen<br />

zu forcieren, dann auf einen hölzernen<br />

Bürgersteig hinaufzusteigen und eine kleine<br />

Brücke über eine Fernwärmeleitung zu überqueren.<br />

Im blitzblanken Laden ersteht P. bei zwei<br />

Verkäuferinnen in adretten hellblauen Rüschenschürzen<br />

eine neonrosa Seifendose, einen roten<br />

Trichter, ein Geschirrhandtuch in herbstlichem<br />

Flecktarn, sämtliches vorhandene Mückenparfüm<br />

(kann man nie genug von haben), und eine eine<br />

Zwei-Liter-Plastikflasche Bier. Der direkte Weg<br />

zurück zum Boot führt P über den Hubschrauberlandeplatz<br />

des Ortes – ein Quadrat, 10 m x 10 m,<br />

mehr oder weniger eben mit schweren Betonplatten<br />

befestigt und an 3 Ecken von rot-weißen<br />

Holzpyramiden markiert. Man steht da und wundert<br />

sich – wohin in Dreiteufelsnamen verschwindet<br />

eine einzelne hölzerne Hubschrauberlandeplatzmarkierungspyramide<br />

aus der vierten Ecke?<br />

Ein wahrscheinlich auf ewig ungelöstes Rätsel.<br />

Als wir später wieder in Krasnoyarsk sind, wird<br />

uns Alexej (Remember? der Taxifahrer) von Poligus<br />

vorschwärmen: sie seien da früher immer zur<br />

Disko hingefahren (125 km mit dem Motorboot),<br />

weil die Weiber da noch nicht so verwöhnt gewesen<br />

seien und die Jungs aus dem mondänen Baikit<br />

dementsprechend leichtes Spiel gegen die versoffenen<br />

Poligussen gehabt hätten...

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